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1. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 72

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
72 Das Dekhan. §. 22. Gebirges, bildet in der Mitte ein von dem übrigen Hochlande Hinter- asiens vollständig isolirtes Tafelland (3000—5000' hoch), welches im O. und W. von den Ghatta-Gebirgen (noch 1000—2000' höher) be- grenzt und eingeschlossen wird. а. Die Westküste des Dekhan ist wegen ihrer günstigen Lage für den Seehandel von den ältesten Zeiten ein Hauptziel der Schifffahrt gewesen und in neueren Zeiten zunächst von den Portugiesen angesiedelt worden, von deren ehemals bedeutenden Besitzungen an der Küste das verfallene Goa der einzige Ueberrest ist. Die britische Hauptstadt des westlichen Dekhan ist Bomb ay (566,000 (§.?) mit trefflichem Kriegshafen. In der Nähe liegen die berühmten unterirdischen Felsentcmpel Indiens; namentlich ist zu Ellora der (1 M. lange) sagenannte Götterberg van oben bis unten in stackwerkartig übereinander befindlichen Grotten ausgehöhlt und in un- zählige Tempel (von denen allein 20 dem Gotte Siwa angchören) zu einem wahren Pantheon der Inder umgeschaffen. Das südwestliche Küstenland oder Malabar gleicht einem großen terrassenförmigen Garten, in welchem vorzüglich die Pfeffer- und Betel- Ranke, die Palme, Zucker u. s. w. gedeihen, höher folgen die Tekwälder mit ihrem fast unverweslichen Holze und, wo diese aufhören, beginnen die Waldungen des kostbaren Sandelholzes. Daher ward dieser Küsten- strich einer der frühesten Centralpunkte des Welthandels mit zahlreichen Emporien. б. Das Tafelland, welches sich in progressiver Steigung von N. gegen S. erhebt, nimmt den bei weitem größten Theil des Dekhan ein. Es wird nur von wenigen Hügelreihen durchzogen und senkt sich allmählich gegen O., weshalb die Flüsse einen trägen Lauf haben. Das Land hat einzelne sehr fruchtbare Theile, andere von mittlerer Frucht- barkeit, viele Striche liegen unangebaut da, namentlich seit der Herr- schaft der Mahratten. Die wichtigste Stadt im Innern ist ein zweites Haid arabad (200,000 E.). c. Die Ostküste oder die sandige Küste Koromandel, eine der gefährlichsten und hafenlosesten (vgl. §. 7, 3), konnte bei ihrem heißen, ungesunden Klima und wegen des Mangels an eigenthümlichen Erzeug- nissen nicht die Bedeutung gewinnen, welche der Küste Malabar durch ihre tropische Begetatiou zu Theil ward. Doch war sie durch ihre Lage und die Natur des bengalischen Meerbusens auf Handelsverkehr nllt Hinterindien, dem indischen Archipel, Ceylon und dem Gangeslande angewiesen. Daher entstanden die Handelsplätze Mansaltpatam, Madras (720,000 E. ?), der Hauptsitz des indischen Perlen- und Edelstein-Handels, und die französische Niederlassung P o n d i ch e rr y (25—30,000 E.). D. Die Insel Ceylon (1154 sz M.) wird vom Festlande ge- trennt durch eine gefährliche Meerenge, voll Felsenriffe und Sandbänke, an denen sich die von den Monsoous hergetriebeuen Meeresströmungen in heftigen Brandungen brechen und welche (namentlich die sogenannte Adamsbrücke) die Durchfahrt für größere Schiffe unmöglich machen.

2. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 39

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die sog. Colonialbest'tzungen der Chinesen. Japan. 39 lichen Tribut in Pferden, Kameelen, Schafen und andern Thieren oder deren Häuten entrichten, wogegen sie aber Geschenke erhalten, damit sie in Unterwürfigkeit bleiben. Das Land ist eine Hochebene, der es fast ganz an Holz und Wasser fehlt, die Mitte derselben nimmt die Wüste Gobi (s. S. 36) ein. Iv. Das westliche Centralasien (Jli). Sowohl am Nord- als unmittelbar am Südfuße des Himmels- gebirges (Thian-Schau) liegt eine Reihe von Handelsstädten, die um die Mitte des vorigen Jahrhunderts als Grenzprovinzen dem chinesischen Reiche einverleibt wurden. Unter den Handelsstädten am Südfuße, welche nicht durch Ort- schaften und Dörfer mit einander verbunden sind, ist die prächtigste ganz im W. Kaschghar (80,000 E.). Die nordwestliche Grenzmark des chinesischen Reiches ist das Dsungaren-Land (Songarei). V. Tibet oder das südliche Centralasien. Die Nordseite des Himalapa nimmt die erhabenste (13,000 bis 1-4,000' hohe) Plateaulandschaft der Erde, Tibet, ein, mit L'hassa, der Residenz des Dalai-Lama, des geistlichen Oberhauptes der Tibetaner. Die Thierwelt des Hochlandes wird gegen die Kälte des Klimas durch ein ungewöhnlich dichtes Haar geschützt, namentlich liefert die Be- kleidung des tibetanischen Schafes den Stoff zu den berühmten Geweben, die von Kaschmir aus in den Handel kommen. Außer den genannten Ländern rechnen die Chinesen noch zu ihrem Reiche im Osten das Königreich Korea und im Westen das Königreich Ladakh am obern Indus; beide Reiche zahlen einen Tribut an den chinesischen Kaiser, find aber durch ihre Lage zugleich einem zweiten Herrn tributpflichtig, nämlich Korea den Japanern, Ladakh den Afghanen. Auch die Beherrscher Cochin-Chinas erhalten vom Hofe zu Peking ihre Belehnung. §. 29. ' Das Jnselreich Japan. Das Kaiserthum Japan, welches zum Osten Asiens eine ähnliche Stellung einnimmt, wie Großbritannien zum europäischen Festlande, besteht aus drei großen Inseln: Nipon, Kiu-siu und Sikok, und aus einer Menge (3500?) kleiner Inseln. Auch rech-

3. Das Großherzogthum Baden - S. 26

1861 - Freiburg im Breisgau : Herder
26 wird; doch ist der 4 Stunden lange und V2 Stunde breite Ueberlingersee ausschließlich badisches Desitzthum^. Der See, dessen absolute Höhe über dem adriatischen Meer und der Nordsee nun ermittelt ist, liegt 1232' ü. d. M., mißt von Bregenz bis Constanz 10 bad. Stunden und bis zur Mün- dung der Stockacher Aach 14 Stunden. Seine größte Breite zwischen Arbon und Bregenz beträgt 5 Stunden; zwischen Friedrichshafen und Romanshorn 3 Stunden, zwischen Constanz und Meersburg 1v2 Stunden. An Flächenraum nimmt er 9*/2 lum. ein. Er ist also dreimal größer als das Fürstenthum Lichtenstein (3 sim.). Uebrigens sind außer diesem noch 7 Deutsche Staaten an Umfang kleiner als der Bodensee: die Landgrafschaft Hessen (5 s)M-), das Fürstenthum Lippe-Schaumburg 8 ssim., das Fürsten- thum Reuß-Greiz 7 s)M. und die 4 freien Reichsstädte: Frank- furt 2, Hamburg 6, Lübeck 6, Bremen 3y2 f)M. Unter der Benennung Dbersee begreift man die süd- lichere Seehälfte: von Immenstaad-Romanshorn bis Bregenz. Im Ueberlingersee liegt die hochanstcigende aber kleine Insel Mainau mit schönem Schloß, setzt Eigenthum des Großherzogs. Ehedem eine Besitzung des deutschen Ordens, wurde diese Insel im 30iährigen Krieg 1647 von den Schweden mit einer Flotille von 17 Schiffen erstürmt und geplündert. Die vorzüglichsten Seehafen sind: Constanz, Ludwigs- hasen, Meersburg (badisch), Friedrichshafen (württember- gisch), Lindau (bayerisch, auf einer Insel im südöstlichen Theil des Bodensees), Bregenz (österreichisch), Rorschach und Romanshorn (schweizerisch). Bei starkem Wind, namentlich beim Südwind, „Föhn" genannt, ist der See sehr bewegt und auch für größere Schiffe gefährlich; der Obersee ist selbst zeitweise sehr stürmisch, während die Seefläche bei Constanz sich ruhig verhält; doch zeigt er manchmal bei stil- lem Wetter ein starkes sogenanntes „Grundgcwell", wobei der ganze See in Bewegung ist. Die tiefste Stelle desselben ist in der Mitte zwischen Friedrichshafen und Romanshorn 856'. Bei Constanz zwischen Horn und Kreuzlingen beträgt dieselbe 140'. In den See ergießen sich gegen 50 Bäche und Flüsse. Unter den vielen (26) Fischarten, die derselbe enthält, sind die Felchen und Gangfische dem See allein eigentümlich. Von crsteren werden die Blaufel- chen nur zwischen der Mainau, Meersburg und Bottighofen und in der Bucht von Constanz im Juni und Juli gefangen; die Sand- felchen im Winter am Untersce; die Gangfische aber in den Mo- naten November und December. Der Fang der letzteren beginnt im Untersee bei Ermatingen und Gottlieben und endet bei Constanz oberhalb der Rheinbrücke, wo sie zu Tausenden innerhalb der nach

4. Das Großherzogthum Baden - S. 27

1861 - Freiburg im Breisgau : Herder
27 der Fischerordnung hiesür festgesetzten 13 Nächte gefangen werden. Letztere kommen geräuchert in den Handel. Aber es gibt im See auch Hechte bis zu 40 Pfund; Seeforellen bei Constanz und Lachs-' forellen bei Lindau bis zu 30 Pfund. Außerdem werde>a 73 Vögel- arten, worunter 36 Arten Schwimm- und 30 Arten Sumpfvögel an demselben aufgezählt. 5 Eisenbahnen münden am Bodensee: 1) die baye- rische Staatsbahn in Lindau, 2) die Schweizerbahn von Winterthur nach St. Gallen, 3) die Schweizerbahn von Winterthur nach Romanshorn, 4) die württembergische Staatsbahn bei Friedrichshasen, 5) die badische bei Constanz. Vom Bodensee 3/4 Stunden entfernt, doch mit demselben durch den bei Constanz abfließenden Rhein verbunden, ist der Zetter- oder Untersee — ein selbständiges Seebecken von mehr als 1 Om. Umfang, von Gottlieben bis zur Zeller Aach 3% Stunden, bis Stein Vj2 Stunden lang; die Breite beträgt 1—iy2 Stunden. Die größte Tiefe zwischen Hornstaad und Berlingen beträgt 148'. Er um- schließt die Insel Reichenau, die °/4 Stunden lang und gegen % Stunden breit ist. Die vom irländischen Bischof Pirmin 724 gegründete, 1538 mit dem Hochstift Constanz vereinigte Benediktinerabtei Reichenau war eine der wichtigsten Bildungsstätten Süddeutschlands. Die Kirche von Oberzell (unfern der Ruinen der 1370 zerstörten Burg Scho- pfeln), wurde 888 von dem später zum Erzbischof von Mainz er- nannten Abt Hatto von Köln erbaut. Auf dieser Insel liegt der als Heerführer sagenberühmte Schwager Carls des Großen, Gerold, damals Herr des ganzen Linz- und Argengaues, der im Kampfe wider die Avaren fiel, begraben. In Mittelzell ist die Grabstätte Kaiser Carls des Dicken, f 888. Der Seearm zwischen der Reichenau und Allensbach heißt auch der Gnadensee. Von Constanz bis in die Nähe von Gottlieben ist der Rhein ganz badisch; von da an bildet der Thalweg, der am Schweizer User hinzieht, die Landesgrenze, so daß fast der ganze Unterscc zu Baden gehört. Dieser See gefriert beinahe alljährlich zu, so daß er von der Reichenau in die Schweiz oft mit Magen befahren werden kann. Der Bodensee dagegen gefriert seiner bewegten Wellen wegen höchst selten zu. Doch fand dieß statt in den Jah- ren 1277, 1560, 1573, 1587, 1695 und 1830. Besonders hoch (10'/2‘ über den Nullpunkt des Lindauer Pegels, der den niedersten Stand des Wassers bezeichnet, während der Con- stanzer Pegel den höchsten angibt) war der Wafferstand in den Jahren 1343, 1511. Nahezu gleich hoch in den Jahren 1640, 1770, < 1785. Auch in den Jahren 1817, 1821, 1822, 1857, 1858 er- reichte der See eine bedeutende Höhe. Sehr niedrig war der Wasser- stand 1672, 1725, 1779, 1784, 1797 und 1859. Am höchsten steht

5. Kleine Schulgeographie - S. 97

1841 - Mainz : Kunze
97 Könige. Preußen. Die Provinzen sind: 7) Westfalen zw. Rodlager Geb. u. Holland. Münster Hauptort an einem Nebenfiüßchen der Ems, mit 22000 E. bekannt durch den westfälischen Frieden von 1648, war ehmals, wie auch Paderborn nahe dem Ursprung der Lippe, eine fürstbischöfl. Residenz. Minden Festung an der Weser. Soest liegt in der fruchtbaren Börde. Oie gewerbsamen Städte: Bielefeld bedeutend durch Linnenhandel, Iserlohn durch Metallarbeiten, u. Siegen als Berg- und Fabrikstadt.— 8) Rheinprovinz. Die Hauptstadt ist Co blenz, Festung am Rhein neben der Mofelmündnng, ehmals kurtriersche Residenz m. 17000 E. u. starker Besatzung. Herrliche Lage; gegenüber die Feste Ehreubreitstein. Trier an der Mosel, nur 5 M. von der franz. Grenze mit 16000 E. und römischen Alterthümern. Oer beste Moselwein wächst am Vraunenberge beim Dorfe Ousamond. Saarlouis Festung, u. Saarbrücken an der Saar. Aachen ehmals freie Reichsstadt mit 40000 E. auf der Straße von Cölln nach Lüttich. Eupen südlich davon, Fabrikstadt. Bonn Universität. Cölln mit lebhaftem Rheinhandel, ehm. freie Reichs- stadt, mit 67000 E. ohne die Besatzung. Merkwürdiger Dom. Düsseldorf mit 24000 E. am rechten Ufer, ehmal. Residenz des Herzogthums Berg. Berühmte Maler-Akademie. Elber- feld östl. vom Ri-ein, blühende Manufactur- u. Handelstadt im Wupperthal, hat 36000 und nebst Gemarke u. Barmen, die sick- dicht anschließen, 66000 E. Sohlin gen u. Remscheid, wo viele Stahlwaaren verfertigt werden. Das ehm. Berg'sche Land wird von keiner andern Gegend Deutschlands an Industrie über- boten. Crefeld links v. Rhein, gleichfalls wichtig durch seine Manufacturen, mit 24000 E. Wesel Festung am Rhein und an der Mündung der Lippe. Ruhrort am Einstuß der Ruhr in den Rhein; großer Steinkohlenhandel. Vi. Die schweizerische Eidgenossenschaft. Oie Schweiz, zw. Deutschland Italien u. Frankreich, umfaßt den schönsten Theil des Alpen- u. Juralandes von Basel bis in die Nähe der italienischen Stadt Cvmo, vom Bodensee bis jen- seit Genf, 750 Ihm. mit 2,190,000 Bew. — Wer bei Ba- Schacht's kl. Schulgcografie, zweite7

6. Leitfaden bei dem Unterricht in der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 44

1855 - Freiburg im Breisgau : Herder
44 Ceylon, Kaschmir, Butan und der indische Archipel. Masulipatam, Madras (400,000 E. ?) und die französische Nie- derlassung Pond ichery. D. Die Insel Ceylon enthalt im Innern ein reich bewässertes und fruchtbares Bergland mit Wäldern riesenhafter Bäume (Kokus- und andere Palmen, Brodfruchtbäume, Bananen, indische Feigenbäume, neben der Baumwollenstaude der mächtige Baumwollenbaum). Haupt- sächlich aber ist Ceylon die eigentliche Gewürzinsel, und der ächte Zimmtbaum war bis vor wenigen Jahren ihr allein eigentümlich. Der Boden enthält eine außerordentliche Menge und Mannichfaltigkeil edler Steine, während das Meer die kostbaren Perlenaustern und großen Seemuscheln (zu Gefäßen, Instrumenten, Schmucksachen dienend) nährt. Daher hat man die Insel mit Recht die „Krone der indischen Lande" genannt. H. Die noch unabhängigen Alpenlandschaften im Norden. 1. Kaschmir am äußersten Nordwestrande des Himalaya. Als im Jahr 1849 das Pengab mit dem Indo-Britischen Reiche vereinigt wurde, blieb das Gebiet von Kaschmir davon ausgeschlossen. Das kleine Alpenland Kaschmir hat ein durch die hohe Lage und die südliche Breite glücklich temperirtes Klima und galt einst im Morgen- und Abendlande als ein an Naturschönheiten unver- gleichliches Paradies, welches orientalische Dichter mit ihren gewohn- ten Uebertreibungen das „Meisterstück der Natur" genannt haben. In der Hauptstadt (Kaschmir oder) Sirinagur werden die berühmten Kaschmir-Schawls verfertigt, wozu die nördlichen Nachbarländer die Wolle liefern. 2. Butan, ein kleines Gebiet in der Ostgruppe des Hi- malaya. §. 32. Der indische Archipel. Der indische Archipel besteht aus vier größern Inseln: Su- matra, Java, Borneo und Celebes, die fast so bedeutend sind, wie Festländer, und aus einer unzähligen Menge kleinerer und ganz kleiner Eilande. Da, mit Ausnahme der Philippinen, alle diese Inseln in der Nähe des Aequators liegen, so folgt daraus eine gewisse Gleichförmigkeit des Klimas und der Erzeugnisse des Thier- und Pflanzenreiches. Neben dem Reisbau, wofür insbesondere Java geeignet ist, und ver- schiedenen Palmarten, die Brod, Palmwein und Zucker liefern, findet sich hier die Gewürznelke (auf den Molukken) und die Muskatnuß, der Kampher- baum, der Gummibaum (welcher einen beliebten Weihrauch gewährt); aus

7. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 658

1855 - Mainz : Kunze
656 Russisches Reich. — Jetziger Bestand. Metropolitanen, 28 Erz- und 38 Bischöfen, wird vom Kaiser durch die heilige Synode oder obern Kirchenrath regiert. Im I. 1831 zählte man in Rußland 58000 orthodoxe (d. h. griechisch - katholische) Priester und 68000 Kirchendiener, mit ihren Familien 330000 Köpfe; eben so groß war die Kaufmannschaft mit ihren Familien. Der gesummte Adel aber bestand aus 375000 Männern und 345000 Frauen, und die Bürgerschaft (den Kausinannsstand abgerechnet) ans 3,200000 Köpfen. In Polen ist mau mehrentheils römisch-katholisch, unter den Deutschen und Finnländern lutherisch, im Süden hängen viele (Tartaren n. a.) noch am Islam und ganz im Norden (Lappen u. a.) am Heidenthum. Der römisch-katholischen und armenischen Christen sollen 8 und der Protestanten 2 Millionen sein, Juden l4/s, Mnhamedaner über 23/10 Millionen und Buddhisten 300000. — Das Gewerbwesen ist sichtbar im Steigen, besonders im Gouvernement Moskau, wo neben der älteren Stahlfabrikation die Bearbeitung der Baumwolle so in Schwung gekommen ist, daß Rußland jetzt nur noch y6 feines Bedarfs an Banmwollwaaren ans der Fremde bezieht. Die Fabrikation von Wollewaaren konnte aber bedeutender sein als sie ist, denn immer noch geht eine große Quantität (164000 Ctr.) der inländischen Wolle roh ins Ausland. Zucker aus Runkelrüben verfertigt man jährlich fast 350000 Ctr. — Im Innern sind Moskau und Nischnei Nowgorod (wohin die ehmalige Makariew - Messe verlegt ist) Kasan und Orenbnrg die bedeutendsten Handelplätze; an der See: Petersburg und Riga, Odessa, Archangel. Die meiste Ausfuhr besteht in Talg, Flachs, Hanf, Getraide (über 57 Mill. Scheffel) Nutzholz für 2% Mill. Silberrubel, Pelzwerk und Leder, letzteres vorzüglich als Saffian uno als Jnfleu, das seinen Geruch durch Gerbung mit Birkentheer erhält. Der Handel zur See ist übrigens noch meist in den Händen der Ausländer, wirft aber, Ein- und Ausfuhr gegen einander gerechnet, einen jährlichen Gewinn von 6 Mill. Silberrubel ab. Der innere Verkehr hebt sich seit einiger Zeit, da man die Flußsysteme durch Kanäle, besonders die Wolga mit der Newa und Dwina, den Dnepr mit Niemeu und Duna, in Verbindung gesetzt hat, und gegenwärtig Schienenwege baut. Die kleine Eisenbahn von Petersbnrg uach den nahen kaiserlichen Schlössern war der Anfang, worauf die von Libau zum Niemen, von Warschau bis zur Ferdinands Nordbahn, von Morschansk im Gouvernement Tambow bis zur Mündung der Zna in die Mokscha, und zuletzt als die wichtigste die von Petersbnrg nach Moskau folgte. — Der Volks- unterricht ist noch sehr mangelhaft, obwohl sich die Zahl der Schulen ver- größert. Gymnasien sind jetzt in jedem Gouvernement, doch werden nnr gewisse Stände zum höhern Unterricht zugelassen; es gibt neue und strenge Vorschriften darüber. Universitäten hat das Reich 7, zu Moskau, Petersburg, Dorpat, Kiew, Kasan, Charkow, Helsingfors. Sehr bedeutsam ist es, daß der jetzige Kaiser die 1816 gestiftete Warschauer Universität 1832 wieder aufgehoben und den Polen nur die medicinisch-chirurgiiche Facultät zu Wilna gelassen hat. — Die Finanzen sind wenig bekannt; die Staatsansgabe beträgt in Friedenszeit etwa 162 Mill. Thaler preußisch. Zu Anfang 1853 ward die Staatsschuld auf 400 Mill. Sil-

8. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 365

1855 - Mainz : Kunze
Asien — China. 363 a) Das eigentliche China, südlich der berühmten großen Mauer, die schon vor 2000 Jahren zum Schutz gegen mongolische Einfälle errichtet wurde und von der Küste 300 Meilen weit landeinwärts über Berg und Thal sich hinzieht; sie ist über 25' hoch, 15' dick und mit vielen Thürmen versehen, jetzo aber ziemlich in Verfall. China besteht ans 18 Provinzen, deren größte dem Kaiserthnm Oestreich gleichkommt, und in deren kleinster Baiern nebst Wirtem- berg Platz hätten. Jede Provinz zerfällt in mehrere Fu's oder Pläfecturen, jeder Fu in Tscheu's. Städte mit dem Beisatz Fu oder Tscheu sind die Hauptorte dieser Abtheilungen. Seit alter Zeit gilt China als das Land des Ackerbaues, wo der Kaiser durch eine jährliche Ceremonie die Pflugschaar in Ehren hält. Seine Getraide- felder sind Gärten gleich, die Wiesenbewässerung kann zum Muster dienen, kein Zoll Boden darf unbenutzt bleiben, vorzüglich in dem großen vom Hoangho und Jantse durchströmten, von Kanälen tausendfach durchkreuzten, dicht bevölkerten Tieflande, wo der Reis zweimal jährlich geerntet wird. Selbst von Sorgfalt im Bergban und von Ausbeutung der Steinkohlen erzählt man uns. Und wie im Landbau, so zeigt das Volk in allen Gewerken große Emsigkeit. Seine Läden sind angefüllt mit Waaren ans Metallen, Seide und Baumwolle, minder aus Wolle. Seine Porcellane, Papiere, Tusche und seine Lackierkunst sind von Alters her berühmt; und wenn auch die Zeichnungen, die gemalten und ge- schnitzten Bildwerke, nicht von dem zeugen, was wir Schönheitssinn nennen, so beurkunden sie doch große mechanische Fertigkeit. Druckerei (d. h. mit Holz- platten, nicht mit Typen), Kompaß und Schießpulver sollen dort früher erfunden sein als bei uns. Daß sich bei solchem Gewerbfleiß auch ein lebhafter H a n d e l s - verkehr zwischen den an Produkten verschiedenartig ausgestatteten Provinzen bildete, war natürlich; schiffbare Strönie, Landstraßen und viele Kanäle unter- stützten ihn. Der Seehandel dagegen erstreckt sich nur auf die eignen und be- nachbarten Küsten, auf Japan und die Sunda Inseln. Mit der ferner liegenden Welt mag die Regierung nicht gern verkehren, namentlich hütet sie das Volk vor zu naher Berührung mit dem europäischen Geiste, weshalb den Portugiesen, so wie später den Holländern, Engländern und Anglo-Amerikanern, nur vor dem Hafen von Kantong und nur unter starker Beschränkung der Handel gestattet wurde. Erst in unsern Tagen (1812) haben die Britten es errungen, daß ihnen die Insel Hongkong vor der Mündung des Si oder Tschukiang als Eigenthum eingeräumt, und daß außer Kantong noch 4 Häfen zwischen dem Si und Jantse dem Handel eröffnet wurden:Amoi,Futschenfu,Ningpo,Schanhai. Unter den V/2 tausend Städten sind viele von beträchtlicher Größe, meistens viereckt, hochummauert, mit großen Plätzen, stattlichen Bauwerken, Tempeln und sechs - bis achtstöckigen Thürmen. Die Gassen dieser Städte sind mit Ausnahme breiter Hauptstraßen sehr schmal, die Bürgerhäuser fast überall einstöckig, doch reiht sich Laden an Laden, fast alle geputzt und bunt mit ver- goldeten Aushängeschildern, die auf besondern Pfeilern stehen, und das vor ihnen auf- und abwogende Menschengewimmel ist groß. Die umfangreichste Stadt, ganz im Norden, nur 28 M. von der großen Mauer, ist Pe King, Sitz des

9. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 293

1831 - Mainz : Kunze
§. 31* Einige bedeutende Höhen der Erdoberfläche. Der Dawala Giri oder Weißbcrg 26400' und der Tschau malari von beinah gleicher Höhe, nordwcstl. vom bengalischen Golf, im Gebirge Himaleh, wo die Schneegränze etwa 17000'.— Die Schueegipfel von Sorata und von Jllimani, über 23000' in der Kette (oder Cordillera) der Anden von Peru, und der Chimborasso 20100' in den Anden von Quito, beide in Südamerika. Die Vegetation hört dort mit 15000' Seehöhe auf, doch stieg Humboldt am Chimborasso noch 3000' höher. — 2n den Quellbezirken des Jantse Kiang und Hoangho sollen Höhen von mehr als 20000' sein. — Eliasberg 16900', in Nord- amerika nah an 60° N. Breite. — Vulkan Orizaba in Meriko, 16300'. — Der Elbrus im Kaukasus, östl. des schwarzen Meers, 16000'. — Montblanc, subí, des Genfersees, 14700*, nebst andern Hochgipfeln der Alpen. — Mauna Roa auf der austra- lischen Sandwichs-Insel Owaihi, 14700'. — Egmout auf der Australinsel Neuseeland, 14300'. — Das Mondgebirg Afri- kas mit Gipfeln, die wahrscheinlich 14000' übersteigen. — Ara- rat im armenischen Hochland, südwestl. des Caspi-Sees, 14000. — Ofir auf Sumatra, 13800. — Der Hoch-Atlas im Nw Afrika mit Gipfeln von 13000'. — Der vulkanische Pik auf Teneriffa (canarische Ins.), 12000'. — Aetna, Vulkan auf Sicilien, 11400, nach andrer Angabe 10480, wo die Schnee-? gränze 10000. — Mulhacen im subí. Spanien, 10800'. — Malad etta in den Pyrenäen, 10700'. An merk. 1. Außer den in diesem Verzeichniß mit aufgeführten Vulka neu oder Feuerbergen zählt man auf der Erde noch fast 200. Sie rauchen gewöhnlich; öfters aber erheben sich Feuersaulen aus ihrem Schlunde oder Trichter (Cráter), und von Zeit zu Zeit werfen sie Asche, Steine und Strome glühender geschmolzener Materien (Lama) aus, wodurch Umgegenden verwüstet, oft Dörfer und Städte verschüttet werden. Ein donnerahnliches Getöse geht den Ausbrüchen vorauf. Hernach folgt Ruhe, oft Fahre lang; doch stammen manche Vulkane unablässig, wie der Berg auf der liparischen Insel Stromboli nördl. von Sicilien. — In der Sens« trifft man Spuren von Schwe- fel und Eisen, und vermuthet, daß ungeheure Lager solcher Stoffe, wie auch von Steinkohlen und Alaunschiefer, die sich durch Hinzutritt des Wassers er Hitzen, den unterirdischen Heerd der Vulkane bilden. Auch werden schwefelsaure Salze häufig in ihrer Nähe gefunden. Wahrscheinlich sind es die eingeschloßnen heißen Dämpfe, wodurch sich Erd - und Steinarten in jenen glühenden Brei

10. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 313

1831 - Mainz : Kunze
515 Vierter Abschnitt. Die Länder und Staaten der Erde. I. Asia. §. 1. Beschreibung des Landes. 8ils Grenze gegen Europa wird eine Linie angenommen, die vom Kar, Küstensiuß des Eismeers südwestl. zum Quell des Ural, dann auf dem Obtschei Sirt südwestl. zur Wolga und jen- seit derselben zur Mündung des Don zieht. Daß der Welttheil auch mit Afrika, doch nur durch die Erdenge Suez zusammenhängt, übrigens aber vom Eismeer, großen Ocean, indischen und mittel- ländischen Meer bespült wird, ist schon früher angegeben. — Die Ausdehnung Asia's ist gewaltig; von Sw. nach No. 1200, und von So. nach Nw. 800 Meilen. Der Flächeninhalt (die Inseln abgerechnet ) wird auf 800000 Qm. geschätzt; also 5mal größer als Europa; doch hat unser kleiner Welttheil im Verhält- niß weit mehr Küsten. Der Küstenumfang Asia's beträgt 7700 M., und der von Europa, das weit ausgezackter ist, 4300 M., die Inseln abgerechnet. Der Halbinseln sind also wenige und von großem Umfang; die bedeu- tendsten: Anatoli (Morgenland) od. Kleinasien 10000 Qm. — Arabien 48000 Qm. — Halbinsel diesseit des Ganges oder vorderindische 50000 Qm. — Halbinsel jenseit des Ganges od. hinterindische, mit der Neben- Halbinsel Malakka — Korea — Kamtschatka — und einige unbewohn- bare am Eismeer. Flüsse und Seen. 1. Ohne Abzug zum Meere: Der caspische See zieht den Blick zuerst an. Er hat eine Oberflache von 6000 Qm., ist
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