Culturverhlltnisse Großbritanniens. §. 66.
345
4. Ihre Nahrungsquellen findet die dichte Bevölkerung, na-
mentlich Englands, in der möglichst starken Ausbeutung des über- und
unterirdischen Reichthums des Bodens, welche hier eine höhere Stufe er-
reicht hat, als in irgend einem andern Lande. Trotz des trefflichen Anbaus
des Landes befriedigt der Ertrag ■ des Ackerbaus in der Regel nicht
das starke Bedürfniß; die Viehzucht (besonders von Pferden, Rind-
vieh, Schafen) übertrifft im Allgemeinen die günstigsten Verhältnisse
anderer Länder, da Wiesen und Weiden bei der feuchten Atmosphäre in
der üppigsten Fülle prangen; die Fischerei (Wallfische, Häringe u. s. w.)
ist nicht allein lohnend, sondern auch die Schule der Matrosen; der
Bergbau und das mit demselben verbundene Hüttenwesen liefert in
Cornwallis Zinn, das Produkt, welches am frühesten die südlichen
Culturvölker anzog, dann im N.-W. (namentlich in Wales und rings
um die centrale Gebirgskette) Steinkohlen (1856 im Werthe von
I6v2 Mtll. Pf. St.) und Eisen (1856 für 5 Mill. Pf. St. gefördert)
zugleich. Gerade diese so außerordentlich fruchtbare Verbindung der
beiden ersten Bedürfnisse einer ins Große getriebenen Fabrikation haben
Englands industrielle Größe begründet, um so mehr als das gemeinschaft-
liche Vorkommen derselben theils in die Nahe des Meeres, theils in die
durch Flüsse, Canäle und Eisenbahnen durchkreuzte Ebene fällt und also
die Rohstoffe leicht zu den Hüttenwerken und Fabrikorten gelangen und
das verarbeitete Produkt von diesen ebenso leicht den Weg nach den
consumirenden Gegenden des Landes und nach dem Meere findet. Diese
Steinkohlenbezirke, welche 5 Procent des englischen Bodens einnehmen,
haben daher auch alle großen Gewerbe aus dem übrigen Lande an
sich gezogen, und jeder derselben hat seine besondere Industrie. Im O.
und W. der penninischen Kette und im südlichen Schottland hat die
Baumwollenfabrikation ihren Sitz, Manchester erhält durch seine
benachbarte Hafenstadt Liverpool den rohen Stoff und läßt denselben
aus dem nämlichen Wege, als Zeuge oder Garn verarbeitet, ausführen;
ebenso Glasgow (dessen Seehafen Greenock ist). Die Verarbeitung der
Schafwolle, theils inländischer, theils deutscher, die der benachbarte
Hafen von Hüll einführt, beschäftigt vorzugsweise die Bevölkerung von
Uorkshire, namentlich die von Leeds. Im südlichen Theile von Uork-
shire verarbeitet Sheffield Stahl zu Messern und Scheeren. Im süd-
lichsten Kohlenbezirk ist Birmingham der Mittelpunkt der Eisenfabri-
kation. Die Kohlenbezirke unmittelbar an der Küste im N.-O. und
S.-W. führen zur See das rohe Produkt aus, um diejenigen Gegenden
des Landes mit Brennmaterial zu versehen, welche selbst dessen ent-
behren.
Wie in der industriellen Thätigkeit, so übertrifft auch in der Groß-
artigkeit des Handels und der Schifffahrt die britische Nation alle
europäischen bei weitem. Die englische Flagge weht auf allen Meeren
und in den fernsten Häfen aller Erdtheile. Bei der außerordentlichen
Ausdehnung seiner Colonialmacht umfaßt Englands Handel die Pro-
dukte aller Zonen, die theils roh, theils im Mutterlande verarbeitet,
sowohl von Colonie zu Colonie, als in fremde Länder geführt werden.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
72
Das Dekhan. §. 22.
Gebirges, bildet in der Mitte ein von dem übrigen Hochlande Hinter-
asiens vollständig isolirtes Tafelland (3000—5000' hoch), welches im
O. und W. von den Ghatta-Gebirgen (noch 1000—2000' höher) be-
grenzt und eingeschlossen wird.
а. Die Westküste des Dekhan ist wegen ihrer günstigen Lage für
den Seehandel von den ältesten Zeiten ein Hauptziel der Schifffahrt
gewesen und in neueren Zeiten zunächst von den Portugiesen angesiedelt
worden, von deren ehemals bedeutenden Besitzungen an der Küste das
verfallene Goa der einzige Ueberrest ist. Die britische Hauptstadt des
westlichen Dekhan ist Bomb ay (566,000 (§.?) mit trefflichem Kriegshafen.
In der Nähe liegen die berühmten unterirdischen Felsentcmpel Indiens;
namentlich ist zu Ellora der (1 M. lange) sagenannte Götterberg van oben bis
unten in stackwerkartig übereinander befindlichen Grotten ausgehöhlt und in un-
zählige Tempel (von denen allein 20 dem Gotte Siwa angchören) zu einem
wahren Pantheon der Inder umgeschaffen.
Das südwestliche Küstenland oder Malabar gleicht einem großen
terrassenförmigen Garten, in welchem vorzüglich die Pfeffer- und Betel-
Ranke, die Palme, Zucker u. s. w. gedeihen, höher folgen die Tekwälder
mit ihrem fast unverweslichen Holze und, wo diese aufhören, beginnen
die Waldungen des kostbaren Sandelholzes. Daher ward dieser Küsten-
strich einer der frühesten Centralpunkte des Welthandels mit zahlreichen
Emporien.
б. Das Tafelland, welches sich in progressiver Steigung von
N. gegen S. erhebt, nimmt den bei weitem größten Theil des Dekhan
ein. Es wird nur von wenigen Hügelreihen durchzogen und senkt sich
allmählich gegen O., weshalb die Flüsse einen trägen Lauf haben. Das
Land hat einzelne sehr fruchtbare Theile, andere von mittlerer Frucht-
barkeit, viele Striche liegen unangebaut da, namentlich seit der Herr-
schaft der Mahratten. Die wichtigste Stadt im Innern ist ein zweites
Haid arabad (200,000 E.).
c. Die Ostküste oder die sandige Küste Koromandel, eine der
gefährlichsten und hafenlosesten (vgl. §. 7, 3), konnte bei ihrem heißen,
ungesunden Klima und wegen des Mangels an eigenthümlichen Erzeug-
nissen nicht die Bedeutung gewinnen, welche der Küste Malabar durch
ihre tropische Begetatiou zu Theil ward. Doch war sie durch ihre Lage
und die Natur des bengalischen Meerbusens auf Handelsverkehr nllt
Hinterindien, dem indischen Archipel, Ceylon und dem Gangeslande
angewiesen. Daher entstanden die Handelsplätze Mansaltpatam,
Madras (720,000 E. ?), der Hauptsitz des indischen Perlen- und
Edelstein-Handels, und die französische Niederlassung P o n d i ch e rr y
(25—30,000 E.).
D. Die Insel Ceylon (1154 sz M.) wird vom Festlande ge-
trennt durch eine gefährliche Meerenge, voll Felsenriffe und Sandbänke,
an denen sich die von den Monsoous hergetriebeuen Meeresströmungen
in heftigen Brandungen brechen und welche (namentlich die sogenannte
Adamsbrücke) die Durchfahrt für größere Schiffe unmöglich machen.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Ortsnamen: Indiens Götterberg Hinterindien Ceylon Madras Ceylon
50
Asia.
arabischen Wüste und zum heißfeuchten Hinterindien. Ueber die
Produktion ist zu merken: Oer Norden Sibiriens hat Pelzwild.
Im untern Amurlande kann der Mandschu-Mogole etwas Ge-
traide, Obst u. Tabak bauen. Oie mogvlische Hochsteppe taugt
für Pferdezucht und nomadisches Leben. In Tibet sind Büffel
mit Seidenschwänzen, und Ziegen mit so feinem Haar, daß die
Kaschmirschahls daraus verfertigt werden. Auf den Thalebenen
Irans gedeihen Datteln, Baumwolle und Seide, und lebt die
Gazelle. Arabiens Kameele, Kaffee u. Weihrauch sind bekannt.
Im Süden des Kaukasus und in Kleinasien ist Reichthum an
Baumwolle, Manna, edeln Südfrüchten u. balsamischen Harzen.
China ist das gesegnete Land des Ackerbaus und die Heimat der
Seide u. des Thees. An Mannigfaltigkeit der Producte zeichnet
sich der indische Boden ans. Indiens Gewürze, Diamanten u.
Elefanten sind berühmt; Reis ist dort das Hauptgetraide.
Lebensart und Kultur asiatischer Völker. Der mogolisch-tatarische
Steppenbewohner, und der Araber in der Wüste. Der Chinese und
Hindu. Der Perser und Türk.
§.7. Geschichte. — Asien ist die Wiege des Menschenge-
schlechts. Hier und im benachbarten Nillande entstanden auch zuerst
große Städte, z. B. Palibothra am Ganges (wo jetzt Benares),
Baktra nahe dem Gihon oder Orus, Ecbatana im nordwestl.
Iran, Babylon am Eufrat, Ninive am Tigris, Damaskus
vstl. vom Libanon, Troja nahe dem Hellespont, Sidon u. Tyrus
an der fönizischen Küste westl. des Libanon; Thebe a. Memfis
am Nil. Von den fönizischen Städten, die sich als Gewerb- und
Handelsplätze auszeichneten, soll die Schreibkunst nach Europa ge-
kommen sein. Daß sich in ihrer Nähe die Hebräer niederließen und
Jerusalem erbauten, auch daß Juda und Israel samt Fönizien von
den Herrschern Babylons unterjocht wurden, ist aus der Bibel be-
kannt. Bald darauf, etwa 550 vor Chr. Geb. gründete Cyrus das
altperfische Reich, das sich über ganz Vorderasien und Egypten, im
Osten bis an den Indus ausdehnte, aber zuletzt dem griechisch-mace-
donischen Könige Alexander unterlag. Nach dem Tode dieses Ero-
berers 323 vor Chr. gab es eigne griech. Könige in Syrien, Klein-
asien, Egypten, bis die Römer aus Europa kamen und ihre Herren
wurden. Im Jahr 395 nach Chr. Geburt trennte sich die römische
Welt in ein abend - u. morgenländ. Kaiserthum; das letztere bestand
mehre Jahrh., die Hauptstadt war Byzanz od. Konftantinopel.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: B._Palibothra Sidon Cyrus Cyrus Alexander Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Hinterindien Sibiriens Tibet Irans Arabiens_Kameele Kaukasus Kleinasien China Indiens Benares Baktra Ecbatana Ninive Damaskus Troja Tyrus Europa Jerusalem Juda Israel Babylons Vorderasien Syrien Europa Byzanz
465
Allgemeine Uebersicht.
D i e Oberfläche.
Betrachten wir eine gute Karte Europas, so finden wir das meiste
Gebirgland im S. und Nw., und zwar in 4 Gebirgsystemen.
1) An beiden Seiten der Flüsse Donau, Rhein, Rhone und auf
der italischen und griechischen Halbinsel. Als höchstes Gebirg erbeben
sich die Alpen 4500 Qm. überlagernd. Ihr südwestl. Theil biegt
sich zu den niedern Apenninen herum, die (nur in der Mitte ihrer
Länge beträchtlich aufsteigend) ganz Italien durchziehen; und ihr süd-
östlicher hängt vermittelst dalmatischer Ketten mit dem Tschar Dagh
und dem macedonischen Gebirg zusammen, das nicht blos östlich
zum Balkan und südlich im Pindus fortsetzt, sondern noch Bergketten
über ganz Griechenland breitet. Die nördlichsten Arme des macedoni-
schen Gebirgs trennt nur der enge Durchbruch der Donau bei Orsowa
von den sieben bürgischen (transylvanischen) Bcrgmassen, die nord-
westlich mit den Hochkarpathen zusammenhängen. Ohne den Durch-
bruch der Donau bei Presburg wären diese eben so gut in Verbindung
mit den Alpen, als nah den Quellen der Oder und March mit dem
Sudetenzuge, und dadurch mit den andern Mittel- und Klein-
gebirgen Deutschlands. Im Westen liegt der Abdachung der
Alpen das Bergland der Sevennen gegenüber, indem nur das oft
schmale Rhonethal sie scheidet.
An merk. Die gebirgichten Inseln des Mittelmeers scheinen mehrentheils
abgerissene Stücke Italiens und Griechenlands zu sein. In Sizilien setzt sich
offenbar ver Apennin fort; die Höhen Corsikas können für eine Fortsetzung der
Seealpen gelten.
2) Auf der pyrenäischen Halbinsel. Das Gebirg, wovon sie den
Namen führt, hat keine Verbindung mit den Sevennen; wohl aber
setzen die Pyrenäen, die zwischen Cap Creus am Mittelmeer und dem
Flüßchen Bidassoa an der biscasischen Bai liegeil, theils an der Nord-
küste Spaniens zum asturischen Gebirg fort, theils biegt sich kan ta-
brisch es Gebirg zwischen Ebro und Duero südwärts, von wo sich
mannigfaltiges Bergland oft mit bedeutenden Höhen durch die Halb-
insel verästet. Das höchste ist die Nevada.
3) Auf Skandinavien, Die westl. oder norwegische Seite ist ganz
mit Gebirg überlagert, das steil zuni Nordmeer abstürzt, dagegen in
der östlichen oder schwedischen Hälfte der Halbinsel sich in niedern
Berg- und Hügelzügen verflacht. Kiölen ist der nördlichere Name,
die Hochrücken der südlichen Arme heißen Fields.
4) In Großbritannien, dessen Westküsten Gebirg überlagert,
Schacht'« Geographie 6. Aufl. 30
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Extrahierte Ortsnamen: Europas Donau Rhein Italien Balkan Griechenland Donau Donau Deutschlands Italiens Griechenlands Sizilien Cap_Creus Flüßchen_Bidassoa Spaniens Nevada Skandinavien Großbritannien
296
Vom Meere.
eme krumme rückgängige Bewegung gegen das antarktische Eismeer, doch
mit sehr gemäßigter Schnelle.
3. Zwischen der alten und neuen Welt, also im atlantischen
Ocean. An Afrika's Küste finden sich zwei Drifte, die eine von den Azoren
und Portugal her südlich, die andere vom Cap her nördlich. Beide münden vor
der Küste Guineas in den Aequatorialstrom, der eben so wie im großen
Ocean von Ost nach West und zwar stark genug treibt, denn er legt täglich 15
bis 18 M. zurück. In den Gewässern Amerikas bewirkt er theils eine brasili-
sche Drift südwärts, theils zieht er ins karaibische Meer und häuft die Wasser
im mexikanischen Golfe so an, daß sie vor dem Missisippi vorbei und
zwischen Florida und den Bahamas sich durchdrängen. Dieser Florida - oder
Golfstrom, wie man ihn nennt, fließt im Oktober 9*/, M., im Februar und
August 18 bis 20 M., an einigen Stellen 30 M. des Tags, vorwärts bis zum
31° Nordbreite, und zwar parallel der nordamerikanischen Küste bis znm Cap
Halteras, dann mehr seitab sich biegend. Indem er aber sich ausweitet und bis
auf 150 Meilen breit wird, verliert er an Raschheit und dreht sich südlich der
Bank von Neufundland oft- und südostwärts gegen die Azoren hin. Zu dieser
östlichen Bewegung nöthigen ihn zwei Ursachen, einmal der in der gemäßigten
Zone, unverkennbar vorherrschende Westwind, und zweitens eine doppelte Drift
von Norden her; es bewegt sich nämlich, wie vorhin gesagt, das Polarmeer
zwischen Spitzbergen und Grönland gen Süden, aber auch aus der Hndsousbai
erfolgt dieselbe Bewegung*). Ein Theil dieser arktischen Strömungen
verursacht mäßige Driften an den brittischen Küsten, und selbst eine im aquitani-
schen Golf, wo sie von Biscaja sich herum bis Bretagne und gegen England
zurück dreht. —
Für die Veranlassung aller dieser Meerströmungen hält man 1. den
Gegensatz des heißen und kalten Klimas. Da nämlich zwischen den
Tropen eine weit größere Verdunstung des Wassers statt findet, so will man das
polarische Herbeiströmen und die kühle Temperatur unterer Schichten des Aequa-
torialmeeres, dessen Oberfläche doch, Jahr aus Jahr ein, nicht unter 21° Wärme
hat, daraus ableiten. — 2. Die Rotation der Erde, die am Aequator
rascher ist, als in höheren Breiten. Man meint nun, daß die bewegliche Wasser-
masse nicht in völlig gleicher Geschwindigkeit mit rotiren könne, ihr Zurückbleiben
also sei es, woraus die große von Ost nach West gerichtete Aequatorialströmung
bewirkt werde. — 3. Die regelmäßigen Nordost- und Sttdostpassate des
großen und atlantischen Oceans, und die periodischen Monsune im indischen
Meere. Den veränderlichen Winden schreibt mau hierbei, etwa mit Ausnahme
*) Die Strömungen im nördlichen Eismeere sind den Bewohnern der Po-
larländer sehr wohlthätig, sie schwemmen eine Menge von Holz, das wahr-
scheinlich aus den großen Urwäldern Amerikas und aus Sibirien von den dor-
tigen Flüssen ins Meer geführt wird, an ihre völlig Holzteeren Küsten. In der
südlichen Hemisphäre ist solches Treibholz unbekannt.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: August Biscaja
Extrahierte Ortsnamen: Portugal Guineas Ost Amerikas Florida Bahamas Florida M. Neufundland Spitzbergen Bretagne England Amerikas Sibirien
Türkei und ionische Inseln.
491
186000 Thaler. Der Landadel (Bojaren) wählt in beiden Fürstenthümern den
Hospodar oder Herrn, unter türkischer und russischer Hoheit; doch hat sich der
russische Einfluß schon über den türkischen Meister gemacht. Die hölzerne, halb
türkisch, halb europäisch gebaute Stadt Bukarest mit 80000 Eiuw. ist Sitz des
walachischen, und Jassy mit 30000 Einwohnern. Sitz des Moldauer Hospodars.
Festungen: Dschurdschwo (Rustschuk gegenüber) und Jbrail oder Braila.
Die Osthälfte der Moldau gehört jetzo zum russischen Reich und ist von der tür-
kischen durch den Pruth getrennt. Galatsch au der Vereinigung des Pruth mit
der Donau, bedeutende Schiffahrt.
Au merk. Die Bewohner des illyrischen Schwarzgebirgs (slawisch Czerna-
gora, italisch Montenegro) wurden seither von einem Vladika oder Bischof
regiert, den sie selbst wählten und vom griechisch-kathol. Patriarchen zu Constan-
tinopel bestätigen ließen. Kurz vor dem jetzigen Kriege hat sich der neue
Vladika Daniel seine Weihe nicht beim Patriarchen sondern in Petersburg ge-
holt und die erbliche Fürsten würde noch dazu. Auch das mußte sich die
Pforte gefallen lassen.
Vereinigter Staat der ionischen Inseln.
Unter diesem Titel bilden die 7 größeren und einige kleinere Inseln westl.
von Griechenland und Epirus seit 1815 einen Staat für sich unter englischer
Oberhoheit. Sie enthalten 46 Qm. mit 250000 größtentheils griechischen Bew.,
unter denen sich während langer venetianischer Herrschaft, die erst mit dem Er-
löschen der Republik Venedig endete, auch italische Sprache verbreitet hat.
Corfu (mit 30000 E.) auf gleichnamiger Insel ist der Hanptsitz der Regierung,
die aus Deputirten und Senat mit einem Präsidenten besteht. Zugleich befindet
sich daselbst der brittische Ober-Commissarius und die von Britten kommandirte
Garnison. Zante auf gleichnamiger Insel ist ein lebhafter Handelsplatz.
§. 2. Italien oder Apenninische Halbinsel.
Ohne die Inseln 4650, mit den Inseln 5760 Om. — Bewohner 24 Mill.
Das Land.
Stiefelgestalt mit hohem Absatz und Sporn. Am letzteren die Ecke Testa-
thurm oder Cap des Bergs Gargano; am Absatz C. Leuca, ehmals Japy-
gium; an der Fußspitze Cap Spartivento, ehm. Zephyrinm. Das Adriameer
bildet die Golfe von Venedig und Manfred onia, das ionische den Golf
von Tarent, das tyrrhenische oder helrurische (so hießen vor Alters die Ge-
wässer westlich der Halbinsel) die Busen von Salerno, Neapel, Gaeta und
von Genua, nebst andern. Die breite Meerstraße Otranto's trennt den
Absatz von Griechenland; der Fuß würde ohne die Enge Messina's mit Si-
zilien verbunden sein. Bei Insel Elba die Enge von Piombino. — Länge
von den Alpen bis Spartivento 150 Meilen.
Das hohe Alpeugebirg (vorhin Seite 130 ff.) umfaßt den Norden, als
natürliche Gränze gegen Deutschland, Schweiz und Frankreich. Der Apennin
aber, beim Col Ardente den Seealpen angehängt, durchzieht in Schlangen-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat]]
Extrahierte Personennamen: Hospodars Montenegro Daniel C._Leuca Manfred_onia
Extrahierte Ortsnamen: Bukarest Rustschuk Donau Petersburg Griechenland Epirus Corfu Italien Venedig Tarent Salerno Neapel Gaeta Genua Griechenland Elba Deutschland Frankreich
Polen — Geschichte.
647
Kurhaus Sachsen. Trotz einer Regierung, wie die des Sobieskp, und trotz
dem ritterlichen Sinne, den die kriegerische Adelsuativu von Zeit zu Zeit wieder
bewährte, ging der alte Ruhm dennoch verloren. Rußland, das am Schluß des
15. Jahrhunderts endlich das mogolische Joch abgeworfen hatte, stieg dagegen
zu äußerer Macht. Allerdings, was Freiheitssinn und Tapferkeit betrifft, nicht
mit Polen zu vergleichen, erhielt es dennoch die Oberhand, da seine noch unbe-
deutenden Kräfte von einem Herrscher zusammen gehalten wurden, während die
tüchtigeren Kräfte der Polen durch die Zügellosigkeit der Adelsdemokratie
(denn das war die polnische Verfassung*) sich zersplitterten und aufrieben.
Hierzu kam, um die innere Zerrüttung zu vollenden, der ausschweifende Lupus
und die Sittenlosigkeit, womit der sächsische am Hos des Louis Xiv. verdorbene
Churfürst August il. (gewählt 1697, gest. 1763) die polnische Regierung und
den Adel ansteckte. Ohne durch wahre Bildung gemildert zu werden, ward
Ueppigkeit und Prachtliebe auf Barbarei gepfropft; Verschwendung und Lieder-
lichkeit, elende Justiz und schamlose Bestechlichkeit richteten vollends den Staat zu
Grunde. August Ii. (auch der Starke genannt) behauptete noch den Schein einer
wirklichen Regierung; allein August Hi. (1733— 1763) ließ, selber schwach und
am liebsten daheim in Dresden, alles in Schwäche und Erbärmlichkeit übergehen.
Dies benutzte das russische Cabinet, das nicht lange zuvor durch Peter den
Großen in die Reihe der europäischen Reiche (denn früher galt es für asiatisch)
eingeführt war. Um sich westwärts zu vergrößern, mischte es sich in die innern
Zwiste der Polen, und so geschickt, daß bald ein Theil der vornehmen Familien
gewonnen, und eine russische Parthei gebildet war, womit sich die französische und
sächsische nicht messen konnte. Leicht gelang es also der neuen Czarin Catharina,
indem ihre Truppen den Nachdruck gaben, nach Augusts Tode 1764 den Sta-
nislaus Poniatowsky auf den Thron zu heben, einen gutmüthigen Herrn,
aber viel zu unkräftig, um dem russischen Gesandten zu widerstehen, der eigent-
lich das Heft der Regierung führte, und es mehr zur Vergrößerung als zur
Dämpfung des innern Zwiespalts gebrauchte. Bald gab es entwürdigende
Scenen auf dem Reichstage zu Warschau. Der Gesandte Repniu hatte die Ver-
wegenheit , 2 Bischöfe und 2 Starosten ergreifen, aus dem Laude und nach
Sibirien führen zu lassen. Und als der Unwille mehrerer Patrioten dadurch
gereizt war, lud die Kaiserin den preußischen und östreichischen Hof zu einem
Angriff auf Polen ein, der 4772 rasch ausgeführt wurde und dem Staate ein
Viertel seiner Provinzen kostete, ohne daß die Nation nur widerstand. Eroberung
war es nicht, nur Wegnahme, was den Oe st reichern Galiziett und Lodomirien,
den Preußen das ehmals dem deutschen Orden entrissene Küstenland der
Weichsel, worauf es Anspruch machen konnte, und den Russeu die Provinzen
Mohilew und Polozk verschaffte. Weislich nahm die Kaiserin das Geringste für
sich, um desto argloser die weitere Unterjochung des Reichs vorzubereiten. Um
*) Es hieß: Rex est rector senatus nobiliumque sed impeiantium, d. h.
Uujer König ist nur Präses des herrschenden Seuats imb Adels.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr]]
Extrahierte Personennamen: August August August Peter Catharina Augusts Poniatowsky Repniu
716
Mittel-Amerika.
niedriges Flachland, theils zu Plantagebau tauglich, theils voll mächtiger Wal-
dungen, deren Mahagoni - und Blauholz die europäischen Händler anlockt. Die
Engländer haben deshalb schon längst an der Ostseite sich einen großen Land-
strich, mit etwa 12000 Bewohnern und den Hauptort Balize, von der mexikani-
schen Regierung als Eigenthum zu verschaffen gewußt, 200 Qm. groß, und
Honduras' Holzdistrikt genannt. Der andre weit größere Theil der Halb-
insel sagte sich später, im J> 1841, von dem mexikanischen Bundesstaate los und
versucht seitdem als eigne Republik Jukatau zu bestehen, die indeß schon
mehrmals durch Kriege der Weißen mit den Farbigen erschüttert worden.
Merida mit 20000 E. ist die Hauptstadt, und Campe che mit leidlichem
Hafen der vorzüglichste Handelsplatz, weshalb das Blanholz auch Campecheholz
heißt. Das Dorf Uxmal ist berühmt wegen höchst sehenswerther Ruinen in
seiner Nähe; es sind Tempelpyramiden mit Ornamenten, und andre Baudenk-
male der ehmals wahrscheinlich glänzenden Maya-Stadt Jtzlan. Solcher Ruinen
giebt es noch mehrere auf der Halbinsel.
6) Freistaaten Mittel-Amerikas.
Wie Mexiko, so gestaltete sich auch das ehmalige Geueralkapitanat Guate-
mala, das nach der Befreiung zuerst mit Mexiko zusammen gehalten, nach
Jturbide's Tode 1824 zu einem besondern Bundesstaate. — Das Land, das der
14te Breitegrad schneidet, liegt südlich der Houdurasbai und ist die mit Vulkanen
besetzte metallreiche Fortsetzung des Anahuaks, von einem angeschwemmten Küsten-
saume eingefaßt, der im Lande der Mosqnitos am weitesten sich ausdehnt. Aus
dem Anahuak wechselt Hochebene mit stark eingeschnitlenen Thälern; eins der-
selben ist die fruchtreiche Mulde von Comayagna. Besonders beachtenswerth ist
aber die breite Einseukung, in deren Tiefe der 440 Qm. große Spiegel des
Sees von Nicaragua mit seinem Ausflüsse San Juan liegt. Man kaun
ihn als Südgränze des Anahuaks annehmen, denn an der andern Seite zum
Isthmus hin, steigt der Boden nur zu mäßigem Gebirg wieder aus. Die Ein-
ienknng wird gegenwärtig durch einen Kanal mit dem stillen Meere in Verbindung
gebracht. — Nur am flachen Küstensaume, wo sich Sümpfe bilden, ist das Klima
ungesund, doch schon auf einer Erhebung von 2000' vem Europäer zuträglich,
wofern er sich von Unmäßigkeit fern hält. Es lebt sich dort leicht, da an Pisang,
Mauioc, Bataten, und auf den Höhen au Mais und Bergreis kein Mangel ist,
und das Vieh, Jahr ans Jahr ein in den Wäldern, keine Stallung und keine
Fütterung bedarf. Der meist vulkanische und bis zu 8000' sich erhebende Boden
begünstigt die mannigfaltigste Vegetation. In einer Höhe von mehr als 6000'
europäisches Getraide, weiter abwärts Orangen, Limonen, Guaven, Ananas,
Indigo, Baumwolle, Kaffee, Kakao, Kokos, Nelkeupfeffer rc. Die oft undurch-
dringlichen Wälder liefern Vanille, Gummi, Balsame und andre Arzneien, und
vorzügliches Holz für Schreiner und Färber sowohl als für den Schiffbau,
z. B. Ceder, Mora, Kaoba oder Mahagoni, Madra de Cakao, Ronson, Funero,
Nakasolote oder Eisenhvlz u. a. m. Dte schönen Eichen und Fichten auf dem
Anahuak kommen kaum in Betracht. Das Land ist also gesegnet; nur hat die
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birg, wohin die Straßen nicht im besten Zustande sind. 3 Tagreisen von
Vera Cruz kommt man aufsteigend nach Xalapa, der neulichen Congreßstadt,
in Leren Gegend Ialappc und Vanille in Fülle wächst. Die dortigen Aussichten
sind prachtvoll; zahllose Papagayen und andre buntgefiederte Vögel erblickt man
auf den üppig grünen Bäumen, und links den Vulkan von Orizaba. Dann reist
man höher an nach Puebla, wo der Vulkan Popocatepetl aufsteigt und ein dichter
Eichen- u. Fichtenwald sich ausbreitet Hierauf über den Hochrand einer Ebene
gelangt man zum Anblick der Hauptstadt. Die Straße dahin ist etwas sumpfig
und zur Regenzeit überschwemmt. Mexiko, eine der schönsten Städte, mit
graden Straßen und 148000 E., liegt zwisch. 2 kl. Seen, an deren Ufer
viele Dörfer und Weiler. Leider hat die üble Gewohnheit der Spanier, Bäume
auszureißen, statt welche zu pflanzen, die Umgegend kahler und schattenloser
gemacht, als sie bei Cortez Ankunft war. Die nächst großen Städte sind:
Puebla in So. und Guadalaxara in Nw , beide mit 70000 E.
Oaxaca, an der Abdachung zum Austral-Occan, mit 40000, die viel Coche-
nille gewinnen. Guanaxuato, nicht weit von Guadalaxara, mit den reichsten
Silberminen. Von da bis über Valladolid hinaus ist das Anahuac be-
sonders schön und flußreich. — Unter den Wilden im N. sind zu merken;
die Apachen, ein kriegerisches Bergvolk an beiden Seiten des Rio del
Norte, und die C u m a n ch e s , vortreffliche Reiter, in deren weitem Ge-
biete die europäischen Pferde sich ins Zahllose vermehrt haben. Die lange
Halbinsel (Kalifornien ist ebenfals noch gar nicht angebaut, einige Missionsplätze
abgerechnet.
Mittel-Ame.rika oder die 5 Staaten von Guatemala.
Auch hier ist die jetzige Verfassung der Union nachgeahmt. So klein die
Republik im Verhältniß zur Union und zu Mexiko ist, so übertrifft sie doch
Deutschland an Quadratmeilenzahl; dagegen beläuft sich die Bevölkerung
nur auf 2 Millionen, worunter viel Indianer, manche noch im wilden Zu-
stande. An den Küsten ungesund. Unter den Producten: Farbhölzer, Balsam,
Arzneipflanzen, Cakao von Sonokuzko, und Indigo. Hptst. Guatemala mit
30000 E., in fruchtbarer Gegend, nahe dem Australmeer. Die nächst großen
Plätze haben nicht über 12000 E. N
8. 4. Die einzelnen Theile Süd - Amerikas.
Die südliche Continentalhälfte Amerikas spitzt sich gleich der nördlichen nach
Süden zu. Ihre größte Ausdehnung ist 1030 Meilen, von Punta de Galinas
am Maracaybo-Golf bis zum Cap Hoorn. Der östlichste Punkt ist Coqueiros
in der Nachbarschaft Fernambuks, 17° 7' 29" Lge. Doch ist im Osten das Cap
San Roque mehr bemerkbar. Von dort bis zum Isthmus Panamas sind 690
M. Das ganze Südamerika wird auf 321000 Qm. geschätzt.
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Extrahierte Ortsnamen: Xalapa Orizaba Puebla Mexiko Puebla Oaxaca Kalifornien Guatemala Mexiko Deutschland Guatemala Amerikas Amerikas Maracaybo-Golf Cap
San_Roque Panamas
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Cirkel von der perpendikulären Fußscala ab und setzt sie mit einem
Punct grade über jeden Ort. Nun zieht man von der Grenze des
Meers (oder Mündung des Flusses) zum nächsten Puncte, von
diesem wieder Zum nächsten und sofort bis zur Flußquelle eine
Linie. Auf solche Weise ist ungefehr die Abdachung des Landes
den Strom entlang zu versinnlichen. Doch behalt die Zeichnung
immer den sehr groben Fehler, daß die Scala der Seehöhe (der
in Fußen besteht) in gar keinem Verhältnisse steht mit der Scala
der Ortseutfernungen in Meilen. Ueberdem macht der Fluß viele
Krümmen nach verschiedenen Richtungen, und hier erscheint er in
grader Richtung, wenn auch bergab.
Zur Wiederholung der bisherigen Paragrafen und zur fortge-
setzten Vorübung im Chartenzeichnen dient auf Tab. Iii. das all-
gemeine Chärtchen, das die meisten auf Landcharten vorkom-
menden Gegenstände enthält. Nur ist dabei, wie schon früher er-
örtert, auf bestimmte Böschungswinkel keine Rücksicht genommen.
Zeichnet der Lehrer es vor, so hat er erst die Quadrate (das qua-
drirte Netz) zu ziehen, was die Schüler auf ihrem Papier eben-
fals anlegen müssen. Es ist ein Hülfsmittel, wodurch man das
richtigere Copiren erleichtert.
Auf dem allgemeinen Chärtchen sind auch Insel, Halbinsel,
Erdenge, Meerenge, Meerbusen, Erdzunge und Vorgebirg ange-
bracht. Inseln sind Länder, die aus dem Wasser hervorragen und
rings davon umflossen sind; Halbinseln sind nur größtentheils
vom Wasser umgeben und hängen mit dem festen Lande zusammen.
Ist die Verbindung zwischen festem Land und Halbinsel (oder zwi-
schen zwei Landern) schmal, so nennt man sie eine Erdcnge. Eben
so ist Meerenge die schmale Wafferverbindung zwischen zwei Mee-
ren. Die Einschnitte oder Buchten des Meers tief ins Küstenland
hinein heißen, wenn sie klein sind, Buchten; Baien und
Meerbusen odergolfe, wenn sie besonders groß sind. Streckt
sich ein schmales Stück Land gleichsam leckend in die See hinein,
so heißt es Er dz unge. Alle Spitzen der Küsten aber, die ins
Meer ragen, werden Vorgebirge (Cap's, Promontorien) ge-
nannt; sie sind auch Ausläufer oder Enden von Gebirgsästen und
Landrücken.
Nicht unpäßlich mag cs auch sein, sich im Erfinden von Ge-
genden zu üben. Man kann Aufgaben daraus machen, z. B.: Zeich-
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