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1. Mancherlei für Jung und Alt - S. 492

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
492 ließen die Christen, welche unten wohnten, den Apollo stehen auf seiner Höhe und kümmerten sich nicht um ihn, es sei denn, daß noch einer im alten Aberglauben nächtlich Hinausstieg, um wunderkräftige Arzneien und Zaubersprüche zu holen. Der hl. Benedikt aber stieg am Hellen Tage hinauf in der Kraft des christlichen Geistes und Wissens, umgeben von seinen Jüngern, und er predigte so lange und so kräftig, bis die Apollo- verehrer sich vor dem Kreuze Christi beugten, oder mit aufgehobenen Händen der Götter Rache anrufend sich verloren in den umliegenden Schluchten. Benedikt sammelte nun all seine Genossen und gründete in dieser schönen Bergwildnis ihr gemeinschaftliches Leben nach strenger Regel, ein Leben voll Gebet und Gesang und Betrachtung, aber auch voll stäti- - ger Arbeit in Seelsorge, in Studien und Lehren, mit Hacke und Web- stuhl. Arbeit, wohlthätige Arbeit jeglicher Art, — das war das Rätsel, welches diesem Orden eine so große und so edle Weltwirkung gab. Bald erblühte Monte Cassino zu einem Lieblingssitze aller höhern Bildung. Welcher Geschichtsforscher hätte nicht von den Urkundenschätzen des dortigen Archivs gehört! Monte Cassino wurde die Zeitwarte, auf welcher jedes fortziehende Jahrzehnt seine Schriftstücke, jedes Jahrhundert seine Briefe an das folgende niederlegte. Welcher Jurist kennt nicht die Formelbücher, jene ältesten Zeugen der Vermählung zwischen deutscher und römischer Rechtsanschauung! Von der Rechtsschule auf Monte Cassino nahmen sie ihren Weg nach England, Frankreich und über die Alpen. Schon öfter machten wir die Bemerkung, daß Unteritalien eine Stätte war, wo die Völker des Mittelmeers in Krieg und Frieden zusammenstießen. So flössen auch vor des hl. Benedikts hoher Kloster- stadt die treibenden Stücke zusammen von römisch-griechischer, byzantinisch- orientalischer, sarazenisch-afrikanischer Kultur, und nicht selten war es hier die Geisteskraft aus germanischer Wurzel, welche die Stücke in eins faßte und nutzbar machte. Daß Benevent sich zum langobardischen Fürstensitz erhob, reich an Schätzen, Festglanz und vornehmen und gebil- deten Männern, dies kam auch dem benachbarten Monte Cassino zu gute. War Benevent die Residenz, war Monte Cassino die Universität. Nach ihrem Muster suchte man in allen Ländern Schulen anzulegen. Nicht selten holte man auch die ersten Bücher dafür von Monte Cassino. Denn die Hochschule war zugleich ein großer Bücherverlag, und die langobardischen und fränkischen Ritter, wenn sie dort in den hohen Büchersaal traten, wurden sehr kleinlaut vor den Wissensgeheimnissen, die zweifellos in so vielen Büchern aufgestapelt lagen. Nun mußte der Kunststeiß der Bene- diktiner auch in Miniaturmalerei glänzen, in feinen Lederstofsen zu Bücher- deckeln, in schmuckreichen Reliquienkästchen, im Bereiten vom Pergament, Kirchengewändern, Arzneistoffen und noch vielem andern.

2. Mancherlei für Jung und Alt - S. 493

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
493 Als die deutschen Kaiser nach Italien kamen, stellten sie die welt- berühmte Abtei unter ihren unmittelbaren Schutz, und so oft auch die Könige in Unteritalien wechselten, so blieb es doch sür die meisten Her- kommen, Monte Cassino in Ehren zu halten. Fort und fort mehrte sich sein Schatz an Gütern und Vorrechten. In den letzten Jahrhunderten erhielt die Abtei auch wieder ähnliche Besucher wie damals, als der Berg unter Apollos Schutze stand. Die Mönche sollten Balsame aus dem heiligen Lande haben; zahllose Kranke pilgerten herbei, mit ihnen auch gebildete und wohlhabende Männer, welchen das angenehme Wohnen aus dieser Höhe gefiel, in kerngesunder Luft, bei herrlicher Aussicht und unter gastlichen Männern höherer Bildung, wie die Benediktiner es waren. An Wissenschaft, insbesondere an hohem Verdienst in Geschichtsforschung, ist Monte Cassino auch in der neuesten Zeit nicht arm geworden. Als die langobardischen Könige zuerst herankamen, mußten die Mönche vor der Wut und Zerstörung fliehen. Fast anderthalbhnndert Jahre blieb der Berg einsam: dann bezogen die Benediktiner doch ihr Cassino wieder. Monte Cassino bildet noch immer eine kleine Stadt sür sich allein. Man steht auf den ersten Blick, ihrer Bürger Thätigkeit umfaßte vieler- lei, was zur Wohlfahrt und Veredlung der Menschen diente. Soviel neugeweißte Gebäude und Säle man sieht, überall blickt doch noch ur- altes historisches Gemäuer durch, überall wittert eine Luft, die erfüllt ist von Erinnerungen aus einer langen Kelle von Jahrhunderten. Der Geschichtsforscher findet nirgends ein schöneres kleines Paradies. Denn über den Köstlichkeiten alter Pergamente glänzt das lichte Himmelblau, und kommt er heraus aus den hohen lustigen Büchersäleu, so strömt ihm erquickend die reine und würzige Luft entgegen. Immer neu aber und anregend und großartig ist die Aussicht. Wohin man blickt, in die Tiefe und auf die umringenden Berge, überall haften historische Andenken. Da unten zu den Füßen des Benediktinerberges, in San Germano, schloß Kaiser Friedrich Ii. seinen Frieden mit dem Papste: aber hinter jenen Bergen ziehen die Thäler, wo der letzte Hohenstaufe, der letzte Anjou, der letzte Aragonier, ein Habsburg, ein Murat und ein Bourbon das Königreich verlor. Mit wieviel Blut sind die alten Heeresstraßen zum Südreiche schon getränkt! Wie oft, wie unersättlich wälzte sich Raub und Kriegs- wut über diese Länder und riß die Blüten nieder vor der Ernte! Franz v. Löher. Sis übers Jahr. Rasch ist die Spanne Zeit vergangen, Ein neuer Abschnitt bricht heran, Da schauen wir mit Lust und Bangen, Auf die zurückgelegte Bahn.
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