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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 99

1868 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zmn westfälischen Frieden. 99 vierzig Jahre lang zu behalten. Auck, andere protestantische Fürsten und Städte entsagten dem Bunde mit Schweden; nur der Landgraf von Hessen und der Herzog von Würtemberg verließen die Sache der Prote- stanten nicht und beharrten bei Schweden. Um diese Verluste zu ersetzen, hateinbünd- schloß Axel Oxenstierna einen Bund mit Frankreich, dessen Minister Schwede!?Z Richelieu aus dem deutschen Streite Vortheil zu ziehen hoffte. Er ver- Frankreich pflichtete sich, an Herzog Bernhard von Weimar jährlich 5millionen jut Franken Hülfsgelder zu zahlen und den zu erobernden Elsaß zuzusichern, wogegen das schwedische Heer sich unter französische Oberleitung stellte. Zugleich verlängerte Richelieu den zwischen Polen und Schweden abge- laufenen Waffenstillstand (S. 90) auf 20 Jahre und fand bald darauf Gelegenheit, selbst feindlich gegen Oestreich aufzutreten. Der Kurfürst von Trier hatte nämlich mit Schweden einen Neutralitätsvertrag abge- schlossen und zu seiner Sicherheit französische Truppen in die Stadt aufgenommen. Dies ärgerte den König von Spanien Philipp Hl. so sehr, daß er mit seinen Truppen von Luxemburg nach Trier rückte, die Stadt nahm und den Kurfürsten gefangen setzte. Die französische Be- satzung hatte er über die Klinge springen lassen. Sofort erklärte ihm Richelieu den Krieg, welcher in den Niederlanden und in Italien ge- führt wurde. Gegen Oestreich, den Bundesgenossen Spaniens, zogen französische Truppen ohne Kriegserklärung. Während Bernhard von Weimar am Rheine neue Lorbeeren Neue Stege erntete, drangen die Schweden unter Bauer aus Pommern vor und ^"Schweden siegten bei Wittstock über Sachsen und Oestreicher so entscheidend, daß Sachsen, Thüringen und Hessen von den Kaiserlichen geräumt wurde. Sachsen mußte für feinen Abfall schwer büßeu. Die Gegenden an der Elbe und Oder wurden in menschenleere Wüsteneien umgewandelt; der Name „Schweden", welchen man sonst mit Dank und Freude genannt hatte, ward jetzt ein Schreckeuswort. In dieser Zeit starb Kaiser Ferdinand Ii., ohne den Hauptplan Fernand seines Lebens durchgeführt zu haben. Ihm folgte sein Sohn Ferdinand Hl., welcher zwar ganz int Sinne des Vaters aber nicht mit derselben Kraft regierte. Er schickte sein Hauptheer gegen die Schweden in das nörd- liche Deutschland, so daß Bernhard von Weimar leicht den Führer der Ligue, Johann von Werth, schlug und gefangen nahm, Freiburg und Breisach eroberte und ein neues Land für sich zu gründen beschloß. Er soll dabei die Absicht gehegt haben, sich mit der heldenmüthigen Landgräfin Amalie von Hessen zu vermählen. Allein Richelieu trachtete mit gleichem Eifer nach dem Besitz des Elsaß und der Festung Breisach, Bernhard und da Bernhard nicht nach der französischen Pfeife tanzen wollte, ^ Sa»?0* 7*

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 101

1868 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 101 nehmen konnte, so legte er mißmuthig darüber den Oberbefehl in die Hände des Generals Wrangel. Dieser vereinigte sich mit dem fran- zösischen Marschall Türenne (1646) und zwang den alten Kurfürsten von Baiern zur Neutralität. Die Lage des Kaisers ward immer mißlicher; er gebot nur noch über 12,000 Mann, welche der Protestant Peter Holzappel (genannt Melander, aus Hessen) kommandirte. Die Eifersucht der Franzosen auf das Kriegsglück der Schweden rettete den Kaiser. Während Wrangel vor Eger stand, zogen sich die Franzosen an den Rheiu zurück. Sofort verletzte Baiern die'neutralität, verband sich mit dem Kaiser und nöthigte die Schweden zum Rückzug an die Weser. Sobald aber die Franzosen ihren Fehler einsahen, erhielt der Marschall Türenne den Befehl, sich mit Wrangel zu vereinigen; dies geschah bei Gelnhausen. Baiern büßte schwer für seinen Neutralitäts- bruch, der alte Kurfürst Maximilian mußte entstiehen. Wrangel, welcher sich in dem geplünderten Lande nicht zu halten vermochte, zog nach Böhmen, wo eben der schwedische General Königsmark vor Prag lag. Schon hatte man die kleine Seite Prags genommen, da brachten V°r Prag aus einmal Boten aus Westfalen die lang ersehnte Kunde von dem erfolgten Friedensabschlusse. In Prag hatte der unselige Krieg be- Krieg, gönnen, in Prag auch sein Ende gefunden. 8. Der westfälische Friede. Die Folgen des Krieges. Schon lange hatten die streitenden Parteien Frieden gewünscht, Fnedensver. allein Schweden und Frankreich, welche aus dem Religionskampfe einen politischen machen wollten, zogen den Krieg in die Länge, da ihre Länder von den Gräueln des Krieges ganz verschont geblieben waren und die zunehmende Ohnmacht des Kaisers und der katholischen Partei ihren Interessen entsprach. Lange war man uneinig, wo und wie unterhandelt werden sollte, bis endlich festgesetzt wurde, daß zu Osna- brück mit den Schweden, zu Münster mit den Franzosen eine Ver- ständigung stattfinden solle. Der neue Kampf mit Christian von Däne- und endlicher mark (S. 100) hatte die Verhandlungen noch einmal unterbrochen, Eäusch-n^ und erst 1645 wurden sie wieder aufgenommen. Nach langer, mühe- voller Arbeit kam endlich zwischen den Bevollmächtigten fast aller euro- päischen Staaten der westfälische Friede zu Münster glücklich zu Stande. Die Hauptpunkte desselben sind folgende: 1) Frankreich erhält den Elsaß und Sundgau, ohne die Reichs- Siedens, städte, und bleibt im Besitz von Metz, Toul und Verdun. bedingungen. Friedens 1648.

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 157

1868 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revulution. 157 mit 80,000 Mann in Esthland eingebrochen und belagerte Narwa. Mit 9o00 Mann landete Karl in Liefland, rückte vor Narwa und schlug daselbst das fast zehnfach überlegene Heer der Rüsten (1700). Der König hatte sich so in die Hitze treiben lasten, daß er einen Stiefel im Moraste stecken ließ und im Strumpfe heranstürmte. Unter Kano- nendonner zog der junge Held in die Stadt ein; sein erster Gang war in das Haus des Herrn, um Gott auf den Knien für seinen Sieg zu danken. Peter der Große soll nach dieser Niederlage die prophetischen Worte gesprochen haben: „Ich weiß wohl, daß uns die Schweden noch oft schlagen werden, aber endlich müssen sie uns auch siegen lehren." Auch das sächsische Heer unterlag bei Riga. König August ver- suchte insgeheim und öffentlich den Frieden zu erhalten; allein Karl wies die Unterhandlungen zurück, und nach zwei neuen Siegen über die Sachsen ließ er in Warschau den König August durch den polnischen Reichstag absetzen und den Woiwoden Stanislaus Lesczinski zum Könige ausrufen. August Ii. machte mit Hülfe der Russen Versuche, den pol- nischen Thron wieder zu erlangen, allein Karl besiegte seine Gegner abermals und beschloß, trotz aller Vorstellungen seiner Freunde und dem ausdrücklichen Verbote des deutschen Kaisers, seinen Gegner' in Sachsen anzugreifen. Er führte seinen Vorsatz aus, und als er in der Nähe von Dresden erschien, bequemte sich August zum Frieden von Altran- städt (1706), worin er für sich und seine Nachkommen auf den polni- schen Thron verzichtete und dem Bunde mit Rußland entsagte. Aus Karls Rückmarsch nach Polen traf eines Tages eine Ge- sandtschaft schlesischer Protestanten bei ihm ein und bat um Schutz ihres Gottesdienstes. Ein alter Bauer drängte sich an Karl heran und wich nicht von ihm, bis ihm der König die Hand darauf gegeben hatte, er werde ihnen die freie Ausübung ihres Gottesdienstes verschaffen. Karl hielt Wort. Als er den Kaiser Joseph I. hierum anging, ge- währte dieser bereitwillig das Gesuch und schrieb dem Papste, welcher ihn darüber tadelte, daß er die eingezogenen Kirchen herausgegeben habe, er sei noch glücklich gewesen, daß der König von Schweden nicht auch seinen Uebertritt zur lutherischen Kirche begehrt habe; denn er wisse nicht, was er alsdann gethan haben würde. Fünf Jahre waren seit der Schlacht bei Narwa verflossen. Peter der Große hatte die Abwesenheit seines Gegners vortrefflich benutzt, Jngermannland, Liefland und Esthland genommen und am Ausflusse der Newa (1703) den Grundstein zur neuen Hauptstadt des Reiches, St. Petersburg, gelegt. 100,000 Leibeigene arbeiteten Tag und Nacht u. August n. vou Sachsen. Karl seht den König von Polen ab und zwingt Sachsen zum Frieden. Die schlesi- schen Prote- stanten erhal- ten Karls Beistand. Peter der Große grün- det St. Pe- tersburg 1703.

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 156

1876 - Mainz : Kunze
156 Zweite Periode der neueren Geschichte. wies die Unterhandlungen zurück, und nach zwei neuen Siegen über Äöntgetnn die Sachsen bei Clissow und Pultusk ließ er in Warschau den König Polen ab August durch den polnischen Reichstag absetzen und den Woiwoden Stanislaus Lesczynski zum Könige ausrufen. August Ii. machte mit Hülfe der Russen Versuche, den polnischen Thron wieder zu erlangen, Sachsen'zum Karl besiegte feine Gegner abermals und beschloß, trotz aller Frieden. Vorstellungen feiner Freunde und des ausdrücklichen Verbotes des deutschen Kaisers, feinen Gegner in Sachsen anzugreifen. Er führte feinen Vorsatz aus, und als er in der Nähe von Dresden erschien, bequemte sich August zum Frieden von Altranstädt (1706), worin er für sich und feine Nachkommen auf den polnischen Thron verzichtete, dem Bunde mit Rußland entsagte und den unglücklichen Patkul dem Zorne Karls Xii. opferte. Die schlesi- Auf Karls Rückmärsche nach Polen traf eines Tages eine Gehantener- sandtschaft schlesischer Protestanten bei ihm ein und bat um Schutz halten Karls ihres Gottesdienstes. Ein alter Bauer drängte sich an Karl heran ^ und wich nicht von ihm, bis ihm der König die Hand darauf gegeben hatte, er werde ihnen die freie Ausübung ihres Gottesdienstes verschaffen. Karl hielt Wort. Als er den Kaiser Joseph I. hierum anging, gewährte dieser bereitwillig das Gesuch und schrieb dem Papste, welcher ihn darüber tadelte, daß er die eingezogenen Kirchen herausgegeben habe, er fei noch glücklich gewesen, daß der König von Schweden nicht auch feinen Ixebertritt zur lutherischen Kirche begehrt habe; denn er wisse nicht, was er alsdann gethan haben würde. Fünf Jahre waren feit der Schlacht bei Narwa verflossen. Peter der Große hatte die Abwesenheit feines Gegners vortrefflich benutzt, Jngermanland, Liefland und Esthland genommen und am Ausfluffe der Newa den Grundstein zur neuen Hauptstadt des Reiches, St. Petersburg, gelegt (1703). 100,000 Leibeigene arbeiteten Tag und Nacht Erch^gründet ^ ^em mühfamen Bau in morastigem Boden; viele erlagen dem St. Peters- Sumpfsieber und den übermäßigen Strapazen. Da man anfangs nur friug i,03. fyölzerne Häuser baute, so konnte die Stadt schon im zweiten Jahre nach der Gründung bewohnt und befestigt werden. Die Versuche der Karl m. Schweden, den Bau zu stören, blieben erfolglos. Da erschien (1708) ^arl nach feinem Abzüge aus Sachsen auf russischem Gebiet, nachdem Rußland er die unwegsamsten Moräste unter Entbehrungen aller Art mit feinen Truppen durchwatet hatte. Er gedachte zuerst graben Weges auf Moskau loszugehen, um sich im Herzen Rußlands festzusetzen, allein der Plan des ehrgeizigen Kofaken-Hetmans Mazeppa brachte ihn hiervon wieder ab. Dieser war bisher dem Czaren zinsbar gewesen und hoffte

5. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 129

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Von der Schlacht bei Lützen bis zur Schlacht von Nördlingen. 129 Frühlinge den kaiserlichen Waffen das entschiedene Uebergewicht geben, wie sie es vor Gustav Adolfs Landung hatten. Doch lag Deutschlands Schicksal nicht mehr in Wallensteins Hand; Gustav Adolf hatte durch seine Siege das Gleichgewicht der Parteien wieder hergestellt, der Krieg hatte Feldherren gebildet, welche Wallenstein gewachsen waren, und das Ausland gab der Partei, auf deren Seite es sich schlug, das Ueberge- wicht oder doch ausdauernde Haltung. Auf die Nachricht von Gustavs Tode bedachte sich Kardinal Richelieu sehr ernsthaft, welche Politik gegen Deutschland zu befolgen sei, und entschloß sich, es zu keiner Ruhe kom- men zu lassen, die Versöhnung der Parteien zu hintertreiben, aber die protestantische keineswegs so zu unterstützen, daß dieselbe triumphieren und wie Gustav Adolf gegen Frankreich undankbar werden könnte; da- rum freute er sich über den Tod des Helden. Aber auch Schweden hatte keine bessere Absicht als Frankreich; Gustav Adolf konnte an die Erobe- rung der deutschen Kaiserwürde denken, seine Tochter und Thronfolgerin Christina keineswegs, und der Reichsrath Arel Oren stier na wollte weiter nichts, als für Schweden so viel Land im nördlichen Deutschland als möglich herausschlagen und für sich und andere Schweden möglichst reiche Besitzungen oder wenigstens zureichende Summen. Dieser Oren- stierna führte nun neben Richelieu das Theilungsgeschäft Deutschlands. In Heilbronn hielt er 1633 einen evangelischen Konvent und brachte das Heilbronner Bündniß zu Stande, dem die protestantischen Für- sten in Franken, Schwaben, am Ober- und Mittelrhein beitraten; Sach- sen und Brandenburg hielten sich entfernt, weil sie die Vergrößerung Schwedens, die nur in Norddeutschland vor sich gehen konnte, nicht be- günstigen wollten. Den Krieg wollten demnach einmal die Franzosen, die das Geld gaben, sodann die Armee, von der kaum ein Zehntheil schwedisch war, endlich die kleinen deutschen Fürsten, welche gern größer geworden wären. Als aber die Armee erfuhr, daß ihr durch den Heil- bronner Bund nichts zugefallen sei, empörte sie sich und konnte nicht eher beruhigt werden, bis Oren stier na den Bernhard von Wei- mar zum Herzog in Franken machte, Hoorn Mergentheim, die andern hohen Offiziere Abteien und die gemeinen Soldaten die Erlaub- niß zu plündern erhielten. Dann ging die Kriegsfurie wieder los. Hoorn und Bernhard wandten sich in das obere Deutschland; der erste kam an den Bodensee, belagerte aber Konstanz vergeblich, obwohl ihn die reformierten Schweizer auf dem eidgenössischen Boden lagern, kanonieren und marschieren ließen; ebenso konnte er das kleine Ueber- lingen nicht nehmen und zog sich wieder nach Schwaben zurück. Bern- hard von Weimar dagegen drang gegen Bayern vor und nahm durch Ueberfall das wichtige Regensburg. Wallen st ein hingegen säuberte Schlesien von den Sachsen, nahm die Lausitz, fing bei Steinau ein klei- Dumüllcr, Neue Zeit. q

6. Leitfaden der Weltgeschichte zum Gebrauche für Schulen - S. 102

1882 - Mainz : Kirchheim
— 102 - wurde. Aehnliches war in Braunan geschehen. Der dortige Abt ließ die von seinen protestantischen Unterthanen erbaute Kirche schließen. Die Böhmen erklärten die genannten Tatsachen als eine Verletzung des Majestätsbriefes. Sie stürmten das Schloß in Prag, stürzten den kaiserlichen Geheimschreiber F a-b rrcrus, sowie die kaiserlichen Räte Martinitz und S law ata aus den Fenstern der Burg in den Schloßgraben und gaben so das Signal znm Kampfe. I. Böhmisch-Pfälzischer Krieg 1618—1625. Mathias von Dhurix und Ernst von Mansfeld stellten sich an die Spitze der böhmischen Protestanten. Ehe der Kampf sich blutig austrug, starb der Kaiser Mathias 1619. Auf ihn folgte Ferdinand U. von 1619—1637. Er war ein Vetter des verstorbenen Kaisers. Da er ein eifriger Katholik war, haßten ihn die Böhmen noch mehr, als seinen Vorgänger. Sie riefen Friedrich V. von der Pfalz zu ihrem Könige aus. // Ferdinand fand an Maximilian von Baiern einen wackeren Bundesgenossen; beide Übergaben den Oberbefehl über das katholische Heer dem tapfern Tilly. Johann T s e r k l a e s, Graf v. Tilly, war auf dem Schlosse seiner Ahnen in der Nähe von Lüttich 1559 geboren. Er erhielt durch die Jesuiten eine fromme wissenschaftliche Erziehung und bekundete seine katholische Ueberzeugung durch ein fittenreines Leben. In seinem Heere hielt er strenge Manns-zucht, war aber nicht grausam, wie seine Feinde ihm ungerechterweise vorwerfen. Seine Soldaten waren ihm aufrichtig zugethan. Pflicht und Gewissen, nicht aber Ehrgeiz und Eigennutz waren die Triebfedern feines Handelns. Wertvolle Geschenke schlug er aus oder legte sie auf den Altar der Mutter Gottes in Alt ö tting; seine Erhebung in den Fürstenstand wußte er zu hintertreiben. Dieser Held, der wie kein Zweiter in der Geschichte verleumdet worden, war Sieger in 36 Schlachten, wovon die erste bedeutende Schlacht am 8. November 1620 bei Prag auf dem weißen Berge geliefert wurde. Tilly rieb das böh-misch-pfälzische Heer fast gänzlich auf. F riedrich von der Pfalz, „der Winterkönig", mußte flüchten, feine Kurwürde ging an Maximilian von Baiern über. Ernst von Mansfeld setzte auf eigene Faust den Krieg fort. Er verwüstete die Pfalz, die Rhein- und Neckargegend bis zum Elsaß und gewann gegen Tilly die Schlacht

7. Die Neuzeit - S. 172

1884 - Mainz : Kirchheim
172 Dreißigjähriger Krieg. Restitutionsedikt. Arnim die Belagerung auf und Zog am 1. August 1628 ab nachdem 10,800 Mann Fußtruppen und 1200 Reiter den feindlichen Kugeln und der Ungunst der Witterung erlegen waren Der Krieg mit Dänemark hatte inzwischen fortgedauert , aoer aus eine sonderbare Weise. Es verlor ans dem festen Lande alle Plätze, die es hatte, hingegen landeten die dänischen Truppen bald da, bald dort. — Waldstein hatte sich Zwar Zurrt Admiral des ozeanischen und baltischen Meeres ernennen lassen, aber der Kaiser halte seilte Schiffe; ein Ende dieses Krieges war also nicht abzusehen, ^.illp und Waldstein rieten beide dem Kaiser zum Frieden mit Dänemark. Zu Lübeck wurde derselbe 1629 auf sehr einfache Bedingungen geschlossen. Der König erhielt seine verlorenen Landschaften und Städte wieder zurück und versprach dagegen, sich künftig in die Angelegenheiten Deutschlands nicht anders zu mischen, als sich für einen Herzog von Holstein gebührt. Wie die protestantischen Fürsten, wo sie die Übermacht hatten, diese dazu benützten, ihre Religion für die Zukunft durch die Verstärkung aller Kräfte zu sichern, so benützte jetzt der Kaiser seine Übermacht, um der katholischen Religion das Übergewicht in Deutschland zu verschaffen. Er erließ am 6. März 1629 das bekannte Restitutionsedikt, worin bestimmt wurde, daß die Protestanten alle Klöster und geistlichen Güter, welche sie seit dem Passaner Vertrage widerrechtlich in Besitz genommen, zurückerstatten sollten. Zu gleicher Zeit wurde die Erklärung gegeben, daß die Protestanten das Gebiet der katholischen Stände verlassen müßten, und daß der Religionsfriede nur allein die Verwandten der katholischen Religion und die der 1530 übergebenen Augsburgischen Konfession angehe, alle anderen Lehren und Sekten aber davon ausgeschlossen und verboten, auch nicht geduldet werden sollten. Die Aufregung unter den Protestanten war außerordentlich und erregte, wie vorauszusehen war, große Unzufriedenheit; aber Zu ihrer Verteidigung fehlten ihnen sowohl Rechtsgründe als materielle Kräfte; die Furcht vor den kaiserlichen und ligistischen Waffen war zu groß, der Boden zitterte unter ihren Füßen, wo Waldstein und Tilly einherschritten. Es wagte daher von protestantischer Seite niemand Widerstand. Inzwischen erhoben sich aber immer lautere Klagen über die Bedrückungen und furchtbaren Greuel, welche die Waldsteinschen Soldaten verübten, über die Erpressungen seiner Feldherren, vor allem aber über die despotische Willkür Waldsteins selbst. Allent-

8. Die Neuzeit - S. 190

1884 - Mainz : Kirchheim
190 Dreißigjähriger Krieg. Oxenstierna. Tode Gustav Adolfs gingen alle seine Pläne, die er in Bezug auf Deutschland gehegt, ins Grab. 6. Fortsetzung des schwedischen Krieges. Waldsteins Tod. Der Tod Gustav Adolfs veranlaßte eine große Bewegung unter den protestantischen Fürsten. Sie hielten hänfige Zusammenkünfte um Zu beraten, was nun ferner zu thun sei. Einige dachten an den Frieden. Der Kanzler Oxenst ier n a aber, der jetzt die schwedischen Angelegenheiten leitete, hielt ihnen vor, sich enger aneinander anzuschließen, und, wie er sagte, die unterdrückten Stände wieder herzustellen, die Gesetze des Reiches zu rächen, auch damit der Krone Schwedens die gerechte Entschädigung werde, was freilich für ihn die Hauptsache war, nicht einzeln Frieden zu schließen. Bernhard von Weimar drang darauf mit einem großen Teile der Truppen in Franken vor. Er nahm Bamberg, rückte auf die Donau zu, und im März des Jahres 1633 fiel er in Bayern ein und befestigte Nürnberg. Auch Eichstädt, die Stiftung des hl. Bouifacius, siel in Bernhards Hände, der auch Ingolstadt dem Ranbe hinzuzufügen gedachte. Aber das gelang nicht. Im November nahm er jedoch Regensburg und Straubing, ging über die Isar, Wald stein entgegen, und als dieser sich nach Böhmen zurückzog, legte er seine Truppen in die Winterquartiere. Inzwischen begann Waldstein ein verdächtiges Spiel. Der Verlust - der Schlacht bei Lützen hatte ihn aufs äußerste gekränkt , und er schrieb denselben dem schlechten Verhalten mehrerer Offiziere und Truppenteile zu. Die ersteren ließ er der Feldflncht beschuldigen und zu Prag vor ein Kriegsgericht stellen und enthaupten. Auch mehrere gemeine Reiter wurden gehenkt und mehr als fünfzig Namen abwesender Offiziere als ehrlos an den Galgen geschlagen (1633). Waldstein hatte zwar durch neue Werbungen seine Verluste wieder ersetzt, und man erwartete jetzt von ihm ein entscheidendes Auftreten, aber sein Benehmen wurde seit der Sützener Schlacht immer zweideutiger und verdächtiger. Wie das Gerücht ging, suchte er mit den Schweden unter der Bedingung Frieden zu schließen, daß er selbst zum Könige von Böhmen gewählt, der Kurfürst von der Pfalz wieder eingesetzt und ihm statt Mecklenburg und Sagau und des rückständigen Soldes Mähren übertragen würde. Den Verbannten sollte die Rückkehr und den Protestanten freie Religionsübnng gestattet sein. Zugleich sollten ihm alle Heere übergeben werden, mit denen er den Kaiser zur

9. Viertehalb Jahrhunderte - S. 694

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
694 Sieg des Protestantismus in England und in Schweden. und Herjedalen nebst den drei südlichen Küstenlandschaften und der Insel Gothland in Dänemarks Gewalt blieben. Kämpfe, die sich wegen des Besitzes von Esthland und Lifland mit Rußland entspannen, zogen sich unter abwechselndem Glücke durch seine ganze Negierung hin, und endeten erst unter der folgenden. Während dieser Kämpfe erneuerte sich die kirchliche Bewegung im Lande. Der König neigte sich zur katholischen Lehre hin und wurde von seiner eifrig katholischen Gemahlin Katharina, der Tochter des Königs Sigismund I. von Polen, darin bestärkt. Er näherte zunächst die Ordnung des Gottesdienstes wieder der katholischen. Dabei fand er im Volke keinen Widerstand, da dieses in dem Glauben erhalten worden war, daß es sich gar nicht von der Kirche getrennt habe, und daher eine Rückkehr zu der früheren Ordnung des Gottes- dienstes gar nicht als Angriff auf einen neuen Glauben ansehen konnte. Ein Widerstand wurde nur durch des Königs Bruder, den Herzog Karl von Südermannland, geleitet, der in der Folge als Haupt einer dem Könige feindlichen Partei und als Vertheidiger des Protestantismus erscheint. Indessen leitete der König wegen der Rückkehr seines Landes zur Kirche Unterhandlungen mit Papst Gregor Xiii. ein und legte vor dem nach Schweden gesandten gelehrten Jesuiten Poffevin das katholische Glaubensbekenntniß ab. Doch in der Folge erkaltete sein Eifer, da der Papst aus seine Wünsche in Betreff der Aufhebung des Cölibats und der Austheilung des Abendmahles unter beiden Gestalten nicht einging. Der Tod seiner ersten und der Einfluß einer zweiten eifrig protestanti- schen Gemahlin brachten ihn dem Protestantismus wieder näher, obgleich er die erlassene Gottesdienftordnung aufrecht erhielt. Sein Sohn Si- gismund war zwar eifrig katholisch, aber seine Abwesenheit erleichterte nach Johanns Tode dem Herzoge Karl die Bestrebungen, durch welche er sich als dem Vertheidiger des Protestantismus den Weg zur Herr- schaft bahnte. In Polen war nach der Entfernung des Königs Heinrich der Fürst des benachbarten Siebenbürgens, Stephan Bathory, der Ge- mahl von Sigismunds I. zweiter Tochter, zum Könige gewählt worden. Nach seinem Tode im Jahre 1587 war die Wahl auf Sigismund Iii., den Enkel Sigismunds I. und den Erben des schwedischen Thrones, ge- fallen. Sigismund konnte erst im Jahre 1593 mit Erlaubniß der Polen abreisen, um das Reich seines Vaters in Besitz zu nehmen. Daselbst hatte Karl bereits einen solchen Umschwung zu Gunsten des Protestan- tismus bewirkt, und sich selbst so sehr der Regierung bemächtigt, daß Sigismund nach empfangener Krönung nur die schon getroffenen Ein- richtungen bestätigen konnte und für seine Glaubensgenossen nicht einmal freie Religionsübung erhielt. Da er bald darauf nach Polen zurück- kehrte, vernichtete sein Oheim, der an der Spitze der Negierung blieb, die letzten Neste des katholischen Kirchenthums und betrug sich als der

10. Viertehalb Jahrhunderte - S. 707

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
und der schwedisch-polnische Krieg. 707 stimmte. Bisher hatte die Liga den Kampf gegen die Feinde des Kaisers, der Kirche und der Neichsordnung allein geführt, und dadurch war sie die leitende Macht in Deutschland geworden, hinter welche der Kaiser so sehr zurücktrat, daß er gegenüber jenen abenteuerlichen und räuberi- schen Häuptern der Gegenpartei sein kaiserliches Amt nicht mit Nach- druck ausübte. Mangel an Mitteln hinderte ihn, neben der Liga ent- scheidend aufzutreten. Ein reicher böhmischer Edelmann, der sich schon in dem friaulischen, in dem böhmischen und in dem ungarischen Kriege ausgezeichnet hatte, Waldstein oder Wallenstein, faßte den Entschluß, für den Kaiser in der Art Krieg zu führen, wie es bisher gegen denselben geschehen war. Schon in den Reichsfürstenstand erhoben und nach der böhmischen Herrschaft Friedland genannt, gedachte er auf jenem Wege das Ziel landesherrlicher Macht zu erreichen, das den gesetzlos umher- stürmenden Heerführern entfloh. Er erbot sich, dem Kaiser auf eigne Kosten ein Heer zu stellen, wenn man ihm den unbeschränkten Oberbe- fehl übertragen wolle und ihm für die Zeit nach dem Kriege Entschä- digung durch eroberte Länder verspreche. Bei der Bedenklrchkeit, die ein solcher Plan erregen mußte, gedachte man ihn auf zwanzigtausend Mann zu beschränken, doch seine Absichten erheischten ein großes Heer, das stark genug war, die Mittel zu seiner Unterhaltung mit Gewalt zu nehmen. Der Kaiser ging auch so auf das Anerbieten ein, und der unter den Kriegsleuten bekannte Name des Führers zog nach den Plätzen, wo er werben ließ, Schaaren von solchen, die der Krieg schon zum Kriegsleben erzogen hatte, und von solchen, die der Kriegsdienst durch seine Ungebundenheit und die Aussicht reichlichen Lohnes lockte» Dadurch bereiteten sich ganz neue Verhältnisse vor. Die Noth der Länder mußte sich vervielfältigen durch das Erscheinen eines neuen Heeres, dessen Führer durch das kaiserliche Ansehn nur wenig beschränkt war, und die Mittel des Unterhaltes, wo er sie fand, erpressen, also Freund und Feind gleichmäßig drücken mußte. Zugleich brachte jenes Unter- nehmen eine Veränderung in dem Verhältnisse des Kaisers zur Liga hervor. Die für den Kaiser auftretende Macht verringerte die Bedeu- tung der Liga und drohte dem Haupte derselben diejenigen Vortheile zu entreißen, die es für sich von seinem bisherigen Verfahren erwarten mochte. Erhielt so der Kaiser für den Augenblick Mittel, welche ihn zu Herstellung der kaiserlichen Gewalt in vollem Maße zu befähigen schienen, so forderte seine rasch wachsende Macht, nachdem die prote- stantische Partei aus dem Felde geschlagen war, seine bisherigen Bun- desgenossen, die katholischen Reichsfürsten, auf zur Wahrung ihrer Stellung und ihrer im Laufe der Zeit auf Kosten des Kaiserthums er- worbenen Rechte. 8. Der Krieg, den König Christian gegen Tilly im Jahre 1625
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