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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 99

1868 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zmn westfälischen Frieden. 99 vierzig Jahre lang zu behalten. Auck, andere protestantische Fürsten und Städte entsagten dem Bunde mit Schweden; nur der Landgraf von Hessen und der Herzog von Würtemberg verließen die Sache der Prote- stanten nicht und beharrten bei Schweden. Um diese Verluste zu ersetzen, hateinbünd- schloß Axel Oxenstierna einen Bund mit Frankreich, dessen Minister Schwede!?Z Richelieu aus dem deutschen Streite Vortheil zu ziehen hoffte. Er ver- Frankreich pflichtete sich, an Herzog Bernhard von Weimar jährlich 5millionen jut Franken Hülfsgelder zu zahlen und den zu erobernden Elsaß zuzusichern, wogegen das schwedische Heer sich unter französische Oberleitung stellte. Zugleich verlängerte Richelieu den zwischen Polen und Schweden abge- laufenen Waffenstillstand (S. 90) auf 20 Jahre und fand bald darauf Gelegenheit, selbst feindlich gegen Oestreich aufzutreten. Der Kurfürst von Trier hatte nämlich mit Schweden einen Neutralitätsvertrag abge- schlossen und zu seiner Sicherheit französische Truppen in die Stadt aufgenommen. Dies ärgerte den König von Spanien Philipp Hl. so sehr, daß er mit seinen Truppen von Luxemburg nach Trier rückte, die Stadt nahm und den Kurfürsten gefangen setzte. Die französische Be- satzung hatte er über die Klinge springen lassen. Sofort erklärte ihm Richelieu den Krieg, welcher in den Niederlanden und in Italien ge- führt wurde. Gegen Oestreich, den Bundesgenossen Spaniens, zogen französische Truppen ohne Kriegserklärung. Während Bernhard von Weimar am Rheine neue Lorbeeren Neue Stege erntete, drangen die Schweden unter Bauer aus Pommern vor und ^"Schweden siegten bei Wittstock über Sachsen und Oestreicher so entscheidend, daß Sachsen, Thüringen und Hessen von den Kaiserlichen geräumt wurde. Sachsen mußte für feinen Abfall schwer büßeu. Die Gegenden an der Elbe und Oder wurden in menschenleere Wüsteneien umgewandelt; der Name „Schweden", welchen man sonst mit Dank und Freude genannt hatte, ward jetzt ein Schreckeuswort. In dieser Zeit starb Kaiser Ferdinand Ii., ohne den Hauptplan Fernand seines Lebens durchgeführt zu haben. Ihm folgte sein Sohn Ferdinand Hl., welcher zwar ganz int Sinne des Vaters aber nicht mit derselben Kraft regierte. Er schickte sein Hauptheer gegen die Schweden in das nörd- liche Deutschland, so daß Bernhard von Weimar leicht den Führer der Ligue, Johann von Werth, schlug und gefangen nahm, Freiburg und Breisach eroberte und ein neues Land für sich zu gründen beschloß. Er soll dabei die Absicht gehegt haben, sich mit der heldenmüthigen Landgräfin Amalie von Hessen zu vermählen. Allein Richelieu trachtete mit gleichem Eifer nach dem Besitz des Elsaß und der Festung Breisach, Bernhard und da Bernhard nicht nach der französischen Pfeife tanzen wollte, ^ Sa»?0* 7*

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 101

1868 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 101 nehmen konnte, so legte er mißmuthig darüber den Oberbefehl in die Hände des Generals Wrangel. Dieser vereinigte sich mit dem fran- zösischen Marschall Türenne (1646) und zwang den alten Kurfürsten von Baiern zur Neutralität. Die Lage des Kaisers ward immer mißlicher; er gebot nur noch über 12,000 Mann, welche der Protestant Peter Holzappel (genannt Melander, aus Hessen) kommandirte. Die Eifersucht der Franzosen auf das Kriegsglück der Schweden rettete den Kaiser. Während Wrangel vor Eger stand, zogen sich die Franzosen an den Rheiu zurück. Sofort verletzte Baiern die'neutralität, verband sich mit dem Kaiser und nöthigte die Schweden zum Rückzug an die Weser. Sobald aber die Franzosen ihren Fehler einsahen, erhielt der Marschall Türenne den Befehl, sich mit Wrangel zu vereinigen; dies geschah bei Gelnhausen. Baiern büßte schwer für seinen Neutralitäts- bruch, der alte Kurfürst Maximilian mußte entstiehen. Wrangel, welcher sich in dem geplünderten Lande nicht zu halten vermochte, zog nach Böhmen, wo eben der schwedische General Königsmark vor Prag lag. Schon hatte man die kleine Seite Prags genommen, da brachten V°r Prag aus einmal Boten aus Westfalen die lang ersehnte Kunde von dem erfolgten Friedensabschlusse. In Prag hatte der unselige Krieg be- Krieg, gönnen, in Prag auch sein Ende gefunden. 8. Der westfälische Friede. Die Folgen des Krieges. Schon lange hatten die streitenden Parteien Frieden gewünscht, Fnedensver. allein Schweden und Frankreich, welche aus dem Religionskampfe einen politischen machen wollten, zogen den Krieg in die Länge, da ihre Länder von den Gräueln des Krieges ganz verschont geblieben waren und die zunehmende Ohnmacht des Kaisers und der katholischen Partei ihren Interessen entsprach. Lange war man uneinig, wo und wie unterhandelt werden sollte, bis endlich festgesetzt wurde, daß zu Osna- brück mit den Schweden, zu Münster mit den Franzosen eine Ver- ständigung stattfinden solle. Der neue Kampf mit Christian von Däne- und endlicher mark (S. 100) hatte die Verhandlungen noch einmal unterbrochen, Eäusch-n^ und erst 1645 wurden sie wieder aufgenommen. Nach langer, mühe- voller Arbeit kam endlich zwischen den Bevollmächtigten fast aller euro- päischen Staaten der westfälische Friede zu Münster glücklich zu Stande. Die Hauptpunkte desselben sind folgende: 1) Frankreich erhält den Elsaß und Sundgau, ohne die Reichs- Siedens, städte, und bleibt im Besitz von Metz, Toul und Verdun. bedingungen. Friedens 1648.

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 52

1868 - Mainz : Kunze
52 Erste Periode der neueren Geschichte. kämpft um sein Reich u> stirbt zuletzt in der Ge- fangenschaft 1559. Johann Bugenhagen wird Refor- mator in Dänemark 1537. Die evange- lische Lehre wird in Frankreich verfolgt unter Franz I. 1515-1547 in dem Reichstagsbeschlusse von Odensee Gefahr für ihren Glauben erblickten, und zugleich die Hülfe seines Schwagers, Karls V., zu sichern, trat er 1530 zu Innsbruck wieder zur katholischen Kirche über. Sein Plan war, Norwegen zu gewinnen und von da Dänemark zu erobern. 1531 erschien er wirklich mit einer Flotte an der norwegischen Küste. Die Reichsstände huldigten ihm. Als aber 1532 eine dänisch-lübecki- sche Flotte erschien, und Gustav Wasa ein bedeutendes Heer gegen Christian ausrücken ließ, mußte er allen Ansprüchen aus Norwegen entsagen und in Kopenhagen vor Friedrich erscheinen. Hier wurde er auf Verlangen Lübecks, Schwedens und des dänischen Adels verhaftet und bis zu seinem Tode von 1532—1559 in strenger Haft behalten. Friedrich I. starb 1533. Sein Nachfolger Christian Hl. berief 1537 Luthers Freund Johann Bugenhagen nach Dänemark und ließ sich von demselben krönen. Darnach arbeitete Bugenhagen eine neue Kirchenordnung aus, welche von den Reichsständen gebilligt und für Dänemark und Norwegen bekannt gemacht wurde. Auch auf Island fand 1551 die Reformation Eingang. 2. Die Religionskriege in Frankreich. In Frankreich wurden die Anhänger der Reformation vielfach bedrückt und verfolgt, obwohl schon im 13. Jahrhundert, bedeutende Bewegungen, namentlich im Süden, gegen die römische Kirche entstanden waren und den Beweis geliefert hatten, daß eine Besserung der Kirche an Haupt und Gliedern nothwendig sei. Die theologische Fakultät der Universität Paris erklärte 1521 Luther für einen Ketzer und befahl, seine Schriften zu verbrennen. Der königliche Rath Louis de Berquin, welcher unter Franz l. offen für die evangelische Lehre thätig war, wurde von der Sorbonne verurtheilt. König Franz konnte seinen Freund nicht retten und mußte es erleben, daß Bcrquin 1529 in Paris verbrannt wurde. Calvin mußte 1533 die Flucht ergreifen und fand in der Schweiz eine Zufluchtsstätte, von wo aus er auf die Aus- breitung der Reformation in Frankreich höchst günstig einwirkte. Immer zahlreicher wurden hier ihre Anhänger, die man Hugenotten nannte. Man behauptet, dieser Name sei zuerst in Tours aufgekommen und durch ein Märchen von dem spukenden König Hugo veranlaßt worden. Da nänilich den Protestanten alle Bersamnrlungen bei Todesstrafe untersagt waren, so kamen sie Nachts aus einer Haide unweit Tours verkleidet und vermummt zusammen und erhielten darum den Nanien Jliignenots. Andere leiten ihn von Eidgenossen ab, weil die Refor- mirten ihre Lehre aus der schweizerischen Eidgenossenschaft erhalten und

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 157

1868 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revulution. 157 mit 80,000 Mann in Esthland eingebrochen und belagerte Narwa. Mit 9o00 Mann landete Karl in Liefland, rückte vor Narwa und schlug daselbst das fast zehnfach überlegene Heer der Rüsten (1700). Der König hatte sich so in die Hitze treiben lasten, daß er einen Stiefel im Moraste stecken ließ und im Strumpfe heranstürmte. Unter Kano- nendonner zog der junge Held in die Stadt ein; sein erster Gang war in das Haus des Herrn, um Gott auf den Knien für seinen Sieg zu danken. Peter der Große soll nach dieser Niederlage die prophetischen Worte gesprochen haben: „Ich weiß wohl, daß uns die Schweden noch oft schlagen werden, aber endlich müssen sie uns auch siegen lehren." Auch das sächsische Heer unterlag bei Riga. König August ver- suchte insgeheim und öffentlich den Frieden zu erhalten; allein Karl wies die Unterhandlungen zurück, und nach zwei neuen Siegen über die Sachsen ließ er in Warschau den König August durch den polnischen Reichstag absetzen und den Woiwoden Stanislaus Lesczinski zum Könige ausrufen. August Ii. machte mit Hülfe der Russen Versuche, den pol- nischen Thron wieder zu erlangen, allein Karl besiegte seine Gegner abermals und beschloß, trotz aller Vorstellungen seiner Freunde und dem ausdrücklichen Verbote des deutschen Kaisers, seinen Gegner' in Sachsen anzugreifen. Er führte seinen Vorsatz aus, und als er in der Nähe von Dresden erschien, bequemte sich August zum Frieden von Altran- städt (1706), worin er für sich und seine Nachkommen auf den polni- schen Thron verzichtete und dem Bunde mit Rußland entsagte. Aus Karls Rückmarsch nach Polen traf eines Tages eine Ge- sandtschaft schlesischer Protestanten bei ihm ein und bat um Schutz ihres Gottesdienstes. Ein alter Bauer drängte sich an Karl heran und wich nicht von ihm, bis ihm der König die Hand darauf gegeben hatte, er werde ihnen die freie Ausübung ihres Gottesdienstes verschaffen. Karl hielt Wort. Als er den Kaiser Joseph I. hierum anging, ge- währte dieser bereitwillig das Gesuch und schrieb dem Papste, welcher ihn darüber tadelte, daß er die eingezogenen Kirchen herausgegeben habe, er sei noch glücklich gewesen, daß der König von Schweden nicht auch seinen Uebertritt zur lutherischen Kirche begehrt habe; denn er wisse nicht, was er alsdann gethan haben würde. Fünf Jahre waren seit der Schlacht bei Narwa verflossen. Peter der Große hatte die Abwesenheit seines Gegners vortrefflich benutzt, Jngermannland, Liefland und Esthland genommen und am Ausflusse der Newa (1703) den Grundstein zur neuen Hauptstadt des Reiches, St. Petersburg, gelegt. 100,000 Leibeigene arbeiteten Tag und Nacht u. August n. vou Sachsen. Karl seht den König von Polen ab und zwingt Sachsen zum Frieden. Die schlesi- schen Prote- stanten erhal- ten Karls Beistand. Peter der Große grün- det St. Pe- tersburg 1703.

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 86

1868 - Mainz : Kunze
86 Erste Periode der neueren Geschichte. Ferdinand verfolgt die Protestanten. Friedrich von Baden, Ernst von Mans- fcld und Christian von Braun- schweig kämpfen für die neue Lehre. Die Helden- that der 400 Pforzheimer bet Wimpfen 1622. raubte ihm die Kraft und Besonnenheit. Der folgende Tag traf ihn schon auf der Flucht nach Holland, wo er auf Kosten seines Schwieger- vaters lebte. Ferdinand sprach die Acht über den stüchtigen Wiuter- konig aus, ohne die Reichsstände darüber befragt zu haben, und ließ durch Maximilian die Oberpfalz und durch Tilly und Spinola, einen spanischen Feldherrn, die Rheinpfalz besetzen. Ferdinand benutzte den leicht errungenen Sieg zur Wiederher- stellung der römischen Kirche im ganzen Umfange seiner Staaten. Die protestantischen Geistlichen mußten das Land verlassen, ihnen folgten 30,000 Familien; die Jesuiten- und Mönchsorden kehrten zurück und trieben den Kaiser zu strengen Maßregeln gegen die Häupter des böh- mischen Aufstandes. Viele büßten mit dem Leben, Andere mit dem Verluste ihrer Güter, Einige mit schwerem Gefängniß. Mit eigener Hand zerschnitt er zuletzt den Majestätsbrief. Noch einmal versuchten drei deutsche Helden die Sache Friedrichs zu verfechten und sein Land zu retten, Ernst von Mansfeld, Markgraf Friedrich von Baden-Durlach und Christian von Braunschweig. Der Letztere trug nach Ritterart den Handschuh der schönen Elisabeth an seinem Hute; denn er hatte geschworen, er werde ihn nicht ablegen, bis er sie und ihren Gemahl wieder in ihr Land eingesetzt habe. Allein da die mächtigeren Fürsten in Deutschland ihnen nicht beizu- stehen wagten, so mußten sie zuletzt erliegen. Zuerst siegte der Maus- felder und Friedrich über Tilly bei Wiesloch (1622). Als sich aber Friedrich wieder von Ernst von Mansfeld trennte, erlitt er bei Wimpfen durch Tilly eine entschiedene Niederlage. Mit Mühe und Noth war er der Gefangenschaft entgangen. 400 Bürger von Pforzheim, die weiße Schaar genannt, hieben ihren Markgrafen heraus und hielten unter ihrem Bürgermeister Deimling gegen den Andrang des ganzen feindlichen Heeres Stand. Vergeblich ließ ihnen Tilly „Pardon" an- bieten, die Heldenschaar wollte lieber sterben als die Waffen strecken. Während sie focht, konnte Friedrich mit seinen beiden Söhnen sich retten. Auch Christian von Braunschweig unterlag. Seine Schaaren wurden allenthalben gefürchtet, und ihren Anführer hieß das Volk nur den tollen Christian. Zu Paderborn ging er selbst in der Kirche auf ein goldenes Bild des heiligen Liborius zu, umarmte es und bedankte sich lächelnd bei dem Heiligen, daß er so lange auf ihn gewartet habe. Er eignete sich das Gold als gute Beute an. Ebenso nahm er in Münster die silbernen Bildsäulen der Apostel und schickte sie in die Münze mit der Andeutung, daß ihr Auftrag nicht sei, still zu stehen, sondern in alle Welt zu gehen. Auf die geprägten Thaler ließ er die

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 51

1876 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 51 Witz und eine hinreichende Beredsamkeit eigen. Das größte Verdienst erwarb er sich um sein Land durch die Einführung der Reformation, matten in wobei er mit einer solchen Klugheit und Umsicht zu Werke ging, daß ®*toeben em die neue Lehre ohne alle Unruhe ins Leben trat. Schon 1519 waren zwei Brüder, Olaf und Lorenz Peterson. Söhne eines Schmiedes, von der Universität Wittenberg in ihre Heimat zurückgekehrt und hatten das reine Evangelium nach Schweden gebracht. Olaf, stürmisch und heftig wie Luther, Lorenz, mild und gemäßigt wie Melanchthon, wirkten trotz Spott und Verachtung für die Ausbreitung der lutherischen Lehre. Olaf übersetzte 1523 die Bibel ins Schwedische und hielt bald darauf Messe in schwedischer Sprache. Der König begünstigte diese Bestrebungen, welche allmählich große Erfolge hatten. 1530 trat auch Gustav zur evangelischen Kirche über, da der größere Theil seiner Unterthanen sich dazu bekannte, und 1549 erfolgte auf dem Reichstage zu Oerebro, der Heimat der Brüder Peter son, die Lossagung vom Papstthum. Christian Ii. hatte 1523 auch den dänischen Thron in Folge seiner ^'^Düne-grausamen Regierung eingebüßt und seinem Oheim Friedrich I., dem mark abgesetzt Herzog von Holstein, überlassen müssen. Dieser schloß unter Vermittlung der Lübecker einen ewigen Frieden mit Schweden, worin Gustav Wasa als König bestätigt und Dänemark und Schweden als zwei selbständige Königreiche anerkannt wurden. Friedrich suchte der Reformation auf eben so vorsichtige Weise, S wie Gustav Wasa, in seinem Reiche Eingang zu verschaffen. Die Stimmung des Volkes begünstigte ihn in seinem Plane, und so gelang es ihm, daß auf dem Reichstage zu Odensee den Protestanten bürgerliche Gleichheit mit den Katholiken zugestanden, den Priestern die Ehe erlaubt und die Unabhängigkeit der Bischofswahlen von Rom ausgesprochen wurde (1530). Dies benutzte der flüchtige König Christian Ii., um sein Reich wieder zu erobern. Derselbe hatte mit seiner treuen Gemahlin Jsabella, einer Schwester Karls V., in den Niederlanden eine Zufluchtsstätte gefunden und später in Sachsen von Luther und Melanchthon in der neuen Lehre Unterweisung erhalten. Jsabella ward eine treue Anhängerin der lutherischen Lehre. König Christian opferte seiner Herrschsucht seinen Glauben. Von der evangelischen Partei in zurück, Dänemark hatte er keine Hülse mehr zu hoffen, und um sich die alt-gläubigen Norweger, welche in dem Reichstagsbeschlusse von Odenfee Gefahr für ihren Glauben erblickten, und zugleich die Hülfe feines

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 97

1876 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 97 zweideutiger vor, als Wallenstein kurz vorher ein schwedisches Heer unter dem Grasen Thurn gefangen genommen und diesen, den Todfeind des Kaisers, frei gegeben hatte. Ebenso lau zeigte er sich, als Bernhard von Weimar vor Regensburg lag, welches dann in dessen Hände fiel. Diese lange Unthätigkeit und sein hochfahrendes Wesen benutzten seine Gegner in Wien, ihn zu verdächtigen und als Verräther bei dem Kaiser hinzustellen. Jetzt gab sich Wallenstein den Schein, als sei er gesonnen, den Oberbefehl niederzulegen, ließ sich aber von seinen Offizieren erbitten, das noch zu verschieben. Sie sicherten ihm schriftlich ewige Treue zu, „so lange er sie in kaiserlichem Dienste verwende". Diese Schrift war in Pilsen bei einem stürmischen Gelage unterzeichnet worden; es ging aber das Gerücht, man habe die Trunkenheit der Gäste dazu benutzt, ihnen unbemerkt ein anderes Exemplar ohne jene Clausel unterzuschieben. Diese Verbindung zu Pilsen wurde in Wien als eine Verschwörung betrachtet und hatte Wallensteins Absetzung zur Folge. Der Kaiser gab Befehl, sich des Herzogs und seiner treuesten Anhänger, Jllo und Terzky, todt oder lebendig zu bemächtigen. Trotz aller Verheimlichung erhielt Wallenstein Kunde von der Gefahr, welche ihm drohte, und er beschloß, in Eg er bei dem Obersten Gordon, welchen er vom gemeinen Soldaten so hoch emporgehoben hatte, Schutz zu suchen. Jllo, Terzky, Kinsky und zehn Reiterregimenter begleiteten ihn, ohne zu ahnen, daß ihre Mörder mit ihnen einzogen. Oberst Buttler, ein Irländer, der mit 200 Dragonern ungern folgte, hatte den Generalen Gallas und Piccolomini versprochen ihnen den gefürchteten Mann zu überliefern. Er begab sich zu Gor-don und dessen Obristwachtmeister Leßlie, welche feierlich schwuren, zuerst Wallensteins Freunde beim Abendessen in Gordons Wohnung aus der Citadelle und dann den Herzog in seiner Wohnung bei dem Bürgermeister Pachelbl zu überfallen. Der Verabredung gemäß lud Gordon Wallensteins Freunde, Jllo, Terzky, Kinsky und Neumann in die Citadelle zum Abendessen ein. Die in das Complot eingeweihten Hauptleute, welche den Mord ausführen wollten, meist Iren und Schotten, fanden sich gleichfalls ein und waren guten Muthes. Während man sorglos schmauste, traten Deveroux und Geraldin mit dreißig Dragonern durch die Thüren des Speisesaals ein und riefen: „Holla, wer von Euch ist gut kaiserlich?" Gordon, Leßlie und Buttler traten auf die '^eite und riesen: „Vivat Ferdinandus!“ Die Mörder fielen sogleich über ihre Opfer her und machten sie trotz kräftigen Widerstandes bald nieder. Darauf eilten die Verschwornen über die Zugbrücke in die Stadt, wo Alles in tiefem Schlafe lag. Es schlug Cassians Weltgeschichte. Iii 4. Aufl. v. H. Eben. 7 mit seinen Anhängern in Eger ermordet 1684.

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 86

1876 - Mainz : Kunze
86 Erste Periode der neueren Geschichte. gerade bei Tafel, als die Nachricht vom Beginne der Schlacht anlangte. Er eilte sogleich auf den Wall der Stadt und sah von dort die Flucht der Seinen. Noch besaß er Mittel sich zu halten und zu wehren; allein dieser einzige Schlag raubte ihm die Kraft und Besonnenheit. Der folgende Tag traf ihn schon auf der Flucht nach Holland, wo er auf Kosten seines Schwiegervaters lebte. Ferdinand sprach die Acht über den flüchtigen Winterkönig aus, ohne die Reichsstände darüber befragt zu haben, und ließ durch Maximilian die Oberpfalz' und durch Tilly und Spinola, einen spanischen Feldherrn, die Rheinpfalz besetzen. Ferdinand Ferdinand benutzte den leicht errungenen Sieg zur Wiederher-Protestanten. stkllung der römischen Kirche im ganzen Umfange feiner Staaten. Die protestantischen Geistlichen mußten das Land verlassen, ihnen folgten 30,000 Familien; die Jesuiten- und Mönchsorden kehrten zurück und trieben den Kaiser zu strengen Maßregeln gegen die Häupter des böhmischen Aufstandes. Viele büßten mit dem Leben, Andere mit dem Verluste ihrer Güter, Einige mit schwerem Gefängnis. Mit eigener Hand zerschnitt er zuletzt den Majestätsbrief. Friedrich von Noch einmal versuchten drei deutsche Bandenführer die Sache Friedrichs v^n Dransfeld §u verfechten und fein Land zu retten, Ernst von Mansfeld, Markgraf und Christian Friedrich von Baden-Durlach und Christian von Braunschweig. Der ^-chtoeig11' letztere trug nach Ritterart den Handschuh der schönen Elisabeth an kämpfen für seinem Hute; denn er hatte geschworen, er werde ihn nicht ablegen, ten Pfal°er. ^ er f|e unfo ifyren Gemahl wieder in ihr Land eingesetzt habe. Allein da die mächtigeren Fürsten in Deutschland ihnen nicht beizustehen wagten, so mußten sie zuletzt erliegen. Zuerst zwar siegten der Mansselder und Friedrich über Tilly bei Wiesloch (1622). Als sich aber Friedrich wieder von Ernst von Mansseld trennte, erlitt er bei Wimpfen durch Tilly eine entschiedene Niederlage. Mit Mühe ujat fef4oo und Noth war er der Gefangenschaft' entgangen. 400 Bürger von Pforzheimer Pforzheim, die weiße Schaar genannt, hieben ihren Markgrafen heraus bet lti2^Pfen und hielten unter ihrem Bürgermeister Deimling gegen den Andrang des ganzen feindlichen Heeres Stand. Vergeblich ließ ihnen Tilly „Pardon" anbieten, die Heldenfchaar wollte lieber sterben als die Waffen strecken. Während sie focht, konnte Friedrich mit feinen beiden Söhnen sich retten. Auch Christian von Braunschweig unterlag. Seine Schaaren wurden allenthalben gefürchtet, und ihren Anführer hieß das Volk nur den tollen Christian. Zu Paderborn ging er selbst in der Kirche auf ein goldenes Bild des heiligen Liborius zu, umarmte es und bedankte sich lächelnd bei dem Heiligen, daß er so lange auf ihn gewartet habe. Er eignete sich das Gold als gute Beute an.

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 156

1876 - Mainz : Kunze
156 Zweite Periode der neueren Geschichte. wies die Unterhandlungen zurück, und nach zwei neuen Siegen über Äöntgetnn die Sachsen bei Clissow und Pultusk ließ er in Warschau den König Polen ab August durch den polnischen Reichstag absetzen und den Woiwoden Stanislaus Lesczynski zum Könige ausrufen. August Ii. machte mit Hülfe der Russen Versuche, den polnischen Thron wieder zu erlangen, Sachsen'zum Karl besiegte feine Gegner abermals und beschloß, trotz aller Frieden. Vorstellungen feiner Freunde und des ausdrücklichen Verbotes des deutschen Kaisers, feinen Gegner in Sachsen anzugreifen. Er führte feinen Vorsatz aus, und als er in der Nähe von Dresden erschien, bequemte sich August zum Frieden von Altranstädt (1706), worin er für sich und feine Nachkommen auf den polnischen Thron verzichtete, dem Bunde mit Rußland entsagte und den unglücklichen Patkul dem Zorne Karls Xii. opferte. Die schlesi- Auf Karls Rückmärsche nach Polen traf eines Tages eine Gehantener- sandtschaft schlesischer Protestanten bei ihm ein und bat um Schutz halten Karls ihres Gottesdienstes. Ein alter Bauer drängte sich an Karl heran ^ und wich nicht von ihm, bis ihm der König die Hand darauf gegeben hatte, er werde ihnen die freie Ausübung ihres Gottesdienstes verschaffen. Karl hielt Wort. Als er den Kaiser Joseph I. hierum anging, gewährte dieser bereitwillig das Gesuch und schrieb dem Papste, welcher ihn darüber tadelte, daß er die eingezogenen Kirchen herausgegeben habe, er fei noch glücklich gewesen, daß der König von Schweden nicht auch feinen Ixebertritt zur lutherischen Kirche begehrt habe; denn er wisse nicht, was er alsdann gethan haben würde. Fünf Jahre waren feit der Schlacht bei Narwa verflossen. Peter der Große hatte die Abwesenheit feines Gegners vortrefflich benutzt, Jngermanland, Liefland und Esthland genommen und am Ausfluffe der Newa den Grundstein zur neuen Hauptstadt des Reiches, St. Petersburg, gelegt (1703). 100,000 Leibeigene arbeiteten Tag und Nacht Erch^gründet ^ ^em mühfamen Bau in morastigem Boden; viele erlagen dem St. Peters- Sumpfsieber und den übermäßigen Strapazen. Da man anfangs nur friug i,03. fyölzerne Häuser baute, so konnte die Stadt schon im zweiten Jahre nach der Gründung bewohnt und befestigt werden. Die Versuche der Karl m. Schweden, den Bau zu stören, blieben erfolglos. Da erschien (1708) ^arl nach feinem Abzüge aus Sachsen auf russischem Gebiet, nachdem Rußland er die unwegsamsten Moräste unter Entbehrungen aller Art mit feinen Truppen durchwatet hatte. Er gedachte zuerst graben Weges auf Moskau loszugehen, um sich im Herzen Rußlands festzusetzen, allein der Plan des ehrgeizigen Kofaken-Hetmans Mazeppa brachte ihn hiervon wieder ab. Dieser war bisher dem Czaren zinsbar gewesen und hoffte

10. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 125

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Wallenstein gerufen. 125 ihm diente) mit Sachsen und Dänemark wegen eines Bündnisses gegen Schweden. Zwar hatte Wallenstein eine große Partei am Hofe gegen sich, welche dem Kaiser abrieth und seinen Sohn Ferdinand zum Feld- herrn empfahl; zwar liebte der Kaiser den hochmüthigen, mit dunkeln, ungeheuren Planen umgehenden Friedländer selbst nicht, aber er sah zu klar, daß nur Wallensteins Name und Geld ein Heer gegen Gustav Adolf zusammenrufen könne. Darum beauftragte er Wallenstein mit der Anwerbung eines neuen Heeres. Dieser ließ die Werbtrommel rühren, und wie es kund wurde, daß der Friedländer werbe, eilte kriegslustiges Volk in solcher Menge seiner Fahne zu, daß er in Monatsfrist ein an- sehnliches Heer beisammen hatte. Aber nun weigerte er sich das Kom- mando zu übernehmen und zwang den Kaiser alle seine Bedingungen einzugehen, denn ohne Wallenstein wäre das kaum geworbene Heer bald auseinander gelaufen. Diese lauteten: 1) Die kaiserlichen Truppen auf deutschem Boden stehen unter dem unumschränkten Oberbefehl des Her- zogs und auch der Kaiser darf ihm nichts befehlen oder einreden. 2) Alle Eroberungen find seiner Verfügung überlassen. 3) Als Lohn er- hält er eines der österreichischen Erbländer und außerdem noch ein an- deres Land. 4) Zur Unterhaltung der Armee darf er konfiscieren wo und was er will. So hatte Marimilian von Bayern nicht einmal Be- dingungen gestellt, als der Kaiser 1621 am Rande des Unterganges stand, und Marimilian war Herr von Bayern und Haupt der Liga, Wallenftein aber Ferdinands Unterthan; durch den Znaymer Vertrag wurde der Unterthan zum Zwingherrn seines Fürsten, und dieser mußte ein solches Joch um jeden Preis abschütteln, sobald die größte Gefahr vorüber war; er mußte es, wenn auch Wallensteins Treue und Erge- benheit noch so mackellos vor aller Welt Augen da lag. Wir kennen indessen den Zusammenhang aller Praktiken und Listen nicht, welche in jener Zeit über Deutschland gesponnen wurden, und daher ist Wallen- steins Treiben noch immer nicht aufgehellt. Man denke an die Wider- sprüche: Richelieu, ein Kardinal, und sein Hauptwerkzeug, der Kapuzi- nerpater Joseph (der adelige François le Clerc Tremblay, früher Offizier), schicken dem Kaiser den Schwedenkönig in das Reich, den „Streiter für das Evangelium"; dieser proklamiert sich als Retter des Protestantismus, gelobt aber dem Kardinal in einem Artikel des Bünd- nisses „den katholischen Glauben nirgends zu unterdrücken", und der Papst selbst antwortet den kaiserlichen Gesandten, welche Subsidien zum Kriege gegen den Schweden verlangen, Gustav führe keinen Religions- krieg. Marimilian von Bayern, das Haupt der Liga, bleibt in fort- währender Verbindung mit Frankreich, und das französische Heer, das Lothringen und Trier besetzte, wird als zur Vertheidigung der Katho- liken abgeschickt den rheinischen Deutschen empfohlen. Hingegen bleibt
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