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1. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 750

1874 - Mainz : Kunze
750 Europa — Frankreich. Franzosen übrig bleibt. — Auch in Bezug auf die konfessionellen Verhältnisse vermeidet die Administration, aus „Erwägungen von besonderer Art", Tabellen über die Verbreitung der verschiedenen Kulte zu veröffentlichen, daher die Angaben darüber an Genauigkeit Manches zu wünschen übrig lassen. Staatskirche ist die römisch-katholische unter 18 Erzbischösen und Iii Bischöfen und dem stattlichen Heer von 50000 Klerikern, unge- rechnet die 25000 Ordensbrüder und -Schwestern und 33000 Eleven der Seminare. Die Zahl der Protestanten (größtenteils Nesormirte und besonders im Südwesten des Landes) wird zwischen I V» und 2'/? Mill. angegeben, die der Juden zu 156000, die an- derer Kulte zu 21000. Die Gewerbthätigkeit ist seit 50 Jahren fortwährend im Steigen. In fast 1 Million gewerblicher Etablissements sollen 7 Mill. Arbeiter beschäftigt sein. Neben der längst gerühmten Seidenarbeit hat sich die in Wolle und Baumwolle bedeutend ge- hoben. Die Seide, die man braucht, wird beinahe zur Hälfte im Lande selbst gewonnen; die aus Seide verfertigten Waaren haben den Werth von 180 Mill. Thlrn.; der dritte Theil davon geht ins Ausland. Die Waaren aus Baumwolle sind 54, die aus Wolle 160 und die aus Flachs und Hanf 140 Mill. Thlr. Werth. — Was die Franzosen in Metall, Porzellan, Glas und den manchsaltigsten Modewaaren liefern, wird als ge- schmackvoll geschätzt. Doch steht ihre Eisenindustrie der englischen und der deutschen nach, und auch ihre Lederbereitung kann sich mit der nnsrigen nicht messen. In ge- trockneten Früchten, in Olivenöl und Wein werden große Geschäfte gemacht; an Wein geht jährlich für 14 Mill. Thlr. ins Ausland, während 13 mal so viel im Innern ver- braucht wird. Der Ackerbau bringt jetzt viermal soviel hervor als zu Louis Xiv. Zeit, und die Fabrikation fünfmal soviel. Die Flüsse haben keinen so raschen Fall als die spanischen und sind meist auf längere Strecken schiffbar, da das Land überhaupt von wenig Gebirgen und Hochebenen durchzogen ist. Dies und die vorhin genannten Kanäle, die Vermehrung der Heer- straßen, die Dampfboote auf deu Flüssen, und vorzüglich die Eisenbahnen tragen znr Belebung des innern Verkehr? bei. — Der Seehandel beschäftigt die Häfen von Havre, Bordeaux und Marseille vorzugsweise, aber auch Dünkirchen, Calais, Boulogue, Dieppe, Nantes und infolge der zunehmenden Versandung Zweiter abwärts Paimboeuf und St. Nazaire an der untern Loire, Bayonne am aqnitanischen, Eette am mittel- ländischen Meere. Frankreich besitzt eine Handelsmarine von 15800 Schiffen (mit 1 Mill. Tonnen), wovou jedoch über die Hälfte Fischerbarken und Küstenfahrzeuge. Die Aus- fuhr hat einen Werth von 793, die Einfuhr von 842 Mill. Thlr. Die Landmacht Frankreichs wird, wenn es seine der deutschen nachgebildeten Armeereorganisation vollständig durchgeführt haben wird, die größte aller europäischen Staaten sein. Dieselbe besteht (bei 20jähriger Dienstzeit): 1) aus der aktiven Armee (5 Jahrgänge) 705000 Mann und deren Reserve (4 Jahrgänge) 510000 Mann; da- zu kommt noch der permanente Theil der Armee, der sich nicht durch den Appell rekrn- tirt, ungefähr 120000 Mann, so daß die Totalstärke der aktiven Armee 1,335000 Mann aufweist, — 2) aus der T erri torialarmee (Landwehr, 5 Jahrgänge) 582000 Mann, und deren Reserve (6 Jahrgänge, nicht organisirt) 626000 Mann, also eine Gesammt- stärke der Landwehr von 1,208000 Mann. Dies gibt eine Gesammtkriegsmacht von 2,543000 Mann. Der stehende Friedensfuß des Heeres beträgt 454000 Mann. Die

2. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 888

1874 - Mainz : Kunze
888 Europa — Schweiz. denn Artillerie, Kavallerie ,c. haben natürlich länger. Zum Offizier befähigen noch besondere Kurse und die Kriegsschule zu Thun. Uniform und Gewehr nimmt jeder Soldat von den Hebungen mit in die Heimat, um ungesäumt, wenn es gilt, auf dem Sammelplatze sich einfinden und in Reih und Glied stellen zu können; eine Mobil- machung geht deshalb rasch vom Fleck, man ist eigentlich immer mobil. — Von Zeit zu Zeit ordnet die Bundesbehörde Truppenzusammeuzüge aus Armeetheilen mehrerer Cantone an. An der Spitze der Truppencorps stehen nur Obersten; im Kriegsfall allein wird einer zum General ernannt. Offiziere und Soldaten beziehen natürlich nur für die Wochen und Tage Sold, die sie einberufen und im Dienst sind; denn Soldaten und der größere Theil der Offiziere betreiben, wenn nicht im Dienste, da- heim ein bürgerliches Geschäft, sei es als Landleute oder in einem Gewerbe, als Fabri- kanten. Beamte, Richter ?c. Daher ist das schweizerische Militärbudget niedrig und beträgt, die cantonalen Budgets ungerechnet, nur ca. 1,400000 Thlr. Die schöne Schweiz ist von der Natur gerade nicht mit Reichthümern bedacht. Eisen ist wenig vorhanden (2/ß des Bedarfs), Kohlen noch weniger. Obst hat sie in Fülle,, folglich auch Obstmost, aber ihre Weine decken bei weitem nicht den Bedarf. Auch was die zum Ackerbau geeigneten Landstriche an Getreide hervorbringen, ist viel zu wenig zur Ernährung der jetzigen Bevölkerung. Sie muß gar Vieles, selbst Honig, obwohl ihre Bienenzucht blüht, vom Auslände beziehen. Mit Wiesen und Alpenmat« ten gesegnet, hegt sie einen herrlichen und zahlreichen Viehstand, so daß 500000 Eft- Käse (besonders geschätzt sind Emmenthaler und Greyerzer) im Werthe von 6^/s Mtfl Thlr. jährlich produzirt und mehrere tausend Kühe und viele Zuchtstiere iu die Fremde verkauft werden und doch muß sie Vieh, zum Schlachten nämlich, kommen lasfen.- Was braucht sie nicht allein der Reisenden halber, die in außerordentlicher Anzahl zur Sommerzeit ihre Berge und Seeuser besuchen! Faßt man dies zusammen, so begreift man, wie vor Jahrhunderten das Schweizervolk für arm galt und von der benachbarten Ritterschaft, wie von den reichen Flandrern im Burgunderheere nur Kühmelker geschol- ten wurde. Heutzutage steht es indes anders. Die wackern Kühmelker sind freilich immer noch da, Viehzucht und Landban sind gottlob — wie unter andern der wohlhäbige Bauernstand im Canton Bern bezeugt — noch immer Hauptbeschäftigung des Volkes; allein in mehreren Cantonen, besonders in St. Gallen, Zürich und Außer- rhoden, Basel und im Aargan, auf und am Jura, ja im Hochthale von Glarus und in der Gersauer Schlucht hat sich immer mehr ein industrielles Leben entwickelt,, das gegenwärtig auf einer Höhe steht, die Erstaunen erregt. Nennen wir zuerst die Uhrenfabrikation. Ihre Hauptsitze sind in Chauxdek fonds, Locle, im Traversthale und in anderen Jurathälern, besonders auch in Genf, „der Hochschule der Uhrmacher"; sie beschäftigt 40000 Menschen und erzielt einen jähr- lichen Produktionswerth ca. 27 Mill. Thlr. Der europäische Markt ist für sie längst zu eng. In Genf wird ferner, theils mit der Uhrmachern verbunden, theils als selbstän- dige Industrie auftretend, die Verfertigung von Gold- und Silberwaaren, welche genannte Stadt zu einer Art „Klein-Paris" macht, ins großartige betrieben. Die Her- stelluug von Musikdosen, ein Nebenzweig des Uhrgeschäfts, ist fortdauernd in Flor; ihre Fabrikate gehen bis nach China. — Gleichwichtig ist die Verarbeitung der Baumwolle, der Hauptindustriezweig der Schweiz, rücksichtlich welcher sie den 3. Rang in Europa einnimmt; sie hat ihre Hauptsitze in der Ostschweiz, beschäftigt an

3. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 889

1874 - Mainz : Kunze
Europa — Schweiz. 889 60000 Menschen, setzt l7/io Mill. Spindeln in Bewegung und ergibt einen Produk- tionswerth von ca. 40 Mill. Thlr. Ihr schließt sich in Appenzell und St. Gallen die Weißstickerei und Mo usseliusabrikation an. Zu den Spinnereien und Webereien kommen noch die Anstalten zum Färben, Bleichen, Zeugdrucken u. s. w. — Auch das Stroh flechten, dessen Export auf 3^/s Mill. Thlr. angegeben wird, nimmt viele Hände in Anspruch; man verbindet dabei mit dem Roggenstroh Mauilla, Hanf, Roßhaar, Seide und Basthalm. Einer der Mittelpunkte des Geschäfts ist Wohlen im Aargan. — Wichtiger ist die Seidenmanufaktur, die in den letzteren Iahrzenten überaus bedeutend geworden. Im Laude selbst, d. h. in warmen Thäleru, prodncirt man Seide, doch höchstens für 2/5 Mill. Thlr., während der Werth der im Lande ver- arbeiteten Rohseide auf 15 Mill. Thlr. angegeben wird; es muß deshalb, wie die Baumwolle und wie das Metall zu deu Uhren, so auch größtentheils die rohe Seide vom Auslande her bezogen werden, und doch ist der Gewinn außerordentlich. Denn der Werth der Seidenfabrikate wird auf 56 Mill. Thlr. angegeben; 40000 Personen sind dabei beschäftigt. Zürich (für Stoffe) und Basel (für Bänder) sind vorzüglich da- bei betheiligt. — Die Holzschnitzerei in den Gebirgen, z. B. zu Brieuz im Ber- ner Oberland, gehört mit zur schweizerischen Industrie; und wie vieles wäre sonst noch aufzuzählen! Die Pianos und Dampfmaschinen Zürichs, die feinen Aarauer Reiß- zeuge u. f. w. Der Verkehr im Innern und nach außen hält natürlich mit der gewerb- lichen Thätigkeit gleichen Schritt; darum war er vor 30 Jahren nicht halb so umfang- reich als jetzt. Die kleine Schweiz, mehrentheils gebirgig, ohne schiffbare Ströme — denn der Rhein wird erst in Deutschland zu einer Handelsstraße — fern von der See, und umgeben von den Zollstätten mächtiger Nachbarländer, hat sich Absatzwege überall bis in ferne Weltgegenden zu verschaffen gewußt. Im Verhältnis ihrer Bevölkerung nimmt sie unter deu handeltreibenden Staaten einen hervorragenden Platz ein. Die jährliche Ausfuhr einheimischer Erzeugnisse hat einen Werth von Iii Mill. Thlr., die Waareneinsuhr zum Verbrauche von 122 Mill. Das Straßennetz, mit so großen Schwierigkeiten seine Erstellung auch zu kämpfen, ist nicht nur in der „ebenen Schweiz" sondern auch im Berglaude durchaus befriedigend. Die Telegraphenverwaltung ging anderen Staaten mit dem Beispiel eines niedrigen Tarifs voran. Auf allen bedeuten- den Seen ist ein lebhafter Dampfschiffahrtsverkehr. Die Hauptlinie des Bahnsystems verbindet, zwischen Boden- und Genfer See, die deutschen und südfranzösischen Bahnen und hat im No. und Sw. sogar Parallellinien; diese Läugenrichtuug wird von meh- reren Querlinien gekreuzt, die theils (in Basel, Waldshut, Schaffhausen) an die deutsch- rheinischen Bahnen anknüpfen, theils (durch die Flußthäler der Rhone, der Aar, der Reuß, des Rheins) zu den Hochalpenpässen des Simplon, Gotthard und Splügen an- streben. Von diesen Alpenbahnen hat zunächst die Linie über den Gotthard Ans- sicht auf Verwirklichung; in gerader Linie zwischen Hambnrg-Bremen und Genua, in der Mitte zwischen Brenner und Mont-Cenis gelegen, wird sie, vollendet, namentlich auch dem Handel Deutschlands zu großer Förderung gereichen (S. S. 167). Und welch riesigen Aufwand von Kunst und Geld muß der Bau so vieler Bahnen in einem Hochlande, wie die Schweiz, erfordern! Die Schweiz genießt einer vollständigen Gewerbe- und Handelsfreiheit. Schacht, Lehrb. d. Geographie 8. Aufl. 57

4. Erdkunde - S. 307

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
307 Früher wurde die Messe weiter abwärts an der Wolga in einem dem hl. Makarius geweihten Kloster gehalten. Als aber im Jahre 1816 der Bazar daselbst niederbrannte, verlegte die Regierung den Markt an die Mündung der Oka in die Wolga nach der Stadt Nischnij-Nowgorod, deren Lage sehr günstig ist; denn hier treffen nicht weniger als sieben große Handelsstraßen zusammen; zudem liegt die Stadt auch an der Eisenbahn. 1822 wurde von der russischen Regierung ein großartiger Bazar aus Steinen gebaut, der aus 60 Gebäuden mit mehr als 2500 Verkaufsläden besteht; aber auch dieser ungeheure Bazar reicht während der Messe nicht für den Handel. Es müssen oft noch über 3000 Holzbuden er- richtet werden. Die Messe beginnt am 15. Juli und dauert bis zum 27. August. Das Völkergetümmel, welches während dieser Zeit herrscht, ist unbeschreiblich. Aus Rußland allein finden sich mehr als 30 verschiedene Völker zusammen; dazu kommen Geschäfts- leute aus fast allen europäischen Staaten. Asiaten scheuen nicht den weiten Weg von Afghanistan und vom Indus her; selbst aus dem östlichen Sibirien kommen Jakuten mit Mamutzähnen, welche sie an der Lenamündung aus dem Eise hervorgruben. Auch viele Chinesen erscheinen mit Thee, Lackwaren und anderen Erzeugnissen des Reiches der Mitte. Der Wert der zum Verkauf ausgestellten Waren beträgt oft über 600 Millionen Mark. Zu den reichsten Buden gehören diejenigen, in welchen Pelzwerk verkauft wird. Tritt man in eine solche Bude, so sieht man an den Wänden einige un- scheinbare Kisten und einige in Matten gehüllte Ballen, auf denen die Verkäufer plaudernd sitzen. Aber der Sitz des einen ist eine Kiste voll schwarzer Fuchsbälge, welche über 300 000 Mark wert sind; der andere hat vielleicht einen noch kostbarern Sitz. Hier wird nur im großen verkauft, und werden bedeutende Summen um- gesetzt. — Einen noch auffallender» Gegensatz zwischen dem äußern Ansehen und dem innern Gehalt liefern die Perlenbuden. Da sitzt in einer bretternen, mit Matten ausgeschlagenen schlechten Bude ein Mann, der auf einem Tischchen vor sich einige Bogen gelbes und graues Papier hat, worauf für mehr als 100 000 Rubel (1 Rubel — 3,24 Mark) Perleu liegen. Ein sehr wichtiger

5. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 658

1855 - Mainz : Kunze
656 Russisches Reich. — Jetziger Bestand. Metropolitanen, 28 Erz- und 38 Bischöfen, wird vom Kaiser durch die heilige Synode oder obern Kirchenrath regiert. Im I. 1831 zählte man in Rußland 58000 orthodoxe (d. h. griechisch - katholische) Priester und 68000 Kirchendiener, mit ihren Familien 330000 Köpfe; eben so groß war die Kaufmannschaft mit ihren Familien. Der gesummte Adel aber bestand aus 375000 Männern und 345000 Frauen, und die Bürgerschaft (den Kausinannsstand abgerechnet) ans 3,200000 Köpfen. In Polen ist mau mehrentheils römisch-katholisch, unter den Deutschen und Finnländern lutherisch, im Süden hängen viele (Tartaren n. a.) noch am Islam und ganz im Norden (Lappen u. a.) am Heidenthum. Der römisch-katholischen und armenischen Christen sollen 8 und der Protestanten 2 Millionen sein, Juden l4/s, Mnhamedaner über 23/10 Millionen und Buddhisten 300000. — Das Gewerbwesen ist sichtbar im Steigen, besonders im Gouvernement Moskau, wo neben der älteren Stahlfabrikation die Bearbeitung der Baumwolle so in Schwung gekommen ist, daß Rußland jetzt nur noch y6 feines Bedarfs an Banmwollwaaren ans der Fremde bezieht. Die Fabrikation von Wollewaaren konnte aber bedeutender sein als sie ist, denn immer noch geht eine große Quantität (164000 Ctr.) der inländischen Wolle roh ins Ausland. Zucker aus Runkelrüben verfertigt man jährlich fast 350000 Ctr. — Im Innern sind Moskau und Nischnei Nowgorod (wohin die ehmalige Makariew - Messe verlegt ist) Kasan und Orenbnrg die bedeutendsten Handelplätze; an der See: Petersburg und Riga, Odessa, Archangel. Die meiste Ausfuhr besteht in Talg, Flachs, Hanf, Getraide (über 57 Mill. Scheffel) Nutzholz für 2% Mill. Silberrubel, Pelzwerk und Leder, letzteres vorzüglich als Saffian uno als Jnfleu, das seinen Geruch durch Gerbung mit Birkentheer erhält. Der Handel zur See ist übrigens noch meist in den Händen der Ausländer, wirft aber, Ein- und Ausfuhr gegen einander gerechnet, einen jährlichen Gewinn von 6 Mill. Silberrubel ab. Der innere Verkehr hebt sich seit einiger Zeit, da man die Flußsysteme durch Kanäle, besonders die Wolga mit der Newa und Dwina, den Dnepr mit Niemeu und Duna, in Verbindung gesetzt hat, und gegenwärtig Schienenwege baut. Die kleine Eisenbahn von Petersbnrg uach den nahen kaiserlichen Schlössern war der Anfang, worauf die von Libau zum Niemen, von Warschau bis zur Ferdinands Nordbahn, von Morschansk im Gouvernement Tambow bis zur Mündung der Zna in die Mokscha, und zuletzt als die wichtigste die von Petersbnrg nach Moskau folgte. — Der Volks- unterricht ist noch sehr mangelhaft, obwohl sich die Zahl der Schulen ver- größert. Gymnasien sind jetzt in jedem Gouvernement, doch werden nnr gewisse Stände zum höhern Unterricht zugelassen; es gibt neue und strenge Vorschriften darüber. Universitäten hat das Reich 7, zu Moskau, Petersburg, Dorpat, Kiew, Kasan, Charkow, Helsingfors. Sehr bedeutsam ist es, daß der jetzige Kaiser die 1816 gestiftete Warschauer Universität 1832 wieder aufgehoben und den Polen nur die medicinisch-chirurgiiche Facultät zu Wilna gelassen hat. — Die Finanzen sind wenig bekannt; die Staatsansgabe beträgt in Friedenszeit etwa 162 Mill. Thaler preußisch. Zu Anfang 1853 ward die Staatsschuld auf 400 Mill. Sil-

6. Mancherlei für Jung und Alt - S. 437

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
437 führte; die eigentliche großartige Bedeutung dieser Messe für den Buch- handel beginnt jedoch erst mit dem zweiten Jahrzehnt des 16. Jahr- hunderts. In der ersten Zeit vertrieben die Buchdrucker ihre Erzeugnisse untereinander durch Tauschhandel, für den sich die früheste Spur im Jahre 1474 bei der im Kloster von St. Ulrich und St. Afra in Augs- burg errichteten Druckerei nachweisen läßt. Dasselbe Verfahren findet sich bei den „Brüdern vom gemeinsamen Leben", deren Rostocker Druckerei eine der ältesten in Norddeutschland war. Sie betrieben nicht allein einen Buchhandel mit den Werken ihrer eigenen Offizin, sondern nahmen auch Schriften, die sie auswärts drucken ließen, in Verlag; ihre Wirk- samkeit dehnte sich über die Diözesen Lübeck, Schleswig, selbst über Dänemark aus. In Paris hatte schon einer der Erfinder der Kunst, Peter Schösser, eine Buchhandlung errichtet, und der Wert seines dortigen Bücherlagers wurde im Jahre 1475 auf 2425 Goldthaler, eine für jene Zeit sehr hohe Summe, veranschlagt. Die in Paris gleichzeitig errichtete Faktorei des Koburger aus Nürnberg befand sich um das Jahr 1500 schon in vollem Schwünge. Auch in Ungarn, in den Niederlanden, in Italien, besonders in Venedig, fanden die Artikel dieser Verlagshandlung ein reiches Absatzgebiet. Ko- bnrger hielt „in namhaften Städten der Christenheit 16 offene Kräm und Gewölbe"; sogar bis nach Polen scheinen seine Geschäftsverbindungen sich erstreckt zu haben. Eine wie große Thätigkeit seine Offizin entfaltete, läßt sich daraus abnehmen, daß aus der Zeit bis 1500 noch über 200 seiner Verlagswerke namhaft gemacht werden können, „zumeist starke Werke in größtem Folio, wie sie jetzt mit Ketten und Metallbeschlägen in den Bibliotheken stehen". Höchst schwunghaft betrieb Koburger auch den Handel mit dem Klassiker-Sortiment italienischer Pressen und kon- kurrierte darin mit der Froben-Lachnerschen Verlagshandlnng in Basel, die damit ebenfalls glänzende Geschäfte machte. „Gerade zu dieser Stunde," schrieb einmal ein Baseler Gelehrter einem Freunde, „läßt Wolfgang Lachner, der Schwiegervater unseres Froben, aus Venedig einen ganzen Leiterwagen voll Klassiker von den besten Aldiner Ausgaben kommen. Willst du davon etwas haben, so sage es geschwind, und schicke mir bar Geld. Denn kaum langt eine solche Gallione1 an, so stehen immer ihrer dreißig für einen da, fragen nur, was kostet's, und katzbalgen sich noch darum." Neben den Genannten ragt als einer der umsichtigsten und thätig- 1 Galione, Galeone — Handelsschiff.
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