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1. Alte Geschichte - S. 52

1869 - Mainz : Kunze
52 vom Tigris begränzt, die A s s y r i e r. Die letzteren bilden bis um 714 das herrschende Volk Vorderasiens. Dieser Herrschaft Ninivehs (am Tigris) macht ein Ende die Erhebung der Babylonier und 7i4 der Ausstand der Meder (714). Die Völker Irans. Das iranische Hochland, zwischen Euphrat-Tigris im W., Indus im O., dem indischen Ocean im S., dem kaspischen Meer und Oxusfluß im N., etwa 50000 □ M. Flächenraum, von einer Menge von Stämmen bewohnt, deren gemeinsamer Name Arier, und von denen die Baktrier, die Meder, die Perser die wichtigsten sind. Ihre Religion, von den östlichen Stämmen, den Baktriern ausgehend, unter denen um 1300 ein Reformator, Zoroaster (Zarathustra) austritt, ist, im Gegensatz zu den übrigen Religionen Vorderasiens, die eines ritterlichen und arbeitsamen Volkes, dem die Naturkräfte nicht in schaffender Fülle entgegentreten, sondern dem in einem Lande, wo die Gegensätze von Wüste und Fruchtland überall hart sich berühren, die Natur vielmehr als im Kampf begriffen, als bedingt durch den Gegensatz zweier feindlichen Prinzipien erscheint, eines guten und eines bösen, eines schaffenden und eines zerstörenden. So die ganze äußere und innere Welt aufgefaßt als Kampf einer guten und einer bösen Macht (schroffer Dualismus): das Licht, der fruchttragende Acker, das fließende Wasser, die Hausthiere sind Geschöpfe O r m uz d' s (Ahuramazda's) und seiner Geister •— Finsterniß, Wüste, Salzwasser (Her. 7, 35 Xerxes' Anrede an den Hellespont) Geschöpfe des Bösen, des Ahriman und seiner Devas; derselbe Gegensatz im Thun der Menschen; Ackerbau, Jagd, Wahrhaftigkeit Ormnzd wohlgefällig, Müssig- gang und Lüge Werke Ahrimans. Die iranischen Stämme, ohne größere Reiche, ohne schroffen Kastenunterschied und ohne drücken- den Despotismus, zahlen bis gegen 714 den Assyrern Tribut. Begünstigt von der Gebirgsnatur ihres Landes reißen die Meder sich los. Ihr Reich wächst mit der gewöhnlichen Raschheit orientalischer Gewaltherrschaften. D ej okes, Erbauer von Ekba- tana, Phraortes, Kyaxares; letzterer belagert Niniveh, durch einen Einbruch skythischer Horden abgerufen. Schlägt eine derselben, befreit sein Land, macht Eroberungszüge nach Armenien und Lydien, welches letztere Reich, blühend unter der Dynastie der Mermnaden, nach O. bis zum Halysflnß reicht, nach W. sich auf Kosten der Selbstständigkeit der griechischen Küstenstädte aus- zudehnen sucht. Kyaxares erobert, mit Nabopolassar von

2. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 9

1878 - Mainz : Kunze
— 9 - Nach unentschiedener Schlacht zog er sich in das feste Sardes zurück, vermochte aber nicht lange eine Belagerung auszuhalten und mußte sich schließlich ergeben und sein Land dem Sieger überlassen, dessen nächste Sorge es war die an der kleinasiatischen Küste seßhaften Griechen und ihre reichen Handelsstädte seinem Reiche einzuverleiben. Auch nach den Inseln griff die Hand der Perser hinüber, und manche derselben, z. B. S am o s, das bisher der Besitz des glücklichen Tyrannen Po ly trat es gewesen war, mußten den Großkönig in Susa als Herrn anerkennen. Die Bedeutung Kleinasiens für die Weltgeschichte beruht hauptsächlich darin, daß dort die Auswandererzüge, deren Ziel Europa war. längere Rast machten, ehe sie den schmalen Meeresarm des Archipel, den Hellespont, überschritten. In keiner Gegend der alten Welt hat daher ein so reges und vielgestaltiges Leben geherrscht als hier. Man kann es mit Recht die Völkerbrücke nennen. Der griechische Lichtgott Apollon scheint l y kisch en Ur s p rnng s zu sein. — Ueber Polykrates vergl. Schillers Gedicht: „der Ring des Polykrates". § 5. Das perserreich. Im Osten des persischen Golfs bis zum Bolor-Dagh hin liegt Iran, die Wiege des persischen Volks, das bestimmt war die erste Großmacht des Altertums zu werden. Keine fruchtbaren Ströme bewässern das Land, daher kann von ergiebigem Ackerbau kaum die Rede sein. Aber der Kampf ums Dasein hatte ein kräftiges kühnes Geschlecht erzeugt, dem die verweichlichten Bewohner der reichen Kulturländer Asiens beim ersten feindlichen Begegnen weichen mußten. Auch religiöse Begeisterung stand den Persern zur Seite, denn als Dienern des Lichtgottes Or-muzd war Kampf gegen die Mächte der Finsternis ihre Pflicht, und für solche sahen sie alle Götter der übrigen Nationen an. Als erster Stammesfürst wird uns Kyros genannt (Ku = rusch-Sonne). Wie im Fluge eroberte er das Iran benachbarte Medien, dessen Herrscher die Sage zum Großvater des Siegers stempelt, um den Medern das Joch ihrer Ueberwinder erträglicher zu machen. Nach zehn Jahren unterliegt Lydien, nach weiteren zehn Babylonien, nachdem „durch die Gnade

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 24

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
24 Das Altertum. 25) Als erster Religionsstifter gilt Haoma, dessen Lehre Zoroaster später (1500 v. Chr.) weiter entwickelte und deutete, 'als erster König aber Dschemschid, der Persepolis erbaut haben soll. Das Volk war in vier Kasten eingeteilt: die der Priester, der Krieger, der Ackerbauer und der Handwerker. Unter Dschemschids Urenkeln Ir et und Tur teilte sich der Staat in die beiden Reiche Iran und Turan, welche durch den Hindukuh voneinander geschieden waren. Es gereicht diesem Priesterstaate zu hohem Ruhme, daß seine Geschichte, wenigstens solange er ungeteilt war und ausschließlich von den Priestern regiert wurde, nicht mit den Greueln befleckt ist, die uns bei andern Völkern begegnen. Das Zendvolk siel schon frühe den metrischen und persischen Eroberern anheim, und so verbreitete sich die Zendreligion über ein größeres Ländergebiet von Asien. Anmerkungen. 1. Orns heute Amu, Jaxartes heute Sir oder Sihre. 2. Das Reich Iran im engeren Sinne ist das Land, welches zwischen dem Kaspischen Meere und dem Persischen Meerbusen liegt, Indien östlich, Assyrien und Babylonien westlich zur Seite hat. Es machte bald einen Teil des assyrischen, des medischen, des persischen, dann des syrischen Reiches aus. Nach dem Untergang dieser Staaten entstand hier das Reich der alten Part her. Gegenwärtig bildet das Land das Herz von Persien und die Ruinen von Persepolis finden wir im alten Stammlande der Perser nicht weit von Schiras, der sogenannten Rosenstadt. Turan dagegen ist das alte Baktrien, das heutige Turkestan oder die Türkische Tatar ei. Es ist merkwürdig, daß dieses Volk nach seinem Abfalle von dem Priesterstaate seiner Gesittung verloren ging und in Wildheit und Roheit fiel. Die Tnranier erscheinen in der Geschichte als raubsüchtige Horden und waren Bei den Jraniern so gefürchtet, daß diese das Reich des Bösen (des Ahriman) nach Turan verlegten. Welch ein Unterschied heute noch zwischen einem Perser und einem Tataren! 3. Die Zendreligion war ursprünglich Lichtdienst, d. H. Verehrung der Sonne als des höchsten Wesens, das alles Gute spendet, von dem zugleich Licht und Lebenskraft ausgeht. Es ist also der Baalsdienst nur in geistiger Form, den wir auch bei den übrigen Völkern der alten Welt treffen. Später sank der Lichtdienst zum Feuerdienst herunter, wozu der naphthareiche Boden, in den man nur ein Rohr zu stecken und oben anzuzünden Brauchte, verleitete. Noch heute gibt es in Persien, das dem Mohammedanismus anheimgefallen ist, zerstreute Feueranbeter (Parsen), die von den Türken Gnebern (Ungläubige) genannt werden. Dieser Feuerdienst hatte feine Tempel, sondern wurde im Freien, namentlich auch auf Berghöhen, verrichtet und war mit Opfern von Pferden, oft auch mit Menschenopfern verbunden. Später wurden die Religionssätze von Zoroaster (Zarathustra, Goldstern, Zerduscht) weiter ausgebildet und in Zusammenhang gebracht. Wann Zoroaster lebte, ist nicht genau Besannt, jedenfalls nicht später als 1500 v. Chr. Wahrscheinlich ist aber seine Lehre erst etwa zur Zeit des Cyrus aufgeschrieben worden,

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 623

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 224. Die Schweiz. 623 die Regierungsgewalt in den Hänben der Patrizier lag. Diese Unruhen gaben Frankreich willkommene Veranlassung, dieses Land durch den General Schauenburg besetzen zu lassen, um den ms. republikanisch Gesinnten zu helfen. Es würde der Schweiz eine neue Verfassung aufgedrängt, nach welcher dieselbe ans 22 Kantonen bestehen und tu Luzern, als der Hauptstadt, ein Direktorium eingesetzt werden sollte. Bis die Schweizer sich dazu verstanden, diese Verfassung anzunehmen, war ihr Land der Schauplatz blutiger Kämpfe, da insbesondere die Gebirgsbewohner gegen die Franzosen aufstanden. Die Verbindung mit Frankreich brachte es mit, daß die Österreicher unter dem Erzherzog Karl und die Russen unter Suwarow und Korsakow auf dem Schweizerboden gegen die Franzosen unter Mass 6 na ihre Kämpfe ausfochten. Um sich die französischen Truppen ootnra. Halse zu schaffen, mußte sich die Schweiz bequemen, ein Schutz-und Trutzbündnis mit Frankreich einzugehen und ein Hilfsheer von 16 000 Mann zu stellen. Die nächsten zehn Jahre verliefen is03. ruhig, aber nach dem jähen Sturze Napoleons wurde auch die Schweiz von den Alliierten besetzt und die Patrizier ergriffen, namentlich in Bern, Luzern, Solothurn und Freiburg, die Gelegenheit, frühere Zustände wiederherzustellen. Der Wiener Kongreß erkannte übrigens die Neutralität der Schweizisis. an und regulierte ihre Grenzen. 620) Die Anerkennung der Schweiz als eines neutralen Landes hatte die Folge, daß sie eine Zufluchtsstätte der politischen Flüchtlinge wurde, und es sammelten sich in ihr Unzufriedene aus allen Ländern. Viele von ihnen wurden an den schweizerischen Lehranstalten angestellt und beeinflußten die Jugend im Sinne der Revolution und des Unglaubens. Es war um so leichter, Unzufriedenheit zu erwecken, als die Vielgestaltung der einzelnen Kantonsregierungen die Notwendigkeit einer großem politischen Einheit fühlbar machte. Dazu kamen noch konfe f-sionelle Zerwürfnisse, hauptsächlich der Haß, mit dem der Liberalismus die katholische Kirche in allen Staaten verfolgt. Dieser Haß ries den Aargauer Klo st er sturm hervor, wodurch i84i. die Gemüter der Katholiken auf das tiefste gekränkt wurden. Daßjdie Verfassung im Angesicht der Garanten der Neutralität der Schweiz ohne alle Ahndung gebrochen werden durfte, machte die liberale Partei um so dreister. Es wurde eine radikale Umgestaltung der Verfassung auf dem Wege der Gewalt angestrebt. 621) Die äußere Veranlassung zum Bürgerkriege mußten die Jesuiten wieder bieten, denen der Kanton Luzern seine höhere Lehranstalt übergeben hatte. Angeblich im Interesse des konfes-1«44.

5. Geschichte des Mittelalters - S. 185

1878 - Mainz : Kunze
Shm der Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung rc. derte redete sie voll Verachtung also an: „Frau, es ist schlechter Gottesdienst, wer unschuldiges Blut vergießt und aus dem Raube ftlofter stiftet. Gott hat Gefallen an Güte und Erbarmung." Albrechts Nachfolger, Heinrich Vii., bestätigte die Rechte der Eid-Heim-ich vn. genosjen. Vergeblich suchten Albrechts Söhne, Leopold und ^riedrick mftätiat die 1315 d. genossen zu züchtigen und ihren Bun! zu wjej ^ Äs, erlitten der Morgarten eine entschiedene Niederlage und mußten Frieden schließen. Der Bund der Eidgenossen erweiterte sich seitdem und schon 1353 gehörten 8 Orte zu ihm, nämlich Uri, Schwyz, Unterwalden, Luzern Zürich, Glarus, Zug und Bern. Diese Vereinigung der acht alten Orte widerstand 1386 dem Angriffe des Herzogs Leopold von Oesterreich der ein Enkel Albrechts I. war, in der Schlacht bei Sem- und diese pach, wo Arnold Struthan von Winkelried sich für die Eidgenossen in toiberftei>en bett Tod stürzte, nachdem er ihnen Weib und Kind empfohlen hatte. 9“ ;ej°9 J6? Und bte Slüte der österreichischen Ritterschaft waren ®ab§burfc todt geblieben. sprach. §■ 35. Das tfeiiffle Äeidi unter isen £u{em6utgem 1308 1437. 1- Heinrich Vii. (1308—1313). Todwolltendie Kurfürsten nicht zum dritten Mule Bie ^ «Wen Macht der Habsburger ein Ueberaewicht ver- Kurftiiiicn traten' 17 ^'7 ^?i«ung nicht in gutem Andenken stand, und raten zu e.ner Borberathung auf dem Königsstuhl») zu Rens- zu- oberkalb /.°nd ,n Rens- am linken Rheinuser, e.ne halbe Stunde oberhalb der Lahnmundung, und war eine Art tunbet ©teinbühne mit Sjw*», welche 40 Ellen im Umkreise maß und von Spitzbogen getragen wurde. Hier pflegten die rheinischen Fürsten zu wichtigen Berathungen und nun auch zu Kvnigswahlen zusammen zu fommen. , . ^ Mcnje Wtu9 ^r kluge Erzbischof von Mainz den Grafen l"mn«=itettf,Ur9- mwt ®tubet bcä ^bischvfz von Trier war. zum R .chsoberhaupt vor. Die ordentliche Wahl sa„d bald darauf nämliz'n »at ' “w 6einti^8 Til «folgte noch i>w vn. ch -jähre zu Aachen. Heinrich ¥11. (1308 — 1313) war ein ®aifa «2£ ®™funfrotf' Sinne und grvßern Ansehen. >«. Sketch nach ferner Thronbesteigung bestätigte er der Eidgenossen Rechte verhängte über die Mörder Albrechts die Reichsacht und ließ denselben r 6eite feme§ Gegners, Adolfs von Nassau, im Dorne zu Speiet to^rtetge"«1?”66 $8”8 Bii6ci" Iv" von Preußen

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 157

1868 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revulution. 157 mit 80,000 Mann in Esthland eingebrochen und belagerte Narwa. Mit 9o00 Mann landete Karl in Liefland, rückte vor Narwa und schlug daselbst das fast zehnfach überlegene Heer der Rüsten (1700). Der König hatte sich so in die Hitze treiben lasten, daß er einen Stiefel im Moraste stecken ließ und im Strumpfe heranstürmte. Unter Kano- nendonner zog der junge Held in die Stadt ein; sein erster Gang war in das Haus des Herrn, um Gott auf den Knien für seinen Sieg zu danken. Peter der Große soll nach dieser Niederlage die prophetischen Worte gesprochen haben: „Ich weiß wohl, daß uns die Schweden noch oft schlagen werden, aber endlich müssen sie uns auch siegen lehren." Auch das sächsische Heer unterlag bei Riga. König August ver- suchte insgeheim und öffentlich den Frieden zu erhalten; allein Karl wies die Unterhandlungen zurück, und nach zwei neuen Siegen über die Sachsen ließ er in Warschau den König August durch den polnischen Reichstag absetzen und den Woiwoden Stanislaus Lesczinski zum Könige ausrufen. August Ii. machte mit Hülfe der Russen Versuche, den pol- nischen Thron wieder zu erlangen, allein Karl besiegte seine Gegner abermals und beschloß, trotz aller Vorstellungen seiner Freunde und dem ausdrücklichen Verbote des deutschen Kaisers, seinen Gegner' in Sachsen anzugreifen. Er führte seinen Vorsatz aus, und als er in der Nähe von Dresden erschien, bequemte sich August zum Frieden von Altran- städt (1706), worin er für sich und seine Nachkommen auf den polni- schen Thron verzichtete und dem Bunde mit Rußland entsagte. Aus Karls Rückmarsch nach Polen traf eines Tages eine Ge- sandtschaft schlesischer Protestanten bei ihm ein und bat um Schutz ihres Gottesdienstes. Ein alter Bauer drängte sich an Karl heran und wich nicht von ihm, bis ihm der König die Hand darauf gegeben hatte, er werde ihnen die freie Ausübung ihres Gottesdienstes verschaffen. Karl hielt Wort. Als er den Kaiser Joseph I. hierum anging, ge- währte dieser bereitwillig das Gesuch und schrieb dem Papste, welcher ihn darüber tadelte, daß er die eingezogenen Kirchen herausgegeben habe, er sei noch glücklich gewesen, daß der König von Schweden nicht auch seinen Uebertritt zur lutherischen Kirche begehrt habe; denn er wisse nicht, was er alsdann gethan haben würde. Fünf Jahre waren seit der Schlacht bei Narwa verflossen. Peter der Große hatte die Abwesenheit seines Gegners vortrefflich benutzt, Jngermannland, Liefland und Esthland genommen und am Ausflusse der Newa (1703) den Grundstein zur neuen Hauptstadt des Reiches, St. Petersburg, gelegt. 100,000 Leibeigene arbeiteten Tag und Nacht u. August n. vou Sachsen. Karl seht den König von Polen ab und zwingt Sachsen zum Frieden. Die schlesi- schen Prote- stanten erhal- ten Karls Beistand. Peter der Große grün- det St. Pe- tersburg 1703.

7. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 36

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
36 Asiens Weltstellung. §. 13. Jahrtausende hindurch bildete jene Gebirgsachse die Scheidewand zwischen der civilisirten und nicht civilisirten Welt, und bildet sie mit Ausnahme des Westens noch heut zu Tage. Zwischen zwei so entgegengesetzten Welten konnte es an feindlicher Berührung nicht fehlen. Die civilisirte Welt erlebte gerade die heftigsten Erschütterungen, aber auch eine gewisse Verjüngung ihrer erschlafften Kräfte durch die Einfälle der nordischen Barbaren (der Turanier, später der Scythen, und zuletzt der seldschuckischen Türken in Iran, der Mongolen in die Länder von China bis Deutsch- land, der Mandschu-Tataren in China, der Cimbern und Teutonen und anderer Germanen, sowie der Hunnen in das römische Weltreich). I. Asien. A. Asien im Allgemeinen. 8. 13. Asiens Weltstellung. Asien, der größte aller Erdtheile und mit allen in näherer Berührung als irgend ein anderer, war nicht nur durch diese Lage in der Mitte sämmtlicher Erdtheile, sondern auch durch seine innere Beschaffenheit, vor allen geeignet, die gemeinsame Heimat des Menschengeschlechtes zu sein. Denn dadurch, daß seine Oberfläche das Maximum der Contraste aufzuweisen hat (s. S. 39), vereinigt es in sich die Eigenthümlichkeiten aller Zonen und aller Cultur- verhältnisse. Hier konnten die wandernden Bewohner schon vor- bereitet werden für die verschiedensten Laudesnaturen der benach- barten Erdtheile, wohin zahlreiche Stromsysteme, von einer ge- meinsamen Mitte (dem coloffalen Hochlande) nach den verschieden- sten Richtungen ausgehend, die Bahn eröffneten. In dieser ge- meinsamen Mitte finden wir noch heute die wichtigsten Ursprachen, die oftasiatische, die indo-europäische mit ihren beiden großen Fa- milien (s. S. 29), die tatarische, in lebendigem Gebrauch, noch hier die drei Hauptrassen des Menschengeschlechtes, die caucasische, die mongolische und die Negerrasse (in den Thälern des Hima- laya) sich berühren, noch jetzt vorhandene Spuren der Urreligionen des Orients (Brahmaismus, Schamanenthum, Sterndienst). Kurz, es gibt keine Gegend der Erde, wo sich die verschiedenen Men- 'schenstämme, Sprachen, Religionen so nahe berühren, wie hier, in dieser gemeinsamen Wiege unseres Geschlechtes. Und wenn irgend- wo zuerst die Erde aus den Wassern hervortrat, so geschah es

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 34

1876 - Mainz : Kunze
34 Erste Periode der neueren Geschichte. die Protestanten in gerechtem Unwillen über biefe Verurteilung ihrer Glaubenssache ohne richterlichen Entscheib ihre Theilnahme ab und luben ihre Anhänger zu einer neuen Versammlung nach Schmalkalben ein, wo die förmliche Lossagung vom Papste erfolgte (1537). Die zu biesem Zwecke abgefaßte Schrift Luthers, die sogenannten Schmalkalber Artikel, die beibert Katechismen Luthers, bilben mit der Augsburger Consession und der Apologie die symbolischen Bücher ober Be-kenntnisschriften der lutherischen Kirche. io. Die Wiedertäufer und die Jesuiten. Zwei Ereignisse jener Tage schienen den Fortgang der Reformation zu gefährden: der Unfug der Wiedertäufer in Münster und die Stiftung des Jesuitenordens durch Ignatius Loyola. 'taufet^1 Ju der westfälischen Stadt Münster waren seit dem Bauernkriege Johann häufig Unruhen zwischen den Bürgern und dem Bischof vorgekommen; jj?jttbieien, der Prediger Rottmann hatte angefangen die neue Lehre zu versündigen. Darum mußte das Domcapitel es geschehen lassen, daß in den sechs Pfarrkirchen die evangelische Prebigt gehalten würde, währenb die Dom-kirche dem katholischen Gottesbienste verblieb. Allein balb brachen neue und gefährlichere Unruhen aus. Die Wiebertäufer hatten sich nach ihrer Nieberlage in Sachsen in die Nieberlanbe begeben. Von ba B°Ä°7und kamen einzelne nach Münster. Unter biesen Schwärmern zeichneten ihre Genossen sich der Bäcker Johann Matthiesen aus Harlem und der Schneider Johann Bockelson von Leyben aus. Als sie durch ihre Weissagungen das Volk aufregten, wurden sie aus der Stadt gewiesen. Allein sie kehrten zurück, brachten den Prediger Rottmann, den reichen Tuchhändler Knipperdolling und den Bürger Krechting auf ihre Seite und predigten in den Straßen Buße und Wiedertaufe. Durch ihre Reden und fünfte? Prophezeiungen wurde die Menge bethört; überall standen Propheten gräulichen ans und entzückte Jungfrauen, welche den Himmel offen und die Engel ^1533-34°"' herabsteigen sahen. Die Weiber tobten in Masse auf den öffentlichen Plätzen umher, jauchzten laut auf, hielten rasende Tänze oder fielen wie tobt nieber. Besonbers zeichneten sich babei die Nonnen aus, welche ihre Kloster verlassen hatten. Man gewahrte unter ihnen Jungfrauen aus den ebelsten Familien, welche von ihren Eltern und Verwanbten vergeblich zur Rückkehr aufgestöbert würden, „Ihr seid nicht unsere Eltern," riefen sie, „denn ihr habt uns in die Häuser des Todes und der Hölle begraben." Die Verirrungen waren so ansteckend, daß selbst Edelfrauen und Töchter der Umgegend ihre Männer und Väter ver-

9. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 13

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Indien. 13 Wanderung) und in denselben oft der Reihe nach viele Jahrtausende zubringen, bis sie hinlänglich gebessert und einer glücklicheren Eristenz würdig sind. Fromme Hindu tödten darum kein Thier, enthalten sich aller Speise aus dem Thierreiche und benutzen keine Häute und Felle als Kleidungsstoffe; sie pflegen kranke Thiere und tödten ein Raubthier nur dann, wenn es einen Verwandten zerreißt, weil es dann dem Ge- setze der Blutrache, Leben um Leben, verfallen ist. So verkehrt die Religion der Braminen die Weltordnung; sich selbst behalten sie Wissen- schaft, Ehre und Gut vor und verlangen, daß selbst die unwürdigsten ihrer Kaste dieser Vorzüge nicht verlustig werden können, während auf der anderen Seite die niedrigen Kasten der Verachtung und dem Hasse preisgegeben werden, und ihnen jeder Weg verwehrt ist, auf dem sie sich durch Anstrengung und Verdienst emporarbeiten könnten. Kein Wunder, wenn die reichgewordenen, halbvergötterten Braminen in ihrem Stolze es verschmähten, weiter im Gebiete der Wissenschaft zu arbeiten, hingegen die Erfindungen der Vorzeit durch Satzungen heiligten und so jede Ver- änderung derselben verboten. Sie mußten um so mehr in dieser stolzen Ruhe verharren, da nach ihrer Religion die Fremdlinge nicht viel besser sind als die Parias, so daß es eine Schande wäre, wenn die Braminen, die Lieblinge der Götter und die Inhaber aller von den Göttern ver- liehenen Weisheit, die Schüler der von den Göttern verfluchten Aus- länder würden. Auch der Handelsverkehr, in welchem Indien in uralter Zeit mit dem westlichen Asien stand, blieb ohne bedeutenden Einfluß auf das Braminenvolk. Die Indier selbst gaben die Erzeugnisse ihres Landes und ihrer Kunst an die Fremdlinge ab, welche zur See, aus dem persischen Meerbusen, von der arabischen und abpssinischen Küste in ihre Seehäfen kamen, oder an die Karavanen, welche von Bactra und Kabura (Kabul) an den Indus vordrangen. Die Braminen, ursprünglich wohl nichts anderes als der edelste Stamm des Hinduvolkes, haben ihre Uebermacht über die andern Stämme, wodurch sie dieselben zu untergeordneten Kasten machten, nicht ohne Kampf gewonnen und ihr Religionssyftem zum herrschenden erhoben. Wir haben aber keine Geschichte dieser Kämpfe, die zugleich Religions- kriege waren, sondern nur große mythische Heldengedichte, Ramayana und Mahabarata, welche den Braminen angehören und die Götter selbst zu ihren Gunsten an dem Kampfe Antheil nehmen lassen, in welchem aber die Braminen nur dadurch den Sieg errungen zu haben scheinen, daß sie den zweiten Stamm, die Kriegerkaste, zum Bundesgenossen machten, indem sie mit derselben Grundbesitz und Herrschaft theilten und das König- thum, aber umfriedigt mit braminischen Satzungen, ihr einräumten. Später, wahrscheinlich im 6. Jahrhundert, erhob sich in Indien gegen das Braminenthum ein Königssohn, Gautama, welcher die Reli-

10. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 14

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
14 Die ältesten Völker bis zur Gründung der Persermonarchie. gion des Buddha, den Buddhaismus, stiftete. Nach ihm stnd alle Menschen gleich, also kann es keine Kasten geben und ebenso wenig ein aus- schließliches Priesterthum der Braminen. Durch blutige Verfolgungen wurde der Buddhaismus in Vorderindien ausgerottet, wo er sich nur auf der Insel Ceylon erhielt; dagegen verbreitete er sich in Hinterindien, über Tibet, China, in die mongolischen Gebirge und Steppen und gehört zu den Religionen, welche die zahlreichsten Anhänger haben. Der Budd- haismus ist aber noch ausgearteter als die Religion der Braminen; er vergöttert die Natur nicht minder, stempelt selbst Menschen zu Göttern, indem solche in menschlichen Leibern ihre Wohnungen nehmen sotten und erzeugt bei dem gemeinen Volke gränzenlose Abgötterei, die bis zum gemeinsten Fetischdienst herabgesunken ist. Fremder Eroberer haben sich die Braminenstaaten nie erwehren können; denn durch die Kasteneintheilung war es unmöglich gemacht, daß sich die ganze Kraft der Nation entfaltete; war die Kriegerkaste durch einige verlorene Schlachten verblutet, so war auch jeder bewaffnete Widerstand gebrochen, weil die untergeordneten Kasten aus religiöser Ver- pflichtung die Hand nicht an Schwert und Speer legen durften. Indem die Halbinsel des Ganges durch die himmelhohen Berge des Himalaya gegen die Einfälle der wilden Hirtenvölker des mittelasiatischen Hoch- landes geschützt war, die vielgetheilten Stämme Hinterindiens aber keine Macht vereinigten, welche zu einem erfolgreichen Angriffe stark genug gewesen wäre; da ferner im Osten des alten Asiens keine seefahrende Nation sich entwickelt hatte, welche die Küsten angriff und von da aus in das Innere drang, wie dies in den späteren Jahrhunderten geschah: .so kamen alle Stürme gegen das Braminenland vom Westen her über das Gebirge des Hindukusch. Dort im Lande der Fünf Ströme saßen aber als Vorwache kriegerische Stämme indischer Abkunft, ohne braminische Verfassung, welche lange Zeit den ersten Stoß fremder Eroberer brachen. Die Perserherrschast drang unter Darius Hystaspis nicht über die Schwelle des Landes und erst der große Makedonier trug seine Waffen bis an den letzten der fünf Ströme und gründete dort eine Statthalterschaft, aus welcher später ein indisch-griechisches Fürstenthum erwuchs, das durch religiöse und politische Einrichtungen an seinen griechischen Ur- sprung erinnerte und der fortdauernden Einwirkung griechischen Elementes durch die Nachbarschaft des Seleukidenreiches genoß. Wären die Griechen Alexanders aber selbst in das Braminenland eingedrungen, so hätten sie in Brama ihren Zeus, in dem Indra ihren Apollo gefunden, — sie hätten in den Pagoden der Braminen gebetet und geopfert, gerade wie sie es in den Tempeln am Nil thaten; hier sahen sie gleich Wunderbares in Tempelbau, Priesterschaft, Götterdienst und Kasteneinrichtung, wie sie es dort am Ganges gefunden hätten, wenn
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