22
Karthager.
^lassungen? und auf den Inseln des persischen Meerbusens: Tyros,
Arados. Araber dienen ihnen als Matrosen.
Die Maaren und Produkte der von ihnen besuchten Länder tauschen
sie theils gegen einander, theils gegen die Erzeugnisse ihrer eigenen
Industrie um , und so gewinnen sie durch ihren S e e h a n d e l in
Spanien: Silber, Gold, Eisen, Blei und Südfrüchte; auf den Kassite-
riden: Zinn; au den Küsten der Ostsee, der Mündung des Eridanos
(Rhenus? Padus?): Bernstein (Elektron); an den Küsten des arabi-
schen Meerbusens (Ophir — Südland?): Gold, Elfenbein, Ebenholz,
Weihrauch; auf den, persischen Meerbusen von Vorder - Indien und der
Insel Taprobane (Ieilon): Gewürze, Zimmt re.
Ihr Landhandel durch Karawanen erstreckt sich: nach Palästina:
Waizen, Rosinen, Oel, Balsam; nach Aegypten: Getraide, baumwollene
und gestickte Zeuge; nach Syrier: Wein und Wolle; nach Babylon
über Palmyra: Webereien; Arabien: Gewürze und Ranchwerk; Persien
bis ins Innere von Asien: Zimmt, Elfenbein, Ebenholz; und über
Armenien nach Vorder- und Nord-Asien: Kupfer, Pferde, Sklaven rc.
* Ihre zahlreichen Fabriken und Mannfacturen bestehen in
Purpnrfärbereien (aus dem Safte der Seemnscheln), Webereien (die
beste Leinwand von Sidon), Glas (Sand, nitrum, im kleinen Flusse
Belos), Spielsachen, Bearbeitung des Bernsteins, Elfenbeins, Goldes
und anderer Metalle.
Ihre Haupterfindungen sind: Schiffbau, Buchstabenschrift
(durch Taaut? Kadmos bringt sie nach Vöotien?), Rechenkunst,
Astronomie rc.
Religion: Vielgötterei nnt Menschenopfern, — Vergötterung
der Heroen und Naturkräfte: Herakles (sein Tempel in Alttyros, seine
Wanderungen), Baal (Sonne oder Himmel, Kronos), Kabircn und
Patäkcn, (Schutzgötter der Schiffe, Laren), Dagon und Derketo
(Fischgottheiten) rc. Priester der einzelnen Götter.
§. 9.
Karthager (Karchedonier).
I. Von der Entstehung des Staates bis zum An-
fänge des fyrakufanifchen Krieges, von 888 bis
480 v. Eh. G.
^ Unsicherheit der wenigen Nachrichten. Schnelles
Aufblühen des jugendlichen Staates. Kolonien führen
zu Eroberungen.
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» '
28 Di e d e r.
v.c.g. Nabonedos (^abynetos) weigert sich, den Bezwinger
536. Mediens, Kyros von Persien, anzucrkenncn, und wird
von ihm bei der Eroberung Babylon's gefangen genommen,—
Babylonien persische Provinz.
Die Religion der Babylonier ist vorzüglich Verehrung der
Himmelskörper: Bel (Sonne), Mylikta (Venns) rc.; vergötterte
Heroen; Opfer mit Weihrauch, auch Menschenopfer (dem glühenden
Moloch); Tempel. — Die chaldäischen Priester (Magier) allein im
Besitze der Weisheit: Sternkunde, Traumdeutung, Mathematik rc.
Von Künsten werden gerühmt ihre Gold - und Silber-Stickereien,
Webereien (Gewänder) und Purpurfärbereien rc. Daher das V o l k in
der letzteren Zeit unkriegerisch, verweichlicht, prachtliebend und üppig.
Der Handel geht über Medien, Baktrien, Persien durch Karawanen
bis Indien, zur See über den persischen Dnsen nach Arabien (von hier
Räucherwerk, Gewürze rc.), Indien, Taprobane (Elfenbein, Zimmt,
Perlen rc.); eben sö auf dem Euphrat westwärts nach Vorder - Asien.
-1 - • ■ ^
§. 12.
Meder.
* Medien steht, gleichwie Babylonien, frühe unter
assyrischen Satrapen, bis es sich unter Kyarares mit der
Zerstörung Ninive'6 606 v. Ch. G. unabhängig macht,
und 550 v. Ch. G. durch Kyros an Persien übergeht.
821. Arbakes unabhängig, König von Medien und Assyrien;
aber seine Nachfolger schnell wieder Assyrien unterworfen, bis
gegen 711 v. Ch.
700. Desokes vereint und beherrscht die sechs medischen
Stamme, — seine Burg mit sieben Mauern in Ekbatana,
Gerechtigkeitspflege rc.
647. Phraortes fällt in der Schlacht bei Ragau gegen den
assyrischen Nabuchodonosor.
625. Kyarares erobert Vorder-Asien bis zum Halys, schlägt
die Assyrier; muß aber vor den einbrechenden Scythen zurück-
606. weichen; darauf erobert und zerstört er, verbunden mit Nabo-
polasar Ninive und unterwirft sich Assyrien; er vertreibt
die Scythen aus Vorder-Asien, bezwingt die Pariher, kämpft
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19
fessio Augustana am 25. Juni verlesen (Luther, noch geächtet,
inzwischen in Coburg), die Confutatio (3. August) durch Mayr
von Eck u. a. Das versuchte Versöhnungswerk scheitert, der
Reichstagsabschied verlangte bis zum Mai 1531 die Unterwerfung
der Protestanten unter die alte Kirche unter Androhung ihrer
Ausrottung; Melanchthons Apologie vom Kaiser nicht angenommen,
aber durch den Druck veröffentlicht. Confessio Tetrapolitnna der
Städte Straßburg, Memmingen, Constanz, Lindau, die aber 1532
dem Bunde der Protestanten beitraten.
Der Abschluß des Schmalkaldner Bundes (auf 6 Jahre,
dann verlängert) folgt auf dem Fuß im Dezember 1530; förmlich
abgeschlossen Anfang 1531. Später werden zu Bundeshauptleuten 1531
ernannt der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen.
Luthers „Schmalkaldener Artikel" 1537. — 1533 ein katholischer
Gegenbund norddeutscher Fürsten zu Halle, ans die süddeutschen
wie auf Kaiser und König ausgedehnt zu Nürnberg 1533.
Der wieder heftiger entbrennende Türkenkrieg veranlaßt den
milden Nürnberger Religio ns frieden, wesentlich eine 1532
Wiederholung des erste n Speirer Reichstagsabschiedes (Einstellung
aller Prozesse gegen die protestantischen Stände bis znm Con-
cilium). Würtemberg, anfangs Oesterreichifchen Rätheu, feit
1522 denn Erzherzog Ferdinand zur Verwaltung übergeben, erhält
1534 Herzog Ulrich, durch Landgraf Philipp von Hessen mit
französischer Unterstützung zürückgeführt, wieder. Vertrag zu
Cadan in Böhmen mit Ferdinand. Durchführung der Refor-
mation in Würtemberg und Beitritt Zmn Schmalkaldischen Bund.
Die auswärtigen Kriege, gegen Osmanen und Franzosen, halten
den Ausbruch des Religionskrieges auf.
Gleichzeitig der Aufruhr der Wiedertäufer tit Müu-
ste r 1534—1535. Schon 1532 hatte sich, besonders durch den
Prediger Bernt (Bernhard) Rvthmann, in Münster eine evan-
gelische Gemeinde (anfangs lutherischer, dann zwinglischer Richtung)
gebildet, die sich durch Philipps von Hessen Vermittlung 1533
auch gegem Bischof und Domkapitel behauptete. Bewegungen der
Gilden gegen den Rath gingen mit der kirchlichen Gährnng Hand
in Hand. Hier fanden wiedertüuferische Lehren, die, von den
Zwickauer Schwarmgeistern und Thomas Münzer ausgehend, in
Oberdeutschland und der Schweiz trotz aller Verfolgungen sich
festgesetzt hatten, von den Niederlanden her durch Flüchtlinge und
Sendboten (Jan Bockelson von Leiden, Jan Mathys ans Hartem)
1533 Eingang. Politisch-kirchliche Umgestaltung der Stadt; Bernt
2*
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Extrahierte Personennamen: August Mayr Ferdinand Ferdinand Ulrich Philipp_von_Hessen Philipp Ferdinand Bernt Bernhard)_Rvthmann Philipps Thomas_Münzer Jan_Bockelson Jan_Mathys
27
Vierte Fahrt 1502—1504. Vergeblicher Versuch einer Durch-
fahrt nach Ostindien.
Nach dem Tode Jsabellas (1504) von Ferdinand kalt be-
handelt, starb Columbus in Dürftigkeit 1506.
Eroberung Mexicos durch Ferdinand Cortez von 1519—1521 ;
Entdeckung des Seewegs in den stillen Ocean und erste Erdum-
seglung durch Ferdinand Magellans*) 1520; Entdeckung Perus
durch Franz Pizarro 1526, Eroberung seit 1531.
4. Durch die Verbindung mit dem Hause Habsburg
und durch die i t a l i e n i sch e n Kriege. •— Alle Kinder des Königs-
hauses starben bei Lebzeiten ihrer Eltern außer der dem Wahnsinn ver
fallenen Johanna; Ferdinand übernimmt nach seines Schwieger-
sohnes Philipps des Schönen Tod die Regentschaft in Castilien
für den jungen Karl, auf den nach des Großvaters Tod (1516)
die Krone der vereinigten Reiche übergeht.
B. Ursprung der reformierten Kirche in der Zchweh.
1. Die deutsch-schweizerische Reformation durch
Huldrich (Ulrich) Zwingli aus Wildcnhaus (1481—1531), der, in
Basel humanistisch und theologisch gebildet, zu Glarus, Kloster Einsiedcln, daun
in Zürich als Pfarrer thntig war und Neujahr 1519 zur Reformation der
Kirche aufrief.
Sein Auftreten gegen den Ablaßprediger Samson; sein Gegen-
satz zu Luther in der Abendmahlslehre, Religionsgespräch zu Mar-
bllrg 1529. Verbindung der kirchlichen mit politischer Oppositivli,
die sich besonders gegen die Söldnerverträge mit dem Ausland
richtet. — Spaltung der deutschen Schweiz in zwei feindliche
Lager: Zürich, Appenzell, Basel (Oekolampadins), Bern, St.
Gallen, Glarus, Schaffhausen, Solothurn, Graubünden nach zunl
Theil heftigen Kümpfen reformiert; die Waldstätte Schwyz, Uri,
Unterwalden, Zug und Luzern katholisch. Schlacht bei Cappel
1531, in der Zürich geschlagen wurde, Zwingli fiel. 1531
2. Die französisch-schweizerische Reformation durch
Johann Calvin (1509—1564) aus Nopon in der Picardie, Jurist und
Thcolog, wegen seiner Hinneigung zur Reformation ans Frankreich flüchtig 1534,
giebt in Basel dic institutio Lnristiaime religionis heraus 1536. Nach Wan-
derungen in Italien und Frankreich von seinem Landsmann Farel in dem schon
zum Theil reformierten Genf festgchalten. Dorthin wach dreijährigem Exil (in
Straßburg 1539 — 1541) zurückgekehrt, übt er in der städtischen Republik eine
*) Der Name eigentlich geschrieben Magalhaes, ausgesprochen etwa wie
Magaliängs,
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Ferdinand Columbus Ferdinand_Cortez Ferdinand Ferdinand_Magellans* Ferdinand Franz_Pizarro Franz Johanna Ferdinand Philipps Karl Karl Ulrich)_Zwingli Cappel Zwingli Johann_Calvin_( Johann
79
Lysanders Einfluß) von Sparta unterstützt, sammelt er neben
zahlreichen barbarischen Truppen eine hellenische Söldnermacht
von 13000 Mann unter verschiedenen Führern, deren bedeutendster
der lakedämonische Flüchtling Klearchos. Zieht durch Klein-
asien ohne Widerstand zu finden: erst am Euphrat, wo es zur
Umkehr zu spät, erfahren die Hellenen das eigentliche Ziel der
Expedition, die Entthronung des Königs: einige Tagemärsche von
Babylon, bei dem Dorfe Kunaxa, Zusammenstoß zwischen dem
Heere des Cyrus und dem Reichsheer des Artaxerxes. Voll-
ständiger und unblutiger Sieg der hellenischen Söldner auf dem
rechten Flügel; durch den gleichzeitigen Tod des Cyrus im
Centrum in eine gefährliche Niederlage verwandelt (401). Nach-
dem sie eine kurze Zeit in einem trügerischen Vertragsverhältniß
zum König gestanden, vollendet die Tücke des Satrapen Tissa-
ph ernes, der ihre Führer zu einer Unterredung verlockt und
aus dem Wege räumt, das Verzweifelte ihrer Lage mitten im
feindlichen Lande, 300 Meilen von der Heimath. Auf Anregung
des Atheners Xenophon neue Führer gewählt, den Oberbefehl
führt der Lakone Cheirisophos, der eigentliche Leiter des berühmten
Rückzugs der Zehntausend von den Grenzen Mediens und
Armeniens durch Kurdistan, Armenien bis Trapezunt, wo sie die
„gastliche See", das schwarze Meer, wieder begrüßen, war der
Führer des Nachtrabs, Xenophon, der in seiner Anabasis den
Thaten dieses wandernden Kriegeistaats ein würdiges Denkmal
gesetzt hat.
b. Die ionischen Städte, welche zu Cyrus gehalten, schicken
aus Furcht vor der Rache des Tissaphernes nach Sparta. Die
hegemonische Stellung Spartas, zugleich den Ehrgeiz Einzelner
weckend, macht auswärtige Unternehmungen für die Spartaner
zur Nothwendigkeit. Sendung des Thimbro n, dann des D erky-
lidas, 396 des Agesilaos, welcher 2 Jahre früher den Thron396
bestiegen hat. Innere Zustände Spartas: die höchste Macht hat
das Ephoreukollegium, neben welchem die Könige nur aus-
sührende, rechenschaftspflichtige Behörde; die ursprüngliche Gleich-
heit der Spartiaten ist der drückenden Oligarchie einer
kleinen Minderzahl, der o/uoioi oder Gleichen gewichen, die
alte Einfachheit dorischer Sitte verschwunden. Lysanders Wunsch,
die alte Thronfolgeordnung zu seinen Gunsten zu ändern, nicht
verwirklicht, daher durch seinen Einfluß gegen das Orakel vom
„hinkenden Königthum" Agesilaos erhoben, in dessen Charakter
Lysander jedoch sich täuscht. Nachdem Agesilaos die Verschwörung
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Extrahierte Personennamen: Klearchos Cyrus Artaxerxes Cyrus Lakone_Cheirisophos Cyrus
Extrahierte Ortsnamen: Sparta Armeniens Kurdistan Armenien Sparta Spartas Spartas
52
vom Tigris begränzt, die A s s y r i e r. Die letzteren bilden bis um 714
das herrschende Volk Vorderasiens. Dieser Herrschaft Ninivehs
(am Tigris) macht ein Ende die Erhebung der Babylonier und
7i4 der Ausstand der Meder (714).
Die Völker Irans. Das iranische Hochland, zwischen
Euphrat-Tigris im W., Indus im O., dem indischen Ocean im
S., dem kaspischen Meer und Oxusfluß im N., etwa 50000 □ M.
Flächenraum, von einer Menge von Stämmen bewohnt, deren
gemeinsamer Name Arier, und von denen die Baktrier, die
Meder, die Perser die wichtigsten sind. Ihre Religion, von
den östlichen Stämmen, den Baktriern ausgehend, unter denen
um 1300 ein Reformator, Zoroaster (Zarathustra) austritt,
ist, im Gegensatz zu den übrigen Religionen Vorderasiens, die
eines ritterlichen und arbeitsamen Volkes, dem die Naturkräfte nicht in
schaffender Fülle entgegentreten, sondern dem in einem Lande,
wo die Gegensätze von Wüste und Fruchtland überall hart sich
berühren, die Natur vielmehr als im Kampf begriffen, als
bedingt durch den Gegensatz zweier feindlichen Prinzipien
erscheint, eines guten und eines bösen, eines schaffenden und eines
zerstörenden. So die ganze äußere und innere Welt aufgefaßt als
Kampf einer guten und einer bösen Macht (schroffer Dualismus):
das Licht, der fruchttragende Acker, das fließende Wasser, die
Hausthiere sind Geschöpfe O r m uz d' s (Ahuramazda's) und seiner
Geister •— Finsterniß, Wüste, Salzwasser (Her. 7, 35 Xerxes'
Anrede an den Hellespont) Geschöpfe des Bösen, des Ahriman
und seiner Devas; derselbe Gegensatz im Thun der Menschen;
Ackerbau, Jagd, Wahrhaftigkeit Ormnzd wohlgefällig, Müssig-
gang und Lüge Werke Ahrimans. Die iranischen Stämme, ohne
größere Reiche, ohne schroffen Kastenunterschied und ohne drücken-
den Despotismus, zahlen bis gegen 714 den Assyrern Tribut.
Begünstigt von der Gebirgsnatur ihres Landes reißen die Meder
sich los. Ihr Reich wächst mit der gewöhnlichen Raschheit
orientalischer Gewaltherrschaften. D ej okes, Erbauer von Ekba-
tana, Phraortes, Kyaxares; letzterer belagert Niniveh, durch einen
Einbruch skythischer Horden abgerufen. Schlägt eine derselben,
befreit sein Land, macht Eroberungszüge nach Armenien und
Lydien, welches letztere Reich, blühend unter der Dynastie der
Mermnaden, nach O. bis zum Halysflnß reicht, nach W. sich
auf Kosten der Selbstständigkeit der griechischen Küstenstädte aus-
zudehnen sucht. Kyaxares erobert, mit Nabopolassar von
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Extrahierte Personennamen: Zarathustra Ahriman
Extrahierte Ortsnamen: Vorderasiens Irans Euphrat-Tigris Indus_im_O. Ocean Vorderasiens Armenien O.
96
geschlagen wird, unterwirft Alexander die Provinzen Drangiana,
Gedrosien, Arachosien, gründet am Fuße des Hindukusch eine
Alexanderstadt, geht 329 über den Oxus nach Sogdiana: Ge-
fangennehmung des Bessos, der unterdessen als Artaxerxes den
Königstitel angenommen; wird auf persische Weise gerichtet, ver-
stümmelt und hingerichtet. Vordringen bis über den Jaxartes,
an dessen nördlichem Ufer die Scythenstämme beginnen: Alexander-
stadt am Jaxartes (Ax^üvöqov so/ura) gegründet. Aufstand der
Provinzen Sogdiana undbaktrien; schwere Kämpfe (Spitamenes,
Hülse einzelner Scythenstämme); Anlegung von Städten und
militärischen Posten; Vermählung Alexanders mit Roxane, einer
baktrischen Fürstentochter; Heranziehung persischer und
anderer barbarischer Großen in seine Dienste, medische Tracht
und Hofceremoniell (npooxwetv) bei großen Empfangstagen,
welche in seiner jetzigen Stellung mit Nothwendigkeit be-
gründet bei Hellenen und Makedonen als Abwendung von
der väterlichen Sitte und Bevorzugung der Barbaren heftigen
Widerspruch findet. Opfer dieses Kouflikts, welcher zweimal zu
Verschwörungen in Alexanders nächster Umgebung führt, werden
Philo tas und dessen Vater Parmenion, der Verdienteste von
Philipps Generalen; Kleitos, bei einem Gastmahl zu Mara-
kanda in Sogdiana, der ihm beim Granikos das Leben gerettet;
der Philosoph K a l l i st h e n e s: Parteiung für und wider Alexanders
neue Regierungsweise.
In diesen Vorgängen liegt unter andern Beweggründen die
Nothwendigkeit des indischen Feldzugs. Dieser im Sommer
325 von Baktra aus angetreten; im Heere befinden sich 30000
aus den asiatischen Landschaften ausgehobene Krieger.
Die Halbinsel Indien bildet in geschichtlicher und geographische'' Beziehung
eine eigene Welt, welche im Alterthum die Mittelmeerländer und ihre Entwicklung
nur sehr mittelbar berührt. Um 2000 v. Ehr. Einwanderung von Stämmen
der östlichen, Arier in das Jndnsthal, wo sie in zahlreiche kleine Stämme
getheilt unter Königen ähnlich wie die Griechen der homerischen Zeiten ein
heroisches Zeitalter verleben, von welchem die Vedas Kunde geben; um 1300
v. Chr. finden einzelne Stämme allmälig den Weg nach dem zweiten großen
Tiefland der Halbinsel, der Gangesebene; von hier ans allmälige Er-
oberung der ganzen Halbinsel. Allmälige völlige Veränderung des
Volks; schroffe Kasteneintheilnng, neue Religionsvorstellnngen (Brahma,
Brahmanen), Priestermacht: despotisches Königthum unter priesterlicher Vor-
mundschaft. Um 600 v. Chr. dann Reaktion gegen Priestcrreligion und Kasten-
drnck durch einen religiösen Reformator Buddha; weite Ausbreitung seiner Lehre;
Gegensatz, Kampf, Verschmelzung des Brahmaismus und Buddhismus.
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Artaxerxes Alexanders Roxane Alexanders Philipps Philipps Alexanders Buddha
I. Die Perscrkrikgk.
500—449 v. Chr.
Die Perserkriege geben dem ganzen späteren Leben der
Griechen einen Schatz edler nationaler Erinnerungen und lehren
sie ihren eigenthümlichen Werth als freie Bürger gegenüber den
Knechten eines Despoten kennen; in weltgeschichtlicher Beziehung
sind sie der erste große Zusammenstoß zwischen Orient und
Occident. Auf Seiten der Griechen die Einzelfreiheit, die städtische
Unabhängigkeit, der Bürgersinn und damit die Bedingungen eines
steten Fortschritts und die Wurzel der höheren menschlichen
Tugenden — auf Seiten der Perser die unfreie Masse, der
blinde Gehorsam, wobei die sittliche Freiheit des Einzelnen gegen-
über dem Belieben des gleichsam zum Gotte erhobenen Herrschers
verschwindet.
A. 3utö der persischen Vorgeschichte.
Die wichtigsten orientalischen Völker und Reiche nach geo-
graphischer Folge sind: die Aegypter mit ihrer Jahrtausende
alten eigenthümlichen Cultur; die wesentlich geschichtslosen nur
durch ihr Eingreifen in die Geschicke der benachbarten Cultur-
völker bemerkenswerthen Hirten- und Raubstämme der
arabischen und syrischen Wüste; das Volk Israel, das
auserwählte der Völker mit seinem Monotheismus und seiner
höchsten weltgeschichtlichen Stellung und Aufgabe; das Handels-
und Jndustrievolk der Phönikier mit ihren weitreichenden
Seefahrten und Colonisationen; die Syrer und die Stämme
Kleinasiens; ostwärts im Stromthal des Euphrat-Tigris, einem
ähnlichen Niederland wie Aegypten, die Babylonier; zwischen
dem armenischen Hochland und dem Plateau von Iran, westlich
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TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Ortsnamen: Occident Israel Kleinasiens
— 158 —
Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen
Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind —
nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els,
Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl-
reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar-
see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal-
Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee.
Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage
und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in
allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das
Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht
selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die
Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin-
den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch-
lande aber sind weite Flächen mit Gletschern
und ewigem Schnee bedeckt.
Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in
Schweden Ackerbau und Viehzucht, in
Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei
51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge-
Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ?
trocknet, Stockfisch genannt). Von großer
Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen
besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche
den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In-
dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an
Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften
ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des
Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb-
haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000
Seeschiffe, darunter 960 Dampfer).
V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am
schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm
leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem
kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.
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gewonnen: Gold, Platina, Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink und
Salz. Auch hat Rußland mächtige Steinkohlenlager und ergiebige
Petroleumquellen (am Kaspischen Meere).
Trotz so reicher natürlicher Hilfsquellen steht die russische In-
dustrie noch hinter der westeuropäischen zurück, hat aber in den
letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwuug genommen. Von Be-
deutung ist die Eisenindustrie, die Baumwoll-, Woll- und Leinen-
Weberei, die Lederfabrikation (Juchten) und Rübenzuckerbereituug.
Der Haudel Rußlands ist jetzt schon von großer Wichtigkeit
und dabei noch in steter Ausdehnung begriffen. Zur Ausfuhr ge-
langen vornehmlich: Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Petroleum, Zucker,
Wolle, Tiere, Talg, Pelzwerk und Leder. Dagegen müssen fast samt-
liche Luxus- und ein großer Teil der Industrie-Artikel noch ein-
geführt werden.
V. a) Obwohl das europäische Rußland 106 Millionen Ein-
wohn er zählt, so ist es doch unter allen europäischen Ländern
nach Skandinavien am schwächsten bevölkert; denn aus 1 qkm
treffen nur 20 Menschen. Wäre Rußland so dicht wie z. B.
Deutschland bewohnt, so müßte es auf seinem Flächenraum von
5 390 000 qkm ungefähr 500 Millionen Einwohner haben; aber große
Bodenstrecken Rußlands sind des kalten Klimas wegen sehr schwach
bevölkert. So hat der Bezirk Archangelsk, der Deutschland an Größe
weit übertrifft, nur 350 000 Bewohner. — Die dichteste Bevölkerung
findet sich in der Mitte Rußlands. — Nur 16 Städte des un-
geheuren Reiches haben mehr als 100 000 Einwohner.
d) Bezüglich der Abstammung herrscht in der Bevölkerung
Rußlands eine sehr große Mannigfaltigkeit. Doch ist der slavische
Stamm so stark vorherrschend, daß ihm mehr als 4/5 der Gesamt-
bevölkerung angehören. Unter den verschiedenen Völkern des slavischen
Stammes bilden die Russen (80 Millionen) weitaus die Mehrzahl
gegenüber den Polen (71/2 Millionen). Außerdem leben in Rußland:
1. über 11/2 Mill. Deutsche'(besonders in den Ostseeprovinzen
und den südrussischen Kolonien);
2. 4 Mill. Letten (in Litauen und Kurland);
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Extrahierte Ortsnamen: Skandinavien Deutschland Archangelsk Deutschland Polen Rußland Kurland