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11. Neuere Geschichte - S. 28

1869 - Mainz : Kunze
28 theokratische Macht, giebt bet Kirche demokratische Formen. Sein Nachfolger Theodor Beza (äe Beze) 1519—1605. Genf durch Calvin der Mittelpunkt der reformierten Kirche. Von hier gehen Wirkungen aus namentlich nach Frankreich, Schott- land, England, den Niederlanden, wo indeß früher schon die lutherische Richtung, aber eruch wiedertäuferische Lehren (auch nach der Müusterschen Katastrophe) eingedrungen waren. Geographisches Bild der Niederlande. Geschichte des Abfalls. 1. Bis zu Herzog Albas Ankunft in den Niederlanden 1367. Karl V befolgte in Bezug auf die Niederlande (den burgun- dischen Kreis) namentlich zwei Mgiernngsgruudsatze: 1. Die katho- lische Kirche als die^allein herrschende zrt wahren, also das Wormser Edict und weitere Verordnungen (die s. g. Placate) streng aus- zuführen: 2. den Zusammenhang dieser Territorien mit dein deutschen Reich unter Erweiterung seiner Fürstengewalt möglichst zu lösen — eilt politischer Fehlgriff, indem dadurch das Land seiner natürlichen Verbindung entzogen ward und die unnatürliche mit Spanien um so greller hervortrat. Verfassung der Niederlande. An der Spitze des Ganzen standen ein Generalstatthalter (unter Karl V seine Schwester Maria, die Königin-Wittwe von Ungarn, dann sein Neffe Herzog Emanuel Philibert von Savoyen) und die General- staaten, an der Spitze der einzelnen (17) Provinzen Unter- statth alter und Provinzial st aaten. Gemeinsame und pro- vinzielle Regierungsbehörden. Unter dem hohen Landesadel, der im Besitz der Unterstatt- halterschaften und Staatsrathsstellen war, aber durch Philipp mehr und mehr politisch machtlos wurde, ragten beim Tode Karls V hervor W ilh elm Graf von Nassau (taciturnus), 1533 in Dillenburg ge- boten, Erbe der früher durch Heirat erworbenen niederländischen und franzö- sischen Besitzungen seines Hauses, als Kind lutherisch, am Hofe Karls V katho- lisch erzogen, später reformiert, in zweiter Ehe mit einer Tochter des Kurfürsten Moritz von Sachsen verhejrathet, unter Philipp Ii Statthalter von Holland, Seeland, Utrecht.

12. Neuere Geschichte - S. 34

1869 - Mainz : Kunze
Iii. Dkr dreißttmhnge Krieg. 1618-1648. Vorbereitende Ereignisse. 1. Deutschland seit 1555. Ferdinand I (1556— 1564) suchte in versöhnlicher Weise den kirchlichen Frieden zu erhalten, hatte fortwährend mit den Türken zu kämpfen, denen er sogar Tribut zahlen mußte, und vertheilte die Oesterreichischen Erblande an seine drei Söhne, von denen ihm der älteste Maxi- milian Ii (—1576) folgte, anfangs dem Protestantismus zuge- neigt, in den kirchlichen Gegensätzen allezeit von milder Gesinnung — in einer Zeit, wo sich die beiden protestantischen Richtungen selbst, die lutherische und die im Augsburger Frieden nicht aner- kannte reformierte, schroff, oft in bitterer Feindschaft gegenüber- standen (besonders nach der formula concordiae 1577). Unter feinem kraftlosen, aber stubengelehrten Sohne Rudolf Ii (—1612) begann dagegen der entschiedene Widerstand gegen das Uebergewicht des Protestantismus in Deutschland, (der sich trotz des reservatum ecclesiasticum besonders auch über norddeutsche Stifter ausgebreitet hatte) namentlich mit Hülfe des sich immer weiter verzweigenden Jesuitenordens, der beim Ausbruch des dreißigjährigen Krieges in allen seinen Provinzen circa 13000 Mitglieder zählte. Sein siegreicher Kampf gegen den Protestan- tismus in Süd- und West-Deutschland. Uebertritt Gebhards (Truchseß von Waldburg) Kurfürsten von Köln zur reformierten Kirche 1582, feine Absetzung 1583 und Gegenreformation im Erzstift; Aechtung der großentheils protestantischen Reichsstadt Aachen und Vertreibung aller dortigen Protestanten 1598. Aechtung der evangelischen Reichsstadt Donauwörth in Folge religiösen

13. Neuere Geschichte - S. 35

1869 - Mainz : Kunze
35 Tumultes in ihren Mauern 1607, Achtsvollstreckung durch Herzog 1607 Maximilian von Baiern, der trotz des kaiserlichen Einspruchs die Stadt besetzt hält und die evangelische Lehre unterdrückt 1608. 1608 — Zwei feindliche Heerlager im Reich, geführt von zwei Gliedern des Hanfes Wittelsbach: 1608 a. Die evangelische Union zu Ahausen (im Ansbachischen), zunächst von 6 Reichsfürsten unter der Leitung des reformierten Kurfürsten Friedrich Iv von der Pfalz*) zur Handhabung des Landfriedens, gegenseitigem Schutz und zur Aufrechterhaltung der Reichsfreiheit auf 10 Jahre geschloffen, an Frankreich (Hein- rich Iv) angelehnt**). b. Dagegen die kath0lische Liga zu München durch t>en1609 energischen und begabten Herzog Maximilian von Baiern, den damaligen Vorkämpfer des deutschen Katholieismus***), an- fangs aus lauter geistlichen Reichsständen in Süddeutschland, un- abhängig vom Kaiserhause, aber an Spanien angelehnt, auf 9 Jahre gebildet. Die 3 geistlichen Kurfürsten und Erzherzog Ferdinand von Steiermark, der nachherige Kaiser, traten bei. 2. Die Spannung der beiden feindlichen Heerlager wird ge- 1609 steigert und zum Kampf gefacht durch den Jülich-Cleveschen Erbfolge streit. Der Mannsstamm des Herzogshauses von Jülich, Cleve, Berg, dem auch die Grafschaften Mark und Ravens- berg, sowie die Herrschaft Ravenstein in Nordbrabant zugehörte, erlosch 1609 mit dem geisteskranken Johann Wilhelm. Da die weibliche Erbfolge durch Karl V 1546 garantiert war, so erhoben vor allen Ansprüche: 1. Kurfürst Johann Sigismund von Bran- denburg, seit 1608 vermählt mit Anna, der Tochter der ältesten Schwester des letzten Herzogs von Cleve, der verstorbenen Ge- mahlin des Herzogs Albrecht Friedrich von Preußen, 2. der Pfalzgraf Philipp Ludwig von Neuburg, als Gemahl der zweiten Schwester Johann Wilhelms, für feinen Sohn Wolfgang Wilhelm. Die Hausgefetze bestimmten Untheilbarkeit der Erblande, daher gemeinsame Besitzergreifung durch Pfalz-Nenburg und Kur- brandenburg im Vertrage zu Dortmund -1609, mit Ein-"99 willignng der Stände. Spanien, in den Niederlanden gerade frei *) Dieses Land seit 1559 reformiert; 1563 der Heidelberger Katechismus. **) ®te bedeutendsten oberdeutschen Städte, Knrbrandenbnrg und Hessen- Kassel (seit 1604 reformiert) traten bei; das streng lutherische Sachsen blieb, eifersüchtig ans die pfälzische Hegemonie, dem Kaiserhanse ergeben. Der Hanpt- anstoß zu der Union gierig von Christian von Anhalt ans. ***) geboren 1573, in Ingolstadt Schüler der Jesuiten, seit 1598 Herzog, 3»

14. Neuere Geschichte - S. 36

1869 - Mainz : Kunze
36 geworden, die Liga, endlich der Kaiser, waren besonders aus religiösen Gründen dagegen. Erzherzog Leopold, des Kaisers Vetter, wird hingesandt, um die Territorien als erledigtes Reichs- lehn einzuziehen, durch den spanischen General Marchese Ambrosio Spin ola von den südlichen Niederlanden her unterstützt. Aber mío Frankreich, mit dem sich die Union in Schwäbisch-Hall 1610 förmlich verbunden, schickte auch nach Heinrichs Iv Ermordung Hülfstruppen; ebenso Moritz von Oranien und England. Sv durch niederländisch-englisch-französische und unierte Waffen Wieder- eroberung der durch Leopold besetzten Festung Jülich. Bald darauf Waffenstillstand zwischen Union und Liga. Nach der Entzweiung des Kurfürsten von Brandenburg mit dem jungen Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm und dem Uebertritt des ersteren zur reformierten (1613), des letzteren zur katholischen Kirche (und Vermählung mit einer Schwester Maximilians von Baiern) 1614 bekriegten sich beide, durch die unierten Niederlande einer-, Spanien andererseits unterstützt, am Niederrhein bis zum Theilungsvertrag zu Vanten 1614, dem der Düssel- dorfer 1629 folgte. Die definitive Theilung, durch die Bran- denburg Cleve, Mark, Ravensberg, die Pfalz Jülich und Berg erhielt, erst 1666. Brandenburg faßt somit Fuß in den Westmarken des Vaterlandes. 3. Vorgänge in Böhmen. An Stelle des unfähigen Rudolf Ii suchten die Erzherzöge dessen Bruder Matthias zum 1608 Oberhaupt des Hauses Oesterreich zu erheben. Rudolf, durch den heranziehenden Matthias schon in Prag bedroht, verspricht den protestantischen Ständen Böhmens religiöse Duldung und findet sich mit seinem Bruder durch Abtretung Ungarns und Oesterreichs (unter der Ens), sowie durch Zusicherung der Nach- folge in Böhmen ab.. Die drohende Haltung der böhmischen 1609 Stände nöthigt ihm 1609 den Mas estätsbrief ab. Ein aber- mals ausgebrochener Bruderzwist zwischen Rudolf und Matthias brachte dem letzteren auch die Krone Böhmens. Rudolf starb als i6i2 allgeniein verlassener Schattenkaiser. Matthias (1612—1619), selbst kinderlos, verschafft seinem Vetter Ferdinand von Steiermark die Nachfolge in Böhmen (1617) und Ungarn (1618) trotz dem Einspruch der protestan- tischen Stände des ersteren Landes. Ferdinand geboren 1578, in Ingolstadt gleichzeitig mit seinem späteren Schwager Maximilian von Baiern gebildet, tritt 1596 die Regierung seiner

15. Neuere Geschichte - S. 71

1869 - Mainz : Kunze
71 Mittel wie der Stellejrverkauf im Civil und Militär, Mnnz- verschlechterungen re. hielten den Ruin incht auf. Iv. Kirchliche Verhältnisse Frankreichs unter Ludwig Xiv. Ludwigs Grundsatz: die möglichste Unabhängigkeit der galli- canischen Kirche von Ronl und die kirchliche Einheit des Landes. — Die erst er e wurde namentlich gefördert durch die Beschlüsse des Nationalconcils von 1681—82, die andere durch die Ver- nichtung des Protestantismus. Der König, im Anfang seiner Regierung milde gegen die Reformierten *), die in den Unruhen der Fronde dem Mnigthum treu geblieben waren, änderte seit 1675 in Folge der Vorstellungen des Klerus sein Verfahren. Zunächst: Verbot des Uebertritts von Katholiken zum Protestantismus; Verdrängung der Re- formierten aus den öffentlichen Aemtern; Schließung oder Zer- störung vieler Kirchen; Verhinderung der Auswanderung; die schon früher (1681) begonnenen Dragonaden in Bearn seit 1685, von Louvois auch über Südfrankreich und andere Landes-"85 theile ausgedehnt. Aufhebung des Edicts von Nantes 1685: Verbot des Gottesdienstes auch in Privathäusern, sowie der Auswanderung, Zerstörung aller Kirchen, Verbannung der Prediger. Massenhafte Auswanderung der Hugenotten unter den größten Gefahren nach England, Holland, Deutschland, namentlich auch nach Brandenburg. Ganze Industriezweige, die in ihren Händen lagen, wanderten mit aus. Religionskrieg dercamisarden iu den Cevennen 1701 bis 1705. *) Frankreich zählte damals zwischen 1 x/2 und 2 Millionen hugenottische Bewohner; über deren Bedeutung vgl. oben Seite 5ö.

16. Neuere Geschichte - S. 46

1869 - Mainz : Kunze
46 Bisthümer Halberstadt, Minden, Camin (in Pommern) als Fürstenthümer, die Anwartschaft aus Magdeburg als Herzogthum (erledigt 1680), — der Verlust Vorpommerns, der Keim zu dem nun sich entwickelnden Gegensatz Brandenburgs gegen Schweden, die durch ganz Deutschland zerstreute Lage der Brandenburgischen Territorien — denn seit 1618 besaß er auch das Herzogthum Preußen als polnisches Lehen •— ein Wegweiser seiner Politik! — b. Kirchliche: Der 1. Januar 1624 als Norm für den Besitzstand der beiden Confessionen im Reiche festgesetzt; dadurch das ins reformandi gebunden, das reservatum ecclesiasticum aufgehoben; der Augsburger Religionsfriede bestätigt und auf die Reformierten ausgedehnt. Kirchliche Angelegenheiten sollen in den Reichscollegien ferner nicht durch Stimmenmehrheit entschieden werden. B. 3tt Bezug auf das Ausland. a. Schweden erhält Vorpommern mit Rügen, einen Theil von Hinterpommern, die Stiftslande von Bremen und Verden (auf der Ostseite der Weser) als Herzog- und Fürstenthümer, die Stadt Wismar mit der Reichsstandschast. Es beherrschte die Mündungen der Oder, Elbe, Weser, damit den ganzen Norden Deutschlands. b. Frankreich erhielt die österreichische Landgrafschaft Elsaß, Breisach (auf der rechten Rheinseite, bei Freiburg), das Besatzungs- recht von Philippsburg und behielt Metz, Toul, Verdun. Es war bis zum Oberrhein vorgedrungen; Deutschland stand ihm hier offen. Alle diese Gebiete besaß es nicht als Reichslehen; doch fortwährend eine französische Gesandtschaft am deutschen Reichstage. Tiefer Fall des Vaterlandes in jeder Hinsicht; in seinem äußeren und inneren Leben gebrochen, in politischer Macht und materiellem Wohlstand, in Religion, Sitte, Sprache, Geistes- bildung, Achtung nach Außen — ein Zustand der Erniedrigung, der ein Jahrhundert lang, bis zu Friedrichs Ii Zeitalter andauert.

17. Neuere Geschichte - S. 61

1869 - Mainz : Kunze
t 61 Hülfstruppen unter Alexander Farnese. Die Versöhnung der Parteien tritt erst allmählich nach seinem Uebertritt zu der katho- lischen Kirche (1593) ein, welchem 1595 die Lossprechung vom Bann durch den Pabst und die Unterwerfung des Herzogs von Mayenne folgte. Der Friede zu Vervins nach einem dreijährigen Kriege 1593 mit Spaniel) sicherte dein Staat die Unabhängigkeit von deni Nachbarlande; das Edict von Nantes 1598 versöhnt die religiösen Parteien, indem es die katholische Kirche als Landes- kirche bestehen läßt, den Hugenotten aber freie Religionsübung außerhalb der meisten großen Städte, Zutritt zu den Aemtern, Theilnahme an den höchsten Gerichtshöfen (Parlamenten) bei Streitsachen zwischen Katholiken mtb Reformierten zusichert. B. Herstellung der Staatseinheit und Hebung der Macht Frankreichs. Drei große Vorläufer hatte Ludwig Xiv in diesem Jahr- hundert für seine politischen Bestrebungen: 1. Heinrich Iv besiegte, nachdem er den Religions- und Bürgerkrieg beendigt, alle ferneren Angriffe des hohen Adels gegen die Krone; führte unter seines Ministers Sully Beirath eine geordnete Verwaltung ein; entwickelte den Wohlstand des Landes in Ackerbau, Handel, Seefahrt; hob Frankreichs Macht nach Außen um ein Bedeutendes und war eben im Begriff, durch Einmischung in den Cleveschen Erbfolgestreit den Kampf gegen Spanien und Oesterreich in Deutschland und Italien wieder auf- zunehmen, als er durch Ravaillac 1610 ermordet wurde —ißio seit Jahrhunderten Frankreichs größter König. 2. Richelieu von 1624 — 1642 leitender Staatsminister unter dem sittlich würdigen, aber schwachen und kränklichen Ludwig Xiii (1610—1643); Frankreichs größter Staatsmann im siebzehnten Jahrhundert. Jean Armand du Plessiö, Cardinal°H erzog von Richelieu, geboren 1585, ursprünglich zur militärischen Laufbahn bestimmt, widmet sich dann dem geistlichen Stande, wird noch vor dem canonischen Alter Bischof von Lu^on, durch die Königin-Mutter Maria von Medici gehoben; von dem iuugen König 1624 an die Spitze des Staatsraths berufen, und von ihm, auch nach- dem ihn seine Mutter 1631 wieder zu stürzen suchte, in dieser Stellung geschützt. Seine Politik, nach Innen: Streben nach der unbe- schränkten Einheit der Königs- und Regierungsgewalt; — nach Außen: Kampf gegen Oesterreich und Spanien. Daher einer-

18. Neuere Geschichte - S. 19

1869 - Mainz : Kunze
19 fessio Augustana am 25. Juni verlesen (Luther, noch geächtet, inzwischen in Coburg), die Confutatio (3. August) durch Mayr von Eck u. a. Das versuchte Versöhnungswerk scheitert, der Reichstagsabschied verlangte bis zum Mai 1531 die Unterwerfung der Protestanten unter die alte Kirche unter Androhung ihrer Ausrottung; Melanchthons Apologie vom Kaiser nicht angenommen, aber durch den Druck veröffentlicht. Confessio Tetrapolitnna der Städte Straßburg, Memmingen, Constanz, Lindau, die aber 1532 dem Bunde der Protestanten beitraten. Der Abschluß des Schmalkaldner Bundes (auf 6 Jahre, dann verlängert) folgt auf dem Fuß im Dezember 1530; förmlich abgeschlossen Anfang 1531. Später werden zu Bundeshauptleuten 1531 ernannt der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen. Luthers „Schmalkaldener Artikel" 1537. — 1533 ein katholischer Gegenbund norddeutscher Fürsten zu Halle, ans die süddeutschen wie auf Kaiser und König ausgedehnt zu Nürnberg 1533. Der wieder heftiger entbrennende Türkenkrieg veranlaßt den milden Nürnberger Religio ns frieden, wesentlich eine 1532 Wiederholung des erste n Speirer Reichstagsabschiedes (Einstellung aller Prozesse gegen die protestantischen Stände bis znm Con- cilium). Würtemberg, anfangs Oesterreichifchen Rätheu, feit 1522 denn Erzherzog Ferdinand zur Verwaltung übergeben, erhält 1534 Herzog Ulrich, durch Landgraf Philipp von Hessen mit französischer Unterstützung zürückgeführt, wieder. Vertrag zu Cadan in Böhmen mit Ferdinand. Durchführung der Refor- mation in Würtemberg und Beitritt Zmn Schmalkaldischen Bund. Die auswärtigen Kriege, gegen Osmanen und Franzosen, halten den Ausbruch des Religionskrieges auf. Gleichzeitig der Aufruhr der Wiedertäufer tit Müu- ste r 1534—1535. Schon 1532 hatte sich, besonders durch den Prediger Bernt (Bernhard) Rvthmann, in Münster eine evan- gelische Gemeinde (anfangs lutherischer, dann zwinglischer Richtung) gebildet, die sich durch Philipps von Hessen Vermittlung 1533 auch gegem Bischof und Domkapitel behauptete. Bewegungen der Gilden gegen den Rath gingen mit der kirchlichen Gährnng Hand in Hand. Hier fanden wiedertüuferische Lehren, die, von den Zwickauer Schwarmgeistern und Thomas Münzer ausgehend, in Oberdeutschland und der Schweiz trotz aller Verfolgungen sich festgesetzt hatten, von den Niederlanden her durch Flüchtlinge und Sendboten (Jan Bockelson von Leiden, Jan Mathys ans Hartem) 1533 Eingang. Politisch-kirchliche Umgestaltung der Stadt; Bernt 2*

19. Neuere Geschichte - S. 21

1869 - Mainz : Kunze
21 scheitert an der resultatlosen Belagerung Boulognes durch die Engländer. Im Frieden von Crespy (bei Laon) wird im wesentlichen der frühere Zustand bestätigt, die Be- lehnung mit Mailand einem Sohne des Königs in Aussicht gestellt. Von Soliman erkauften Karl und Ferdinand (Zapolya 's schon 1540) nach einer furchtbarer'. Verheerung Ungarns einen fünfjährigen Frieden 1545, in dein sie nur die Grenzplätze behielten. Die Abneigung der protestantischen Stände, das 1545 er- össnete Eon eil zu Trient zu beschicken, und die Verbreitung der Resorniation über immer größere Theile des Reichs haben eine engere Verbindung des Kaisers mit dem Pabste zur Folge. In einem Jahre ■—- 1539 •— wird die Reformation im Herzogthum Sachsen, durch Heinrich, Georgs Bruder, und in Kur-Brandenburg durch Joachim Ii Angeführt. Der letztere in- des; wie der seit Anfang 1546 protestantische Kurfürst von der Pfalz treten nicht zum Schmalkaldischen Bund. Versuch einer Reformation im Erzstift Köln durch den Kurfürsten Hermann von Wied (mit Hülfe Melanchthons) 1543, durch den Kaiser Hintertrieben 1545 und 1547. Die Reformation in Dänemark, Schweden und England ward eine Stütze des deutschen Prote- stantismus. Luther 7 am 18. Febr. 1546. 3. Der Schmalkaldische Bürger- und Religiouskrieg bis zum Augsburger Religionsfrieden 1546—1553. a. In Süddeutschland. Dort schlagen der Herzog von Würtemberg und die Städte zuerst los, Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen (seit 1532) und Landgraf Philipp von Hessen stoßen zu ihnen (zusammen e. 47000), vom Kaiser einseitig, ohne Prozeß in die Reichsacht erklärt, der nun (gegen die Wahlcapitulation) fremdes (italienisches und spanisches) Kriegsvolk ins Land ruft. Unentschlossenes Umherziehen der Schmalkaldener in den oberen Donaugegenden, bis das Geld für die Söldner ausging und Moritz von Sachsen (seit 1541 Herzog, seit 1546 auch „Conser- vator" von Magdeburg und Halberstadt) in die Lande des Kur- fürsten zur Achtsvollstreckung eiustel. Der Kurfürst intb der Land- graf überlassen ihre süddeutschen Verbündeten sich selbst, die sich

20. Neuere Geschichte - S. 22

1869 - Mainz : Kunze
22 nun dem Kaiser unterwerfen im Anfang 1547 (voran Ulm schon Ende 1546), doch unter Zusicherung einstweiliger freier Religionsübung. d. In Sachsen. Kurfürst Johann Friedrich gewann rasch gegen Moritz seine Lande wieder, ja er eroberte dessen eignes Gebiet fast vollständig; selbst in dem benachbarten Böhmen fand er Sympathieen. Seine gänzliche Niederlage und Gefangen- "4?nehmung bei Mühlberg a. d. Elbe (auf der Lochauer Haide bei Torgau) durch die Uebermacht (27000 gegen 6000) des von Böhmen her vordringenden Kaisers. Wittenberg ergiebt sich; des Landgrafen Demüthigung und unerwartete Gesangennehmung in Halle. Das geächtete Magdeburg bleibt zuletzt allein im Wider- stand gegen den Kaiser; dessen Bekämpfung wird dem (mit dem Kursächsischen Gebiete belehnten und im Jahr darauf zum Kur- fürsten ernannten) Herzog Moritz übertragen. Karl V, ohnehin in Deutschland ein Fremdling, zerfällt nach diesen vorübergehenden Siegen über die Reformation vollends mit der großen Mehrheit der Station. Die Niederwerfung der protestantischen Partei nutzend und an dem Versöhnungswerk des Tridentinums verzweifelnd, 1548 sucht er die Parteien vergebens durch das Au g sb u r g e r I n t er i m zu einigeu. 1551 e. Schwenkung des Kurfürsten Moritz gegen den Kaiser, um im Bunde mit mehreren Reichsfürsten die bedrohte Freiheit der deutschen Stände aufrecht zu erhalten, die vielfach gefährdete Sache der Protestanten zu stützen, sich selbst in der Meinung seiner Glaubensgenossen und seiner Uuterthanen wieder- herzustellen und seinen Schwiegervater Philipp von Hessen zu be- freieu. Capitulation von Magdeburg 1551, Ofsensivbündniß mit König Heinrich 11 von Frankreich (1547—1559), dem die deutschen 1552 Reichsstädte Metz, Tont, Verdun als Reichsvicariat überlassen werden. Moritz Zug gegen den überraschten Kaiser, der von Jnspruck nach Villach flieht; das Coucil in Trient löst sich auf. 1552 Der Passauer Vertrag: Entlassung der Kriegsvölker; Freigebung des Landgrafen; binnen Jahresfrist soll ein Reichstag gehalten und durch ein Natioualconcil der Religionsfriede herge- stellt werden. Nur Markgraf Albrecht vvu Brandenburg-Culmbach fügt sich dem Vertrag nicht, souderu setzt den Krieg gegen katho- lische Stifter fort. Moritz, mit der Achtsvollstrecknng betraut, 1553 fältt siegend bei Siev e rsha u s e n (bei Celle). Sein Bruder und Nachfolger August tritt an Johann Friedrich die alten Besitzungen der Ernestinischen Linie in Frauken und Thüringen ab. Der französisch-osmanische Krieg wird inzwischen fortgesetzt.
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