201
fersee un der Rhone hinab. Es kam ebenfals ans deutsche Reich; seine Nord-
grenze von der Aarmündung über Basel zu den Monts Faucilles. — 5)
Deutschland als eignes Königreich. Die Grenze desselben gegen Frankreich
war folgende: Vom Ursprung der Maas links dem Flusse zu den Argonnen
und diesen Wald entlang zu den Ardennen, von wo grade nach Westen zur
Oberschelde (Cambray oder Kammerik blieben deutsch); dann die Schelde ent-
lang bis in die Nabe von Gent, das dem deutschen Reiche verblieb. Unweit
Brügge zo§ die Grenze ans Meer, so daß das westliche Flandern zu Frankreich
gehörte.
Sieben Jahrhunderte bestand diese Grenze, bis erst in neuerer Zeit die
französischen Könige uns das Lothringer-Land (an Obermaas und Obermosel)
und das Elsaß entrissen, nachdem sie früher schon den größten Theil Burgun-
dienö (W. vom Zura und Sw. des Genfersees an der Rhone) genommen
hatten. Das Elsaß erhielten sie erst vor r/2 Jahrhunderten. Das Königreich
der Deutschen umfaßte aber anfangs die Völkerschaften: 1) Franken (Main-
gebiet, Rheinland bei Speier, Worms und Mainz, und am Stromufer hinab
bis unter Köln. 2) Schwaben oder Allmannien zwischen Vogesen, Lech und
Gotthard. 3) Baiern mit Kärnthen zwischen Fichtelgebirg und Italien, zwischen
Lech und Ens, wo sie mit den Magyars grenzten. 4) Thüringen. 5) Sach-
sen und Friesland. 6) Lothringen, wozu anfangs auch Trier und die Nieder-
lande gehörten. Hierzu kam noch des jedesmaligen Kaisers Oberhoheit über
Burgund und Italien. Allein auch im Osten vergrößerte sich das Reich; man
bekämpfte die Wenden und nahm einen großen Strich der Lander, wo in der
Vorzeit die Deutschen seßhaft gewesen. Fast überall ward nach verrheerenden
Kriegen eine solche Masse deutscher Kolonisten dorthin geführt, daß wendische
Sprache und Sitten größtentheils verschwanden. So dehnte sich Deutschland
östlich an der Elbe und Oder aus. Selbst an der Ostsee, östlich der Weichsel,
eroberte man Preußen und gründete deutsche Ortschaften in Curland, Liefland
und Esthland.
In der Geschichte der Deutschen wird erzählt, wie die alten Herzogthümer
zergingen, und statt ihrer eine Menge geistlicher und weltlicher Staaten und
freier Städte entstand. Zwei Länder sogar lösten sich ganz vom deutschen Reiche
ab, eins am Ursprung, und eins am Ende des Rhein. Es sind:
4) Die Schweiz. Auf Wilhelm Tells gerechte Nothwehr folgte der
Aufstand in den Hirtenthälern Schwyz, Uri und Unterwalden mit dem
Neujahr 1308. Vergeblich bemühten sich in 2 Jahrhunderten die habsburg-
östreichischen Fürsten, das von ihnen verachtete Hirtenvolk zu unterjochen,
während der Bund der Eidgenossen fortwährend wuchs, denn es schlossen
sich an jene 3 Waldorte die Bürger von Lucern, Zürich, Glaris, Zug und
Bern. Später traten die tapfern Landleute von Appenzell hinzu, die Städte
Friburg, Solothurn, Schafhausen, Basel und die Landschaften von Wallis und
Graubündten. Ums Jahr 1500 betrachtete man den Bund vom deutschen Reiche
völlig getrennt, als eine eigne Schweizer-Republik.
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Extrahierte Personennamen: Cambray Gotthard Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Basel Deutschland Frankreich Gent Frankreich Rheinland Worms Mainz Schwaben Baiern Italien Friesland Lothringen Burgund Italien Deutschland Ostsee Curland Rhein Schwyz Unterwalden Lucern Bern Appenzell Solothurn Schafhausen Basel
515
Vierter Abschnitt.
Die Länder und Staaten der Erde.
I. Asia.
§. 1. Beschreibung des Landes.
8ils Grenze gegen Europa wird eine Linie angenommen,
die vom Kar, Küstensiuß des Eismeers südwestl. zum Quell des
Ural, dann auf dem Obtschei Sirt südwestl. zur Wolga und jen-
seit derselben zur Mündung des Don zieht. Daß der Welttheil
auch mit Afrika, doch nur durch die Erdenge Suez zusammenhängt,
übrigens aber vom Eismeer, großen Ocean, indischen und mittel-
ländischen Meer bespült wird, ist schon früher angegeben. — Die
Ausdehnung Asia's ist gewaltig; von Sw. nach No. 1200, und
von So. nach Nw. 800 Meilen. Der Flächeninhalt (die
Inseln abgerechnet ) wird auf 800000 Qm. geschätzt; also 5mal
größer als Europa; doch hat unser kleiner Welttheil im Verhält-
niß weit mehr Küsten. Der Küstenumfang Asia's beträgt
7700 M., und der von Europa, das weit ausgezackter ist, 4300
M., die Inseln abgerechnet.
Der Halbinseln sind also wenige und von großem Umfang; die bedeu-
tendsten: Anatoli (Morgenland) od. Kleinasien 10000 Qm. — Arabien
48000 Qm. — Halbinsel diesseit des Ganges oder vorderindische 50000
Qm. — Halbinsel jenseit des Ganges od. hinterindische, mit der Neben-
Halbinsel Malakka — Korea — Kamtschatka — und einige unbewohn-
bare am Eismeer.
Flüsse und Seen.
1. Ohne Abzug zum Meere: Der caspische See zieht
den Blick zuerst an. Er hat eine Oberflache von 6000 Qm., ist
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Extrahierte Personennamen: Anatoli
Extrahierte Ortsnamen: Europa Afrika Suez Europa Europa Kleinasien Kamtschatka
Das römisch-deutsche Reich im Zeitalter der Kreuzzüge. Zß7
staden der Nordsee, entwickelten sich Verhältnisse, welche dem Reiche seine
Grenzlandschaften allmälig entfremdeten. Die naturgemäße Ausbildung
einer großen Handelsthätigkeit, das Aufstreben des in dieser Thätigkeit
erzogenen Bürgerthums, die durch Flandern vermittelte Verflechtung in
französische Angelegenheiten, arbeiteten an einer allmäligen Trennung von
dem Reiche, das die nach Absonderung strebenden Glieder festzuhalten
weniger als je geeignet war.
24. Bei der inneren, bis zur äußersten Rechtlosigkeit gesteigerten
Verwirrung boten die Städte allein eine Zuflucht gegen Willkühr, Raub
und Bedrückung. Das Bedürfniß einer wirksameren Abwehr schuf
Städteverbindungen. So schloß eine Anzahl rheinischer Städte am
Laufe des Stromes von Basel bis Wesel unter Zustimmung der rheini-
schen Erzbischöfe und Bischöfe einen Bund, der zur Abwehr gemeinsamer
Gefahr Streitkräfte stellte, um sich gegen Fürsten und Adel sowohl
räuberischer Anfälle als einer Beschränkung des Verkehrs durch will-
kührlich angelegte Zölle zu erwehren. Früher schon, im Jahre 1241,
hatte eine Verbindung zwischen Hamburg und Lübeck den Grund zu
einem Bunde gelegt, dem eine noch bedeutsamere und reichhaltigere Ent-
wickelung und eine längere Dauer beschieden war. Es ist dies der
Bund, der in der Folge unter dem schon früher an der deutschen und
französischen Nordseeküste vorkommenden Namen der Hansa, einem auf
Vereinigung und Beisteuer zu gemeinsamen Zwecken deuterlden Na-
men, die Seemacht des Nordens geworden ist. Schon seit dem zwölften
Jahrhunderte hatte der norddeutsche Handel sich Wege nach allen Küsten
des baltischen Meeres und der Nordsee geöffnet, in London große Han-
delsvorrechte erworben, in Wisby auf der Insel Gothland eine wichtige
Niederlassung gegründet und mit dem russischen Nowgorod eine höchst
ergiebige Verbindung angeknüpft. Auf den Wegen des Handels aber
war auch das Christenthum in ferne Heidenländer gedrungen und wäh-
rend das Reich seine Wirksamkeit nach Nordosten immer mehr beschränkt
sah, eroberten unabhängig von ihm seine nordischen Städte der Christen-
heit ein neues Gebiet, mit welchem sich auch, wenn nicht das Gebiet
des Reiches, doch das Gebiet deutscher Sprache und Sitte erweiterte.
25. Da die friedlichen Ansiedelungen, welche die Ausgangspunkte
der Bekehrung bilden sollten, bald eines Schutzes gegen die um ihre
Religion und ihre Selbstständigkeit zugleich besorgten Heiden bedurften,
wurden auch nach diesen Gegenden, wie nach Syrien, Kriegszüge unter
dem Zeichen des Kreuzes unternommen und da die Erfolge glücklich
waren, entstand auch im Nordosten ein ritterliches Reich. Zuerst hatten
deutscher Handel und Christenthum an der Düna, in Lifland seit dem
Jahre 1158, festen Fuß gefaßt und in Jrkul an der Düna war die erste
Kirche entstanden. Als aber der erste Glaubensbote, Meinhard, von
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nach dem Ende der Kreuzzüge.
471
Gestalten empfangen werden müsse, und auf die Nachricht davon unter-
sagte das Concil den Empfang unter beiden Gestalten, weil er auf eine
irrige Lehre gegründet sei. Anfangs gab König Wenzel dem Beschlüsse
des Concils Kraft. Als aber die Kunde von Hussens Hinrichtung in
Böhmen anlangte, ließ er sich von der Bewegung hinreißen, die haupt-
sächlich deshalb entstand, weil man in dem Geschehenen eine Kränkung
der böhmischen Nationalität erblicken wollte. Er gestattete Versamm-
lungen, in welchen Beschlüsse für freie Verkündigung der verurtheilten
Lehre und Abwehrung ausländischen Einflusses gefaßt wurden. Auch
erging von den böhmischen Ständen ein Schreiben nach Constanz, welchem
zwar die später ersonnene Behauptung, als ob des Königs Geleitsbrief
auch den schuldig Befundenen gegen den Gang der Rechtspflege hätte
sichern sollen, fremd ist, welches aber die Glieder des Concils mit bit-
terem Tadel überschüttet. Das Beispiel der Stände, die alle von dem
Concil und dem neuen Papste gegen sie ausgehenden kirchlichen Schritte
nicht achteten, verbreitete den Geist der Empörung im Lande, wobei
den Empörern, Hussiten genannt, der Kelch als Bundeszeichen diente.
39. Das Werk der Reformation stieß bei der Verschiedenheit der
Forderungen der verschiedenen Nationen auf große Schwierigkeiten, da
Martin, wo es sich um Beschränkung päpstlicher Rechte handelte, mit
äußerster Vorsicht verfahren mußte, um nicht zum Nachtheil der Kirche
die Gewalt des apostolischen Stuhles zu schwächen. Es wurden daher
zwar einzelne Bestimmungen, worüber eine allgemeine Einigung stattge-
funden, im Jahre 1418 als Ergebniß des Reformationsgeschäftes ver-
kündigt, im Uebrigen aber mit den einzelnen Nationen nach besonderen
Wünschen und Bedürfnissen ein Abkommen mittelst der sogenannten Con-
córdate getroffen. Damit aber der Ausnahmezustand, der in Betreff
des Verhältnisses von Papst und Concil einmal stattgefunden, nicht zur
Regel werde, verbot Martin Berufung von päpstlichen Entscheidungen
an ein künftiges Concil, welche jede kirchliche Negierung unmöglich ge-
macht haben würde. Für das nächste im Jahre 1423 zu eröffnende
Concil aber ward die Stadt Pavia bestimmt. Nach Auflösung des
Concils begab sich der Papst nach Florenz, und nachdem er theils durch
Waffen, theils durch Unterhandlungen den im Auseinanderfallen begrif-
fenen Kirchenstaat hergestellt hatte, nahm er seinen Sitz in Rom. Das
neue Concil, zur rechten Zeit eröffnet, bald wegen ausgebrochener Pest
nach Siena verlegt, wurde in Kurzem, ohne Neues geschaffen zu haben,
aufgelöst, und mußte dem nächsten, für welches Basel bestimmt wurde, den
Versuch überlassen, wie weit auf dem zu Constanz betretenen Wege
gegangen werden könne. Während Martin diese weitere Entwicklung
der kirchlichen Verhältnisse nicht erlebte, hatte er an den Begebenheiten
Antheil zu nehmen, durch welche das für den päpstlichen Stuhl so wich-
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Extrahierte Personennamen: König_Wenzel Hussens Martin Martin_Berufung Martin
Extrahierte Ortsnamen: Pavia Florenz Rom Siena Basel
in den beiden nächsten Jahrhunderten nach dein Ende der Kreuzzüge. 549
Glied der Hansa mächtige Hamburg von dem neuen Herzogthnm und
trat gleich Lübeck in die Stellung einer freien Reichsstadt. Den Ver-
such zur Herstellung des Verhältnisses mit Schweden mußte Christian
seinem Nachfolger überlassen. Als König von Norwegen aber verlor
er an Schottland die von alter Zeit zu seinem Reiche gehörigen orka-
dischen und shetländischen Inseln, sowie einen Zins, den Schottland für
die schon vor zwei Jahrhunderten abgetretenen Hebriden gezahlt hatte. Es
galt dies als Aussteuer für seine Tochter Margaretha, die er unter fran-
zösischer Vermittlung an den König Jakob Iii. von Schottland vermählte.
9. Im Osten Europa's erhob sich das russische Reich aus seinen
Trümmern zu einer Macht, die seine bisherigen Dränger, die Mongolen
von Kaptschak vernichtete, und auf dieser Seite asiatische Horden aus
Europa hinauswies, während andere sich im Südosten festsetzten. Die
Nachkommen der alten Großfürsten gingen aus dem Kampfe mit jenen
Feinden gestärkt hervor. Denn dieselbe Macht, der sie dienstbar und
zinsbar waren, hielt auch jede Regung nieder, welche durch Auflehnung
gegen den obersten der von dem Chan von Kaptschak abhängigen Fürsten
den Chan selbst beeinträchtigt hätte. Zwar gelangten die Mongolen
von Kaptschak, die goldene Horde genannt, zu einem geregelteren Zu-
stande dadurch, daß sie unter Batu's Nachfolgern den Islam annahmen,
und so ihr Verschmelzen mit der dem Islam schon früher zugewandten
tartarischen Bevölkerung ihres Reiches beförderten. Doch blieb auch in
diesem asiatischen Reiche innere Zerrüttung nicht aus, und die Groß-
fürsten, die in Moskwa ihren Sitz hatten, gewannen, während sie sich
vor ihren Gebietern beugten, doch mehr und mehr an Macht, da diesen
die Kraft, ihren Befehlen Geltung zu verschaffen, und die mittelbare
Herrschaft zu einer unmittelbaren zu machen, zu gebrechen anfing. Das
Erscheinen Timurs in Kaptschak beschleunigte die Auflösung des west-
lichen Mongolenreiches. Indessen einigte sich die russische Macht, indem
von den neben dem Großfürftenthum bestehenden russischen Fürsienthümern
die einen durch das Aussterben ihrer Beherrscher, die andern durch
Waffengewalt mit dem Großfürftenthume vereinigt wurden. Der fremde
Druck, der auf ihm gelastet, erzeugte in dem Volke eine Bereitwilligkeit,
sich dem zu unterwerfen, unter dessen Leitung es die verhaßten Fremd-
linge ganz zu vertreiben hoffen konnte, und die Gewöhnung an Dienst-
barkeit erleichterte dem neuen Herrn die Ausübung einer unbedingten
Herrschaft, wie er sie von den fremden Gewalthabern gelernt hatte.
Am entscheidendsten war in dieser Beziehung die Regiernngszeit Iwans
des Großen (1462—1505). Er bezwang das durch seine Verbindung
mit der Hansa große und mächtige Nowgorod, nahm den offenen Kampf
gegen den Chan von Kaptschak mit großem Erfolge auf, und die auf
diesen Erfolg gegründete Macht hatte nach Innen eine Rückwirkung,
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Extrahierte Personennamen: Christian Margaretha Jakob_Iii Kaptschak Chan_von_Kaptschak Kaptschak
Extrahierte Ortsnamen: Hamburg Schweden Norwegen Schottland Schottland Schottland Europa's Europa Moskwa Kaptschak
550 Die pyrenäische Halbinsel, Skandinavien und Rußland rc.
die seine Alleinherrschaft über die Russen außer Zweifel setzte. Die
Vollendung seines Werkes erheischte Sorgfalt für die Ausbildung aller
Thätigkeiten des Volkes, durch welche das Bedürfniß der Ordnung ge-
steigert, und dem Herrscher größere Mittel zur Verfügung gestellt wer-
den. Er bemühte sich daher aus der Fremde Leute zu gewinnen, welche
Landbau und Gewerbe in lebhafteren Betrieb brachten. Eine Menge
von Familien aus Nowgorod wurde nach Moskwa versetzt, um hier
unter slavische Bevölkerung gemischt ihrer Vaterstadt, wo sie durch
slavische Ansiedler ersetzt wurden, die Kraft des Widerstrebens zu ent-
ziehen, und den neuen Wohnort zu einem Ausgangspunkte für Civilisation
machen zu helfen. Für die Zukunft sorgte ein Gesetz über die Untheilbar-
keit des Reiches, und da Conftantinopel die Hauptstadt des griechischen
Reiches und die Metropole der griechischen Kirche zu sein aufgehört
hatte, ward der Selbstherrscher aller Russen, der zu Moskwa in dem
von ihm erbauten Schlosse des Kreml wohnte, nicht allein der mächtigste
Fürst des Ostens, sondern auch der Schirmherr der Kirche seines Landes,
so daß die griechische Kirche für den Umfang des russischen Reiches ihr
geistliches Oberhaupt nun nicht mehr in dem Erzbischöfe von Kiew,
sondern in dem Patriarchen von Moskwa hatte, und für den russischen
Zweig der griechischen Kirche der Wille des neuen Schirmherrn so be-
stimmend wurde, als es einst für die gesammte griechische Kirche der
Wille des Kaisers zu Conftantinopel gewesen war.
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Extrahierte Ortsnamen: Skandinavien Moskwa Moskwa Kiew Moskwa
215
des Lateinischen mächtig, und wußte gut und geläufig, ja auch witzig zu
sprechen, machte jedoch selten von letzterer Fähigkeit Gebrauch und war
auch in dieser Richtung, wie überall, bescheiden und anspruchslos. Jsa-
bella führte die Buchdruckerkunst nach Spanien ein, gründete Bibliotheken,
stiftete Akademieen und förderte die Wissenschaften aller Art; Elisabeth
dagegen wollte selbst gelehrt sein und war nach Humes Geständnis mehr
eine Prahlerin mit eigener Gelehrsamkeit, als eine Freundin der Wissen-
schaften. Darum schützte sie die Wissenschaften aus Eitelkeit, Jsa-
bella dagegen aus Achtung vor denselben und aus der Überzeugung von
dem hohen Einstuß, den sie ans das Glück und die Wohlfahrt eines Volkes
ausüben können.
Beide Fürstinnen zeigten Unduldsamkeit gegen Andersgläubige. Aber
während bei Elisabeth nur die Politik, nicht die Wärme der gläubigen
Überzeugung alle Verfolgungsbefehle diktierte, bewies Jsabella die Auf-
richtigkeit ihres religiösen Eifers durch innige Andacht, tugendreichen
Wandel und zahlreiche Werke der Barmherzigkeit, so daß notwendig ihre
Härte gegen Mauren und Juden tausendmal entschuldbarer ist, als die
kalte und grausame Verfolgung der Puritaner und Katholiken durch die
wahrscheinlich selbst überzeugungslose Elisabeth. Bei ihrer Thronbesteigung
noch hat letztere feierlich die katholische Religion beschworen und Auf-
rechthaltnng derselben eidlich gelobt, ja selbst wiederholt heuchlerisch die
katholische Kommunion empfangen, um bis zum gelegeneu Zeitpunkte ihre
unter Maria wieder katholisch gewordenen Unterthanen zu täuschen.
Als sie aber die Maske abwarf, erließ sie so bittere und blutige Straf-
gesetze gegen die Katholiken, und ließ dieselben mit solcher Grausamkeit
morden, daß selbst die Greuel der spanischen Inquisition dagegen erbleichen.
Güterkonfiskation war auf die erste, der Tod aber auf die zweite
Weigerung gesetzt, die Königin auch für das kirchliche Oberhaupt
Englands erkennen zu wollen, und die überfüllten Kerker, die immer
gebrauchte schreckliche Folter, die stets beschäftigten Galgen, die auf-
geschlitzten Leiber der Altgläubigen, die Vierteilungen und schändlichen
Verstümmelungen aller Art gaben unausgesetzt die unwidersprechlichsten
Belege von der Glaubensdespotie Elisabeths. Gewiß, wenn die Inqui-
sition unter Jsabella Tausende schlug, so hat die Reformation Elisabeths
Zehntausende geschlagen.
Die letzten Tage beider Fürstinnen waren von Kummer getrübt, aber
während Jsabella für die Zukunft des Reiches bangte, mit starkem, Hellem
Geiste ihre letzten Anordnungen traf und als fromme Christin, durch die
Segnungen der Kirche gestärkt, mit Mut und Fassung ihrem Tode
entgegenging, war Elisabeth in tiefen Kummer versunken, von bittern
innern Vorwürfen über die Hinrichtung ihres Günstlings gequält, durch
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TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
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Extrahierte Personennamen: Humes Jsabella Maria Maria Elisabeths Elisabeth