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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 623

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 224. Die Schweiz. 623 die Regierungsgewalt in den Hänben der Patrizier lag. Diese Unruhen gaben Frankreich willkommene Veranlassung, dieses Land durch den General Schauenburg besetzen zu lassen, um den ms. republikanisch Gesinnten zu helfen. Es würde der Schweiz eine neue Verfassung aufgedrängt, nach welcher dieselbe ans 22 Kantonen bestehen und tu Luzern, als der Hauptstadt, ein Direktorium eingesetzt werden sollte. Bis die Schweizer sich dazu verstanden, diese Verfassung anzunehmen, war ihr Land der Schauplatz blutiger Kämpfe, da insbesondere die Gebirgsbewohner gegen die Franzosen aufstanden. Die Verbindung mit Frankreich brachte es mit, daß die Österreicher unter dem Erzherzog Karl und die Russen unter Suwarow und Korsakow auf dem Schweizerboden gegen die Franzosen unter Mass 6 na ihre Kämpfe ausfochten. Um sich die französischen Truppen ootnra. Halse zu schaffen, mußte sich die Schweiz bequemen, ein Schutz-und Trutzbündnis mit Frankreich einzugehen und ein Hilfsheer von 16 000 Mann zu stellen. Die nächsten zehn Jahre verliefen is03. ruhig, aber nach dem jähen Sturze Napoleons wurde auch die Schweiz von den Alliierten besetzt und die Patrizier ergriffen, namentlich in Bern, Luzern, Solothurn und Freiburg, die Gelegenheit, frühere Zustände wiederherzustellen. Der Wiener Kongreß erkannte übrigens die Neutralität der Schweizisis. an und regulierte ihre Grenzen. 620) Die Anerkennung der Schweiz als eines neutralen Landes hatte die Folge, daß sie eine Zufluchtsstätte der politischen Flüchtlinge wurde, und es sammelten sich in ihr Unzufriedene aus allen Ländern. Viele von ihnen wurden an den schweizerischen Lehranstalten angestellt und beeinflußten die Jugend im Sinne der Revolution und des Unglaubens. Es war um so leichter, Unzufriedenheit zu erwecken, als die Vielgestaltung der einzelnen Kantonsregierungen die Notwendigkeit einer großem politischen Einheit fühlbar machte. Dazu kamen noch konfe f-sionelle Zerwürfnisse, hauptsächlich der Haß, mit dem der Liberalismus die katholische Kirche in allen Staaten verfolgt. Dieser Haß ries den Aargauer Klo st er sturm hervor, wodurch i84i. die Gemüter der Katholiken auf das tiefste gekränkt wurden. Daßjdie Verfassung im Angesicht der Garanten der Neutralität der Schweiz ohne alle Ahndung gebrochen werden durfte, machte die liberale Partei um so dreister. Es wurde eine radikale Umgestaltung der Verfassung auf dem Wege der Gewalt angestrebt. 621) Die äußere Veranlassung zum Bürgerkriege mußten die Jesuiten wieder bieten, denen der Kanton Luzern seine höhere Lehranstalt übergeben hatte. Angeblich im Interesse des konfes-1«44.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 185

1878 - Mainz : Kunze
Shm der Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung rc. derte redete sie voll Verachtung also an: „Frau, es ist schlechter Gottesdienst, wer unschuldiges Blut vergießt und aus dem Raube ftlofter stiftet. Gott hat Gefallen an Güte und Erbarmung." Albrechts Nachfolger, Heinrich Vii., bestätigte die Rechte der Eid-Heim-ich vn. genosjen. Vergeblich suchten Albrechts Söhne, Leopold und ^riedrick mftätiat die 1315 d. genossen zu züchtigen und ihren Bun! zu wjej ^ Äs, erlitten der Morgarten eine entschiedene Niederlage und mußten Frieden schließen. Der Bund der Eidgenossen erweiterte sich seitdem und schon 1353 gehörten 8 Orte zu ihm, nämlich Uri, Schwyz, Unterwalden, Luzern Zürich, Glarus, Zug und Bern. Diese Vereinigung der acht alten Orte widerstand 1386 dem Angriffe des Herzogs Leopold von Oesterreich der ein Enkel Albrechts I. war, in der Schlacht bei Sem- und diese pach, wo Arnold Struthan von Winkelried sich für die Eidgenossen in toiberftei>en bett Tod stürzte, nachdem er ihnen Weib und Kind empfohlen hatte. 9“ ;ej°9 J6? Und bte Slüte der österreichischen Ritterschaft waren ®ab§burfc todt geblieben. sprach. §■ 35. Das tfeiiffle Äeidi unter isen £u{em6utgem 1308 1437. 1- Heinrich Vii. (1308—1313). Todwolltendie Kurfürsten nicht zum dritten Mule Bie ^ «Wen Macht der Habsburger ein Ueberaewicht ver- Kurftiiiicn traten' 17 ^'7 ^?i«ung nicht in gutem Andenken stand, und raten zu e.ner Borberathung auf dem Königsstuhl») zu Rens- zu- oberkalb /.°nd ,n Rens- am linken Rheinuser, e.ne halbe Stunde oberhalb der Lahnmundung, und war eine Art tunbet ©teinbühne mit Sjw*», welche 40 Ellen im Umkreise maß und von Spitzbogen getragen wurde. Hier pflegten die rheinischen Fürsten zu wichtigen Berathungen und nun auch zu Kvnigswahlen zusammen zu fommen. , . ^ Mcnje Wtu9 ^r kluge Erzbischof von Mainz den Grafen l"mn«=itettf,Ur9- mwt ®tubet bcä ^bischvfz von Trier war. zum R .chsoberhaupt vor. Die ordentliche Wahl sa„d bald darauf nämliz'n »at ' “w 6einti^8 Til «folgte noch i>w vn. ch -jähre zu Aachen. Heinrich ¥11. (1308 — 1313) war ein ®aifa «2£ ®™funfrotf' Sinne und grvßern Ansehen. >«. Sketch nach ferner Thronbesteigung bestätigte er der Eidgenossen Rechte verhängte über die Mörder Albrechts die Reichsacht und ließ denselben r 6eite feme§ Gegners, Adolfs von Nassau, im Dorne zu Speiet to^rtetge"«1?”66 $8”8 Bii6ci" Iv" von Preußen

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 157

1868 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revulution. 157 mit 80,000 Mann in Esthland eingebrochen und belagerte Narwa. Mit 9o00 Mann landete Karl in Liefland, rückte vor Narwa und schlug daselbst das fast zehnfach überlegene Heer der Rüsten (1700). Der König hatte sich so in die Hitze treiben lasten, daß er einen Stiefel im Moraste stecken ließ und im Strumpfe heranstürmte. Unter Kano- nendonner zog der junge Held in die Stadt ein; sein erster Gang war in das Haus des Herrn, um Gott auf den Knien für seinen Sieg zu danken. Peter der Große soll nach dieser Niederlage die prophetischen Worte gesprochen haben: „Ich weiß wohl, daß uns die Schweden noch oft schlagen werden, aber endlich müssen sie uns auch siegen lehren." Auch das sächsische Heer unterlag bei Riga. König August ver- suchte insgeheim und öffentlich den Frieden zu erhalten; allein Karl wies die Unterhandlungen zurück, und nach zwei neuen Siegen über die Sachsen ließ er in Warschau den König August durch den polnischen Reichstag absetzen und den Woiwoden Stanislaus Lesczinski zum Könige ausrufen. August Ii. machte mit Hülfe der Russen Versuche, den pol- nischen Thron wieder zu erlangen, allein Karl besiegte seine Gegner abermals und beschloß, trotz aller Vorstellungen seiner Freunde und dem ausdrücklichen Verbote des deutschen Kaisers, seinen Gegner' in Sachsen anzugreifen. Er führte seinen Vorsatz aus, und als er in der Nähe von Dresden erschien, bequemte sich August zum Frieden von Altran- städt (1706), worin er für sich und seine Nachkommen auf den polni- schen Thron verzichtete und dem Bunde mit Rußland entsagte. Aus Karls Rückmarsch nach Polen traf eines Tages eine Ge- sandtschaft schlesischer Protestanten bei ihm ein und bat um Schutz ihres Gottesdienstes. Ein alter Bauer drängte sich an Karl heran und wich nicht von ihm, bis ihm der König die Hand darauf gegeben hatte, er werde ihnen die freie Ausübung ihres Gottesdienstes verschaffen. Karl hielt Wort. Als er den Kaiser Joseph I. hierum anging, ge- währte dieser bereitwillig das Gesuch und schrieb dem Papste, welcher ihn darüber tadelte, daß er die eingezogenen Kirchen herausgegeben habe, er sei noch glücklich gewesen, daß der König von Schweden nicht auch seinen Uebertritt zur lutherischen Kirche begehrt habe; denn er wisse nicht, was er alsdann gethan haben würde. Fünf Jahre waren seit der Schlacht bei Narwa verflossen. Peter der Große hatte die Abwesenheit seines Gegners vortrefflich benutzt, Jngermannland, Liefland und Esthland genommen und am Ausflusse der Newa (1703) den Grundstein zur neuen Hauptstadt des Reiches, St. Petersburg, gelegt. 100,000 Leibeigene arbeiteten Tag und Nacht u. August n. vou Sachsen. Karl seht den König von Polen ab und zwingt Sachsen zum Frieden. Die schlesi- schen Prote- stanten erhal- ten Karls Beistand. Peter der Große grün- det St. Pe- tersburg 1703.

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 34

1876 - Mainz : Kunze
34 Erste Periode der neueren Geschichte. die Protestanten in gerechtem Unwillen über biefe Verurteilung ihrer Glaubenssache ohne richterlichen Entscheib ihre Theilnahme ab und luben ihre Anhänger zu einer neuen Versammlung nach Schmalkalben ein, wo die förmliche Lossagung vom Papste erfolgte (1537). Die zu biesem Zwecke abgefaßte Schrift Luthers, die sogenannten Schmalkalber Artikel, die beibert Katechismen Luthers, bilben mit der Augsburger Consession und der Apologie die symbolischen Bücher ober Be-kenntnisschriften der lutherischen Kirche. io. Die Wiedertäufer und die Jesuiten. Zwei Ereignisse jener Tage schienen den Fortgang der Reformation zu gefährden: der Unfug der Wiedertäufer in Münster und die Stiftung des Jesuitenordens durch Ignatius Loyola. 'taufet^1 Ju der westfälischen Stadt Münster waren seit dem Bauernkriege Johann häufig Unruhen zwischen den Bürgern und dem Bischof vorgekommen; jj?jttbieien, der Prediger Rottmann hatte angefangen die neue Lehre zu versündigen. Darum mußte das Domcapitel es geschehen lassen, daß in den sechs Pfarrkirchen die evangelische Prebigt gehalten würde, währenb die Dom-kirche dem katholischen Gottesbienste verblieb. Allein balb brachen neue und gefährlichere Unruhen aus. Die Wiebertäufer hatten sich nach ihrer Nieberlage in Sachsen in die Nieberlanbe begeben. Von ba B°Ä°7und kamen einzelne nach Münster. Unter biesen Schwärmern zeichneten ihre Genossen sich der Bäcker Johann Matthiesen aus Harlem und der Schneider Johann Bockelson von Leyben aus. Als sie durch ihre Weissagungen das Volk aufregten, wurden sie aus der Stadt gewiesen. Allein sie kehrten zurück, brachten den Prediger Rottmann, den reichen Tuchhändler Knipperdolling und den Bürger Krechting auf ihre Seite und predigten in den Straßen Buße und Wiedertaufe. Durch ihre Reden und fünfte? Prophezeiungen wurde die Menge bethört; überall standen Propheten gräulichen ans und entzückte Jungfrauen, welche den Himmel offen und die Engel ^1533-34°"' herabsteigen sahen. Die Weiber tobten in Masse auf den öffentlichen Plätzen umher, jauchzten laut auf, hielten rasende Tänze oder fielen wie tobt nieber. Besonbers zeichneten sich babei die Nonnen aus, welche ihre Kloster verlassen hatten. Man gewahrte unter ihnen Jungfrauen aus den ebelsten Familien, welche von ihren Eltern und Verwanbten vergeblich zur Rückkehr aufgestöbert würden, „Ihr seid nicht unsere Eltern," riefen sie, „denn ihr habt uns in die Häuser des Todes und der Hölle begraben." Die Verirrungen waren so ansteckend, daß selbst Edelfrauen und Töchter der Umgegend ihre Männer und Väter ver-

5. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 588

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
588 Die Zeit von 1815 bis 1857. Gericht zu stellen, sondern sie zu beschimpfen und zu pensionieren; es war gegen alles Recht, die Mitglieder einer Korporation anzuklagen, sie nicht zu strafen, aber die Korporation aufzuheben und ihr Gut wegzu- nehmen; die Aufhebung der Klöster schlug endlich das eidgenössische Bun- desrecht ins Gesicht, indem §. 12 der Bundesakte ausdrücklich den Be- stand der Klöster und Stifte verbürgte. Die katholischen Kantone Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Fr ei bürg protestierten alsbald energisch gegen die Gewaltthat, Neuen bürg sprach sich in gleicher Weise aus, St. Gallen erklärte sich ebenfalls in diesem Sinne und der Vor- ort Zürich mußte auf das Begehren der sechs ersten Stände eine außer- ordentliche Tagsatzung einberufen, die einzelnen Kantone also ihren Ge- sandten die nothwendigen Instruktionen in der Klosterfrage ertheilen, was das Feuer der Zwietracht in der ganzen Schweiz aufs neue anfachte. Die Tagsatzung kam 1841 den 15. März in dem Vororte Bern zusammen, dessen Schultheiß Neuhaus sie mit einer gespreizten Rede in franzö- sischer Sprache eröffnete. Dieser Neuhaus war ein geborner Vieler, hatte die Handlung erlernt und war lange in Frankreich beschäftigt ge- wesen, woher er den angebornen protestantischen Haß gegen die Klöster mit philosophischem Franzosenthum verquickt in die Schweiz zurückbrachte. Seit dem Zahre 1830 war er in die politische Laufbahn eingerückt, war 1831 Sekretär des Verfassungsraths, hierauf Vorstand des Departements des Erziehungswesens und wurde, als die radikale Partei in Bern das Uebergewicht erhielt, Schultheiß und so Präsident der Tagsatzung. Er hatte der Solothurner Negierung bei der Verfassungsrevision den Ge- fallen gethan und Bataillone an die Gränze geschickt (von nichts sprach er lieber als von Berns 30,000 Bajonetten), hatte das Freienamt er- drücken helfen und der aargauischen Regierung die bestimmte Versicherung gegeben, daß sie auf die Unterstützung Berns unter allen Umständen rechnen dürfe. Schon in seiner französischen Eröffnungsrede zeigte er seine radikale Gewaltthätigkeit und Sophisterei, indem er dem Artikel 12 der Bundesakte den Artikel 1 gegenüber stellte, der jedem Kanton seinen unversehrten Bestand garantierte; Aargau aber könne allein entscheiden, ob der Bestand der Klöster mit dem Bestand des Kantons vereinbarlich sei und bei dem Urtheil des Aargaus werde es die Tagsatzung bewen- den lassen. So beutete damals der Radikalismus die Käntonalsouve- ränität aus, die er sonst als eine Duelle des nationalen Unheils an- klagte; die Tagsatzung jedoch ging nicht darauf ein, sondern erklärte mit Stimmenmehrheit (zu der die reformierten Stände Zürich, Schass- hausen, Waadt, Neuenburg, Baselstadt, die paritätischen St. Gallen, Glarus und Graubünden, nicht aber die katholischen Luzern und Solo- thurn gehörten), Aargau möge wegen seines Dekrets, die Klosteraufhe- bung betreffend, noch einmal eintreten und dem Bunde Genüge thun,

6. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 29

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Schlacht bei Kappel. 29 mit Luzern und Schwyz Schirmorte des Stifts St. Gallen waren, ver- kauften dasselbe um ein Spottgeld an die Stadt St. Gallen. Die ka- tholischen Kantone protestierten und wurden nicht gehört, man forderte im Gegentheile von ihnen, sie sollen auch in ihrem Lande das Evange- lium frei predigen und Disputationen abhalten lassen. Das wollten diese nicht; Zwingli rieth zu raschem Kriege (seine kriegerischen Ent- würfe sind noch handschriftlich auf dem Züricher Nathhause erhalten), Bern und Zürich wollten aber die Hirtenkantone allmählig mürbe machen und sperrten ihnen die Zufuhr an Korn und Salz. Vergebens predigte Zwingli, daß sie dadurch nur den Krieg später herbeiführten; hätten sie das Recht die Bergkantone auszuhungern, so hätten sie auch das Recht sie zu bekriegen, und jetzt sei der Zeitpunkt günstiger als im Herbste, jetzt könne man den kleinen Kantonen nehmen, was sie zu viel Recht hätten. Die Städte blieben bei ihrer Sperre, und als die Hirten im Herbste mit ihrem Vieh von den Alpen gefahren waren, rückten sie mit ihren Bannern aus und sandten Zürich den Absagebrief. Die Züricher zogen ihnen über den Albis entgegen auf die Hochebene bei Kappel, ohne Ordnung und Begeisterung, auch der Zahl nach viel schwächer. Dennoch ließen sie sich in ein Treffen ein; „druckend tapfer nach, ihr alten Christen," scholl es aus dem Schlachthaufen der Bergleute, und die Züricher wurden mit einem Verluste von mehr als 400 Bürgern in die Flucht getrieben. Auch Zwingli blieb auf dem Schlachtfelde; er lag schwer verwundet auf dem Gesichte (wie die Augenzeugen melden), als ihn die feindlichen Krieger auffanden und fragten, ob er beichten wolle; er schüttelte mit dem Kopfe und wurde von einem Unterwaldner durch- stochen, sein Leichnam aber zerrissen und verbrannt. Nach dieser Niederlage kamen die Berner und reformierten Landschaften den Zürchern zu Hilfe und standen den Katholischen bei Baar unweit Zug mit großer Ueber- macht gegenüber. Diese überfielen aber (21. Oktober) eine Heeresabthei- lung nächtlicher Weile auf der Höhe des Gubels und rieben sie auf. Nun wurde abermals ein Friede geschlossen, denn das unzufriedene Land- volk zwang Zürich und Bern hiezu, in welchem die Städte versprechen mußten, die Katholiken „bei ihrem wahren christlichen Glauben unarguiert und undisputiert zu lassen", die einseitig aufgehobenen Klöster wieder- herzustellen und in den gemeinsamen Vogteien den Unterthanen die freie Wahl des Glaubens zu gestatten. Jetzt wurde Solothurn wieder ka- tholisch, ebenso viele Leute in den gemeinschaftlichen Vogteien, die Klöster wurden in diesen wieder hergestellt, und der Abt von St. Gallen durfte wieder in sein halbzerstörtes Stift zurückkehren. Dieser Kappeler Friede bezeichnet den Stillstand der Reformation in der deutschen Schweiz.

7. Theodor Schachts Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 975

1874 - Mainz : Kunze
Europa — Nußland. 975 Konstautinopel eine russische Fregatte aus dem schwarzen Meere aulaugeu, sowie bald darauf der Zar mit seinen eignen Schiffen das finnische Meer ^ befuhr. ergriff dessen Gemahlin, die anhaltinische Prinzeß Katharina Ii. das Szepter; sie verstand es auch zu führen. Vor ihrer Zeit hatte man wohl den Zar Peter bewundert, doch die russische Macht noch wenig beachtet. Katharinas Regierung beschäftigte die Aufmerksamkeit von ganz Europa. Der Schimmer ihres Hofe?, ihre Heere, ihre Flotten, ihre politischen Schritte, ihre Eroberungen hoben Rußland unter die Staaten ersten Ranges und machten die übrigen bangen. Sie nahm den Türken die tatarischen Länder der Krim und Otschakow (Süd- oder Neurußland) am schwarzen Meere, der Herzog von Kurland, bis 1795in schein- barer Unabhängigkeit belaffen, mußte sich freiwillig anschließen, der polnische Staat wurde mit List und Gewalt zerstört und von ihm ganz Littauen mit Wolhynien, Podolien :c. ans russische Reich gebracht. Bei dem Tatarendorfe Odessa, das sie 1730 zur Stadt umwandelte, ließ sie einen Wegweiser errichten mit der Inschrift: Hier gehts nach Konstautinopel! — Und wie sie dadurch ihre Absichten auf die Türkei kund that, so drohete ihre gegen die Weichsel vorgeschobene Grenze, wo nun kein pol- nisches Reich mehr den Deutschen als Bollwerk diente, dem ganzen Westen Europas. Rußland, dessen Volksmenge sich unter ihrem Scepter um 1/i vergrößerte, ward ein Koloß, woriu freilich neben Pracht, Glanz und größtentheils nur äußerer Kultur noch unendliche Niedrigkeit und Unwissenheit des Volkes vorhanden war, jedoch der feinere deutschredende Adel Livlands und Kurlands, zu dem russischen gesellt, auf Beschäftigung mit Wissenschaft und Kunst in den höheren Ständen gewirkt hatte. Nicht mehr bloß Deutsche wie zuvor (z. B. Münnich und Ostermann) führten die kaiserlichen Heere; man sah schon geborne Russen an ihrer Spitze, wie Romanzoff und Suwarow. Der letztere, berüchtigt durch die Blutfcenen in Otschakow und Praga (Vorstadt Warschaus), focht uuter der Regierung Panls schon auf dem Boden Italiens gegen Frank- reich (im Feldzug 1799), so daß unter Katharinas Enkel Alexander die russischen Truppen mit zur Entscheidung über Europas Schicksal berufen wurden. Alexander der Milde (1891—1825) that Vieles, das ihm zur Ehre und seinem Volke, besonders den untern vernachlässigten Klassen, zum Vortheil gereichte. Vergrößert ward das Reich, wie im Innern durch Verbreitung des Anbaus und Be- thätiguug der Industrie, so nach außen durch Eroberungen in der Türkei (z. B. Bessarabien) und in Persien, durch die Erwerbung Finnlands (1809) und des Großherzogthums Warschau (1814, f. o. Polen). Zwar vermochten seine Feld- Herrn, wiederum fast sämmtlich Ausländer, wenig oder nichts gegen Napoleon: sie ver- loren bei Austerlitz in Mähren, bei Eilau und Friedland in Preußen, selbst im Herzen des Reichs bei Moschaiks an der Moskwa; allein das Glück Rußlands, damals (doch nur damals) zugleich das Glück Europas, wollte, daß Napoleon zu spät vor der Winterkälte sich zurückzog und sein Heer einbüßte. In Verbindung mit den Deutschen genossen dann die russischen Truppen des Triumphs, sogar Paris zu sehen. — Auf

8. Bilder aus der vaterländischen Geschichte für hessische Schulen - S. 168

1885 - Mainz : Frey
168 tränen bereitwilligst zur Verfügung stellten, fuhr Friedrich Wilhelm mit seiner schwarzen echnr der Weser zu und schiffte sich bei Elsfletb auf englische Schiffe ein Dieselben Dänen, die Schill hatten umgarnen helfen, waren auch am Ausgange der Weser bereit, den Tapferen den 6 Zu verlegen. Der Herzog grüßte mit den Seinen das freie große Meer und die Helden ruhten nun aus von den Mühsalen der vierzehn Tage, während welcher sie Don Böhmen bis zur Nordsee geradezu geflogen waren. 3 1 w heldenmütige Zug des Herzogs, der selbst Napoleon Worte des Beifall, entlockte, erregte m Deutschland die größte Bewundminq emen beispiellosen Eindruck auf die deutsche Jugend In Iä ml%9cbslc5te darauf der 18jährige Jüngling Friedrich Stapß an. Naumburg an der Saale, Napoleon im Angesicht seiner -^nippen zu ermorden. Er wurde festgenommen, und da er die Gnade Napoleons abwies, am 17. Oktober 1809 erschossen . Die schwarze Legion kämpfte später mit großer Auszeichnung, teils 111 Hamen teils in Italien, gegen die Franzosen. Ihr tapfrer Herzog siel 1815, von einer Kugel durchbohrt, bei Waterloo. 79. Napoleons Zug nach Rußland. (1812). Napoleon wollte auch Rußland niederwerfen. Mit einem ungeheuren Heere von 500,000 Mann, aus Italienern, Holländern und Franzosen, zu denen die Rheinbundsfürsten 100,000 die Preußen 20 000 , dte Österreicher 30,000 und die Schweiz 12,000 Mann gestellt, ruckte er 1812 in Rußlaud ein. Nachdem die Russen in der mörderischen Schlacht bei Borodino, in welcher 60,000 Mann das ^Scylodptfelb bedeckten, zurückgewichen, langte das französische Heer am 14. September 1812 bei Moskau an. Am andren Tage hielt Napo- Lilien Einzug. Die schöne Stadt von 300,000 Einwohnern war still und öde, wie das Grab. Die Einwohner hatten die Stadt verlassen, und nur unheimliches, lumpiges Gesindel schlich umher. Schon während des Einzugs brannte die Stadt an mehreren Orten. Graf Rostopschin, der Befehlshaber der Stadt, hatte die Gefängnisse geöffnet und deu Verbrechern unter der Bedingung die Freiheit gegeben, daß sie die Stadt^anzündeten. Ein Sturm erhob sich und verwandelte die angezündete tatobt in ein Flammenmeer. Was die geflüchteten Einwohner nicht zerstört, vernichtete der Brand. Hunger, Kälte und Mangel an Lebensmitteln zwangen Napoleon, da sein Friedensantrag vom russischen Kaiser abgelehnt worden, zum Rückzug, den er am 18. Oktober antrat. Zum Unglück für ihn stellte sich schon früh Lin harter Winter ein. Halbverhungert, entblößt und im tiefen Schnee

9. Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit - S. 473

1831 - Mainz : Kunze
475 200 neue Städte angölegr. Bei dem Tatendorfe Odessa, dns stö 1790 zur Stadt umwandelte, ließ sie einen Wegweiser errichten mit der Inschrift: Hier aebt's nach Constantinopel! — Und wie sie dadurch ihre Absichten auf die Tür. Fei kund that, so drohete ihre gegen die Weichsel vorgeschobene Grenze, wo nun kein polnisches Reich mehr den Deutschen als Bollwerk diente, dem ganzen We- sten Europas. Rußland, dessen Volksmenge sich unter ibrem Scepter um vergrößerte, ward ein Coloß, worin freilich neben Pracht, Glanz, und größten- theils äußerer Kultur noch unendliche Niedrigkeit und Unwissenheit des Volks vorhanden war, jedoch der feinere deutschredende Adel Lieflands und Kurlands, zu dem russischen gesellt, auf Beschäftigung mit Wissenschaft und Kunst in den höheren Ständen gewirkt hatte. Nicht blos Deutsche wie zuvor (z. B. Münnich und Ostermann) führten die kaiserlichen Heere; man sah schon geborne Russen an ihrer Spitze, w,e Romanzof und Suwarow. Der letztere, berüchtigt durch die Blutscenen in Oczakow und Prag« (Vorstadt Warschaus) focht unter der nächsten Regierung Paul's schon auf dem Boden Italiens gegen Frankreich (im Feldzug 1799), so daß unter Katharinas Enkel Al er and er die russischen Truppen mit zur Entscheidung über Europa's Schicksal berufen wurden. Welche Aussicht! Alexander der Milde — von 1801 bis 1825 — erzogen von dem wackern Schweizer Laharpe, schon im 22sien Jahre nach dem plötzlichen Tode seines Vaters auf den Thron gehoben, that Vieles, das ihm zur Ehre und sei- nem Volke, besonders den untern vernachlässigten Klassen, zum Vortheil ge- reichte. Es ward für den Unterricht gesorgt. Selbst die Aufhebung der Leiber» genschaft ward wenigstens begonnen, indem er sie auf eignen Krongütern gebot, in Liefland und Kurland beförderte, und somit dem ganzen hohen Adel ein Bei- spiel für die Zukunft gab. Vergrößert ward das Reich, wie im Innern durch Verbreitung des Anbaus uiid Bethätigung der Industrie, so nach außen durch Eroberungen, Perser, Türken, Preußen, Polen, Schweden mußten dazu herge- den. Zwar vermochten seine Feldhcrn, wiederum fast sämmtlich Ausländer, wenig oder nichts gegen Napoleon, c^ie verloren bei Austerlitz in Mähren, bei Eilau und Friedland in Preußen, selbst im Herzen des Reichs bei Mojaisk an der Moskwa; allein das Glück Rußlands, damals (doch nur damals) zugleich das Glück Europas, wollte, daß Napoleon zu spät vor der Winterkälte sich zurück zog, und sein Heer einbüßte. In Verbindung mir den Deutschen genossen dann die russischen Truppen des Triumfs, sogar Paris zu sehen. Die wichtigsten Erwerbungen Alexanders sind Finnland, Bialystok (Stück v. preuß. Polen) und der größte Theil des Herzogtt-ums Warschau. Doch fühlte der Kaiser, wie sehr diese neue Vergrößerung seines unablässig wachsenden Ge- biets die ihm verbündeten Europäer beunruhigen müsse. Er nahm deshalb das Herzogth. Warschau nur als Königreich Polen mit eigner Ver- fassung, doch unter seiner Oberherrschaft, und fügte dem Kaisertitel den eines polnischen Königs hinzu. — Die letzte Zeit seines Lebens erfreute er sich des errungenen Friedens und starb den 1. December 1825 zu Taganrok am schwar- zen Meer.— Gegenwärtig regiert sein Bruder Nico laus, der bereits mit Persern und Türken glücklich gekriegt und neue Eroberungen dadurch ange- bahnt hat. — Land, Völker, Ortschaften. Das russische Reich umfaßt den Osten Europas, Nordasien, u. Nieder- lassungen an gegenüber liegender Küste Nw. Amerikas, zusammen über .860000 Om. also den 9ten Theil des festen Landes auf der Erdkugel; und streckt sich 2100 M. in die Länge. Doch wird die Menschenzahl nicht über 54 Millio- nen geschätzt. Das europäische Rußland hat etwa 47 Mill. Menschen auf 80000 Om. Grenzen: Sibirien, schweb. Lappland am Tornea, Preußen, Polen am
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