§ 144. Rußland. Dänemark. Schweden und Norwegen. 391
Städte. Von Kiew ging das Evangelium aus, welches durch Missionäre von Konstantinopel her gebracht wurde. Eine Anzahl Häuptlinge, des ewigen Haderns müde, verlangten von den Warägern einen Fürsten, und der Waräger Rurik aus dem Stamme Rus gründete das große Fürstentum Nowgorod,895. welches bald das bedeutendste wurde. Wladimir der Große erstreckte seine Herrschaft schon vom Dnjepr bis zum Ladogasee und bis an die Düna. Allein da er das Reich unter seinei°o°-12 Söhne teilte, so entstand wieder die alte Zerrissenheit. Iwan Iii.
(als Zar Iwan I.) ist der Stifter des russischen Zarentums."77. Er machte sich unabhängig von den Tataren, verschaffte der europäischen Kultur in Rußland Eingang und fetzte fest, daß das Reich ein unteilbares sei. Iwan Iv. (als Zar Iwan Ii.) 1557. der Schreckliche fügte Kasan und Astrachan dem Reiche bei. Das Haus Rurik starb mit Zar Feodor I. aus. 1598.
398) Die Bewohner der dänischen Halbinsel und der umliegenden Inseln waren Angeln und Sachsen, ein mit den German e n verwandtes Volk. Sie trieben Seeräuberei, und ihre Seekönige waren gefürchtete Abenteurer, die nicht nur an den englischen, irischen und deutschen Küsten landeten und unermeßlichen Raub mit sich heimschleppten, sondern auch in Frankreich und Italien ganze Landschaften besetzten. Das Christentum wurde zur Zeit Haralds I. vom hl. Ansgarius gepredigt,82«. fand aber nur langsamen Eingang. Harald Ii., der Blauzahn, mußte Dänemark von Kaiser Otto I. zu Lehen nehmen. 965. Kanut der Große vollendete die schon früher begonnene Erobe-1018. jung Englands und vereinigte auch Norwegen mit Dänemark.
Aber beide Länder gingen bald wieder verloren. Königin Margarete brachte die Kalmarische Union zu stände, nach welcher nur Ein König über Dänemark, Schweden und Norwegen regieren, jedoch jedes Land seine eigene Verfassung behalten sollte. Diese Union wurde mehrmals zerrissen, aber 1397. wieder erneuert. Christian Ii. war der letzte König, der die Krone der drei vereinigten Reiche trug. Er verlor alle drei nach dem Stockholmer Blutbade und mußte sich aus bent 1520. Lande fluchten.
399) Schweden und Norwegen standen an Bedeutung in den ersten Zeiten weit hinter Dänemark zurück, waren aber stets dessen gefährliche Nachbarn. Die eigentümliche Verfassung Norwegens sowie die innern Streitigkeiten veranlaßten zu allen Zeiten viele Nordmänner (Normannen) zum Auswandern. Solche uoiwegt|che Auswanderer entdeckten Island und später Grön- 861. Und und setzten sich in diesen Ländern fest. Aber nach 250 985‘
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Erstes Buch.
Das Christenthum unter den Germanen und Slaven. Der
Islam erobert Asten und Afrika und bedroht das
christliche Europa.
Obwohl die Provinzen des abendländischen römischen Reiches von
germanischen Stämmen besetzt sind, welche über die übriggebliebene rö-
mische Bevölkerung (Romani, Provinciales) herrschen, so ist für das
Abendland doch noch keine ruhige Zeit gekommen. Denn außerdem, daß
noch Wanderungen einzelner germanischer Stämme (der Angelsachsen
und Longobarden) folgen, bekriegen auch die ansässigen sich selbst fast
unaufhörlich, theils aus ererbtem Stammhaß, theils aus Raubsncht und
Kampflust, da germanische Könige und Völker noch keinen andern Ruhm
kennen als den kriegerischen. Andererseits folgen den germanischen
Völkern im Osten her in der ganzen Breite vom baltischen bis zum
schwarzen Meere die slavischen Völker, während diese selbst im Rücken
von dem Ural her durch die finnischen Stämme der Ungarn und die west-
türkischen der Awaren (die bereits zwischen Don und Wolga lagern),
Kumanen, Petschenegen rc. gedrängt werden. Die Bulgaren, wahr-
scheinlich ein Mischvolk aus Slaven und Türken, sind von der Kama
an das schwarze Meer und in das untere Dacien gewandert, gefährliche
Feinde des byzantinischen Reichs, das zugleich in Asien gegen Perser
und Saracenen (Araber) zu kämpfen hat und sich wenigstens der Auf-
gabe gewachsen zeigt, den von Arabien gegen den christlichen Südosten
Europas gerichteten Stoß abzuwehren. Zm Herzen Europas gründen
endlich die katholischen Franken durch die Vereinigung der meisten ger-
manischen Stämme, die gleichzeitig in die Gemeinschaft der Kirche
eingeführt werden, eine Großmacht, welche den Kampf mit barbarischen
Heiden und fanatischen Moslemin siegreich besteht und dadurch die nächste
Zukunft Europas, die Blüte der christlich-germanischen Kultur im Mittel-
alter, rettet und schützt.
Bumüller, Gesch. t>. Mittelalters.
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Europa Ungarn Asien Europas Europas Europas
Die Ungarn. Arpad.
101
getrieben; 973 blieb er gegen die Petschenegen, die vom Ural in die
Steppen vom unteren Don bis zur unteren Donau vorgedrungen waren
und die Ungarn westwärts getrieben hatten. Sein Sohn Wladimir I.,
der Große oder Apostelgleiche (973 — 1015), erkämpfte sich gegen seine
Brüder die Alleinherrschaft, bekriegte das byzantinische Reich, schloß aber
mit demselben Frieden und heirathete die griechische Prinzessin Anna;
988 ließ er sich zu Kiew taufen und führte das Christenthum im ganzen
Reiche ein. Er rief auch Gelehrte und Künstler herbei, baute Kirchen
und Klöster, lebte aber wie ein türkischer Chan in Vielweiberei und be-
wies dadurch, daß Rußland der Barbarei noch keineswegs entrissen war.
Sein Reich war das größte in Europa; das germanische Element war
aber bereits in dem slavischen aufgegangen, was daraus erhellt, daß
Wladimir das Slowenische als allgemeine Kirchensprache einführte. Er
theilte Rußland unter seine zwölf Söhne; der Großfürst Jaroslaw wie-
derholte die Theilung 1054, und nun dauerte sie einige Jahrhunderte
fort, was die russische Macht, die in ihren Anfängen so furchtbar aufge-
treten war, dermaßen schwächte, daß sie auf die Geschicke Europas im
Mittelalter keinen bedeutenden Einfluß mehr ausübte; auch die Keime
der von Wladimir gepflanzten Bildung wurden noch im 12. Jahrhun-
derte durch die Mongolen beinahe vernichtet.
Die Ungarn. Arpad (888-9v7).
Mit den Ungarn trafen die Russen unter Igor zusammen, der sie
zurückwarf, worauf sie ihre Raubzüge fast ausschließlich gegen Westen
richteten. Das finnisch-türkische Volk der Ungarn hatte sich allmälig am
Ural herunter an den Dniepr in das Reich der Chazaren gezogen und
wurde von den türkischen Petschenegen gedrängt, worauf es in sieben
Stämmen, denen sich der fremde der Maghyaren, nach welchem sich das
ganze Volk nannte, angeschlossen hatte, um die Mitte des 9. Jahrhun-
derts in Pannonien einbrach, welches damals die Bulgaren beherrschten,
und sich des ganzen Landes von der Raab bis zur Aluta bemächtigte.
Sein König Arpad (die von ihm stammende Dynastie der Arpaden er-
losch 1301) verband sich mit dem Kaiser Arnulf und zertrümmerte das
großmährische Reich Swatopluks. Dadurch wurden die Ungarn die östlichen
Nachbarn Deutschlands, und als sie nach Arnulfs Tode die herrschende
Anarchie sahen, versuchten sie alsbald einen Naubzug, und als dieser
vortrefflich gelang, kamen sie fast jedes Jahr regelmäßig wieder und
verwüsteten Deutschland bis Bremen, Basel und Metz; ebenso wenig
verschonten sie Oberitalien, wo sie 900 an der Brenta das Heer Be-
rengars von Friaul aufrieben. Man nannte sie damals Hunnen, weil
sie denselben an Wildheit und Häßlichkeit ungefähr gleich waren und
wie jene nur zu Pferde fochten. Wie alle Wilden und Halbwilden be-
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Extrahierte Personennamen: Arpad Wladimir_I. Anna Jaroslaw Arpad_( Igor Arpad_(
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Donau Ungarn Europa Europas Ungarn Pannonien Swatopluks Ungarn Deutschlands Deutschland Bremen Basel Oberitalien Brenta
Erstes Buch
Das Ehristenthnm unter den Germanen und Slaven. Der Islam
erobert Asien und Afrika und bedroht das christliche Europa.
Die Franken.
Obwohl die Provinzen des abendländischen römischen Reiches von
germanischen Stämmen besetzt sind, welche über die übriggebliebene rö-
mische Bevölkerung (Komgni, ?rovincial68) herrschen, so ist für das
Abendland doch noch keine ruhige Zeit gekommen. Denn außerdem, daß
noch Wanderungen einzelner germanischer Stämme (der Angelsachsen
und Longobarden) folgen, bekriegen auch die ansässigen sich selbst fast
unaufhörlich, theils aus ererbtem Stammhaß, theils aus Raubsucht und
Kampflust, da germanische Könige und Völker noch keinen andern Ruhm
kennen, als den kriegerischen.
Andererseits folgen den germanischen Völkern im Osten her in der
ganzen Breite vom baltischen bis zum schwarzen Meere die slavischen
Völker, während diese selbst im Rücken von dem Ural her durch die
finnischen Stämme der Ungarn und die wefttürkischen der Awaren (die
bereits zwischen Don und Wolga lagern), Kumanen, Petschenegen rc.
gedrängt werden. Die Bulgaren, wahrscheinlich ein Mischvolk aus
Slaven und Türken, sind von der Kama an das schwarze Meer und
in das untere Dacien gewandert, gefährliche Feinde des byzantinischen
Reiches, das zugleich in Asien gegen Perser und Saracenen (Araber)
zu kämpfen hat und sich wenigstens der Aufgabe gewachsen zeigt, den
von Arabien gegen den christlichen Südosten Europas gerichteten Stoß
abzuwehren.
2m Herzen Europas gründen endlich die katholischen Franken durch
die Vereinigung der meisten germanischen Stämme, die gleichzeitig in
die Gemeinschaft der Kirche eingeführt werden, eine Großmacht, welche
den Kampf mit germanischen und nichtgermanischen Heiden und fanati-
schen Moslemin siegreich besteht und dadurch die nächste Zukunft Euro-
pas, die Blüte der christlich-germanischen Kultur im Mittelalter, rettet
und schützt.
Lumüller, Mittelalter.
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Europa Ungarn Asien Europas Europas
Theilungsvertrag zu Verdun.
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-wollte Ludwig und Karl ihres Erbtheils berauben, zu welchem Zwecke
er sich mit dem Aquitanier Pipin verband. Allein der Theil seines
Heeres, welchen er gegen Karl den Kahlen an der Seine zurückließ,
wurde von diesem geschlagen, und als er sich nun gegen Karl wandte,
zersprengte Ludwig das von ihm zurückgelassene Heer in einer Schlacht
auf dem Ries (schwäbische Ebene, von der Wernitz bewässert, an der
Gränze zwischen Schwaben, Bayern und Franken) vollständig (Mai
841), ging bei Worms über den Rhein und vereinigte sich unweit Toul
mit Karl dem Kahlen. Beide lieferten am 25. Juli bei Fontenaille
(k'ontnnetum) unweit Aurerre Lotharn eine 14stündige Schlacht, in
welcher dieser besiegt und der austrasische Heerbann fast aufgerieben
wurde (40,000 Mann todt). Rur widerstrebend und auf günstige Zwi-
schenfälle lauernd bequemte sich Lothar zu Unterhandlungen; er wiegelte
sogar die Sachsen gegen Ludwig auf, indem er ihnen die Wiederher-
stellung des Gesetzes ihrer Väter, wie es vor Karl dem Großen bestand,
versprach und die Frilinge und Liten gegen die Edelinge hetzte, als ihm
diese nicht mehr anhingen (Aufstand der Stellinga); ja er zog die
normanischen Seeräuber herbei und räumte ihnen die Insel Walchern
ein. Endlich sah er sich, weil die Völker des Krieges überdrüssig waren,
dennoch zu einem Vergleiche mit seinen Brüdern genöthigt, der im August
843 zu Verden (Verdun) zu Stande kam.
Lothar behielt mit dem Kaisertitel Italien, den südlichen Theil von
Rhätien und Rorikum, von Helvetien die heutigen schweizerischen Kan-
tone Wallis, Genf, Waadt, Freiburg, Neuenburg, Bern, Solothurn,
Aargau jenseits der Aare, Basel; den Länderstreifen an der Rhone bis
zum Genfersee, nordwärts den zwischen Saone, Maas und Schelde
einerseits und dem Rhein andererseits; diesseits des Rheins noch Fries-
land. Ludwig bekam Deutschland diesseits des Rheins, jenseits des-
selben die Bisthümer Mainz, Worms und Speyer, den nordöstlichen
Theil von Helvetien und Rhätien; Karl endlich den von Lothars Herr-
schaft westlich gelegenen Theil des Reiches (Neustrien, Aquitanien, ein
Stück von Burgund, die spanische Mark), mußte aber noch längere Zeit
mit dem Aquitanier Pipin kämpfen.
Daß diese Theilung wohl die Oberherrlichkeit des Kaisers Lothar
über die königlichen Brüder aufhob, aber keineswegs die deutschen und
romanischen Völker auseinander schied, ergibt der Augenschein, obwohl
sich in der Folge der Theilung der Gegensatz zwischen deutsch und roma-
nisch rascher entwickelte; auch lag dem Vertrage von 843 der Gedanke,
Karls des Großen Reich dauernd in drei Reiche aufzulösen, nicht ent-
fernt zu Grunde; es bestand vielmehr das Erbrecht der drei karolingi-
schen Dynastieen im Falle des Aussterbens der einen oder andern fort,
woraus wir neue Theiluugen, eine kurz dauernde Wiedervereinigung
6 *
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Karl Karl Karl Karl Karl Karl Ludwig Ludwig Karl Karl Lothar Ludwig Ludwig Karl_dem_Großen Karl August Lothar Ludwig_bekam_Deutschland Ludwig Karl Karl Lothar Karls
Die Ungarn. Arpad.
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warf die Chazaren bis an den Iaik (Uralfluß), die türkischen Stämme
der Kassogen und Jassen zwischen dem asowschen und kaspischen Meere,
einen Theil der Bulgaren, und wurde von dem byzantinischen Kaiser
Johannes Tsimiszes 971 bei Silistria mit Mühe zurückgetrieben; 973
blieb er gegen die Petschenegen, die vom Ural in die Steppen vom
unteren Don bis zur unteren Donau vorgedrungen waren und die
Ungarn westwärts getrieben hatten.
Wladimir der Große (973—1015). Theilung des Reichs.
Sein Sohn Wladimir I., der Große oder Apostelgleiche (973—1015),
erkämpfte sich gegen seine Brüder die Alleinherrschaft, bekriegte das by-
zantinische Reich, schloß aber mit demselben Frieden und heirathete die
griechische Prinzessin Anna; 988 ließ er sich zu Kiew taufen und führte
das Christenthum im ganzen Reiche ein. Er rief auch Gelehrte und
Künstler herbei, baute Kirchen und Klöster, lebte aber wie ein türkischer
Chan in Vielweiberei und bewies dadurch, daß Rußland der Barbarei
noch keineswegs entrissen war. Sein Reich war das größte in Europa;
das germanische Element war aber bereits Ln dem slavischen aufgegangen,
was daraus erhellt, daß Wladimir das Slowenische als allgemeine
Kirchensprache einführte. Er theilte Rußland unter seine zwölf Söhne;
der Großfürst Jaroslaw wiederholte die Theilung 1054, und nun dauerte
sie einige Jahrhunderte fort, was die russische Macht, die in ihren An-
fängen so furchtbar aufgetreten war, dermaßen schwächte, daß sie auf die .
Geschicke Europas im Mittelalter keinen bedeutenden Einfluß mehr aus-
übte; auch die Keime der von Wladimir gepflanzten Bildung wurden
noch im 12. Jahrhunderte durch die Mongolen beinahe vernichtet.
Die Ungarn. Ärpal, (838—907).
Mit den Ungarn trafen die Russen unter Igor zusammen, der sie
zurückwarf, worauf sie ihre Raubzüge fast ausschließlich gegen Westen
richteten. Das finnisch-türkische Volk der Ungarn hatte sich allmählig
um Ural herunter an den Dniepr in das Reich der Chazaren ge-
zogen und wurde vdn den türkischen Petschenegen gedrängt, worauf
es in sieben Stämmen, denen sich der fremde der Maghyaren (vgl.
oben S. 41) angeschlossen hatte, um die Mitte des 9. Jahr-
hunderts in Pannonien einbrach, welches damals die Bulgaren be-
herrschten, und sich des ganzen Landes von der Aluta bis zur Raab
bemächtigte. Sein König Arpad (die von ihm stammende Dynastie der
Arpaden erlosch 1301) verband sich mit dem Kaiser Arnulf und zer-
trümmerte das großmährische Reich Swatopluks. Dadurch wurden die
Ungarn die östlichen Nachbarn Deutschlands, und als sie nach Arnulfs
Tode die herrschende Anarchie sahen, versuchten sie alsbald einen Raub-
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Extrahierte Personennamen: Arpad Johannes_Tsimiszes Wladimir_I. Anna Jaroslaw Igor Raab Arpad_(
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Silistria Donau Ungarn Europa Europas Ungarn Pannonien Aluta Swatopluks Ungarn Deutschlands
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fersee un der Rhone hinab. Es kam ebenfals ans deutsche Reich; seine Nord-
grenze von der Aarmündung über Basel zu den Monts Faucilles. — 5)
Deutschland als eignes Königreich. Die Grenze desselben gegen Frankreich
war folgende: Vom Ursprung der Maas links dem Flusse zu den Argonnen
und diesen Wald entlang zu den Ardennen, von wo grade nach Westen zur
Oberschelde (Cambray oder Kammerik blieben deutsch); dann die Schelde ent-
lang bis in die Nabe von Gent, das dem deutschen Reiche verblieb. Unweit
Brügge zo§ die Grenze ans Meer, so daß das westliche Flandern zu Frankreich
gehörte.
Sieben Jahrhunderte bestand diese Grenze, bis erst in neuerer Zeit die
französischen Könige uns das Lothringer-Land (an Obermaas und Obermosel)
und das Elsaß entrissen, nachdem sie früher schon den größten Theil Burgun-
dienö (W. vom Zura und Sw. des Genfersees an der Rhone) genommen
hatten. Das Elsaß erhielten sie erst vor r/2 Jahrhunderten. Das Königreich
der Deutschen umfaßte aber anfangs die Völkerschaften: 1) Franken (Main-
gebiet, Rheinland bei Speier, Worms und Mainz, und am Stromufer hinab
bis unter Köln. 2) Schwaben oder Allmannien zwischen Vogesen, Lech und
Gotthard. 3) Baiern mit Kärnthen zwischen Fichtelgebirg und Italien, zwischen
Lech und Ens, wo sie mit den Magyars grenzten. 4) Thüringen. 5) Sach-
sen und Friesland. 6) Lothringen, wozu anfangs auch Trier und die Nieder-
lande gehörten. Hierzu kam noch des jedesmaligen Kaisers Oberhoheit über
Burgund und Italien. Allein auch im Osten vergrößerte sich das Reich; man
bekämpfte die Wenden und nahm einen großen Strich der Lander, wo in der
Vorzeit die Deutschen seßhaft gewesen. Fast überall ward nach verrheerenden
Kriegen eine solche Masse deutscher Kolonisten dorthin geführt, daß wendische
Sprache und Sitten größtentheils verschwanden. So dehnte sich Deutschland
östlich an der Elbe und Oder aus. Selbst an der Ostsee, östlich der Weichsel,
eroberte man Preußen und gründete deutsche Ortschaften in Curland, Liefland
und Esthland.
In der Geschichte der Deutschen wird erzählt, wie die alten Herzogthümer
zergingen, und statt ihrer eine Menge geistlicher und weltlicher Staaten und
freier Städte entstand. Zwei Länder sogar lösten sich ganz vom deutschen Reiche
ab, eins am Ursprung, und eins am Ende des Rhein. Es sind:
4) Die Schweiz. Auf Wilhelm Tells gerechte Nothwehr folgte der
Aufstand in den Hirtenthälern Schwyz, Uri und Unterwalden mit dem
Neujahr 1308. Vergeblich bemühten sich in 2 Jahrhunderten die habsburg-
östreichischen Fürsten, das von ihnen verachtete Hirtenvolk zu unterjochen,
während der Bund der Eidgenossen fortwährend wuchs, denn es schlossen
sich an jene 3 Waldorte die Bürger von Lucern, Zürich, Glaris, Zug und
Bern. Später traten die tapfern Landleute von Appenzell hinzu, die Städte
Friburg, Solothurn, Schafhausen, Basel und die Landschaften von Wallis und
Graubündten. Ums Jahr 1500 betrachtete man den Bund vom deutschen Reiche
völlig getrennt, als eine eigne Schweizer-Republik.
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod]]
Extrahierte Personennamen: Cambray Gotthard Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Basel Deutschland Frankreich Gent Frankreich Rheinland Worms Mainz Schwaben Baiern Italien Friesland Lothringen Burgund Italien Deutschland Ostsee Curland Rhein Schwyz Unterwalden Lucern Bern Appenzell Solothurn Schafhausen Basel