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fessio Augustana am 25. Juni verlesen (Luther, noch geächtet,
inzwischen in Coburg), die Confutatio (3. August) durch Mayr
von Eck u. a. Das versuchte Versöhnungswerk scheitert, der
Reichstagsabschied verlangte bis zum Mai 1531 die Unterwerfung
der Protestanten unter die alte Kirche unter Androhung ihrer
Ausrottung; Melanchthons Apologie vom Kaiser nicht angenommen,
aber durch den Druck veröffentlicht. Confessio Tetrapolitnna der
Städte Straßburg, Memmingen, Constanz, Lindau, die aber 1532
dem Bunde der Protestanten beitraten.
Der Abschluß des Schmalkaldner Bundes (auf 6 Jahre,
dann verlängert) folgt auf dem Fuß im Dezember 1530; förmlich
abgeschlossen Anfang 1531. Später werden zu Bundeshauptleuten 1531
ernannt der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen.
Luthers „Schmalkaldener Artikel" 1537. — 1533 ein katholischer
Gegenbund norddeutscher Fürsten zu Halle, ans die süddeutschen
wie auf Kaiser und König ausgedehnt zu Nürnberg 1533.
Der wieder heftiger entbrennende Türkenkrieg veranlaßt den
milden Nürnberger Religio ns frieden, wesentlich eine 1532
Wiederholung des erste n Speirer Reichstagsabschiedes (Einstellung
aller Prozesse gegen die protestantischen Stände bis znm Con-
cilium). Würtemberg, anfangs Oesterreichifchen Rätheu, feit
1522 denn Erzherzog Ferdinand zur Verwaltung übergeben, erhält
1534 Herzog Ulrich, durch Landgraf Philipp von Hessen mit
französischer Unterstützung zürückgeführt, wieder. Vertrag zu
Cadan in Böhmen mit Ferdinand. Durchführung der Refor-
mation in Würtemberg und Beitritt Zmn Schmalkaldischen Bund.
Die auswärtigen Kriege, gegen Osmanen und Franzosen, halten
den Ausbruch des Religionskrieges auf.
Gleichzeitig der Aufruhr der Wiedertäufer tit Müu-
ste r 1534—1535. Schon 1532 hatte sich, besonders durch den
Prediger Bernt (Bernhard) Rvthmann, in Münster eine evan-
gelische Gemeinde (anfangs lutherischer, dann zwinglischer Richtung)
gebildet, die sich durch Philipps von Hessen Vermittlung 1533
auch gegem Bischof und Domkapitel behauptete. Bewegungen der
Gilden gegen den Rath gingen mit der kirchlichen Gährnng Hand
in Hand. Hier fanden wiedertüuferische Lehren, die, von den
Zwickauer Schwarmgeistern und Thomas Münzer ausgehend, in
Oberdeutschland und der Schweiz trotz aller Verfolgungen sich
festgesetzt hatten, von den Niederlanden her durch Flüchtlinge und
Sendboten (Jan Bockelson von Leiden, Jan Mathys ans Hartem)
1533 Eingang. Politisch-kirchliche Umgestaltung der Stadt; Bernt
2*
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
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Extrahierte Personennamen: August Mayr Ferdinand Ferdinand Ulrich Philipp_von_Hessen Philipp Ferdinand Bernt Bernhard)_Rvthmann Philipps Thomas_Münzer Jan_Bockelson Jan_Mathys
27
Vierte Fahrt 1502—1504. Vergeblicher Versuch einer Durch-
fahrt nach Ostindien.
Nach dem Tode Jsabellas (1504) von Ferdinand kalt be-
handelt, starb Columbus in Dürftigkeit 1506.
Eroberung Mexicos durch Ferdinand Cortez von 1519—1521 ;
Entdeckung des Seewegs in den stillen Ocean und erste Erdum-
seglung durch Ferdinand Magellans*) 1520; Entdeckung Perus
durch Franz Pizarro 1526, Eroberung seit 1531.
4. Durch die Verbindung mit dem Hause Habsburg
und durch die i t a l i e n i sch e n Kriege. •— Alle Kinder des Königs-
hauses starben bei Lebzeiten ihrer Eltern außer der dem Wahnsinn ver
fallenen Johanna; Ferdinand übernimmt nach seines Schwieger-
sohnes Philipps des Schönen Tod die Regentschaft in Castilien
für den jungen Karl, auf den nach des Großvaters Tod (1516)
die Krone der vereinigten Reiche übergeht.
B. Ursprung der reformierten Kirche in der Zchweh.
1. Die deutsch-schweizerische Reformation durch
Huldrich (Ulrich) Zwingli aus Wildcnhaus (1481—1531), der, in
Basel humanistisch und theologisch gebildet, zu Glarus, Kloster Einsiedcln, daun
in Zürich als Pfarrer thntig war und Neujahr 1519 zur Reformation der
Kirche aufrief.
Sein Auftreten gegen den Ablaßprediger Samson; sein Gegen-
satz zu Luther in der Abendmahlslehre, Religionsgespräch zu Mar-
bllrg 1529. Verbindung der kirchlichen mit politischer Oppositivli,
die sich besonders gegen die Söldnerverträge mit dem Ausland
richtet. — Spaltung der deutschen Schweiz in zwei feindliche
Lager: Zürich, Appenzell, Basel (Oekolampadins), Bern, St.
Gallen, Glarus, Schaffhausen, Solothurn, Graubünden nach zunl
Theil heftigen Kümpfen reformiert; die Waldstätte Schwyz, Uri,
Unterwalden, Zug und Luzern katholisch. Schlacht bei Cappel
1531, in der Zürich geschlagen wurde, Zwingli fiel. 1531
2. Die französisch-schweizerische Reformation durch
Johann Calvin (1509—1564) aus Nopon in der Picardie, Jurist und
Thcolog, wegen seiner Hinneigung zur Reformation ans Frankreich flüchtig 1534,
giebt in Basel dic institutio Lnristiaime religionis heraus 1536. Nach Wan-
derungen in Italien und Frankreich von seinem Landsmann Farel in dem schon
zum Theil reformierten Genf festgchalten. Dorthin wach dreijährigem Exil (in
Straßburg 1539 — 1541) zurückgekehrt, übt er in der städtischen Republik eine
*) Der Name eigentlich geschrieben Magalhaes, ausgesprochen etwa wie
Magaliängs,
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TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand Ferdinand Columbus Ferdinand_Cortez Ferdinand Ferdinand_Magellans* Ferdinand Franz_Pizarro Franz Johanna Ferdinand Philipps Karl Karl Ulrich)_Zwingli Cappel Zwingli Johann_Calvin_( Johann
— 158 —
Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen
Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind —
nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els,
Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl-
reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar-
see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal-
Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee.
Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage
und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in
allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das
Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht
selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die
Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin-
den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch-
lande aber sind weite Flächen mit Gletschern
und ewigem Schnee bedeckt.
Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in
Schweden Ackerbau und Viehzucht, in
Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei
51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge-
Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ?
trocknet, Stockfisch genannt). Von großer
Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen
besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche
den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In-
dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an
Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften
ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des
Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb-
haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000
Seeschiffe, darunter 960 Dampfer).
V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am
schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm
leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem
kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.
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— 159 —
gewonnen: Gold, Platina, Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink und
Salz. Auch hat Rußland mächtige Steinkohlenlager und ergiebige
Petroleumquellen (am Kaspischen Meere).
Trotz so reicher natürlicher Hilfsquellen steht die russische In-
dustrie noch hinter der westeuropäischen zurück, hat aber in den
letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwuug genommen. Von Be-
deutung ist die Eisenindustrie, die Baumwoll-, Woll- und Leinen-
Weberei, die Lederfabrikation (Juchten) und Rübenzuckerbereituug.
Der Haudel Rußlands ist jetzt schon von großer Wichtigkeit
und dabei noch in steter Ausdehnung begriffen. Zur Ausfuhr ge-
langen vornehmlich: Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Petroleum, Zucker,
Wolle, Tiere, Talg, Pelzwerk und Leder. Dagegen müssen fast samt-
liche Luxus- und ein großer Teil der Industrie-Artikel noch ein-
geführt werden.
V. a) Obwohl das europäische Rußland 106 Millionen Ein-
wohn er zählt, so ist es doch unter allen europäischen Ländern
nach Skandinavien am schwächsten bevölkert; denn aus 1 qkm
treffen nur 20 Menschen. Wäre Rußland so dicht wie z. B.
Deutschland bewohnt, so müßte es auf seinem Flächenraum von
5 390 000 qkm ungefähr 500 Millionen Einwohner haben; aber große
Bodenstrecken Rußlands sind des kalten Klimas wegen sehr schwach
bevölkert. So hat der Bezirk Archangelsk, der Deutschland an Größe
weit übertrifft, nur 350 000 Bewohner. — Die dichteste Bevölkerung
findet sich in der Mitte Rußlands. — Nur 16 Städte des un-
geheuren Reiches haben mehr als 100 000 Einwohner.
d) Bezüglich der Abstammung herrscht in der Bevölkerung
Rußlands eine sehr große Mannigfaltigkeit. Doch ist der slavische
Stamm so stark vorherrschend, daß ihm mehr als 4/5 der Gesamt-
bevölkerung angehören. Unter den verschiedenen Völkern des slavischen
Stammes bilden die Russen (80 Millionen) weitaus die Mehrzahl
gegenüber den Polen (71/2 Millionen). Außerdem leben in Rußland:
1. über 11/2 Mill. Deutsche'(besonders in den Ostseeprovinzen
und den südrussischen Kolonien);
2. 4 Mill. Letten (in Litauen und Kurland);
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TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Ortsnamen: Skandinavien Deutschland Archangelsk Deutschland Polen Rußland Kurland
— 162 —
oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens
zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten
Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham".
— Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel.
— Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge-
legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig.
2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.)
ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow
(175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und
Wolle. Universität.
3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen
Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak-
baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.),
ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel-
Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew
(92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im
Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien.
4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste
Stadt Litauens.
5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der
Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des
Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor-
orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie.
6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa-
Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen
gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels-
platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt
(60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat,
rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. —
Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen
Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten
283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee,
wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf
und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.
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— 190 —
Kaukasien liegt zu beiden Seiten des Kaukasus, der als ein
wildes, schwer überschreitbares Gebirge sich vom Schwarzen bis zum
Kaspischen Meere erstreckt. Der Elbrns ragt 5600 m hoch empor.
Nordkaukasien ist vorherrschend Steppenland, Süd kau-
kasien hat mildes Klima und reiche Vegetation. — Die 9 Mil-
lionen Einwohner gehören verschiedenen Stämmen an, unter denen
die Tscherkessen und Georgier durch Körperschöuheit hervorragen.
Tiflis (161000 ($.) ist eine wichtige Handelsstadt. — Eine
Eisenbahn verbindet es einerseits mit Baku (112 000 E.) am
Kaspischeu Meere, in dessen Nähe sehr ergiebige Petroleumquelleu
sind, andererseits mit dem Hafen Batum am Schwarzen Meere.
Westturkestau (Turan) ist teils öde Sandwüste, teils Steppen-
land, dessen Bevölkeruug zum Nomadeuleben gezwuugen ist; nur
einige Oasen und Gebirgsthäler zeichnen sich durch Fruchtbarkeit
aus und liefern hauptsächlich Seide und Baumwolle.
Rußland beherrscht den größten Teil. Sitz der Regierung ist
die Stadt Taschkent (156 000 E.) am Fuße des Tienschan.
Wichtige Handelsplätze sind: Samarkand (55 000 E.) und
Kokaud (82 000 E.).
Die Chauate Chiwa und Buchara mit den gleichnamigen
Hauptstädten steheu unter russischer Schutzherrschaft.
Nordasien.
Ganz Nordasien wird von der russischen Provinz Sibirien ein-
genommen, welche sich vom Ural bis zum Großen Ocean erstreckt.
An Größe (12^ Millionen qkm) übertrifft Sibirien ganz Europa;
dagegen zählt es kaum 6 Millionen Einwohner. — Der west-
liche Teil ist Tiefebene, der östliche Gebirgsland. Mehr als die
Hälfte der uugeheueru Bodenfläche ist nicht anbaufähig. — Die
einheimische Bevölkerung sind mongolische Nomaden. Die
europäischeu Einwohner sind russische Ansiedler oder verbannte
Verbrecher und dereu Nachkommen.
Die Hauptprodukte Sibiriens sind: wertvolle Pelze, Holz
und Getreide, an Mineralien besonders Gold und Graphit, außerdem
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Extrahierte Ortsnamen: Kaukasus Tiflis Baku Taschkent Samarkand Buchara Nordasien Nordasien Sibirien Sibirien Europa Sibiriens
Iii. Das Irankenlkich unter den
Merowingern.
481 - 752.
Italien sollte ferner nicht mehr Hauptsitz der weltlichen
Macht bleiben; der politische Mittelpunkt wird durch die Bildung
des großen Frankenreichs nach Norden verlegt, wo sich roma-
nische und germanische Völker zu einem neuen Staate einigen.
Vom Rhein, dem deutschen Hauptstrom, geht für die deutsche Ge-
schichte ein neues Leben aus. Die Franken schließen die Periode
der Wandrungen völlig. Alle übrigen Reiche der Völkerwandrung
sind von kürzerer Dauer; das Frankenreich bestimmt jahrhunderte-
lang die Weltgeschichte; aus ihm entwickelt sich dann die selb-
ständige Geschichte des deutschen Volks.
Scheidung der Franken in zwei Stämme, die sali scheu,
Hanptträger der Entwickelung des Volkes, von der Issel auf die
insnla Batavorum, von da bis zur Mitte des 5. Jahrhunderts
über die Schelde nach der Somme hin ohne Kampf vordringend
(Hauptstadt Tournay); und die ripuarischen (Riparii s. Ripuarii
a. v. ripa), die Rheinfranken, ursprünglich römische Unterthanen,
dann befreit, seit 470 mit der Hauptstadt Cöln. Im nördlichen
Maasgebiet stießen beide Stämme zusammen.
An der Spitze der Salier mehrere Stammkönige; die vor-
ragende Dynastie die der Merowinger*) (Clojo, Merovech od-
Meroväus?), aus der Chlodovech (Chlodwig), Childerichs
Sohn (481 — 511), der Gründer des vereinigten Frankenreichs,
stammt. Fast gleichzeitig des weströmischen Reiches Untergang,
des Frankenreiches Aufgang.
a. Seine Eroberung des Restes römischer Herrschaft in Gal-
lien mit Hülfe der übrigen salischen Fürsten. Niederlage des
Syagrins bei Soissons 486. Nordgallien fränkisch mit
*) Fraglich, ob der Name ein patronymicum ist oder von der „Meruwe"
— Meergau abznleiten.
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27
Soissons, später Paris als Residenz. Glimpfliche Behandlung
der römischen Bevölkerung, welche Grundbesitz, Freiheit, zum Theil
ihr Recht behält; nur die Krongüter und verlassenen Grundstücke
fallen an den König und sein Gefolge.
b. Krieg gegen die Alemannen an beiden Ufern des
Oberrheins bis zur Mainmündung 496. Chlodwigs Sieg mit 496
Hülfe der ripuarischen Franken bei Zülpich (?). Fränkische An-
siedlungen in den nördlichen Gauen der Alemannen; — Eroberung
Alemanniens bis auf den südöstlichen Theil, der sich unter den
Schutz des Ostgothenkönigs Theoderich begiebt. Hauptresultat
der Schlacht Chlodwigs Uebertritt zum Christenthum in Form
des katholischen Bekenntnisses. Einfluß seiner Gemahlin, der
burgundischen Chlotilde (Chrotechildis). Seine Taufe zu Rheims
durch den Bischof Remigius gleichzeitig mit der von 3000 Franken.
Christenthnm und Kirche das geistige Band, das die beiden Natio-
nalitäten zusammenkittet. Anschluß der Geistlichkeit an Chlodwig
nach seiner Taufe.
Nach einem entscheidungslosen Zug gegen die Burgunder
um 500 sein
e. W e st g o t h e n k r i e g 507. Mit Hülfe der religiösen Sym- 507
pathien der katholischen Römer im Westgothenreich siegt Chlodwig.
Seine Anrede: „valde moleste fero, quod hi Ariani partem
teneant Galbarum. Eamus cum Dei adiutorio, et superatis
redigamus terram in ditionem nostram.“ — Eroberung des
Landes bis zur Garonne, nur das Gebiet südlich bis zu den
Pyrenäen bleibt westgothisch.
d. Einigung aller Frankens!ämme durch Ausrottung
der Theilfürsten. Der ripuarische Sigibcrt von seinem Sohne
ermordet, dieser durch Chlodwigs Leute.
Theilung des Reichs unter seine 4 Söhne nach fränkischem
Recht, doch so, daß die deutschen Lande unter dem ältesten Theo-
derich (der indeß auch romanisches Gebiet erhielt) zusammenbleiben.
Große Gebietserweiterungen, denen nach des Ostgothenkönigs
Theoderich Tode keine Macht mehr in den Weg trat. So wer-
den erworben:
1) Burgund durch die 3 jüngeren Brüder, die den Krieg,
im Zusammenhänge mit den früheren Streitigkeiten, aus Blut-
rache für ihren Großvater 523 begannen. Eroberung und Ein-
verleibung des Reichs 534.
2) Thüringen im Herzen Deutschlands. Die Thüringer,
534
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TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk]]
35
Glauben und die alte Freiheit kämpfte. Daher der Krieg zu-
gleich Religionskrieg.
1. Feldzug von 772. Zerstörung derjrmiusul bei Eres- 772
bürg; Verwüstung des Landes bis zur Weser; Unterwerfung ohne
offenen Kampf; Beginn der Mission.
Während Karls Abwesenheit in'jtalien Erhebung der Sachsen,
Einfälle in das fränkische Gebiet. Daher
2. Feldzug vom Jahre 775 gegen die Westfalen (unter 775
Widukind), Engern und Ostfalen; Vordringen bis zur Ocker. Er-
neuter Abfall.
3. Feldzug von 776 bis zu den Quellen der Lippe; 770
rasche Unterwerfung der Sachsen, die durch Zwingburgen gesichert
wird. Reichstag zu Paderborn 777. Massenweise Bekehrung.
Widukinds Flucht zum Dänenkönig Siegfried.
Karls Abwesenheit in Spanien ermuthigt die Sachsen aufs
neue. Zerstörung eben angelegter Kirchen, Tödtung der Priester,
verheerende Einfälle in das fränkische Rheinland.
4. Feldzug 779 und 780. Abermalige Unterwerfung des 779-730
ganzen Landes; Anlage von Befestigungen; Einführung der
fränkischen Gerichts- und Heeresverfassung, sowie der Verwaltung
durch Grafen; Grundzüge kirchlicher Einrichtungen; scheinbar
dauernder Friedensznstand.
Als die Sachsen mit den Franken gegen den slavischen Stamnl
der Sorben (zwischen Saale und Elbe) Heeresfolge leisten sollten,
allgemeiner Ausstand unter Widukinds Leitung, mit Hülfe der
Friesen 782. Niederlage des Frankenheeres am Süntel. 732
5. Feldzug 782—785. Das Blutbad von Verden (Ent- 732-733
hauptuug von 4500 Sachsen) das Signal zu verzweifeltem Auf-
stand unter Widukinds Führung. Schlachten bei Detm'old und
an der Hase (bei Osnabrück) 783. Unterwerfung und Taufe 733
Widukinds zu Attigny. Gewaltsame Ausrottung des Heidenthums.
Allmähliche Errichtung von Bisthümern: Münster und Osnabrück
(für Westfalen), Minden, Paderborn, Verden und Bremen (für
Engern), Halberstadt (für Nordthüringen), unter den Metropoli-
tanbischöfeu von Mainz und Köln. — Eine letzte vorübergehende
Bewegung der Sachsen im Jahr 794 hält den Friedenszustano
nicht dauernd auf. — Doch fand kein allgemeiner Friedensschluß statt.
Iii. Spanischer Krieg 778 in Folge der Aufforderung 773
des Emirs von Saragossa; Hülfezug gegen den Chalifen von
Cordova. Unterwerfung Spaniens bis zum Ebro. Gründung
3*
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
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TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk]]
Extrahierte Personennamen: Karls Siegfried Siegfried Karls Cordova
Extrahierte Ortsnamen: Karls Sachsen Westfalen Sachsen Paderborn Karls Spanien Sachsen Rheinland Sachsen Süntel Sachsen Osnabrück Westfalen Minden Paderborn Bremen Halberstadt Mainz Sachsen Friedenszustano Saragossa Spaniens
36
der spanischen Mark nach wiederholten Kämpfen erst 801, in der
Karls Sohn Ludwig aufwuchs. Angriffe der Vasconen (Basken)
auf dem Rückzug im Thal von Roncesvalles.
788 Iv. Gegen Tassilo von Bayern 788. Niederwerfung
der noch selbständigen Gewalten in Karls Reich; so der Herzoge
der Bretagne, von Aquitanien. Bayern unter Herzog Tassilo fast
unabhängig. Nach wiederholtem Treubruch Absetzung und Ver-
bannung des Herzogs; völlige Einverleibung Bayerns in das
Frankenreich. Die Verbindung Tassilos mit den Avaren führte
zum Kriege gegen dies räuberische Volk (S. ob. S. 22). —
79i_796 V. Avaren krieg 791—96. Karls siegreicher Zug bis zur
Raab 791, Colonifiernug des Landes durch fränkische Ansiedlers-
Beendigung des Krieges durch Pippin, Karls Sohn, der die s. g.
Ringe zwischen Donau und Theiß stürmt und den Chakan (Ober-
chan) 796 zur Huldigung zwmgt. Untergang des auch von den
Bulgaren bedrängten Avarenreichs. Bekehrung der Avaren von
Salzburg aus.
Vi. Slaven- und Dänenzüge: Die Slaven waren in
die während der Völkerwandrung verlassenen ostdeutschen Länder
nachgerückt; Hauptzweig im Nordosten die Wenden, getheilt
namentlich irr Wilzen (imbrandenburgifchen) mib Abodriten
780 (im Mecklenburgischen). Die letzteren seit 780 mit Karl im Bunde
gegen Sachsen und Milzen. Sein Kriegszug gegen die Milzen
78g bis zur Peene und Ostsee 789; gegen die böhmischen Slaven
805und806 und die Sorben (an der Saale) 805 und 806. — Mit Karl
dem Gr., auch darin dem Urheber der größten Aufgaben unserer
Geschichte, beginnt die Jahrhunderte lang andauernde Richtung
derselben nach Offen, zur Germanisierung der Slaven mit deutschem
Schwert und deutscher Arbeit, später Hand in Hand mit der
christlichen Mission.
Erster Zusammenstoß mit den Germanen des Nordens, den
Normannen, die berufen waren, so tief in die Geschichte des
Mittelalters einzugreifen, — als Staatengründer oder Eroberer
in Nordfrankreich, Britannien, Rußland (als Varinger), Süd-
italien. —
§08 Vordringen des Dänenkönigs Gottfried bis zur Elbe 808;
Unterjochung der mit Karl verbündeten Abodriten. Glücklicher
Zug Karls, des ältesten Sohnes Karls des Gr., in das über-
elbifche Land. Im Begriff, an der Spitze einer großen Land-
und Seerüstung noch einmal das Frankenreich anzngreifen, fiel
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
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Extrahierte Personennamen: Karls Ludwig Ludwig Roncesvalles Tassilo_von_Bayern Tassilo Karls Tassilo Tassilo Tassilos Karls Raab Pippin Karls Karl Karl Karl Karl Gottfried Karl Karl Karls Karls
Extrahierte Ortsnamen: Karls Karls Bretagne Bayerns Frankenreich Karls Karls Donau Chakan Salzburg Mecklenburgischen) Sachsen Ostsee Nordfrankreich Britannien Karls Karls