148 Leopold I. Karl Gustav. Frieden.
n.f.y. Der Zwiespalt über die Jülichsche Erbfolge zwischen dem
Pfalzgrafen Wolfgang von Neuburg und dem Churfürsten
Friedrich Wilhelm von Brandenburg dauert noch fort, bis zu
den Dergleichen zu Dorsten und Cleve 1665.
1653. Der zu Augsburg zum römischen Könige gewählte und
zu Negensburg gekrönte Ferdinand Iv. stirbt schon im folgen-
den Jahre zu Wien; daher Leopold Erbfolger in allen östcr-
1657. diebischen Staaten, und nach dem Tode seines Vaters Ferdi-
nands Iii. deutscher Kaiser.
11) Leopold I. gegen die Erwartung Ludwigs Xiv.
gewählt und gekrönt, verbindet sich mit dem bedrängten König
Casimir von Polen, mit dem Cburfürsten von Brandenburg und
mit Dänemark gegen den in Polen eingefallenen Karl Gustav
von Schweden; dieser dringt über die gefrorenen Belte vor
1658. Kopenhagen, — Frieden zu Roskild; Rheinische Allianz. Der
Cbnrfnrst von Brandenburg mit Monteencnli schlägt die
Schweden in Holstein rc. Karl Gustav stirbt, nachdem er
1660.Friedrichshall vergebens angegriffen. Sein Sohn Karl Xi.
schließt zu Oliva mit Polen und dessen Bundesgenossen*),
und zu Kopenhagen mit Dänemark Frieden**); kurz zuvor
auch der pyrenäische Frieden zwischen Ludwig Xiv. und
England auf der einen, und Philipp Iv. von Spanien ans
der andern Seite ***).
*) Pelen trat in dem Frieden zu Oliva an Schweden Liestand und
seine Ansprüche auf Esthland und Oesel ab, und der Churfürst von
Brandenburg erhielt von beiden Machten seinen 1657 mit Polen geschlos-
senen Vertrag zu Welan, wornach ihm die Souveränetat über das Her-
zogthum Preussen zuerkannt worden, bestätigt, wie dieß auch schon 1656
im Vertrage zu Labiau von Karl Gustav geschehen war.
Der Frieden zu Kopenhagen bestätigte den vorhergegangenen zu
Roskild soweit, daß Dänemark Halland, Schonen, Blekingen und
Bahus abtreten mußte.
Der Krieg war schon unter Ludwig Xiii. im Jahre 1628
gegen Spanien (Philipp Iv.) begonnen und mit Unterbrechungen fort-
geführt worden; im Jahre 1655 schloß sich England unter Cromwell's
Protectorat an Ludwig Xiv. gegen Spanien an, welches zugleich seit
1640 mit Portugal im Kriege begriffen war. Wiederholt-geschlagen.
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Extrahierte Personennamen: Leopold_I. Karl_Gustav Karl Gustav Wolfgang_von_Neuburg Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Ferdinand_Iv Ferdinand Leopold_Erbfolger Leopold Leopold_I. Ludwigs Casimir_von_Polen Karl_Gustav
von_Schweden Karl Gustav Karl_Gustav Karl Gustav Karl_Xi Karl Ludwig Philipp_Iv Philipp Welan Karl_Gustav Karl Gustav Dänemark_Halland Ludwig_Xiii Ludwig Philipp_Iv. Philipp_Iv. Ludwig_Xiv Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Dorsten Wien Ludwigs_Xiv Brandenburg Polen Kopenhagen Brandenburg Schweden Holstein Kopenhagen Ludwig_Xiv England Spanien Schweden Brandenburg Kopenhagen Spanien England Spanien
166 Französische Re volutions kriege. Kosziu Sko.
n.c.g.mit Belgien frei werden, zu den Oesterreichern. Uebcrall die
Verbündeten im Vortheile, und im Innern Frankreichs die
Vendee, Bretagne (Wimpfen), Toulon, Marseille und Lyon
gegen den Convent im Aufruhr. Daher durch die Jakobiner
die Sch recken s regi e run g ; allgemeines Aufgebot in Masse;
ganz Frankreich ein Feld - und Waffenlagcr unter Carnot.
Darauf Siege der Franzosen gegen die im Innern Empörten
unter gräßlicher Rache; eben so in Belgien durch Iiouchard
und Jourdan, am Oberrhein durch Pickegru und Iiocle j
indessen sättigt sich die Revolution durch ihre Blntgerichte
1794. überall in Frankreich; ihre Häupter stürzen sich selbst; Ende
des Terrorismus.
In den Niederlanden siegt Pickegru bei Tournal, und
1795. ^onrdan bei Fleums; Holland wird erobert — batavische
Republik, verbunden mit Frankreich. Am Oberrhein müssen
die Preussen, nach ihrem Siege bei Kaiserslautern, weichen,—
Frieden zu Basel zwischen Preussen und Frank-
reich (das nördliche Deutschland neutral), etwas später mit
Spanien ( St. Domingo an Frankreich ) *).
*) Um dieselbe Zeit blutige Auftritte in Pvlen: »ach dem russisch»
türkischen Kriege ( 1787—1792) suchte Katharina Ii. ihren Einfluß in
Polen durch eine Conföderatiou der unzufriedenen Polen zu Targowih
geltend zu machen; eine russische Armee dringt ein; die Polen unter
Thaddäus Kosziusko müssen weichen. Auch eine preussische Armee,
mit Katharina einverstanden, rückt unter Möllendorf 1793 in Polen
ein, und bald darauf erfolgt die zweite Theilung Polens. Aber
die Erbitterung der Polen bricht schon 1794 aus. Kosziusko Ober-
feldherr. Die Russen aus Warschau vertrieben, vereinen sich mit den
unter ihrem König eindringenden Preussen. Sieg der Verbündeten bei
Raffka. Warschau vergebens belagert. Auch Oesterreich schickt eine
Armee. Kosziusko bei Maciejowiee von den Russen unter Fersen
geschlagen und gefangen. Suwarvv erstürmt Prag a; Warschau kapi-
tulirt, — dritte Theilung Polens 1795; der König Poniatowsky
legt seine Würde nieder (Rußland gewinnt 2000 Quadratmeilen, Preus-
fen 990 Quadratmeilen und Oesterreich 834 Quadratmeilen). Katharina
stirbt im folgenden Jahre; ihr folgt ihr Sohn Paul I (1796—1801).
Auch Friedrich Wilhelm Ii. von Preussen stirbt im November 1797, und
ihm folgt sein Sohn Friedrich Wilhelm Hl
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Extrahierte Personennamen: Kosziu_Sko Katharina_Ii Katharina Kosziusko Raffka Kosziusko Poniatowsky Katharina Friedrich_Wilhelm_Ii Friedrich Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Bretagne Toulon Marseille Lyon Frankreich Belgien Jourdan Frankreich Niederlanden Holland Frankreich Preussen Kaiserslautern Basel Preussen Frank- Deutschland Spanien Frankreich Polen Polen Polens Warschau Preussen Oesterreich Warschau Polens Oesterreich Preussen
Rheinbund. Napoleon in Berlin- 171
Klvpstock auf die rechte Bahn geführt, erreicht durch Göthe undn.c.g.
Schiller ihre höchste Blüthe; an diese reihen sich Wieland, Herder
und Voß rc. Iu der Pädagogik bricht Pestalozzi eine neue,
naturgemäße Bahn. In der Philosophie machen Kant, Fichte
und Schekling Epoche. Äie Philologie suchen Gesner, Ernesti,
Reiske, Heyne, Wolff, Schütz, Voß rc. tiefer zu begründen; und die
Geschichte macht Riesenfortschritte durch Schröckh, Gatterer, I.
Schmidt, Schlözer, Meusel, Joh. v. Müller, Spittler) Eichhorn rc. rc.
V. Dom r he i n i sch en Bunde bis zum deutschen B u n d e,
von 1806—1816.
Deutschland, zum großen Theile an das gebieterische
Interesse Frankreichs gefesselt, und durch Napoleon's
Eroberungssucht zum blutigen Kampfe gegen die ihm ver»
wandten Fürstenhäuser hingerissen, richtet sich endlich auf
aus der schmachvollen Unterdrückung, und erkämpft sich,
dem er mut hi gen den Beispiele Preussens und Oesterreichs
sich anschließend, im Sturze Napoleon's, Befreiung von
der Gewaltherrschaft, und Selbstständigkeit eines neuen
deutschen Reichsverbandes.
1) Preussisch-russischer Krieg gegen Napoleon,
von 1806—1807, Frieden zu Tilsit.
Preussen sieht sich in seinem zu Wien abgeschlossenen 1806.
Vertrage wegen Hannover von Napoleon getäuscht, verbindet
sich mit Rußland und Sachsen (Hessen neutral), vergleicht
sich mit England und Schweden, und nachdem Napoleon
seine Forderungen nicht gewahrt, rüstet es sich zum Kriege.
Aber Mangel an Uebereinstimmung unter den Feldherrn führt
das unglückliche Treffen bei Saalfeld herbei, wo Prinz
Ludwig Ferdinand fallt, und worauf die getrennten Heere,
das eine unter dem Herzog von Braunschweig von Davpust
bei Auerstädt, das andere unter Hohenlohe von Napoleon
bei Vierzehnheiligen und Jena, und das dritte unter
dem Prinzen von Würtemberg bei Halle aufgerieben wird.
Napoleon zieht in Berlin ein. Die einzelnen Festungen und
noch übrigen Truppen ergeben sich nach und nach (Kolberg in
Pommern unter Gneiscnau, Graudenz und Pillau halten
sich). Der Ehurfürst von Hessen, der Herzog von Braun-
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Schiller Wieland Pestalozzi Ernesti Wolff Gatterer Schmidt Meusel Spittler Napoleon Napoleon Napoleon Ludwig_Ferdinand Ludwig Ferdinand Braunschweig_von_Davpust Napoleon Würtemberg Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Rheinbund Berlin- Heyne Deutschland Frankreichs Oesterreichs Tilsit Wien Sachsen Hessen England Schweden Saalfeld Jena Berlin Kolberg Pommern Pillau Hessen
28
theokratische Macht, giebt bet Kirche demokratische Formen. Sein Nachfolger
Theodor Beza (äe Beze) 1519—1605.
Genf durch Calvin der Mittelpunkt der reformierten Kirche.
Von hier gehen Wirkungen aus namentlich nach Frankreich, Schott-
land, England, den Niederlanden, wo indeß früher schon die
lutherische Richtung, aber eruch wiedertäuferische Lehren (auch nach
der Müusterschen Katastrophe) eingedrungen waren.
Geographisches Bild der Niederlande.
Geschichte des Abfalls.
1. Bis zu Herzog Albas Ankunft in den Niederlanden 1367.
Karl V befolgte in Bezug auf die Niederlande (den burgun-
dischen Kreis) namentlich zwei Mgiernngsgruudsatze: 1. Die katho-
lische Kirche als die^allein herrschende zrt wahren, also das Wormser
Edict und weitere Verordnungen (die s. g. Placate) streng aus-
zuführen: 2. den Zusammenhang dieser Territorien mit dein
deutschen Reich unter Erweiterung seiner Fürstengewalt möglichst
zu lösen — eilt politischer Fehlgriff, indem dadurch das Land
seiner natürlichen Verbindung entzogen ward und die unnatürliche
mit Spanien um so greller hervortrat.
Verfassung der Niederlande. An der Spitze des
Ganzen standen ein Generalstatthalter (unter Karl V seine
Schwester Maria, die Königin-Wittwe von Ungarn, dann sein
Neffe Herzog Emanuel Philibert von Savoyen) und die General-
staaten, an der Spitze der einzelnen (17) Provinzen Unter-
statth alter und Provinzial st aaten. Gemeinsame und pro-
vinzielle Regierungsbehörden.
Unter dem hohen Landesadel, der im Besitz der Unterstatt-
halterschaften und Staatsrathsstellen war, aber durch Philipp
mehr und mehr politisch machtlos wurde, ragten beim Tode
Karls V hervor
W ilh elm Graf von Nassau (taciturnus), 1533 in Dillenburg ge-
boten, Erbe der früher durch Heirat erworbenen niederländischen und franzö-
sischen Besitzungen seines Hauses, als Kind lutherisch, am Hofe Karls V katho-
lisch erzogen, später reformiert, in zweiter Ehe mit einer Tochter des Kurfürsten
Moritz von Sachsen verhejrathet, unter Philipp Ii Statthalter von Holland,
Seeland, Utrecht.
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Extrahierte Personennamen: Theodor_Beza Albas Karl_V Karl Karl Karl Maria Maria Emanuel_Philibert_von_Savoyen Philipp Philipp Karls Karls Moritz_von_Sachsen Philipp_Ii_Statthalter_von_Holland Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England Niederlanden Niederlande Niederlanden Niederlande Spanien Niederlande Ungarn Karls Nassau Dillenburg Karls Seeland Utrecht
32
1578, Die Wiedervereinigung der Südprovinzen (unter der Be-
dingung des Abzugs der spanischen Truppen, Bestätigung der
Landesprivilegien und Ausrechterhaltung der katholischen Kirche)
1579 fjatte die Utrechter Unio n der überwiegend deutschen und pro-
testantischen Staaten Holland, Seeland, Geldern, Utrecht, Fries-
land, Overyssel und Gröningen zur Folge. Die förmliche Los-
reißungsacte von Spanien erst 1581, nach Oraniens Aechtung.
3. Bis zum Waffenstillstand 1609.
1584 Nach Wilhelms Ermordung zu Delft 1584 tritt sein Sohn,
der 17jährige Moritz von Oranien, besonders im Festungs-
krieg ein großer Feldherr, an die Spitze des Staatsraths von vier
Provinzen und wird Statthalter von Holland und Seeland, dann
auch von Utrecht, Geldern, Overyssel, später auch Hauptadmiral.
Aber die Fortschritte Alexanders von Parma — Einnahme Ant-
werpens 1585 — nöthigten die unierten Provinzen bei Elisabeth
1585 Von England Hülfe zu suchen. Robert Dudley, Graf Von
Leicester Oberstatthalter. Dieser, persönlich ohne die
nöthige Befähigung, stieß zugleich auf Widerstand gegen sein eigen-
mächtiges Auftreten bei den Ständen und bei dem Oranischen
Hause und gab Ende 1587 seine Stellung auf.
Gleichzeitige Angriffe der Engländer auf Spaniens west-
indische Besitzungen; 1586 nimmt Franz Drake auf kurze Zeit
St. Domingo.
Dies Eingreifen Englands, sowie die Hinrichtung der Schotti-
schen Königin Maria Stuart 1587 führt zum Krieg Spaniens
1588 gegen England. Untergang der Armada unter dem Herzog
Medina Sidonia durch englische Schiffe und die stürmische Um-
fahrt um Schottland; das Ende der spanischen Seeherrschaft.
Durch die Rückwirkung dieses Schlages und durch die fort-
währenden Unterstützungen, die der Guisischen Partei nach Frank-
reich gesandt wurden (seit 1584), nahm Alexanders Macht ab.
Nach seinem Tode neigte sich vollends das Kriegsglück den ver-
einigten Staaten zu. Hülfe Englands, Bündniß mit Frankreich
unter Heinrich Iv, bis zum Frieden von Bervins 1598, der die
Fortdauer der Unterstützungen nicht hinderte; 1608 Abschluß eines
förmlichen Defensivvertrags.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelms Wilhelms Moritz_von_Oranien Alexanders_von_Parma_— Alexanders Elisabeth Robert_Dudley Leicester_Oberstatthalter Franz_Drake Franz Maria_Stuart Maria Alexanders Alexanders Heinrich_Iv Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Holland Seeland Utrecht Overyssel Spanien Oraniens Holland Seeland Utrecht Overyssel England Oranischen
Hause Spaniens Englands Spaniens England Schottland Frank- Englands Frankreich
132
Friedenspartei im „schreibenden Hauptquartier". Blüchers (seit
der Leipziger Schlacht Feldmarschall) entscheiduugslose Schlacht bei
Bri enne; sein Sieg bei La Rothiere. Napoleons siegreiche
Ueberfälle gegen die vereinzelten Corps des schlesischen Heeres, in
der ersten Hälfte des Februar. Der allgemeine Rückzug wird
nach dem Abbruch des Friedenscougresses zu Chatillon
und nach der engeren Vereinigung der vier Mächte zu Chaumont
ausgehalten durch das erneute Vorrückeu des schlesischen Heeres —
verstärkt durch zwei Corps des Nordheeres unter Bülow und
Winzingerode.
?.. 10. März Blüchers großer S i e g bei Laon bestimmte auch das Haupt-
heer zum Vorrücken. Schwarzenbergs Sieg bei Ar eis sur
Aube. Napoleons Versuch, die Verbündeten im Rücken anzn-
greifen, den Volkskrieg anzufachen und dadurch Paris zu retten,
scheitert durch das ungestörte Vorrücken der Heere. Sieg der ver-
einten Heere bei La Före Champenoise. Die Schlachten
um Paris. Einzug in die Stadt am 31. Mürz.
Napoleons Thronentsagung für sich und seine Erben in Fon-
tainebleau; Anweisung der Insel Elba als Aufenthalt; Rückgabe
Frankreichs an die Bourbonen; Ludwig Xviii; Einführung einer
Constitution; übertriebene Schonung des besiegten Landes.
Der erste Pariser Frieden vom 30. Mai. Frankreich
erhält die Grenzen vom 1. Januar 1792 mit einem Zuwachs von
circa 150 Q. M. mit 450000 Einwohnern (darunter die Festung
Landau); Herstellung der Oranier in bent zu vergrößernden
Holland; England behält einige Eroberungen, namentlich Malta,
Tabago u. s. w; Deutschland soll durch einen Bund geeinigt
werden; ein Congreß soll über die Einzelheiten bestimmen.
Der Wiener Congreß 1814/15. Die Hauptstreitpunkte,
die nahezu zum Kriege ztvischen Oesterreich, England, Frankreich
(Talleyrand) einer-, Preußen und Rußland andererseits geführt
hätten, das Schicksal Polens und Sachsens.
1815.
Hauptbestimmungen des Congresses: Preußens Besitz-
stand wird zienllich auf den Stand von 1805 zurückgeführt; Ver-
luste im Osten an slavischer Bevölkerung, Gewinne im Westen
an deutschen Entschädigungen: circa die Hälfte von Sachsen,
am linken Rheinuser circa 1100000 Seelen, dazu das Herzogthum
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Extrahierte Personennamen: Napoleons März_Blüchers Napoleons Napoleons Ludwig_Xviii Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: La_Rothiere Napoleons Laon Schwarzenbergs Napoleons Paris Paris Napoleons Elba Frankreichs Frankreich Holland England Malta Deutschland Oesterreich England Frankreich Sachsens Sachsen Rheinuser
134
rhein, auf dem rechten Flügel von der Weser zur Nordsee ein britisch-
niederländisch-deulsches Heer unter Wellington, die Preußen unter
Blücher.
Die Entscheidung allein durch den rechten Flügel, zusammen
etwa 200000 Mann stark.
Napoleons Plan, die beiden Heerestheile der Nordarmee
einzeln zu schlagen; sein nichts entscheidender Sieg bei Ligny,
(Blüchers Gefahr). Neys Niederlage bei Quatrebras durch
Wellington (Heldentod des Herzogs Friedrich Wilhelm von Braun-
schweig).
Der Sieg der vereinten Heere bei W at e r lo o (Kelle Alliance)
am 18. Juni*); — durch Wellingtons hartnäckige Gegenwehr
und Blüchers rechtzeitige entscheidende Hülfe gewonnen; Gneise-
naus Verfolgung.
Napoleons zweite Thronentsetzung am 22. Juni, die Capitu-
lation von Paris am 3. Juli, Einzug der siegreichen Heere und bald
darauf der Monarchen Preußens, Oesterreichs, Rußlands; Aus-
lieferung der früher geraubten Kunstschätze; Rückkehr Lud-
wigs Xviii.
Napoleon, Kriegsgesaugner der Engländer, nach St. Helena
geführt, starb daselbst am 5. Mai 1821. —
Der zweite Pariser Frieden vom 20. November 1815
Frankreich auf die Grenzen von 1790 beschränkt, Abtretung einiger
Orte an die Niederlande, Saarbrücks und Saarlouis an Preußen,
Landaus an Baiern; Zahlung von 700 Millionen Francs Kriegs-
kosten; Besetzung der Nordostgrenze Frankreichs nebst 17 Festungen
mit 150000 Mann unter Wellington auf 3 bis 5 Jahre, auf
Kosten des Landes.
Resultate: Frankreichs Rücktritt von der Hegemonie Europas
in sein früheres Machtverhältniß; Herstellung eines relativen
Gleichgewichtes der Mächte, bis Frankreich nach zwei Revolutionen
in Napoleon Iii. sich auf läugre Zeit wieder zu einer überlegenen
Stellung in Europa ausschtvingt. , Den Revolutionsjahren und
der langen Kriegszeit folgt eine noch längere Friedenszeit, die
*) Wellington hatte 67000 Mann, darunter 30000 Deutsche. Napoleon,
sonst gleich stark, war an Reiterei und Artillerie überlegen. — Waterloo Wel-
lingtons Hauptquartier, der Meierhof Leite Allianz der Mittelpunkt der fran-
zösischen Stellung und erster Treffort der siegreichen Feldherrn.
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleons Napoleon Helena Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Nordsee Wellington Napoleons Wellington Napoleons Paris Oesterreichs Frankreich Niederlande Saarbrücks Baiern Frankreichs Wellington Frankreichs Europas Frankreich Europa Wellington
ns
Rücktritt Preußens vom Coalitiouskrieg im Frieden
zu Basel 1795, veranlaßt durch die Entziehung der eng-
lischen Subsidien und durch die seindselige Haltung der
beiden,Kaiserhöfe in der polnischen Theilungsfrage. Die
Frage über den Besitz der linksrheinischen Lande wird dem
späteren allgemeinen Frieden Vorbehalten.
In den beiden letzten, den Revolutionskrieg so sehr hem-
menden Theilungen Polens, der zweiten 1793 (durch
Preußen und Rußland) und der dritten 1795 (durch die
drei Mächte), die den Staat völlig vernichtete, erhielt Preußen
1896 Q. M. mit circa 2j/5 Millionen Einwohnern *).
Wie Preußen sagen sich Toskana und Spanien von
der Koalition los.
Am Mittel- und Oberrhein jagen die Oesterreicher unter
Clerfait und Wurmser 1795 die Franzosen überall mber
den Fluß zurück, ebenso 1796 unter denr Erzherzog Car!
nach den Siegen bei Amberg und Würzburg (über
Jourdan) und nach dem berühmten Rückzug Moreaus aus
Baiern. So wurde die beabsichtigte Bereinigung des letzteren
mit Bonaparte in Italien zum gemeinsamen Angriff auf
die deutsch-österreichischen Länder zu nichte.
d. Der italienische Feldzug.
Bonapartes Oberbefehl 1796 brachte hier in die Krieg-
führung, die schon in vier Händen gelegen hatte, erst Leben
und Erfolg; Italien der Schauplatz seines Feldherrnruhms,
die Wiege seiner Größe.
Napoleon Bonaparte geboren zu Ajaccio auf Corsica den
15. August 1769 als zweiter Sohn einer kinderreichen Familie. Seine
Eltern: der ans italienischer Adelsfamilie stammende Advocat Carl
Bonapartc, Theilnchmer am Freiheitskampfe der Corsen gegen die
Genuesen (Paoli), und Letizia Ramolini. 1768 Corsica von Genua an
Frankreich verkauft. Der achtjährige Napoleon auf der Kriegsschule zu
Brienne, Pichegru fein Lehrer, Mathematik und Geschichte seine Lieb-
lingsfächer; lljährig auf der höheren Kriegsschule zu Paris; 1785, dem
Todesjahr feines Vaters, Artillerie-Unterlieutnant, 1789 sogleich der Re-
volution zugethan, Republikaner, aber nicht Jacobiner, dann Capitain in
dem revolutionierten Corsica, macht 1793 den Zug der Conventsarmce
gegen die Royalisten und Girondisten in Südfrankreich mit (Toulon).
*) Danzig und Thorn und die neuen Provinzen Süd-Preußen, Neu-Oft-
vrensien, Neu-Schlesien. —
Herbst, historisches Hiufsbuch Iii.
8
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Extrahierte Personennamen: Jourdan Bonapartes Napoleon_Bonaparte Napoleon Corsica August Carl
Bonapartc Letizia_Ramolini Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Basel Polens Spanien Amberg Moreaus Baiern Italien Ajaccio Genua Frankreich Paris Artillerie-Unterlieutnant Südfrankreich Toulon Danzig Thorn
120
Nationen. Zögerung Englands alle Friedensbedingungen zu er-
füllen, namentlich Malta und das Cap zu räumen. Erneuerung
des Kriegs, Besetzung Hannovers durch französische Truppen
1803, großartige Seerüstungen gegen England. Pitt wieder an
der Spitze des Ministeriums 1804. Bündniß Englands mit
Rußland und Schweden; Beginn der dritten Coalitivn,
Frankreichs Bund mit Spanien, das an England den Krieg
erklärt.
Nach dem Beitritt Oesterreichs zur englisch-russischen
Allianz 1805 giebt Napoleon seine Angriffsabsichten gegen Eng-
land auf und richtet sie gegen Oesterreich. Die österreichischen
Armeen gegen Baiern und gegen das Königreich Italien (Erz-
herzog Karl); zwei russische Hülfsheere als Reserve; Preußen
bleibt, von beiden Parteien umworben, leider neutral, und büßt
für diese Schwäche sofort durch die Nichtachtung seiner Neutralität;
— Gebietsverletzung seiner fränkischen Besitzungen durch den
aus Hannover heranziehenden Bernadotte. Baiern, Würtemberg,
Baden auf Frankreichs Seite. Napoleon kommt der Vereinigung
der österreichischen und russischen Streitkräfte zuvor. Ueber-
raschung und Uebergabe des General Mack und seiner 25000 Mann
in Ulm.
Rückzug der österreichischen Heere, auch des glücklicheren
italienischen; die Franzosen in Wien, November 1805.
Die Drei-Kaiserschlacht von Austerlitz (in Mähren),
2. Dxzbr. Napoleons blutiger Sieg, entschied den ganzen Feldzug.
Der Friede zu Preß bürg: Verzicht Oesterreichs aus das
venetianische Gebiet, das mit dem Königreich Italien vereinigt
wird; die Kurfürsten von Baiern und Würtemberg erhalten den
Königstitel und ersteres u. A. Tyrol, Vorarlberg, die Reichs-
stadt Augsburg, letzteres theilt sich mit Baden in die vorder-
österreichischen Lande. Salzburg, dessen Kurfürst Würzburg von
Baiern erhält, an Oesterreich als einzige Entschädigung.
Dieser Demüthigung Oesterreichs folgten andere Neuerungen:
Absetzung der Bourbonen in Neapel wegen Nentralitätsbruchs,
Ende Dezember 1805; Joseph Napoleon König 1806. — Die
batavische Republik kommt als Königreich Holland an Louis
Napoleon. Joachim Mural, Napoleons Schwager, Großherzog
l8oe von Berg (aus preußischen und bairischen Landestheilen).
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Karl) Karl Napoleon Dxzbr Napoleons Kurfürst_Würzburg_von
Baiern Joseph_Napoleon_König Napoleon Louis
Napoleon Napoleon Joachim_Mural Napoleons_Schwager Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Englands Malta Hannovers England Englands Schweden Frankreichs Spanien England Oesterreichs Oesterreich Baiern Italien Hannover Baiern Würtemberg Baden Frankreichs Ulm Wien Napoleons Oesterreichs Italien Baiern Tyrol Vorarlberg Salzburg Oesterreich Oesterreichs Neapel Holland
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fessio Augustana am 25. Juni verlesen (Luther, noch geächtet,
inzwischen in Coburg), die Confutatio (3. August) durch Mayr
von Eck u. a. Das versuchte Versöhnungswerk scheitert, der
Reichstagsabschied verlangte bis zum Mai 1531 die Unterwerfung
der Protestanten unter die alte Kirche unter Androhung ihrer
Ausrottung; Melanchthons Apologie vom Kaiser nicht angenommen,
aber durch den Druck veröffentlicht. Confessio Tetrapolitnna der
Städte Straßburg, Memmingen, Constanz, Lindau, die aber 1532
dem Bunde der Protestanten beitraten.
Der Abschluß des Schmalkaldner Bundes (auf 6 Jahre,
dann verlängert) folgt auf dem Fuß im Dezember 1530; förmlich
abgeschlossen Anfang 1531. Später werden zu Bundeshauptleuten 1531
ernannt der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen.
Luthers „Schmalkaldener Artikel" 1537. — 1533 ein katholischer
Gegenbund norddeutscher Fürsten zu Halle, ans die süddeutschen
wie auf Kaiser und König ausgedehnt zu Nürnberg 1533.
Der wieder heftiger entbrennende Türkenkrieg veranlaßt den
milden Nürnberger Religio ns frieden, wesentlich eine 1532
Wiederholung des erste n Speirer Reichstagsabschiedes (Einstellung
aller Prozesse gegen die protestantischen Stände bis znm Con-
cilium). Würtemberg, anfangs Oesterreichifchen Rätheu, feit
1522 denn Erzherzog Ferdinand zur Verwaltung übergeben, erhält
1534 Herzog Ulrich, durch Landgraf Philipp von Hessen mit
französischer Unterstützung zürückgeführt, wieder. Vertrag zu
Cadan in Böhmen mit Ferdinand. Durchführung der Refor-
mation in Würtemberg und Beitritt Zmn Schmalkaldischen Bund.
Die auswärtigen Kriege, gegen Osmanen und Franzosen, halten
den Ausbruch des Religionskrieges auf.
Gleichzeitig der Aufruhr der Wiedertäufer tit Müu-
ste r 1534—1535. Schon 1532 hatte sich, besonders durch den
Prediger Bernt (Bernhard) Rvthmann, in Münster eine evan-
gelische Gemeinde (anfangs lutherischer, dann zwinglischer Richtung)
gebildet, die sich durch Philipps von Hessen Vermittlung 1533
auch gegem Bischof und Domkapitel behauptete. Bewegungen der
Gilden gegen den Rath gingen mit der kirchlichen Gährnng Hand
in Hand. Hier fanden wiedertüuferische Lehren, die, von den
Zwickauer Schwarmgeistern und Thomas Münzer ausgehend, in
Oberdeutschland und der Schweiz trotz aller Verfolgungen sich
festgesetzt hatten, von den Niederlanden her durch Flüchtlinge und
Sendboten (Jan Bockelson von Leiden, Jan Mathys ans Hartem)
1533 Eingang. Politisch-kirchliche Umgestaltung der Stadt; Bernt
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Extrahierte Personennamen: August Mayr Ferdinand Ferdinand Ulrich Philipp_von_Hessen Philipp Ferdinand Bernt Bernhard)_Rvthmann Philipps Thomas_Münzer Jan_Bockelson Jan_Mathys