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fessio Augustana am 25. Juni verlesen (Luther, noch geächtet,
inzwischen in Coburg), die Confutatio (3. August) durch Mayr
von Eck u. a. Das versuchte Versöhnungswerk scheitert, der
Reichstagsabschied verlangte bis zum Mai 1531 die Unterwerfung
der Protestanten unter die alte Kirche unter Androhung ihrer
Ausrottung; Melanchthons Apologie vom Kaiser nicht angenommen,
aber durch den Druck veröffentlicht. Confessio Tetrapolitnna der
Städte Straßburg, Memmingen, Constanz, Lindau, die aber 1532
dem Bunde der Protestanten beitraten.
Der Abschluß des Schmalkaldner Bundes (auf 6 Jahre,
dann verlängert) folgt auf dem Fuß im Dezember 1530; förmlich
abgeschlossen Anfang 1531. Später werden zu Bundeshauptleuten 1531
ernannt der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen.
Luthers „Schmalkaldener Artikel" 1537. — 1533 ein katholischer
Gegenbund norddeutscher Fürsten zu Halle, ans die süddeutschen
wie auf Kaiser und König ausgedehnt zu Nürnberg 1533.
Der wieder heftiger entbrennende Türkenkrieg veranlaßt den
milden Nürnberger Religio ns frieden, wesentlich eine 1532
Wiederholung des erste n Speirer Reichstagsabschiedes (Einstellung
aller Prozesse gegen die protestantischen Stände bis znm Con-
cilium). Würtemberg, anfangs Oesterreichifchen Rätheu, feit
1522 denn Erzherzog Ferdinand zur Verwaltung übergeben, erhält
1534 Herzog Ulrich, durch Landgraf Philipp von Hessen mit
französischer Unterstützung zürückgeführt, wieder. Vertrag zu
Cadan in Böhmen mit Ferdinand. Durchführung der Refor-
mation in Würtemberg und Beitritt Zmn Schmalkaldischen Bund.
Die auswärtigen Kriege, gegen Osmanen und Franzosen, halten
den Ausbruch des Religionskrieges auf.
Gleichzeitig der Aufruhr der Wiedertäufer tit Müu-
ste r 1534—1535. Schon 1532 hatte sich, besonders durch den
Prediger Bernt (Bernhard) Rvthmann, in Münster eine evan-
gelische Gemeinde (anfangs lutherischer, dann zwinglischer Richtung)
gebildet, die sich durch Philipps von Hessen Vermittlung 1533
auch gegem Bischof und Domkapitel behauptete. Bewegungen der
Gilden gegen den Rath gingen mit der kirchlichen Gährnng Hand
in Hand. Hier fanden wiedertüuferische Lehren, die, von den
Zwickauer Schwarmgeistern und Thomas Münzer ausgehend, in
Oberdeutschland und der Schweiz trotz aller Verfolgungen sich
festgesetzt hatten, von den Niederlanden her durch Flüchtlinge und
Sendboten (Jan Bockelson von Leiden, Jan Mathys ans Hartem)
1533 Eingang. Politisch-kirchliche Umgestaltung der Stadt; Bernt
2*
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
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Extrahierte Personennamen: August Mayr Ferdinand Ferdinand Ulrich Philipp_von_Hessen Philipp Ferdinand Bernt Bernhard)_Rvthmann Philipps Thomas_Münzer Jan_Bockelson Jan_Mathys
27
Vierte Fahrt 1502—1504. Vergeblicher Versuch einer Durch-
fahrt nach Ostindien.
Nach dem Tode Jsabellas (1504) von Ferdinand kalt be-
handelt, starb Columbus in Dürftigkeit 1506.
Eroberung Mexicos durch Ferdinand Cortez von 1519—1521 ;
Entdeckung des Seewegs in den stillen Ocean und erste Erdum-
seglung durch Ferdinand Magellans*) 1520; Entdeckung Perus
durch Franz Pizarro 1526, Eroberung seit 1531.
4. Durch die Verbindung mit dem Hause Habsburg
und durch die i t a l i e n i sch e n Kriege. •— Alle Kinder des Königs-
hauses starben bei Lebzeiten ihrer Eltern außer der dem Wahnsinn ver
fallenen Johanna; Ferdinand übernimmt nach seines Schwieger-
sohnes Philipps des Schönen Tod die Regentschaft in Castilien
für den jungen Karl, auf den nach des Großvaters Tod (1516)
die Krone der vereinigten Reiche übergeht.
B. Ursprung der reformierten Kirche in der Zchweh.
1. Die deutsch-schweizerische Reformation durch
Huldrich (Ulrich) Zwingli aus Wildcnhaus (1481—1531), der, in
Basel humanistisch und theologisch gebildet, zu Glarus, Kloster Einsiedcln, daun
in Zürich als Pfarrer thntig war und Neujahr 1519 zur Reformation der
Kirche aufrief.
Sein Auftreten gegen den Ablaßprediger Samson; sein Gegen-
satz zu Luther in der Abendmahlslehre, Religionsgespräch zu Mar-
bllrg 1529. Verbindung der kirchlichen mit politischer Oppositivli,
die sich besonders gegen die Söldnerverträge mit dem Ausland
richtet. — Spaltung der deutschen Schweiz in zwei feindliche
Lager: Zürich, Appenzell, Basel (Oekolampadins), Bern, St.
Gallen, Glarus, Schaffhausen, Solothurn, Graubünden nach zunl
Theil heftigen Kümpfen reformiert; die Waldstätte Schwyz, Uri,
Unterwalden, Zug und Luzern katholisch. Schlacht bei Cappel
1531, in der Zürich geschlagen wurde, Zwingli fiel. 1531
2. Die französisch-schweizerische Reformation durch
Johann Calvin (1509—1564) aus Nopon in der Picardie, Jurist und
Thcolog, wegen seiner Hinneigung zur Reformation ans Frankreich flüchtig 1534,
giebt in Basel dic institutio Lnristiaime religionis heraus 1536. Nach Wan-
derungen in Italien und Frankreich von seinem Landsmann Farel in dem schon
zum Theil reformierten Genf festgchalten. Dorthin wach dreijährigem Exil (in
Straßburg 1539 — 1541) zurückgekehrt, übt er in der städtischen Republik eine
*) Der Name eigentlich geschrieben Magalhaes, ausgesprochen etwa wie
Magaliängs,
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Ferdinand Columbus Ferdinand_Cortez Ferdinand Ferdinand_Magellans* Ferdinand Franz_Pizarro Franz Johanna Ferdinand Philipps Karl Karl Ulrich)_Zwingli Cappel Zwingli Johann_Calvin_( Johann
79
Lysanders Einfluß) von Sparta unterstützt, sammelt er neben
zahlreichen barbarischen Truppen eine hellenische Söldnermacht
von 13000 Mann unter verschiedenen Führern, deren bedeutendster
der lakedämonische Flüchtling Klearchos. Zieht durch Klein-
asien ohne Widerstand zu finden: erst am Euphrat, wo es zur
Umkehr zu spät, erfahren die Hellenen das eigentliche Ziel der
Expedition, die Entthronung des Königs: einige Tagemärsche von
Babylon, bei dem Dorfe Kunaxa, Zusammenstoß zwischen dem
Heere des Cyrus und dem Reichsheer des Artaxerxes. Voll-
ständiger und unblutiger Sieg der hellenischen Söldner auf dem
rechten Flügel; durch den gleichzeitigen Tod des Cyrus im
Centrum in eine gefährliche Niederlage verwandelt (401). Nach-
dem sie eine kurze Zeit in einem trügerischen Vertragsverhältniß
zum König gestanden, vollendet die Tücke des Satrapen Tissa-
ph ernes, der ihre Führer zu einer Unterredung verlockt und
aus dem Wege räumt, das Verzweifelte ihrer Lage mitten im
feindlichen Lande, 300 Meilen von der Heimath. Auf Anregung
des Atheners Xenophon neue Führer gewählt, den Oberbefehl
führt der Lakone Cheirisophos, der eigentliche Leiter des berühmten
Rückzugs der Zehntausend von den Grenzen Mediens und
Armeniens durch Kurdistan, Armenien bis Trapezunt, wo sie die
„gastliche See", das schwarze Meer, wieder begrüßen, war der
Führer des Nachtrabs, Xenophon, der in seiner Anabasis den
Thaten dieses wandernden Kriegeistaats ein würdiges Denkmal
gesetzt hat.
b. Die ionischen Städte, welche zu Cyrus gehalten, schicken
aus Furcht vor der Rache des Tissaphernes nach Sparta. Die
hegemonische Stellung Spartas, zugleich den Ehrgeiz Einzelner
weckend, macht auswärtige Unternehmungen für die Spartaner
zur Nothwendigkeit. Sendung des Thimbro n, dann des D erky-
lidas, 396 des Agesilaos, welcher 2 Jahre früher den Thron396
bestiegen hat. Innere Zustände Spartas: die höchste Macht hat
das Ephoreukollegium, neben welchem die Könige nur aus-
sührende, rechenschaftspflichtige Behörde; die ursprüngliche Gleich-
heit der Spartiaten ist der drückenden Oligarchie einer
kleinen Minderzahl, der o/uoioi oder Gleichen gewichen, die
alte Einfachheit dorischer Sitte verschwunden. Lysanders Wunsch,
die alte Thronfolgeordnung zu seinen Gunsten zu ändern, nicht
verwirklicht, daher durch seinen Einfluß gegen das Orakel vom
„hinkenden Königthum" Agesilaos erhoben, in dessen Charakter
Lysander jedoch sich täuscht. Nachdem Agesilaos die Verschwörung
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Extrahierte Personennamen: Klearchos Cyrus Artaxerxes Cyrus Lakone_Cheirisophos Cyrus
Extrahierte Ortsnamen: Sparta Armeniens Kurdistan Armenien Sparta Spartas Spartas
Ii. Das Zeitalter des Perikles
464-431 v. Chr.
A. Aeußere Geschichte.
1) Der dritte messe nische Krieg (464—455). Bei464
Gelegenheit eines Erdbebens, welches besonders Lakonien heim-
sucht, großer Aufstand der Heloten, deren Haufen, von
der Stadt Sparta zurückgeschlagen, die alte Feste des messenischen
Landes, den Jthomeberg besetzen. Die Spartaner, denen die
Einnahme dieser Stellung nicht gelingen will, suchen athenische Hülfe:
gegen Perikles und Ephialtes Widerspruch wird ihnen durch
Kimons Einfluß ein Hülfscorps Zur Verfügung gestellt, welches
sie aber aus ungerechtfertigtem Mißtrauen wieder zurückschickeü.
Große Erbitterung zu Athen; Kimon in Folge des schroffer
werdenden Gegensatzes gegen Sparta verbannt 461; Einfluß des
Perikles steigt. Den Messentern, welche endlich (455) bezwungen,
unter Kapitulation vom Jthome abziehen, räumen die Athener
Naupaktos (Nordseite des korinthischen Golfs) ein.
2) Gleichzeitige mehr oder weniger der wachsenden
Feindschaft zwischen Athen und Sparta entspringende Wirren
in Hellas:
a. Die Athener, zur selben Zeit, wo sie im fernen Osten
einen ägyptischen Aufstand gegen Persien unterstützen, überwältigen
im Kampfe mit Aegina, Korinth, Epidauros, Trözen ihren alten
Gegner und früheren Rivalen, die Insel Aegina (459).
b. 457 erscheint ein spartanisches Heer diesseits des Jsthmos,
steht dem von den Phokiern bedrängten Ländchen Doris bei,
besiegt, mit den Vöotern vereint, ein athenisches Heer unter
Myronides, dem sich der verbannte Kimon vergeblich zur Ver-
fügung stellt, bei Tanagra. Derselbe Myronides erficht jedoch
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— 34 —
— Mit Ausnahme der Polarländer bilden in ganz Europa Rind,
Pferd und Schaf die Haustiere. Im Süden werden Esel und
Maultiere als geschickte Bergsteiger zum Reiteu und Tragen benutzt;
dem Norden ist das Renntier eigentümlich.
Von reißenden Tieren hat Europa nur noch Bären und
Wölfe. Beide sind in Großbritannien, die Büren anch in Deutsch-
land ausgerottet; sonst kommen sie am hänsigsten in Rußland vor.
Der Mineralreichtum Europas besteht in Kohlen, Eisen und Salz,
außerdem in Quecksilber, Kupfer, Zinn, Zink und Blei. Von edlen
Metallen gewinnt man Gold in ergiebiger Menge nur im siebenbür-
gischen Erzgebirge und im Ural, wo sich auch Platina findet. Silber
kommt zwar an vielen Orten vor, aber die Ausbeute ist durchweg gering.
V. Bevölkerung. (Übersicht der Staaten siehe S. 37.)
a) Zahl. Europa ist mit 380 Millionen Einwohnern
unter allen Erdteilen weitaus am dichtesten bevölkert. Auf 1 qkm
kommen 38 (in Asien 19, in Afrika 6, in Amerika 3) Menschen.
Doch ist die Bevölkerung sehr ungleichmäßig verteilt. Am gering-
sten ist die Volksdichtigkeit im Osten und Norden: in Norwegen
wohnen 6, in Rnßland 20, in Belgien 221 und im Königreich
Sachsen sogar 253 Menschen auf 1 qkm.
b) Abstammung. Die Bevölkerung Europas verteilt sich
auf zwei Rassen: die kaukasische und die mongolische.
Zur mongolischen Rasse rechnet man etwa 17 Millionen,
nämlich:
1. Die Renntier weidenden Lappen und Samojeden West-
lich und östlich vom Weißen Meere, die Finnen, Liven und
Esthen in den russischen Ostseeprovinzen, die Wolgafinnen an
der Wolga und Kama — zusammen etwa 5 Millionen.
2. Die Magyaren oder Ungarn in der ungarischen Tief-
ebene, 7^ Millionen.
3. Türkische Völker: die Osmatten der Balkanhalbinsel
und tatarische Stämme im südlichen und östlichen Rußland,
au 5 Millionen.
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa Deutsch- Rußland Europas Europa Asien Afrika Amerika Norwegen Rnßland Belgien Königreich
Sachsen Europas Ungarn
— 158 —
Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen
Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind —
nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els,
Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl-
reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar-
see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal-
Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee.
Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage
und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in
allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das
Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht
selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die
Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin-
den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch-
lande aber sind weite Flächen mit Gletschern
und ewigem Schnee bedeckt.
Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in
Schweden Ackerbau und Viehzucht, in
Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei
51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge-
Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ?
trocknet, Stockfisch genannt). Von großer
Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen
besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche
den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In-
dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an
Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften
ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des
Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb-
haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000
Seeschiffe, darunter 960 Dampfer).
V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am
schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm
leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem
kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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— 159 —
gewonnen: Gold, Platina, Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink und
Salz. Auch hat Rußland mächtige Steinkohlenlager und ergiebige
Petroleumquellen (am Kaspischen Meere).
Trotz so reicher natürlicher Hilfsquellen steht die russische In-
dustrie noch hinter der westeuropäischen zurück, hat aber in den
letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwuug genommen. Von Be-
deutung ist die Eisenindustrie, die Baumwoll-, Woll- und Leinen-
Weberei, die Lederfabrikation (Juchten) und Rübenzuckerbereituug.
Der Haudel Rußlands ist jetzt schon von großer Wichtigkeit
und dabei noch in steter Ausdehnung begriffen. Zur Ausfuhr ge-
langen vornehmlich: Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Petroleum, Zucker,
Wolle, Tiere, Talg, Pelzwerk und Leder. Dagegen müssen fast samt-
liche Luxus- und ein großer Teil der Industrie-Artikel noch ein-
geführt werden.
V. a) Obwohl das europäische Rußland 106 Millionen Ein-
wohn er zählt, so ist es doch unter allen europäischen Ländern
nach Skandinavien am schwächsten bevölkert; denn aus 1 qkm
treffen nur 20 Menschen. Wäre Rußland so dicht wie z. B.
Deutschland bewohnt, so müßte es auf seinem Flächenraum von
5 390 000 qkm ungefähr 500 Millionen Einwohner haben; aber große
Bodenstrecken Rußlands sind des kalten Klimas wegen sehr schwach
bevölkert. So hat der Bezirk Archangelsk, der Deutschland an Größe
weit übertrifft, nur 350 000 Bewohner. — Die dichteste Bevölkerung
findet sich in der Mitte Rußlands. — Nur 16 Städte des un-
geheuren Reiches haben mehr als 100 000 Einwohner.
d) Bezüglich der Abstammung herrscht in der Bevölkerung
Rußlands eine sehr große Mannigfaltigkeit. Doch ist der slavische
Stamm so stark vorherrschend, daß ihm mehr als 4/5 der Gesamt-
bevölkerung angehören. Unter den verschiedenen Völkern des slavischen
Stammes bilden die Russen (80 Millionen) weitaus die Mehrzahl
gegenüber den Polen (71/2 Millionen). Außerdem leben in Rußland:
1. über 11/2 Mill. Deutsche'(besonders in den Ostseeprovinzen
und den südrussischen Kolonien);
2. 4 Mill. Letten (in Litauen und Kurland);
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Extrahierte Ortsnamen: Skandinavien Deutschland Archangelsk Deutschland Polen Rußland Kurland
— 162 —
oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens
zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten
Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham".
— Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel.
— Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge-
legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig.
2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.)
ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow
(175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und
Wolle. Universität.
3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen
Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak-
baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.),
ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel-
Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew
(92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im
Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien.
4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste
Stadt Litauens.
5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der
Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des
Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor-
orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie.
6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa-
Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen
gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels-
platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt
(60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat,
rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. —
Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen
Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten
283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee,
wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf
und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.
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TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural]]
— 190 —
Kaukasien liegt zu beiden Seiten des Kaukasus, der als ein
wildes, schwer überschreitbares Gebirge sich vom Schwarzen bis zum
Kaspischen Meere erstreckt. Der Elbrns ragt 5600 m hoch empor.
Nordkaukasien ist vorherrschend Steppenland, Süd kau-
kasien hat mildes Klima und reiche Vegetation. — Die 9 Mil-
lionen Einwohner gehören verschiedenen Stämmen an, unter denen
die Tscherkessen und Georgier durch Körperschöuheit hervorragen.
Tiflis (161000 ($.) ist eine wichtige Handelsstadt. — Eine
Eisenbahn verbindet es einerseits mit Baku (112 000 E.) am
Kaspischeu Meere, in dessen Nähe sehr ergiebige Petroleumquelleu
sind, andererseits mit dem Hafen Batum am Schwarzen Meere.
Westturkestau (Turan) ist teils öde Sandwüste, teils Steppen-
land, dessen Bevölkeruug zum Nomadeuleben gezwuugen ist; nur
einige Oasen und Gebirgsthäler zeichnen sich durch Fruchtbarkeit
aus und liefern hauptsächlich Seide und Baumwolle.
Rußland beherrscht den größten Teil. Sitz der Regierung ist
die Stadt Taschkent (156 000 E.) am Fuße des Tienschan.
Wichtige Handelsplätze sind: Samarkand (55 000 E.) und
Kokaud (82 000 E.).
Die Chauate Chiwa und Buchara mit den gleichnamigen
Hauptstädten steheu unter russischer Schutzherrschaft.
Nordasien.
Ganz Nordasien wird von der russischen Provinz Sibirien ein-
genommen, welche sich vom Ural bis zum Großen Ocean erstreckt.
An Größe (12^ Millionen qkm) übertrifft Sibirien ganz Europa;
dagegen zählt es kaum 6 Millionen Einwohner. — Der west-
liche Teil ist Tiefebene, der östliche Gebirgsland. Mehr als die
Hälfte der uugeheueru Bodenfläche ist nicht anbaufähig. — Die
einheimische Bevölkerung sind mongolische Nomaden. Die
europäischeu Einwohner sind russische Ansiedler oder verbannte
Verbrecher und dereu Nachkommen.
Die Hauptprodukte Sibiriens sind: wertvolle Pelze, Holz
und Getreide, an Mineralien besonders Gold und Graphit, außerdem
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Ortsnamen: Kaukasus Tiflis Baku Taschkent Samarkand Buchara Nordasien Nordasien Sibirien Sibirien Europa Sibiriens
Ii. Das Zeitalter des Pericles
464-431 v. Chr.
A. Fenßere Geschichte.
1) Der dritte messenische Krieg (464—455). Bei
Gelegenheit eines Erdbebens, welches besonders Lakonien heim-
sucht, großer Aufstand der Heloten, deren Haufen, von
der Stadt Sparta zurückgeschlagen, die alte Feste des messenischen
Landes, den Jthomeberg besetzen. Die Spartaner, denen die
Belagerung desselben nicht fortschreitet, suchen athenische Hülfe:
gegen Pericles und Ephialtes Widerspruch wird ihnen durch
Cimons Einfluß ein Hülfscorps zur Verfügung gestellt, welches
sie aber aus ungerechtfertigtem Mißtrauen wieder zurückschicken.
Große Erbitterung zu Athen; Cimon in Folge des schroffer
werdenden Gegensatzes gegen Sparta verbannt 461; Einfluß des
Pericles steigt. Den Messeniern, welche endlich (455) bezwungen,
unter Kapitulation vom Jthome abziehen, räumen die Athener
Naupaktus (Nordseite des korinthischen Golfs) ein.
2) Gleichzeitige mehr oder weniger der wachsenden
Feindschaft zwischen Athen und Sparta entspringende Wirren
in Griechenland dienen im Allgemeinen nur dazu, die Macht
Athens, welches sich der weisen Staatslenkung des Pericles er-
freut, zu erhöhen und endigen im I. 445 mit einem Frieden,
der zwischen Athen und seinen Verbündeten einer — Sparta und
dem peloponnesischen Bunde andererseits auf 60 Jahre geschlossen
wird.
B. 3 it n e i e s.
Diesen in manchem Betracht kleinlichen Stadt- und Kantons-
sehden geht eine um so großartigere innere Entwicklung
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
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