u e b e r s i ch t.
5
Einfälle der Normäimer und Ungarn von aussen suchen die Herrscher-
Familien ihre Throne zu sichern, und werden bald mehr, bald weniger
abhängig von der päbstlichen Macht.
3. Dritte Periode, von 1096 bis 1517 n. Ch. G., zu
der Reformation.
Zeitalter der K r e u z z ü g e u n d der wichtigsten
Entdeckungen. Ritterthum, Dichtkunst. Buchdruckerkunst.
Amerika. Sinken der päbstlichen Macht, — Concile. Türken.
* Schwärmerische Frömmigkeit und ritterlicher Thatendrang auf der
einen, Eitelkeit, Gewinn - und Herrschsucht auf der andern Seite führen
zu den Kreuzzügen ins Morgenland, welche unberechenbare Folgen für
die geistige und physische Cultur zweier Welttheile Hervorrufen, während
die päbstliche Macht sich in ihren glänzenden Erwartungen getäuscht sieht,
und die freie Entwickelung des Geistes, besonders nach der Eroberung
Konstantinopels durch die Türken, alle hemmende Schranken durchbricht.
C. Neuere Geschichte,
von 1517 bis 1815 n. Ch. G., dem zweiten Pariser Frieden.
1. Erste Periode, von 1517 bis 1648, zu dem westphä-
lischen Frieden.
Zeitalter der Reformation, — Luther. Schm al-
kaldischer Krieg. Karl V. Franz I. Soliman Ii. Dreißig-
jähriger Krieg. Gustav Adolph. Wallenstein.
* Das Habsburg - österreichische Hans behauptet seine Größe gegen
Frankreich wie gegen die Türken; und die Reformation führt nach lang
dauernden, blutigen Kämpfen, worin Schweden und Frankreich im
Uebergewicht erscheinen, endlich eine Ausgleichung der Parteien herbei,
die wenigstens in Deutschland immer festeren Bestand gewinnt.
2. Zweite Periode, von 1648 bis 1701, zu dem spani-
schen Erbfolgekrieg.
Französisches Zeitalter.
* Ludwig Xiv., durch die ihm von allen Seiten günstigen Umstände
verlockt, strebt eitel und eroberungssüchtig, alle Schranken des Rechts
mit Füßen tretend, nach einer europäischen Universalmonarchic. Die
Niederlande, Spanien, Deutschland, Dänemark und die Ranbstaaten
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Concile C. Karl_V. Franz_I. Soliman_Ii Gustav_Adolph Gustav Hans Ludwig_Xiv. Ludwig_Xiv.
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Amerika Morgenland Habsburg Frankreich Frankreich Deutschland Niederlande Spanien Deutschland
Israeliten. 15
pelbau; Palast; Handel und Schifffahrt nach Ophir (Arabien),
Tarschisch (Tardessus in Spanien); Luxus, fremde Götter;
Druck des Landes.
V. Von der Theilung deö Reichs bis zur babyloni-
schen Gefangenschaft (Exil), von 975 bis 586
v. Ch. G.
* Tyranneien des herrschenden Stammes führen eine
Theilung des Reichs und mit ihr eine völlige A u f l ö s u n g
der gottesdienstlichen Einheit herbei, die in der Ent-
artung aller moralischen Kräfte, im gegenseitigen
Kampfe der beiden Reiche mit einander, sowie mit den
heidnischen Nachbarstaaten, nur mit gänzlichem Unter-
gänge enden konnte.
Rehabeam, Salomo's Sohn, zu Sichem gewählt,
erregt durch vermehrte Bedrückungen den Aufstand des Volkes.
Zehn Stämme fallen von ihm ab — Reich Israel, zwei
bleiben ihm getreu — Reich Juda.
Die Könige von Juda, die mit einigen Unterbrechungen
aus David's Familie sich einander folgen, behalten ihren Sitz
mit dem Nationalheiligthum zu Jerusalem, und bleiben darum
auch mit wenigen Ausnamen (Ioram, Aches, Manaste) dem
Iehovahdienste getreu.
Die Könige von Israel folgen sich aus verschiedenen
Stämmen durch Empörungen und Ermordungen, erheben
Sichem und seit 920 v. Ch. Sam aria zu ihrem Sitze,
und sind meistens Anhänger des Götzendienstes, wie: Jaro-
beam, Achab, Jehu rc.
Beide Reiche schwächen sich durch abwechselnde Kriege
mit einander, wie durch Sittenverderben, besonders seitdem
Joas von Israel Jerusalem unter Amazia erobert und aus-
geplündert (830 v. Ch.), und so wird Juda schon unter
Achas, und Israel unter Pekah seit 740 v. Eh. durch
Tiglath Pilesar den Assyriern tributbar; und letzteres findet
unter Hosca durch Salmanassar's Eroberung von Sa-
marla 721 v. Eh. G. seinen Untergang — Verpflanzung der
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16
Israeliten.
Israeliten nach Mesopotamien und Medien, asiatische Kolo-
nisten nach Israel — Samariter. Juda wehrt zwar unter
Hiskia den Angriff Sanherib's noch einmal glücklich ab
(7.14), aber schon Manasse unterliegt dem kriegerischen
Asarhaddon; Iosia fällt gegen den ägyptischen Necho
in der Schlackt bei Megiddo (608) und Iojakim wird bei
der ersten Eroberung Jerusalems durch den babylonischen
Nebukadnezar getödtet, — erste Wegführung der Juden
ins babylonische Exil 604 v. Ch.; seine Nachfolger Io jachin
und Zedekia müssen nach der gänzlichen Zerstörung Jerusa-
lems 586 v. Ch. dem Nebukadnezar mit den noch übrigen
Juden nach Babylon folgen. Babylonische Statthalter in
Judäa.
Während der Verirrungen und der verhängnißvollen Schicksale der
Herrscher wie des Volkes traten zuweilen gottbegeisterte Männer,
Propheten, auf, welche mit Freimuts) und Selbstverleugnung dagegen
eiferten, Rückkehr zum Jehovahdienste forderten, und die Idee von
einer künftigen, glücklicheren Periode unter einem mächtigen Könige,
die Idee von einem rettenden Messias und seinem Reiche immer leben-
diger und eindringender verkündeten. Propheten-Schulen. Dichtkunst
(schon unter David Sänger und Sängerinnen).
Die vorzüglichsten Propheten waren: Nathan unter David;
Elias unter Achab; Micha unter Achas; Jesaja unter Hiskia; Habakuk
und Nahum unter Jotham — Hosea. Zephania unter Iosia; Hesekiel
und Daniel unter Iojachin nach Babylon; Jeremias unter Zedekia
bleibt zurück. Staatsannalen durch die Propheten.
Vi. Von'der babylonischen Gefangenschaft bis zu
den Makkabäern, von 586 bis 167 v. Ch. G.
(Ql. 48,3. bis Ql. 153,2.)
v Die Israeliten, nach ihrer Rückkehr unter ihren
von neuem sich erhebenden Hohepriestern ein Spielball
fremder Willkühr, bis die gesteigerten Tyranneien der
syrischen Herrscher ihre Empörung Hervorrufen.
Druck der Israeliten in Babylonien. Daniel; Esther.
Kyros (Cyrus) macht Babylonien unter Nabonedos zu einer
persischen Provinz, gestattet die Rückkehr der Juden unter
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Extrahierte Personennamen: Necho Nebukadnezar Nebukadnezar David_Sänger David David David Elias Micha Jesaja Nahum Zephania Hesekiel Daniel Daniel Esther Cyrus Cyrus
Extrahierte Ortsnamen: Mesopotamien Israel Juda Jerusalems Judäa Babylonien Babylonien
22
Karthager.
^lassungen? und auf den Inseln des persischen Meerbusens: Tyros,
Arados. Araber dienen ihnen als Matrosen.
Die Maaren und Produkte der von ihnen besuchten Länder tauschen
sie theils gegen einander, theils gegen die Erzeugnisse ihrer eigenen
Industrie um , und so gewinnen sie durch ihren S e e h a n d e l in
Spanien: Silber, Gold, Eisen, Blei und Südfrüchte; auf den Kassite-
riden: Zinn; au den Küsten der Ostsee, der Mündung des Eridanos
(Rhenus? Padus?): Bernstein (Elektron); an den Küsten des arabi-
schen Meerbusens (Ophir — Südland?): Gold, Elfenbein, Ebenholz,
Weihrauch; auf den, persischen Meerbusen von Vorder - Indien und der
Insel Taprobane (Ieilon): Gewürze, Zimmt re.
Ihr Landhandel durch Karawanen erstreckt sich: nach Palästina:
Waizen, Rosinen, Oel, Balsam; nach Aegypten: Getraide, baumwollene
und gestickte Zeuge; nach Syrier: Wein und Wolle; nach Babylon
über Palmyra: Webereien; Arabien: Gewürze und Ranchwerk; Persien
bis ins Innere von Asien: Zimmt, Elfenbein, Ebenholz; und über
Armenien nach Vorder- und Nord-Asien: Kupfer, Pferde, Sklaven rc.
* Ihre zahlreichen Fabriken und Mannfacturen bestehen in
Purpnrfärbereien (aus dem Safte der Seemnscheln), Webereien (die
beste Leinwand von Sidon), Glas (Sand, nitrum, im kleinen Flusse
Belos), Spielsachen, Bearbeitung des Bernsteins, Elfenbeins, Goldes
und anderer Metalle.
Ihre Haupterfindungen sind: Schiffbau, Buchstabenschrift
(durch Taaut? Kadmos bringt sie nach Vöotien?), Rechenkunst,
Astronomie rc.
Religion: Vielgötterei nnt Menschenopfern, — Vergötterung
der Heroen und Naturkräfte: Herakles (sein Tempel in Alttyros, seine
Wanderungen), Baal (Sonne oder Himmel, Kronos), Kabircn und
Patäkcn, (Schutzgötter der Schiffe, Laren), Dagon und Derketo
(Fischgottheiten) rc. Priester der einzelnen Götter.
§. 9.
Karthager (Karchedonier).
I. Von der Entstehung des Staates bis zum An-
fänge des fyrakufanifchen Krieges, von 888 bis
480 v. Eh. G.
^ Unsicherheit der wenigen Nachrichten. Schnelles
Aufblühen des jugendlichen Staates. Kolonien führen
zu Eroberungen.
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24
Karthager.
Ii. Von dem Syrakusanischen Kriege bis zum ersten
Punischen Kriege, von 480 v. Ch. G. (Ol. 75,1.)
bis 264 v. Ch. G. (490 n. R. E.).
* Die falsche Politik ehrgeiziger und eroberungs-
süchtiger Könige und Feldherrn führt in der Unterneh-
mung gegen Sicilien den ersten Schritt zu Karthago's
Verderben herbei.
Die Karthager, im Besitze von Sardinien und Korsika
(durch Hasdrubel und Hamilkar, Magon's Söhne) suchen
sich auch Sicilien zu unterwerfen.
480. Nach ihrer Niederlage bei Himera durch Gelon, den
Tyrannen von Syrakus (gleichzeitig mit der Schlacht bei
Salamis) sind sie, als Verbündete von Egestä, im Kriege
gegen Dionysios I. von Syrakus unter Hannibal und Himilkon
glücklicher, erobern Selinus, Himera, Agrigentum rc. (409—
405), und gewinnen nach ihrem Siege bei Kronion unter
- Magon dem jüngeren den Halykos zu ihrer Gränze (383),
welche sie auch gegen Dionysios Ii-, sowie gegen Timoleon,
den heldcnmüthigen Korinthier, selbst nach ihrer Niederlage
am Krimessos (340), behaupten.
Die nach Timoleon's Tode (337) in Syrakus durch die
Parteien der Demokraten und Aristokraten entstehenden Ver-
wirrungen suchen die Karthager mit abwechselndem Glücke
gegen Agathokles :c. zu benutzen, und dringen, wahrend sich
dessen Micthtruppcn (Mamertiner) Messana's bemächtigen,
bis vor Syrakus. Hier, von Pyrrhos, den die Syrakusier
aus Italien rufen (277), zurück geschlagen, schließen sie, nach
dessen Abzüge, mit Hieron, dem Könige von Syrakus,
eine Verbindung gegen die Mamertiner und die von diesen zu
Hilfe gerufenen Römer.
\;— , . . ' ' %
Iii. Vom ersten Punischen Kriege bis zum Unter-
gänge Karthago's, von 264 v. Ch. G. (490 n. R. E.)
bis 146 v. Ch. G. (608 n. R. C.).
* Gegenseitige Eroberungssucht führt zwischen Rö-
mern und Karthagern einen Vernichtungskrieg herbei.
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36
Griechenland.
wechselnden Kämpfen erscheinen. Unter Amputas I. werden
sie 513 v. Ch. G. der persischen Herrschaft des Dareios unter-
worfen; aber unter dem folgenden Alexander nach der Schlacht
bei Platää 479 wieder unabhängig. Erst Ar chela os macht
sich 413 v. Ch. G. um die Cultur seines noch all zu rohen
Volkes und Landes verdient, Städte werden gebaut, griechische
Bildung begünstigt rc. Nach dem Tode des Amputas Ii.
368 v. Ch. entstehen wieder Thronstreitigkeiten. P e l o p i d a s,
von Theben gesandt, führt den jungen Philippos als Geißel
mit nach Theben zurück. Die Verwirrung dauert fort; Pto-
tem äos Alorites wird von seinem Bruder Perdikkas Iii.
ermordet, und dieser fällt in einer unglücklichen Schlacht gegen
die Illyrier, seinem unmündigen Sohne Amyntas das bedrohte,
zerrissene Reich hinterlassend. Da erscheint plötzlich Philippos
von Theben, des Perdikkas Bruder, und seiner gewandten
Umsicht gelingt es alsbald, nachdem er seine Gegner rasch
bezwungen, daß er als rechtmäßiger König allgemein aner-
kannt wird 360 v. Ch- G. Mit ihm beginnt eine neue
Periode der macedonischen Geschichte, welche zu sehr in die
griechische Geschichte eingreift, als daß sie nicht füglicher dort
ihre Erledigung fände*).
§. 16.
G r i e ch e n l a n d.
I. Mythische Zeit bis zur Wanderung der Heraklidcn
und Dorier, bis 1104 v. Ch. G.
»Das von drei Seiten mit Meer umgebene, von
Bergen und reizenden Thalern durchschnittene Land muß
schon frühe seine Bewohner erhalten haben. Nomadisch
lebten sie im Innern, als Seeräuber an den Küsten, bis
allmälig nach mannichfaltigen Wanderungen und Ver-
#) Für die aus der Monarchie Alexanders des Gr. entstehenden
Reiche legen wir eine chronologische Uebersicht bei, um auch diese in
ihrem allmäligen Verfall, wie sie nach und nach an die Römer übergehen,
wahrnehmen zu können.
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Amyntas Alexanders
Kall V. Luther zu Worms. 153
, ' i
C. Neuere deutsche Geschichte, bis zur Eröffnungu.c.s.
des deutschen Bundestages zu Frankfurt a. M-,
bis 1810.
J>. Von Karl V. bis zum westphälischen Frieden, von
1519—1648. Kaiser aus dem österreichischen Hause
herrschen fort.
* Die Reformation erzeugt Parteien im ganzen Reiche,
die immer feindlicher sich gegenüber treten, und endlich,
nach lang dauernden, erschöpfenden Kriegen, eine Aus-
gleich n n g eingehen, die ihnen von fremden Mächten gebo-
ten, auf der eiuen Seite ihre Religionsspaltung ordnet,
auf der andern aber d e n i n n e r n R e i ch s v e r b a n d d u r ch d i e
anerkannte Landeshoheit der Reichsstände vielfältig
gefährdet.
4) Karl V., Marimilians Enkel, Herzog von Burgund 1519.
( mit den Niederlanden ), Erzherzog von Oesterreich , König
von Spanien, Neapel und Sicilien (mit den amerikanischen
Ländern), nach einem kurzen Interregnum zu Frankfurt ge-
wühlt und zu Aachen, nachdem er die erste schriftliche Wahl-
kapitulation beschworen, gekrönt.
Der unruhige Herzog Ulrich von Würtemberg, von dem
schwäbischen Bunde aus seinem Lande vertrieben, wird, wie
auch der Bischof Johann von Hildesheim nach der Schlacht
auf der Soltauer Haide, in die Reichsacht erklärt.
Reichstag zu Worms: Das Reichskammergericht 1521.
wird nach Nürnberg verlegt, der ewige Landfrieden eingeschärft,
und Luther, der indessen mit Karlstadt zu Leipzig gegen Dr.
Joh. Eck von Ingolstadt disputirt, gegen den römischen Hof
sowie gegen seine Gegner heftige Schriften gerichtet, die
päbstliche Verdammungsbulle 1520 den 10. December zu Wit-
tenberg öffentlich verbrannt rc., wird, nachdem er unter des
Kaisers Geleit, von Spalatin gewarnt, erschienen, und sich
gegen das Widerrufen seiner Lehren erklärt, durch das
Wormser Edict mit seinem Anhänge geächtet, — nach der
Wartburg gerettet.
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Extrahierte Personennamen: Kall_V._Luther C. Karl_V. Karl_V. Karl_V. Karl_V. Marimilians Ulrich_von_Würtemberg Johann Johann
136
Karl's Kriege gegen Frankreich
N.c.t. den Türken nachgebend, bewilligt, nach wiederholten Ausglcich-
1532. versuchen, den ersten Religionsfrieden zu Nürnberg
(keiner seines Glaubens wegen befehdet rc.).
1534. Der Herzog Ulrich von Würtemberg erobert, von
Philipp von Hessen und Franz I. unterstützt, sein Land wieder,
und führt, von Oesterreich belehnt, Luthers Lehre ein.
1535. Die schwärmerischen Wiedertäufer in Münster (Rott-
mann, Matthiesen, Knipperdolling rc.) vertilgt.
Karl segelt mit Andreas Doria nach Afrika gegen den
Seeräuber Haradin Barbarossa, — Goleta und Tunis
erobert, Christen-Sklaven frei; der vertriebene Mulei Hassen
wieder König von Tunis, Goleta dem Kaiser.
1536. Dritter Krieg gegen Franz von Frankreich, der
in Savoien einbricht. Karl's vergebliche Herausforderung an
ihn; Einfall in die Provence, öor Marseille; Rückzug. Waffen-
stillstand zu Nizza 1538. Vertrauliche Zusammenkunft Karl's
mit Franz in Frankreich.
1537. Indessen Erweiterung des schmatkaldischen Bundes, —
schmalkaldische Artikel durch Luther; das Concil zu
Mantua von den Protestanten verworfen. Die Zwinglianer
gleichen sich mit den Lutherischen aus; der König von Däne-
1538. mark Christian Iii., sowie schon sein Vater Friedrich I.
schließt sich der Reformation an.
1541. Karl's verunglückter zweiter Zug nach Algier, während
Ferdinand eben so gegen Soliman nichts ausrichtct.
1542. Vierter Krieg gegen Franz, der sich mit den Türken
verbindet. Karl überall siegreich, dringt in die Champagne
et», Heinrich Vi0. von England in die Picardie (Paris
1544. bedroht), — Frieden zu Crespy (Karl belehnt seinen Sohn
Philipp Ii. mit Mailand rc.).
Der unruhige Herzog Heinrich der i'üngere von Braun-
schweig wird vom schmalkaldischen Bunde bekriegt, gefangen;
aber Moriz, Herzog von Sachsen, im Zwiespalt mit dem
Churfürsten Johann Friedrich, der 1532 dem Johann
nachgefolgt, tritt aus dem schmalkaldischen Bunde. Mehre
Reichstage bleiben für die Religionsvereinigung ohne Erfolg.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
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Extrahierte Personennamen: Ulrich_von_Würtemberg Philipp_von_Hessen Philipp Franz_I. Karl Karl Andreas_Doria Haradin_Barbarossa Barbarossa Franz_von_Frankreich Franz Franz Franz Christian_Iii Friedrich_I. Ferdinand Soliman Franz Franz Karl Karl Heinrich_Vi0 Heinrich Karl Karl Philipp_Ii Philipp Heinrich Heinrich Moriz Johann_Friedrich Johann Friedrich Johann Johann
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Nürnberg Oesterreich Luthers Matthiesen Afrika Goleta Tunis Tunis Goleta Savoien Marseille Nizza Frankreich Mantua Algier England Paris Mailand Sachsen
Schmalkaldischer Krieg. Moriz.
157
Das Concil zu Trient wird von den Protestanten ver-n.s.g.
worfen.
Lurher stirbt zu Eisleben unter den immer mehr wachsen-1546.
den Mißhelligkeiten der Stande und des Kaisers, die traurige
Zukunft ahnend.
Karl rüstet sich zum Kriege; versendet drohende Erklä-
rungen ins Reich. Darauf rasche Vereinigung und Rüstung
des schmalkaldischen Bundes. Der Churfürst von Sachsen
und Philipp von Hessen stoßen mit ihren Truppen zu den
oberländischen unter Schärt! in von Burtenbach, von dem
Kaiser in die Acht erklärt.
Schmalkaldischer Krieg 1546 und 47: Unentschlossen
und uneinig, lassen die Verbündeten ihre Vortheile unbenutzt,
und alsbald von dem verstärkten Kaiser zurückgedrängt, lösen
sie ihren Bund auf. Der Churfürst eilt seinem Lande gegen
den eingefallenen Herzog Moriz zu Hilfe, schlägt ihn zurück
und dringt in das Herzogliche ein; aber der Kaiser unterwirft
und züchtigt rasch die oberländischen Städte, und zieht mit
seinem Bruder, mit Moriz und Herzog von Alba gegen Sach-
sen heran. — Der Churfürst wird durch seine Sorglosigkeit
bei Mühlberg (Loch au er Haide) geschlagen, gefangen 1547.
Wittenberger Capitulation, Moriz Churfürst. Auch der
Landgraf Philipp von Hessen unterwirft sich zu Halle,
wird aber ungeachtet der Fürsprache seines Sebwieger-
sohnes Moriz und des Churfürsten Joachims von Branden-
burg gefangen gehalten. Daher entwirft Moriz, während
er das geächtete Magdeburg belagert, und der Kaiser wegen
der Franzosen besorgt ist, den Plan zu seiner Rache und rüstet
sich; er täuscht den Kaiser, nimmt Magdeburg durch geheimen 1551.
Vergleich ein, und bricht plötzlich mit Landgraf Wilhelm von
Hessen und Markgraf Albrecht von Brandenburg in das obere
Deurschland; er erc.bert die Ehrenbürger.klause, überrascht
den Kaiser in Jnspruck, und erzwingt endlich, nach wieder-
holten Unterhandlungen mit Ferdinand, den Passauer Ver-1552.
trag (die Protestanten gleiche Partei im Reiche mit den Ka-
tholischen), — der Churfürst und Landgraf wieder frei.—'
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
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Extrahierte Personennamen: Schmalkaldischer Moriz Karl Karl Philipp_von_Hessen Philipp Schmalkaldischer Moriz Moriz Moriz_Churfürst Philipp_von_Hessen Philipp Moriz Moriz Wilhelm_von
Hessen Wilhelm Albrecht_von_Brandenburg Albrecht Ferdinand
138
Neligions frieden. Hugenotten.
N.c.g.
1553.Im folgenden Jahre indessen fällt Moriz bei Sivershau-
sen auf der Lüneburger Haide gegen den Markgrafen Albrecht
von Brandenburg, der das Reich durch Plünderuug und Ver-
wüstung heimgesucht.
1555. Religion sfr iede zu Augsburg mit dem geistlichen
Vorbehalte und königlichen Nebenabschiede.
1556. Karl, durch die Unruhen seines vielseitig bewegten Lebens
an Geist und Körper geschwächt, überträgt zu Brüssel seinem
Sohne Philipp die Regierung der Niederlande und Spaniens*),
legt seine deutsche Krone zu Gunsten seines Bruders nieder,
und begibt sich nach Spanien in sein einsames Gebäude bei
dem Hieronymiten-Kloster St. Iuste in Estremadura, wo er mit
Andachtsübungen rc. beschäftigt, 56 Jahre alt, stirbt 1558.
1558. Ferdinand I. übernimmt zu Frankfurt feierlich die kai-
serliche Regierung; sein Zwiespalt mit Pabst Paul Iv.' Von
jetzt die päbstliche Krönung von keinem Könige mehr nach-
gesucht.
Die Spaltung in der lutherischen Kirche selbst immer
größer; bis endlich, nach dem Tode Melanchthon's 1560**),
zu Naumburg die Augsburger Eonfesston revidirt und von den
1561. Fürsten neu unterschrieben wird.
1562. Das Concil zu Trient bleibt für die Reformation ohne
allen Erfolg, — Einfluß des von Ignaz Loyola, einem
Spanier, gestifteten, von Pabst Paul Iii. 1540 bestätigten
Jesuiten-Ordens.
*) Das burguudisch - österreichische Haus, welches mit Karl I. (V.)
1516 iu Spanien begonnen, dauert fort bis 1700 zum Tode Karls Ii.,
worauf mit Philipp V. das Haus Anjou beginnt, s. die Tabelle.
##) In Frankreich beginnen um diese Zeit (1559) mit Franz H.
die Verfolgungen der Hugonotren, die unter Karl Ix. (seine Mutter
Katharina von Medicis) 1572 im August die Pariser Bluthochzeit
oder Bartholomäusnacht (Vermählung Heinrichs von Bearne, Navarra,
mit des Königs Schwester, Margarethe von Valois) zur Folge haben,
und mit wenigen Unterbrechungen bis unter Heinrich Iv. 1593 fort-
dauern — Edict von Nantes, f. die Tabelle.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm]]
Extrahierte Personennamen: Moriz Albrecht
von_Brandenburg Albrecht Karl Karl Philipp Philipp Ferdinand_I. Pabst_Paul Ignaz_Loyola Pabst_Paul_Iii Karl_I. Karls Philipp_V. Philipp_V. Franz_H. Franz Karl_Ix Karl Katharina_von_Medicis August Heinrichs_von_Bearne Heinrichs Margarethe_von_Valois Heinrich_Iv Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Spanien Estremadura Frankfurt Naumburg Spanien Karls Haus_Anjou Frankreich Navarra Nantes