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1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 409

1855 - Mainz : Kirchheim
409 demselben Jahre so geschlagen, daß Christian zu Lübeck 1629 sich verpflichtete, nie mehr der Sache der deutschen Protestanten sich annehmen zu wollen. Gustav Adolph, König von Schweden, vom Kaiser gekränkt und von den Franzosen angelockt, mischte sich nun in die deutschen Angelegenheiten. Mit 30,000 Mann landete der Schnee- könig, wie er spottweise zu Wien genannt wurde, auf der Insel Rügen (1630) und kämpfte mit rühmlichem Erfolge gegen Tilly, den er unfern Leipzig 1631 schlug. Da sich aber die Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen mit den Schweden nicht vereinigen wollten, so konnte noch vorher Tilly Magdeburg mit Sturm nehmen. Nun ergoß sich das Heer der Schweden über ganz Süd- deutschland, besiegte Tilly, der kurz darauf an seinen Wunden starb, am Lechflusse und besetzte Prag und München. Da über- nahm auf inständiges Bitten des Kaisers Wallenstein, dessen Ent- lassung die deutschen Fürsten zu Negensburg 1630 durchgesetzt hatten, wiederum den Oberbefehl. Schnell warb er ein Heer, jagte die Sachsen aus Böhmen und schlug Gustav Adolph in Bayern. In der blutigen Schlacht bei Lützen siegten zwar die Schweden über den Friedländer, wie Wallenstein allgemein genannt wurde, aber Gustav Adolph, von zwei Kugeln durchbohrt, sank todt vom Pferde. Dessen ungeachtet setzten die Schweden unter ihrem Kanzler Orenstierna und dem Herzoge Bern- hard von Weimar ihren schrecklichen Verwüstungskrieg in Deutschland fort. Da aber Wallenstein den unmenschlichen Grau- samkeiten der Schweden unthätig zusah, so wurde er seiner Würde entsetzt, als Landesverräther in die Acht erklärt und zu Eger, wo er sich mit einem kleinen Heere den kaiserlichen Befehlen widersetzte, am 25. Februar 1634 von drei Hauptleuten ermordet. Nun über- nahm der österreichische Erzherzog Ferdinand den Oberbefehl über das Heer und schlug in der Schlacht bei N ördlin gen 1634 das schwedische Heer vollständig. Der heiß ersehnte Friede würde gewiß jetzt zu Stande gekommen sein, und einige Fürsten, wie der Kurfürst von Sachsen, schlossen auch wirklich mit dem Kaiser Frieden; da schürte das katholische Frankreich aus Eifersucht gegen Oesterreichs Uebermacht auf's Neue das Feuer des schrecklichen Religionskrieges, dem es während seiner ganzen Dauer mit Schadenfreude zugesehen hatte. So war es den Schweden durch Frankreichs Geld und Hülfstruppen möglich, bei W i t t st o ck 1636 über die Kaiserlichen zu siegen. Kaiser Ferdinand Ii. starb im darauf folgenden Jahre. — Sein Nachfolger Ferdinand Iii. führte in Person sein Heer gegen die Schweden; aber der Sieg neigte sich auf die Seite seiner Gegner. Alle, sowohl die erschöpften Fürsten als auch das von Elend und Armuih nie- dergedrückte Volk, wünschten den Frieden, der auch wirklich zu Münster und Osnabrück in Weftphalen, woher er den

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 99

1868 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zmn westfälischen Frieden. 99 vierzig Jahre lang zu behalten. Auck, andere protestantische Fürsten und Städte entsagten dem Bunde mit Schweden; nur der Landgraf von Hessen und der Herzog von Würtemberg verließen die Sache der Prote- stanten nicht und beharrten bei Schweden. Um diese Verluste zu ersetzen, hateinbünd- schloß Axel Oxenstierna einen Bund mit Frankreich, dessen Minister Schwede!?Z Richelieu aus dem deutschen Streite Vortheil zu ziehen hoffte. Er ver- Frankreich pflichtete sich, an Herzog Bernhard von Weimar jährlich 5millionen jut Franken Hülfsgelder zu zahlen und den zu erobernden Elsaß zuzusichern, wogegen das schwedische Heer sich unter französische Oberleitung stellte. Zugleich verlängerte Richelieu den zwischen Polen und Schweden abge- laufenen Waffenstillstand (S. 90) auf 20 Jahre und fand bald darauf Gelegenheit, selbst feindlich gegen Oestreich aufzutreten. Der Kurfürst von Trier hatte nämlich mit Schweden einen Neutralitätsvertrag abge- schlossen und zu seiner Sicherheit französische Truppen in die Stadt aufgenommen. Dies ärgerte den König von Spanien Philipp Hl. so sehr, daß er mit seinen Truppen von Luxemburg nach Trier rückte, die Stadt nahm und den Kurfürsten gefangen setzte. Die französische Be- satzung hatte er über die Klinge springen lassen. Sofort erklärte ihm Richelieu den Krieg, welcher in den Niederlanden und in Italien ge- führt wurde. Gegen Oestreich, den Bundesgenossen Spaniens, zogen französische Truppen ohne Kriegserklärung. Während Bernhard von Weimar am Rheine neue Lorbeeren Neue Stege erntete, drangen die Schweden unter Bauer aus Pommern vor und ^"Schweden siegten bei Wittstock über Sachsen und Oestreicher so entscheidend, daß Sachsen, Thüringen und Hessen von den Kaiserlichen geräumt wurde. Sachsen mußte für feinen Abfall schwer büßeu. Die Gegenden an der Elbe und Oder wurden in menschenleere Wüsteneien umgewandelt; der Name „Schweden", welchen man sonst mit Dank und Freude genannt hatte, ward jetzt ein Schreckeuswort. In dieser Zeit starb Kaiser Ferdinand Ii., ohne den Hauptplan Fernand seines Lebens durchgeführt zu haben. Ihm folgte sein Sohn Ferdinand Hl., welcher zwar ganz int Sinne des Vaters aber nicht mit derselben Kraft regierte. Er schickte sein Hauptheer gegen die Schweden in das nörd- liche Deutschland, so daß Bernhard von Weimar leicht den Führer der Ligue, Johann von Werth, schlug und gefangen nahm, Freiburg und Breisach eroberte und ein neues Land für sich zu gründen beschloß. Er soll dabei die Absicht gehegt haben, sich mit der heldenmüthigen Landgräfin Amalie von Hessen zu vermählen. Allein Richelieu trachtete mit gleichem Eifer nach dem Besitz des Elsaß und der Festung Breisach, Bernhard und da Bernhard nicht nach der französischen Pfeife tanzen wollte, ^ Sa»?0* 7*

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 101

1868 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 101 nehmen konnte, so legte er mißmuthig darüber den Oberbefehl in die Hände des Generals Wrangel. Dieser vereinigte sich mit dem fran- zösischen Marschall Türenne (1646) und zwang den alten Kurfürsten von Baiern zur Neutralität. Die Lage des Kaisers ward immer mißlicher; er gebot nur noch über 12,000 Mann, welche der Protestant Peter Holzappel (genannt Melander, aus Hessen) kommandirte. Die Eifersucht der Franzosen auf das Kriegsglück der Schweden rettete den Kaiser. Während Wrangel vor Eger stand, zogen sich die Franzosen an den Rheiu zurück. Sofort verletzte Baiern die'neutralität, verband sich mit dem Kaiser und nöthigte die Schweden zum Rückzug an die Weser. Sobald aber die Franzosen ihren Fehler einsahen, erhielt der Marschall Türenne den Befehl, sich mit Wrangel zu vereinigen; dies geschah bei Gelnhausen. Baiern büßte schwer für seinen Neutralitäts- bruch, der alte Kurfürst Maximilian mußte entstiehen. Wrangel, welcher sich in dem geplünderten Lande nicht zu halten vermochte, zog nach Böhmen, wo eben der schwedische General Königsmark vor Prag lag. Schon hatte man die kleine Seite Prags genommen, da brachten V°r Prag aus einmal Boten aus Westfalen die lang ersehnte Kunde von dem erfolgten Friedensabschlusse. In Prag hatte der unselige Krieg be- Krieg, gönnen, in Prag auch sein Ende gefunden. 8. Der westfälische Friede. Die Folgen des Krieges. Schon lange hatten die streitenden Parteien Frieden gewünscht, Fnedensver. allein Schweden und Frankreich, welche aus dem Religionskampfe einen politischen machen wollten, zogen den Krieg in die Länge, da ihre Länder von den Gräueln des Krieges ganz verschont geblieben waren und die zunehmende Ohnmacht des Kaisers und der katholischen Partei ihren Interessen entsprach. Lange war man uneinig, wo und wie unterhandelt werden sollte, bis endlich festgesetzt wurde, daß zu Osna- brück mit den Schweden, zu Münster mit den Franzosen eine Ver- ständigung stattfinden solle. Der neue Kampf mit Christian von Däne- und endlicher mark (S. 100) hatte die Verhandlungen noch einmal unterbrochen, Eäusch-n^ und erst 1645 wurden sie wieder aufgenommen. Nach langer, mühe- voller Arbeit kam endlich zwischen den Bevollmächtigten fast aller euro- päischen Staaten der westfälische Friede zu Münster glücklich zu Stande. Die Hauptpunkte desselben sind folgende: 1) Frankreich erhält den Elsaß und Sundgau, ohne die Reichs- Siedens, städte, und bleibt im Besitz von Metz, Toul und Verdun. bedingungen. Friedens 1648.

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 157

1868 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revulution. 157 mit 80,000 Mann in Esthland eingebrochen und belagerte Narwa. Mit 9o00 Mann landete Karl in Liefland, rückte vor Narwa und schlug daselbst das fast zehnfach überlegene Heer der Rüsten (1700). Der König hatte sich so in die Hitze treiben lasten, daß er einen Stiefel im Moraste stecken ließ und im Strumpfe heranstürmte. Unter Kano- nendonner zog der junge Held in die Stadt ein; sein erster Gang war in das Haus des Herrn, um Gott auf den Knien für seinen Sieg zu danken. Peter der Große soll nach dieser Niederlage die prophetischen Worte gesprochen haben: „Ich weiß wohl, daß uns die Schweden noch oft schlagen werden, aber endlich müssen sie uns auch siegen lehren." Auch das sächsische Heer unterlag bei Riga. König August ver- suchte insgeheim und öffentlich den Frieden zu erhalten; allein Karl wies die Unterhandlungen zurück, und nach zwei neuen Siegen über die Sachsen ließ er in Warschau den König August durch den polnischen Reichstag absetzen und den Woiwoden Stanislaus Lesczinski zum Könige ausrufen. August Ii. machte mit Hülfe der Russen Versuche, den pol- nischen Thron wieder zu erlangen, allein Karl besiegte seine Gegner abermals und beschloß, trotz aller Vorstellungen seiner Freunde und dem ausdrücklichen Verbote des deutschen Kaisers, seinen Gegner' in Sachsen anzugreifen. Er führte seinen Vorsatz aus, und als er in der Nähe von Dresden erschien, bequemte sich August zum Frieden von Altran- städt (1706), worin er für sich und seine Nachkommen auf den polni- schen Thron verzichtete und dem Bunde mit Rußland entsagte. Aus Karls Rückmarsch nach Polen traf eines Tages eine Ge- sandtschaft schlesischer Protestanten bei ihm ein und bat um Schutz ihres Gottesdienstes. Ein alter Bauer drängte sich an Karl heran und wich nicht von ihm, bis ihm der König die Hand darauf gegeben hatte, er werde ihnen die freie Ausübung ihres Gottesdienstes verschaffen. Karl hielt Wort. Als er den Kaiser Joseph I. hierum anging, ge- währte dieser bereitwillig das Gesuch und schrieb dem Papste, welcher ihn darüber tadelte, daß er die eingezogenen Kirchen herausgegeben habe, er sei noch glücklich gewesen, daß der König von Schweden nicht auch seinen Uebertritt zur lutherischen Kirche begehrt habe; denn er wisse nicht, was er alsdann gethan haben würde. Fünf Jahre waren seit der Schlacht bei Narwa verflossen. Peter der Große hatte die Abwesenheit seines Gegners vortrefflich benutzt, Jngermannland, Liefland und Esthland genommen und am Ausflusse der Newa (1703) den Grundstein zur neuen Hauptstadt des Reiches, St. Petersburg, gelegt. 100,000 Leibeigene arbeiteten Tag und Nacht u. August n. vou Sachsen. Karl seht den König von Polen ab und zwingt Sachsen zum Frieden. Die schlesi- schen Prote- stanten erhal- ten Karls Beistand. Peter der Große grün- det St. Pe- tersburg 1703.

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 101

1876 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 101 Prag eilten. Der Kaiser floh sogleich von Prag nach* Wien, und als schon acht Tage nachher der thätige, hin- und herfliegende Torstenson Wien bedrohte, ward die kaiserliche Familie nebst dem Archiv und der Schatzkammer nach Graz in Sicherheit gebracht; der Kaiser selbst wollte das Aeußerste in Wien erwarten. Der Eigensinn des Fürsten Racoczy von Siebenbürgen rettete ihn. Torstenson hatte gehofft sich mit demselben zu verbinden; allein jener verlangte, die Schweden sollten ihm vorher Ungarn erobern helfen. Unwillig darüber brach Torstenson von Wien auf, um zuvor das feste Brünn zu erobern, und da er es nicht nehmen konnte, so legte er mißmuthig darüber den Oberbefehl in die Hände des Generals Wrangel. Dieser unb2brnngel vereinigte sich mit dem französischen Marschall Türenne (1646) und macht die zwang den alten Kurfürsten von Baiern zur Neutralität. Die Lage des Kaisers wack immer mißlicher; er gebot nur noch über 12,000 bedenklicher. Mann, welche der Protestant Peter Holzappel (genannt Melander, aus Hessen) kommandirte. Die Eifersucht der Franzosen auf das Kriegsglück der Schweden rettete den Kaiser. Während Wrangel vor Eger stand, zogen sich die Franzosen an den Rhein zurück. Sofort verletzte Baiern die Neutralität, verband sich mit dem Kaiser und nöthigte die Schweden zum Rückzug an die Weser. Sobald aber die Franzosen ihren Fehler einsahen, erhielt der Marschall Türenne den Befehl, sich mit Wrangel zu vereinigen; dies geschah bei Gelnhausen. Baiern büßte schwer für seinen Neutralitätsbruch, der alte Kurfürst Maximilian mußte entfliehen. Wrangel, welcher sich in dem geplünderten Lande nicht zu halten vermochte, zog nach Böhmen, wo eben der schwedische General Königsmark vor Prag lag. Schon hatte man die Kleinseite Prags genommen, da brachten auf einmal Boten aus Westfalen der ul die lange ersehnte Kunde von dem erfolgten Friedensabschlusse. fieiiconeth-ieg. Prag hatte der unselige Krieg begonnen, in Prag auch fein Ende gefunden. 6. Der westfälische Friede. Die Folgen des Krieges. Schon lange hatten die kämpfenden Parteien Frieden gewünscht, Sne^e§bet’ allein Schweden und Frankreich, welche aus dem Religionskampfe einen politischen machen wollten, zogen den Streit in die Länge, da ihre Länder von den Gräueln des Krieges ganz verschont geblieben waren und die zunehmende Ohnmacht des Kaisers und der katholischen Partei ihren Interessen entsprach. Lange war man uneinig, wo und wie unterhandelt werden sollte, bis endlich festgesetzt wurde, daß zu Osnabrück mit den Schweden, zu Münster mit den Franzosen eine Ver-

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 156

1876 - Mainz : Kunze
156 Zweite Periode der neueren Geschichte. wies die Unterhandlungen zurück, und nach zwei neuen Siegen über Äöntgetnn die Sachsen bei Clissow und Pultusk ließ er in Warschau den König Polen ab August durch den polnischen Reichstag absetzen und den Woiwoden Stanislaus Lesczynski zum Könige ausrufen. August Ii. machte mit Hülfe der Russen Versuche, den polnischen Thron wieder zu erlangen, Sachsen'zum Karl besiegte feine Gegner abermals und beschloß, trotz aller Frieden. Vorstellungen feiner Freunde und des ausdrücklichen Verbotes des deutschen Kaisers, feinen Gegner in Sachsen anzugreifen. Er führte feinen Vorsatz aus, und als er in der Nähe von Dresden erschien, bequemte sich August zum Frieden von Altranstädt (1706), worin er für sich und feine Nachkommen auf den polnischen Thron verzichtete, dem Bunde mit Rußland entsagte und den unglücklichen Patkul dem Zorne Karls Xii. opferte. Die schlesi- Auf Karls Rückmärsche nach Polen traf eines Tages eine Gehantener- sandtschaft schlesischer Protestanten bei ihm ein und bat um Schutz halten Karls ihres Gottesdienstes. Ein alter Bauer drängte sich an Karl heran ^ und wich nicht von ihm, bis ihm der König die Hand darauf gegeben hatte, er werde ihnen die freie Ausübung ihres Gottesdienstes verschaffen. Karl hielt Wort. Als er den Kaiser Joseph I. hierum anging, gewährte dieser bereitwillig das Gesuch und schrieb dem Papste, welcher ihn darüber tadelte, daß er die eingezogenen Kirchen herausgegeben habe, er fei noch glücklich gewesen, daß der König von Schweden nicht auch feinen Ixebertritt zur lutherischen Kirche begehrt habe; denn er wisse nicht, was er alsdann gethan haben würde. Fünf Jahre waren feit der Schlacht bei Narwa verflossen. Peter der Große hatte die Abwesenheit feines Gegners vortrefflich benutzt, Jngermanland, Liefland und Esthland genommen und am Ausfluffe der Newa den Grundstein zur neuen Hauptstadt des Reiches, St. Petersburg, gelegt (1703). 100,000 Leibeigene arbeiteten Tag und Nacht Erch^gründet ^ ^em mühfamen Bau in morastigem Boden; viele erlagen dem St. Peters- Sumpfsieber und den übermäßigen Strapazen. Da man anfangs nur friug i,03. fyölzerne Häuser baute, so konnte die Stadt schon im zweiten Jahre nach der Gründung bewohnt und befestigt werden. Die Versuche der Karl m. Schweden, den Bau zu stören, blieben erfolglos. Da erschien (1708) ^arl nach feinem Abzüge aus Sachsen auf russischem Gebiet, nachdem Rußland er die unwegsamsten Moräste unter Entbehrungen aller Art mit feinen Truppen durchwatet hatte. Er gedachte zuerst graben Weges auf Moskau loszugehen, um sich im Herzen Rußlands festzusetzen, allein der Plan des ehrgeizigen Kofaken-Hetmans Mazeppa brachte ihn hiervon wieder ab. Dieser war bisher dem Czaren zinsbar gewesen und hoffte

7. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 129

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Von der Schlacht bei Lützen bis zur Schlacht von Nördlingen. 129 Frühlinge den kaiserlichen Waffen das entschiedene Uebergewicht geben, wie sie es vor Gustav Adolfs Landung hatten. Doch lag Deutschlands Schicksal nicht mehr in Wallensteins Hand; Gustav Adolf hatte durch seine Siege das Gleichgewicht der Parteien wieder hergestellt, der Krieg hatte Feldherren gebildet, welche Wallenstein gewachsen waren, und das Ausland gab der Partei, auf deren Seite es sich schlug, das Ueberge- wicht oder doch ausdauernde Haltung. Auf die Nachricht von Gustavs Tode bedachte sich Kardinal Richelieu sehr ernsthaft, welche Politik gegen Deutschland zu befolgen sei, und entschloß sich, es zu keiner Ruhe kom- men zu lassen, die Versöhnung der Parteien zu hintertreiben, aber die protestantische keineswegs so zu unterstützen, daß dieselbe triumphieren und wie Gustav Adolf gegen Frankreich undankbar werden könnte; da- rum freute er sich über den Tod des Helden. Aber auch Schweden hatte keine bessere Absicht als Frankreich; Gustav Adolf konnte an die Erobe- rung der deutschen Kaiserwürde denken, seine Tochter und Thronfolgerin Christina keineswegs, und der Reichsrath Arel Oren stier na wollte weiter nichts, als für Schweden so viel Land im nördlichen Deutschland als möglich herausschlagen und für sich und andere Schweden möglichst reiche Besitzungen oder wenigstens zureichende Summen. Dieser Oren- stierna führte nun neben Richelieu das Theilungsgeschäft Deutschlands. In Heilbronn hielt er 1633 einen evangelischen Konvent und brachte das Heilbronner Bündniß zu Stande, dem die protestantischen Für- sten in Franken, Schwaben, am Ober- und Mittelrhein beitraten; Sach- sen und Brandenburg hielten sich entfernt, weil sie die Vergrößerung Schwedens, die nur in Norddeutschland vor sich gehen konnte, nicht be- günstigen wollten. Den Krieg wollten demnach einmal die Franzosen, die das Geld gaben, sodann die Armee, von der kaum ein Zehntheil schwedisch war, endlich die kleinen deutschen Fürsten, welche gern größer geworden wären. Als aber die Armee erfuhr, daß ihr durch den Heil- bronner Bund nichts zugefallen sei, empörte sie sich und konnte nicht eher beruhigt werden, bis Oren stier na den Bernhard von Wei- mar zum Herzog in Franken machte, Hoorn Mergentheim, die andern hohen Offiziere Abteien und die gemeinen Soldaten die Erlaub- niß zu plündern erhielten. Dann ging die Kriegsfurie wieder los. Hoorn und Bernhard wandten sich in das obere Deutschland; der erste kam an den Bodensee, belagerte aber Konstanz vergeblich, obwohl ihn die reformierten Schweizer auf dem eidgenössischen Boden lagern, kanonieren und marschieren ließen; ebenso konnte er das kleine Ueber- lingen nicht nehmen und zog sich wieder nach Schwaben zurück. Bern- hard von Weimar dagegen drang gegen Bayern vor und nahm durch Ueberfall das wichtige Regensburg. Wallen st ein hingegen säuberte Schlesien von den Sachsen, nahm die Lausitz, fing bei Steinau ein klei- Dumüllcr, Neue Zeit. q

8. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 134

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
134 Die Reformation. Religionskriege. Verfall Deutschlands:c. schlug sie bei Mergentheim in einstündiger Schlacht und jagte sie wie aufgescheuchtes Wild vor sich her. Nun erhielt der „große" Kon de den Oberbefehl und griff Mercy am 3. August 1645 auf dem Ries bei Allersheim an; er wurde zurückgeschlagen, aber in demselben Augen- blicke auch Mercy erschossen. Johann von Werth zersprengte zu gleicher Zeit die französische Reiterei und die Schlacht war für die Franzosen verloren; da warf sich das hessische Fußvolk auf das bayerische, das keine Oberbefehlshaber hatte, und zwang es zum Rückzuge. Damit können sich nun die Deutschen trösten, daß sie nicht von den Franzosen unter dem großen Konde geschlagen worden sind, sondern von den eigenen Landsleuten! Die Franzosen waren aber immer so vernünftig, nur da- für zu sorgen, daß die Deutschen Hiebe bekamen, ob „deutsche Hiebe" oder französische, thut bei ihnen nichts zur Sache. Im Jahre 1646 unterhandelte auch der alte Kurfürst Mar von Bayern über seinen Frieden mit Frankreich; er hatte den Krieg gegen dasselbe nur mit halbem Herzen geführt und Mercy und Werth so viel als möglich gehindert, einen Schlag zu führen; als sie aber den Fran- zosen dennoch die blutige Niederlage bei Freiburg beibrachten, entschul- digte sich Mar förmlich bei dem französischen Hofe für die Ungeschicklich- keit seiner Generale. Johann von Werth war wie Pappenheim kaiserlich und deutsch gesinnt und wollte das bayerische Heer unter die kaiserlichen Fahnen führen, was ihm jedoch nicht gelang; der Kurfürst setzte 10,000 Thaler auf seinen Kopf, der Kaiser dagegen erklärte ihn durch ein Ma- nifest als des Reichs Getreuen. Im Winter desselben Jahres brach Wrangel nach Oberschwaben auf, plünderte Ravensburg und Leutkirch und besiegte die Algaier Bauern, die wie die oben: Schwarzwälder während des elenden Raubkrieges viel- mäl zu den Waffen gegriffen und Schweden und Franzosen zu Hunder- ten todtgeschlagen hatten. Er erstürmte im Dezember die Klause bei Bregenz und eroberte in diesem Städtlein einige Millionen an Geld und Gut, das aus Schwaben dahin geflüchtet worden war; einige tau- send Bauern fanden hier den Tod. Lindau, das er gleichfalls angriff, konnte er nicht erobern. Am 14.März 1647 schloß Mar von Bayern einen Separatwaffenstillstand mit den Schweden und Franzosen, so daß sich der Krieg wieder nach Mitteldeutschland zog. Der Kaiser erhielt einen tüchtigen General in dem alten Mel an- der von Holzapfel, einem Hessen; so lange dieser glauben konnte, es handle sich um den protestantischen Glauben, schlug er sich wacker gegen die Truppen der Liga und des Kaisers; als er aber sehen mußte, daß der ganze Krieg nur mehr für die Franzosen und Schweden und die Vergrößerung einiger kleinen Herrschaften und für länderlose deutsche Prinzen geführt werde, kündigte er der Landgräfln Amalia von Hes-

9. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 123

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Gustav am Main r 123 gethan hatte. Darum wandte sich Gustav voi Achsen durch Thüringen an den Main, eroberte Bamberg und Würz' )rg, dessen festes Schloß die Schweden mit Sturm nahmen, und ober Frankfurt, das gerne kapitulierte, an den Rhein O ; vielen Bisthümer und Abteien, die an dem herrlichen Strome . 0.a, von dem deutschen Volks- witze die Pfaffengasse genannt), über den er bei Oppenheim den 7. Dezember setzte. Mainz ergab sich und wurde von Gustav vorsichtig noch stärker befestigt; auch die ganze Pfalz bis auf wenige Festungen wurde genommen, und der unglückliche Pfälzer kam in sein Land zurück; aber Gustav verzögerte es immer, denselben wieder als Landesfürsten einzu- setzen und ließ den armen Mann seinem Lager folgen; „nur um England zu Hilfeleistungen anzuspornen", entschuldigt Gustaven die Parteigeschichte, welche aus ihm einen Glaubenshelden statt eines Eroberers schaffen möchte. Aus Mainz schickte Gustav die herrliche Bibliothek nach Schweden, aber das Schiff versank im baltischen Meere, wodurch viele Schätze altdeut- scher Wissenschaft und Dichtung verloren gingen. Tilly war unterdessen im Rücken Gustavs erschienen, hatte Bamberg, Rothenburg an der Tauber und Anspach erobert (Februar 1632) und bedrohte Nürn- berg, als Gustav Adolf gegen die Donau vorrückte und Bayern selbst angriff. Eilends mußte der alte Feldherr seinem Kurfürsten zu Hilfe kom- men und nahm eine sehr feste Stellung bei Rain am Lech. Gustav Adolf hatte jedoch den Vortheil, daß sein Geschütz auf dem höheren lin- ken Ufer mit viel größerer Wirkung spielte als das feindliche; unter dem Schutze demselben, in Rauch und Dampf gehüllt, schlug er eine Brücke über den Lech und erzwang (15. April) den Uebergang. Tilly warf sich den Schweden persönlich entgegen, indem er eine Fahne ergriff, aber eine Stückkugel zerschmetterte ihm ein Bein, er mußte das Feld räumen und wurde von seinen Soldaten nach Ingolstadt getragen. Vierzehn Tage darauf starb Tilly, nachdem er die fürchterlichsten Schmerzen mit unerschütterter Geduld ertragen hatte (30. April 1632). Er blieb Feld- herr bis zum letzten Augenblicke; denn auf dem Todbette ermahnte er den Kurfürsten dringend, Regensburg zu besetzen, den Schlüssel zu Böh- men und Oberösterreich. In ihm verlor die Liga einen treuen, ehrlichen und geschickten Feldherrn, dem Geld und Gut gleichgiltig, sinnliches Vergnügen verächtlich war; gegen Gustav Adolfs Kriegskunst vermochte er freilich nicht Stand zu halten, allen anderen Feldherren aber hatte er seine Ueberlegenheit blutig bewiesen. Gustav Adolf besetzte Augsburg und nahm von den Bürgern Huldigungen an, wie sie bisher nur dem Kaiser dargebracht wurden, stürmte Ingolstadt vergebens, gewann jedoch München (17. Mai) durch Kapitulation. Die Stadt wurde verschont (sie ließ es aber auch nicht wie Magdeburg auf einen Sturm und Straßenkampf ankommen) und

10. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 198

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
198 Englische Revolution. Zeitalter Ludwigs Xiv. rc. und gegen die Wahlkapitulation sächsische Truppen nach Polen gebracht habe. Statt seiner wurde ein polnischer Edelmann, Stanislaus Les- zins ky, der Woiwode von Posen, zum Könige gewählt, Karls Schütz- ling und treuer Freund, der jedoch trotz seiner Tapferkeit und Herzens- gute bei den von Sachsen und Rußland erkauften Edelleuten nur wenige treue Anhänger fand. Karl Xii. jagte die Russen aus Lithauen, er- stürmte Lemberg in Galizien, aber August benutzte seine Abwesenheit, errang bei Kalisch mit seinem russisch-sächsischen Heere einen kleinen Vor- theil und kam wieder in Besitz von Warschau. Doch Karls Feldherr Rhenskiöld schlug das russisch-sächsische Heer unter Schulenburg den 13. Februar 1706 bei Fraustadt vollständig und ließ nach der Schlacht 6000 gefangene Russen nicderstoßen, und Karl selbst marschierte nun durch das österreichische Schlesien, ohne bei Kaiser Joseph!, nur anzufragen, nach Sachsen, um August in seiner Heimath zum Frieden zu nöthigen. Damals kämpste Deutschland mit Frankreich und obwohl die Schlacht bei Höchstädt schon geschlagen war, ermattete gerade um diese Zeit der Krieg auf deutschem und niederländischem Boden. Hätte sich Karl Xii. mit Ludwig Xiv. verbündet, so wäre die Lage des Kai- sers eine verzweifelte geworden; deßwegen eilte der Herzog von Marl- borough zu dem Schweden und brachte ihn auch glücklich von jedem Gedanken an ein französisches Bündniß ab; Karl konnte ohnehin die Franzosen nicht leiden, deren Sprache er vermied, und dem keuschen, mäßigen nordischen König war das schwelgerische, sittenlose Leben des französischen Königs ein Gräuel. Außerdem war Karl eifriger Prote- stant und durch die Vertreibung der Hugenotten erbittert; der Kaiser hingegen willigte in Karls Forderung, den schlesischen Protestanten 125 Kirchen herauszugeben, weil er sich keinen neuen und furchtbaren Feind machen wollte. In Sachsen erholten sich die ermüdeten Schweden wie- der und thaten sich trefflich zu gute; Karl zog aus dem Kurfürstenthum Geld und Kriegövorräthe und steckte endlich auch einige tausend sächsische Rekruten unter sein Heer. Die Roth zwang August zum Frieden von Altranstädt (1706 den 24. September), in welchem er für sich und seine Nachkommen der polnischen Krone entsagte, das Bündniß mit dem Zaren aufgab und den Livländer Patkul auslieferte; diesen ließ Karl von unten auf rädern. Larls Xii. russischer Feldzug. Schlacht bei pultawa (8. Juli 1709). Zar Peter hatte die lange Frist gut benutzt; seine bei Narwa ver- lorene Artillerie war wieder ersetzt, sein Heer durch deutsche Offiziere geschult und kommandiert, Jngermanland, ein Theil von Esthland und Livland war erobert, seine Flotte auf der Ostsee der schwedischen bereits gewachsen. Gegen diesen Feind richtete nun Karl seinen Angriff, aber
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