Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
224 Sorge für Die stabte und Gewerbe.
auf dem Throne, den erhabenen Berus, ein Schirmherr der Protestanten von Deutschland zu sein, und nachdem ihm seine geistlichen Räthe versichert, daß die Salzburger keine Schwärmer, sondern ehrliche Lutheraner seien, erklärte er ihnen, er wolle sie, wenn ihrer auch etliche Tausend wären, in seinem Lande aufnehmen. Er begnügte sich nicht, ihnen freien Landbesitz in Preußen mit allen Rechten und Vortheilen anderer Colonisten zuzusichern, sondern schickte ihnen auch Reisegeld auf die ganze Dauer der Reise. Die Auswanderer schlugen dann in freudigem Gottvertrauen den Weg nach Berlin ein, wo sie feierliches Glockengeläute, sowie das Wohlwollen des Königs, seiner Familie und der ganzen Bevölkerung empfing. Ihre Zahl wuchs bis über 15,000, und sie siedelten sich fast sämmtlich in Preußen, besonders in Lit-thauen, um Memel, Tilsit, Gumbinnen und Insterburg an, wo ihnen guter Acker, Wiesen, Weide, Fischerei und Wälder überlassen, auch das nöthige Vieh und Acksrgeräth großentheils unentgeltlich gewährt wurde. Auch Kirchen und Schulen errichtete ihnen ihr neuer Landesfürst, und that überhaupt Alles, um ihnen die preußische Heimath so lieb zu machen, wie die frühere. So erhob sich an den Grenzen des Reiches eine neue Schöpfung, und im Jahre 1799 konnte der Kronprinz Friedrich voll Freude schreiben: „Die Erde ist wieder angebaut, das Land bevölkert; bet König hat es weder an eigener Mühe, noch an dem, was Andere antreiben kann, fehlen lassen, keinen Aufwand hat er erspart, Hunderttausend denkender Wesen verdanken ihm ihr Dasein oder ihr Glück."
Der Anbau der Städte erfreute sich ebenso wie der Landbau der fürsorglichen Theilnahme des Königs: besonders die Hauptstadt Berlin. Die Friedrichstadt wurde um die Hälfte erweitert, die großen Plätze in der Mitte der Stadt, welche jetzt wegen ihrer Schönheit bewundert werden, die prächtige Wilhelmsstraße mit ihren Palästen wurden damals angelegt. Der König versuhr dabei zum großen Theile mit einer gewissen Härte, indem er wohlhabenden Bürgern geradezu befahl, neue Häuser zu bauen. Er wies den Leuten Plätze an, gab ihnen allenfalls auch einen Theil des Baumaterials, und nun mußten sie ohne Widerrede an den Bau heran. „Der Kerl hat Geld, muß bauen," hieß es beim Könige, und da waren alle Gegenvorstellungen unnütz oder sogar gefährlich. — Noch mehr geschah für Potsdam, welches durch den Willen der branbenburgischen Fürsten ans einem morastigen Boben, den man erst mühsam ausfüllen mußte, zu künftiger Herrlichkeit entstanb.
Der Wohlstanb der gewerbtreibenben Klassen und die Hebung des vater-länbischen Gewerbfleißes lagen dem Fürsten gleichfalls sehr am Herzen. Es war ihm ein Aergerniß, daß so viel Gelb aus seinem Lanbe nach Frankreich, Hollanb und England für die von bort gekauften Waaren ging: das sollte anders werben. Um das Gelb im Lanbe zu erhalten und zugleich die gesunkenen Gewerbe wieber zu beleben, verorbnete er zunächst, daß alle Bekleibnngs-stücke seiner Soldaten nur aus einheimischer Waare gefertigt werben sollten; balb legte er auch den übrigen Unterthanen die Pflicht auf, sich bei ihrer Bekleidung blos preußischer Wollenstoffe zu bedienen. Er kannte die Mittel, sich Gehorsam zu verschaffen, und brachte es dahin, daß bald Niemand mehr an die fremden Waaren dachte. Es lag ihm besonders an der Hebung der Wollmanusaklur in feinen Landen; bamit aber die Tuchmacher den ihnen ge-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Berlin Tilsit Gumbinnen Insterburg Berlin Potsdam Frankreich England
— 114 -
Alles war öde und still. Hin und wieder knisterte der Schritt: eines Wächters über den hartgefrorenen Boden, während sein Hund, zitternd vor Kälte und den Schwanz zwischen die Beine geklemmt, ihm nachschlich.
An der kleinen eisernen Pforte des „hohen Hauses", die zu dem turmähnlichen viereckigen Mittelgebäude führt, stand ein Mann, tief in einen weißen Mantel gehüllt, und hielt zwei Pferde^ von denen das eine, prächtig aufgeschirrt, für einen vornehmen Mann bestimmt sein mußte. Mit den Füßen scharrend und in die Hände blasend, ging der Mann hin und her, während der warme Lebenshauch aus den Nüstern der Pferde sich gleich Flocken an das lange Haar des Führers setzte.
Oben im höchsten Fenster des Turmes glühte ein dunkelrotes-Licht — bald erglänzte es hoch auf in zuckender Helle, bald erstarb es zu einem flimmernden Scheine. Das Licht war im Laboratorium Leonhard Thurneiffers, des Alchymisten und Leibarztes Johann Georgs, und der Kurfürst war selbst eben bei ihm, um von dem gelehrten und gefürchteten Manne Unterricht in der Kunst des Goldmachens zu empfangen. Ein kleines gewölbtes Gemach, dicht unter dem Dache des Turmes, auf dem Thnrneisser ein Observatorium angelegt hatte, schloß alles notige Gerät zu einem Laboratorium in sich. Es fehlte nicht an der in jenen Zeiten üblichen unheimlichen Ausschmückung solcher Räume: Gerippe, seltsam geformte Topfe, Gläser und Flaschen, ausgestopftes häßliches Getier und mächtige Folianten standen und lagen durcheinander. An den Wänden glühten Retorten in heißen Sandbädern, und an dem eisernen Herde in der Mitte saß Thurneisser selbst, ein schöner Mann von gebietendem und gefälligem Äußern. Ein langer, dunkler Talar umfloß seine schöngeformten Glieder. Auf dem Kopfe trug er eine Mütze von schwarzem Fuchspelz,, der trotz seiner glänzenden Schwärze doch gegen sein sorgfältig gekräuseltes Haupt- und Barthaar zurückstand. Im einfachen Hauskleide jener Zeit faß der Kurfürst aufmerksam neben Thurneisser am Herde und heftete neugierige und erwartende Blicke auf eine kleine, sorgfältig verschlossene eiserne Phiole, die auf einem lebhaften Kohlenfeuer lag und deren Inhalt wahrscheinlich den Gegenstand ihrer heutigen Zusammenkunft ausmachte.
„Es dauert länger, als Ihr mir gestern versprächet, Leonhard", sprach leise der Kurfürst. „Schon glüht das Kohlenfeuer.
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Extrahierte Personennamen: Leonhard_Thurneiffers Johann_Georgs Johann
79
Ausbeute an Gold, Platin, Silber und Edelsteinen gewährt. — Pflege der
Bienen (Baschkiren) und Seidenraupen (Süd-Nußland). — Die auf Kosten
des Landbau's künstlich belebte Industrie Rußlands ist vorzugsweise in der 3.
Zone, namentlich in den Gouvernements Moskau, Wladimir, Kaluga und Tula
heimisch, und liefert besonders Leder, Taue, Seife, auch Metallwaaren u. Gewebe
aus Wolle, Baumwolle, Leinen, selbst aus Seide, aber diese Erzeugnisse, meist
mittelmäßig und theuer, haben nur mit Hülfe der strengen Grenzsperre im Jn-
lande und bei den asiatischen Nachbarn Absatz. — Wichtiger der durch die über-
seeische und binncnländische Schifffahrt (aus den zahlreichen,'natürlichen und
künstlichen Wasserstraßen) und die winterliche Schnecbahn begünstigte, zugleich
aber durch strenge Zollgesetze re. beengte Handel, besonders der asiatische, dessen
Stapelorte Tiflis, Orenburg, Kiachta re. geworden sind (Peking-Karawanen);
— Pelzhandel (russisch- amerikanische Handelsgesellschaft); Menschenhandel im
Kaukasus. —
11. Staatseinrichtung. Die Verfassung des kolossalen Reiches ist
absolut monarchisch. Der nach dem Erstgeburtsrechte zum Thron gelangende
Kaiser (Czar), der „Selbstherrscher aller Reußen", steht selbst an der Spitze
der Staatsverwaltung, ihm zur Seite der Reichsrath, dirigirende
Senat, dirigirende Synod und das Staats-Ministerium. Unter
diesem Civil- und Militair-Gouverneure an der Spitze der Provinzial-
Berwaltungen. In Polen ein Statthalter und Provinzial-Ständ e, de-
nen indeß, nach dem organischen Statut, keine gesetzgebende Gewalt zusteht.
Fast eben so bedeutungslos die finnischen Stände. — Das ursprünglich orienta-
lische Gepräge des Staates (nur 2 Stände, leibeigene Knechte und Herren, diese
ihrerseits dem Czar knechtisch unterthan) ist durch die Tendenz der Herrscher zur
Europäisirung des Volks einigermaßen verwischt worden. Die willkürliche Ein-
theilung der zahlreichen Beamtenwelt in 14 Rangklassen ersetzt nur unvollkom-
men die fehlende organische Schichtung nach Ständen, und der Versuch den fast
fehlenden Bürgerstand zu stärken (Ehrenbürger) soll noch Früchte tragen. Freie
bäuerliche Grundbesitzer ebenfalls nur in geringer Zahl. — Desto stärker die un-
terste Volksklasse, die der Leibeigenen, die große Mehrzahl der Landbauer
(23—24 Mill.), d. i. — da die Bauern in Finnland, den Ostseeprovinzen, in
Polen ic., und ebenso die Tataren- und die nomadischen Stämme (welche eigene
Stammhäupter, besondere Berechtigungen, und zum Theil blos den Charakter von
schutzverwandten Bundesgenossen haben) nicht leibeigen sind — die größere
Hälfte des herrschenden russischen Volkes. Auf den Krön- und mehreren
Privatgütern hat indeß die Leibeigenschaft aufgehört, und die Regierung begün-
stigt die Aufhebung derselben, so wie die Ansiedelung freier Kolonisten. — Die
Verwaltung ist in allen Zweigen fast militairisch organisirt, aber die Weite
der Räume erschwert den Gang der Staatsmaschine, und begünstigt die Willkür
der Beamten, die im Allgemeinen übel berufen sind. Sehr achtbar die Kriegs-
macht und Kriegsverfassung: Rekrutirung der regulairen Landmacht
vorzugsweise aus den leibeigenen und freien russischen Bauern — Dienstzeit von
15 Jahren — allgemeine Wehrpflichtigkeit der Kosacken sowie der nomadischen
Stämme. — Die Weite der Räume und die Länge der Grenzen führen indeß
nothwendig Kraftzersplitterung mit sich. Daher die Einrichtung der Militair-
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S 51. Ausbreitung der Reformation. — Luthers Tod. 87
wie z. B. die Unruhen der Wiedertäufer in Münster (Jan van Leyden, Krechting, Knipperd olling) vermochten dem Fortgange des Werkes nicht erheblich zu schaden. Ja, man sah sogar das merkwürdige Schauspiel, daß ein Erzbischof (Hermann von Köln) in seinem Sprengel die Reformation durchzuführen strebte.
Der Kaiser, zu sehr beschäftigt mit seinen auswärtigen politischen Angelegenheiten, ließ der Reformation, gleich seinem als römischer König in Deutschland zurückgebliebenen Bruder Ferdinand, ziemlich freien Lauf; aber nur um, wenn er die Hände frei haben würde, sich der Zurückdränguug derselben nachdrücklicher zu widmen.
Als er nun Franz I. in dem Frieden zu Crespy zur Ruhe gebracht hatte, wandte er sich der Ordnung der deutscheu Verhältnisse zu.
Eine Einigung der Konfessionen, d. h. Unterdrückung der Protestanten, war ihm darum vor allen Dingen nötig, weil in den evangelischen Fürsten mit dem religiösen zugleich ein politischer Unabhängigkeitssinn ausgewachsen war. Die Protestanten waren nicht abgeneigt, sich einem allgemeinen Konzil zu unterwerfen, wenn dasselbe auf deutscher Erde (diesseits der Alpen) statthabe, wenn sie selbst Sitz und Stimme in demselben erhielten, und wenn endlich die Hl. Schrift bei den Beschlüssen als Richtschnur genommen werde. Als aber das Konzil nach Trient berufen wurde, d. h auf die welsche Seite der Alpen, und als man andere von ihnen gestellte Bedingungen auch nicht erfüllte, da weigerten sich die Protestanten, dasselbe anzuerkennen. Nun beschloß der Kaiser, mit Waffengewalt die widerstrebenden protestantischen Fürsten zu zwingen, ihm zu willen zu sein. So entstand der Schmalkaldische Krieg.
Noch vor dem Ausbruch der Feindseligkeiten wurde Luther durch den Tod abgerufen. Es blieb ihm erspart, den Religionskrieg zu erleben, an dessen Vermeidung er ein gut Teil seiner Lebensarbeit gesetzt hatte. Am 18. Februar 1546 starb er zu Eisleben, 1546 wo er sich befand, um einen Erbstreit zwischen den Grafen von Mansfeld zu schlichten. Bis an seinen Tod war er der Mittelpunkt der resormatorischen Bewegung geblieben. Während die erste Zeit seines Auftretens mehr dem Niederreißen überlebter Formen gewidmet gewesen, hat er in der Folge dem Aufbau der neuen Bekenntnisgemeinschaft obgelegen. Er suchte vor allem dahin zu wirken, daß in der Form von Landeskirchen sein Werk dem Drange des Katholizismus einerseits, der Gefahr des Sektenwesens andererseits widerstehen könne. In Wort und in Schriften, die
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Extrahierte Personennamen: Jan_van_Leyden Hermann_von_Köln Ferdinand Franz_I. Franz_I.
Extrahierte Ortsnamen: Luthers Deutschland Mansfeld
38 Europa.
Moskau, Hauptsitz der russischen Baumwollindustrie. Auch Warschau, die
alte Hauptstadt Polens und drittgrößte Stadt Rußlands (850000 Einw.), ist Sitz
einer lebhasten Woll^, Seiden-, Zucker- und Maschinenindustrie. Hauptorte der
Ledersabrikation (Juchten und Saffian) sind Moskau, Kasan und Kiew.
Verkehr. Das weite, fast ununterbrochene Tiefland begünstigt die Entwick-
lung riesiger und vortrefflicher Wasserstraßen und die Anlage künstlicher Verkehrs-
Wege, besonders von Kanälen und Eisenbahnen. Die Wolga wird fast in ihrem
ganzen Laufe von Dampfschiffen befahren, desgleichen der Dnjepr. Die Strom-
systeme der Newa, Wolga und Dwina sind durch Kanäle miteinander ver-
Kunden, und eben darauf beruht die Bedeutung St. Petersburgs, das ebenso-
wohl mit der Nordrussischen Tiesebene als mit dem oberen Wolgagebiet, dem
Hauptproduktionsbezirk Runlands, in Verbindung steht. Moskau wieder ist der
Mittelpunkt eines weitverzweigten Schienennetzes. Infolge dieses Reichtums an
Verkehrsmitteln werden die fo weit voneinander entfernten Landesteile einander
näher gerückt und hebt sich auch der Handel Rußlands immer mehr, namentlich
mit den westeuropäischen Staaten und im besonderen mit Deutschland.
Die Bedeutung der russischen Flüsse als Verkehrsadern wird freilich auch
durch verschiedene Umstände stark beeinträchtigt. Alle ergießen sich nur in Neben-
meere, der größte sogar in einen Binnensee; dazu sind das Nördliche Eismeer
und das Weiße Meer infolge ihrer Eisbedeckung nur wenige Monate für den
Verkehr offen. Auch die Flüsse selbst sind monatelang durch Eis verschlossen,
und im So. wird die Schiffahrt durch die Dürre des Sommers erschwert.
Der Handel Rußlands läßt sich also kennzeichnen: Nach Westeuropa
führt es Getreide, Flachs, Hanf und Erzeugnisse der Viehzucht aus, dagegen führt
es von da feinere Industriewaren, eine Unzahl von Rohstoffen und Halbfabrikaten
sowie von Kolonialwaren ein; nach Asien versendet es die Erzeugnisse seiner
Industrie und bezieht dafür Rohstoffe (Baumwolle) und einige Genußartikel, wie
namentlich den Tee.
Siedelungen. Die Bedeutung der Städte in Rußland ist viel geringer
als in Westeuropa. Ihr Aussehen zeigt gewisse landschaftliche Unterschiede.
Die westlichen Städte verraten mehr westeuropäischen Charakter, die Städte des
östlichen Rußland dagegen bestehen noch heute vielfach aus niedrigen, mit Holz
erbauten Häusern.
Die politische Hauptstadt und zugleich die größte Stadt des Reiches (fast 2mill.
Einw.) ist St. Petersburg an der Mündung der Newa und damit am natür-
lichen Eingangstor Groß-Rußlands. Der eigentliche Hafen von Petersburg ist
Kronstadt. — Die Krönungsstadt und noch heute die eigentliche nationale
Hauptstadt, an der das Herz des Russen hängt, ist Moskau (l1^ Mill.
Einw.), zugleich der wichtigste Verkehrsmittelpunkt und die größte Handelsstadt
des Binnenlandes, auch Mittelpunkt des zentralrussischen Industriegebietes. Zu
den alten Hauptstädten Rußlands zählt ferner Kiew am mittleren Dnjepr; es
vereinigt nationale Eigenart mit moderner Knltur, 450000 Einw. — Nach
St. Petersburg und Moskau sind im eigentlichen Rußland die beiden größten
Städte die Seehandelsplätze Riga mit 300(100 Einw. und Odessa mit
480000 Einw. Riga ist der Bauweise und der herrschenden Bevölkerung nach
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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is Erster Abschnitt.
sich sogar über den Kanal, der die beiden ersten ku-
rilischen Inseln trennt. — Unter allen genannten
Thieren des östlichen Weltmeers ist keines wichtiger
für den Handel, als die Seeotter, deren schönes
Fell überall gesucht und in China sehr theuer bezahlt
wird.
Storch.
kl. Die Hunde auf Kamtschatka.
Eine Thiergattung, die zwar in allen Landern
zu den Hausthieren gehört, aber nur in Rußland
auf eine höchst sonderbare Art zum Nutzen und zur
Bequemlichkeit der Menschen angewendet wird, sind
die Hunde, von denen man fast bei allen Nomaden
zahlreiche Heerden findet, und die besonders bei
den Kamtschadalen, Ostjaken, östlichen Samojeden,
Tungusen und bei einigen Stammen der Manschu-
ren als Zug vie h gebraucht werden; eine Bestim-
mung, die sie sogar unter den Russen in der Ir-
kutskischen Stadthalterschaft haben, wo sie in eini-
gen Gegenden die Stelle der Postpferde vertreten.
Nirgends aber ist die Zucht dieser Thiere so wichtig
und nothwendig, als in Kamtschatka, wo sie die
einzige Gattung von zahmen einheimischen Thieren
ausmachen, und wo inan ihrer eben so wenig ent-
behren kann, als in andern Landern des Hornviehs,
oder der Pferde. Die Kamtschatkischen Hunde sind
in der Größe und Gestalt nur wenig von den großen
russischen Bauerhunden verschieden; aber ihre Sit-
ten haben sie durch die Art ihrer Erziehung, Nah-
rung und Behandlung fast gänzlich geändert. Sie
werdeir für die besten und dauerhaftesten Läufer un-
ter allen sibirischen Hunden gehalten, und ihr Feuer
ist so groß, daß sie sich oft im Ziehen die Glieder
verrenken., und daß ihre Haare sich von der'hefti-
gen Anstrengung, durch welche das Blut in die
äußern Theile getrieben wird, röthlich färben. Sie
besitzen so viel Kräfte, daß vier derselben, die man
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Extrahierte Ortsnamen: China Kamtschatka Kamtschatka
Wwwmw
18 3. Der Groe Kurfürst 16401688.
Heerwesen, 16. Die hheren Einnahmen verwendete der Kurfürst zur Hlfte auf die Erhaltung und Vermehrung des stehenden Heeres, das zuletzt etwa 30 000 Mann zhlte. Diese kamen aber nicht, wie bei uns heutzutage, durch die allgemeine Wehr-Pflicht, sondern durch Werbungen zusammen, die bei Ab-gngen von Mannschaften immer wieder ergnzt wurden. Die Obersten der Regimenter nahmen die Werbungen selbstndig vor und bekamen dafr vom Landesherrn eine bestimmte Summe, mit der sie wirtschaften muten. Das grte Ansehen geno der Feldmarschall Derfflinger, der einer armen Adelsfamilie sterreichs angehrte und frher in schwedischen Diensten ge-standen hatte.
Wohlfahrtspflege. Um den Wohlstand seiner Untertanen war der Kurfürst Un-
Landwirtschaft. hemht. In der L a n d w i r t s ch a s t diente ihm Holland
als Vorbild. Seine eigenen Gter (Domnen) bildeten wahre Musterwirtschaften fr Ackerbau, Viehzucht, Obst- und Gemse-bau. Zum erstenmal wurden Kartoffeln angepflanzt. Tchtigen Ansiedlern aus Holland und der Schweiz berwies er wste Land-striche, damit sie den Boden besser bearbeiteten. Arme Landleute versorgte er mit Saatkorn, Zugvieh und Ackergerten zur Be-stellung ihrer Felder und mit Holz und Geld zum Aufbau ihrer Huser %und Wirtschaftsgebude. Jeder Bauer mute bei seinem Hause einen Baumgarten anlegen und jeder Bauernsohn vor seiner Verheiratung sechs Obstbume veredeln und sechs junge Eichen anpflanzen.
Gewerbe. Als Ludwig Xiv. alle Protestanten (Hugenotten) aus
seinem Lande vertrieb, nahm sie der Kurfürst mit Freuden bei sich auf. Mit der Zeit kamen etwa 20 000 solcher Flchtlinge in seine Staaten, besonders nach Magdeburg, Berlin und Halle. Es waren meist geschickte und wohlhabende Handwerker, die neue Fabriken anlegten und dadurch auch die heimischen Gewerbe verbesserten, z. B. die Samt- und Seidenweberei und die Tuch-, Hut- und Strumpfbereitung. Sie verstanden auch den Bergbau und das Httenwesen, die damals erst bei uns aufkamen.
Handel. 17. Den Hand el und Verkehr erleichterte Friedrich
Wilhelm dadurch, da er eine regelmige Staatspost, die Dra-gonerpost, einrichtete. Sie fhrte von Memel der Berlin nach Kleve. Zwischen Oder und Spree legte er den Mllroser Kanal an, der mit Umgehung der schwedischen Ostseestdte so wichtige
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Friedrich
Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Wwwmw Holland Holland Magdeburg Berlin Berlin Kleve
114
Vierte Periode. 1273 —1492.
(1458—1461), von der Billigung des Geschehenen abgehalten,
er ließ sich sogar bewegen, in den wiener Concordaten 1448 die
früher» Anmaßungen des pabstlichen Hofes anzuerkennen, bewirkte
durch Aufkündigung des Geleits 1449 die Auflösung des Con-
cils, und die frühere Stellung des Pabstthums schien hergestellt.
Den Schweizern, welche, von Siegmund beauftragt, fast alle
helvetischen Besitzungen des geächteten Herzogs Friedrichs erobert
hatten, suchte Friedrich dieselben im Bunde mit Zürich, welches
über die toggenburgische Erbschaft mit den Eidsgenossen zerfallen,
und mit Frankreich wieder zu entreißen; allein die Züricher wur-
den 1448 an der Sil besiegt, die hcldenmüthige Aufopferung ei-
ner Schweizerschaar bei S. Jacob an der Dirs (1443) gegen
das vom Dauphin herbeigeführte große Söldnerheer (Armagnacs)
bewog diesen zum Frieden, und Friedrich mußte den Eidsgenos-
scn 1449 förmlich ihre Eroberungen bestätigen. Durch den Tod
des jungen Ladislaus (1457) und seines Bruders Albrecht's (1463)
erwarb er zwar ganz Oesterreich; allein vergeblich strebte er nach
dem Besitze der Königreiche des erstern, er mußte Georg Podie-
brad in Böhmen und Matthias Corvinus in Ungarn als König
anerkennen und wurde vom letzter» sogar 1485 aus Wien ver-
trieben. Die Vermählung seines (1486 zum römischen Könige
gewählten) Sohnes Maximilians mit Maria von Burgund be-
reitete dagegen die Macht seines Hauses vor*).
*) Durch die zum Theil unbedeutende Persönlichkeit der Kaiser und ihr
eigensüchtiges Streben, die Kaiserwürde nur zur Begründung oder Vergröße-
rung einer Hausmacht zu benutzen, nahm die schon begonnene Auslösung des
Reiches in viele einzelne Gebiete, welche jetzt immer mehr zu Ganzen in sich
vereinigt wurden, zu, und die Landeshoheit bildete sich ungeachtet der auch
gegen sie gerichteten Vereinigungen des Adels und der Städte weiter aus. Die
Reichstage beschäftigten sich, aber selten mit durchgreisendein Erfolge, mit der
Abfassung von Reichsgesetzen, Anordnungen über die Reichsjustiz und die Siche-
rung des Landfriedens und einer Reform der Kriegsverfassung. Wohlstand und
Macht der Städte, in welchen in dieser Periode fast durchgehende die Hand-
werker und Kaufleute Theil an der Regierung erhielten und deren Abgeordnete
zuerst von Rudolf von Habsburg bisweilen, später gewöhnlich, aber stets nach
Gutbefinden der Kaiser, zu den Reichstagen berufen wurden, stiegen bedeutend,
und die Blülhe des deutschen Städtewesens zeigt sich theils in den Städwver-
bindungen des südlichen Deutschland's, besonders aber in der Hanse. Bereits
gegen '1460 umfaßte sie 52 Städte (unter diesen Hamburg, Lübeck, Brenlen,
Riga, Königsberg, Magdeburg, Hannover, Braunschweig und Amsterdam), und
die Zahl derselben stieg, die verbündeten ungerechnet, später bis gegen 80. Sie
theilce sich erst in drei, dann in vier Quartiere: das wendische mit dem Haupt-
orte Lübeck, das westphälische mit Cöln, das sächsische mit Braunschweig und
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
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Extrahierte Personennamen: Siegmund Friedrichs Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Ladislaus Georg_Podie- Matthias_Corvinus Maximilians Maria_von_Burgund Maria Rudolf_von_Habsburg Rudolf
Extrahierte Ortsnamen: Friedrichs Frankreich Oesterreich Ungarn Wien Maximilians Hamburg Riga Königsberg Magdeburg Hannover Braunschweig Amsterdam
Deutschland, Reformation.
283
welchem der Kaiser seinen Bruder Ferdinand belehnt hatte. Dicsor
sicht sich zu einem Vergleich gezwungen, in welchem er auf Wurtem-
berg verzichtet, dafür aber von den Evangelischen als römischer
König anerkannt wird.
1535. Karls Zug gegen Tunis (Seeräuber Chaireddin Barbarossa).
Tunis erobert und alle Christensklaven befreit.
1536—1538. Dritter Krieg zwischen Karl V. und Franz I. um Mai-
land, auf das König Franz, da Herzog Franz Ii.
Sforza kinderlos gestorben war, seine Ansprüche erneuert. Neuer,
fruchtloser Einfall Karls in die Provence, Franz fällt in Savoyen und
Piemont ein, verbündet sich mit Soliman, der Ungarn bedrängt und
durch seine Flotte die Küste Italiens plündern lässt. Der Krieg wird
beendet durch den
1538. Waffenstillstand zu Nizza, auf Grund dos Besitzstandes
(eigentlich auf 10 Jahre geschlossen).
Juli. Zusammenkunft Karls V. mit Franz I. in Aigues mortes.
1539—1540. Karl V. reist (um einen Aufruhr in Gent zu bekämpfen)
durch Frankreich, wo er von Franz I. ausgezeichnet
empfangen wird. — Gent wird mit dem Verlust seiner
Privilegien bestraft.
1540. Der iesuiten-Orden, von Ignatius von Loyola (1534) ge-
stiftet, vom Papst Paul 111. bestätigt, tritt der Aus-
breitung dor Roformation mit Erfolg entgegen.
1541. Reformation in Genf durch Calvin (Jean Cauvin aus Noyon
in Artois, geh. 1509, mit dem 18. Jahre katholischer
Pfarrer, legt seine Stelle nieder, studirt die Rechte in Orleans und
Bourges, tritt 1532 in Paris als Reformator auf, findet Schutz bei
Margarethe v. Navarra, Schwester von Franz I. Aus Frankreich ver-
trieben, geht Calvin nach Basel, gibt 1535 die Institutio Christianae
‘religionis heraus, 1536—1538 in Genf, 1538—1541 in Strasburg, dann
in Genf Haupt des Staates, f 1564). Von da verbreitet sich die Re-
formation nach Frankreich und Schottland (John Knox, spr. nox).
1541. Karls unglücklicher Zug gegen Algier.
1542. Vertreibung des Herzogs Heinrich von Braunschweig-
Wolfonbüttel durch den Schmalkaldischen Bund.
1542—1544. Vierter Krieg Karls V. gegen Franz 1, veranlasst durch
die Belehnung von Karls Sohn Philipp mit Mailand.
Als Vorwand dient, dass zwei von Franz I. an Soliman geschickte
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Karls Chaireddin_Barbarossa Barbarossa Karl_V. Karl_V. Franz_I. Franz Franz Franz_Ii Franz Sforza Karls Franz Franz Karls_V. Karls_V. Franz_I. Franz_I. Karl_V. Karl_V. Franz_I. Ignatius_von_Loyola Jean_Cauvin Margarethe_v Franz_I. Calvin John_Knox Karls Heinrich_von_Braunschweig-
Wolfonbüttel Heinrich Karls_V. Karls_V. Franz_1 Franz Karls Philipp Philipp Franz_I._an_Soliman Franz_I.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Karls Tunis Tunis Karls Ungarn Italiens Nizza Aigues Frankreich Genf Artois Paris Navarra Frankreich Basel Genf Strasburg Genf Frankreich Schottland Karls Algier Karls Mailand
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nehmende Körperschwäche legte Karl V. im Jahre 1556 die Regierung nieder. Spanien mit seinen Kolonieen, Neapel, Mailand und die Niederlande kamen an seinen Sohn Philipp Ii., die Kaiserwürde an seinen Bruder Ferdinand, dem er die österreichischen Länder schon früher überlassen hatte. So teilte sich das Haus Habsburg in zwei Linien, eine spanische und eine österreichische. Karl zog sich gleich darauf in das spanische Kloster San Inste in Estremadura zurück, wo er im Jahre 1558 starb.
2. Die Zeit vor dem großen Kriege.
Unter Kaiser Ferdinand I., 1556—1564, und unter seinem Sohne Maximilian Ii., 1564—1576, hatten sich die Protestanten nicht über Verfolgung zu beklagen. Aber sie selbst waren uneinig. Gleichzeitig mit Luther hatte nämlich Ulrich Zwingli zu Zürich in der Schweiz eine von Rom unabhängige Kirche begründet, die auch im südwestlichen Deutschland Wurzel faßte, jedoch in wichtigen Punkten von der Lehre Luthers abwich. Die Lehre Zwinglis wurde dann von dem Franzosen Johann Calvin in Genf umgebildet, und seine reformierte Lehre verbreitete sich namentlich in Frankreich, in den Niederlanden und in Schottland. Und nicht nur Lutheraner und Calvinisten lagen in Streit mit einander, sondern auch unter den Lutheranern selbst entstanden Parteien, die sich in Wort und Schrift mit Haß und Erbitterung bekämpften. Dieser Zwist hemmte die weitere Ausbreitung der Reformation; noch mehr aber schadete ihr der geistliche Orden der Jesuiten, der, von dem spanischen Edelmann Ignatius von Loyöla gestiftet und im Jahre 1540 vom Papste bestätigt, sich die Aufgabe setzte, den Protestantismus mit allen Mitteln zu bekämpfen, und in allen katholischen Staaten bald einen sehr großen Einfluß gewann.
Von den Fürsten dieser Zeit war der mächtigste, Philipp Ii. von Spanien, ein entschiedener Vorkämpfer des Katholicismus; aber sein Versuch, den protestantischen Glauben und die Freiheiten der Niederlande zu unterdrücken, hatte den Abfall dieser blühenden Provinzen zur Folge. Als er spanische Truppen in das Land schickte und zur Bekämpfung der Ketzer die Inquisition einführte, die durch
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Philipp_Ii Philipp Ferdinand Karl Karl Ferdinand_I. Ferdinand_I. Maximilian_Ii Maximilian Ulrich_Zwingli Johann_Calvin Johann Edelmann_Ignatius_von_Loyöla Philipp_Ii Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Neapel Mailand Niederlande Haus_Habsburg Estremadura Rom Deutschland Genf Frankreich Niederlanden Schottland Spanien Niederlande