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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 249

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
6. Zwingli und Calvin. 249 fierfeft entließ der Kaiser die protestantischen Stände mit dem Bescheid' da ihr Bekenntniß gehört und widerlegt sei, so werde ihnen eine Frist bis zum 15. April kommenden Jahres bewilligt, um zu berathen ob sie in den Schoß der katholischen Kirche zurückkehren wollten oder nicht; bis dahin sollten sie sich jeder weiteren Der- kam einer Kriegserklärung aeaen die evanqelische Lehre und ihre Bekenner gletdj. Saturn Menen die Fürsten und Städte Angsbnrgischer Coufesston zur Vertl eidiauna ihres Glaubens — wenn es nöthig, auch mit dem Schwerte — den schmalkaldischen Bund. Doch die Gefahr wurde [löol noch einmal abgewendet. Der drohende Ausbruch dev Krieges mit den Türken und Franzosen machte den Kaiser zum Nachgeben geneigt^ und so kam in dem Nürnberger Religionsfrieden ein vorläufiger Ausgleich zu Stande. 6. Zwingli und Calvin. 2u aleicher Reit mit Luther eröffnete Huldreich Zwingli in der Schweiz den Kamps gegen die Irrthümer und^ Mißbrauche der römischen Kirche. Er wurde geboren den 1. Januar 1484 zui484 Wild haus im heutigen Kanton St. Gallen, wo sein Vater ein wohlhabender Bauer war. Seine erste Bildung empfingeraus den Schulen zu Basel und Bern; dann gmg er zur Universität Wien und widmete sich dort vorzugsweise dem Studium der alten Sprachen. 1506 zum Priester geweiht, erhielt er em Pfarramt m Glarus, und ernsten, frommen Sinnes war er aufrichtig bemüht, das Seelenheil seiner Gemeinde zu fordern. Bei steten Forschen nach Wahrheit lernte er auch Me heilige Schrift kennen. Da fand er denn, was so mancher Andere vor und mit ihm gefunden, daß das wahre Wesen des Christenthums grundverschieden von dem sei, das in der damaligen Kirche zur scheinunq trat. 1516 wurde er Pfarrer zu Maria (Sinftedeln,i5i6 einem berühmten Wallfahrtsorte im Kanton Schwyz. Hier, wohin Tausende kamen, um sich Vergebung der Sunden zu holen, hatte er Gelegenheit genug, gegen römische Werkhelligkeit zu eisern. Er predigte, wie Gott sich aller Orten finden lasse und um des Einen Erlösers Jesu Christi willen den Bußfertigen ihre Sunden vergebe. Drei Jahre später wurde er als Pfarrer am Dome zui5i9 Zürich angestellt, und von dieser Zeit an beginnt seine eigentliche informatorische Thätigkeit. , n . r ... Beim Antritt seines Züricher Amtes erklärte Zwuigu, nicht Menschenwort, sondern das lautere Gotteswort lehren zu wollen. Statt die sonntäglichen Perikopen seinen Predigten zu Grunde zu legen, wie man bisher gethan, sing er an, die gesammte apostolische Heilslehre im Zusammenhange vorzutragen. Gegen den Äblafz-

2. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 251

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
7. Zug der Reformation durch Deutschland und Europa. 251 und die Spaltung zwischen Lutheranern und Reformirten, wie die beiden Religionsparteien von jetzt ab genannt wurden, wurde noch mehr erweitert. Zwei Jahre später brach der Glaubenshaß iu der Schweiz in offenen Krieg aus. Die katholischen Fünforte fielen in das Gebiet von Zürich ein und besiegten die weit schwächeren Gegner in der Schlacht bei Kappel. Zwingli, der als Feldpredigeri53i am Kampfe theilgenommen, lag verwundet unter einem Baume, als ein Uuterwaldener herzukam und ihm den Todesstreich ver- setzte. Sein Leichnam wurde geviertheilt und verbrannt und die Asche in den Wind gestreut. In Folge dieser Niederlage wurde an vielen Orten die reformirte Lehre durch die katholische wieder verdrängt. Doch Zwingli's Werk sollte nicht untergehen; Johann Calvin, aus Noyon iu der Picardie gebürtig, setzte es fort. Aus Frankreich vertrieben, kam er nach Genf, wo Farel der Reformationi536 Eingang verschafft hatte und ihn bestimmte, an dem Aufbaw der evangelischen Kirche mitzuwirken. Nun versuchte Calvin, an Stelle der in Genf herrschenden Ueppigkeit und Weltlust ein Leben von apostolischer Einfachheit und Sittenstrenge dort heimisch zu machen, und entwarf eine Kirchenordnung, nach welcher jeder, der sich offenbarer Unchristlichkeit schuldig mache, aus der Stadt verwiesen werden solle. Diese Strenge zog ihm viele Gegner zu, und er sah sich genöthigt, Genf zu verlassen und nach Straß bürg zu gehen. Nach seiner Entfernung riß in Genf die alte Zügellosigkeit wieder ein und der Rath rief ihn zurück. Calvin begann sein Werk von Neuem und mit solchem Erfolg, daß Genf bald als Muster strenger Sittenreinheit allen reformirten Gemeinden voranleuchtete, er selbst aber bei dem großen Einfluß, den er auf kirchliche wie bürgerliche Verhältnisse ausübte, der eigentliche Beherrscher des Freistaats wurde. In Betreff der Abendmahls lehre näherte er sich der Auffassung der Lutheraner, entfernte sich aber wieder von ihnen durch Aufstellung des Lehrsatzes von der Gnadenwahl — Gott habe von Anfang an einige Menschen zur Seligkeit bestimmt, andere nicht. Seine Anhänger, die Ealvinisten, breiteten sich besonders über die Niederlande und Frankreich ans, in welch letzterem Lande sie unter dem Namen „Hugenotten" eine mächtige Partei bildeten. Die wichtigste Bekenntnißschrift der deutschen Reformirten ist der auf Veranlassung des Kurfürsten Friedrich Iii. von der Pfalz verfaßte Heidelberger Katechismus. 7. Zug der Reformation durch Deutschland und Europa. Das Licht der Wahrheit ist ein hellglänzendes, daß es weithin leuchtet und selbst die dunkelsten Orte erhellt. So hatte sich die Reformation nicht nur in fast allen Theilen Deutschlands,

3. Erzählungen aus der Geschichte des Altertums und der deutschen Geschichte - S. 18

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
18 Ii. Lebensbilder aus der römischen Geschichte. ihren Augen leuchtete unbändiger Trotz. Sie wohnten in langgestreckten Dörfern, jeder mehr für sich. Ackerbau konnten sie nur spärlich treiben, um so mehr pflegten sie die Viehzucht. Besonders viel Rinder machten ihren Wohlstand ans. Ihre häusliche Einrichtung war einfach, nur das Allernot- wendigste fand sich in ihren elenden Hütten. Auch ihre Kleidung war wenig. Meist genügte ein Fell, um den Körper zu bedecken. Doch hatten sie auch selbstgewebte Leinwandgewänder. Kein Kleid hatte Ärmel. Aber trotz der Ärmlichkeit der Habe hielten sie viel ans Gastfreundlichkeit. Kein Mensch durfte von der Tür gewiesen werden. Ist bei dem einen nichts mehr zu essen, so führt er den Gast, den Fremden, zum Nachbarn, und der pflegt ihn weiter. Vorzusetzen hatten die alten Germanen nur Fleisch, besonders Wild, Geflügel, Fisch und etwas Früchte, die meist nicht sehr wohlschmeckend waren. Auch Milch und Käse und grobes Brot gab es. Der alte Deutsche aß reichlich, aber noch reichlicher pflegte er zu trinken. Das Hauptgetränk war der Met, ( ein gegorener Saft ans Gerste oder Honig. Die Toten wurden be- graben oder verbrauut. Man Kopf eines iunqen Germanen. London. r , P . r™ r • Nach Gipsphotographie. Qftu bcilt flctch 9jlcinh |Ctitc Waffen mit ins Grab. Die Waffen waren des freien Mannes höchstes Gut. Mit der Waffe ging er in die Volksversammlung. Die Waffe war das Kennzeichen der Freiheit. Die Beschäftigung der Männer waren Jagd und Krieg. Die häusliche und Feldarbeit besorgten die Frauen. Über alles liebten diese Menschen die Freiheit, und als die Römer ihnen dieses Gut nehmen wollten, wehrten sich die Germanen gewaltig.

4. Europa ohne Deutschland und die außereuropäischen Erdteile - S. 50

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 50 — noch in den Anfängen der Entwicklung, die gewaltigen Triebkräfte der Ge- wäsfer werden fast gar nicht ausgenutzt. Die norwegische'handelsflotte ist die drittgrößte in Europa. Norwegische Schiffe fahren auf allen Meeren. Der Bau von Eisenbahnen ist im Innern des wenig bewohnten Landes sehr schwierig. An vier Stellen überschreiten die Bahnen das Hochland. Deutschland, das mit England und Dänemark unter den Verkehrsländern Norwegens obenan steht, erhält aus Norwegen für etwa 37 Mill. Mark Fische, Fischtran, Hummer, Holz, Steine; es liefert für etwa 105 Mill. Mark Waren nach Norwegen, besonders Getreide und Mehl (20), Maschinen und Metallwaren (9), Gewebe, Zucker usw. 2. Das Königreich Schweden. (448000 qkih, 5,48 Mill. Einw., 12 auf 1 qkm.) Das Königreich Schweden besteht aus zwei Landschaften: Nord- und Südschweden. 1. Noräsckwecken umfaßt Teile des Hochlandes, den terrassenförmigen Abfall und das Flachland. An den Flußtälern des Augerman-, Lule- und Tornea-Elf ziehen sich liebliche Saatgefilde, zahlreiche Gehöfte und Dörfer hin. Sonst ist der Boden für Ackerbau und Viehzucht ungeeignet. Der Waldreich- tum des Landes ermöglicht dagegen eine bedeutende Holzausfuhr, besonders nach England und Deutschland. Holzkohlen werden namentlich nach Süd- europa versandt. Bei Gellivare und Kirnua sind wohl die reichsten Eisenerz- lager der Welt. Gauze Berge sind von mächtigen Eisenerzgängen bis zur Ober- stäche durchzogen. Die Eisenerze werden mit der Eisenbahn nach Lnlea am Bottnischen Meerbusen und Narwick an der eisfreien Küste des Atlantischen Ozeans und von da aus vorwiegend nach dem rheinifch-westfälifchen Industrie- bezirk versandt. Auch die Bergwerke von Danemora liefern gute Eisenerze, während die Blei- und Kupfergruben (Faluu) in ihren Erträgen zurück- gegangen sind. 2. Sücilckxveäen. Die Landschaft Schonen stimmt in der Beschaffen- heit des Bodens und des Klimas mit Seeland überein. Sie ist Schwedens Kornkammer. Die Hauptfrüchte sind Hafer, Roggen, Weizen, Kartoffeln, Flachs, Tabak und Hopfen. Die breite Senke nördlich von Schonen mit ihren großen Seen (Mälar-, Hjelmar-, Wener- [so groß wie Oldenburgs und Wettersee), die zum Teil durch Kanäle verbunden sind, hat gleichfalls fruchtbaren Boden. Die Getreideernte reicht aber für den Bedarf des Landes nicht aus, die ausgedehnte Viehzucht ermöglicht dagegen eine starke Ausfuhr von Butter. Die Hauptstadt von Schweden ist Stockholm (355 T.) am Malärsee- Sie hat eine äußerst herrliche Lage. Mit Malmö (85 T.), das den Verkehr

5. Europa ohne Deutschland und die außereuropäischen Erdteile - S. 59

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 59 — Durch seinen Reichtum an Bodenschätzen aller Art ist der mittlere Ural eins der wichtigsten Industriegebiete Rußlands geworden. Der Ural liefert Steinkohlen, Eisenstein, Gold, Platina und Schmucksteine. Im Mittelpunkt des Jndnstriebezirks liegt Jekatarinenlmrg (55 T.). Andere Städte sind Perm und Orenburg. 8. Die wirtschaftlichen Verhältnisse. Rußland (2,8 %) hat im Vergleich zu seiner Größe und Einwohnerzahl einen viel geringeren Anteil am Welthandel als Deutschland (12,5 °/o). Es hat trotz der Meeresgrenzen eine ungünstige Weltlage. Die Gegenden in der Mitte des Landes liegen sehr weit vom Meere ab. Das Nördliche Eismeer kommt für den Verkehr kaum in Betracht, in der Ostsee wird der Verkehr 6 Monate durch das Eis unterbunden, und das Schwarze Meer ist arm an guten Häfen. In seiner Ostgrenze stößt Rußland an dünn be- siedelte Gebiete, mit Rumänien hat es die gleichen Erzeugnisse. Mit Deutsch- laud dagegeu kann es, da der Ver- kehr durch schiffbare Flüffe unter- stützt und nirgends sonst gehemmt ist, in einen lebhaften Verkehr treten, zu- mal beide Länder sich in ihren Er- Zeugnissen ergänzen können. Von dem Gesamthandel Rußlands kommt etwa 1k auf Deutschland, 1i& auf England. Rußland liefert uns Roh- Verteilung der Rassen im Europäischen Ruß- stoffe, es erhält von uns Fabrikwaren. ^roäenten)- Rußland führte in Millionen Mark (1908) nach Deutschland aus: Getreide (360 — 1907: 414), Holz (100), Eier (65), Hanf und Flachs (42), Vieh (60), Butter (24), Pelze (25), Metalle (35), Erbsen (16), ins- gesamt 950 Millionen Mark; aus Deutschland wurden eingeführt für etwa 450 Millionen Mark Waren: Gewebe (43), Metallwaren (Maschinen, Pflüge, Goldwaren (22), Steinkohlen (11), Leder (12), Bücher (4,6). 9. Einen Überblick über die mannigfach zusammengefetzte Bevölkerung l^uklancls gibt die obige Skizze. Gewöhnlich unterscheidet man die Russen in Groß-, Klein- und Weiß- russen. Das Hauptverbreitungsgebiet der Großrussen ist Mittelrußland. Von hier ans haben sie sich nach allen Seiten ausgebreitet. Die Weißrussen wohnen am obern Don, südlich von ihnen die Kleinrussen (Rmheuen). An der Wolga liegen bei Saratow zahlreiche deutsche Siedlungen, die größte ist Sarepta (vgl. S. 56).

6. Europa ohne Deutschland und die außereuropäischen Erdteile - S. 71

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 71 — Sennhütte. Die Erwerbsverhältnisse sind in den Hochalpen nicht besonders günstig. Die nach Italien offenen Täler allerdings liefern bei ihrem milden Klima Obst, Wein, Weizen und Mais. In den nördlichen Tälern ermöglichen die weiten Matten die Viehzucht. Weite Flächen sind aber mit Eis bedeckt. Die milden Orte an der Südseite (Daoos, Ponteresina) sind Genesungsstätten für Kranke. Die wichtigste Einnahmequelle für die Bewohner der Alpen ist der Fremdenverkehr. Kein Staat der Welt hat gleich vorzügliche Einrichtungen für die Versorgung der Fremden. 2. Die politischen Verkältnine. Die Schweiz ist eine Republik. Sie besteht aus 25 Kantonen. Die Bundeshauptstadt ist Bern. Hier hat der Bundesrat, der das Land regiert, seinen Sitz. An der Spitze des Bundesrates steht der Präsident. Sprachverhältnisse. In den nördlichen Kantonen wohnen überwiegend Deutsche, die Westkantone sind von Franzosen bewohnt. Im Kanton Tessin herrscht die italienische Sprache vor. Religionsverhältnisse. Etwa ^/s der Bewohner gehören der katholischen Kirche an; der Rest ist evangelisch. 3. Handelsbeziehungen zu Deutfcbland. Im Außenhandel der Schweiz steht Deutschland an erster Stelle. Wir liefern nach der Schweiz vorwiegend Kohlen, Bekleidungsstücke, Getreide, Mehl, Maschinen, Leder usw. ■— insgesamt für 402 Millionen Mark. Deutschland bezieht aus der Schweiz Seide und Seidenstoffe, Baumwollsachen, Uhren, Käse, Häute usw. — ins- gesamt für 192 Millionen Mark.

7. Europa ohne Deutschland und die außereuropäischen Erdteile - S. 85

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 85 — Ii. Ruffifcb-Huen (Dordauen). (11/2 inat so groß wie Europa — 30 Mill. Einw.) Dns russische Asien umfaßt Kankasien, Zentralasien und Sibirien. . 1. Raukatten gehört nach, seiner Bodenbeschaffenheit, seinem Klima und seinen Produkten zu Vorderasien. Es ist das Land zu beiden Seiten des Kaukasus. Der Kaukasus erstreckt sich in einer Länge von 1200 km und einer Breite von 200 km vom Schwarzen zum Kaspischen Meer. Nach Südeu wird er durch eine Talsenke, durch die der Kura strömt, vom Hochland von Armenien getrennt. Im Norden bilden Kuban und Terek die Grenze. Zahlreiche Gipfel ragen in das Gebiet des ewigen Schnees empor. (Elbrus 5700 m.) Die Schneegrenze liegt auf der regenreicheren Südseite bei 3300 m, auf der Nordseite bei 2900 m. Der Kaukasus, ein Kettengebirge, ist wie die Pyrenäen ein Verkehrshindernis. An der Grusischen Straße, die quer über den Kaukasus führt, liegt die Hauptstadt Tiflis (185 T.). Am Fuße der Berge wachsen Kastanien, Eichen und Buchen, die höheren Hänge sind mit Nadel- Wäldern bedeckt. Oberhalb der Baumgrenze breiten sich saftige Alpenmatten aus. Die geschützten langen Täler zeichnen sich durch große Fruchtbarkeit ans. Die wirtschaftlichen Verhältnisse. Kaukasieu liefert weit über feinen Be- darf all unsere Obst- und Feldfrüchte, dazu Reis und Mais. Ausgeführt wird auch viel Buchs- und Nnßbanmholz. Auch die Seidenzucht wird hier betrieben. Kaukasieu ist sehr reich an Bodenschätzen aller Art. An der Südseite des Kaukasus finden sich reiche Lager von Manganerz, das in der Stahlindustrie unentbehrlich ist. Durch seine reichen Naphthaqnellen auf der Halbinsel Baku macht Rußland dem amerikanischen Petroleum Konkurrenz. Naphtha ist eine trübe, nach Petroleum riechende grüne Flüssigkeit. Aus ihm wird in den Raffinerien das reine Petroleum durch Destillation gewonnen. Die Rückstünde (Mafud) fiud ein vorzügliches Heizmittel der Lokomotiven und Dampfkessel. Durch eine Röhrenleitung wird das gereinigte Petroleum zum Schwarzen Meer geleitet. Die Stadt Batum am Schwarzen Meer ist der Hauptausfuhr- Hafen für Petroleum (86 Mill. Mark). Auch von Baku (216 T.) aus wird viel Petroleum verschickt. 2. Runisck-^entralanen ist ein großes, einförmiges Tiefland zwischen Sibirien und Iran. Die beiden Hanptslüsse, der Amn (Oxus) und Syr (Jaxartes), enden in dein großen Aralsee, der aber bei der starken Verdunstung immer mehr cm Umfang abnimmt. Das Klima zeigt scharfe Gegensätze. Die Sommer sind im südlichen Teile sehr trocken. Die Regenmenge ist gering. Das Pflanzen- leben hängt von der künstlichen Bewässerung ab. Wir finden Steppen, Wüsten und Oasen. In den Steppen zwischen dem Kaspischen Meer und dem Aralsee nomadisieren die Turkmenen, nördlich davon die Kirgisen mit ihren zahlreichen Herden.

8. Geschichte für sächsische Schulen - S. 88

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
1 - 88 — Bockolt, gewöhnlich Johann von Leyden genannt. Dieser gab sich für einen Propheten aus. Sein Anhang vermehrte sich von Tag zu Tag. Schln ß'ich errichtete er in Münster ein Königreich Zion und kündigte sich als dessen König an. Er führte die Vielweiberei ein und' ließ durch seinen Scharfrichter Knipperdolling viele Unschuldige hinrichten. Bald aber erschien der Bischof von Münster mit einem Heere und schloß die Stadt ein, die binnen kurzem ausgehungert war und sich ergeben mußte. Johann von Leyden wurde gefmtgeu und ein Jahr lang in mehreren Städten zur Schau ausgestellt, dann aber auf dem Marktplatze in Münster grausam hingerichtet. 6. Zwingli und Calvin* Fast gleichzeitig mit Luther trat auch in der Schweiz ein Reformator auf: Huld- reich Zwingli, Pfarrer in Zürich. Wie Tetzel in Deutschland, so trieb damals der Mönch Samson in der Schweiz den Ablaßhandel in der unverschämtesten Weise. Das gab Zwingli Veranlassung (1519), öffentlich gegen Ablaß und Fegefeuer, gegen die weltliche Macht des Papstes und den Reichtum der Geistlichkeit aufzutreten. Zwingli schöpfte wie Luther alle seine Erkenntnis nur aus der Bibel selbst und stimmte auch in den meisten Punkten mit ihm überein. In der Lehre vom Abendmahl wichen jedoch die beiden Reformatoren voneinander ab. Während Luther behauptete, es müsse heißen: „Das ist mein Leib", meinte Zwingli, es sei richtiger zu sagen: „Das bedeutet den 1529 Leib." Auf Wuusch Philipps von Hessen kamen Luther und Zwiugli in Marburg (1529) zusammen, um sich über diesen Punkt zu einigen; aber jeder blieb bei seiner Meinung. — Die Lehre Zwinglis breitete sich in der Schweiz immer mehr aus. Die Kantone Schwyz, Uri, Unterwalden, Luzern und Zug aber widersetzten sich der neuen Lehre und verbraunten sogar einige Prediger der zwinglischen Lehre. Bald entstand ein blutiger Kampf zwischen den reformierten und katholischen Kantonen. Bei Kappel kam es zur Schlacht. Die Züricher'erlitten eine Niederlage, und Zwingli selbst, der das Banner der Stadt trug, wurde erschlagen. (1531.) In dem bald darauf folgenden Frieden wurde festgesetzt, daß es jedem Kanton freistehe, feine kirchlichen Angelegenheiten selbst zu ordnen. — Später setzte Johann Calvin in Genf das Werk Zwinglis fort. Seine und Zwinglis Anhänger nennt man Reformierte, während die Anhänger Luthers Lutheraner genannt werden. Die Hauptbekenntnisschrift der Reformierten ist der Heidelberger Katechismus. 7* Karl V\ (15^—1556) und der Scbmalhalditcbe Krieg. (1547*) 1. Stellung zur Reformation. Nach den: Tode Maximilians wurde sein Enkel Karl, Körticj von Spanien, zum Kaiser von Deutschland gewählt. Er war der mächtigste Fürst seiuer Zeit, und in seinem weiten Reiche, das sich auch über eiueu großen Teil Südamerikas erstreckte, ging, wie er selbst sagte, die Sonne nicht unter. Als eifriger Anhänger der katholischen Kirche erklärte er den 1521 deutschen Fürsten auf dem Reichstage zu Worms (S. 82), daß er entschlossen sei, alle seine Reiche, Freuude, Leib und Leben dahin zu verwenden, daß der deutschen Nation die katholische Religion erhalten werde. Weg'en seiuer Kriege mit Frankreich konnte sich der Kaiser jedoch nicht viel um den Fortgang der Reformation kümmern. 2. Reichstag zu Speier. Augsburgijche Konfession. Als die Reformation 1529 aber immer weiter imt sich griff, hielt er 1529 zu Speyer einen Reichstag ab,

9. Orientalische und griechische Geschichte - S. 100

1888 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Pflicht zu heiraten. Pflicht in Sparta zu wohnen. Einteilung in axyjvai für Frieden und Krieg. — 100 — handene Zahl der Äcker (besser und größer als die der Perioiken; bis nach Messenien hinein nach den messenischen Kriegen) mit der Zahl der Spartiaten. Der Überschuß an diesen wohnte bei den Bätern oder den Brüdern auf deren bis ein Landlos verfügbar wurde. Mit dem Recht auf einen xxrjqog ist verbunden die Pflicht, einen Hausstand (Familie) zu gründen durch gewaltsame Entführung, aber mit Ausschluß periodischer und helo-tischer Jungfrauen. Wer zu heiraten unterließ, trotz des yl^oc, durfte nicht zuschauen bei Festen (Gymnopaidien), konnte von den Ephoren bestraft werden, an einem Wintertage in bloßem yixiöv auf dem Markte ein Spottlied auf sich selbst abzusingen, in welchem er bekannte, mit Recht gestraft zu werden als ungehorsam gegen die Gesetze. Er konnte nicht verlangen, daß die Jüngeren vor ihm aufstanden (Derkyllidas) und wurde1) an einem gewissen Feste von Weibern unter Schlägen um den Altar herumgezerrt. Die Spartiaten mußten in Sparta, bestehend „ans fünf xw/iiai, ohne Mauern, wohnen,?) und besuchten die Acker nur um zu inspizieren und die Abgaben der Heloten") zu empfangen. Man wohnte in den einfachsten Häusern, wie denn Prunk im ganzen Leben den Spartanern untersagt war. Purpurkleider nur im Kriege. Vom zwanzigsten Jahre an waren die Spartaner eingeteilt in o^rui, Zeltgenossenschaften zu je fünfzehn. Aufnahme durch Ballotage (nur einstimmig) mit Brotkrume (zusammengedrückt: gegen, nicht zusammengedrückt: für).^ Tägliche gemeinsame Mahlzeiten (ovoolna. (pisuta [= uvöqstct in Kreta]) in Speisehäusern (oxyvai), Picknicks aus bestimmten Naturallieferungen der Teilnehmer (an Gerste 1 fu^tvoc, Wein 8 yoelg = 19 Maß, Käse 8 iivut, Feigen 2'h (avcu), auch Geld (ca. 10 aiginetische Obolen) mit der täglich üblichen alpazta (Schweinefleisch in Blut gekocht, mit Essig und Salz gewürzt).^ Extragerichte (z. B. Wildbret) erlaubt als Nachmahl (enuixlu). Die oxrjvul zugleich Grundlage (?) der Heereseinteilung (als 6vwfioxim)ß Bis zum sechzigsten Jahre Ver- 1) Plutarch, Lykurg. Athenäus nach Klearch. 2) In einer das Reisen verboten d. H. die Auswanderung, aus der später der Tod stand. Fremde waren äußerst spärlich in Sparta, da ihnen die Niederlassung verboten war, „damit die Spartaner nicht verdorben würden"; oder weil Sparta zu wenig anziehend war? vergl. Alk-man von Sardes als Beweis dagegen. 0 Qo , 3) Nach Tyrtaios die Hälfte der Ernte. Nach Plut. Lyk. c. 8: 82 //£,-Stfxvoi Gerste und eine (?) Quantität von Flüssigem. *) Plut. praec. sanit. tuend. _ . b) Herodot: Enomotien, Triakaden (vielleicht 2 Syssltren ^ 30 Mann)

10. Neuere Geschichte - S. 19

1869 - Mainz : Kunze
19 fessio Augustana am 25. Juni verlesen (Luther, noch geächtet, inzwischen in Coburg), die Confutatio (3. August) durch Mayr von Eck u. a. Das versuchte Versöhnungswerk scheitert, der Reichstagsabschied verlangte bis zum Mai 1531 die Unterwerfung der Protestanten unter die alte Kirche unter Androhung ihrer Ausrottung; Melanchthons Apologie vom Kaiser nicht angenommen, aber durch den Druck veröffentlicht. Confessio Tetrapolitnna der Städte Straßburg, Memmingen, Constanz, Lindau, die aber 1532 dem Bunde der Protestanten beitraten. Der Abschluß des Schmalkaldner Bundes (auf 6 Jahre, dann verlängert) folgt auf dem Fuß im Dezember 1530; förmlich abgeschlossen Anfang 1531. Später werden zu Bundeshauptleuten 1531 ernannt der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen. Luthers „Schmalkaldener Artikel" 1537. — 1533 ein katholischer Gegenbund norddeutscher Fürsten zu Halle, ans die süddeutschen wie auf Kaiser und König ausgedehnt zu Nürnberg 1533. Der wieder heftiger entbrennende Türkenkrieg veranlaßt den milden Nürnberger Religio ns frieden, wesentlich eine 1532 Wiederholung des erste n Speirer Reichstagsabschiedes (Einstellung aller Prozesse gegen die protestantischen Stände bis znm Con- cilium). Würtemberg, anfangs Oesterreichifchen Rätheu, feit 1522 denn Erzherzog Ferdinand zur Verwaltung übergeben, erhält 1534 Herzog Ulrich, durch Landgraf Philipp von Hessen mit französischer Unterstützung zürückgeführt, wieder. Vertrag zu Cadan in Böhmen mit Ferdinand. Durchführung der Refor- mation in Würtemberg und Beitritt Zmn Schmalkaldischen Bund. Die auswärtigen Kriege, gegen Osmanen und Franzosen, halten den Ausbruch des Religionskrieges auf. Gleichzeitig der Aufruhr der Wiedertäufer tit Müu- ste r 1534—1535. Schon 1532 hatte sich, besonders durch den Prediger Bernt (Bernhard) Rvthmann, in Münster eine evan- gelische Gemeinde (anfangs lutherischer, dann zwinglischer Richtung) gebildet, die sich durch Philipps von Hessen Vermittlung 1533 auch gegem Bischof und Domkapitel behauptete. Bewegungen der Gilden gegen den Rath gingen mit der kirchlichen Gährnng Hand in Hand. Hier fanden wiedertüuferische Lehren, die, von den Zwickauer Schwarmgeistern und Thomas Münzer ausgehend, in Oberdeutschland und der Schweiz trotz aller Verfolgungen sich festgesetzt hatten, von den Niederlanden her durch Flüchtlinge und Sendboten (Jan Bockelson von Leiden, Jan Mathys ans Hartem) 1533 Eingang. Politisch-kirchliche Umgestaltung der Stadt; Bernt 2*
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