140
Dreißigjähriger Krieg. Ferdinand N
n.c.g. Während Rudolf die Empörungen in Siebenbürgen und
Ungarn, sowie die Drohungen der Türken mit Roth zu besei-
tigen weiß, bewirkt in Deutschland, bei der allgemeinen Unzu-
friedenheit, vorzüglich der Churfürst Friedrich Iv. von der
1603.Pfalz die protestantische Union, und Matthias, von den
kaiserlichen Brüdern zum Haupte ihres Hauses erklärt, erhält
das Königreich Ungarn mit Oesterreich und Mähren, — Reli-
1608.gionsfreiheit der Evangelischen in Oesterreich, Majestäts-
brief der Utraquisten in Böhmen; aber durch Herzog Mari-
milian von Baiern die katholische Liga zu Würzburg
(1610). Die Spaltung immer drohender, vorzüglich durch
den Jülichschen Erbschaftsstrcit *) und die Sorglosigkeit des
Kaisers, der, nachdem Matthias auch als König von Böhmen
in Prag gekrönt worden, stirbt.
1612. 8) Matthias weiß als Kaiser den Jülichschen Streit,
sowie die zunehmende Spannung der beiden Religionsparteien
nicht zu beschwichtigen, sichert dem eifrig katholischen Erzher-
zoge Ferdinand von Steiermark die Nachfolge in den öster-
reichischen Staaten und die Hoffnung zum deutschen Throne
(dessen Krönung zu Prag 1617).
Dreißigjähriger Krieg 1618—1648.
1618. ») Utraquistlsche Periode: Der gestörte Kirchenbau
der Utraquisten zu Braunau und der Protestanten zu Kloster-
grab in Böhmen veranlaßt Klagen, und nach der strengen Ant-
wort des Kaisers die Rache an den kaiserlichen Statthaltern
Slaw ata und Martiniz mit ihrem Sccretäre Fabricius
in Prag. Die Häupter der Utraquisten: Graf von Thurn,
Colon von Fels, Paul von Rziczan, Wilhelm von Lobkowitz rc.
treffen ihre Dcrtheidigungsanstalteu, und dehnen ihre Empörung
weiter aus. Die kaiserlichen Heere zurückgeschlageu,— Budweis.
Die protestantischen Uuirteu unterstützen heimlich die Böhmen, —
Graf Ernst von Mansfeld erobert Pilsen. Matthias stirbt.
1619. 0) Ferdinand Ii., König von Ungarn und Böhmen,
und Beherrscher der gesammten österreichischen Erbländer,
*) Zwischen Churbrandenburg und Pfalz-Neuburg, s. die Tabelle.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand Rudolf Rudolf Roth Friedrich_Iv Friedrich Matthias Matthias Matthias Ferdinand_von_Steiermark Ferdinand Fabricius Graf_von_Thurn Paul_von_Rziczan Wilhelm_von_Lobkowitz Wilhelm Graf_Ernst_von_Mansfeld Ernst Matthias Ferdinand_Ii Ferdinand
Marimilian n, Rudolf Ii. Neligivnsspaltungen. 139
n.ñ.t.
6) Maximilian H., Ferdinands Sohn, erwirbt sich,1562.
nachdem sein Vater in Wien in unermüdeter Thätigkeit gestorben
()564), durch seine Unparteilichkeit allgemeines Vertrauen.
Der Churfürft Friedrich von der Pfalz tritt zu der refor-1566.
mirten Lehre über.
Der Sultan Solimán Ii. bricht mit dem Fürsten Sicg-
mund von Siebenbürgen in Ungarn ein, belagert und erobert
Sigcth (Zriny); sein Nachfolger Selim Ii. schließt Frieden.
Der Herzog Johann Friedrich der Mittlere von Sachsen
als beharrlicher Beschützer des geächteten Grumbach in lebens-
länglicher Gefangenschaft.
Maximilian, im Begriffe, den ihm angetragenen Thron
von Polen in Besitz zu nehmen, stirbt 1576.
7) R ndolf H. täuscht, am spanischen Hofe (Philipps Ii.11576.
erzogen, alle günstige Erwartungen. Parteiungen und Reli-
gionsverfolgungen brechen überall hervor.
Abfall der Niederlande durch Philipps Ii. Unduldsamkeit,
— Inquisition; empörende Grausamkeiten des Statthalters
Herzogs von Alba; seit 1569 allgemeiner Aufstand, — Meer-
Gueusen für die oranische Partei (Egmvnt hingcrichtet).
Wilhelm von Oranien bewirkt die Utrechter Union:1579.
Holland, Seeland, Utrecht, Geldern und Friesland, später
Ober-Assel und Groningen*).
In Oesterreich werden die Evangelischen verfolgt; in der
Pfalz wie in Sachsen ist Spaltung zwischen den Reformirten
und Lutherischen; in Aachen, Köln und Straßburg zwischen
den Katholischen und Protestanten, — Churfürst Gebhard von
Köln ic.**).
Wilhelm wird 1584 ermordet, sein Sohn Moriz setzt den
Kampf glücklich fort; Waffenstillstand 1609; die völlige Anerkennung
der Union erfolgt ini westphälischen Frieden.
**) Auf gleiche Wehe werden damals in England unter Elisabeth
die Katholischen verfolgt, und selbst Maria Stuart, die eifrig katho-
lische Königin von Schottland, Jakobs V Tochter, wird durch Elisabeth,
zu der sie geflohen, nach langjährigem Gefängniß 1587 hingerichtet; —
im folgenden Jahre die unüberwindliche Flotte (Armada) Philipps Ii.
von Spanien vernichtet, s. die Tabelle.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen]]
Extrahierte Personennamen: Marimilian Rudolf_Ii Rudolf Maximilian_H. Maximilian Ferdinands Friedrich Friedrich Johann_Friedrich Johann Friedrich Grumbach Maximilian Maximilian Philipps Philipps Philipps Herzogs_von_Alba Wilhelm Gebhard_von
Köln Wilhelm Moriz Maria_Stuart Maria Jakobs Philipps Philipps
Extrahierte Ortsnamen: Ferdinands Wien Ungarn Sachsen Polen Niederlande Holland Seeland Utrecht Friesland Oesterreich Sachsen Aachen England Schottland Spanien
260 Iii. Der dreißigjährige Krieg.
Herzensgüte, der sich den Protestanten so geneigt zeigte, daß diese der Hoffnung lebten, er würde ganz zu ihnen übertreten. Während sich das Reich unter seiner Regierung der Ruhe erfreute, wareu Frankreich und die Niederlande der'schauplatz heftiger Kämpfe. In Frankreich wütheten die blutigen Hugenottenkriege, welche die gänzliche Ausrottung der refvrmirten Lehre bezweckten. Allein i572tit der Bartholomäusnacht (24. August 1572) wurden auf Befehl König Karls Ix. viele Tausend Bekenner des Evangeliums, unter ihnen der tapfere Admiral Coligny, zu Paris überfallen und ermordet. — In den Niederlanden wollte Philipp Ii. den Protestantismus unterdrücken und zugleich Adel und Städte ihrer Freiheiten berauben. Das Volk gerieth in Bewegung, und an vielen Orten kam es zu stürmischen Austritten. Da schickte Philipp den Herzog Alba mit einem Heere ins Land, und nun wurden alle Verdächtigen mit unerhörter Grausamkeit verfolgt. Der neue Statthalter setzte einen förmlichen „Blutrath" ein, der mehr als 18000 Niederländer, darunter die Grafen Egmout und Horn, dem Schaffot oder dem Scheiterhaufen überlieferte. Die Folge davon war, daß in den nördlichen Provinzen unter der Leitung des Prinzen Wilhelm von Oranien ein Aufstand ausbrach, den die Spanier trotz aller Anstrengungen nicht zu dämpfen vermochten. Sieben Jahre später sagten sich die sieben nördlichen Provinzen von Spanien los und erklärten sich unter dem Namen „Vereinigte Niederlande" („Generalstaaten") für un-i579abhängig. Als erster Statthalter wurde Wilhelm von Oranien gewählt.
1576—1612] Unter dem unfähigen Rudolf Ii., dem Sohne und
Nachfolger Maximilians, nahm die Spannung zwischen den beiden großen Religionsparteien wieder zu, und eine suchte der andern möglichst viel Abbruch zu thun. Aber während es der innere Hader bei den Protestanten zu keinem einmüthigen Handeln kommen ließ, entwickelten die katholischen Fürsten unter dem Einfluß der Jesuiten eine desto größere Rührigkeit. Sie begannen damit, die evangelische Lehre in ihren Ländern gewaltsam zu unterdrücken und suchten auch anderwärts die Ausbreitung derselben zu verhindern. Erzbischof Gebhard von Köln trat zum Calvinismus über und wollte die Reformation in seinem Bisthnme einführen; er wurde aus Grund des geistlichen Vorbehalts (vom Augsburger Religionsfrieden) abgesetzt und vertrieben. In Donauwörth waren einige Katholiken bei einer Prozession mißhandelt worden. Die Stadt wurde in die Acht erklärt, ihrer Reichsfreiheit beraubt und das Lutherthum daselbst ausgerottet. Diese und ähnliche Vorgänge machten die Besorgniß der Protestanten rege. Auf Betreiben des Kurfürsten Friedrich Iv. von der Pfalz schlossen darum eine Anzahl evangelischer Fürsten und Städte die Union, zur gemein-i608samen Vertheidigung gegen fernere Uebergriffe der Katholiken.
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: August Karls Philipp_Ii Philipp Philipp Philipp Wilhelm Wilhelm Rudolf_Ii Rudolf Maximilians Gebhard_von_Köln Friedrich_Iv Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Niederlande Frankreich Karls Paris Spanien Maximilians Donauwörth
262 Iii. Der dreißigjährige Krieg.
2. Der Krieg in Böhmen, in der Pfalz und in Niedersachsen.
Im Vertrauen auf den Majestätsbrief hatten die Protestanten der böhmischen Orte Braunau und Klostergrab Kirchen gebaut. Die Herren dieser Orte, der Abt von Braunau und der Erzbischof von Prag, sprachen ihren Unterthanen das Recht dazu ab, und die Kirche zu Klostergrab wurde auf kaiserlichen Befehl niedergerissen, die zu Braunau geschlossen. Die Böhmen, für ihre Freiheit besorgt, geriethen in Aufregung, und auf Veranlassung des Grafen Matthias von Thnrn kamen Abgeordnete der protestantischen Stände in Prag zusammen und wandten sich in einer Beschwerde an den Kaiser. Dieser würdigte sie indeß keiner auderu Antwort, als daß er ihnen durch die Statthalter ihr unangemessenes Betragen verweisen ließ und die Auflösung der Versammlung befahl. Dies steigerte nur die Erbitterung, und da man den Verdacht hegte, die Statthalter seien die Urheber des harten Bescheides, zogen die Stände am 23. Mai 1618 von einer großen Volksmenge begleitet auf das Schloß und warfen nach kurzem Wortwechsel die verhaßten kaiserlichen Räthe Martinitz und Slavata samt dem Geheimschreiber Fabricius zum Fenster hinab. Damit war der
1618—1648] Anstoß zum dreißigjährigen Kriege gegeben, dem schrecklichsten, von dem Deutschland je heimgesucht worden ist.
Thnrn und seine Freunde erkannten recht wohl, daß sie nach ihrer rascheuthat kein Zurückweichen mehr vor demzorne des Kaisers schützen würde. Sie gingen daher noch einen Schritt weiter und stellten ein Heer auf, mit welchem sie in kurzer Zeit die kaiserlichen Besatzungen aus Böhmen vertrieben. Dann vereinigten sie sich mit den Protestanten Schlesiens, Mährens und Oestreichs und rückten vor Wien, während Bethlen Gabor von Siebenbürgen aus Ungarn herbeizog. Doch Hunger und Kälte und ungünstige Nachrichten aus Böhmen, wo mittlerweile die kaiserlichen Waffen wieder Fortschritte gemacht hatten, nöthigten sie zum Abzüge.
1619—1637] Während dieser Zeit war Matthias gestorben, und Ferdinand Ii. wurde zum Kaiser gewählt. Dagegen erklärten ihn die Böhmen als „Erbfeind des evangelischen Glaubens" des böhmischen Thrones verlustig und trngen die Krone dem Kurfürsten Friedrich V. vou der Pfalz an, der mit Elisabeth, einer Tochter des Königs von England, vermählt war. Unter ungeheurem Jubel hielt Friedrich seinen Einzug in Prag, wo er mit großer Pracht gekrönt wurde. Allein er verstand es nicht, sich die Gunst seiner neuen Unterthanen zu erwerben; auch waren die Tage seiner Herrschaft gezählt.
Ferdinand hatte sich mit dem Papst, mit Spanien und der Liga unter Maximilian von Baiern verbündet, und selbst der lutherische Kurfürst Johann Georg von Sachsen versprach
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung]]
Extrahierte Personennamen: Matthias_von_Thnrn Räthe_Martinitz Gabor_von_Siebenbürgen Matthias Ferdinand_Ii Ferdinand Friedrich_V. Friedrich_V. Friedrich Friedrich Ferdinand Maximilian_von_Baiern Maximilian Kurfürst_Johann_Georg_von_Sachsen Johann
Extrahierte Ortsnamen: Niedersachsen Braunau Braunau Prag Braunau Prag Deutschland Schlesiens Wien Ungarn England Prag Spanien
6. Zwingli und Calvin. 249
fierfeft entließ der Kaiser die protestantischen Stände mit dem Bescheid' da ihr Bekenntniß gehört und widerlegt sei, so werde ihnen eine Frist bis zum 15. April kommenden Jahres bewilligt, um zu berathen ob sie in den Schoß der katholischen Kirche zurückkehren wollten oder nicht; bis dahin sollten sie sich jeder weiteren Der-
kam einer Kriegserklärung aeaen die evanqelische Lehre und ihre Bekenner gletdj. Saturn Menen die Fürsten und Städte Angsbnrgischer Coufesston zur Vertl eidiauna ihres Glaubens — wenn es nöthig, auch mit dem Schwerte — den schmalkaldischen Bund. Doch die Gefahr wurde [löol noch einmal abgewendet. Der drohende Ausbruch dev Krieges mit den Türken und Franzosen machte den Kaiser zum Nachgeben geneigt^ und so kam in dem Nürnberger Religionsfrieden ein vorläufiger Ausgleich zu Stande.
6. Zwingli und Calvin.
2u aleicher Reit mit Luther eröffnete Huldreich Zwingli in der Schweiz den Kamps gegen die Irrthümer und^ Mißbrauche der römischen Kirche. Er wurde geboren den 1. Januar 1484 zui484 Wild haus im heutigen Kanton St. Gallen, wo sein Vater ein wohlhabender Bauer war. Seine erste Bildung empfingeraus den Schulen zu Basel und Bern; dann gmg er zur Universität
Wien und widmete sich dort vorzugsweise dem Studium der alten
Sprachen. 1506 zum Priester geweiht, erhielt er em Pfarramt m Glarus, und ernsten, frommen Sinnes war er aufrichtig bemüht, das Seelenheil seiner Gemeinde zu fordern. Bei steten Forschen nach Wahrheit lernte er auch Me heilige Schrift kennen. Da fand er denn, was so mancher Andere vor und mit ihm gefunden, daß das wahre Wesen des Christenthums grundverschieden von dem sei, das in der damaligen Kirche zur scheinunq trat. 1516 wurde er Pfarrer zu Maria (Sinftedeln,i5i6 einem berühmten Wallfahrtsorte im Kanton Schwyz. Hier, wohin Tausende kamen, um sich Vergebung der Sunden zu holen, hatte er Gelegenheit genug, gegen römische Werkhelligkeit zu eisern.
Er predigte, wie Gott sich aller Orten finden lasse und um des Einen Erlösers Jesu Christi willen den Bußfertigen ihre Sunden vergebe. Drei Jahre später wurde er als Pfarrer am Dome zui5i9 Zürich angestellt, und von dieser Zeit an beginnt seine eigentliche
informatorische Thätigkeit. , n . r ...
Beim Antritt seines Züricher Amtes erklärte Zwuigu, nicht Menschenwort, sondern das lautere Gotteswort lehren zu wollen. Statt die sonntäglichen Perikopen seinen Predigten zu Grunde zu legen, wie man bisher gethan, sing er an, die gesammte apostolische Heilslehre im Zusammenhange vorzutragen. Gegen den Äblafz-
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Calvin Angsbnrgischer_Coufesston Calvin Huldreich_Zwingli Maria_(Sinftedeln Maria Jesu_Christi
Extrahierte Ortsnamen: Schwerte Basel Bern Wien Glarus Schwyz
7. Zug der Reformation durch Deutschland und Europa. 251
und die Spaltung zwischen Lutheranern und Reformirten, wie die
beiden Religionsparteien von jetzt ab genannt wurden, wurde noch mehr erweitert.
Zwei Jahre später brach der Glaubenshaß iu der Schweiz in offenen Krieg aus. Die katholischen Fünforte fielen in das Gebiet von Zürich ein und besiegten die weit schwächeren Gegner in der Schlacht bei Kappel. Zwingli, der als Feldpredigeri53i am Kampfe theilgenommen, lag verwundet unter einem Baume,
als ein Uuterwaldener herzukam und ihm den Todesstreich ver-
setzte. Sein Leichnam wurde geviertheilt und verbrannt und die Asche in den Wind gestreut. In Folge dieser Niederlage wurde an vielen Orten die reformirte Lehre durch die katholische wieder verdrängt.
Doch Zwingli's Werk sollte nicht untergehen; Johann Calvin, aus Noyon iu der Picardie gebürtig, setzte es fort. Aus Frankreich vertrieben, kam er nach Genf, wo Farel der Reformationi536 Eingang verschafft hatte und ihn bestimmte, an dem Aufbaw der evangelischen Kirche mitzuwirken. Nun versuchte Calvin, an Stelle der in Genf herrschenden Ueppigkeit und Weltlust ein Leben von apostolischer Einfachheit und Sittenstrenge dort heimisch zu machen, und entwarf eine Kirchenordnung, nach welcher jeder, der sich offenbarer Unchristlichkeit schuldig mache, aus der Stadt verwiesen werden solle. Diese Strenge zog ihm viele Gegner zu, und er sah sich genöthigt, Genf zu verlassen und nach Straß bürg zu gehen. Nach seiner Entfernung riß in Genf die alte Zügellosigkeit wieder ein und der Rath rief ihn zurück. Calvin begann sein Werk von Neuem und mit solchem Erfolg, daß Genf bald als Muster strenger Sittenreinheit allen reformirten Gemeinden voranleuchtete, er selbst aber bei dem großen Einfluß, den er auf kirchliche wie bürgerliche Verhältnisse ausübte, der eigentliche Beherrscher des Freistaats wurde. In Betreff der Abendmahls lehre näherte er sich der Auffassung der Lutheraner, entfernte sich aber wieder von ihnen durch Aufstellung des Lehrsatzes von der Gnadenwahl — Gott habe von Anfang an einige Menschen zur Seligkeit bestimmt, andere nicht. Seine Anhänger, die Ealvinisten, breiteten sich besonders über die Niederlande und Frankreich ans, in welch letzterem Lande sie unter dem Namen „Hugenotten" eine mächtige Partei bildeten. Die wichtigste Bekenntnißschrift der deutschen Reformirten ist der auf Veranlassung des Kurfürsten Friedrich Iii. von der Pfalz verfaßte Heidelberger Katechismus.
7. Zug der Reformation durch Deutschland und Europa.
Das Licht der Wahrheit ist ein hellglänzendes, daß es weithin leuchtet und selbst die dunkelsten Orte erhellt. So hatte sich die Reformation nicht nur in fast allen Theilen Deutschlands,
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Zwingli Johann_Calvin Johann Calvin Friedrich_Iii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Europa Kappel Frankreich Genf Genf Genf Genf Frankreich Heidelberger_Katechismus Deutschland Europa Deutschlands
— 50 —
noch in den Anfängen der Entwicklung, die gewaltigen Triebkräfte der Ge-
wäsfer werden fast gar nicht ausgenutzt.
Die norwegische'handelsflotte ist die drittgrößte in Europa. Norwegische
Schiffe fahren auf allen Meeren. Der Bau von Eisenbahnen ist im Innern
des wenig bewohnten Landes sehr schwierig. An vier Stellen überschreiten
die Bahnen das Hochland.
Deutschland, das mit England und Dänemark unter den Verkehrsländern
Norwegens obenan steht, erhält aus Norwegen für etwa 37 Mill. Mark
Fische, Fischtran, Hummer, Holz, Steine; es liefert für etwa 105 Mill. Mark
Waren nach Norwegen, besonders Getreide und Mehl (20), Maschinen und
Metallwaren (9), Gewebe, Zucker usw.
2. Das Königreich Schweden.
(448000 qkih, 5,48 Mill. Einw., 12 auf 1 qkm.)
Das Königreich Schweden besteht aus zwei Landschaften: Nord- und
Südschweden.
1. Noräsckwecken umfaßt Teile des Hochlandes, den terrassenförmigen
Abfall und das Flachland. An den Flußtälern des Augerman-, Lule- und
Tornea-Elf ziehen sich liebliche Saatgefilde, zahlreiche Gehöfte und Dörfer hin.
Sonst ist der Boden für Ackerbau und Viehzucht ungeeignet. Der Waldreich-
tum des Landes ermöglicht dagegen eine bedeutende Holzausfuhr, besonders
nach England und Deutschland. Holzkohlen werden namentlich nach Süd-
europa versandt. Bei Gellivare und Kirnua sind wohl die reichsten Eisenerz-
lager der Welt. Gauze Berge sind von mächtigen Eisenerzgängen bis zur Ober-
stäche durchzogen. Die Eisenerze werden mit der Eisenbahn nach Lnlea am
Bottnischen Meerbusen und Narwick an der eisfreien Küste des Atlantischen
Ozeans und von da aus vorwiegend nach dem rheinifch-westfälifchen Industrie-
bezirk versandt. Auch die Bergwerke von Danemora liefern gute Eisenerze,
während die Blei- und Kupfergruben (Faluu) in ihren Erträgen zurück-
gegangen sind.
2. Sücilckxveäen. Die Landschaft Schonen stimmt in der Beschaffen-
heit des Bodens und des Klimas mit Seeland überein. Sie ist Schwedens
Kornkammer. Die Hauptfrüchte sind Hafer, Roggen, Weizen, Kartoffeln,
Flachs, Tabak und Hopfen. Die breite Senke nördlich von Schonen mit
ihren großen Seen (Mälar-, Hjelmar-, Wener- [so groß wie Oldenburgs
und Wettersee), die zum Teil durch Kanäle verbunden sind, hat gleichfalls
fruchtbaren Boden. Die Getreideernte reicht aber für den Bedarf des Landes
nicht aus, die ausgedehnte Viehzucht ermöglicht dagegen eine starke Ausfuhr
von Butter.
Die Hauptstadt von Schweden ist Stockholm (355 T.) am Malärsee-
Sie hat eine äußerst herrliche Lage. Mit Malmö (85 T.), das den Verkehr
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Danemora
Extrahierte Ortsnamen: Europa Deutschland England Norwegens Norwegen Norwegen Schweden Lule- England Deutschland Lnlea Bottnischen_Meerbusen Atlantischen
Ozeans Seeland Schwedens Oldenburgs Wettersee Schweden Stockholm Malärsee-
— 59 —
Durch seinen Reichtum an Bodenschätzen aller Art ist der mittlere Ural
eins der wichtigsten Industriegebiete Rußlands geworden. Der Ural liefert
Steinkohlen, Eisenstein, Gold, Platina und Schmucksteine. Im Mittelpunkt
des Jndnstriebezirks liegt Jekatarinenlmrg (55 T.). Andere Städte sind
Perm und Orenburg.
8. Die wirtschaftlichen Verhältnisse. Rußland (2,8 %) hat im
Vergleich zu seiner Größe und Einwohnerzahl einen viel geringeren Anteil
am Welthandel als Deutschland (12,5 °/o). Es hat trotz der Meeresgrenzen
eine ungünstige Weltlage. Die Gegenden in der Mitte des Landes liegen
sehr weit vom Meere ab. Das Nördliche Eismeer kommt für den Verkehr
kaum in Betracht, in der Ostsee wird
der Verkehr 6 Monate durch das Eis
unterbunden, und das Schwarze Meer
ist arm an guten Häfen. In seiner
Ostgrenze stößt Rußland an dünn be-
siedelte Gebiete, mit Rumänien hat es
die gleichen Erzeugnisse. Mit Deutsch-
laud dagegeu kann es, da der Ver-
kehr durch schiffbare Flüffe unter-
stützt und nirgends sonst gehemmt ist,
in einen lebhaften Verkehr treten, zu-
mal beide Länder sich in ihren Er-
Zeugnissen ergänzen können. Von
dem Gesamthandel Rußlands kommt
etwa 1k auf Deutschland, 1i& auf
England. Rußland liefert uns Roh- Verteilung der Rassen im Europäischen Ruß-
stoffe, es erhält von uns Fabrikwaren. ^roäenten)-
Rußland führte in Millionen Mark (1908) nach Deutschland aus:
Getreide (360 — 1907: 414), Holz (100), Eier (65), Hanf und Flachs
(42), Vieh (60), Butter (24), Pelze (25), Metalle (35), Erbsen (16), ins-
gesamt 950 Millionen Mark; aus Deutschland wurden eingeführt für etwa
450 Millionen Mark Waren: Gewebe (43), Metallwaren (Maschinen, Pflüge,
Goldwaren (22), Steinkohlen (11), Leder (12), Bücher (4,6).
9. Einen Überblick über die mannigfach zusammengefetzte Bevölkerung
l^uklancls gibt die obige Skizze.
Gewöhnlich unterscheidet man die Russen in Groß-, Klein- und Weiß-
russen. Das Hauptverbreitungsgebiet der Großrussen ist Mittelrußland. Von
hier ans haben sie sich nach allen Seiten ausgebreitet. Die Weißrussen wohnen
am obern Don, südlich von ihnen die Kleinrussen (Rmheuen). An der Wolga
liegen bei Saratow zahlreiche deutsche Siedlungen, die größte ist Sarepta
(vgl. S. 56).
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
Extrahierte Ortsnamen: Eisenstein Orenburg Deutschland Ostsee Deutschland England Europäischen_Ruß- Deutschland Deutschland Weiß- Saratow Sarepta
— 71 —
Sennhütte.
Die Erwerbsverhältnisse sind in den Hochalpen nicht besonders günstig.
Die nach Italien offenen Täler allerdings liefern bei ihrem milden Klima
Obst, Wein, Weizen und Mais. In den nördlichen Tälern ermöglichen die
weiten Matten die Viehzucht. Weite Flächen sind aber mit Eis bedeckt.
Die milden Orte an der Südseite (Daoos, Ponteresina) sind Genesungsstätten
für Kranke. Die wichtigste Einnahmequelle für die Bewohner der Alpen ist
der Fremdenverkehr. Kein Staat der Welt hat gleich vorzügliche Einrichtungen
für die Versorgung der Fremden.
2. Die politischen Verkältnine. Die Schweiz ist eine Republik. Sie besteht
aus 25 Kantonen. Die Bundeshauptstadt ist Bern. Hier hat der Bundesrat, der das
Land regiert, seinen Sitz. An der Spitze des Bundesrates steht der Präsident.
Sprachverhältnisse. In den nördlichen Kantonen wohnen überwiegend
Deutsche, die Westkantone sind von Franzosen bewohnt. Im Kanton Tessin herrscht
die italienische Sprache vor.
Religionsverhältnisse. Etwa ^/s der Bewohner gehören der katholischen
Kirche an; der Rest ist evangelisch.
3. Handelsbeziehungen zu Deutfcbland. Im Außenhandel der
Schweiz steht Deutschland an erster Stelle. Wir liefern nach der Schweiz
vorwiegend Kohlen, Bekleidungsstücke, Getreide, Mehl, Maschinen, Leder usw.
■— insgesamt für 402 Millionen Mark. Deutschland bezieht aus der Schweiz
Seide und Seidenstoffe, Baumwollsachen, Uhren, Käse, Häute usw. — ins-
gesamt für 192 Millionen Mark.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Ortsnamen: Italien Ponteresina Deutschland Deutschland
— 85 —
Ii. Ruffifcb-Huen (Dordauen).
(11/2 inat so groß wie Europa — 30 Mill. Einw.)
Dns russische Asien umfaßt Kankasien, Zentralasien und Sibirien. .
1. Raukatten gehört nach, seiner Bodenbeschaffenheit, seinem Klima und
seinen Produkten zu Vorderasien. Es ist das Land zu beiden Seiten des
Kaukasus. Der Kaukasus erstreckt sich in einer Länge von 1200 km und
einer Breite von 200 km vom Schwarzen zum Kaspischen Meer. Nach Südeu
wird er durch eine Talsenke, durch die der Kura strömt, vom Hochland von
Armenien getrennt. Im Norden bilden Kuban und Terek die Grenze.
Zahlreiche Gipfel ragen in das Gebiet des ewigen Schnees empor. (Elbrus
5700 m.) Die Schneegrenze liegt auf der regenreicheren Südseite bei 3300 m,
auf der Nordseite bei 2900 m. Der Kaukasus, ein Kettengebirge, ist wie die
Pyrenäen ein Verkehrshindernis. An der Grusischen Straße, die quer über
den Kaukasus führt, liegt die Hauptstadt Tiflis (185 T.). Am Fuße der Berge
wachsen Kastanien, Eichen und Buchen, die höheren Hänge sind mit Nadel-
Wäldern bedeckt. Oberhalb der Baumgrenze breiten sich saftige Alpenmatten
aus. Die geschützten langen Täler zeichnen sich durch große Fruchtbarkeit ans.
Die wirtschaftlichen Verhältnisse. Kaukasieu liefert weit über feinen Be-
darf all unsere Obst- und Feldfrüchte, dazu Reis und Mais. Ausgeführt wird
auch viel Buchs- und Nnßbanmholz. Auch die Seidenzucht wird hier betrieben.
Kaukasieu ist sehr reich an Bodenschätzen aller Art. An der Südseite des
Kaukasus finden sich reiche Lager von Manganerz, das in der Stahlindustrie
unentbehrlich ist. Durch seine reichen Naphthaqnellen auf der Halbinsel Baku
macht Rußland dem amerikanischen Petroleum Konkurrenz. Naphtha ist eine
trübe, nach Petroleum riechende grüne Flüssigkeit. Aus ihm wird in den
Raffinerien das reine Petroleum durch Destillation gewonnen. Die Rückstünde
(Mafud) fiud ein vorzügliches Heizmittel der Lokomotiven und Dampfkessel.
Durch eine Röhrenleitung wird das gereinigte Petroleum zum Schwarzen
Meer geleitet. Die Stadt Batum am Schwarzen Meer ist der Hauptausfuhr-
Hafen für Petroleum (86 Mill. Mark). Auch von Baku (216 T.) aus wird
viel Petroleum verschickt.
2. Runisck-^entralanen ist ein großes, einförmiges Tiefland zwischen
Sibirien und Iran. Die beiden Hanptslüsse, der Amn (Oxus) und Syr (Jaxartes),
enden in dein großen Aralsee, der aber bei der starken Verdunstung immer mehr
cm Umfang abnimmt. Das Klima zeigt scharfe Gegensätze. Die Sommer sind
im südlichen Teile sehr trocken. Die Regenmenge ist gering. Das Pflanzen-
leben hängt von der künstlichen Bewässerung ab. Wir finden Steppen,
Wüsten und Oasen. In den Steppen zwischen dem Kaspischen Meer und
dem Aralsee nomadisieren die Turkmenen, nördlich davon die Kirgisen mit
ihren zahlreichen Herden.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Personennamen: Kuban
Extrahierte Ortsnamen: Europa_— Zentralasien Sibirien Kaukasus Armenien Kaukasus Tiflis Baku Baku Sibirien Iran Kaspischen_Meer