19
fessio Augustana am 25. Juni verlesen (Luther, noch geächtet,
inzwischen in Coburg), die Confutatio (3. August) durch Mayr
von Eck u. a. Das versuchte Versöhnungswerk scheitert, der
Reichstagsabschied verlangte bis zum Mai 1531 die Unterwerfung
der Protestanten unter die alte Kirche unter Androhung ihrer
Ausrottung; Melanchthons Apologie vom Kaiser nicht angenommen,
aber durch den Druck veröffentlicht. Confessio Tetrapolitnna der
Städte Straßburg, Memmingen, Constanz, Lindau, die aber 1532
dem Bunde der Protestanten beitraten.
Der Abschluß des Schmalkaldner Bundes (auf 6 Jahre,
dann verlängert) folgt auf dem Fuß im Dezember 1530; förmlich
abgeschlossen Anfang 1531. Später werden zu Bundeshauptleuten 1531
ernannt der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen.
Luthers „Schmalkaldener Artikel" 1537. — 1533 ein katholischer
Gegenbund norddeutscher Fürsten zu Halle, ans die süddeutschen
wie auf Kaiser und König ausgedehnt zu Nürnberg 1533.
Der wieder heftiger entbrennende Türkenkrieg veranlaßt den
milden Nürnberger Religio ns frieden, wesentlich eine 1532
Wiederholung des erste n Speirer Reichstagsabschiedes (Einstellung
aller Prozesse gegen die protestantischen Stände bis znm Con-
cilium). Würtemberg, anfangs Oesterreichifchen Rätheu, feit
1522 denn Erzherzog Ferdinand zur Verwaltung übergeben, erhält
1534 Herzog Ulrich, durch Landgraf Philipp von Hessen mit
französischer Unterstützung zürückgeführt, wieder. Vertrag zu
Cadan in Böhmen mit Ferdinand. Durchführung der Refor-
mation in Würtemberg und Beitritt Zmn Schmalkaldischen Bund.
Die auswärtigen Kriege, gegen Osmanen und Franzosen, halten
den Ausbruch des Religionskrieges auf.
Gleichzeitig der Aufruhr der Wiedertäufer tit Müu-
ste r 1534—1535. Schon 1532 hatte sich, besonders durch den
Prediger Bernt (Bernhard) Rvthmann, in Münster eine evan-
gelische Gemeinde (anfangs lutherischer, dann zwinglischer Richtung)
gebildet, die sich durch Philipps von Hessen Vermittlung 1533
auch gegem Bischof und Domkapitel behauptete. Bewegungen der
Gilden gegen den Rath gingen mit der kirchlichen Gährnng Hand
in Hand. Hier fanden wiedertüuferische Lehren, die, von den
Zwickauer Schwarmgeistern und Thomas Münzer ausgehend, in
Oberdeutschland und der Schweiz trotz aller Verfolgungen sich
festgesetzt hatten, von den Niederlanden her durch Flüchtlinge und
Sendboten (Jan Bockelson von Leiden, Jan Mathys ans Hartem)
1533 Eingang. Politisch-kirchliche Umgestaltung der Stadt; Bernt
2*
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Extrahierte Personennamen: August Mayr Ferdinand Ferdinand Ulrich Philipp_von_Hessen Philipp Ferdinand Bernt Bernhard)_Rvthmann Philipps Thomas_Münzer Jan_Bockelson Jan_Mathys
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Vierte Fahrt 1502—1504. Vergeblicher Versuch einer Durch-
fahrt nach Ostindien.
Nach dem Tode Jsabellas (1504) von Ferdinand kalt be-
handelt, starb Columbus in Dürftigkeit 1506.
Eroberung Mexicos durch Ferdinand Cortez von 1519—1521 ;
Entdeckung des Seewegs in den stillen Ocean und erste Erdum-
seglung durch Ferdinand Magellans*) 1520; Entdeckung Perus
durch Franz Pizarro 1526, Eroberung seit 1531.
4. Durch die Verbindung mit dem Hause Habsburg
und durch die i t a l i e n i sch e n Kriege. •— Alle Kinder des Königs-
hauses starben bei Lebzeiten ihrer Eltern außer der dem Wahnsinn ver
fallenen Johanna; Ferdinand übernimmt nach seines Schwieger-
sohnes Philipps des Schönen Tod die Regentschaft in Castilien
für den jungen Karl, auf den nach des Großvaters Tod (1516)
die Krone der vereinigten Reiche übergeht.
B. Ursprung der reformierten Kirche in der Zchweh.
1. Die deutsch-schweizerische Reformation durch
Huldrich (Ulrich) Zwingli aus Wildcnhaus (1481—1531), der, in
Basel humanistisch und theologisch gebildet, zu Glarus, Kloster Einsiedcln, daun
in Zürich als Pfarrer thntig war und Neujahr 1519 zur Reformation der
Kirche aufrief.
Sein Auftreten gegen den Ablaßprediger Samson; sein Gegen-
satz zu Luther in der Abendmahlslehre, Religionsgespräch zu Mar-
bllrg 1529. Verbindung der kirchlichen mit politischer Oppositivli,
die sich besonders gegen die Söldnerverträge mit dem Ausland
richtet. — Spaltung der deutschen Schweiz in zwei feindliche
Lager: Zürich, Appenzell, Basel (Oekolampadins), Bern, St.
Gallen, Glarus, Schaffhausen, Solothurn, Graubünden nach zunl
Theil heftigen Kümpfen reformiert; die Waldstätte Schwyz, Uri,
Unterwalden, Zug und Luzern katholisch. Schlacht bei Cappel
1531, in der Zürich geschlagen wurde, Zwingli fiel. 1531
2. Die französisch-schweizerische Reformation durch
Johann Calvin (1509—1564) aus Nopon in der Picardie, Jurist und
Thcolog, wegen seiner Hinneigung zur Reformation ans Frankreich flüchtig 1534,
giebt in Basel dic institutio Lnristiaime religionis heraus 1536. Nach Wan-
derungen in Italien und Frankreich von seinem Landsmann Farel in dem schon
zum Theil reformierten Genf festgchalten. Dorthin wach dreijährigem Exil (in
Straßburg 1539 — 1541) zurückgekehrt, übt er in der städtischen Republik eine
*) Der Name eigentlich geschrieben Magalhaes, ausgesprochen etwa wie
Magaliängs,
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Ferdinand Columbus Ferdinand_Cortez Ferdinand Ferdinand_Magellans* Ferdinand Franz_Pizarro Franz Johanna Ferdinand Philipps Karl Karl Ulrich)_Zwingli Cappel Zwingli Johann_Calvin_( Johann
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revulution. 157
mit 80,000 Mann in Esthland eingebrochen und belagerte Narwa.
Mit 9o00 Mann landete Karl in Liefland, rückte vor Narwa und
schlug daselbst das fast zehnfach überlegene Heer der Rüsten (1700).
Der König hatte sich so in die Hitze treiben lasten, daß er einen Stiefel
im Moraste stecken ließ und im Strumpfe heranstürmte. Unter Kano-
nendonner zog der junge Held in die Stadt ein; sein erster Gang
war in das Haus des Herrn, um Gott auf den Knien für seinen
Sieg zu danken. Peter der Große soll nach dieser Niederlage die
prophetischen Worte gesprochen haben: „Ich weiß wohl, daß uns die
Schweden noch oft schlagen werden, aber endlich müssen sie uns auch
siegen lehren."
Auch das sächsische Heer unterlag bei Riga. König August ver-
suchte insgeheim und öffentlich den Frieden zu erhalten; allein Karl
wies die Unterhandlungen zurück, und nach zwei neuen Siegen über
die Sachsen ließ er in Warschau den König August durch den polnischen
Reichstag absetzen und den Woiwoden Stanislaus Lesczinski zum Könige
ausrufen. August Ii. machte mit Hülfe der Russen Versuche, den pol-
nischen Thron wieder zu erlangen, allein Karl besiegte seine Gegner
abermals und beschloß, trotz aller Vorstellungen seiner Freunde und dem
ausdrücklichen Verbote des deutschen Kaisers, seinen Gegner' in Sachsen
anzugreifen. Er führte seinen Vorsatz aus, und als er in der Nähe
von Dresden erschien, bequemte sich August zum Frieden von Altran-
städt (1706), worin er für sich und seine Nachkommen auf den polni-
schen Thron verzichtete und dem Bunde mit Rußland entsagte.
Aus Karls Rückmarsch nach Polen traf eines Tages eine Ge-
sandtschaft schlesischer Protestanten bei ihm ein und bat um Schutz
ihres Gottesdienstes. Ein alter Bauer drängte sich an Karl heran
und wich nicht von ihm, bis ihm der König die Hand darauf gegeben
hatte, er werde ihnen die freie Ausübung ihres Gottesdienstes verschaffen.
Karl hielt Wort. Als er den Kaiser Joseph I. hierum anging, ge-
währte dieser bereitwillig das Gesuch und schrieb dem Papste, welcher
ihn darüber tadelte, daß er die eingezogenen Kirchen herausgegeben
habe, er sei noch glücklich gewesen, daß der König von Schweden nicht
auch seinen Uebertritt zur lutherischen Kirche begehrt habe; denn er
wisse nicht, was er alsdann gethan haben würde.
Fünf Jahre waren seit der Schlacht bei Narwa verflossen. Peter
der Große hatte die Abwesenheit seines Gegners vortrefflich benutzt,
Jngermannland, Liefland und Esthland genommen und am Ausflusse
der Newa (1703) den Grundstein zur neuen Hauptstadt des Reiches,
St. Petersburg, gelegt. 100,000 Leibeigene arbeiteten Tag und Nacht
u. August n.
vou Sachsen.
Karl seht den
König von
Polen ab
und zwingt
Sachsen zum
Frieden.
Die schlesi-
schen Prote-
stanten erhal-
ten Karls
Beistand.
Peter der
Große grün-
det St. Pe-
tersburg
1703.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl August Karl Karl August Stanislaus_Lesczinski August Karl Karl August Karls Karl Karl Karl Karl Peter
der_Große August Karl Karl Karls
Extrahierte Ortsnamen: Esthland Liefland Schweden Riga Sachsen Warschau Sachsen Dresden Karls Polen Schweden Narwa Petersburg Sachsen Polen Sachsen Karls
Die andern europäischen Völker. Dänen, Schweden, Norweger, Finnen. 35
schöfen und Synoden vor, daß die Herren das Schindel- oder Strohdach
der Kirche nicht abdecken, um damit das eigene Haus zu versorgen, daß
sie nicht ihr Heu oder Stroh in der Kirche unterbringen u. s. w.
Die Kirchen und die Priester erhielten auch Opfer (oblatio), Ver-
gabungen (solche Briefe wurden auf den Altar gelegt), und in den
meisten Gegenden Deutschlands verstanden sich die Leute zur Entrichtung
des Zehntens an die Bischöfe.
Die Bildung der Pfarrherren war, wie schon gesagt, meistens sehr
nothdürftig: wo hätten sie auch studieren sollen, und wer hätte für ihren
Unterhalt gesorgt? Nach einer späteren Verordnung mußten sie die
Psalmen, die Taufgebete und die bei andern hl. Handlungen vorge-
schriebenen Gebete aus dem Gedächtnisse hersagen können; sie mußten
sich eine Auslegung des Vaterunsers und christlichen Glaubens sowie eine
Homilie St. Gregors anschaffen, die ihnen als Predigtmuster dienen
sollte; in ihren Predigten sollten sie die christliche Religion nach ihren
Hauptsätzen vortragen und erklären. Sie beteten in der Kirche die
Tageszeiten; ihr Oberkleid war weiße Leinwand, andeutend, daß sie
den Andern durch fleckenlosen Wandel voranleuchten sollten. Jeder
Pfarrgenosse mußte in seine Pfarrkirche gehen und es war nicht er-
laubt, eine andere zu besuchen. Taufstein und Kanzel standen in der
Mitte der Kirche.
Viertes Kapitel.
Die andern europäischen Völker.
Dänen, Schweden, Norweger, Finnen.
Die nordgermanischen oder skandinavischen Stämme stehen um
diese Zeit noch im Hintergründe. Kleine dänische Königreiche finden
sich auf der jütischen Halbinsel, auf den Inseln zwischen dem Kattegat
und dem baltischen Meere, sowie im südlichen Schweden (Holland,
Blekingen, Schonen); im eigentlichen Schweden bestehen die König-
reiche der Schweden und Gothen (Suealand und Götaland), in Norwegen
zahlreiche kleine Staaten unter Häuptlingen oder sogenannten Königen.
Die skandinavische Halbinsel ist noch in ihrer weitaus größeren Hälfte
von dem finnischen oder tschudischen Stamme der Lappen (Samelads)
besetzt, welche aber von den nordgermanischen Stämmen immer weiter
gegen Norden gedrängt werden.
Finnische Stämme (die eigentlichen Finnen zwischen dem weißen
Meere, den beiden Busen des baltischen Meeres und den großen Land-
3*
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Extrahierte Personennamen: Gregors
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Deutschlands Schweden Schweden Holland Schweden Schweden Norwegen
- 6 -
Mittelmeer, Ocean. — Meerbusen, Bai, Straße, Bucht, Hafen;
Ebbe und Fluth. Wirbel, Brandung, Wasserspiegel, Tiefe,
Untiefe, Furth. Ufer, Küste, Strand.
Alles Meer oder die See zerfällt ebenfalls in fünfhaupt-
theile, Meere oder Oceane:
1) der westliche oder atlantische Ocean,
2) das nördliche Eismeer,
3) das südliche Eismeer,
4) der indische Ocean,
5) der östliche Ocean oder das stille Meer.
Meere: die Nordsee, das mittelländische, schwarze, chinesi-
sche, japanische, indische, persische, arabische Meer, das europäi-
sche, ostindische und westindische Jnselmeer.
Meerbusen: das weiße Meer, die Ostsee, der bottnische,
finnische, biscayische Mehrbusen, das adriatische Meer, der ara-
bische, persische, bengalische, obische Meerbusen, die Meerbusen
von Siam, Korea, Ochotsk, Guinea, Merico und Calisornien,
die Bassins- und Hudsons-Bai.
Meerengen: die Dardanellen, die Straßen von Calais,
von Gibraltar, von Constantinopel, von Madagaskar, Bab-cl-
Mandeb. Hudsons-, Magellans-, Behrings-Straße.
Landseen: Ladoga-, Onega-, Wener-, Wetter-, Boden-,
Genfer-, Aral-, Ontario-, Huron-, Tschad-, Baikal-, Kaspischer
See.
Ströme: Wolga, Don, Donau, Po, Tiber, Rhone, Ebro,
Tajo, Loire, Seine, Themse, Rhein, Elbe; Euphrat, Tigris,
Indus, Ganges, Jenisei, Lena, Ob; Nil, Niger, Senegal, Gam-
bia; Amazoncnstrom, Mississippi, Missuri.
Alle Erzeugnisse, welche Land und Wasser mit menschlicher
Beihülfe oder ohne dieselbe hervorbringen, nennt man Pro-
ducte; sie gehören dem Thierreich, dem Pflanzenreich und
dem Mineralreich an. Naturproducte, Kunstproducte. Sind
sie ein Gegenstand des Handels, so nennt man sie Maaren.
Gegenstände des Großhandels sind unter anderen folgende:
Getreide, Baumfrüchte, Baumöl, Wein, Kaffee, Thee, Zucker,
Gewürze, Holz, Taback, Hanf, Baumwolle. Seide, Pelzwerk,
Vieh, Fische, Perlen. Edelsteine, edle und unedle Metalle,
Steinkohlen.
8. 3.
Nach der Erzählung der heiligen Schrift stammen _ von
Adam und Eva alle Menschen ab. Die Verschiedenheit in
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Extrahierte Personennamen: Gibraltar Lena Adam Eva
— 30 —
das nördliche Eismeer ergießt, reicht Europa am weitesten nach
Osten.
Gebirge. Der Ural bildet die natürliche Scheidewand
zwischen Europa und Asien. Vom Ural aus erstrecken sich in
südöstlicher Richtung zwei Landrücken durch die russische Ebene;
der nordrussische Landrücken bis zur Weichselmündung, der
südrussische Landrücken bis in die Nahe der Donaumündung.
Die skandinavischen Gebirge durchziehen die große nördliche
Halbinsel. Die höchsten Gebirge sind die Alpen. Sie setzen
sich nach Süden in den Apenninen fort, südöstlich im Hämus-
gebirge oder Balkan und im Pindus. Durch die Donau sind
die Alpen nordöstlich von den Karpathen getrennt, welche durch
das schlesische Gebirge mit den böhmischen Gebirgen in Ver-
bindung stehen. Nordwestlich sind sie durch die Rhone von dem
Jura getrennt, welcher durch die Goldhügel mit den Seven-
nen im südwestlichen Frankreich zusammenhängt. Die Pyrenäen
trennen Frankreich von der pyrenäischen Halbinsel. Von den
britann i schen Gebirgen sind die nördlichen Inselgruppen Fort-
setzungen. Der Kaukasus liegt zwischen dem schwarzen und
caspischen Meere.
Meere. Das weiße Meer ist ein Theil des nördlichen
Eismeeres. Theile des atlantischen Oceans: die Ostsee mit
dem finnischen, bottnischen und rigaischen Merbusen, das
Kattegat, das deutsche Meer oder die Nordsee, der Canal
mit der Straße von Calais und der Meerbusen von Biscaya.
Theile des Mittelmeeres: die Straße von Gibraltar, das
adriatische Meer, der Archipelagus, die Straße der Dar-
danellen, die Straße von Constantinopel, zwischen beiden
Letzteren das Meer von Marmora, endlich das schwarze Meer
mit dem Meerbusen von Aso w. Das mittelländische Meer bildet
die größte cingeschlossene Wasscrmasse der Erde, hat keine Ebbe
und Fluth und vermittelt den Verkehr der drei Erdthcile,
welche die Alte Welt ausmachen.
Seen. Der Ladoga- und der Onegasee zwischen dem
finnischen Meerbusen und dem weißen Meere, der Wen er- und
der Wettersee im südlichen Skandinavien', der Boden- und
der Genfersee in den Schweizer Alpen, der Neusiedler-
und der Plattensee in Ungarn, der Locarner-, Comcr-
und Gardasee in Oberitalicn.
Inseln. An der Nordseite Europa's: die britannischen
Inseln, nördlich von ihnen die Hebriden, die Orkaden, die
fk f\ & + 1 zt r» h t f iía o rt htv £?Avr\i>v-icvnfi’frt
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Extrahierte Personennamen: Biscaya Marmora
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa Asien Balkan Donau Goldhügel Frankreich Frankreich Nordsee Constantinopel Wettersee Ungarn Locarner- Oberitalicn
— 31 —
w egisch en, dänischen, deutschen, schwedischen und
russischen Inseln. Im Süden Europa's: die Balearen,
Elba, Corsica, Sardinien, Sicilien, Malta, Can-
dia, die Inseln des Archipelagus.
Flüsse. Die Dwina in das weiße Meer; die Düna
von der Waldaihöhe, der Mitte des nordrussischen Landrückens,
in den Meerbusen von Riga. In die Ostsee: der Niemen
oder Memel, die Weichsel, die Oder. In die Nordsee: die
Elbe, die Weser, die Ems, der Rhein, die Maas. Die
Seine in den Canal; die Loire und die Garonne in den
Meerbusen von Biscaya.
In der pyrenäischen Halbinsel von Osten nach Westen: der
Duero, der Tajo, die Guadiana, der Guadalquivir.
In das Mittelmeer: der Ebro, die Rhone, die Tiber; der
Po nördlich in das adriatische Meer, die Donau vom Schwarz-
wald und der Dnjepr von der Waldaihöhe in das schwarze
Meer; der Don in das asowsche Meer. Die Wolga und der
Gränzfluß Ural in das caspische Meer.
Berge von mehr als 3000 Fuß Höhe:
Alpen . . . . Montblanc . . . 14700 F.
Pyrenäen . . . Mal adetta . . . 10700 F.
Sicilischc Berge . der Vulcan Aetna . 10480f.
Apennkncn . . . Gran Sasso . . 9500 F.
Pindus .... Olymp .... 6100 F.
Niescngebirge . . Schneekoppe . . 4930 F.
Isländische Berge der Vulcan Hekla . 4800f.
In Italien . . der Vulcan Vesuv . 3500 F.
Harz . . . Brocken . . . . 3300 F.
Fichtelgebirge . . Schneeberg. . . 3280 F.
Gipfel der isländischen Gebirge sind mit ewigem Schnee bedeckt,
im Innern sind sie von Feuer erfüllt. Man zählt aus Island gegen 12
brennende Vulcane.
Gebirgsland und Tiefebene, Meeresküste und Binnenland,
Norden und Süden veranlassen viele Verschiedenheiten und Ver-
änderungen des Klima's. Im Osten ist es kälter, als im
Westen.
Erzeugnisse. Unter den Südfrüchten ist die Olive
die wichtigste. In keinem Erdtheil gibt cs so viel Obst. Der
Wein stock kommt bis zum 51° nördl. Br. fort, Getreide
in fast ganz Europa. Im Mittlern Europa gedeihen Hopfen
und Kartoffeln, Eichen, Buchen, Linden; am weitesten
nördlich gibt es nur noch Nadelholz. Europa hat mehr
Haust hie re, als die anderen Erdtheile, vorzüglich Pferde
und Maulthicre. Der Esel ist am schönsten im Süden,
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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Extrahierte Personennamen: Maas Biscaya
Extrahierte Ortsnamen: Europa's Elba Corsica Sardinien Sicilien Malta Riga Rhein Donau Italien Island Europa Europa Europa
Die andern europäischen Völker. Dänen, Schweden, Norweger, Finnen. 39
nicht abdecken, um damit das eigene Haus zu versorgen, daß sie nicht
ihr Heu oder Stroh in der Kirche unterbringen u. s. w.
Die Kirchen und die Priester erhielten auch Opfer (oblatio), Ver-
gabungen (solche Briefe wurden auf den Altar gelegt), und in den
meisten Gegenden Deutschlands verstanden sich die Leute zur Eutrichtung
des Zehntens an die Bischöfe.
Die Bildung der Pfarrherren war, wie schon gesagt, meistens sehr
nothdürftig: wo hätten sie auch studieren sollen, und wer hätte für ihren
Unterhalt gesorgt? Nach einer späteren Verordnung mußten sie die
Psalmen, die Taufgebete und die bei andern hl. Handlungen vorge-
schriebenen Gebete aus dem Gedächtnisse hersagen können; sie mußten
sich eine Auslegung des Vaterunsers und christlichen Glaubens, sowie
eine Homilie St. Gregors anschaffen, die ihnen als Predigtmuster dienen
sollte; in ihren Predigten sollten sie die christliche Religion nach ihren
Hauptsätzen vortragen und erklären. Sie beteten in der Kirche die
Tageszeiten; ihr Oberkleid war weiße Leinwand, andeutend, daß sie den
Andern durch fleckenlosen Wandel voranleuchten sollten. Jeder Pfarr-
genosse mußte in seine Pfarrkirche gehen, und es war nicht erlaubt,
eine andere zu besuchen. Taufstein und Kanzel standen in der Mitte
der Kirche.
Viertes Kapitel.
Die andern europäischen Völker.
Dänen, Schweden, Norweger, Finnen.
Die nordgermanischen oder skandinavischen Stämme stehen um diese
Zeit noch im Hintergründe. Kleine dänische Königreiche finden sich auf
der jütischen Halbinsel, auf den Inseln zwischen dem Kattegat und dem
baltischen Meere, sowie im südlichen Schweden (Halland, Dlekingen,
Schonen); im eigentlichen Schweden bestehen die Königreiche der Schwe-
den und Gothen (Suealand und Götaland), in Norwegen zahlreiche
kleine Staaten unter Häuptlingen oder sogenannten Königen. Die skan-
dinavische Halbinsel ist noch in ihrer weitaus größeren Hälfte von dem
finnischen oder tschudischen Stamme der Lappen (Samelads) besetzt,
welche aber von den nordgermanischen Stämmen immer weiter gegen
Norden gedrängt werden.
Finnische Stämme (die eigentlichen Finnen zwischen dem weißen
Meere, den beiden Busen des baltischen Meeres und den großen Land-
seen, Esthen, Tschuden und Woten am baltischen Meere, Wessen, Mu-
romen, Mordwinen re. im Norden des heutigen europäischen Rußlands,
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
TM Hauptwörter (200): [T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
324 Frankreich, Spanien und Portugal kommen empor.
Gelde, hatten in der Regel 20,000 Schweizer im Solde, und die „freie"
Schweiz wurde für Jahrhunderte die Magd der stolzen Dame Frankreich.
Nach dem burgundischen Kriege 1481 nahmen die acht alten Orte
die Städte Solothurn und Freiburg in den ewigen Bund auf; dem hl.
Einsiedler Nikolaus von der Flühe war es gelungen, die Eifersucht der
Hirtenkantone auf die Städte, deren Uebergewicht in dem Bunde durch
die Aufnahme von Solothurn und Freiburg entschieden wurde, zu bre-
chen, indem er sie auf die Verdienste der beiden Städte um die Eidge-
nossenschaft hinwies, andererseits aber vor der Einmischung in „fremder
Herren Händel" verwarnte.
Zwölftes Kapitel.
Entdeckungen und Macht der Portugiesin (1385—1518).
Portugal erwehrte sich 1385 durch den Sieg von Albujarotta der
kaftilifchen Oberherrschaft, und obwohl es auch seine Thronstreitigkeitcn
und Adelörebellionen hatte, schritt es im Ganzen muthig auf dem Wege
fort, der ihm durch die Natur angewiesen war. Unter Johann I. (1383
bis 1433) eroberten die Portugiesen (1415) die Stadt Ccuta auf dem
afrikanischen Ufer der Meerenge von Gibraltar, den einen Schlüssel der-
selben; damals war Ceuta eine große und reiche Handelsstadt und wurde
forthin der Stützpunkt der portugiesischen und später der spanischen
Unternehmungen gegen die nordafrikanischen Moslemin. Afrikas Küsten
waren von nun an das Ziel der portugiesischen Kriege und Fahrten,
aber die westlichen Küsten, die der atlantische Ocean bespült, waren nur
auf eine sehr kurze Strecke bekannt. Man wußte nicht mehr, daß Phö-
nikier unter Pharao Necho den ganzen Erdtheil umschifft hatten, daß
der Karthager Hanno tief gegen Süden vorgedrungen und glücklich wie-
der zurückgekehrt war; Fabeln über die Sonnenglut, welche hinter dem
Aethiopenlande alles Holz verzehre, über die Schrecken des Oceans
u. s. w. vertraten die Kenntniß der alten Seefahrer.
Prinz Heinrich der Seefahrer (1418—1463).
Prinz Heinrich, ein Sohn Königs Johann I., beschäftigte sich viel
mit den Wissenschaften; die Astronomie führte ihn zur Geographie, und
er faßte den Entschluß, wo möglich das Dunkel aufzuhellen, welches über
Afrika und dem südlichen Meer ausgebreitet lag. Seine Wißbegierde
stimmte vortrefflich mit dem Interesse Portugals überein und ebenso
sehr mit dem Eifer der Nation und seines Zeitalters, den christlichen
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Extrahierte Personennamen: Einsiedler_Nikolaus Nikolaus Johann_I. Gibraltar Pharao_Necho Necho Hanno Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Königs_Johann_I. Johann_I.
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Spanien Portugal Frankreich Freiburg Solothurn Freiburg Stadt_Ccuta Ceuta Afrikas Afrika
Rußland.
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der Menschenverlust wurde um so mehr empfunden, als die Bevölkerung
des Reichs ohnehin eine dünne ist, und die finanziellen Kräfte waren so
abgespannt, daß sie allein schon den Frieden als das einzige Heilmittel
rathsam machten. Unter Alerander ruhten daher von 1815 bis 1825
die russischen Waffen und die seit Peter I. traditionelle russische Politik
zeigte sich während dieses Decenniums nur dadurch, daß 1824 die Nord-
westküste von Amerika zum großen Aergeruisse der Briten und Nord-
amerikaner förmlich in Besitz genommen wurde; wie das Augenmerk der
russischen Herrscher unverrückt gegen Centralasien schaut, bewies die Ge-
schicklichkeit, mit der im gleichen Jahre 7 kirgisische und kalmückische Hor-
den sich dem chinesischen Reiche entziehen und zu russischen Schützlingen
machen ließen. Für den Ackerbau sorgte der Kaiser, insoweit dies über-
haupt ein Fürst thun kann, in dessen Lande die Mehrzahl der Bauern
Leibeigene sind. Den Ausfuhrhandel mit den Erzeugnissen des Acker-
baues, der Viehzucht, der Jagd, des Fischfangs, des Bergbaues (Hanf,
Lein, Talg, Häute, Pelzwerk, Hausenblase, Kaviar, Holz, Theer, Kupfer),
beförderte er durch weise Gesetze; die Industrie, die den Bedürfnissen
Rußlands bei weitem nicht genügte, versuchte er bereits durch die un-
mittelbare Betheiligung des Staats zu heben, indem er z. B. Wollen-
tuchfabriken auf Regierungskosten anlegte. Erst 1823 jedoch wurde durch
den Finanzminister Kankrin (einen Deutschen aus Hanau) das System
der russischen Handelspolitik in seinen Grundzügen aufgestellt, das jetzt
vollendet dasteht: Ausschließung jedes fremden Fabrikats, dessen Erzeu-
gung in Rußland nur irgendwie möglich ist; Herstellung einer einheimi-
schen Industrie nicht allein durch diese Sperre gegen das Ausland, son-
dern nöthigenfalls dadurch, daß aus den Leibeigenen Arbeiter für die
Fabriken wie Rekruten ausgehoben, gedrillt und eingetheilt werden; Ver-
schließung des alten Handelswegs nach Centralasien über Kolchis und
das kaspische Meer für alle nichtrussischen Maaren. Dadurch strebte Ruß-
land sein ungeheueres Gebiet der Abhängigkeit von fremder Industrie
zu entziehen, wie es auch andererseits als eine eigene Welt dastehen und
dem, was man in dem andern Europa den Zeitgeist zu nennen pflegt,
keine Opfergaben oder Tribute darbringen wollte. Anfangs gehörte Ale-
rander selbst der liberalen Richtung an (das beweisen die finnländische
und polnische Verfassung, die Manifeste im Kriege von 1812—15 re.),
er entzog ihr jedoch bald seine Gunst. Er gründete allerdings 5 Uni-
versitäten, 50 Gymnasien, 100 Kreis- und mehrere tausend Volksschulen,
aber er ließ den öffentlichen Unterricht streng überwachen und führte
eine scharfe Censur ein, Maßregeln, die unter seinem Nachfolger bis zur
äußersten Konsequenz ausgebildet wurden, so daß der Umfang des Wis-
sens jedem Russen der unteren Stände genau zugemessen ist. Religiö-
sen Bewegungen und Differenzen wurde er schon 1816 sehr abhold; in
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Hanau Kolchis Europa