— 4s —
Bauernkriegen. Später sammelten sich die Wiedertäufer besonder- in Münster. Biel« vor:
ihnen waren aus Holland vertrieben worden, wie z. B. der angebliche Prophet Johann
Vockolt von Leyden. Knipperdolling, Krechting u. a. Bürger schlossen sich den Schwärmer,l
au. Ein neues Reich Gottes wurde nun verkündigt, der Rat aus der Stadt vertrieben
und jede Ratsherrnstelle mit einem Glaubensgenossen besetzt. Die Bürger, welche sich diesen!
gottlosen Streben widersetzten, wurden mitten im Winter aus der Stadt vertrieben; ihr
Hab und Gut teilten sich die Wiedertäufer, welche fortan in Gütergemeinschaft lebten.
Johann von Leyden legte sich später den Titel eines „Königs von Israel" bei und hielt»
geschmückt mit einer Krone und in Pracht und Herrlichkeit gekleidet, auf dem Markte Ge-
richtssitzungen ab. Er führte sogar die Vielweiberei ein und ließ alle Gegner seiner Lehre
unbarmherzig hinrichten. Da belagerten die benachbarten Fürsten die Stadt Münster. Lange
leistete dieselbe Widerstand, endlich aber wurde sie durch Hunger gezwungen, sich zu erge-
den. Ein fürchterliches Blutbad wurde in der Stadt angerichtet; die Anführer, Johann
von Leyden, Knipperdolliug und Krechting, wurden mit glühendeu Zangen zu Tode ge-
martert und dann in einem eisernen Käfige am Lambertiturm aufgehängt.
5. Iwirrgki und Kulvin. Fast gleichzeitig mit Luther trat auch in der Schweiz
ein Reformator auf: Huldreich Zwingli, Pfarrer in Zürich. Wie Tetzel in Deutsch-
land, so trieb der Mönch Samson in der Schweiz den Ablaßhandel in der unver-
schämtesten Weise. Das gab Zwingli Veranlassung (1519), öffentlich gegen Ablaß und
Fegefeuer, gegen die weltliche Macht des Papstes und den Reichtum der Geistlichkeit
aufzutreten. Zwingli schöpfte wie Luther alle seine Erkenntnisse nur aus der Bibel
selbst und stimmte auch in den meisten Punkten mit ihm überein. In der Lehre vom
Abendmahl wichen jedoch die beiden Reformatoren von einander ab. Während Luther
behauptete, es müsse heißen: „Das ist mein Leib", meinte Zwingli, es sei richtiger
zu sagen: „Das bedeutet den Leib." Aus den Wunsch Philipps von Hessen kamen
Luther und Zwingli in Marburg (1529) zusammen, um sich über diesen Punkt zu
einigen; aber jeder blieb bei seiner Meinung. — Die Lehre Zwinglis breitete sich in
der Schweiz immer mehr aus, die Kantone Schwyz, Uri, Unterwalden, Luzern und
Zug aber widersetzten sich der neuen Lehre und verbrannten sogar einige Prediger
der zwinglischen Lehre. So entbrannte der Kampf zwischen den reformierten und
katholischen Kantonen. Bei Kappel kam es zur Schlacht; die Züricher erlitten eine
blutige Niederlage, und Zwingli selbst, der das Banner der Stadt trug, wurde er-
schlagen (1531). In dem bald darauf folgenden Frieden wurde festgesetzt, daß es
jedem Kanton freistehe, seine kirchlichen Angelegenheiten selbst zu ordnen. — Später
setzte Johann Calvin in Gens das Werk Zwinglis fort. Seine und Zwinglis An-
hänger nennt man Reformierte, während die Anhänger Luthers Lutheraner genannt
werden. Die Bekenntnisschrist der Reformierten ist der Heidelberger Katechismus.
33. §\ari V 1519—1556.
1. Stellung zur Hleforrnation. Nach dem Tode Maximilians wurde sein
Enkel Karl, König von Spanien, zum deutschen Kaiser gewählt. Er war der mächtigste
Fürst seiner Zeit, und in seinem weiten Reiche (das sich auch über einen großen Teil
Südamerikas erstreckte) ging, wie er selbst sagte, die Sonne nicht unter. Als ein
eifriger Anhänger der katholischen Kirche erklärte er den deutschen Fürsten auf dem
Reichstage zu Worms (S. 42), daß er entschlossen sei. alle seine Reiche, Freunde,
Leib und Leben dahin zu verwenden, daß der deutschen Nation die katholische Religion
erhalten werde. Wegen seiner Kriege mit Frankreich konnte sich der Kaiser jedoch nicht
viel um den Fortgang der Reformation kümmern. Als diese nun immer weiter um
sich griff, hielt er 1629 zu Speier einen Reichstag ab, aus dem die katholischen Für-
sten beschlossen, daß die Evangelischen in Religionssachen sich aller Neuerungen ent-
halten sollten. Die evangelischen Fürsten von Hessen. Kursachsen. Lüneburg. Anhalt
sowie 14 Reichsstädte protestierten gegen diesen Beschluß, und so erhielten fortan alle,
die der Reformation zugethan waren, den Namen Protestanten. Auf dem im
nächsten Jahre (1580) in Augsburg abgehaltenen Reichstage überreichten die Pro-
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Johann
Vockolt_von_Leyden Johann Johann_von_Leyden Johann Johann
von_Leyden Johann Iwirrgki Mönch_Samson Zwingli Zwingli Luther Zwingli Philipps Zwingli Kappel Zwingli Johann_Calvin Johann Maximilians Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Holland Gottes Lambertiturm Zürich Deutsch- Hessen Marburg Schwyz Unterwalden Luzern Maximilians Spanien Worms Frankreich Hessen Lüneburg Augsburg
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural]]
Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Rhein Hausen Astrachan Wolga Ostsee England Frankreich Nordsee Schleswig-Holstein Amerika Nordafrika