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1. Kurze Geschichte von Hessen - S. 36

1881 - Gießen : Roth
— 36 — strenger Gefangenschaft gehalten wurde, ans der ihn treue Hessen vergeblich zu befreien sich bemühten. Die Festuugen Kassel, Gießen und Rüsselsheim wurden geschleift und 200 Kanonen weggeschafft. Ein schönes Beispiel von Treue gab der tapfere Heinz von Lüder dem die Festung Ziegenhain anvertraut war. Vergebens berief sich der kaiserliche Kommissär auf den Vertrag zu Halle, wonach der Landgraf versprochen habe, alle seine Festungen dem Kaiser zu übergeben. Unerschütterlich erklärte der wackere Vertheidiger: „Als freier Reichsfürst hat mein Herr mir diese Festung übergeben und nur meinem freien Herrn will ich sie wieder abliefern!" Der Kaiser verlangte später, daß dieser ungehorsame Vasall in Ketten aufgehängt werde. Der Landgraf führte diesen Befehl des Kaisers wörtlich aus, indem er den treuen Heinz am Thor zu Ziegenhain mit einer goldenen Kette einen Augenblick aufheben ließ und ihm dieselbe sodann als Zeichen seiner Dankbarkeit schenkte. n) Der schmalkaldische Bund war mit der Gefangennahme seiner Häupter gelöst, nur die wohlbefestigte Stadt Magdeburg trotzte den: Kaiser. Dafür wurde die Reichsacht über sie verhäugt und der nene Kurfürst Moritz von Sachsen mit deren Vollstreckung beauftragt. Als aber trotz wiederholter Vorstellungen desselben der Kaiser seinen Schwiegervater nicht freigab, ja, nach einem mißglückten Fluchtversuch denselben nur noch härter halten ließ, es auch den Anschein gewann, als strebe der Kaiser darnach die Macht der Fürsten gänzlich zu brechen, da verband sich Moritz insgeheim mit verschiedenen deutschen Fürsten, namentlich mit seinem Schwager Wilhelm, welcher während der Gefangenschaft seines Vaters Heffen regierte, sowie mit Heinrich Ii. von Frankreich, um den Kaiser, der damals mit geringer Trnppenmacht zu Juusbruck lag, zur Nachgiebigkeit zu zwingen. Obgleich man den Kaiser vor Moritz gewarnt hatte, so hielt er es doch nicht für möglich, daß ihn ein Deutscher überlisten könne. Plötzlich zogen 3 Heerhaufen nach öii= den, besetzten Augsburg und rückten in Tirol ein. Nur eiue Meuterei unter den Landsknechten, welche für die Erstürmung der Ehrenbürger Klanse einen Extrafold verlangten, hinderte die Gefangennahme des Kaisers. Ferdinand, des Kaisers Bruder, übernahm die Vermittelung, welche zum Passauer Vertrag (1552) führte, der den gefangenen Fürsten ihre Freiheit brachte. Der Augsburger Religioussriede (1555) gewährte den Bekennern der Angsbnrgischen Consession unbedingte Religionsfreiheit. o) Grau von Sorgen und durch die lange, ungewohnte Haft alt und mürbe geworden, kehrte Landgraf Philipp in sein geliebtes Hessenland zurück, das deu Märtyrer des evangelischen Glaubens jnbelnd empfing. Nach langen furchtbaren Kämpfen und

2. Kurze Geschichte von Hessen - S. 34

1881 - Gießen : Roth
— 34 — und 4000 Reitern wurden die Grenzen Württembergs überschritten, das Land nach kaum 3 Wochen erobert und seinem rechtmäßigen Herrn wiedergegeben. Ferdinand, der umsonst den Papst umhülfs-gelder angegangen hatte, mußte in dem Vertrag von Kadan das Geschehene gut heißen. k) Da die Wiedertäufer nach Münzers Niederlage in Deutschland nirgends geduldet wurden, so hatten sie sich nach Holland zurückgezogen. Von hier aus waren sie bemüht, ihre verderblichen Grundsätze zu verbreiten. Als sie hörten, daß in Münster die evangelische Lehre Eingang gefunden habe, versuchten sie, ob sie nicht hier festen Fuß fassen könnten. Johann Bockhold, ein Schneider aus Leyden und Johann Mathiefen, ein Bäcker aus Hartem, zeichneten sich besonders aus. Durch schwärmerische Weissagungen von dein nahen Gottesreiche gelang es ihnen das Volk zu bethören und ihren Anhang so zu vermehren, daß sie in der Stadt die Oberhand gewannen. Johann von Leyden herrschte mit unumschränkter Gewalt. Jeder beugte sich seinen Machtgeboten, aus Furcht, sein Leben zu verlieren. Als eine der 14 Gemahlinnen Bockholds äußerte, sie könne nicht glauben, daß Gott an dem Tode so vieler Menschen Wohlgefallen habe, enthauptete sie der Unmensch mit eigener Hand und tanzte mit dein ganzen Volke um ihren Leichnam. Im Auftrag des Kaisers zog Philipp nach der Stadt Münster, um die Ordnung wieder herzustellen. Ein Versuch, durch friedliche Unterhandlung das Blutvergießen zu vermeiden, mißglückte. Die Stadt wurde belagert. Als die Hungersnoth schon aufs höchste gestiegen war, zeigten 2 Bürger den Belagerern eine schwache Stelle der Mauer. So drang das Heer in die Stadt und eroberte sie nach verzweifelter Gegenwehr der religiösen Schwärmer. (1535.) Johann von Leyden, sein Scharsrichter Knipperdolling und sein Kanzler Krechting wurden gefangen, in mehreren Städten zur Schau herumgeführt und zuletzt in Münster grausam hingerichtet. Ihre Körper wurden in eisernen Käfigen an dem Thurme des Domes aufgehängt. — 1) Die evangelischen Fürsten hatten bereits nach Schluß des Reichstags zu Augsburg, nachdem der Reichstagsabschied die evangelische Lehre verdammt und die Beibehaltung der alten Lehre befohlen hatte, zu Schmalkalden, am Fuße des Thüringer Waldes, (1531) den „fchmalkaldifchen Bund", zum Schutze der Anhänger des Evangeliums, gegründet. Die Häupter desselben waren Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und Philipp von Hessen. Die katholischen Fürsten schlossen hierauf (1538) den „heiligen Bund"

3. Neuere Geschichte - S. 19

1869 - Mainz : Kunze
19 fessio Augustana am 25. Juni verlesen (Luther, noch geächtet, inzwischen in Coburg), die Confutatio (3. August) durch Mayr von Eck u. a. Das versuchte Versöhnungswerk scheitert, der Reichstagsabschied verlangte bis zum Mai 1531 die Unterwerfung der Protestanten unter die alte Kirche unter Androhung ihrer Ausrottung; Melanchthons Apologie vom Kaiser nicht angenommen, aber durch den Druck veröffentlicht. Confessio Tetrapolitnna der Städte Straßburg, Memmingen, Constanz, Lindau, die aber 1532 dem Bunde der Protestanten beitraten. Der Abschluß des Schmalkaldner Bundes (auf 6 Jahre, dann verlängert) folgt auf dem Fuß im Dezember 1530; förmlich abgeschlossen Anfang 1531. Später werden zu Bundeshauptleuten 1531 ernannt der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen. Luthers „Schmalkaldener Artikel" 1537. — 1533 ein katholischer Gegenbund norddeutscher Fürsten zu Halle, ans die süddeutschen wie auf Kaiser und König ausgedehnt zu Nürnberg 1533. Der wieder heftiger entbrennende Türkenkrieg veranlaßt den milden Nürnberger Religio ns frieden, wesentlich eine 1532 Wiederholung des erste n Speirer Reichstagsabschiedes (Einstellung aller Prozesse gegen die protestantischen Stände bis znm Con- cilium). Würtemberg, anfangs Oesterreichifchen Rätheu, feit 1522 denn Erzherzog Ferdinand zur Verwaltung übergeben, erhält 1534 Herzog Ulrich, durch Landgraf Philipp von Hessen mit französischer Unterstützung zürückgeführt, wieder. Vertrag zu Cadan in Böhmen mit Ferdinand. Durchführung der Refor- mation in Würtemberg und Beitritt Zmn Schmalkaldischen Bund. Die auswärtigen Kriege, gegen Osmanen und Franzosen, halten den Ausbruch des Religionskrieges auf. Gleichzeitig der Aufruhr der Wiedertäufer tit Müu- ste r 1534—1535. Schon 1532 hatte sich, besonders durch den Prediger Bernt (Bernhard) Rvthmann, in Münster eine evan- gelische Gemeinde (anfangs lutherischer, dann zwinglischer Richtung) gebildet, die sich durch Philipps von Hessen Vermittlung 1533 auch gegem Bischof und Domkapitel behauptete. Bewegungen der Gilden gegen den Rath gingen mit der kirchlichen Gährnng Hand in Hand. Hier fanden wiedertüuferische Lehren, die, von den Zwickauer Schwarmgeistern und Thomas Münzer ausgehend, in Oberdeutschland und der Schweiz trotz aller Verfolgungen sich festgesetzt hatten, von den Niederlanden her durch Flüchtlinge und Sendboten (Jan Bockelson von Leiden, Jan Mathys ans Hartem) 1533 Eingang. Politisch-kirchliche Umgestaltung der Stadt; Bernt 2*

4. Neuere Geschichte - S. 27

1869 - Mainz : Kunze
27 Vierte Fahrt 1502—1504. Vergeblicher Versuch einer Durch- fahrt nach Ostindien. Nach dem Tode Jsabellas (1504) von Ferdinand kalt be- handelt, starb Columbus in Dürftigkeit 1506. Eroberung Mexicos durch Ferdinand Cortez von 1519—1521 ; Entdeckung des Seewegs in den stillen Ocean und erste Erdum- seglung durch Ferdinand Magellans*) 1520; Entdeckung Perus durch Franz Pizarro 1526, Eroberung seit 1531. 4. Durch die Verbindung mit dem Hause Habsburg und durch die i t a l i e n i sch e n Kriege. •— Alle Kinder des Königs- hauses starben bei Lebzeiten ihrer Eltern außer der dem Wahnsinn ver fallenen Johanna; Ferdinand übernimmt nach seines Schwieger- sohnes Philipps des Schönen Tod die Regentschaft in Castilien für den jungen Karl, auf den nach des Großvaters Tod (1516) die Krone der vereinigten Reiche übergeht. B. Ursprung der reformierten Kirche in der Zchweh. 1. Die deutsch-schweizerische Reformation durch Huldrich (Ulrich) Zwingli aus Wildcnhaus (1481—1531), der, in Basel humanistisch und theologisch gebildet, zu Glarus, Kloster Einsiedcln, daun in Zürich als Pfarrer thntig war und Neujahr 1519 zur Reformation der Kirche aufrief. Sein Auftreten gegen den Ablaßprediger Samson; sein Gegen- satz zu Luther in der Abendmahlslehre, Religionsgespräch zu Mar- bllrg 1529. Verbindung der kirchlichen mit politischer Oppositivli, die sich besonders gegen die Söldnerverträge mit dem Ausland richtet. — Spaltung der deutschen Schweiz in zwei feindliche Lager: Zürich, Appenzell, Basel (Oekolampadins), Bern, St. Gallen, Glarus, Schaffhausen, Solothurn, Graubünden nach zunl Theil heftigen Kümpfen reformiert; die Waldstätte Schwyz, Uri, Unterwalden, Zug und Luzern katholisch. Schlacht bei Cappel 1531, in der Zürich geschlagen wurde, Zwingli fiel. 1531 2. Die französisch-schweizerische Reformation durch Johann Calvin (1509—1564) aus Nopon in der Picardie, Jurist und Thcolog, wegen seiner Hinneigung zur Reformation ans Frankreich flüchtig 1534, giebt in Basel dic institutio Lnristiaime religionis heraus 1536. Nach Wan- derungen in Italien und Frankreich von seinem Landsmann Farel in dem schon zum Theil reformierten Genf festgchalten. Dorthin wach dreijährigem Exil (in Straßburg 1539 — 1541) zurückgekehrt, übt er in der städtischen Republik eine *) Der Name eigentlich geschrieben Magalhaes, ausgesprochen etwa wie Magaliängs,

5. Erdkunde - S. 153

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 158 — Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind — nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els, Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl- reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar- see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal- Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee. Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin- den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch- lande aber sind weite Flächen mit Gletschern und ewigem Schnee bedeckt. Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in Schweden Ackerbau und Viehzucht, in Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei 51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge- Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ? trocknet, Stockfisch genannt). Von großer Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In- dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb- haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000 Seeschiffe, darunter 960 Dampfer). V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.

6. Erdkunde - S. 159

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 159 — gewonnen: Gold, Platina, Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink und Salz. Auch hat Rußland mächtige Steinkohlenlager und ergiebige Petroleumquellen (am Kaspischen Meere). Trotz so reicher natürlicher Hilfsquellen steht die russische In- dustrie noch hinter der westeuropäischen zurück, hat aber in den letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwuug genommen. Von Be- deutung ist die Eisenindustrie, die Baumwoll-, Woll- und Leinen- Weberei, die Lederfabrikation (Juchten) und Rübenzuckerbereituug. Der Haudel Rußlands ist jetzt schon von großer Wichtigkeit und dabei noch in steter Ausdehnung begriffen. Zur Ausfuhr ge- langen vornehmlich: Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Petroleum, Zucker, Wolle, Tiere, Talg, Pelzwerk und Leder. Dagegen müssen fast samt- liche Luxus- und ein großer Teil der Industrie-Artikel noch ein- geführt werden. V. a) Obwohl das europäische Rußland 106 Millionen Ein- wohn er zählt, so ist es doch unter allen europäischen Ländern nach Skandinavien am schwächsten bevölkert; denn aus 1 qkm treffen nur 20 Menschen. Wäre Rußland so dicht wie z. B. Deutschland bewohnt, so müßte es auf seinem Flächenraum von 5 390 000 qkm ungefähr 500 Millionen Einwohner haben; aber große Bodenstrecken Rußlands sind des kalten Klimas wegen sehr schwach bevölkert. So hat der Bezirk Archangelsk, der Deutschland an Größe weit übertrifft, nur 350 000 Bewohner. — Die dichteste Bevölkerung findet sich in der Mitte Rußlands. — Nur 16 Städte des un- geheuren Reiches haben mehr als 100 000 Einwohner. d) Bezüglich der Abstammung herrscht in der Bevölkerung Rußlands eine sehr große Mannigfaltigkeit. Doch ist der slavische Stamm so stark vorherrschend, daß ihm mehr als 4/5 der Gesamt- bevölkerung angehören. Unter den verschiedenen Völkern des slavischen Stammes bilden die Russen (80 Millionen) weitaus die Mehrzahl gegenüber den Polen (71/2 Millionen). Außerdem leben in Rußland: 1. über 11/2 Mill. Deutsche'(besonders in den Ostseeprovinzen und den südrussischen Kolonien); 2. 4 Mill. Letten (in Litauen und Kurland);

7. Erdkunde - S. 162

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 162 — oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham". — Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel. — Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge- legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig. 2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.) ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow (175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und Wolle. Universität. 3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak- baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.), ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel- Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew (92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien. 4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste Stadt Litauens. 5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor- orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie. 6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa- Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels- platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt (60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat, rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. — Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten 283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee, wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.

8. Erdkunde - S. 190

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 190 — Kaukasien liegt zu beiden Seiten des Kaukasus, der als ein wildes, schwer überschreitbares Gebirge sich vom Schwarzen bis zum Kaspischen Meere erstreckt. Der Elbrns ragt 5600 m hoch empor. Nordkaukasien ist vorherrschend Steppenland, Süd kau- kasien hat mildes Klima und reiche Vegetation. — Die 9 Mil- lionen Einwohner gehören verschiedenen Stämmen an, unter denen die Tscherkessen und Georgier durch Körperschöuheit hervorragen. Tiflis (161000 ($.) ist eine wichtige Handelsstadt. — Eine Eisenbahn verbindet es einerseits mit Baku (112 000 E.) am Kaspischeu Meere, in dessen Nähe sehr ergiebige Petroleumquelleu sind, andererseits mit dem Hafen Batum am Schwarzen Meere. Westturkestau (Turan) ist teils öde Sandwüste, teils Steppen- land, dessen Bevölkeruug zum Nomadeuleben gezwuugen ist; nur einige Oasen und Gebirgsthäler zeichnen sich durch Fruchtbarkeit aus und liefern hauptsächlich Seide und Baumwolle. Rußland beherrscht den größten Teil. Sitz der Regierung ist die Stadt Taschkent (156 000 E.) am Fuße des Tienschan. Wichtige Handelsplätze sind: Samarkand (55 000 E.) und Kokaud (82 000 E.). Die Chauate Chiwa und Buchara mit den gleichnamigen Hauptstädten steheu unter russischer Schutzherrschaft. Nordasien. Ganz Nordasien wird von der russischen Provinz Sibirien ein- genommen, welche sich vom Ural bis zum Großen Ocean erstreckt. An Größe (12^ Millionen qkm) übertrifft Sibirien ganz Europa; dagegen zählt es kaum 6 Millionen Einwohner. — Der west- liche Teil ist Tiefebene, der östliche Gebirgsland. Mehr als die Hälfte der uugeheueru Bodenfläche ist nicht anbaufähig. — Die einheimische Bevölkerung sind mongolische Nomaden. Die europäischeu Einwohner sind russische Ansiedler oder verbannte Verbrecher und dereu Nachkommen. Die Hauptprodukte Sibiriens sind: wertvolle Pelze, Holz und Getreide, an Mineralien besonders Gold und Graphit, außerdem

9. Erdkunde - S. 224

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 224 arbeitung von Metallen, Baumwolle, Tabak, Papier, Glas u. s. w. hervorragend ist. Auch der Handel ist ganz bedeutend. Der Binnenhandel ist durch die natürlichen Verhältnisse sehr begünstigt. Die große Wasser- straße des Mississippi-Missouri verbindet nicht bloß den Norden der Union, sondern auch den Abhang des Felsengebirges (im Westen) wie den des Alleghanygebirges (im Osten) mit dem mexicanischen Busen. Zudem durchziehen Kanäle die Ebenen, weit voneinander entfernte Gegenden vereinigend. Die kanadischen Seen z. B. sind durch schiffbare Kanüle sowohl mit dem Mississippi wie auch mit dem Atlantischen Ocean (dnrch den Hudson) verbunden. — Äußerst ausgebreitet ist das Eisenbahnnetz, welches schon eine Länge von 300 000 km hat (d. i. sechsmal mehr als das deutsche). Die groß- artigsten Bahnen sind die 4 pacisischen, so genannt, weil sie von der Ostseite Amerikas zum Pacisischen, d. i. Stillen Ocean führen. Noch bedeutender als der Binnenhandel ist der auswärtige Handel. Die Handelsflotte der Vereinigten Staaten zählte im Jahre 1898 über 22 700 Seeschiffe, davon mehr als 6700 Dampfschiffe, und wird an Größe nur von der britischen übertroffen. Die wichtigsten Ausfuhrartikel sind: Baumwolle (im Jahre 1898 im Werte von uugefähr 970 Mill. Mark), Getreide und Mehl (vornehmlich Weizen und Mais), Speck, Schmalz, Schinken, Schweinefleisch, Rindvieh und Rindfleisch, Petroleum (für mehr als 260 Mill. Mark) und Tabak. In kurzer Zeit sind die Vereinigten Staaten unter sämtlichen Ländern der Neuen Welt das bevölkertste, reichste und mäch- tigste geworden. Diese Blüte verdanken sie nicht bloß dem Boden- reichtum und der glücklichen Lage ihres Gebietes, sondern besonders den europäischen Einwanderern, welche, oft freilich nur vou der Not getrieben, unter den schwierigsten Verhältnissen mit bewnnderns- werter Kraft und Ausdauer die Hilfsquellen des Landes erschlossen und ausbeuteten. Aber auch heute noch ist Entbehrung und mühe- volle Arbeit in den weitaus zahlreichsten Fällen das Los der ein- gewanderten Europäer, um so mehr, als besonders die östlichen Staaten der Union von einem allzugroßen Einwanderungsstrom überschwemmt

10. Hessische Geschichte - S. 48

1897 - Gießen : Ricker
— 48 — fand einen qualvollen Tod. Der Papst sprach in einem Schreiben dem Landgrafen seine Anerkennung wegen dieses Sieges aus. Im Jahre 1534 tauchten die Wiedertäufer in Münster in Westfalen wieder ans. Ihrem Anführer, dem Schneider Johann Bockhold von Leyden mit feinen Gehilfen Knipperdolling und Krechting, Johann Mathiesen, einem Bäcker ans Harlem, gelang es, das Volk zu bethören. Den Bewohnern von Münster, die sich der neuen Lehre nicht anschließen wollten, wurde mit Gewalt Hab und Gut weggenommen. Dem Bischöfe von Münster, im Vereine mit dem Landgrafen Philipp von Hessen, welcher im Aufträge des Kaisers nach Münster zog, gelang es, durch Aushungerung die Stadt zur Übergabe zu zwingen. Johann von Leyden und seine Freunde wurden hingerichtet und ihre Leichen in fernen Käfigen im Turme der Lambertuskirche zu Münster aufgehängt. f) Der schmalkaldische Lrreg. Im Jahre 1531 traten die evangelischen Fürsten in Schmalkalden (Hessen-Nassau) zu einem Bunde zusammen, welcher der „schmalkaldische Bund" genannt wurde. ^Die Häupter desselben waren der Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen. Philipps Schwiegersohn, Herzog Moritz von Sachsen, trat auf die" Seite des Kaisers, weil dieser ihm das Land und die Kurwürde seines Vetters Johann Friedrich versprochen hatte. Als der Kaiser gerade in einen Krieg gegen die Türken verwickelt war, verweigerten die protestantischen Fürsten demselben den Beistand, wenn er ihnen nicht Religionsfreiheit gewähre. Karl A . sah sich genötigt, den Religionsfrieden zu Nürnberg (1532) zu schließen, nach welchem bis zu einer allgemeinen Kirchenver-versammlung niemand wegen seines Glaubens zu verfolgen fei. Eine Kirchenverfammlung zu Trient (1545) sollte die kirchlichen Streitigkeiten ausgleichen. Da aber aus dieser sowohl, wie auf dem Reichstage zu Regensburg im Jahre 1536 die protestantischen Fürsten nicht erschienen, so zog der Kaiser gegen sie zu Feld. Der Kurfürst Johann Friedrich und Landgraf Philipp zogen dem Kaiser nach Bayern entgegen. Unterdessen brach Moritz von Sachsen in des Kurfürsten Lande ein, und dieser mußte zurückkehren, um dieselben zu schützen. Der Kaiser zog ihm nach, schlug ihn bei Mühlberg an der Elbe (1547) und nahm ihn gefangen. Philipp, der nicht an der Schlacht teilgenommen hatte, konnte sich nun nicht mehr helfen. Er ließ durch seinen Schwiegersohn Moritz von Sachsen und den Kurfürsten von Brandenburg Unterhandlungen mit dem Kaiser anknüpfen. Landgraf Philipp ergab sich Zu Halle aus Gnade und Ungnade, mußte 150 000 Gulden Buße zahlen und seine Festungen schleifen. Auf Grund dieses Vertrages zu Halle wurden Kassel, Gießen und Rüstelsheim geschleift und 200 Kanonen abgeliefert. Obfchon der Kaiser bei Eingehen dieses Vertrages den Landgrafen weder „am Leben noch mit einiger Gefangenschaft" bestrafen wollte, wurde dieser dennoch in Gefangenschaft zurückgehalten. Der Kaiser suchte sein Verfahren dadurch zu rechtfertigen, daß er angab, er
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