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1. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 351

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
Ssl l;at ; so wirkte also die Reformation belebenv auf die katholische Kirche zurück Im zweiten Jahre des Concils, 154ti den 18 Februar starb der alte Doktor Luther, noch vor dem Ausbruche des Kriegs, den er immer zu vermeiden gesucht hatte. Der Schmalkaldische Krieg. Auf dem Reichstage von Regensburg verlangte der Kaiser abermals, daß die protestantischen Stände das Concil anerkennen sollten, aber sie wei- gerten sich deß und mußteit es thun, wenn sie nicht wieder katholisch werden wollten. Nun drohte der Kaiser, denn eine dauernde Trennung schien ihm so unvernünftig als den Protestanten, welche ebenso bestimmt aus den Sieg ihres Glaubens rechneten, und der Churfürst von Sachsen und der Landgraf Philipp, welche auf die kaiserliche Ladung dem Reichstag anzuwohnen sich weigerten, griffen den Kaiser mit 43,000 Mann in seinem verschanzten Lager bei Ingolstadt an. Doch kanonirten sie nur aus der Ferne, der Kaiser aber verstärkte sich, ächtete die beiden Fürsten als Ungehorsame, nicht als Lutheraner, während der Herzog Moriz seinem Vetter, dem Chur- fürsten, in das Land einfiel. Dieser Moriz war Protestant, hatte aber des Kaisers ganzes Vertrauen gewonnen und trachtete nach dem Churhute. Doch kehrte der Churfürst schnell zurück und verjagte seinen ungetreuen Vetter; aber im folgenden Jahre drang der Kaiser aus Böhmen vor und besiegte und fing den Churfürsten auf der Lochauer Heide. Auf die Drohung, den Ge- fangenen enthaupten zu lassen, ergab sich auch die Festung Wittenberg und Karl stand in der Schloßkirche am Grabe des Dr. Luther. Da rieth ihm sein Feldherr, der spanische Herzog Alba, den Leichnam des Erzketzers aus- graben und verbrennen zu lassen; aber Karl sprach: „Er steht vor einem höheren Richter, ich führe mit den Lebenden Krieg nicht mit den Todten;" ja er ließ nicht einmal den lutherischen Gottesdienst unterbrechen. Herzog Moriz wurde nun Churfürst, der Churfürst Herzog und verlor an Moriz den größten Theil seines Landes und blieb Gefangener. Auch den Landgrafen Philipp von Hessen verließ sein brausender Much und er stellte sich dem Kaiser als Gefangener und blieb es lange genug. Die protestantischen Städte zahlten ungeheure Strafgelder und der Kaiser stellte in denselben die Ari-

2. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 423

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
4s3 und zum Theil auf den vielen Inseln des stillen und südlichen Oceans, iu Au- stralien so viele Kolonien angelegt hatten;, man darf wohl annehmen, daß sich seit 1500 die Zahl der Seeschiffe verzehnfacht hat, in noch größerem Verhält- nisse war aber auch die Zahl der Handelsleute gestiegen. Die seefahrenden Na- tionen waren auf einander sehr eifersüchtig; England und Spanien führten des Handels wegen große Kriege mit einander, indem die Spanier ihre vielen Kolonien den Engländern gerne verschlossen hätten. Doch gewannen die Eng- länder immer mehr die Oberhand; sie ließen durch Anfon von 1740 — 44 die Erde umschiffen, eben so durch Cook, der diese große Reise zum Frommen des Handels und der Wissenschaft dreimal unternahm (1768—71 , 1772—75 , 1776—79). Die Fortschritte der mathematischen und physikalischen Wissen- schaften nützten dem Seefahrer unendlich; er bekam eine Menge brauchbarer Instrumente, mit denen er seinen Standpunkt aufsindet, Beobachtungen an- stellt und Gefahren vermeidet; namentlich werden seit Cook die Seekarten mit außerordentlicher Genauigkeit entworfen. Die Europäer holten zwar so viel Kaffee, Zucker, Tabak, Gewürz, Baumwolle u. s. w. aus den anderen Erdtheilen, daß man glauben möchte, Europa sei wirklich tributbar geworden. Das ist aber nicht der Fall, denn dafür brachten die Europäer so viele Erzeugnisse ihres Kunstfleißes in die Ferne, daß der Ankauf jener Produkte mehr als ersetzt war, ohnedieß kamen auch die reichen Kolonisten gewöhnlich wieder mit ihrem Gelde in ihre Heimath zurück. Die Gewerbthätigkeit nahm in den meisten Ländern, besonders in England, Frankreich und den Niederlanden zu; es kamen die Fabriken auf, besonders in Baumwolle und Metall; auch bereits einzelne Maschinen, z. B. die Spinn- maschine, selbst die Dampfmaschine, welche aber erst in unserer Zeit zum Herr- scher der Welt geworden ist. Der Ackerbau gewann sehr durch die Einführung der Kartoffel, die Franz Drake aus Amerika brachte, von der man jetzt sagen kann, sie ist das Manna für die Armen in Europa geworden; auch der Kleebau wurde in den meisten deutschen Gegenden erst in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts eingeführt. Wie aber für die dringendsten Bedürfnisse durch diese Psianze gesorgt wurde, so schlichen sich zwei künstliche ein, das Tabakrauchen, welchen Genuß die gebildeten Europäer von den amerikanischen Wilden annahmen, und das Branntweintnnkcn. Die Araber und das Mittelalter kannten den Alcohol

3. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 344

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
344 der mit Luthern in Leipzig disputirt hatte, warf auch den Reformatoren in Zürich und Basel den Handschuh hin ; Oecolampad (Hausschein) dis- putirte 1526 in Baden im Aargau mehrere Tage mit ihm; wie immer schrieben sich beide Theile den Sieg zu. Noch hatte sich Bern nicht ent- schieden und beide Theile boten alles auf, diese Stadt sich zu erhalten oder zu gewinnen, denn von ihr schien der Sieg des einen oder andern Glaubens abzuhängen. Der Rath schwankte lange; die Worte des Konstanzischen Ge- neralvikars Faber, „jetzt geht es an die Pfaffen und später an die Junker", der Bauernkrieg in Deutschland und ähnliche Erscheinungen machten die Rathsherrn, welche wie die Bürgerschaft der Reformation geneigt waren, stutzig. Endlich schrieb auch der Rath von Bern eine öffentliche Disputation aus und lud alle Gottesgelehrten dazu ein; sie dauerte lange und auch hier waren die anwesenden katholischen Geistlichen (kein Bischof, keine namhaften Gelehrten waren erschienen) nicht im Stande, die Lehren, Einrichtungen und Gebräuche ihrer Kirche zu vertheidigen, so fremd waren die meisten in ihrer eigenen Kirche geworden! Nun entschied sich die Stadt für die Reformation und nun wurde auch in den eidgenössischen Gauen der Grundsatz aufge- stellt: „die Landesherren sind auch die Religionshcrren" und die katholischen und reformirten Vögte ließen den Unterthanen eben so wenig die freie Wahl des Glaubens, als dieses von Herzogen und Fürsten in Deutschland geschah. Die katholischen Stände Uri, Schwyz, Unterwalden, Luzern und Zug verbanden sich mit einander und später mit dem Bruder des Kaisers, dem König Ferdinand, daher dieses Bündniß dac Ferdinandische genannt wurde; die reformirten Städte aber schlossen ein evangelisches Bündniß und suchten ihren Rückhalt bei dem Könige von Frankreich. Dieß geschah 1528 ; im gleichen Jahre enthaupteten die Züricher einen thurgauischen Katholiken, welcher Schmähreden ausgestoßen hatte; und die Schwyzer fingen und ver- brannten den Prediger Kaiser, der in ihrer Vogtei Gaster aufgetreten war. Nun zog man aus zum Kriege, aber die Katholischen waren viel schwächer und nicht gerüstet und froh, als Landammann Aebli von Glarus einen Frieden vermittelte. Der Ferdinandische Brief wurde herausgegeben und ver- brannt, und in den Gemeinden der Vogteien sollte das Handmehr über die Religion entscheiden.

4. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 414

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
-—» 414 Reichsrathe; da konnte das „Nein" (liberum veto) eines einzigen Edelmannes jeden Beschluß ungültig machen; auch ging es oft stürmisch her und in Deutsch- land wurde es sprüchwörtlich, zu sagen: es ist wie auf dem polnischen Reichs- tage, d. h. man schreit, tobt, schlägt u. s. w. Zu diesen Nebeln kam noch ein unseliger Kampf der Katholiken mit den Resormirten, welche in Polen Dissidenten genannt wurden und gleiche Rechte mit den Katholiken ansprachen. Als 1763 Augustin, von Sachsen starb, gewann die Kaiserin Katharina durch Gold eine Partei, welche den Stanislaus Poniatowski, einen polnischen Fürsten, zum Könige wählte. Dieser war ihr blind ergeben und diente als Werkzeug ihrer Pläne. Gegen diesen Knecht auf dem Throne bildeten edle Po- len , welche das kommende Verderben ahnten, einen Bund, den sie Konföde- ration nannten. Ihnen gegenüber stellten sich die Dissidenten, und Katharina schickte, wie sie sagte, zum Schutze derselben ein Heer nach Polen, welches gegen die Konfüderirten mit unmenschlicher Grausamkeit wüthete. Kaiser Jo- seph in Wien sah die Vergrößerung Rußlands mit Eifersucht und drohte sogar mit Krieg, allein Friedrich d. Gr. brachte eine Vereinigung zu Stande. Die drei Mächte verständigten sich, welches wohlgelegene Stück jede an sich reißen dürfe, und sie verpflichteten sich auch zur gemeinschaftlichen Vertheidignng des Raubes. So wurden 3000 szmcilen von Polen abgerissen und vertheilt, und der Reichstag mußte die Abtretung unterzeichnen. Maria Theresia lebte noch und eiferte sehr gegen diesen Gewaltstreich; aber das Alter hatte ihre Willens- stärke gebrochen und sie mußte es geschehen lassen. Sie schrieb an den Minister Kauniz: als ich von Feinden bedrängt war und nicht wußte, wo ich mich hin- wenden sollte, da steifte ich mich auf mein gutes Recht und vertraute auf Gott." Sie nannte die Theilung eine unchristliche That, die ihnen Schande bringen werde vor allen Menschen; sie selbst getraue sich nicht mehr, sich irgendwo sehen zu lassen. Ungeschminkt nannte sie die Theilung „gegen alle gesunde Ver- nunft," fügte aber klagend bei, sie sei nicht mehr en vi§ueur und so willigte sie seufzend ein, „in Angst, daß Gott diese Ungerechtigkeit schwer strafen werde."

5. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 473

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
473 in Volhynien die Flanken deckten; den ersten Widerstand leisteten die Russen bei Smolensk, verbrannten aber die Stadt und zogen weiters, verfolgt von der großen Armee, die bei dem andauernden Regcnwetter und dem Mangel an Nahrungsmitteln viel zu leiden hatten. Endlich am 7. Sept. hielten die Rus- sen bei dem Dorfe Borodino Stand, einige Meilen von ihrer heilig gehaltenen Stadt Moskau, und lieferien zu deren Rettung die von Napoleon und seinen Soldaten sehnlich gewünschte Schlacht. Sie war mörderisch, die Russen schlu- gen sich heldenmüthig, mußten aber doch die mit 40,000 Leichen besäte Wahl- statt dem Sieger überlassen und wandten sich südwärts nach Kaluga. Einige Tage darauf sahen die Franzosen die große Stadt mit ihren tausend Kirchen und Palästen, mehr asiatischen als europäischen Anblicks; sie zogen ein, die Straßen wiederhallten von dem Hufschlag der Kriegsrosse, aber kein Mensch ließ sich sehen; denn viele Einwohner, die vornehmen alle, waren ausgewan- dert, die andern blieben in ihren Häusern. Wie froh waren die abgematteten, ausgehungerten Soldaten, daß einmal der Ort der Ruhe und Erholung er- reicht war! Aber bald erhob sich da und dort in den verschiedenen Quartieren der Stadt eine Feucrsäule, und bald loderte an mehr als 40 Stellen der Brand zu gleicher Zeit auf und auf einmal wurde es Napoleon und den Soldaten zu ihrem Entsetzen klar: die Russen haben ihre Hauptstadt selbst angezündet! So war es auch; der Statthalter Nostopschin hatte vor dem Einzug der Franzosen die Feuerspritzen untauglich gemacht, in öffentlichen Gebäuden leicht ent- zündbare Stoffe aufgehäuft und einige hundert Verbrecher aus den Gefängnis- sen losgelassen, die nun an allen Enden und Ecken Brand legten. Bald war die große Stadt nur ein Feuermeer, welches alles verzehrte; das ersehnte Ob- dach, die ungeheuren Vorräthe an Kleid und Speise, deren die Solvaten so be- dürftig waren. Von den Trümmern Moskaus unterhandelte Napoleon mit Kaiser Alexander, der ihn eine Zeitlang hinhielt, aber endlich erklärte, von keinem Frieden wissen zu wollen, so lang noch ein Franzose aus russischem Boden stehe. So mußte sich Napoleon zum Rückzug entschließen, denn einen Winterfeldzug gegen St. Petersburg konnte er mit seinem entblößten Heere nicht wagen. Am 19. October wurde er angetreten und zum Abschied der Kremlin, die alte Czarenburg, in die Luft gesprengt. Die große Armee zog des Weges, den sie gekommen war, und hatte sic damals schon Mangel gelit^ ten, so fand sie jetzt vollends nichts mehr und es begann eine schreckliche Noch.

6. Neuere Geschichte - S. 19

1869 - Mainz : Kunze
19 fessio Augustana am 25. Juni verlesen (Luther, noch geächtet, inzwischen in Coburg), die Confutatio (3. August) durch Mayr von Eck u. a. Das versuchte Versöhnungswerk scheitert, der Reichstagsabschied verlangte bis zum Mai 1531 die Unterwerfung der Protestanten unter die alte Kirche unter Androhung ihrer Ausrottung; Melanchthons Apologie vom Kaiser nicht angenommen, aber durch den Druck veröffentlicht. Confessio Tetrapolitnna der Städte Straßburg, Memmingen, Constanz, Lindau, die aber 1532 dem Bunde der Protestanten beitraten. Der Abschluß des Schmalkaldner Bundes (auf 6 Jahre, dann verlängert) folgt auf dem Fuß im Dezember 1530; förmlich abgeschlossen Anfang 1531. Später werden zu Bundeshauptleuten 1531 ernannt der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen. Luthers „Schmalkaldener Artikel" 1537. — 1533 ein katholischer Gegenbund norddeutscher Fürsten zu Halle, ans die süddeutschen wie auf Kaiser und König ausgedehnt zu Nürnberg 1533. Der wieder heftiger entbrennende Türkenkrieg veranlaßt den milden Nürnberger Religio ns frieden, wesentlich eine 1532 Wiederholung des erste n Speirer Reichstagsabschiedes (Einstellung aller Prozesse gegen die protestantischen Stände bis znm Con- cilium). Würtemberg, anfangs Oesterreichifchen Rätheu, feit 1522 denn Erzherzog Ferdinand zur Verwaltung übergeben, erhält 1534 Herzog Ulrich, durch Landgraf Philipp von Hessen mit französischer Unterstützung zürückgeführt, wieder. Vertrag zu Cadan in Böhmen mit Ferdinand. Durchführung der Refor- mation in Würtemberg und Beitritt Zmn Schmalkaldischen Bund. Die auswärtigen Kriege, gegen Osmanen und Franzosen, halten den Ausbruch des Religionskrieges auf. Gleichzeitig der Aufruhr der Wiedertäufer tit Müu- ste r 1534—1535. Schon 1532 hatte sich, besonders durch den Prediger Bernt (Bernhard) Rvthmann, in Münster eine evan- gelische Gemeinde (anfangs lutherischer, dann zwinglischer Richtung) gebildet, die sich durch Philipps von Hessen Vermittlung 1533 auch gegem Bischof und Domkapitel behauptete. Bewegungen der Gilden gegen den Rath gingen mit der kirchlichen Gährnng Hand in Hand. Hier fanden wiedertüuferische Lehren, die, von den Zwickauer Schwarmgeistern und Thomas Münzer ausgehend, in Oberdeutschland und der Schweiz trotz aller Verfolgungen sich festgesetzt hatten, von den Niederlanden her durch Flüchtlinge und Sendboten (Jan Bockelson von Leiden, Jan Mathys ans Hartem) 1533 Eingang. Politisch-kirchliche Umgestaltung der Stadt; Bernt 2*

7. Neuere Geschichte - S. 27

1869 - Mainz : Kunze
27 Vierte Fahrt 1502—1504. Vergeblicher Versuch einer Durch- fahrt nach Ostindien. Nach dem Tode Jsabellas (1504) von Ferdinand kalt be- handelt, starb Columbus in Dürftigkeit 1506. Eroberung Mexicos durch Ferdinand Cortez von 1519—1521 ; Entdeckung des Seewegs in den stillen Ocean und erste Erdum- seglung durch Ferdinand Magellans*) 1520; Entdeckung Perus durch Franz Pizarro 1526, Eroberung seit 1531. 4. Durch die Verbindung mit dem Hause Habsburg und durch die i t a l i e n i sch e n Kriege. •— Alle Kinder des Königs- hauses starben bei Lebzeiten ihrer Eltern außer der dem Wahnsinn ver fallenen Johanna; Ferdinand übernimmt nach seines Schwieger- sohnes Philipps des Schönen Tod die Regentschaft in Castilien für den jungen Karl, auf den nach des Großvaters Tod (1516) die Krone der vereinigten Reiche übergeht. B. Ursprung der reformierten Kirche in der Zchweh. 1. Die deutsch-schweizerische Reformation durch Huldrich (Ulrich) Zwingli aus Wildcnhaus (1481—1531), der, in Basel humanistisch und theologisch gebildet, zu Glarus, Kloster Einsiedcln, daun in Zürich als Pfarrer thntig war und Neujahr 1519 zur Reformation der Kirche aufrief. Sein Auftreten gegen den Ablaßprediger Samson; sein Gegen- satz zu Luther in der Abendmahlslehre, Religionsgespräch zu Mar- bllrg 1529. Verbindung der kirchlichen mit politischer Oppositivli, die sich besonders gegen die Söldnerverträge mit dem Ausland richtet. — Spaltung der deutschen Schweiz in zwei feindliche Lager: Zürich, Appenzell, Basel (Oekolampadins), Bern, St. Gallen, Glarus, Schaffhausen, Solothurn, Graubünden nach zunl Theil heftigen Kümpfen reformiert; die Waldstätte Schwyz, Uri, Unterwalden, Zug und Luzern katholisch. Schlacht bei Cappel 1531, in der Zürich geschlagen wurde, Zwingli fiel. 1531 2. Die französisch-schweizerische Reformation durch Johann Calvin (1509—1564) aus Nopon in der Picardie, Jurist und Thcolog, wegen seiner Hinneigung zur Reformation ans Frankreich flüchtig 1534, giebt in Basel dic institutio Lnristiaime religionis heraus 1536. Nach Wan- derungen in Italien und Frankreich von seinem Landsmann Farel in dem schon zum Theil reformierten Genf festgchalten. Dorthin wach dreijährigem Exil (in Straßburg 1539 — 1541) zurückgekehrt, übt er in der städtischen Republik eine *) Der Name eigentlich geschrieben Magalhaes, ausgesprochen etwa wie Magaliängs,

8. Erdkunde - S. 153

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 158 — Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind — nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els, Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl- reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar- see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal- Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee. Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin- den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch- lande aber sind weite Flächen mit Gletschern und ewigem Schnee bedeckt. Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in Schweden Ackerbau und Viehzucht, in Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei 51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge- Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ? trocknet, Stockfisch genannt). Von großer Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In- dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb- haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000 Seeschiffe, darunter 960 Dampfer). V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.

9. Erdkunde - S. 159

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 159 — gewonnen: Gold, Platina, Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink und Salz. Auch hat Rußland mächtige Steinkohlenlager und ergiebige Petroleumquellen (am Kaspischen Meere). Trotz so reicher natürlicher Hilfsquellen steht die russische In- dustrie noch hinter der westeuropäischen zurück, hat aber in den letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwuug genommen. Von Be- deutung ist die Eisenindustrie, die Baumwoll-, Woll- und Leinen- Weberei, die Lederfabrikation (Juchten) und Rübenzuckerbereituug. Der Haudel Rußlands ist jetzt schon von großer Wichtigkeit und dabei noch in steter Ausdehnung begriffen. Zur Ausfuhr ge- langen vornehmlich: Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Petroleum, Zucker, Wolle, Tiere, Talg, Pelzwerk und Leder. Dagegen müssen fast samt- liche Luxus- und ein großer Teil der Industrie-Artikel noch ein- geführt werden. V. a) Obwohl das europäische Rußland 106 Millionen Ein- wohn er zählt, so ist es doch unter allen europäischen Ländern nach Skandinavien am schwächsten bevölkert; denn aus 1 qkm treffen nur 20 Menschen. Wäre Rußland so dicht wie z. B. Deutschland bewohnt, so müßte es auf seinem Flächenraum von 5 390 000 qkm ungefähr 500 Millionen Einwohner haben; aber große Bodenstrecken Rußlands sind des kalten Klimas wegen sehr schwach bevölkert. So hat der Bezirk Archangelsk, der Deutschland an Größe weit übertrifft, nur 350 000 Bewohner. — Die dichteste Bevölkerung findet sich in der Mitte Rußlands. — Nur 16 Städte des un- geheuren Reiches haben mehr als 100 000 Einwohner. d) Bezüglich der Abstammung herrscht in der Bevölkerung Rußlands eine sehr große Mannigfaltigkeit. Doch ist der slavische Stamm so stark vorherrschend, daß ihm mehr als 4/5 der Gesamt- bevölkerung angehören. Unter den verschiedenen Völkern des slavischen Stammes bilden die Russen (80 Millionen) weitaus die Mehrzahl gegenüber den Polen (71/2 Millionen). Außerdem leben in Rußland: 1. über 11/2 Mill. Deutsche'(besonders in den Ostseeprovinzen und den südrussischen Kolonien); 2. 4 Mill. Letten (in Litauen und Kurland);

10. Erdkunde - S. 162

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 162 — oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham". — Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel. — Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge- legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig. 2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.) ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow (175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und Wolle. Universität. 3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak- baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.), ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel- Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew (92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien. 4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste Stadt Litauens. 5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor- orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie. 6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa- Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels- platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt (60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat, rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. — Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten 283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee, wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.
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