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wird; doch ist der 4 Stunden lange und V2 Stunde breite
Ueberlingersee ausschließlich badisches Desitzthum^. Der See,
dessen absolute Höhe über dem adriatischen Meer und der
Nordsee nun ermittelt ist, liegt 1232' ü. d. M., mißt von
Bregenz bis Constanz 10 bad. Stunden und bis zur Mün-
dung der Stockacher Aach 14 Stunden. Seine größte
Breite zwischen Arbon und Bregenz beträgt 5 Stunden;
zwischen Friedrichshafen und Romanshorn 3 Stunden,
zwischen Constanz und Meersburg 1v2 Stunden. An
Flächenraum nimmt er 9*/2 lum. ein.
Er ist also dreimal größer als das Fürstenthum Lichtenstein
(3 sim.). Uebrigens sind außer diesem noch 7 Deutsche Staaten
an Umfang kleiner als der Bodensee: die Landgrafschaft Hessen (5
s)M-), das Fürstenthum Lippe-Schaumburg 8 ssim., das Fürsten-
thum Reuß-Greiz 7 s)M. und die 4 freien Reichsstädte: Frank-
furt 2, Hamburg 6, Lübeck 6, Bremen 3y2 f)M.
Unter der Benennung Dbersee begreift man die süd-
lichere Seehälfte: von Immenstaad-Romanshorn bis Bregenz.
Im Ueberlingersee liegt die hochanstcigende aber kleine
Insel Mainau mit schönem Schloß, setzt Eigenthum des
Großherzogs.
Ehedem eine Besitzung des deutschen Ordens, wurde diese Insel
im 30iährigen Krieg 1647 von den Schweden mit einer Flotille
von 17 Schiffen erstürmt und geplündert.
Die vorzüglichsten Seehafen sind: Constanz, Ludwigs-
hasen, Meersburg (badisch), Friedrichshafen (württember-
gisch), Lindau (bayerisch, auf einer Insel im südöstlichen
Theil des Bodensees), Bregenz (österreichisch), Rorschach
und Romanshorn (schweizerisch).
Bei starkem Wind, namentlich beim Südwind, „Föhn" genannt,
ist der See sehr bewegt und auch für größere Schiffe gefährlich;
der Obersee ist selbst zeitweise sehr stürmisch, während die Seefläche
bei Constanz sich ruhig verhält; doch zeigt er manchmal bei stil-
lem Wetter ein starkes sogenanntes „Grundgcwell", wobei der ganze
See in Bewegung ist. Die tiefste Stelle desselben ist in der Mitte
zwischen Friedrichshafen und Romanshorn 856'. Bei Constanz
zwischen Horn und Kreuzlingen beträgt dieselbe 140'. In den See
ergießen sich gegen 50 Bäche und Flüsse. Unter den vielen (26)
Fischarten, die derselbe enthält, sind die Felchen und Gangfische
dem See allein eigentümlich. Von crsteren werden die Blaufel-
chen nur zwischen der Mainau, Meersburg und Bottighofen und
in der Bucht von Constanz im Juni und Juli gefangen; die Sand-
felchen im Winter am Untersce; die Gangfische aber in den Mo-
naten November und December. Der Fang der letzteren beginnt
im Untersee bei Ermatingen und Gottlieben und endet bei Constanz
oberhalb der Rheinbrücke, wo sie zu Tausenden innerhalb der nach
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der Fischerordnung hiesür festgesetzten 13 Nächte gefangen werden.
Letztere kommen geräuchert in den Handel. Aber es gibt im See
auch Hechte bis zu 40 Pfund; Seeforellen bei Constanz und Lachs-'
forellen bei Lindau bis zu 30 Pfund. Außerdem werde>a 73 Vögel-
arten, worunter 36 Arten Schwimm- und 30 Arten Sumpfvögel
an demselben aufgezählt.
5 Eisenbahnen münden am Bodensee: 1) die baye-
rische Staatsbahn in Lindau, 2) die Schweizerbahn von
Winterthur nach St. Gallen, 3) die Schweizerbahn von
Winterthur nach Romanshorn, 4) die württembergische
Staatsbahn bei Friedrichshasen, 5) die badische bei Constanz.
Vom Bodensee 3/4 Stunden entfernt, doch mit demselben
durch den bei Constanz abfließenden Rhein verbunden, ist
der Zetter- oder Untersee — ein selbständiges Seebecken
von mehr als 1 Om. Umfang, von Gottlieben bis zur
Zeller Aach 3% Stunden, bis Stein Vj2 Stunden lang;
die Breite beträgt 1—iy2 Stunden. Die größte Tiefe
zwischen Hornstaad und Berlingen beträgt 148'. Er um-
schließt die Insel Reichenau, die °/4 Stunden lang und
gegen % Stunden breit ist.
Die vom irländischen Bischof Pirmin 724 gegründete, 1538 mit
dem Hochstift Constanz vereinigte Benediktinerabtei Reichenau war
eine der wichtigsten Bildungsstätten Süddeutschlands. Die Kirche
von Oberzell (unfern der Ruinen der 1370 zerstörten Burg Scho-
pfeln), wurde 888 von dem später zum Erzbischof von Mainz er-
nannten Abt Hatto von Köln erbaut. Auf dieser Insel liegt der
als Heerführer sagenberühmte Schwager Carls des Großen, Gerold,
damals Herr des ganzen Linz- und Argengaues, der im Kampfe
wider die Avaren fiel, begraben. In Mittelzell ist die Grabstätte
Kaiser Carls des Dicken, f 888.
Der Seearm zwischen der Reichenau und Allensbach heißt auch
der Gnadensee.
Von Constanz bis in die Nähe von Gottlieben ist der Rhein
ganz badisch; von da an bildet der Thalweg, der am Schweizer
User hinzieht, die Landesgrenze, so daß fast der ganze Unterscc zu
Baden gehört. Dieser See gefriert beinahe alljährlich zu, so daß
er von der Reichenau in die Schweiz oft mit Magen befahren
werden kann. Der Bodensee dagegen gefriert seiner bewegten
Wellen wegen höchst selten zu. Doch fand dieß statt in den Jah-
ren 1277, 1560, 1573, 1587, 1695 und 1830.
Besonders hoch (10'/2‘ über den Nullpunkt des Lindauer Pegels,
der den niedersten Stand des Wassers bezeichnet, während der Con-
stanzer Pegel den höchsten angibt) war der Wafferstand in den
Jahren 1343, 1511. Nahezu gleich hoch in den Jahren 1640, 1770, <
1785. Auch in den Jahren 1817, 1821, 1822, 1857, 1858 er-
reichte der See eine bedeutende Höhe. Sehr niedrig war der Wasser-
stand 1672, 1725, 1779, 1784, 1797 und 1859. Am höchsten steht
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Viii. Der kleine fruchtbare, Wein bauende und Handel treibende Canton
Schaffhausen liegt zu zwei Theilen, wie auch die Stadt selber und Stein,
am rechten Ufer des Rheins, der einzige Canton, der am rechten Ufer des
Rhein liegt. Dem Rheinfall bei Schaffhausen verdankt die Stadt ihren Ur-
sprung, Namen (Scapha—23oot, Kahn, Nachen, also Schiffshaus), Ruhm und
Wohlstand. Denn alle Schiffe, die aus dem Bodensee und vom obern Rhein her
kommen, müssen oberhalb Schaffhausen ausgeladen, die Waaren auf der Achse
durch die Stadt geführt und unterhalb des Wasserfalls wieder an Bord ge-
nommen werden. Die großen Schiffe fahren daher nur bis nach Schaffhausen;
kleinere, die sogenannten Lauertannen, werden, wie ihre Ladung, durch die
Stadt am Wassersall vorbeigetragen und unterhalb desselben wieder auf den
Strom gesetzt. Aber nicht allein der Fall hindert die Fahrt, sondern auch ein
eine Stunde oberhalb des Falles und der Stadt gelegener Felsendamm im
Wasser, daher kommt es, daß Schaffhausen nicht näher bei dem Falle, sondern
über eine Stunde oberhalb angelegt ist. Jener Damm, wie die Felsen, die
den Fall bilden, sind Kalkstein: ein Zeichen, daß diese Steinmassen mit dem
hier auslausenden Juragebirge zusammenhängen. Schon an der Rheinbrücke
bei Schaffhausen wird das Gefälle des Flufses so stark und sein Bett so ab-
schüssig, daß die Schiffe nicht mehr darauf bleiben können. Der Rheinfall
selber, den man meilenweit brausen hört, geschieht bei dem freundlichen Felsen-
schlößchen Laufen, das im Canton Zürich auf der linken Seite des Flusses
liegt. Hier, wo der Rhein 70 bis 80 Fuß herabzustürzen hat, stemmen sich
ihm drei aus der Wand emporragende Felsblöcke entgegen, an denen er sich
bricht. Beim Anprallen an die Felsen zerstäubt ein Theil des Wassers und
steigt als dichte Nebelwolke in die Höhe („bis zum Himmel spritzet der dam-
pfendegischt, und Well' auf Well' sich ohn'ende drängt"), ein anderer „wallet
und siedet und brauset und zischt, wie wenn Feuer mit Wasser sich menget",
ein dritter wälzt sich „mit des fernen Donners Getose" in großen Massen über
die Felsen und gelangt hinab in den Kessel, wo das Sieden, Schäumen und
Strudeln von Neuem anhebt. Auf dem mittelsten der Felsen steht ein Kreuz,
das soll ein dahin geschwommener Engländer aufgerichtet haben. Der dem
Schlosse am nächsten stehende Felsen wird ganz vom Wasser überströmt, an
seinem Fuße ist ein hölzernes, balconartiges Gerüst gebaut, von wo man die
vorteilhafteste Stellung hat, um den ganzen vollen Eindruck des erhabenen
Schauspiels mit einem Male zu gewinnen. Besonders entzückend ist der Ein-
druck, wenn die Sonne hervortritt, den Schaum golden umsäumt, den Wasser-
spiegel überstrahlt und die wechselnden wogenden duftigen Wellen im Regen-
bogenglanz erscheinen läßt. — Unterhalb des Falles ist der Lachsfang sehr
ergiebig. In Schaffhausen, einer Stadt von sehr alterthümlicher Bauart, ist
dem berühmten Geschichtsschreiber Johannes von Müller, der hier geboren,
ein Denkmal errichtet.
Ix. Der Thurgau hat seinennamen von dem Flusse. Vgl. S. 123. Die
Landschaft, der fruchtbarste Canton, hat viele Schlösser und Klöster, mehr als
die Schweiz sonst. Frauenfeld, Bischofszell (f. u. das Gedicht). [Conftanz zu
Badens Im Westen der Boden see, ..das deutsche Meer", 8 Ihm. groß, an
den flachsten Stellen 30, an den tiefsten, zwischen Friedrichshafen und Romans-
Horn, 1000' tief, hat reizende Hügelufer mit Weinreben und Obstbäumen und
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