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1. Teil 2 = Oberstufe - S. 121

1908 - Halle a. S. : Schroedel
Rußland. 121 der politischen Steppe, zu erwähnen, wo namentlich deutsche Mennoniten viel zur Kulturenrwickelung jener Gegend beigetragen haben. — Die Deutschen in Rußland haben größtenteils ihr deutsches Wesen treu bewahrt. Rußland war das Ziel deutscher Auswanderer, bis die Union bevorzugt wurde (1820). Zu den mongolenartigen Völkern gehören in Nordrußland_ die Finnen mit hoher Kultur, Lappen und S a m oje de n, in den südrussischen Steppenländern die Nomad envölker der Kirgisen, Tataren und Kalmücken. Unter den sö. Steppenvölkern ist der Mohammedanismus verbreitet, unter den mongolenartigen Völkern des Nordens noch vereinzeltes Heidentum anzutreffen. Nahrungsquellen. Die Natur des Landes führt die Bewohner in erster Linie auf Ackerbau, Viehzucht und Forstbetrieb hin Land-- wirtschaftliche Rohstoffe stellen auch den größten Teil der Aus- fuhr.*) Über 1/3 der ganzen Getreideernte Europas kommt auf Nußland. Sehr bedeutend ist ferner die Fischerei in den Meeren und Flüssen. Der Kaviar ist ein geschätzter Ausfuhrartikel. Das Großgewerbe ist noch wenig entwickelt, obgleich Rußland reich an Mineralien, namentlich au Steinkohlen, ist. Berühmt ist das russische Leder. Der Handel Rußlands wird im Innern durch die Flüsse und Kanüle gefördert. Die Bahnen sind weit- maschig, die Züge selten, die Fahrt sehr langsam und die Wagen bequem. Die Handelsflotte ist unbedeutend, der Handel wird zu 9/i0 von ausländischen Schiffen besorgt. Der deutsch-russische Handel umfaßt mehr als des gesamten russischen Außenhandels; der deutsche Handel nimmt die 1. Stelle ein (Ruß- land sendet uns Rohstoffe, wie Getreide, tierische Stoffe und Holz.). 3. Staatliche Verhältnisse und Trtskunde. Rußland ist eine Monarchie, Der Kaiser oder Zar ist „Selbstherrscher aller Reußen." Finn- land hat eine besondere Verfassung. G St. Petersburg, mit Vororten fast l'/2 Mill. E., prächtige, modern aufgebaute Haupt- und Residenzstadt an der Newa, erste Handelsstadt und Fabrikstadt des Reichs, mit Schiffahrtsverbindung nach X.-, 0.- und Mittel- rußland, Hauptsitz der Wissenschaft in Rußland. Vor Petersburg aus einer Felseninsel der feste Kriegshafen Kronstadt. — H Riga, 3. Seehafen, Mittelpunkt des Deutschtums der Ostseeprovinzen. — Dorpat, alte, deutsche, der Verrussung verfallene Universitätsstadt. — Helsingsors, Hst. von Finn- land. — Ar changel, ältester, aber unbedeutender Hafen Rußlands am Weißen Meer. — Nifchni Nowgorod, Binnenhandelsplatz, an? Die Bedeutung der Messen ist — wie überall — geringer geworden. — ® Moskau, (über l Mill. E.), alte Hst. des Zarenreiches in der Mitte Rußlands an der Moskwa gelegen, ist eine Mischung altrussischer Bauwerke und moderner Großstadt- bauten. Der Kreml, eine Art Burg mit Schlössern und Kirchen, gilt als Mittelpunkt des echten Russentums. Moskau ist der wichtigste Eisenbahn- knotenpunkt Osteuropas und Mittelpunkt der Wasserstraßen, vielseitigste Industriestadt des Reichs. — Im S. von Moskau der Mittelpunkt der innerrussischen Metallindustrie Tula. D Warschau, Hst. des ehemaligen Königreichs Polen, ist stark befestigt. Knotenpunkt von Handel und Verkehr in Polen. — »j! Lodz, einzige eigent- liche .Fabrikstadt des russischen Reiches, unter den Einwohnern leben viele Deutsche. — In Litauen: »Wilna. * Kiew (kicss), am?, die alte, heilige Stadt der Russen, von der aus Nch einst das Christentum im Reiche verbreitete. — »Charkow (khärkoff), bedeutendste Handelsstadt in Kleinrußland. — * Odessa (400 T.), größter o'lir02 &estan5:) Su der russischen Ausfuhr aus Lebensmitteln (über Ii00 Mill. Jt), besonders Getreide und Mehl lmehr als 900 Mill. J6) ■iazu kamen Rohstoffe (Flachs, Holz, Häuf, Leinsamen pp.)

2. Teil 2 = Oberstufe - S. 201

1908 - Halle a. S. : Schroedel
Kulturgeographie. 201 Ozeans auf; aber auch das Mittelmeer und der Indische Ozean werden neuerdings immer mehr in den deutschen Weltverkehr gezogen. Dies beweisen auch die Dampferlinien nach der Levante, Ostafrika und der Südsee. Die Binnenschiffahrt wird durch schiffbare oder kanalisierte Flüsse und durch Kanäle ermöglicht. Schiffe mit mehr als 1000 t Tragkraft (= der Tragkraft von 80 Eisen- bahnwagen!) verkehren im Binnenlands auf dem Rh ein abwärts Mannheim, sowie auf dem Kaiser Wilhelm-Kanal, bis zu 1000 t 1. auf der Elbe, 2. auf der Oder, 3. aus der Wasserstraße Od er-Spreekanal, Spree, Havel, Havelmündung, 4. Unter-Weichsel, 5. Dortmund-Ems-Kanal, Ems. Von den deutschen Wasserstraßen ist der Rhein am belebtesten. Sehr befahren wird außerdem die Elbe. Außerdem kommen noch die Wasser- straßen, die von Berlin nach Hamburg und nach Stettin führen, in Betracht. — Den westlichen Wasserstraßen fehlt die Verbindung mit der Elbe und damit mit dem östlichen Flußnetz. Die Weichsel, Oder und Memel führen größere Mengen Floßholz, das meist aus Rußland kommt, abwärts. Verkehr der bedeutendsten Binnenschiffahrtshäfen 1905 in Mill. t. R Hein gebiet: Oder: Ruhrort, Duisburg 10,3 Breslau 1,0 Köln 0,8 Ludwigshafen, Mannheim 7,0 Frankfurt a. M. 1,4 Pregel: Königsberg 0,5 Elb gebiet: Hamburg 5,4 Donau: Regensburg 0,3 Magdeburg 1,3 Berlin ' 7,4 Dresden 0,9 Die Eisenbahnen bewältigen neben der Flußschiffahrt den Innen- Handel. An Gesamtlänge der Bahnen (1905: 56 Tsd. km) stehen wir in Europa an der Spitze. Wir werden nur von der Union übertroffen. Den größten Güterverkehr haben Berlin, Hamburg, Leipzig, Mannheim, Köln, Duisburg. Ergebnisse: Aus den vorausgegangenen Darlegungen ergibt sich, daß das Deutsche Reich der 2. Handelsstaat und der 3. Industriestaat der Erde ist. Als Broterzeuger nimmt es die 4. Stelle ein. Die deutsche Volkswirtschaft hat es also in jeder Beziehung zu ganz hervorragenden Leistungen gebracht, Deutschland ist auch in dieser Hin- sicht eins der ersten Kulturländer der Erde. Dabei hat es im Gegensatz zum industriellen England ein gewisses Gleichgewicht zwischen Landbau und Gewerbe zu halten verstanden. 8. Auswanderung. Seit 1821 sind 6 Mill. Deutsche meist nach Nordamerika ausge- wandert. Noch heute gehen 90^/g aller deutschen Auswanderer nach Nord-

3. Allgemeine Erdkunde - S. 61

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 61 — Folgen der Änderungen, die die Eigenwärme der Erde betreffen. Da sie aus dem Innern der Erde heraus entstehen, so faßt man sie wohl unter der Bezeichnung „endogene Vorgänge" zusammen. Ihnen gegenüber stehen die Erscheinungen, welche von außen her eine Umgestaltung der Erdrinde bewirken, und die man deshalb „exogene Vorgänge" nennt. Fast alle haben ihre letzte Nr- sache in den Wirkungen der Sonne aus die Erdoberfläche. Teil- weise werden sie durch direkte Einwirkung der Sonnenstrahlen hervorgerufen, zum andern Teile aber durch die von der Sonne wieder veranlaßten Bewegungen des Wassers und der Luft bewirkt, wobei chemische Prozesse und Wirkungen der Schwerkraft gleichfalls tätig sind. Die wechselnde Erwärmung und Abkühlung läßt in Verbindung mit chemischen Vorgängen die Gesteine an der Erdoberfläche verwittern, die entstandenen Trümmer stürzen unter dem Zuge der Schwerkraft hinab oder werden vom Winde, vom strömenden Wasser oder vom Eise abwärts geführt und helfen dabei wieder in mannigfaltiger Weise andere Stellen der Oberfläche zerstören, bis sie endlich abgelagert werden und vor- läufig zur Ruhe gelangen. Selbst das einsickernde Regenwasser untergräbt und zerstört nicht selten die oberen Schichten der Erdrinde. Die exogenen Vorgänge, deren Resultate sich als Zerstörung, Abfuhr und Ablageruug darstellen, gleichen allmählich die Un- ebenheiten der Erdrinde aus, indem sie die Erhöhungen abtragen und die Vertiefungen auffüllen. Wenn wir im folgenden die einzelnen Vorgänge nacheinander betrachten, fo ist dabei von vornherein festzuhalten, daß sie meistens sich gegenseitig ergänzen, und daß bei jedem Vorgange Zerstörung und Aufbau eng mit- einander verbunden sind. Nur die Verwitterung an sich wirkt ausschließlich zerstörend, wenn sie auch zugleich das Material zu neuen Ablagerungen schafft. 1. Verwitterung. Wo das Gestein frei an der Erdoberfläche liegt oder von nur dünnen Erd- oder Pflanzendecken überlagert ist, wird es von Temperaturschwankungen der Tages- und Jahreszeiten be- einslußt. Wenn auch diese Schwankungen das Gestein nur bis zu geringer Tiefe hinab berühren, fo genügen sie doch, eine Ver- änderung der obersten Schichten hervorzurufen. Mit jeder Steigerung der Temperatur dehuen diese sich aus, und bei ab- nehmender Erwärmung ziehen sie sich wieder zusammen. Da aber die tieferen Schichten diese Bewegungen wegen ihrer gleich- bleibenden Temperatur nicht mitmachen, so müssen Spannungen im Gestein entstehen, die endlich parallel zur Oberfläche laufende Sprünge erzeugen und ein Abblättern der oberen Schichten be- wirken. Jede durch Abkühlung bewirkte Zusammenziehung der oberen Gesteinsschichten verursacht außerdem in diesen Partien V

4. Allgemeine Erdkunde - S. 128

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 128 — oberen Ende des Genfer-, Urner- und Bodensees zeigen. Seit- lich einmündende Flüsse bauen ihre Deltas mitunter ganz durch den See hindurch und trennen die Wasserfläche in zwei Becken. So wurde der Thuner vom Brienzer See durch die Lütschine geschieden, und die Adda trennte den kleinen, nördlich vom Comer- see gelegenen See vom Hauptbecken ab. Endlich verschwinden manche Seen dadurch, daß sie allmählich zu Mooren umge- waudelt werden. D. Das ?Neer. (Uber horizontale Ausdehnung und Gliederung des Weltmeeres, vgl. S. 100 n. 115 ff.) 1. Der Meeresboden. Da der Boden des Meeres der unmittelbaren Betrachtung nicht in gleichem Maße zugänglich ist wie die Oberfläche des festeu Landes, so ist unsere Kenntnis von ihm noch recht mangel- hast. Erst die letzten Jahrzehnte haben durch ausgedehnte Ties- seeforschungen uns manche wertvollen Ausschlüsse über Bau und Bedeckung des Meeresbodens gebracht. a. Tiefenlotung. Um die Meerestiefe zu messen, benutzt man in flachen Meeren ein Handlot. Es besteht aus eiuer Leine, an der ein Gewicht hängt, und bei welcher nach gewissen Merk- zeichen die Länge des abgelaufenen Stückes leicht bestimmt werden kann. Je tiefer das Gewicht einsinkt, desto schwerer muß es sein, damit Meeresströmungen die Leine nicht mit sich forttragen, fo daß sie nicht die senkrechte Entfernung zwischen Spiegel und Boden des Meeres angibt. Dadurch ist der Verwendung der Handlote eine Grenze gesetzt, und bei der Feststellung großer Tiefen muß mau sich besonders konstruierter Tiefseelote bedienen. Bei ihnen wird die Leine durch dünnen Stahldraht ersetzt, und die Gewichte sind bis zu 100 kg schwer, lim Zeit und Mühe des Heraushebens solcher Lasten zu sparen, sind die Tiefseelote so eingerichtet, daß sie beim Aufstoßen auf den Grund das Gewicht loslassen, dafür aber in zweckmäßig gebauten Behältern Boden- proben und Wasser aus der Tiefe mit emporbringen, auch an eingesenkten Thermometern die Tiefentemperatur anzeigen. Eines der bekanntesten älteren Tiefseelote ist das von dem amerikanischen Seekadetten Brooke 1854 ersuudene. Es besteht aus einer recht großen Kanonenkugel, die von einem an: oberen Ende mit zwei Scharnierhaken versehenen Stabe durchbohrt ist. Beim Aus- stoßen auf den Boden lösen sich die die Kugel tragenden Drähte von ihren Haken, so daß das schwere Gewicht in der Tiefe zurück- bleibt. Andere Tiefseelote haben statt der Kanonenkugel Eisen- ringe, wodurch es möglich wird, für verschiedene Tiefen ver- schieden schwere Gewichte (bis zu 300 kg) zu verwenden.

5. Allgemeine Erdkunde - S. 51

1907 - Halle a. S. : Schroedel
anderseits die mehrmals beob- achtete Entste- hung vulkani- scher Inseln mit- ten im Meere. Dafür spricht ferner der Um- stand, daß die meisten Koral- leninseln der Südsee Sockel mit den steilen Böschungen der Vulkanberge ha- den. Endlich hat man einigemale aufzufällig vor- überfahrenden Schiffen gerade- zu beobachten tonnen, wie in- folge untersee- ischer Erupti- onen Bodener- schütterungen auf dem Schiffe sich als Stöße bemerkbar machten, wie Wassersäulen von größerer oder geringerer Höhe sich * er- hoben, und wie Asche und Bims- steinstücke aus dem Wasser em- porgeschleudert wurden. Auf solche unter- seeischen Aus- brüche sührt man das Ent- stehen der sog. Erdbeb enslut- wellen (©. 57) zurück. Die Ursache für das Auf- steigen des Magmas bei Figur 27

6. Allgemeine Erdkunde - S. 15

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 15 — scheint sehr ungewiß. Neuerdings nimmt man vielfach an, daß das Erdinnere alle Aggregatzustände in lückenlosem Ubergange zeigt, daß also unter der starren Rinde zähflüssige und unter diesen leichtflüssige Massen liegen, und daß der innere Kern aus Gas besteht. Diese Anordnung würde der Ansicht von der mit der Tiefe stets wachsenden Temperatur sich anpassen. Dem Ein- wände, daß der ungeheure Druck der aufliegenden Massen der Bildung von Gasen im Erdkern widerspreche, hält man die Tat- sache entgegen, daß für viele Körper eine sog. kritische Temperatur nachgewiesen ist, d. h. eine Wärme, bei welcher der Körper im gasähnlichen Zustand? sich befinden muß, wie groß auch der auf ihm lastende Druck sein mag. Wenn dieser kritische Punkt z. B. für Wasser 580° C. beträgt, so dürfte bei 8000» bis 10000" kein Körper sich mehr in den flüssigen Zustand überführen lassen. Diese Temperaturen sind aber gering gegen jene, welche man für das Erdinnere annehmen muß. „Man hätte sich dann das Erd- innere als einen unendlich heißen Gasball von voller Starrheit oder Ruhe der Moleküle zu denken, was unfern Vorstelluugen vom Aggregatzustand der Körper allerdings Schwierigkeiten bietet. Nur die Eigenschaft bliebe jener erstarrten Masse in gasähnlichem Zustande, daß sie sich bei vermindertem Druck sofort ausdehnt. Auch diese Anschauung bleibt so lange Vermntuug, als man nichts Näheres weiß über die wirklich vorbandene Dichte im Erdzentrum und nicht nachgewiesen ist, daß unsere Erdrinde imstande ist, einer solchen gewaltigen von innen wirkenden Spannkraft die Wage zu halten." (Wagner.) Im Gegensatz zu dieser Ansicht nehmen viele Forscher an, daß im Innern der Erde ein mächtiger Metallkern von rund 10000 km Durchmesser ruht, der hauptsächlich aus Eiseu (spez. Gewicht 7,8) besteht. Zwischen dem Eisenkern und der etwa 1500 km dicken Gesteinskruste vermutet mau eine Schicht von mehr oder minder glutflüssigem Magma. Es ist jedoch falsch, für das Vorhandensein einer solchen zusammenhängenden Magma- masse die vulkanischen Ausbrüche als Beweismittel heranzuziehen, da die Vulkanherde kaum tiefer als 50 km liegen dürften. Vielmehr muß man annehmen, daß in der starren Erdrinde kleinere Magmamaffen als „Nester" eingebettet sind. 3. Erdmagnetismus. a) Deklination — Jsogoncn. Hängt man einen Magnetstab an einem Faden so auf, daß er sich frei in der horizontalen Ebene bewegen kann, fo nimmt er eine solche Lage an, daß der eine Pol nach Norden, der andere gen Süden weist, und zeigt auch nach jeder Störung aus dieser Ruhelage das Bestreben, die vorige Richtung wieder einzunehmen. Hieraus folgt, daß die Erde wie ein großer Magnet wirkt, der von einem in der Süd-Nord-Rich- tung gehenden Strome durchzogeu wird. Das eigentümliche

7. Neuere Geschichte - S. 48

1869 - Mainz : Kunze
48 kirche unter dem König als dem ,Proteetor und einzigen Haupt der Kirche von England'. Auflösung von Abteien und Klöstern, Aufhören der Abgaben nach Rom, Bereicherung der Krone. i53ssuprematseid und die sechs Artikel 1539, blutige Ver- folgungen gegen die Renitenten: Thomas More und andere.— Nach der von Heinrich geordneten Erbfolge folgt der zehnjährige Eduard Vi (-—1553), unter dem die Herzoge von Som- merset und Warwick-Northumberland als ,Proteetoren' die Re- formation fortführen, der Erzbischof Cranmer von Canterbury sie mit der deutschen Bewegung in Verbindung setzt. England das Asyl der Evangelischen aller Länder, namentlich auch der nach den: Schmalkaldifchen Krieg flüchtigen Deutschen. — Die 6 Artikel verdrängt durch Cranmers, unter dem Einfluß Melanch- thonfcher Schriften verfaßten 42 Artikel; neue Liturgie (das sogenannte Cvmmonprayerbook) 1548. Um fein politisch- religiöses Werk über feinen Tod hinaus fortzufetzen, bestimmte der früh sieche König die Thronfolge der Johanna Grey, Großnichte Heinrichs Viii, vermählt mit einem Sohne Northum- berlands Lord Guilford Dudley. Aber Heer, Flotte und Haupt- stadt für die katholische Maria (—1558), die ,blutige', Tochter Katharinas von Aragon; Northumb erlaub und das junge Königspaar hingerichtet. Ihr Streben die Ausrottung des Protestantismus in England. Schritte zu diesem Ziel: 1. Abschaffung der neuen Liturgie; 2. Vermählung mit dem Jnsanteu Philipp (Ii) von Spanien 1554, der zweimal in England war, 3. die Herstellung des Gehorsams gegen Rom, 4. die Ketzergesetze, die besonders seit 1555 zu blutiger Vollstreckung kamen. Auch Cranmer fällt; fein Nachfolger, zuletzt allmächtiger Minister, der Cardinal-Legat Reginald Pole. Calais' Verlust an Frankreich 1558. B. Dauernde Begründung der Reformation in England und 'Schottland. Elisabeth (—1603), Tochter der Anna Boleyn, die Vor- kämpferin des westeuropäischen Protestantismus, tritt unter dem Widerspruch des Pabstes die Regierung an, excommuuieiert 1569. Herstellung des Suprematseides, doch mit milderer Behandlung der katholischen Reeufanten. Die ,Acte der Uniformität', nach der das überarbeitete liturgische Buch gelten sollte; die 39 Artikel gegen die Noneonformisten oder Dissenters (namentlich Puritaner

8. Neuere Geschichte - S. 19

1869 - Mainz : Kunze
19 fessio Augustana am 25. Juni verlesen (Luther, noch geächtet, inzwischen in Coburg), die Confutatio (3. August) durch Mayr von Eck u. a. Das versuchte Versöhnungswerk scheitert, der Reichstagsabschied verlangte bis zum Mai 1531 die Unterwerfung der Protestanten unter die alte Kirche unter Androhung ihrer Ausrottung; Melanchthons Apologie vom Kaiser nicht angenommen, aber durch den Druck veröffentlicht. Confessio Tetrapolitnna der Städte Straßburg, Memmingen, Constanz, Lindau, die aber 1532 dem Bunde der Protestanten beitraten. Der Abschluß des Schmalkaldner Bundes (auf 6 Jahre, dann verlängert) folgt auf dem Fuß im Dezember 1530; förmlich abgeschlossen Anfang 1531. Später werden zu Bundeshauptleuten 1531 ernannt der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen. Luthers „Schmalkaldener Artikel" 1537. — 1533 ein katholischer Gegenbund norddeutscher Fürsten zu Halle, ans die süddeutschen wie auf Kaiser und König ausgedehnt zu Nürnberg 1533. Der wieder heftiger entbrennende Türkenkrieg veranlaßt den milden Nürnberger Religio ns frieden, wesentlich eine 1532 Wiederholung des erste n Speirer Reichstagsabschiedes (Einstellung aller Prozesse gegen die protestantischen Stände bis znm Con- cilium). Würtemberg, anfangs Oesterreichifchen Rätheu, feit 1522 denn Erzherzog Ferdinand zur Verwaltung übergeben, erhält 1534 Herzog Ulrich, durch Landgraf Philipp von Hessen mit französischer Unterstützung zürückgeführt, wieder. Vertrag zu Cadan in Böhmen mit Ferdinand. Durchführung der Refor- mation in Würtemberg und Beitritt Zmn Schmalkaldischen Bund. Die auswärtigen Kriege, gegen Osmanen und Franzosen, halten den Ausbruch des Religionskrieges auf. Gleichzeitig der Aufruhr der Wiedertäufer tit Müu- ste r 1534—1535. Schon 1532 hatte sich, besonders durch den Prediger Bernt (Bernhard) Rvthmann, in Münster eine evan- gelische Gemeinde (anfangs lutherischer, dann zwinglischer Richtung) gebildet, die sich durch Philipps von Hessen Vermittlung 1533 auch gegem Bischof und Domkapitel behauptete. Bewegungen der Gilden gegen den Rath gingen mit der kirchlichen Gährnng Hand in Hand. Hier fanden wiedertüuferische Lehren, die, von den Zwickauer Schwarmgeistern und Thomas Münzer ausgehend, in Oberdeutschland und der Schweiz trotz aller Verfolgungen sich festgesetzt hatten, von den Niederlanden her durch Flüchtlinge und Sendboten (Jan Bockelson von Leiden, Jan Mathys ans Hartem) 1533 Eingang. Politisch-kirchliche Umgestaltung der Stadt; Bernt 2*

9. Neuere Geschichte - S. 27

1869 - Mainz : Kunze
27 Vierte Fahrt 1502—1504. Vergeblicher Versuch einer Durch- fahrt nach Ostindien. Nach dem Tode Jsabellas (1504) von Ferdinand kalt be- handelt, starb Columbus in Dürftigkeit 1506. Eroberung Mexicos durch Ferdinand Cortez von 1519—1521 ; Entdeckung des Seewegs in den stillen Ocean und erste Erdum- seglung durch Ferdinand Magellans*) 1520; Entdeckung Perus durch Franz Pizarro 1526, Eroberung seit 1531. 4. Durch die Verbindung mit dem Hause Habsburg und durch die i t a l i e n i sch e n Kriege. •— Alle Kinder des Königs- hauses starben bei Lebzeiten ihrer Eltern außer der dem Wahnsinn ver fallenen Johanna; Ferdinand übernimmt nach seines Schwieger- sohnes Philipps des Schönen Tod die Regentschaft in Castilien für den jungen Karl, auf den nach des Großvaters Tod (1516) die Krone der vereinigten Reiche übergeht. B. Ursprung der reformierten Kirche in der Zchweh. 1. Die deutsch-schweizerische Reformation durch Huldrich (Ulrich) Zwingli aus Wildcnhaus (1481—1531), der, in Basel humanistisch und theologisch gebildet, zu Glarus, Kloster Einsiedcln, daun in Zürich als Pfarrer thntig war und Neujahr 1519 zur Reformation der Kirche aufrief. Sein Auftreten gegen den Ablaßprediger Samson; sein Gegen- satz zu Luther in der Abendmahlslehre, Religionsgespräch zu Mar- bllrg 1529. Verbindung der kirchlichen mit politischer Oppositivli, die sich besonders gegen die Söldnerverträge mit dem Ausland richtet. — Spaltung der deutschen Schweiz in zwei feindliche Lager: Zürich, Appenzell, Basel (Oekolampadins), Bern, St. Gallen, Glarus, Schaffhausen, Solothurn, Graubünden nach zunl Theil heftigen Kümpfen reformiert; die Waldstätte Schwyz, Uri, Unterwalden, Zug und Luzern katholisch. Schlacht bei Cappel 1531, in der Zürich geschlagen wurde, Zwingli fiel. 1531 2. Die französisch-schweizerische Reformation durch Johann Calvin (1509—1564) aus Nopon in der Picardie, Jurist und Thcolog, wegen seiner Hinneigung zur Reformation ans Frankreich flüchtig 1534, giebt in Basel dic institutio Lnristiaime religionis heraus 1536. Nach Wan- derungen in Italien und Frankreich von seinem Landsmann Farel in dem schon zum Theil reformierten Genf festgchalten. Dorthin wach dreijährigem Exil (in Straßburg 1539 — 1541) zurückgekehrt, übt er in der städtischen Republik eine *) Der Name eigentlich geschrieben Magalhaes, ausgesprochen etwa wie Magaliängs,

10. Erdkunde - S. 153

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 158 — Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind — nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els, Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl- reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar- see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal- Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee. Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin- den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch- lande aber sind weite Flächen mit Gletschern und ewigem Schnee bedeckt. Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in Schweden Ackerbau und Viehzucht, in Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei 51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge- Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ? trocknet, Stockfisch genannt). Von großer Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In- dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb- haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000 Seeschiffe, darunter 960 Dampfer). V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.
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