§ 49. Rußland.
113
3. Klima und Kultur. Das Klima ist entsprechend der großen
Ländermasse, auf welche die verhältnismäßig kleinen Meere mit ihrer
geringen Küstenausdehnung nur wenig Einfluß ausüben, kontinental.
Auf kurze, heiße Sommer folgen lange, grimmig kalte Winter, in denen
das Quecksilber nicht selten hämmerbar, d. h. — 40°, ist.
In der Pflanzenwelt lassen sich vier Zonen unterscheiden: die
Tundrazone (s. o.), die Waldzone bis etwa zum 55. Breitenkreise, die
Ackerbauzone („das Land der schwarzen Erde") und die Steppenzone.
Die Hauptbeschäftigungen der Bewohner sind daher: Ackerbau, Wald-
Wirtschaft und Bienenzucht, Viehzucht (Pferde, Rinder, Schafe), Fischfang,
Jagd und Handel. Im Ural wird Bergbau getrieben, in den Steppen
am Kaspischen Meer Salz gewonnen. Die Industrie ist unbedeutend, so
daß die Einfuhr vieler Waren aus Deutschland und England erfolgt.
Hauptausfuhrprodukte Rußlands sind: Getreide, Vieh, Leder (als Juchten-
leder bearbeitet), Wolle, Holz, Pelze, Flachs.
4. Bevölkerung. Der überwiegende Teil der Bewohner gehört
dem slawischen Stamm an, nämlich die Russen (Großrussen, Kleinrussen,
zu denen auch die Kosaken gehören, und Weißrussen), welche griechisch-
orthodox sind, und die Polen, welche römisch-katholisch sind. In den
Ostseeprovinzen wohnen lutherische Deutsche, am Eismeer die mongolischen
Finnen, Lappen und Samojeden (z.t. noch heidnisch), in den s.-russischen
Steppen die mongolischen Tataren und Kalmücken, welche sich zum
Islam bekennen.
Die Volksbildung steht auf sehr niedriger Stufe; Roheit und
Trunksucht sind unter der gewöhnlichen Bevölkerung, welche sich an die
Befreiung von der Leibeigenschaft (1861) immer noch nicht gewöhnen
kann, weit verbreitet. Der z. T. unermeßlich reiche Adel (die alten
Bojaren) lebt auf seinen prächtigen Schlössern auf dem Lande oder in
Moskau in verschwenderischer Pracht.
5. Staat und Städte. Der Begründer des russischen Kaiser-
reichs, das bis ins 15. Jahrhundert unter der Tatarenherrschaft litt, ist
Peter der Große aus dem Hause Romanow (1689 — 1725). Er hat die
w.-europäische Kultur eingeführt, indem er den Zugang zur Ostsee in
siegreichen Kämpfen gegen die Schweden (Karl Xii.) erwarb. Seine
Nachfolger, besonders Katharina Il, eine deutsche Fürstin aus dem
Hause Anhalt-Zerbst, dehnten das Reich in glücklichen Kämpfen gegen
die Türken und Polen aus. Zugleich waren auch die Eroberungen
nach Asien vorgedrungen, so daß die russische Herrschaft heute den
Stillen Ozean (Wladiwostock) erreicht hat.
Daniel, Leitfaden. Ansg. f. Mädchensch. Ii. Teil. 8
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
Extrahierte Personennamen: Peter_der_Große Karl_Xii Karl Katharina_Il Daniel
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland England Polen Moskau Schweden Anhalt-Zerbst Polen Asien
108
Das Zeitalter der religisen Kmpfe 15191648.
der Gromtige, einige andere Fürsten und die Abgesandten mehrerer Städte V .in dem Orte Schmalkaldens Thringer Walde zusammen und schlssen zur Verteidigung ihres Glaubens den schmalkaldischen Bund.
114. Zwinglis Tod. Der Nrnberger Religionsfriede. An einer Stelle brach in der Tat jetzt bereits ein Religionskrieg aus, in der Schweiz. Im Jahre 1531 fielen die Truppen der katholisch gebliebenen vier Wald-Tod statte in das Gebiet von Zrich ein, und in der Schlacht bei Kappel
.Qfctttqli?
kam auch Zwingli um, der als Feldprediger bei dem Aufgebot war.
Der Kaiser aber konnte zunchst nicht daran denken, einen groen Glaubenskrieg zur Unterwerfung der deutschen Protestanten zu führen; daran hinderte ihn schon der Umstand, da Sultan Su leim an von neuem ein gewaltiges Trkenheer heranfhrte. So zog er es denn vor, sich vorlufig mit den evangelischen Stnden zu vergleichen, und schlo mit ihnen 1532 Nrnberger den Nrnberger Reliaionsfrieden; es wurde bestimmt, da bis
Reliaions- a ' 7
1532 " einem allgemeinen Konzil, auf dem die religisen Streitigkeiten ausgemacht werden sollten, zwischen dem Kaiser und allen Reichsstnden Friede gehalten werden sollte. Nun sammelte sich ein starkes deutsches Reichsheer, dem auch die protestantischen Fürsten zugezogen waren. Aber es kam zu keiner Schlacht mit den Trken; Suleiman zog sich zurck.
In den nchsten Jahren wurde Karl V. wiederum ganz von den Sorgen der auswrtigen Politik in Anspruch genommen; der Protestantismus konnte indessen ungestrt groe Fortschritte machen.
B. Dom Nrnberger Religionsfrieden bis zum schmalkaldischen Kriege. 15321545.
Die Entwickelung des Protestantismus.
In 115. Die Fortschritte des Protestantismus. Der erste Erfolg, den
^a?die Evangelischen in jener Zeit errangen, war der Gewinn Wrttem-bergs, dessen Herzog Ulrich die Reformation annahm. Dasselbe geschah in dem albertinischen Sachsen-Meien und in Brandenburg, wo Kurfürst Joachim Ii. sich 1539 das Abendmahl unter beiderlei Gestalt reichen lie.
Jn^Eng- Gleichzeitig ging England dem Papsttum verloren. Hier herrschte Heinrichviii., der Sohn Heinrichsvii. Tudor (92), ein beraus eigenwilliger, launenhafter und herrischer König. Dieser wnschte sich von seiner Gemahlin, einer spanischen Prinzessin, der Tante Karls V. zu scheiden,
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz]]
Die Entwickelung des Protestantismus.
109
um die Hofdame Anna Boleyn zu heiraten. Als diesem Wunsche der Papst seine Genehmigung versagte, verbot Heinrich der englischen Geistlichkeit,
ferner mit ihm in Verkehr zu treten und ihm Gehorsam zu leisten, und machte sich selbst zum Oberhaupte der englischen Kirche, ohne indessen in Lehre und Kirchenverfassung weitere nderungen zu treffen. Erst unter seinen Nach-folgern wurde auch in England die Reformation durchgefhrt; die Knigin Elisabeth, die Tochter Heinrichs Viii. und der Anna Boleyn, wurde ein Hort des Protestantismus.
Von groer Bedeutung wurde es ferner, da in der Schweiz ein G"f';in neuer Mittelpunkt der Reformation entstand. Johann Calvin,
der aus dem nrdlichen Frankreich stammte, setzte das Werk Zwinglis fort. In Genf gelangte er feit 1541 zu magebendem Einflu, ordnete die kirchlichen Verhltnisse und fhrte in dieser wohlhabenden und genuschtigen Stadt eine uerst strenge Kirchenzucht ein. Er war ein Mann von groer Schroffheit, ja Hrte, rcksichtslos gegen anders Denkende; aber in seiner Schule erwuchsen glaubensstarke Männer, denen ihre religise berzeugung das Hchste war, die, streng gegen sich wie gegen andere, ihr ganzes Leben nach den Vorschriften ihres Glaubens zu formen suchten, Männer, die kampfesfreudig und zuversichtlich auch in den Tod gingen. In Deutschland wurde die Kurpfalz das wichtigste Land, das sich zum Calvinismus be-Ausbreitung kannte, und der Heidelberger Katechismus die Bekenntnisschrift der deutschen Calvinismus. Calvinisten oder, wie sie sich auch nannten, Reformierten". Aber auch nach Frankreich, nach den Niederlanden, nach Schottland und England wurde die reformierte Lehre getragen.
116. Die Wiedertufer in Mnster. Whrend das Luthertum in Nord- und Sddeutschland Fortschritte machte, gewannen an einer Stelle auch die Schwarmgeister und Wiedertufer eine verhngnisvolle Gewalt. Die Stadt Mnster in Westfalen hatte den evangelischen Glauben ange-nommen; dann waren aber aus den benachbarten Niederlanden schwrmerische Anhnger jener Sekte eingewandert, hatten die Mehrheit im Rat gewonnen und ihre Macht dazu benutzt, um alle, die sich nicht zum zweiten Male taufen lassen wollten, aus den Toren zu treiben. An ihrer Spitze standen Jan Matthys, ein Bcker aus Haarlem, und Jan Bockelson, ein frherer Der Wieder-Schneider aus Leyden. Als der erstere im Kampfe gegen die Truppen des tnufeiftaat Bischofs von Mnster, der, von anderen Fürsten untersttzt, die Stadt be-lagerte, gefallen war, machte sich Jan Bockelson zum König des neuen Jerusalem". Der Gewaltherrscher fhrte ein grausames Regiment und lebte in Pracht und Verschwendung., während die Lebensmittel 'in der Stadt
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Personennamen: Anna_Boleyn Heinrich_der Heinrich Heinrichs Heinrichs Anna_Boleyn Johann_Calvin Johann Jan_Matthys Jan_Bockelson Jan_Bockelson
Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich Genf Deutschland Frankreich Schottland England Mnster Westfalen Haarlem
— 117 —
Felder, und die mexikanische Agave wächst fast wild. Ölbäume,
Feigen- und Maulbeerbäume bedecken Hügel und Bergabhänge;
Agrumi bilden Wäldchen, und hier und da ragt eine Dattel-
palme empor.
Vedi Napoli e poi muori! (Sieh Neapel und dann stirb!) so konnte
mit Recht jener junge Mönch ausrufen, der von der Terrasse des Klosters
Camaldoli zum ersten Male seinen Blick über Neapel und dessen Golf
schweifen ließ'. Vor sich die blauen Fluten des Golfes, der im Hinter-
gründe durch die Halbinsel Sorrent und die Felseninsel Capri abgeschlossen
wird; zur Rechten der mit Bäumen, Gärten und Landhäusern anmutig
besetzte Rücken des Posilipps und links im Hintergrunde der Vkfuv, der
aus dem geborstenen Ringwalle der Monte Somma bis 1300 m empor-
steigt und aus dessen Krater eine mächtige Rauchsäule emporqualmt. Sie
zeigt uns, daß die vulkanischen Kräfte im Innern des Berges'nicht er-
loschen, wenn auch nicht in voller Tätigkeit sind. Sobald aber ein Aus-
bruch bevorsteht, vernimmt man dumpfes, unterirdisches Rollen und Donnern,
anfangs schwaches, dann immer heftiger werdendes Erbeben des Bodens;
Quellen versiegen, und aus dem Schlünde steigt eine ungeheure schwarze
Rauchsäule empor, die sich an ihrem oberen Ende zu einer flachen Wolke
ausbreitet und in der Nacht die Glut der Lavamassen im Krater wieder-
spiegelt und deshalb wie eine Feuersäule erscheint. Die Rauchsäule besteht
aus Aschen, Steinen und Bomben, die von den ausströmenden Gafen und
Dämpfen mit in die Höhe gerissen werden. Der Wasserdampf verdichtet
sich zu dunklen Gewitterwolken, die unter den heftigsten elektrischen Er-
scheinungen sich entladen. Alle diese Erscheinungen erreichen ihren Höhe-
punkt kurz vor dem Augenblicke, in welchem die Lava hervorbricht und in
Strömen am Bergabhang Verderben bringend hinabfließt. Verheerender
noch als die Lavaströme find die Schlammfluten, die beim Vesuv durch
Vermischung der wolkenbruchartigen Niederschläge mit den ausgeworfenen
Aschen entstehen und bei ihrer Erhärtung den vulkanischen Tuff bilden.
Durch solche Schlammströme wurden einst Herculanum und Stabiä be-
graben, während Pompeji mit Asche, Sand und Schlacken überschüttet
wurde. Vier Tage und Nächte dauerte im August des Jahres 79 das
Wüten des Elements, und spätere neue Ausbrüche brachten weitere
vulkanische Uberlagerungen hinzu, daß schließlich über Herculanum eine
Tuff- und Lavadecke von 12—30 m, über Pompeji eine Aschen-, Sand- und
Schlackenschicht von 6 m Mächtigkeit entstand. So hat aber auch getreu
die Erde bewahrt, was sonst die Kriegsstürme der späteren Jahrhunderte
vernichtet hätten, und die Ausgrabungen von Herculanum (seit 1719) und
Pompeji (seit 1748) haben die Kenntnis altrömischen Lebens und der
häuslichen Sitten jener Zeit wesentlich bereichert. Nun erheben sich hier
andere Orte voll frisch pulsierenden Lebens, und die in fruchtbare Erde
verwandelte obere Decke ist in ein Gartenland von paradiesischer Frucht-
barkeit und Schönheit umgewandelt.
Der Hauptort Neapel □ (723) ist die volkreichste Stadt
Italiens, hat eine Universität und eine deutsche zoologische Station,
wird von den deutschen Reichspostdampfern auf der Fahrt nach
dem O angelaufen und hat bedeutende Industrie in Seiden-,
Schmuck-, Glaswaren und Terrakotten.2
Die Inseln. Von der Apennin-Halbinsel durch die Straße
von Messina getrennt, streckt sich der N-Spitze Afrikas die drei-
eckige, von Inselgruppen umschwärmte Insel Sizilien, von der
Größe der Provinz Sachsen, entgegen. Das Gebirge der N-
1 Vergl. die Landschaftsbilder von Lehmann, Geistbeck und Engleder
und aus Hölzels Verlag! ^ Zierfiguren, Vasen usw. aus gebranntem Ton.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Camaldoli August Lehmann
— 47 —
Die äußerste Hülle der Sonnenatmosphäre ist die rätselhafte
Korona, die bisher nur bei totalen Sonnenfinsternissen gesehen
worden ist. Sie breitet sich in mattem Glänze von der Sonne
nach allen Richtungen hin strahlenförmig aus; die Strahlen sind
häufig länger als der Sonnendurchmesser. Zur Zeit der Flecken-
maxima breitet sich die Korona gleichmäßig nach allen Richtungen
aus. Zur Zeit der Fleckenminima erstrecken sich die Koronastrahlen
von den äquatorialen Teilen aus wie große Besen: von den
Sonnenpolen werden sie „gegen den Äquator herabgezogen, ganz
wie die Kraftlinien um die Pole eines Magneten", weshalb man
annimmt, daß die jeweilige Struktur der Korona auf magnetische
Kräfte der Sonne zurückzuführen ist.
Das gleichförmige Licht der. „inneren Korona" wird, wie die
spektroskopische Untersuchung lehrt, hauptsächlich von Wasserstoff und
einem sonst unbekannten, Koronium genannten Gas ausgestrahlt.
Das Licht der „äußeren Korona" ist reflektiertes Sonnenlicht, das von
kleinen festen oder flüssigen Partikeln herstammt. Die strahlen-
sörmige Beschaffenheit der „äußeren Korona" deutet auf eine Kraft
hin, welche die kleinen Partikel vom Sonnenzentrum wegstößt. So
erinnern die Koronastrahlen an die Kometenschweife, die in der
Regel auch der Sonne abgekehrt sind.
Die Temperatur der Sonne wird verschieden hoch angenommen;
jedenfalls ist sie so groß, daß alle Elemente noch im Zustande der
Dissoziation sich befinden, also eine chemische Verbindung unmöglich
ist. Zöllner nimmt sie zu 13250° C an der Oberfläche, 112 0000 0
im Innern an; andere stellen niedrigere Temperaturen auf. Da-
gegen ist festgestellt, daß die jährliche Wärmemenge, welche die Ober-
fläche der Erde erhält, ausreichend sein würde, um eine die ganze
Erdoberfläche bedeckende Eisschicht von 30,8 m Dicke zu schmelzen,
und dabei beträgt diese Wärmemenge nur den 2160 millionsten Teil
aller von der Sonne in den Weltenraum ausgestrahlten Warme.
Wie die Sonne den Wärmeverlust deckt, darüber bestehen verschiedene
Hypothesen, die aber nichts weiter als eine gewisse Wahrscheinlichkeit
für sich haben.
Wie die Sonne eine Achsenbewegung hat, so muß sie auch
eine fortschreitende Bewegung im Räume haben. Man hat dies aus
den Beobachtungen, die die Spektralanalyse an die Hand gibt, so-
wie aus dem Auseinanderrücken der Fixsterne an einer Stelle des
Himmels und dem entsprechenden Zusammenrücken an der entgegen-
gesetzten Stelle ' geschlossen. Der Weg, den die Sonne in einer
Sekunde zurücklegt, beträgt 20 km. Wo wir den Mittelpunkt der
Bewegung zu suchen haben, ist zurzeit noch ungewiß.
Der Mond (Erdmond).
Der Mond, dieser treue Begleiter der Erde, der „stille Ge-
fährte der >Nacht", ist wie die Erde eine Kugel, aber nur von
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Ii. Hemmungen und Förderungen der Reformation 1522—46.
125
testanten“), in der sie gegen die Beseitigung des Beschlusses
von 1526 Einspruch erhoben und erklärten, in religiösen Dingen
Mehrheitbeschlüsse nicht für verbindlich erachten zu können.
y) Zwingli und die Spaltung im Protestantismus.
Nun wäre völlige Einigkeit für die Protestanten das erste Bedürf-
nis gewesen. Aber einerseits war man unter dem Einflüsse des
einseitigen und doch grofsartigen Idealismus Luthers darüber
schwankend, ob man selbst im Palle eines Angriffes durch den
Kaiser sich auch nur verteidigen dürfe; andrerseits war man
auch in der religiösen Auffassung nicht mehr einig. Huldreich
Zwingli, geb. 1. Jan. 1484 in dem Toggenburgischen Alpendorfe
Wildhaus als der Sohn des Ammanns, nach einer glücklichen
Jugend zu Wien und Basel humanistisch gebildet, seit 1506
Pfarrer in Glarus, als Feldprediger in Italien Zeuge des entsitt-
lichenden Einflusses der Reisläuferei und des fremden Goldes,
seit 1516 Leutpriester in Einsiedeln (in Schwyz), seit 1519 Pre-
diger am großen Münster in Zürich, war im wesentlichen durch
humanistische Studien, insbesondere beeinflufst von Erasmus,
zum Reformator geworden. Nach dem ersten Konflikt mit dem
Ablafsprediger Samson (1519) begann die Reformation in Zürich
seit 1523 und fand, zum Teil nach erbitterten Kämpfen, Eingang
in Basel (Ökolampadius), Bern, Schaffhausen, Appenzell, Glarus,
Graubündten, während besonders die inneren Kantone Schwyz.
Uri, Unterwalden, Luzern, Zug katholisch blieben. Als Theologe
radikaler und nüchterner als Luther, was namentlich in der Abend-
mahlslehre hervortrat, hielt er, der Republikaner, an dem Prinzip
der Machtvollkommenheit der Gemeinde fest; auch trägt seine
Reformation neben dem religiös-kirchlichen einen staatlich-natio-
nalen Charakter. Im Gegensätze zu dem unberechtigten Über-
gewicht der Urkantone in der Bundesverfassung wollte er, in
Wahrheit ein grofsartiger Geist, der Schweiz eine Verfassung
geben, deren Verwirklichung erst unser Jahrhundert gesehen hat.
Seine religiöse Auffassung hatte in zahlreichen süddeutschen
Städten (in Strafsburg durch Butzer und Capito) Eingang gefun-
den. Da die Wittenberger sich gegen dieselbe ablehnend verhiel-
ten, versuchte Philipp von Hessen eine Einigung herbeizuführen;
aber dieser Versuch scheiterte auf dem Religionsgespräche zu
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag]]
Extrahierte Personennamen: Jan Capito Philipp_von_Hessen Philipp
146 Fünfte Periode. Von 1517—1648. — Zweiter Abschnitt. Von der Mitte des 16. Jh. bis 1648.
That des Königtums. Die Union der drei nordischen Reiche
(S. 87 Anm. 8) brach infolge des Stockholmer Blutbades (1520),
wo der leidenschaftliche Christian Ii. die Häupter des ihm feind-
lichen schwedischen Adels ermorden liefs, endgültig auseinander.
Schweden erhob sich unter der Führung des jungen Gustav
Erichson Wasa, der 1523 zum Könige ausgerufen wurde. Im
selben Jahre wurde Christian auch in Dänemark gestürzt, und
sein Oheim und Nachfolger Friedrich I. führte die lutherische Re-
formation ein. Auf dem Reichstage zu Westeräs (am n. Ufer
des Mälarsees) (1527) setzte Gustav I. es durch, dafs die Predigt
der lutherischen Lehre freigegeben und die Kirchengüter einge-
zogen und ihm zur Verfügung gestellt wurden; mit diesen Mit-
teln befestigte er sein Königtum. Ihm folgte (1560) sein ältester
halb geistesgestörter Sohn Erich Xiv., nach dessen Einkerkerung
die jüngeren Johann, der dem Katholizismus zuneigte, und Karl.
Da nach Johanns Tode dessen Sohn Sigismund, um König von
Polen zu werden1, katholisch geworden war, so wurde er nicht
anerkannt; König wurde sein Oheim Karl, und als dieser ge-
storben, dessen 17jähriger Sohn Gustav Ii. Adolf (1611 — 32).
Ungewöhnlich begabt, trefflich erzogen, von aufrichtiger religiöser
Überzeugung und sittlicher Reinheit, zugleich ein grofser staats-
männischer Geist, ordnete er die Verwaltung und das Rechts-
wesen, hob Handel und Bergbau, zwang den unbotmäfsigen Adel
in seinen Dienst, gewann in glücklichen Kämpfen Rußland
Karelien, Ingermanland und Livland ab (Finnland und Esthland
waren schon früher erworben) und drängte dieses Reich von der
Ostsee ab. Da erachtete er es an der Zeit an die Lösung einer
gröfseren Aufgabe zu gehen und in den furchtbaren Krieg, der
schon seit langen Jahren Deutschland verheerte, einzugreifen.
Iv. Der Dreifsigjährige Krieg (1618—48).
1. Ursachen und Veranlassung,
a) Deutschland von 1558 —1618. Infolge der Erstarkung
der Nachbarmächte erlitt das Reich seit 1550 neue (S. 87 f.) Ge- 1
1) Seit dem Aussterben des Jagiellonischen Mannsstammes (1572) war
Polen Wahlreich. .
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Personennamen: Christian_Ii Gustav
Erichson_Wasa Gustav Christian Friedrich_I. Gustav_I. Erich_Xiv. Johann Johanns Johanns Sigismund Karl Karl Gustav_Ii Gustav Adolf Adolf
Extrahierte Ortsnamen: Dänemark Polen Karelien Livland Finnland Deutschland Deutschland Jagiellonischen_Mannsstammes Polen
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
588. Welche Unterschiede bestanden zwischen den Reformationen Luthers, Zwinglis und Kalvins?
1. a) Luther war der Reformator der Deutschen [126],
b) Er reformierte nur auf religiösem und kirchlichem Gebiete im Anschlüsse an die geschichtliche Vergangenheit der Kirche [94].
c) Er wurde durch den Gang der Ereignisse schrittweis vorwärtsgedrängt [55].
2. a) Zwingli war der Reformator der östlichen Schweiz
(Zürich).
b) Er reformierte auf religiösem, sozialem und politischem Gebiete [83, 94].
c) Er trat aus rein verstandesmäßiger Erwägung gegen die Kirche auf [82].
3. a) K a 1 v i n ist der Reformator der romanischen Länder.
b) Er reformierte auf kirchlichem (radikal), staatlichem und sozialem Gebiete [153].
c) Er reformierte nach lange erwogenen, eisern durchgeführten Grundsätzen [153].
589. Welche hauptsächlichen Neuerungen hatte die Tätigkeit der Reformatoren zur Folge?
1. Der Gottesdienst wurde auf Predigt und Gemeindegesang in deutschersprache gestellt [76],
2. Das Abendmahl wurde unter beiderlei Gestalt gereicht.
3. Dem Stande der verheirateten Geistlichen wurde die volle Achtung zuteil.
4. Die staatliche Fürsorge erhielt durch Aufhebung der Klöster und Einziehung des Kirchengutes die nötigen materiellen Mittel zur Pflege des Kirchen - und Schulwesens [78].
590. Welches sind die wichtigsten Bekenntnisschriften der Reformation?
1. Die „Augsburgische Konfession'' (1530: Protestanten).
2. Die „Christliche Unterweisung“ (1535: Kalvinismus).
3. Der „Heidelberger Katechismus“ (1563: Deutsch-Reformierte).
4. Die „Konkordienformel“ (1577: strenge Lutheraner).
591. Wo breiteten sich die einzelnen Reformationseinrichtungen hauptsächlich aus?
1. Das L u t h e r t u m erstreckte sich über Deutschland und den ganzen germanischen Norden.
2. Der Kalvinismus faßte in der Westschweiz, Frankreich, den Niederlanden und Schottland festen Fuß.
3. Die Lehre Zwinglis blieb auf wenige Kantone der O s t -Schweiz, einige Städte und Territorien Süddeutschlands beschränkt.
Meißner, Studienfragen zur deutschen Geschichte der Neueren Zeit. 16
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Personennamen: Zwingli
Extrahierte Ortsnamen: Luthers Kalvins Deutschland Westschweiz Frankreich Schottland
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
— 35 —
82. Wie hatte Zwingli zum Reformator sich entwickelt?
1. Er bildete seine Ansichten im Strome der Zeit, indem er die äußeren Eindrücke mit scharfem, ruhig-er wägendem Geiste aufnahm:
a) er war in Basel und Wien in engste Beziehung zu den Humanisten getreten,
b) er hatte sich in die humanistischen Schriften in Hebevollem Studium vertieft,
c) er hatte die politischen Ereignisse und deren Einwirkung auf seine Schweizer Heimat genau verfolgt,
d) er hatte als G e i s 11 i c h e r in dem großen Wallfahrtsorte Einsiedeln die Schattenseiten der katholischen Werkheiligkeit gründlich kennen gelernt.
2. Er beabsichtigte von vornherein, auf sein Geburtsland ebensowohl politisch als auch religiös einzuwirken:
a) er war vorwiegend Verstandesmensch und faßte die Dinge, wie sie wirklich waren,
b) er bildete das kirchliche Wesen entsprechend dem Gemeinde-p r i n z i p e unter der Hoheit der weltlichen Obrigkeit um [80, 81],
c) er machte die kirchen-politische Entwicklung seines Zürich zum Mittelpunkte aller seiner Bestrebungen.
83. Welche schweren politischen und religiösen Fragen der Schweiz fallen
mit dem Auftreten Zwinglis zusammen?
1. Die Vierwaldstätte mit Zug besaßen in der Tagsatzung der dreizehn Kantone absolute Stimmenmehrheit gegenüber den viel stärkeren Bundesgenossen Zürich, Bern und Basel: es handelte sich um Beseitigung dieses unbilligen Übergewichts.
2. Der auswärtige Söldnerdienst des Volkes brachte den Patriziern gerade der größeren Kantone durch Soldverträge und Pensionen reichen Gewinn: es galt die Abschaffung des das Volk entsittlichenden ,,R e i s -laufens" (1521 verhinderte Zwingli den Abschluß einer neuen vorteilhaften Soldkonvention mit Frankreich).
3. Die Entscheidung über das kirchliche Schicksal der zwölf deutschen und sieben italienischen eroberten Untertanenlandschaften (,,g emeinenvogteie n“) der Eidgenossenschaft führte bis dicht an den Zusammenstoß der österreichischen und der reichsstädtisch-oberdeutschen Partei: der Landfriede von Kappel verhinderte die siegreiche, endgültige Entscheidung für die Evangelischen.
84. Inwiefern wurde durch die Niederlage bei Kappel der reformatorischen
Bewegung Zwinglis ein Ziel gesetzt?
1. Die Niederlage der überraschten Züricher durch die überlegenen Streitkräfte der Fünf orte wurde durch Zwinglis Tod vervollständigt.
3*
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: Zwingli Zwingli Kappel
Extrahierte Ortsnamen: Basel Wien Hebevollem Einsiedeln Basel Frankreich
19
fessio Augustana am 25. Juni verlesen (Luther, noch geächtet,
inzwischen in Coburg), die Confutatio (3. August) durch Mayr
von Eck u. a. Das versuchte Versöhnungswerk scheitert, der
Reichstagsabschied verlangte bis zum Mai 1531 die Unterwerfung
der Protestanten unter die alte Kirche unter Androhung ihrer
Ausrottung; Melanchthons Apologie vom Kaiser nicht angenommen,
aber durch den Druck veröffentlicht. Confessio Tetrapolitnna der
Städte Straßburg, Memmingen, Constanz, Lindau, die aber 1532
dem Bunde der Protestanten beitraten.
Der Abschluß des Schmalkaldner Bundes (auf 6 Jahre,
dann verlängert) folgt auf dem Fuß im Dezember 1530; förmlich
abgeschlossen Anfang 1531. Später werden zu Bundeshauptleuten 1531
ernannt der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen.
Luthers „Schmalkaldener Artikel" 1537. — 1533 ein katholischer
Gegenbund norddeutscher Fürsten zu Halle, ans die süddeutschen
wie auf Kaiser und König ausgedehnt zu Nürnberg 1533.
Der wieder heftiger entbrennende Türkenkrieg veranlaßt den
milden Nürnberger Religio ns frieden, wesentlich eine 1532
Wiederholung des erste n Speirer Reichstagsabschiedes (Einstellung
aller Prozesse gegen die protestantischen Stände bis znm Con-
cilium). Würtemberg, anfangs Oesterreichifchen Rätheu, feit
1522 denn Erzherzog Ferdinand zur Verwaltung übergeben, erhält
1534 Herzog Ulrich, durch Landgraf Philipp von Hessen mit
französischer Unterstützung zürückgeführt, wieder. Vertrag zu
Cadan in Böhmen mit Ferdinand. Durchführung der Refor-
mation in Würtemberg und Beitritt Zmn Schmalkaldischen Bund.
Die auswärtigen Kriege, gegen Osmanen und Franzosen, halten
den Ausbruch des Religionskrieges auf.
Gleichzeitig der Aufruhr der Wiedertäufer tit Müu-
ste r 1534—1535. Schon 1532 hatte sich, besonders durch den
Prediger Bernt (Bernhard) Rvthmann, in Münster eine evan-
gelische Gemeinde (anfangs lutherischer, dann zwinglischer Richtung)
gebildet, die sich durch Philipps von Hessen Vermittlung 1533
auch gegem Bischof und Domkapitel behauptete. Bewegungen der
Gilden gegen den Rath gingen mit der kirchlichen Gährnng Hand
in Hand. Hier fanden wiedertüuferische Lehren, die, von den
Zwickauer Schwarmgeistern und Thomas Münzer ausgehend, in
Oberdeutschland und der Schweiz trotz aller Verfolgungen sich
festgesetzt hatten, von den Niederlanden her durch Flüchtlinge und
Sendboten (Jan Bockelson von Leiden, Jan Mathys ans Hartem)
1533 Eingang. Politisch-kirchliche Umgestaltung der Stadt; Bernt
2*
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms]]
Extrahierte Personennamen: August Mayr Ferdinand Ferdinand Ulrich Philipp_von_Hessen Philipp Ferdinand Bernt Bernhard)_Rvthmann Philipps Thomas_Münzer Jan_Bockelson Jan_Mathys