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1. Teil 2 - S. 113

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 49. Rußland. 113 3. Klima und Kultur. Das Klima ist entsprechend der großen Ländermasse, auf welche die verhältnismäßig kleinen Meere mit ihrer geringen Küstenausdehnung nur wenig Einfluß ausüben, kontinental. Auf kurze, heiße Sommer folgen lange, grimmig kalte Winter, in denen das Quecksilber nicht selten hämmerbar, d. h. — 40°, ist. In der Pflanzenwelt lassen sich vier Zonen unterscheiden: die Tundrazone (s. o.), die Waldzone bis etwa zum 55. Breitenkreise, die Ackerbauzone („das Land der schwarzen Erde") und die Steppenzone. Die Hauptbeschäftigungen der Bewohner sind daher: Ackerbau, Wald- Wirtschaft und Bienenzucht, Viehzucht (Pferde, Rinder, Schafe), Fischfang, Jagd und Handel. Im Ural wird Bergbau getrieben, in den Steppen am Kaspischen Meer Salz gewonnen. Die Industrie ist unbedeutend, so daß die Einfuhr vieler Waren aus Deutschland und England erfolgt. Hauptausfuhrprodukte Rußlands sind: Getreide, Vieh, Leder (als Juchten- leder bearbeitet), Wolle, Holz, Pelze, Flachs. 4. Bevölkerung. Der überwiegende Teil der Bewohner gehört dem slawischen Stamm an, nämlich die Russen (Großrussen, Kleinrussen, zu denen auch die Kosaken gehören, und Weißrussen), welche griechisch- orthodox sind, und die Polen, welche römisch-katholisch sind. In den Ostseeprovinzen wohnen lutherische Deutsche, am Eismeer die mongolischen Finnen, Lappen und Samojeden (z.t. noch heidnisch), in den s.-russischen Steppen die mongolischen Tataren und Kalmücken, welche sich zum Islam bekennen. Die Volksbildung steht auf sehr niedriger Stufe; Roheit und Trunksucht sind unter der gewöhnlichen Bevölkerung, welche sich an die Befreiung von der Leibeigenschaft (1861) immer noch nicht gewöhnen kann, weit verbreitet. Der z. T. unermeßlich reiche Adel (die alten Bojaren) lebt auf seinen prächtigen Schlössern auf dem Lande oder in Moskau in verschwenderischer Pracht. 5. Staat und Städte. Der Begründer des russischen Kaiser- reichs, das bis ins 15. Jahrhundert unter der Tatarenherrschaft litt, ist Peter der Große aus dem Hause Romanow (1689 — 1725). Er hat die w.-europäische Kultur eingeführt, indem er den Zugang zur Ostsee in siegreichen Kämpfen gegen die Schweden (Karl Xii.) erwarb. Seine Nachfolger, besonders Katharina Il, eine deutsche Fürstin aus dem Hause Anhalt-Zerbst, dehnten das Reich in glücklichen Kämpfen gegen die Türken und Polen aus. Zugleich waren auch die Eroberungen nach Asien vorgedrungen, so daß die russische Herrschaft heute den Stillen Ozean (Wladiwostock) erreicht hat. Daniel, Leitfaden. Ansg. f. Mädchensch. Ii. Teil. 8

2. Deutsche Geschichte - S. 108

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
108 Das Zeitalter der religisen Kmpfe 15191648. der Gromtige, einige andere Fürsten und die Abgesandten mehrerer Städte V .in dem Orte Schmalkaldens Thringer Walde zusammen und schlssen zur Verteidigung ihres Glaubens den schmalkaldischen Bund. 114. Zwinglis Tod. Der Nrnberger Religionsfriede. An einer Stelle brach in der Tat jetzt bereits ein Religionskrieg aus, in der Schweiz. Im Jahre 1531 fielen die Truppen der katholisch gebliebenen vier Wald-Tod statte in das Gebiet von Zrich ein, und in der Schlacht bei Kappel .Qfctttqli? kam auch Zwingli um, der als Feldprediger bei dem Aufgebot war. Der Kaiser aber konnte zunchst nicht daran denken, einen groen Glaubenskrieg zur Unterwerfung der deutschen Protestanten zu führen; daran hinderte ihn schon der Umstand, da Sultan Su leim an von neuem ein gewaltiges Trkenheer heranfhrte. So zog er es denn vor, sich vorlufig mit den evangelischen Stnden zu vergleichen, und schlo mit ihnen 1532 Nrnberger den Nrnberger Reliaionsfrieden; es wurde bestimmt, da bis Reliaions- a ' 7 1532 " einem allgemeinen Konzil, auf dem die religisen Streitigkeiten ausgemacht werden sollten, zwischen dem Kaiser und allen Reichsstnden Friede gehalten werden sollte. Nun sammelte sich ein starkes deutsches Reichsheer, dem auch die protestantischen Fürsten zugezogen waren. Aber es kam zu keiner Schlacht mit den Trken; Suleiman zog sich zurck. In den nchsten Jahren wurde Karl V. wiederum ganz von den Sorgen der auswrtigen Politik in Anspruch genommen; der Protestantismus konnte indessen ungestrt groe Fortschritte machen. B. Dom Nrnberger Religionsfrieden bis zum schmalkaldischen Kriege. 15321545. Die Entwickelung des Protestantismus. In 115. Die Fortschritte des Protestantismus. Der erste Erfolg, den ^a?die Evangelischen in jener Zeit errangen, war der Gewinn Wrttem-bergs, dessen Herzog Ulrich die Reformation annahm. Dasselbe geschah in dem albertinischen Sachsen-Meien und in Brandenburg, wo Kurfürst Joachim Ii. sich 1539 das Abendmahl unter beiderlei Gestalt reichen lie. Jn^Eng- Gleichzeitig ging England dem Papsttum verloren. Hier herrschte Heinrichviii., der Sohn Heinrichsvii. Tudor (92), ein beraus eigenwilliger, launenhafter und herrischer König. Dieser wnschte sich von seiner Gemahlin, einer spanischen Prinzessin, der Tante Karls V. zu scheiden,

3. Deutsche Geschichte - S. 109

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Entwickelung des Protestantismus. 109 um die Hofdame Anna Boleyn zu heiraten. Als diesem Wunsche der Papst seine Genehmigung versagte, verbot Heinrich der englischen Geistlichkeit, ferner mit ihm in Verkehr zu treten und ihm Gehorsam zu leisten, und machte sich selbst zum Oberhaupte der englischen Kirche, ohne indessen in Lehre und Kirchenverfassung weitere nderungen zu treffen. Erst unter seinen Nach-folgern wurde auch in England die Reformation durchgefhrt; die Knigin Elisabeth, die Tochter Heinrichs Viii. und der Anna Boleyn, wurde ein Hort des Protestantismus. Von groer Bedeutung wurde es ferner, da in der Schweiz ein G"f';in neuer Mittelpunkt der Reformation entstand. Johann Calvin, der aus dem nrdlichen Frankreich stammte, setzte das Werk Zwinglis fort. In Genf gelangte er feit 1541 zu magebendem Einflu, ordnete die kirchlichen Verhltnisse und fhrte in dieser wohlhabenden und genuschtigen Stadt eine uerst strenge Kirchenzucht ein. Er war ein Mann von groer Schroffheit, ja Hrte, rcksichtslos gegen anders Denkende; aber in seiner Schule erwuchsen glaubensstarke Männer, denen ihre religise berzeugung das Hchste war, die, streng gegen sich wie gegen andere, ihr ganzes Leben nach den Vorschriften ihres Glaubens zu formen suchten, Männer, die kampfesfreudig und zuversichtlich auch in den Tod gingen. In Deutschland wurde die Kurpfalz das wichtigste Land, das sich zum Calvinismus be-Ausbreitung kannte, und der Heidelberger Katechismus die Bekenntnisschrift der deutschen Calvinismus. Calvinisten oder, wie sie sich auch nannten, Reformierten". Aber auch nach Frankreich, nach den Niederlanden, nach Schottland und England wurde die reformierte Lehre getragen. 116. Die Wiedertufer in Mnster. Whrend das Luthertum in Nord- und Sddeutschland Fortschritte machte, gewannen an einer Stelle auch die Schwarmgeister und Wiedertufer eine verhngnisvolle Gewalt. Die Stadt Mnster in Westfalen hatte den evangelischen Glauben ange-nommen; dann waren aber aus den benachbarten Niederlanden schwrmerische Anhnger jener Sekte eingewandert, hatten die Mehrheit im Rat gewonnen und ihre Macht dazu benutzt, um alle, die sich nicht zum zweiten Male taufen lassen wollten, aus den Toren zu treiben. An ihrer Spitze standen Jan Matthys, ein Bcker aus Haarlem, und Jan Bockelson, ein frherer Der Wieder-Schneider aus Leyden. Als der erstere im Kampfe gegen die Truppen des tnufeiftaat Bischofs von Mnster, der, von anderen Fürsten untersttzt, die Stadt be-lagerte, gefallen war, machte sich Jan Bockelson zum König des neuen Jerusalem". Der Gewaltherrscher fhrte ein grausames Regiment und lebte in Pracht und Verschwendung., während die Lebensmittel 'in der Stadt

4. Deutsche Geschichte - S. 122

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
122 Das Zeitalter der religisen Kmpfe 1519 1648. er wenig Beistand. Der Union, an deren Spitze er gestanden hatte, sehlte der Mut, ihm zu Helsen; einige Zeit spter lste sie sich auf. Ferdinand da-gegen sand tatkrftige Bundesgenossen, vor allem in Maximilian von Bayern, dem Haupte der Liga. Ein Jahr lang herrschte Friedrich unter mancherlei Lustbarkeiten in Prag; dann brach im Sommer 1620 das kaiser-lich-ligistische Heer unter dem Grafen Tilly, einem Wallonen von Geburt, einem erprobten Feldherrn und glaubenstreuen Katholiken, in Bhmen ein, amloettenutt^ November wurde Friedrichs Heer in der einstndigen Schlacht am Berge, weien Berge bei Prag vllig zersprengt. Der Winterknig" verlie als Flchtling das Land; vom Kaiser gechtet, fand er eine Zuflucht in den Niederlanden. In B hm en aber nahm Ferdinand furchtbare Rache. Den Majestts-Brief zerschnitt er mit eigener Hand; die Protestanten wurden durch vielfache Drangsale verfolgt, viele Adlige hingerichtet oder verbannt und ihre Gter eingezogen. Zugleich mit dem Protestantismus wurden die stndischen Freiheiten vernichtet und jeder Widerstand gebrochen, freilich auch durch den furchtbaren Druck der Wohlstand des Landes zerstrt; viele bhmische Pro-testanten wanderten damals aus und suchten anderswo eine neue Heimat. ^Pfa? 131. Der pflzische Krieg. Der Krieg wurde nun nach der Pfalz getragen, wohin einerseits Tilly, andrerseits von den Niederlanden her die Spanier eindrangen. Unter den Fürsten, die dagegen fr die Sache Friedrichs V. unter die Waffen traten, ist der Administrator des Bistums Halberstadt, Christian von Braunschwzig, zu erwhnen. Er war ein Vetter der Bhmenknigin, deren Handschuh er an seinem Helm befestigt trug, ein wilder, abenteuerlicher Kriegsmann, der zunchst die westflischen Bistmer brandschatzte und damals Mnzen prgen lie mit der Aufschrift: Gottes Freund, der Pfaffen Feind. Aber mehrere Schlachten entschieden fr die Liga; auch Heidelberg fiel in ihre Hand. bertragung Der Kaiser nahm nunmehr Friedrich V. die Pfalz und die Kur und Maximilian.vertrug die letztere nebst dem Besitz der Oberpfalz an Maximilian von Bayern. Die katholische Partei hatte einen glnzenden Sieg er-fochten und eine Machtstellung gewonnen, die fr den Protestantismus hchst bedrohlich war. Der niederschsisch-dnische Krieg. 6?n nj' 132. Der niederschsisch-dnische Krieg. Diesen gewaltigen Er-m<"k. folgen der katholischen Waffen gegenber traten auswrtige Mchte in den Krieg ein. König Christian Iv. von Dnemark, der als Herzog von

5. Deutsche Geschichte - S. 103

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Erhebung der Reichsritter und der Bauernkrieg. 103 Tie Erhebung der Reichsritter und der Bauernkrieg. 108. Die Erhebung der Neichsritter. Es war nicht nur die religise Erregung, die damals groe Teile des deutschen Volkes ergriffen hatte. Zunchst erhob sich ein Teil der deutschen Reichsritter unter der Fhrung Sickingens; noch gefhrlicher wurde der groe Bauern-a u f st a n d. Diese Erhebungen gingen vor sich, ohne da der Kaiser schlichtend und Ordnung stiftend eingriff. Karl hatte nach dem Wormser Reichstag Deutschland verlassen und blieb ihm jahrelang fern, durch aus-wrtige Hndel ganz in Anspruch genommen. Die Reichsritter waren lngst in Erregung der die Schmlerung $tert^= ihrer Selbstndigkeit durch die vordringende Macht der Fürsten. Ihr Haupt war Franz von Sickingen, dessen Gter in der Psalz lagen; sein Sickingen. Freund und Berater war Ulrich von Hutten, der auf der Ebernburg an der Nahe, der Burg Sickingens, der Herberge der Gerechtigkeit", eine Zuflucht gefunden hatte. Jetzt brach Sickingen pltzlich los und fiel der den geistlichen Kurfrsten von Trier her. Aber der Angriff milang vllig. Andere Fürsten kamen dem Trierer zu Hilfe; Sickingen wurde auf seiner Burg Landstuhl belagert, und ein bei der Beschieung abgesplittertes Balkenstck verwundete ihn tdlich. In demselben Jahre, 152'3, fand auch Hutten den Tod. Er starb als Flchtling, von Acht und Bann verfolgt,6jtbns arm und verlassen aus der Insel Usnau im Zricher See. 199. Der groe Bauernkrieg. Einen weit greren Umfang als die ritterliche Erhebung hatte der Auf st and der Bauern, die grte Sieges. Revolution, welche die deutsche Geschichte kennt. Die deutsche Bauernschaft hatte sich im dreizehnten Jahrhundert in vielen Landschaften recht wohl befunden. Sie erfreute sich damals eines steigenden Wohlstandes, da die Ertrge des Ackerbaus wuchsen; sie litt nicht sehr unter dem Drucke der Gutsherren, da diese selten selbst Landwirtschaft trieben und die gutsherr-lichen Dienste daher gering waren; wem es im Jnlande nicht nach Wunsch ging, der ging in die Kolonisationsgebiete jenseits der Elbe und lie sich als freier Bauer dort auf neuerworbenem Grund und Boden nieder. Aber im Laufe der Zeit war die Lage der Bauern viel schlechter ge-worden. Die adligen und geistlichen Gutsherren erhhten willkrlich die Abgaben und die Fron-, d. h. Herrendienste; sie miachteten ihre Rechte und suchten sie mglichst zu Leibeigenen zu machen; das Gemeindeland, besonders den Gemeindewald, schlugen sie zum eigenen Besitz. Von den Steuern ferner, welche der Staat jetzt auferlegte, wurde ein unverhltnis-mig groer Teil den Bauern aufgebrdet; denn sie waren der schwchste

6. Geschichte des Altertums - S. 56

1906 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
56 Geschichte der Rmer. das aus Etrurien herstammte und nach der Stadt Tarquwii die Tar-$|!8quinier ^e. Tarquinius Priscus, d.h. der Alte, war ein glanzliebender Fürst, der nicht nur Kriege fhrte, sondern auch, wie die Tyrannen Griechenlands, groe Bauten errichtete und so die Stadt ver-schnte. Unter Heranziehung etruskischer Baumeister begann er einen groen und prchtigen Tempel des Jupiter aus dem Kapitol zu errichten. Er baute serner zahlreiche unterirdische, aus Stein gemauerte und gewlbte Kanle, die K l o a k e n, durch die der sumpfige und daher ungesunde Boden der Stadt entwssert wurde und die noch heute ihre Dienste tun; in der nunmehr trocken gelegten Niederung nrdlich vom Palatin legte er das Forum, den mit breiten Quadern gepflasterten Marktplatz, an. Sms Ihm folgte sein Schwiegersohn S e r v i u s T u l l i u s. Er war ein milder und volksfreundlicher König, der sich durch die Verfassung, die servkanischc^ ^m rmischen Volke gab, ein hohes Verdienst und groen Ruhm erwarb. Verfassung. Zwei Stnde hatten sich in Rom herausgebildet: der wohlhabendere Adel, die Patrizier, und die rmere Bevlkerung, Bauern und Handwerker, die man dieplebejer nannte. So wie nun vorher Solon in Athen den Streit des Adels mit der brigen Brgerschaft dadurch zu schlichten gesucht hatte, da er allen Brgern politische Rechte, aber nicht die gleichen Rechte gab, so verfuhr auch Servius Tullius; wie Solon, stufte auch er die p o l i t i s ch e n R e ch t e nach dem Vermgen ab. Nach dem Grundbesitz teilte er das Volk in fnf Klassen und diese wieder in Centurien. Centurienweise stimmte das Volk in der Volksversammlung, den Komitien, ab, die daher Centuriatkomitien heien. So erhielten denn auch die Plebejer Zutritt zur Volksversammlung, wenn auch den Wohlhabenderen hier die Mehrzahl der Stimmen zufiel; auch die Plebejer trugen jetzt die Waffen fr das Vaterland; sie waren aus Halbbrgern Brger geworden. Der treffliche König fand nach der Sage ein furchtbares Ende. Er hatte zwei Tchter, beide nach dem Vater Tullia benannt, die er mit den beiden Shnen seines Vorgngers, des Tarquinius Priscus, vermhlte. Da ttete die jngere Tullia, ein verbrecherisches Weib, ihren Gatten und ^gleich der eine der Tarquinier, Lucius, seine Gemahlin; der und Tullia. Mrder und die Mrderin schloffen darauf die Ehe miteinander. Bald gingen sie weiter und wandten sich in ihrem furchtbaren Ehrgeiz gegen den König selbst. Im Senate erschien eines Tages Lucius und nahm fr sich den Thron in Anspruch. Als Servius herbeieilte, strzte er den Greis die Stufen hinunter, die zu dem Senatsgebude hinauffhrten; und Tullia, die in ihrem Wagen herbeifuhr, um den Gemahl als König zu begren, scheute sich nicht die Rosse der den Leichnam des Vaters hinwegzulenken.

7. Geschichte des Altertums - S. 54

1906 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
54 Geschichte der Rmer. der sie in seine Htte aufnahm und als seine Shne auserzog. Heran-gewachsen, strzten sie Amulius von seinem Throne und machten ihren Grovater Numitor wieder zum König von Alba Longa. Zugleich aber 3toms"0 faten sie den Entschlu, auf dem P a l a t i n eine Stadt zu grnden. Darber aber, wer die Stadt beherrschen und wie sie heien sollte, erhob sich ein heftiger Streit zwischen den Brdern; und als Remus hhnte, da die Mauer der neuen Stadt so niedrig sei, und schielich der sie hinweg-sprang, da zog Romulus mit den Worten: So geschehe jedem, der der meine Mauern springt!" das Schwert und erschlug den Bruder. 753 Um fr die junge Stadt, deren Grndung von spteren Gelehrten in das Jahr 753 v. Chr. verlegt wurde, Einwohner zu gewinnen, errichtete Romulus auf dem kapitolinischen Hgel, der dem Palatin gegenber liegt und zur Burg der Stadt gemacht wurde, eine F r e i st a t t fr Ver-bannte und Abenteurer jeder Art. So fllte sich die Stadt, aber noch fehlten die Frauen. Da veranstaltete er ein Fest und Wettkmpfe, zu denen aus der Nachbarschaft viele Männer mit ihren Frauen herzustrmten; und während alle gespannt den Spielen zusahen, fielen auf ein von Romulus gegebenes Zeichen die Rmer der die anwesenden Frauen her und raubten er sie- Erbittert der den Bruch des Gastrechts zogen die Sabin er, das mchtigste unter den geschdigten Vlkern, gegen Rom; und eine blutige Schlacht wurde geschlagen. Schon war viel Blut geflossen, als pltzlich die geraubten Sabinerinnen sich zwischen die Streitenden strzten und sie anflehten Frieden zu machen. In der Tat kam eine Einigung zustande. Die Sabiner siedelten sich auf dem Hgel Q u i r i n a l i s an, und beide Völker vereinigten sich zu einem Einheitsvolk. Tic rmische Knigszeit. Verfassung. 59. Die lteste Verfassung und die rmische Religion. Der rmische König war, wie die Könige des ltesten Griechenlands, oberster Heerfhrer, oberster Richter und oberster Priester. Wie den spartanischen Knigen, so stand auch ihm ein Rat der Altesten zur Seite, der Senat, in dem er den Vorsitz fhrte und dessen Meinung er einzuholen pflegte. Zur Entscheidung wichtiger Staatsangelegenheiten trat die V o l k s -Versammlung zusammen. An ihr nahmen nur die Freien Anteil; sie allein besaen das Brgerrecht; sie bildeten, da jeder zum Kampf fr das Vaterland verpflichtet war, das Heer. Neben den Freien gab es in Rom noch hrige Leute und Sklaven. Die Hrigen, Klienten, waren Schutz-genossen vornehmer Geschlechter, unter deren Schutz sie den Acker bebauten

8. Deutsche Sozialgeschichte - S. 77

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Dreißigjähriger Krieg. Folgen im allgemeinen. Verschuldung des Grundbesitzes. 77 hatten durch die geistlichen Fürsten die Majorität im Fürstenkolle-gium, auch dienten die geistlichen Fürstentümer dazu, jüngere Prinzen zu versorgen). — Die Folgen des Krieges nun sind für unser ganzes Volksleben auf allen Gebieten ungemein verhängnisvoll geworden, besonders aber in sittlicher Beziehung. Hatten doch die Menschen gewissermaßen vergessen, daß man auch im Frieden leben könne! Und rote übel hatte die hinterlistige spanische Staatskunst eingewirkt! Zweideutigkeit, Selbstsucht, Verschlagenheit und Engherzigkeit nahmen immer mehr zu. Aberglaube und Hexenprozesse währten fort. Verwilderung herrschte überall, innerlich und äußerlich. Genauere Schilderung aber begegnet großen Schwierigkeiten. Denn in den Berichten findet sich eine „ fortwährend sozusagen händeringende" Ausdrucksweise; die Leiden werden so grell als möglich dargestellt.*) Eine Prüfung im einzelnen, vor allem was Zahlenangaben betrifft, ist unmöglich. Unter schwerer Verschuldung des Grundbesitzes hatten alle Stände zu leiden — diese Seite des gesellschaftlichen Lebens ist bisher zu wenig beachtet. Der Grundbesitz war förmlich bankrott. Durch Vereinbarungen zwischen Landesherrn und Landständen oder durch private Übereinkünfte wurden deshalb „ Moratorien", d. H. Stundungen der Zinszahlungen, eingeführt. Schon 1643 ward z. B. in der Mark (roo 6 Prozent Zinsen gebräuchlich waren) bestimmt, daß für die nächsten drei Jahre nur die Hälfte der „versessenen" Zinsen bezahlt zu werden brauchte. Natürlich wurden dadurch die Bürger besonders schwer getroffen, da nur von ihnen Edelmann und Bauer Geld entleihen konnten. Die Reichsritter wußten sich vom Kaiser sogar fünfjährige Frist zu erwirken, so daß *) In Hessen z. B. soll Salz noch mehrere Jahre nach dem westfälischen Frieden ein Luxus gewesen sein, den nur Reiche sich erlauben durften. Folgen im allgemeinen. Verschuldung des Grundbesitzes.

9. Deutsche Sozialgeschichte - S. 14

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
14 Fränkische Zeit. Vordringen ins Römerreich. Natural- wirtschaft. Zweiter Abschnitt. Grundherren und Grundholde in der fränkischen Seit. Infolge des durch die steigende Bevölkerungszahl entstandenen Land- und Nahrungsmangels (s. oben S. 10) drangen die Germanen seit Beginn des vierten Jahrhunderts in immer größeren Massen gegen die römischen Grenzprovinzen vor. Hier lagen die Äcker vielfach verödet, der kleine Bauer war durch die Großgrundbesitzer mit ihren Sklavenscharen und durch den schweren Steuerdruck dem Untergange nahe gebracht. Zunächst nahmen die siegreichen Germanen nun die öde liegenden Landstriche in Besitz, bald aber beraubten sie auch die Grundherren ganz oder doch zum größten Teile ihres Eigentums. Dies sowie überhaupt die kriegerische Wanderung mußte bedeutenden Einfluß aus die sozialen Verhältnisse im allgemeinen ausüben. Die Entwicklung gestaltete sich aber bei den verschiedenen deutschen Stämmen in verschiedener Weise. Die wichtigste Staatengründung vollbrachten die Franken, und im Zusammenhange mit dem Umschwung der wirtschaftlichen Zustände erfuhr die soziale Ordnung manche Änderung, durch die das ganze Volksleben beeinflußt wurde. Seit dem Eindringen der Germanen ins Römerreich kam die Naturalwirtschaft völlig zur Herrschaft, d. h. der Grundbesitz wurde die wichtigste Form des Besitzes überhaupt, Geld schwand fast gänzlich aus dem Verkehr, Vermögen und Grundbesitz fielen eigentlich zusammen, und nur dieser gewährte staatliche Rechte. Allein solche Güter, die unmittelbar gebraucht werden konnten, wurden erzeugt und miteinander vertauscht, und zwar ging jedes Gut vom Produzenten meist unmittelbar an den Konsumenten über. Es war eine Produktion nur für den Bedarf: nur das, was gebraucht ward,

10. Deutsche Sozialgeschichte - S. 73

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Folgen des Bauernkrieges. Stand der Gebildeten. 73 3 Jahrhunderte leiden; erst in der neuesten Zeit wurde den sozialen Schäden in diesem Stande wahre innere Heilung gebracht. Träger der Bildung war einst das Volk im ganzen, und noch im 13. Jahrhundert wurden die schönsten Werke unserer Dichtung z. B. in Thüringen und Franken von allen Bauern verstanden. Tie gelehrte Bildung jedoch übermittelten bis zum 15. Jahrhundert die Geistlichen allein; Stifter und Klöster waren lange die einzigen Heimstätten des Unterrichts. Gegen Ende des Mittelalters aber lag das Schulwesen schrecklich darnieder: Lehrer und Schüler zogen wohl gemeinsam umher, bettelten und stahlen und bildeten eine förmliche Landplage. Da weckte nun die resormatorische Bewegung in fast allen Ständen den Bildungstrieb. Wissen ward eine Macht! Hatten einst Ritter im Waffenschmuck die Alpen überschritten, um Lombarden und Römer zu bekämpfen, so zog jetzt dieselbe Straße friedlich der Bürger, um in der Heimat des Humanismus (f. S. 59) am Quell der neuen Bildung zu schöpfen. Humanisten wie Erasmus und Reuchlin schmiedeten die wissenschaftlichen Waffen für die Reformatoren, diese aber — namentlich Luther und Melanchthon — wiesen nachdrücklich darauf hin, wie wichtig der Schulbesuch für das evangelische Kirchenwesen sei. Alle gebildeten Glieder der Kirche müßten durch Verständnis der heiligen Schrift zu selbständiger Erkenntnis der Heilswahrheit gelangen. Nun wurden, nachdem neue Universitäten schon früher gegründet waren, viele Stadtschulen eingerichtet, und dazu Klöster und eingezogenes Kirchengut verwendet. Auch dem Niedrigsten ward die Möglichkeit gegeben, sich Kenntnisse zu erwerben und in geistliche und weltliche Stellen zu gelangen. So bildete sich ein neuer Stand, der gelehrte, und vorwiegend gehörten ihm Bürgerliche an. In den deutschen Städten schlossen Humanismus und Reformation einen Bund; die Bürger errangen in Bezug auf geistige Bildung durchaus die erste Stelle unter den Ständen und wurden deshalb auch in angesehene Hofämter befördert. Der Landadel Stand der Gebildeten.
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