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1. Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit - S. 44

1914 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
44 11. Aus der Zeit Wilhelms I. Wilhelm in die Stadt einen deutschen Offizier hineingeschickt und der Festung und der Armee Übergabe anbieten laffen. Der französische Offizier brachte König Wilhelm einen Brief Napoleons, barin stand: „Da es mir nicht vergönnt war, an der Spitze meiner Truppen zu sterben, lege ich meinen Degen in die Hände Eurer Majestät." Am andern Morgen suchte Napoleon zunächst Bismarck auf. Die]er schreibt darüber an seine Gemahlin: „Gestern früh 5 Uhr weckte mich der (französische) General Reille, den ich kenne, um mir zu sagen, daß Napoleon mich zu sprechen wünschte. Ich ritt ungewaschen und ungefrühstückt gegen Sedan, fand den Kaiser im offenen Wagen mit 3 Adjutanten und 3 zu Pferde daneben haltend. Ich faß ab, grüßte ihn ebenso höflich wie in den Tuilerien und fragte nach seinen Befehlen. Er wünschte den König zu sehen; ich sagte ihm der Wahrheit gemäß, daß Seine Majestät drei Meilen davon, an dem Orte, wo ich jetzt schreibe, sein Quartier habe. Aus Napoleons Frage, wohin er sich begeben solle, bot ich ihm mein Quartier in Donchery an, einem kleinen Orte dicht bei Sedan. Er nahm es an und fuhr, von feinen sechs Franzosen, von mir und von Karl (dem Burfchen), der mir inzwischen nachgeritten war, geleitet, durch den einsamen Morgen nach unserer Seite zu. Bor dem Orte würde es ihm leib wegen der möglichen Menschenmenge, und er fragte mich, ob er in einem einsamen Arbeiter-haufe am Wege absteigen könne. Ich ließ es besehen und stieg dann mit ihm eine gebrechliche enge Stiege hinaus. In einer Kammer von 10 Fuß Geviert, mit einem sichtenen Tische und zwei Binsenstühlen, saßen wir eine Stunde, die andern waren unten. Ein gewaltiger Gegensatz mit unserm letzten Beisammensein 1867 in den Tuilerien. Unsere Unterhaltung war schwierig, wenn ich nicht Dinge berühren wollte, die den von Gottes gewaltiger Hand Niedergeworfenen fchmerz-lich berühren mußten." Dann fuhr Bismarck mit Napoleon nach einem Schlößchen in der Nähe, das der inzwischen benachrichtigte König Wilhelm zu einer Zusammenkunft bestimmt hatte. König Wilhelm schreibt an seine Gemahlin über die Begegnung: „Ich stieg vor dem Schlößchen ab, wo der Kaiser mir entgegenkam. Der Besuch währte eine Viertelstunde; wir waren beide sehr bewegt über dieses Wiedersehen. Was ich alles empfand, nachbem ich noch vor 3 Jahren Napoleon aus dem Gipfel seiner Macht gesehen hatte, kann ich nicht beschreiben." Napoleon wurde dann als Gefangener nach Wilhelmshöhe bei Kassel geschickt. Über den Eindruck, den die Gefangennahme Napoleons auf die Truppen machte, fchreibt ein Teilnehmer des Krieges: „Das Ereignis rief einen grenzenlosen Jubel hervor. Die tausendstimmigen jubelnden Hurras wollten kein Ende nehmen, patriotische Lieder wurden gesungen, und die Regimeuts-musiken spielten überall: ,Nun danket alle Gott/" Uber das Aussehen des Schlachtfeldes nach dem Kampfe bei Sedan schreibt ein Mitkämpfer: „Ich erbat mir Urlaub zur Besichtigung des Schlachtfeldes. Zunächst ging ich nach dem zerschossenen und noch immer brennenden Bazeilles hinein (südlich von

2. Neuere Geschichte - S. 48

1869 - Mainz : Kunze
48 kirche unter dem König als dem ,Proteetor und einzigen Haupt der Kirche von England'. Auflösung von Abteien und Klöstern, Aufhören der Abgaben nach Rom, Bereicherung der Krone. i53ssuprematseid und die sechs Artikel 1539, blutige Ver- folgungen gegen die Renitenten: Thomas More und andere.— Nach der von Heinrich geordneten Erbfolge folgt der zehnjährige Eduard Vi (-—1553), unter dem die Herzoge von Som- merset und Warwick-Northumberland als ,Proteetoren' die Re- formation fortführen, der Erzbischof Cranmer von Canterbury sie mit der deutschen Bewegung in Verbindung setzt. England das Asyl der Evangelischen aller Länder, namentlich auch der nach den: Schmalkaldifchen Krieg flüchtigen Deutschen. — Die 6 Artikel verdrängt durch Cranmers, unter dem Einfluß Melanch- thonfcher Schriften verfaßten 42 Artikel; neue Liturgie (das sogenannte Cvmmonprayerbook) 1548. Um fein politisch- religiöses Werk über feinen Tod hinaus fortzufetzen, bestimmte der früh sieche König die Thronfolge der Johanna Grey, Großnichte Heinrichs Viii, vermählt mit einem Sohne Northum- berlands Lord Guilford Dudley. Aber Heer, Flotte und Haupt- stadt für die katholische Maria (—1558), die ,blutige', Tochter Katharinas von Aragon; Northumb erlaub und das junge Königspaar hingerichtet. Ihr Streben die Ausrottung des Protestantismus in England. Schritte zu diesem Ziel: 1. Abschaffung der neuen Liturgie; 2. Vermählung mit dem Jnsanteu Philipp (Ii) von Spanien 1554, der zweimal in England war, 3. die Herstellung des Gehorsams gegen Rom, 4. die Ketzergesetze, die besonders seit 1555 zu blutiger Vollstreckung kamen. Auch Cranmer fällt; fein Nachfolger, zuletzt allmächtiger Minister, der Cardinal-Legat Reginald Pole. Calais' Verlust an Frankreich 1558. B. Dauernde Begründung der Reformation in England und 'Schottland. Elisabeth (—1603), Tochter der Anna Boleyn, die Vor- kämpferin des westeuropäischen Protestantismus, tritt unter dem Widerspruch des Pabstes die Regierung an, excommuuieiert 1569. Herstellung des Suprematseides, doch mit milderer Behandlung der katholischen Reeufanten. Die ,Acte der Uniformität', nach der das überarbeitete liturgische Buch gelten sollte; die 39 Artikel gegen die Noneonformisten oder Dissenters (namentlich Puritaner

3. Neuere Geschichte - S. 19

1869 - Mainz : Kunze
19 fessio Augustana am 25. Juni verlesen (Luther, noch geächtet, inzwischen in Coburg), die Confutatio (3. August) durch Mayr von Eck u. a. Das versuchte Versöhnungswerk scheitert, der Reichstagsabschied verlangte bis zum Mai 1531 die Unterwerfung der Protestanten unter die alte Kirche unter Androhung ihrer Ausrottung; Melanchthons Apologie vom Kaiser nicht angenommen, aber durch den Druck veröffentlicht. Confessio Tetrapolitnna der Städte Straßburg, Memmingen, Constanz, Lindau, die aber 1532 dem Bunde der Protestanten beitraten. Der Abschluß des Schmalkaldner Bundes (auf 6 Jahre, dann verlängert) folgt auf dem Fuß im Dezember 1530; förmlich abgeschlossen Anfang 1531. Später werden zu Bundeshauptleuten 1531 ernannt der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen. Luthers „Schmalkaldener Artikel" 1537. — 1533 ein katholischer Gegenbund norddeutscher Fürsten zu Halle, ans die süddeutschen wie auf Kaiser und König ausgedehnt zu Nürnberg 1533. Der wieder heftiger entbrennende Türkenkrieg veranlaßt den milden Nürnberger Religio ns frieden, wesentlich eine 1532 Wiederholung des erste n Speirer Reichstagsabschiedes (Einstellung aller Prozesse gegen die protestantischen Stände bis znm Con- cilium). Würtemberg, anfangs Oesterreichifchen Rätheu, feit 1522 denn Erzherzog Ferdinand zur Verwaltung übergeben, erhält 1534 Herzog Ulrich, durch Landgraf Philipp von Hessen mit französischer Unterstützung zürückgeführt, wieder. Vertrag zu Cadan in Böhmen mit Ferdinand. Durchführung der Refor- mation in Würtemberg und Beitritt Zmn Schmalkaldischen Bund. Die auswärtigen Kriege, gegen Osmanen und Franzosen, halten den Ausbruch des Religionskrieges auf. Gleichzeitig der Aufruhr der Wiedertäufer tit Müu- ste r 1534—1535. Schon 1532 hatte sich, besonders durch den Prediger Bernt (Bernhard) Rvthmann, in Münster eine evan- gelische Gemeinde (anfangs lutherischer, dann zwinglischer Richtung) gebildet, die sich durch Philipps von Hessen Vermittlung 1533 auch gegem Bischof und Domkapitel behauptete. Bewegungen der Gilden gegen den Rath gingen mit der kirchlichen Gährnng Hand in Hand. Hier fanden wiedertüuferische Lehren, die, von den Zwickauer Schwarmgeistern und Thomas Münzer ausgehend, in Oberdeutschland und der Schweiz trotz aller Verfolgungen sich festgesetzt hatten, von den Niederlanden her durch Flüchtlinge und Sendboten (Jan Bockelson von Leiden, Jan Mathys ans Hartem) 1533 Eingang. Politisch-kirchliche Umgestaltung der Stadt; Bernt 2*

4. Neuere Geschichte - S. 27

1869 - Mainz : Kunze
27 Vierte Fahrt 1502—1504. Vergeblicher Versuch einer Durch- fahrt nach Ostindien. Nach dem Tode Jsabellas (1504) von Ferdinand kalt be- handelt, starb Columbus in Dürftigkeit 1506. Eroberung Mexicos durch Ferdinand Cortez von 1519—1521 ; Entdeckung des Seewegs in den stillen Ocean und erste Erdum- seglung durch Ferdinand Magellans*) 1520; Entdeckung Perus durch Franz Pizarro 1526, Eroberung seit 1531. 4. Durch die Verbindung mit dem Hause Habsburg und durch die i t a l i e n i sch e n Kriege. •— Alle Kinder des Königs- hauses starben bei Lebzeiten ihrer Eltern außer der dem Wahnsinn ver fallenen Johanna; Ferdinand übernimmt nach seines Schwieger- sohnes Philipps des Schönen Tod die Regentschaft in Castilien für den jungen Karl, auf den nach des Großvaters Tod (1516) die Krone der vereinigten Reiche übergeht. B. Ursprung der reformierten Kirche in der Zchweh. 1. Die deutsch-schweizerische Reformation durch Huldrich (Ulrich) Zwingli aus Wildcnhaus (1481—1531), der, in Basel humanistisch und theologisch gebildet, zu Glarus, Kloster Einsiedcln, daun in Zürich als Pfarrer thntig war und Neujahr 1519 zur Reformation der Kirche aufrief. Sein Auftreten gegen den Ablaßprediger Samson; sein Gegen- satz zu Luther in der Abendmahlslehre, Religionsgespräch zu Mar- bllrg 1529. Verbindung der kirchlichen mit politischer Oppositivli, die sich besonders gegen die Söldnerverträge mit dem Ausland richtet. — Spaltung der deutschen Schweiz in zwei feindliche Lager: Zürich, Appenzell, Basel (Oekolampadins), Bern, St. Gallen, Glarus, Schaffhausen, Solothurn, Graubünden nach zunl Theil heftigen Kümpfen reformiert; die Waldstätte Schwyz, Uri, Unterwalden, Zug und Luzern katholisch. Schlacht bei Cappel 1531, in der Zürich geschlagen wurde, Zwingli fiel. 1531 2. Die französisch-schweizerische Reformation durch Johann Calvin (1509—1564) aus Nopon in der Picardie, Jurist und Thcolog, wegen seiner Hinneigung zur Reformation ans Frankreich flüchtig 1534, giebt in Basel dic institutio Lnristiaime religionis heraus 1536. Nach Wan- derungen in Italien und Frankreich von seinem Landsmann Farel in dem schon zum Theil reformierten Genf festgchalten. Dorthin wach dreijährigem Exil (in Straßburg 1539 — 1541) zurückgekehrt, übt er in der städtischen Republik eine *) Der Name eigentlich geschrieben Magalhaes, ausgesprochen etwa wie Magaliängs,

5. Erdkunde - S. 153

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 158 — Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind — nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els, Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl- reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar- see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal- Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee. Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin- den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch- lande aber sind weite Flächen mit Gletschern und ewigem Schnee bedeckt. Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in Schweden Ackerbau und Viehzucht, in Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei 51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge- Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ? trocknet, Stockfisch genannt). Von großer Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In- dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb- haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000 Seeschiffe, darunter 960 Dampfer). V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.

6. Erdkunde - S. 159

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 159 — gewonnen: Gold, Platina, Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink und Salz. Auch hat Rußland mächtige Steinkohlenlager und ergiebige Petroleumquellen (am Kaspischen Meere). Trotz so reicher natürlicher Hilfsquellen steht die russische In- dustrie noch hinter der westeuropäischen zurück, hat aber in den letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwuug genommen. Von Be- deutung ist die Eisenindustrie, die Baumwoll-, Woll- und Leinen- Weberei, die Lederfabrikation (Juchten) und Rübenzuckerbereituug. Der Haudel Rußlands ist jetzt schon von großer Wichtigkeit und dabei noch in steter Ausdehnung begriffen. Zur Ausfuhr ge- langen vornehmlich: Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Petroleum, Zucker, Wolle, Tiere, Talg, Pelzwerk und Leder. Dagegen müssen fast samt- liche Luxus- und ein großer Teil der Industrie-Artikel noch ein- geführt werden. V. a) Obwohl das europäische Rußland 106 Millionen Ein- wohn er zählt, so ist es doch unter allen europäischen Ländern nach Skandinavien am schwächsten bevölkert; denn aus 1 qkm treffen nur 20 Menschen. Wäre Rußland so dicht wie z. B. Deutschland bewohnt, so müßte es auf seinem Flächenraum von 5 390 000 qkm ungefähr 500 Millionen Einwohner haben; aber große Bodenstrecken Rußlands sind des kalten Klimas wegen sehr schwach bevölkert. So hat der Bezirk Archangelsk, der Deutschland an Größe weit übertrifft, nur 350 000 Bewohner. — Die dichteste Bevölkerung findet sich in der Mitte Rußlands. — Nur 16 Städte des un- geheuren Reiches haben mehr als 100 000 Einwohner. d) Bezüglich der Abstammung herrscht in der Bevölkerung Rußlands eine sehr große Mannigfaltigkeit. Doch ist der slavische Stamm so stark vorherrschend, daß ihm mehr als 4/5 der Gesamt- bevölkerung angehören. Unter den verschiedenen Völkern des slavischen Stammes bilden die Russen (80 Millionen) weitaus die Mehrzahl gegenüber den Polen (71/2 Millionen). Außerdem leben in Rußland: 1. über 11/2 Mill. Deutsche'(besonders in den Ostseeprovinzen und den südrussischen Kolonien); 2. 4 Mill. Letten (in Litauen und Kurland);

7. Erdkunde - S. 162

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 162 — oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham". — Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel. — Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge- legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig. 2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.) ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow (175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und Wolle. Universität. 3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak- baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.), ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel- Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew (92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien. 4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste Stadt Litauens. 5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor- orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie. 6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa- Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels- platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt (60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat, rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. — Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten 283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee, wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.

8. Erdkunde - S. 190

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 190 — Kaukasien liegt zu beiden Seiten des Kaukasus, der als ein wildes, schwer überschreitbares Gebirge sich vom Schwarzen bis zum Kaspischen Meere erstreckt. Der Elbrns ragt 5600 m hoch empor. Nordkaukasien ist vorherrschend Steppenland, Süd kau- kasien hat mildes Klima und reiche Vegetation. — Die 9 Mil- lionen Einwohner gehören verschiedenen Stämmen an, unter denen die Tscherkessen und Georgier durch Körperschöuheit hervorragen. Tiflis (161000 ($.) ist eine wichtige Handelsstadt. — Eine Eisenbahn verbindet es einerseits mit Baku (112 000 E.) am Kaspischeu Meere, in dessen Nähe sehr ergiebige Petroleumquelleu sind, andererseits mit dem Hafen Batum am Schwarzen Meere. Westturkestau (Turan) ist teils öde Sandwüste, teils Steppen- land, dessen Bevölkeruug zum Nomadeuleben gezwuugen ist; nur einige Oasen und Gebirgsthäler zeichnen sich durch Fruchtbarkeit aus und liefern hauptsächlich Seide und Baumwolle. Rußland beherrscht den größten Teil. Sitz der Regierung ist die Stadt Taschkent (156 000 E.) am Fuße des Tienschan. Wichtige Handelsplätze sind: Samarkand (55 000 E.) und Kokaud (82 000 E.). Die Chauate Chiwa und Buchara mit den gleichnamigen Hauptstädten steheu unter russischer Schutzherrschaft. Nordasien. Ganz Nordasien wird von der russischen Provinz Sibirien ein- genommen, welche sich vom Ural bis zum Großen Ocean erstreckt. An Größe (12^ Millionen qkm) übertrifft Sibirien ganz Europa; dagegen zählt es kaum 6 Millionen Einwohner. — Der west- liche Teil ist Tiefebene, der östliche Gebirgsland. Mehr als die Hälfte der uugeheueru Bodenfläche ist nicht anbaufähig. — Die einheimische Bevölkerung sind mongolische Nomaden. Die europäischeu Einwohner sind russische Ansiedler oder verbannte Verbrecher und dereu Nachkommen. Die Hauptprodukte Sibiriens sind: wertvolle Pelze, Holz und Getreide, an Mineralien besonders Gold und Graphit, außerdem

9. Erdkunde - S. 224

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 224 arbeitung von Metallen, Baumwolle, Tabak, Papier, Glas u. s. w. hervorragend ist. Auch der Handel ist ganz bedeutend. Der Binnenhandel ist durch die natürlichen Verhältnisse sehr begünstigt. Die große Wasser- straße des Mississippi-Missouri verbindet nicht bloß den Norden der Union, sondern auch den Abhang des Felsengebirges (im Westen) wie den des Alleghanygebirges (im Osten) mit dem mexicanischen Busen. Zudem durchziehen Kanäle die Ebenen, weit voneinander entfernte Gegenden vereinigend. Die kanadischen Seen z. B. sind durch schiffbare Kanüle sowohl mit dem Mississippi wie auch mit dem Atlantischen Ocean (dnrch den Hudson) verbunden. — Äußerst ausgebreitet ist das Eisenbahnnetz, welches schon eine Länge von 300 000 km hat (d. i. sechsmal mehr als das deutsche). Die groß- artigsten Bahnen sind die 4 pacisischen, so genannt, weil sie von der Ostseite Amerikas zum Pacisischen, d. i. Stillen Ocean führen. Noch bedeutender als der Binnenhandel ist der auswärtige Handel. Die Handelsflotte der Vereinigten Staaten zählte im Jahre 1898 über 22 700 Seeschiffe, davon mehr als 6700 Dampfschiffe, und wird an Größe nur von der britischen übertroffen. Die wichtigsten Ausfuhrartikel sind: Baumwolle (im Jahre 1898 im Werte von uugefähr 970 Mill. Mark), Getreide und Mehl (vornehmlich Weizen und Mais), Speck, Schmalz, Schinken, Schweinefleisch, Rindvieh und Rindfleisch, Petroleum (für mehr als 260 Mill. Mark) und Tabak. In kurzer Zeit sind die Vereinigten Staaten unter sämtlichen Ländern der Neuen Welt das bevölkertste, reichste und mäch- tigste geworden. Diese Blüte verdanken sie nicht bloß dem Boden- reichtum und der glücklichen Lage ihres Gebietes, sondern besonders den europäischen Einwanderern, welche, oft freilich nur vou der Not getrieben, unter den schwierigsten Verhältnissen mit bewnnderns- werter Kraft und Ausdauer die Hilfsquellen des Landes erschlossen und ausbeuteten. Aber auch heute noch ist Entbehrung und mühe- volle Arbeit in den weitaus zahlreichsten Fällen das Los der ein- gewanderten Europäer, um so mehr, als besonders die östlichen Staaten der Union von einem allzugroßen Einwanderungsstrom überschwemmt

10. Die neue und neueste Zeit von 1648 bis jetzt - S. 71

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
zustehen. (1731.) Sie hatten auch einige Hausvter aus ihrer Mitte nach Regensburg und nach Berlin gesandt, um bei Kaiser und Reich und bei der grten protestantischen Macht in Deutschland um Hlfe zu bitten. Die Vorstellungen der evangelischen Fürsten fruchteten indes nicht, Firmian suhr fort, seine lutherischen Untertanen mit Kerker und Geldstrafen heim-zusuchen und verbot ihnen auch die Auswanderung. Da that sich König Friedrich Wilhelm von Preußen als ihr Beschtzer auf und drohte, die Katholiken in seinem Staate genau so zu behandeln, wie der Erzbischof die Lutheraner. Nun gestattete der Erzbischof wenigstens die Auswande-rung, aber unter den hrtesten Bedingungen. Erst als Friedrich (1732) ffentlich erklrte, da er alle diese Auswanderer in seinen Schutz nehmen wolle und ihnen Preußen als Zufluchtsort und neues Vaterland anbiete und verlange, da man sie fortan als preuische Unterthanen betrachte, lie der Erzbischof die Lutheraner ungehindert ziehen. Sie gingen fast smtlich nach Preußen. Die evangelische Kirche war seit Mitte des 16. Jahrhunderts aus der anfnglichen Frische des Glaubenslebens unter den unerbaulichen Lehr-streitigkeiten vielfach in geistloses und totes Wesen versunken. Die Scholastik schien im Gebiete des Protestantismus aufs neue erstanden zu fein, die alles Heil nur von der buchstblichen, gesetzlichen Rechtglubigkeit, dem Orthodoxismus, erwartete. der der Lehre wurde aber vielfach das Leben, der dem Halten der kirchlichen Bekenntnisse, der Dogmen, und dem Dringen auf den rechten Glauben seine Vertnnerlichung im Herzensglauben vergessen. Die fromme Sitte verlor sich vielfach in Gewohnheitschristentum und uerlicher Kirchlichkeit. Die Theologen insbesondere sahen ge-hssige Polemik (Lehrstreit) als ihre Hauptaufgabe an. Dies machte sich auch in der Predigt geltend, die auerdem noch geschmacklos, steif und geknstelt war und des schlichten, erbaulichen Charakters ermangelte. Wie aber im Mittelalter die drre Scholastik die Mystik hervorrief, so trat in der lutherischen Kirche der starren Orthodoxie der Pietismus entgegen, der wieder statt der toten Buchstaben-Rechtglubigkeit den reinen Wandel und die Werke der Liebe als Frchte des lebendigen Glaubens forderte. Die Bibel trat wieder in den Vordergrund vor den Bekenntnisschriften der Kirche, die Forderung der Wiedergeburt durch den Glauben ging wie ein Mahn- und Weckruf durch die protestantische Welt. Der Stifter des Pietismus ist Philipp Jakob Spener (f 1705) und sein Hauptvertreter August Hermann Francke (f 1727), der durch seinen Feuer-eiset am meisten zur Verbreitung des Pietismus beigetragen hat. Sein Schler war der Graf von Zinzendorf, der die herrnhutifche Brder-
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