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1. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 96

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
96 werker arbeitet meist auf Bestellung, er verfertigt nur das, was bei ihm bestellt ist. Der Handwerkerstand erzeugt Werte oder Güter, die auf künst- lichem Wege gewonnen werden. Wir nennen sie im Gegensatz zu den Naturerzeugnissen oder Naturgütern künstliche Erzeugnisse. Anschauungsmittel: Technologische Tafeln von Meinhold, Eschner. Anschlußstoffe: Rechnen: Die Kinder erfragen die Preise der Nahrungsmittel und berechnen die Ausgaben für Nahrungsmittel ihrer Familie für einen Tag, eine Woche, ein Jahr. Sie berechnen, welcher Anbau für den Landmann am lohnendsten ist, welche Verdienste der Händler mit Lebensmitteln erzielen kann, oder, ob es zweckmäßiger ist, wenn der Landmann die Milch an die Molkerei oder nach Dortmund ver- sendet, als wenn er selbst buttert usw. Der Lehrer legt die in den Abb. 39. In der Tischlerwerkstatt. Verkleinerte Abbildung aus Meinholds 5>andwerkerbildersamnilung, Zeitungen veröffentlichten Preise der landwirtschaftlichen Erzeugnisse den Berechnungen zugrunde. Sehr vorteilhaft ist es auch, die Nährwerte der einzelnen Gerichte nach den Nahrnngsmitteltabellen berechnen zu laffeu. Sehr viele Leute Güterslohs finden ihre tägliche Beschäftigung in einer Fabrik. Nennt Fabriken! Was wird da gemacht? In den Fabriken werden die Erzeugnisse mit Maschinen in großen Mengen hergestellt. Der Besitzer der Fabrik ist der Fabrikherr, Fabrikbesitzer oder Fabrikant; die Geschäftsführer, Buchhalter, Schreiber und Aufseher heißen Fabrikbeamte, und die Arbeiter nennt man Fabrikarbeiter. Nenne Fabrikherren, Fabrik- beamte, Fabrikarbeiter! Die Fabrikherren lassen viel mehr Erzeugnisse herstellen als verlangt werden; sie arbeiten auf Vorrat. Sie treiben die

2. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 105

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 105 — § 7. Im Betriebe von Gast- und Schenkwirtschaften dürfen Kinder unter zwölf Jahren überhaupt nicht, Mädchen nicht bei der Bedienung der Gäste beschäftigt werden. § 9. An Sonn- und Festtagen dürfen Kinder nicht beschäftigt werden.. Beim Austragen von Waren dürfen Kinder Sonntags nur auf die Dauer von zwei Stunden und nicht über 1 Uhr nachmittags beschäftigt werden. Die Beschäftigung darf auch nicht in der letzten halben Stunde vor Beginn des Hauptgottesdienstes und nicht während desselben statt- finden. § 10. Sollen Kinder beschäftigt werden, so hat der Arbeitgeber vor dem Beginue der Beschäftigung der Ortspolizeibehörde eine schriftliche Anzeige zu machen. § 11. Die Beschäftigung eines Kindes ist nicht gestattet, wenn dem Arbeitgeber uicht zuvor für dasselbe eine Arbeitskarte eingehändigt ist. — Die Karten haben den Namen, Tag und Jahr der Geburt des Kindes, sowie den Namen, Stand und letzten Wohnort des gesetzlichen Vertreters zu enthalten. Von der Beschäftigung eigener Kinder. In allen Betrieben, in denen fremde Kinder nicht beschäftigt werden dürfen, ist auch die Beschäftigung eigener Kinder untersagt. Die eigenen Kinder über 10 Jahre dürfen nur während der Zeit beschäftigt werden, in der fremden Kindern die Beschäftigung erlaubt ist. S t r a f b e st i m m u n g e n. § 23. Mit Geldstrafe bis zu zweitausend Mark wird bestraft, wer den §§ 4 bis 7 zuwiderhandelt. § 24. Mit Geldstrafe bis zu sechshundert Mark wird bestraft, wer deui § 9 zuwider Kindern an Sonn- und Festtagen Beschäftigung gibt. Anschlnßstoss: Vorzeigen und Besprechen der Arbeitskarte. Aus- füllen. Güterslohs Fabriken. Unsre Stadt hat eine ganze Reihe von Fabriken. Wo liegen die meisten? Darum nannten wir die Gegend auch die Fabrikgegend. Zählt die Fabriken auf, die ihr gesehen habt. Am bekanntesten ist Gütersloh in der Welt durch seine Schinken und Wurstwaren geworden. Sie werden in den Fleisch- und Wurstwarenfabriken gemacht. Nennt sie! Tausende von Schweinen werden in den Fleischwarenfabriken geschlachtet und ver- arbeitet. Woher kommen sie? In uusrer Umgegend wird seit langer Zeit eine rege Schweinezucht getrieben. Die vielen Eichenwälder und Eichen- kämpe geben ihnen eine gute und billige Mast. Weil ein großes Angebot von Schweinen vorhanden war, entschlossen sich einige Leute zur Gründung von Fleischwarenfabriken. Heute ist Gütersloh durch ihre Erzeugnisse welt- bekannt. Weil aus den Schweinen Schinken und Wurstwaren erzeugt werden, nennt man sie die Rohstoffe, und Schinken und Wurst sind die Erzeugnisse. Die Rohstoffe werden nach den Fabriken geliefert oder eingeführt, d. h. die Schweine werden an die Fabriken verkauft, und Schinken und Wurstwaren werden in alle Welt versandt oder ausgeführt.

3. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 107

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Häutehändlern aufgekauft und au die Gütersloher Lederwerke verkauft. Was wird aus ihueu bereitet? Das Leder wird zu den verschiedensten Gegenständen verarbeitet. Nenne solche! Woher kommen die Rohstoffe? Wohin gelangen die Erzeugnisse? Die Umgegend Güterslohs hat viele Kieferuwalduugeu und andre Holzbestände. Hier wird Forstwirtschaft betrieben. Die gefüllten Bäume werden zu den Dampfsägemühlen oder Dampfsägewerken gefahren. Wir haben zwei große Dampfsägewerke in der Fabrikgegend. Wie heißen sie? Dort sahen wir gewaltige Holzlager. Es wird ein schwunghafter Holz- Handel betrieben. Die gewaltigen Stämme der Eichen und Nadelhölzer werden in Bretter zersägt oder zu Grubenholz zerschnitten. Wohin wird das Grubeuholz verschickt? Wozu dient es? Wer verarbeitet die Bretter? Was wird daraus hergestellt? Der Holzreichtum hat auch einige Fabriken hervorgerufen, die das Holz verarbeiten, so die Gütersloher Schulbauk- fabrik und die Schemel- und Bettstellenfabrik. Der Mangel an Lehm und der Reichtum an Sand hat das Hartstein- werk erstehen lassen. Welches sind seine Rohstoffe, seine Erzeugnisse? Woher? Wohin? Gütersloh hat auch mehrere Branntwein- und Koguak- brenuereieu. Wo liegen sie? Welche Rohstoffe werden dort verarbeitet? Woher kommen sie? Was weißt du von der Ausfuhr der Erzeugnisse? In der großen Gütersloher Brauerei wird das Gütersloher Bier gebraut, das weit verschickt wird. Welche Rohstoffe werden eingeführt? Woher? Un- mittelbar am Bahnhof liegen große Fabrikanlagen. Abends schlagen hohe, helle Flammen aus den Schornsteinen. Es ist die Maschinenfabrik, Eisen- und Gelbgießerei von Miele & Eie. Welche Rohstoffe werden ver- arbeitet? Woher kommt das Eisen? Warum entstand die Fabrik hart am Bahnhof? Welche Erzeugnisse werden hergestellt? Wo werden die land- wirtschaftlichen Maschinen verwandt? Außerdem werden bei uns noch Nudeln, Stärke, Zigarren, Seilerwaren und Zementwaren in Fabriken hergestellt. Wo liegen diese Fabriken? Welches sind ihre Rohstoffe, ihre Erzeugnisse? Woher kommen die Roh- ftosfe? Wohin werden die Erzeugnisse versandt? In zwei Druckereien werden die beiden Gütersloher Zeitungen gedruckt, und in der Bertels- mannschen Buchdruckerei und Verlagsbuchhandlung sind eure Biblischen Geschichtenbücher und eure Gesangbücher hergestellt. Welche Gegenstände werden in Gütersloh selbst hergestellt? Was für Gegenstände werden eingeführt? * Woher? In den Fabriken sind viele hundert Arbeiter in großen Arbeits- räumen beschäftigt. Die Maschinen werden durch Dampf oder Elektrizität getrieben. In besonderen Schreibstuben oder Kontoren arbeiten die Buch- Halter und Schreiber. Sie schreiben die Ausgaben und Einnahmen in die Bücher oder müssen Geschäftsbriefe und Adressen schreiben. Die Lehrlinge bringen die Briefe zur Post, die Packer packen die Pakete, und der Fuhr- mann fährt sie zur Post oder zur Bahn. Vergleiche eine Fabrik mit einer Werkstätte! Wie sieht es mittags vor dem Fabriktor aus? Wie am Feierabend?

4. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 106

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 106 — Die Einfuhr der Rohstoffe kommt bei den Fleisch- und Wurstwarenfabriken aus der näheren Umgegend Güterslohs, der Versand der Erzeugnisse geht in die ganze Welt; selbst nach Australien werden Gütersloher Würste versandt. Außerdem gibt es iu Gütersloh sechs Webereien. In einigen wird Baumwolle gewebt, sie heißen Baumwollwebereien, die beiden andern sind Seidenwebereien. Warum heißen sie so? Der Rohstoff der Baumwollwebereien ist die Baumwolle. Sie kommt aus Amerika und andern warmen Ländern. Dort wächst sie auf dem Baumwollenstrauch. Zeigen! Heute kommt auch schon Baumwolle ans den deutschen Kolonien Kamerun, Togo und Ostafrika. Welches sind die Erzeugnisse der Baumwollwebereien? Wozu werden sie benutzt? Sie werden in Gütersloh gebraucht und uach andern Orten verschickt. Abb. 40. Hein, Am Webstuhl. Verlag von B. G. Teubncr, Leipzig und Berlin.*) 'Der Rohstoff der Seidenwebereien ist das Gespiust des Seidenspinners. Zeigen! Er stammt aus Asien und wird heute iu warmen Ländern ge- züchtet, am liebsten nährt er sich von Maulbeerbaumblätteru. Zeigen! Sie gedeihen gut iu Jtalieu, darum wird dort viel Raupeuzucht getrieben. Früher hat man auch bei uus die Zucht des Seidenspinners versucht, der geringen Erfolge wegen sie aber bald wieder aufgegeben. Das Erzeugnis der Seidenwebereien ist die Seide. Wozu wird sie benutzt? Sie wird wie die Baumwolle in Gütersloh verkaust und in andre Orte versandt. Die rege Rindviehzucht bei Gütersloh hat Molkereien erstehen lassen, in denen die Milch zu Butter und Käse verarbeitet wird. Woher stammt der Rohstoff? Wohin werden die Erzeugnisse versandt? — Die vielen Häute der geschlachteten Rinder, Kälber, Schafe, Ziegen werden von den *) 100 X 70 cm. 6 ji

5. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 15

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 15 — städte (Milet). Im südöstlichen Kleinasien lag Tarsus, heute Tersus (Pauli Geburtsstätte — fruchtbare Gegend). Heute herrschen die Türken in Kleinasien (Türkenwirtschaft — Kulturrückgang). In den Küstengebieten (besonders an der West- und Südküste) wohnen Griechen (Handel und Gewerbe). Sonstige Be- Völkerungselemente sind Armenier, Turkmenen und Araber. Zu den wichtigsten Siedlungen rechnen Smyrna (220000 Einw., im Altertum die „Krone Joniens", heute die erste Handelsstadt der Levante, bedeutende Ausfuhr, Smyrnateppiche, eine Anzahl deutscher Bewohner), Skutari (am Bosporus, 80000 Einw., Vorstadt von Kon- stantinopel, Begräbnisstätte frommer Türken, Zufuhr der klein- asiatischen Erzeugnisse nach der Hauptstadt, prächtiger Blick auf den Bosporus und Stambul), Bruffa (einst Residenz des Sultans, Meer- schaumgewinnung, seidene Gewebe), Angora (Garn, Gewebe, Schale), Konia (im Mittelalter zeitweise Sitz des Sultans, Weg nach Syrien) und Adana (fruchtbares Gebiet, Armenier) — Bahnlinien und ihre Bedeutung! Pläne der Engländer! — An der Nordküste liegen Sinope (Diogenes) und Tarabison tkarawanenstratze nach Persien (Täbris)]. — Die genaue Lage der Orte bestimmen! Die dem Busen von Jskenderun vorgelagerte, naturschöne und fruchtbare Insel Cypern (Kupfer) ist unter englischer Verwaltung wieder in kultureller Hebung begriffen (Wein, Seidenbau). Armenien. Antitaurus und Pontisches Gebirge führen in ihren Ausläufern hinüber zu dem ostwärts von Kleinasien gelegenen Hochlande von Armenien, das im Nordosten von der Kur (Kura), im Osten vom Kaspisee begrenzt wird, im Südosten in das Hochland von Iran übergeht und im Süden zur Euphrat-Tigris-Ebene abfällt. Das Innere des Hochlandes wird in der Hauptsache von 1000 bis 2000 m ü. d. M. gelegenen, vorwiegend in ostwestlicher Richtung sich erstreckenden Hochebenen erfüllt, welche zum geringeren Teile dem Ackerbau dienen, meistens jedoch Weideplätze darbieten. Eine Reihe von Bergkegeln, teilweise von bedeutender Höhe, welche zumeist als alte Krater anzusprechen sind, sowie einzelne Gebirgs- ketten erheben sich noch über diese Hochflächen. Überhaupt weist das Hochland von Armenien mit seinen Randgebirgen, seinen vulka- nischen Kegelbergen, seiner ganzen Bodenform und feiner Ge- steinszusammensetzung nur zu deutlich darauf hin, daß es mit den benachbarten gebirgigen Gebieten, mit Kleinasien, Kaukasien und Persien in dem gleichen geologischen Zeitraum entstanden ist. Zum mindesten gilt dies von der Hebung der Gebirgsketten der genannten Länder, welche sast sämtlich die gleiche Streichrich- tung aufweisen. Auch im armenischen Hochlande traten an einzelnen Stellen aus den Bruchspalten ungeheure Mengen von Schlacken und vulkanischem Gestein hervor und überschütteten in manchen Gegenden weithin das Land. Die vulkanische Tätigkeit ist auch in Armenien noch keineswegs zur Ruhe gelangt (warme Mineral-

6. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 33

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 33 — im Schiffsbau, waren sie unerreichte Meister. Die wichtigsten Siedlungen waren damals Tyrus und Sidon, heute als Sur und Saida nur noch unbedeutende Orte. Unter den einst so wichtigen Häfen des Altertums ist Beirut (120000 Einw.) jetzt der be- dentendste Küstenplatz Syriens. Es ist der blühendste Handels- ort des Landes, zugleich auch Hafen von Damaskus, mit dem es durch eine Bahn verbunden ist. (Abb. 9.) Damaskus liegt am Rande der Wüste, jedoch noch in überaus reich bewässertem, -- ' : • : "1 t Abb. 10. Jerusalem. Beim Damaskustor. Aus einem Führer der Hamburg-Amerika-Linie. fruchtbarem Gebiete, südöstlich vom Antilibanon. Es ist die volkreichste Stadt der asiatischen Türkei (140000 Einw.). Hier münden zahlreiche Karawanenstraßen. Man hat sie — nicht zuletzt wohl wegen ihrer günstigen Lage — das „Auge des Ostens" genannt. Handel und Gewerbe stehen auch hier in hoher Blüte. Die Bewohner leisten u.a. Großes in der Herstellung von Geweben (Seidenwaren, Damaste, Teppiche) und Waffen (Damaszener Stahl). Von Damaskus führt auch eine Bahnlinie nach dem Hafen Haifa (Palästina). Die vorhandenen Schienenwege erschließen das Innere mehr und mehr. Der Handel nach Europa nimmt von Damaskus aus seinen Weg Heise u. Marquardt, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten. Iii. 3

7. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 130

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 130 — Zentralasien). Eine gewisse — aber mehr scheinbare — Unab- hängigkeit besitzen noch die im Bereiche des Amu gelegenen Khanate (Fürstentümer) Chiwa und Buchara, welche der russischen Regie- rung tributpflichtig sind. Die Hauptstädte gleichen Namens liegen im Mittelpunkte herrlich angebauter Oasen und sind bedeutende Handels- und Karawanenplätze. Buchara (80000 Einw.) ist zu- dem mit seinen zahlreichen Schulen und Moscheen der Sitz mo- hammedanischer Gelehrsamkeit und Heiligkeit. Die Stadt hat sehr unter dem Flugsand der nahen Wüste (Kisil-Kum) zu leiden. Auch die Industrie Bucharas ist sehr entwickelt. Vom Hafen Krasnowodsk erfolgt die Überfahrt nach Baku, am jenseitigen Ufer des Kaspisees. (Siehe Kaukasien!) Die Oase von Merw, an der Transkaspischen Bahn, liefert reiche Ernten von Getreide, Baumwolle und Seide. In der gleichnamigen Stadt blühen daher Handel und Gewerbe, und wichtige Handelsstraßen führen in allen Himmelsrichtungen nach den übrigen bedeutsamen Plätzen Westturkestans und der Nachbar- gebiete (nennen!). In. den fruchtbaren Gebirgslandschaften des Ostens erheben sich Samarkand (600000 Einw., in herrlicher Um- gebung) ein bedeutender Marktplatz sür die Erzeugnisse dieses Gebietes, mit lebhaftem Handel auch nach dem Mutterlande (einst die Hauptstadt des von Timur.zu Ende des 14. Jahrhunderts gegründeten Mongolenreiches — an diese Glanzzeit erinnern in der Stadt noch das berühmte Grabmal Timurs, die Ruinen seines Sommerschlosses n. a. m.), Kokan (80000 Einw.), mit bedeutender Seiden- und Baumwollindustrie, ein Kreuzungspunkt für Kara- wanenstraßen, und Taschkent, der Sitz der Regierung von Russisch-Zentralasien (Statthalter). Letzteres hat 160 000 Einwohner, zahlreiche Militärwerkstätten und betreibt — an einer alten Kara- wanenstraße gelegen — lebhasten Handel mit Rußland und Zentralasien. In gewerblicher Hinsicht betätigen sich die Bewohner vor allem in der Seiden- und Lederindustrie. Ergebnis. Westturkestau (Turan und die Kirgisensteppe, 6 mal Deutschland, 8 Mill. Einw. — Umrandungen nennen!) bildet den südwestlichen Teil des nordasiatischen Tieslandes (Verbindung mit dem Völkertor zwischen Uralgebirge und Kaspisee). Das Gebiet war einst ein gewaltiges Meeresbecken, das durch Verdunstung immer mehr zu- sammengeschrumpst ist [Sreste sind die vorhandenen Seen — welche? — teilweise Tiesenlage des Bodens — Zurücktreten der Ufer des Kaspi- (größer als das Königreich Preußen) und des Aralsees (2 mal Pom- mern) — wesentlich höhere Lage des Balkaschsees^. Der Boden Westturkestans bildet zum größeren Teil Salzfteppen und sast wasserlose Sandwüsten (Kisil-, Kara- oder Ak-Kum — wan- dernde Ticheldünen oder andauernde Lagerung des Sandes). Im Be- reiche der Flußläuse, in den Oasen und in den Lößgebieten der Ge- birgsränder herrscht größere Fruchtbarkeit, teilweise unter künstlicher Bewässerung. Unter den zumeist im Sande verlausenden Steppensiüssen sind

8. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 112

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 112 — Zeiträume zunutze gemacht. Und heute rangiert Japan in der Reihe der Weltmächte und läßt sich in allen Kulturstaaten der Erde durch seine Botschafter vertreten. Die Japaner sind jetzt das ge- bildetste und einflußreichste Volk des asiatischen Kontinents. So hat Japan zahlreiche Bildungsstätten und wissenschaftliche Anstalten nach europäischem Muster eingerichtet. Es hat euro- päische Gelehrte ins Land gezogen und sein Heer und seine Flotte teilweise nach deutscher Art neugestaltet. Junge Japaner studieren an europäischen — auch deutschen — Universitäten und Fach- schulen. Studienkommissionen werden ständig ins Ausland ent- sandt, um Neuerungen auf technischen u. a. Gebieten kennen zu lernen. Begabte Japaner erhalten dann nach ihrer Rückkehr Ämter, in denen sie die gemachtenersahrnngen verwenden können. So wurden im Lande auch Fabriken mit Maschinerien europäischen Musters angelegt, und das Netz von Eisenbahnen, die Telegraphen- und Telephonanlagen erinnern lebhaft an europäische bzw. deutsche Berkehrseinrichtungen. Dazu hat der Kaiser (Mikado) dem Lande auch eine moderne Staatsverfassung gegeben. Er ist zugleich auch das geistliche Oberhaupt des Volkes. — Großartig entwickelt ist die japanische Industrie, deren Be- trieben der Reichtum des Landes an Steinkohlen dient. Auch sonst ist das Land reich an Bodenschätzen. Kunstsinn und Kunstfertig- keit der Japaner leisten in der Hausindustrie Hervorragendes, und zwar in der Bereitung von feinen Seidengeweben, in der Lack- malerei, in der Porzellanindustrie (Keramik), in der Herstellung von Bronzegegenständen, in der Holz- und Elfenbeinschnitzerei, und die Großindustrie erstreckt sich vor allem auf die Verfertigung von Baumwollengeweben, Teppichen, Papier, Maschinen, zier- lichen Tischlerarbeiten (Bambus), Schissen, Waffen, Metallwaren aller Art u. a. m. Die günstige Lage und die natürliche Beschaffenheit ihres Landes haben die Japaner auf Seeschiffahrt und Seehandel hin- gewiesen. Der Außenhandel Japans ist in andauernder Steigung begriffen. Die nächsten Handelswege führen nach China, den beiden Indien, den Sundainfeln, Australien und den Vereinigten Staaten Amerikas. Unter den Ausfuhrartikeln stehen Tee und Seide obenan. Dazu kommen die mannigfachen Erzeugnisse der ebenerwähnten Industriezweige, ferner Kupfer, Kohlen, Kampfer, Reis u. v. a. Zur Einfuhr gelangen Rohbaumwolle, wollene Ge- webe, Eisen, Zucker, Petroleum u. v. a. (Handelsbeziehungen mit Deutschland — den Vergleich des „asiatischen England" mit dem „euro- päischen England" durchführen!) Die Hauptstadt des Kaiserreiches Japan ist Tokio, d. i. die Hauptstadt des Ostens, auf Hondo. Ehe der Mikado hier residierte,

9. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 187

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 187 — statte, am oberen Niger, viele Karawanen, Austauschhandel: Gold, Salz, Elfenbein, Gummi, Straußenfedern, Datteln u. v. a.). Die Türken besitzen Tripolis (Hauptstadt — lebhafter Handel, Industrie: wollene, baumwollene und seidene Gewebe — Dampfer- Verbindung mit den Häfen von Tunis und Malta), Fessan (Mursuk: Knotenpunkt von Karawanenftratzen, Sitz des türkischen Gouvernenrs) und Barka (Bengasi mit lebhafter Ausfuhr). Die Libysche Wüste ist größtenteils in den Händen der Ägypter, so auch die Oase Siwa und die Kufra-Oasen. Der Handel des ganzen Gebietes verläuft in bescheidenen Grenzen. (Warum?) Die wichtig- sten Karawanenftraßen nennen! Die Wländer. Im Westen und Nordwesten der — schon erwähnten — ost- asrikanischen Grabenversenkung dehnt sich eine Hochlandsmulde aus, welche nach Norden hin immer niedriger und ebener wird. Hier bildet sie einen Bestandteil der nordafrikanischen Wüsten- tasel (siehe oben!), in welche der letzte Teil des Nils, in dessen Bereich (von der Quelle bis zur Mündung) dieses ganze Hochland in einer Gesamterstreckung von nahezu 5000 km liegt, sein Bett eingegraben hat. Der Ostrand dieser Hochlandsmulde wird von dem Hochlande von Habesch, den Sandsteinplateaus der Nubischen und den kahlen Kalkfelsen der Arabischen Wüste gegeben, welch' letztere in einzelnen Teilen noch eine Höhe von 2000 m erreicht. Großartige Szenerien aber weist das Alpenland von Habesch auf, das darum häufig auch als „Afrikanische Schweiz" bezeichnet wird. Besonders reich an landschaftlichen Reizen ist das Gebiet um den Tsanasee. Die mittlere Erhebung dieses Alpenlandes beträgt wenig mehr als 2000 m. Die Sand st einhochflächen mit ihren teilweise senkrecht abfallenden Wänden und seltsam ge- stalteten Felsmassen erinnern uns wohl an die Sächsische Schweiz und haben den Bewohnern gleich natürlichen Festungen Schutz gewährt gegen äußere und innere Anfeindungen. Die Hoch- ebenen werden noch von ansehnlichen Gebirgen durchzogen, deren Gipfel zum Teil steil aufragen. So erreicht der Ras Daschan im nördlichen Teile eine Höhe von 4620 m. Einige dieser Bergkegel reichen bis in die Region des ewigen Schnees, oder sie sind doch einen größeren Teil des Jahres mit Schnee bedeckt. Gegen das Rote Meer hin wird das Alpenland von Habesch von einem niedrigen, teils felsigen, teils sandigen, dazu dürftig befeuchteten, fast Pflanzenleeren und darum spärlich besiedelten Küstenstreifen, der Samhara, flankiert, von welcher schwer zu passierende Pfade und Pässe zu dem von hier aus einer ragenden Burg ähnelnden Hochlande emporführen. Die Abhänge des letzteren sind in den unteren Regionen größtenteils mit dichtem Urwald von teilweise

10. Physische und politische Erdkunde von Asien, Australien, Afrika, Die deutschen Kolonien - S. 208

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 208 — treibe. Reis, Baumwolle, Indigo, Tabak, Erdnüsse, Ölpalmen, Maniok, Aams u. a. m.). Die Bewohner sind Neger fthre wichtigsten körperlichen und geistigen Eigenschaften kurz charakterisieren! — Kleidung dürftig, Lenden- schürz, Behängen des Oberkörpers mit allerlei Schmuckgegenständen, Wohnungen Lehmhütten mit Dächern aus Stroh und Schilf, treiben Ackerbau und Viehzucht, wirtschaftliches und geistiges Leben noch auf niedriger Stufe, Halbkultur — worin begründet? — die Fulben im Westen sind ein mohammedanisches Hirtenvolk, Unterwerfung der Haussa (Handelsleute, Handwerker — welche Gewerbe?), Haussa- und Fellatastaaten — bedeutende Marktplätze in Kuka, Jola, Jakubu, Kano, Sokoto, Timbuktu]. Sie sind Heiden, auch die südlich wohnenden Bantuneger (Fetischdiener). Die immer mehr in das Innere vordringende europäische Kultur fördert fortlaufend die Hebung der Eingeborenen (hindernde Faktoren — Sklaverei einst und jetzt). Der Handel besteht hauptsächlich im Austausch der Erzeugnisse des eigenen Landes gegen die notwendig gebrauchten Produkte des Auslandes. (Zahlmittel nennen!) Die Engländer stehen in den Handels- beziehungen obenan. Nicht gering ist die Ausfuhr nach Deutschland (Woermannlinie führt nach Liberia, Sierra Leone, Aschanti, Lagos, Nigeria — Palmöl, Palmkerne, Kautschuk, Gummi arabikum, Elfen- bein u. a. m.) — Die Eingeborenen empfangen im Handelsverkehr mit den Europäern Kleiderstoffe, Metalle, Salz, Streichhölzer, Gebrauchs- gegenstände u. a. m. Der Sudan ist fast vollständig unter die europäischen Kolonial- mächte aufgeteilt. Völlig unabhängig ist nur die Negerrepublik Liberia (Fellata- und Haussastaaten). Die Engländer besitzen den Nilsudan (Chartum, Omdurman), Nigeria, Lagos, Aschanti (Kumassi), Sierra Leone lfreetown (fr!taun)j und das Gebiet am Gambia ^Bathurst (bädßörst), an der Mündung des Flusses]. Den Franzosen gehören Französisch-Kongo (z. B. Bagirmi, Wadai), Dahome mit Abome, Senegambien (St. Louis, an der Mündung des Senegal, Dakar — Timbuktu). Die Kolonie Togo ist in deutschen Händen. (Siehe die deutschen Kolonien!) Im portugiesischen Besitze befinden sich die Bissagos- und die Kap Verde-Inseln (teilweise bedeutende Erhebungen, sämtlich vulkanischen Ursprungs, wichtige Erzeugnisse des tropischen Afrika, Mischvolk, am bekanntesten die Eilande Söo Vicente und Santiago -- Haupthafen Porto Praya). Das äquatoriale Afrika. Südlich vom Sudan dehnt sich von Meer zu Meer, in mehr oder minder breiten Terrassen zu den Küsten des Atlantischen (Nieder-Guinea) bzw. des Indischen Ozeans (Ostafrika) sich senkend, eine zusammenhängende Hochfläche aus, deren Haupt- bestandteile im Kongobecken und im ostafrikanischen Seengebiete gegeben sind. Auch in diesen ausgedehnten Teilen des südlichen Hochlandsdreiecks sind die oberen Sandsteinschichten auf weite
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