Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Altertum, Mittelalter, Neuzeit
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und Oesterreich Ostgalizien und Lodomirien, zusammen 13000 Quadratmeilen mit 2 Vs Millionen Einwohner. Dies war die erste Theilung Po lens. Vergebens riefen die hart bedrängten Polen laut Gott und Menschen um Hülfe gegen so unerhörte Gewaltthätigkeit an. Verzweifelnd gaben sich einige sogar selbst den Tod. Um nur den noch übriggebliebenen Theil zu retten, unterzeichneten sie endlich im Jahre 177*2 seufzend jene schweren Abtretungen. — Die Herrschermacht des Königs war dahin, und Polen fast nichts mehr als eine unter russischer Hoheit stehende Republik.
Bald gestalteten sich indessen die politischen Verhältnisse Rußlands so, daß die gegen dasselbe ergrimmten Polen hoffen durften, auf ein Schutz- und Trutzbündniß mit Preußen fußend, die drückende Herrschaft Rußlands abwerfen zu können. Auf einem stürmischen Reichstage am 3. Mai 1791 wurde eine neue Verfassung angenommen. Nach dieser Verfassung sollte Polen ein Erdreich sein und nach Poniatowski's Tode die Krone auf das Kurhaus L-achfen fallen Die Dissidenten erhielten Religionsfreiheit und der Bürgerund Bauernstand auch einige Rechte. Diese Verfassung erhielt die ausdrückliche Billigung des Königs von Preußen (Friedrich Wilhelm Ii.), sowie den Beifall von ganz Europa, nur nicht den aller polnischen Großen, von denen einige die alte Verfassung zurückwünschten. Diese riefen den Schutz der Kaiserin an, welche auch sogleich ein russisches Heer an die Grenzen rücken ließ, das^ zur Wiederherstellung der alten Verfassung als stütze dienen sollte (1792). Gleich im Frühlinge desselben Jahres ließen sie ihre Armeen in Polen einbrechen. Vergebens rief das abermals überfallene Volk Gott und Menschen zu Zeugen der neuen Ungerechtigkeit an. Der Reichstag forderte die Nation zur Vertheidigung des Vaterlandes auf, und die Bürger eilten voll Zuversicht zu den Waffen.
An der Spitze der Armee, die der russischen entgegenrückte, stand Koscinsko, ein tapferer General, der in Nordamerika unter Washington gefochten hatte. Vergebens leistete er den yartnäckigsten Widerständler mußte der Uebermacht unterliegen. Die Patrioten, welche auf Preußens Büuduiß getraut hatten, sahen sich von demselben verlassen. Der König Friedrich Wilhelm Ii. erklärte: »daß er zu einer Zeit, da er im Begriffe sei, in den Krieg gegen die Franzosen einzutreten, sich den Rücken auf der Seite^ eines Landes decken müsse, wo Parteien und Aufwiegler so viele Gefahren bereiteten « und ließ sogleich Großpolen wie auch Danzig militärisch besetzen. — So nahmen Rußland und Preußen, im Jahre 1793, eme zweite Theilung vor. Rußland erhielt den größten Theil von Kitthauen, Kleinpolen, Volhynien, Podolien und_ die Ukraine im Ganzen 4500 Quadratmeilen mit mehr als 3 Millionen Einwohner;
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_Ii Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Oesterreich_Ostgalizien Polen Europa Polen Nordamerika Danzig Podolien
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fessio Augustana am 25. Juni verlesen (Luther, noch geächtet,
inzwischen in Coburg), die Confutatio (3. August) durch Mayr
von Eck u. a. Das versuchte Versöhnungswerk scheitert, der
Reichstagsabschied verlangte bis zum Mai 1531 die Unterwerfung
der Protestanten unter die alte Kirche unter Androhung ihrer
Ausrottung; Melanchthons Apologie vom Kaiser nicht angenommen,
aber durch den Druck veröffentlicht. Confessio Tetrapolitnna der
Städte Straßburg, Memmingen, Constanz, Lindau, die aber 1532
dem Bunde der Protestanten beitraten.
Der Abschluß des Schmalkaldner Bundes (auf 6 Jahre,
dann verlängert) folgt auf dem Fuß im Dezember 1530; förmlich
abgeschlossen Anfang 1531. Später werden zu Bundeshauptleuten 1531
ernannt der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen.
Luthers „Schmalkaldener Artikel" 1537. — 1533 ein katholischer
Gegenbund norddeutscher Fürsten zu Halle, ans die süddeutschen
wie auf Kaiser und König ausgedehnt zu Nürnberg 1533.
Der wieder heftiger entbrennende Türkenkrieg veranlaßt den
milden Nürnberger Religio ns frieden, wesentlich eine 1532
Wiederholung des erste n Speirer Reichstagsabschiedes (Einstellung
aller Prozesse gegen die protestantischen Stände bis znm Con-
cilium). Würtemberg, anfangs Oesterreichifchen Rätheu, feit
1522 denn Erzherzog Ferdinand zur Verwaltung übergeben, erhält
1534 Herzog Ulrich, durch Landgraf Philipp von Hessen mit
französischer Unterstützung zürückgeführt, wieder. Vertrag zu
Cadan in Böhmen mit Ferdinand. Durchführung der Refor-
mation in Würtemberg und Beitritt Zmn Schmalkaldischen Bund.
Die auswärtigen Kriege, gegen Osmanen und Franzosen, halten
den Ausbruch des Religionskrieges auf.
Gleichzeitig der Aufruhr der Wiedertäufer tit Müu-
ste r 1534—1535. Schon 1532 hatte sich, besonders durch den
Prediger Bernt (Bernhard) Rvthmann, in Münster eine evan-
gelische Gemeinde (anfangs lutherischer, dann zwinglischer Richtung)
gebildet, die sich durch Philipps von Hessen Vermittlung 1533
auch gegem Bischof und Domkapitel behauptete. Bewegungen der
Gilden gegen den Rath gingen mit der kirchlichen Gährnng Hand
in Hand. Hier fanden wiedertüuferische Lehren, die, von den
Zwickauer Schwarmgeistern und Thomas Münzer ausgehend, in
Oberdeutschland und der Schweiz trotz aller Verfolgungen sich
festgesetzt hatten, von den Niederlanden her durch Flüchtlinge und
Sendboten (Jan Bockelson von Leiden, Jan Mathys ans Hartem)
1533 Eingang. Politisch-kirchliche Umgestaltung der Stadt; Bernt
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Extrahierte Personennamen: August Mayr Ferdinand Ferdinand Ulrich Philipp_von_Hessen Philipp Ferdinand Bernt Bernhard)_Rvthmann Philipps Thomas_Münzer Jan_Bockelson Jan_Mathys
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Vierte Fahrt 1502—1504. Vergeblicher Versuch einer Durch-
fahrt nach Ostindien.
Nach dem Tode Jsabellas (1504) von Ferdinand kalt be-
handelt, starb Columbus in Dürftigkeit 1506.
Eroberung Mexicos durch Ferdinand Cortez von 1519—1521 ;
Entdeckung des Seewegs in den stillen Ocean und erste Erdum-
seglung durch Ferdinand Magellans*) 1520; Entdeckung Perus
durch Franz Pizarro 1526, Eroberung seit 1531.
4. Durch die Verbindung mit dem Hause Habsburg
und durch die i t a l i e n i sch e n Kriege. •— Alle Kinder des Königs-
hauses starben bei Lebzeiten ihrer Eltern außer der dem Wahnsinn ver
fallenen Johanna; Ferdinand übernimmt nach seines Schwieger-
sohnes Philipps des Schönen Tod die Regentschaft in Castilien
für den jungen Karl, auf den nach des Großvaters Tod (1516)
die Krone der vereinigten Reiche übergeht.
B. Ursprung der reformierten Kirche in der Zchweh.
1. Die deutsch-schweizerische Reformation durch
Huldrich (Ulrich) Zwingli aus Wildcnhaus (1481—1531), der, in
Basel humanistisch und theologisch gebildet, zu Glarus, Kloster Einsiedcln, daun
in Zürich als Pfarrer thntig war und Neujahr 1519 zur Reformation der
Kirche aufrief.
Sein Auftreten gegen den Ablaßprediger Samson; sein Gegen-
satz zu Luther in der Abendmahlslehre, Religionsgespräch zu Mar-
bllrg 1529. Verbindung der kirchlichen mit politischer Oppositivli,
die sich besonders gegen die Söldnerverträge mit dem Ausland
richtet. — Spaltung der deutschen Schweiz in zwei feindliche
Lager: Zürich, Appenzell, Basel (Oekolampadins), Bern, St.
Gallen, Glarus, Schaffhausen, Solothurn, Graubünden nach zunl
Theil heftigen Kümpfen reformiert; die Waldstätte Schwyz, Uri,
Unterwalden, Zug und Luzern katholisch. Schlacht bei Cappel
1531, in der Zürich geschlagen wurde, Zwingli fiel. 1531
2. Die französisch-schweizerische Reformation durch
Johann Calvin (1509—1564) aus Nopon in der Picardie, Jurist und
Thcolog, wegen seiner Hinneigung zur Reformation ans Frankreich flüchtig 1534,
giebt in Basel dic institutio Lnristiaime religionis heraus 1536. Nach Wan-
derungen in Italien und Frankreich von seinem Landsmann Farel in dem schon
zum Theil reformierten Genf festgchalten. Dorthin wach dreijährigem Exil (in
Straßburg 1539 — 1541) zurückgekehrt, übt er in der städtischen Republik eine
*) Der Name eigentlich geschrieben Magalhaes, ausgesprochen etwa wie
Magaliängs,
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Ferdinand Columbus Ferdinand_Cortez Ferdinand Ferdinand_Magellans* Ferdinand Franz_Pizarro Franz Johanna Ferdinand Philipps Karl Karl Ulrich)_Zwingli Cappel Zwingli Johann_Calvin_( Johann
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Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen
Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind —
nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els,
Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl-
reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar-
see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal-
Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee.
Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage
und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in
allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das
Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht
selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die
Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin-
den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch-
lande aber sind weite Flächen mit Gletschern
und ewigem Schnee bedeckt.
Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in
Schweden Ackerbau und Viehzucht, in
Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei
51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge-
Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ?
trocknet, Stockfisch genannt). Von großer
Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen
besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche
den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In-
dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an
Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften
ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des
Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb-
haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000
Seeschiffe, darunter 960 Dampfer).
V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am
schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm
leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem
kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.
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— 159 —
gewonnen: Gold, Platina, Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink und
Salz. Auch hat Rußland mächtige Steinkohlenlager und ergiebige
Petroleumquellen (am Kaspischen Meere).
Trotz so reicher natürlicher Hilfsquellen steht die russische In-
dustrie noch hinter der westeuropäischen zurück, hat aber in den
letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwuug genommen. Von Be-
deutung ist die Eisenindustrie, die Baumwoll-, Woll- und Leinen-
Weberei, die Lederfabrikation (Juchten) und Rübenzuckerbereituug.
Der Haudel Rußlands ist jetzt schon von großer Wichtigkeit
und dabei noch in steter Ausdehnung begriffen. Zur Ausfuhr ge-
langen vornehmlich: Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Petroleum, Zucker,
Wolle, Tiere, Talg, Pelzwerk und Leder. Dagegen müssen fast samt-
liche Luxus- und ein großer Teil der Industrie-Artikel noch ein-
geführt werden.
V. a) Obwohl das europäische Rußland 106 Millionen Ein-
wohn er zählt, so ist es doch unter allen europäischen Ländern
nach Skandinavien am schwächsten bevölkert; denn aus 1 qkm
treffen nur 20 Menschen. Wäre Rußland so dicht wie z. B.
Deutschland bewohnt, so müßte es auf seinem Flächenraum von
5 390 000 qkm ungefähr 500 Millionen Einwohner haben; aber große
Bodenstrecken Rußlands sind des kalten Klimas wegen sehr schwach
bevölkert. So hat der Bezirk Archangelsk, der Deutschland an Größe
weit übertrifft, nur 350 000 Bewohner. — Die dichteste Bevölkerung
findet sich in der Mitte Rußlands. — Nur 16 Städte des un-
geheuren Reiches haben mehr als 100 000 Einwohner.
d) Bezüglich der Abstammung herrscht in der Bevölkerung
Rußlands eine sehr große Mannigfaltigkeit. Doch ist der slavische
Stamm so stark vorherrschend, daß ihm mehr als 4/5 der Gesamt-
bevölkerung angehören. Unter den verschiedenen Völkern des slavischen
Stammes bilden die Russen (80 Millionen) weitaus die Mehrzahl
gegenüber den Polen (71/2 Millionen). Außerdem leben in Rußland:
1. über 11/2 Mill. Deutsche'(besonders in den Ostseeprovinzen
und den südrussischen Kolonien);
2. 4 Mill. Letten (in Litauen und Kurland);
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Extrahierte Ortsnamen: Skandinavien Deutschland Archangelsk Deutschland Polen Rußland Kurland
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oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens
zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten
Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham".
— Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel.
— Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge-
legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig.
2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.)
ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow
(175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und
Wolle. Universität.
3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen
Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak-
baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.),
ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel-
Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew
(92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im
Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien.
4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste
Stadt Litauens.
5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der
Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des
Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor-
orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie.
6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa-
Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen
gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels-
platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt
(60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat,
rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. —
Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen
Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten
283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee,
wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf
und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.
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Kaukasien liegt zu beiden Seiten des Kaukasus, der als ein
wildes, schwer überschreitbares Gebirge sich vom Schwarzen bis zum
Kaspischen Meere erstreckt. Der Elbrns ragt 5600 m hoch empor.
Nordkaukasien ist vorherrschend Steppenland, Süd kau-
kasien hat mildes Klima und reiche Vegetation. — Die 9 Mil-
lionen Einwohner gehören verschiedenen Stämmen an, unter denen
die Tscherkessen und Georgier durch Körperschöuheit hervorragen.
Tiflis (161000 ($.) ist eine wichtige Handelsstadt. — Eine
Eisenbahn verbindet es einerseits mit Baku (112 000 E.) am
Kaspischeu Meere, in dessen Nähe sehr ergiebige Petroleumquelleu
sind, andererseits mit dem Hafen Batum am Schwarzen Meere.
Westturkestau (Turan) ist teils öde Sandwüste, teils Steppen-
land, dessen Bevölkeruug zum Nomadeuleben gezwuugen ist; nur
einige Oasen und Gebirgsthäler zeichnen sich durch Fruchtbarkeit
aus und liefern hauptsächlich Seide und Baumwolle.
Rußland beherrscht den größten Teil. Sitz der Regierung ist
die Stadt Taschkent (156 000 E.) am Fuße des Tienschan.
Wichtige Handelsplätze sind: Samarkand (55 000 E.) und
Kokaud (82 000 E.).
Die Chauate Chiwa und Buchara mit den gleichnamigen
Hauptstädten steheu unter russischer Schutzherrschaft.
Nordasien.
Ganz Nordasien wird von der russischen Provinz Sibirien ein-
genommen, welche sich vom Ural bis zum Großen Ocean erstreckt.
An Größe (12^ Millionen qkm) übertrifft Sibirien ganz Europa;
dagegen zählt es kaum 6 Millionen Einwohner. — Der west-
liche Teil ist Tiefebene, der östliche Gebirgsland. Mehr als die
Hälfte der uugeheueru Bodenfläche ist nicht anbaufähig. — Die
einheimische Bevölkerung sind mongolische Nomaden. Die
europäischeu Einwohner sind russische Ansiedler oder verbannte
Verbrecher und dereu Nachkommen.
Die Hauptprodukte Sibiriens sind: wertvolle Pelze, Holz
und Getreide, an Mineralien besonders Gold und Graphit, außerdem
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Extrahierte Ortsnamen: Kaukasus Tiflis Baku Taschkent Samarkand Buchara Nordasien Nordasien Sibirien Sibirien Europa Sibiriens
— 224
arbeitung von Metallen, Baumwolle, Tabak, Papier, Glas u. s. w.
hervorragend ist.
Auch der Handel ist ganz bedeutend. Der Binnenhandel ist
durch die natürlichen Verhältnisse sehr begünstigt. Die große Wasser-
straße des Mississippi-Missouri verbindet nicht bloß den Norden der
Union, sondern auch den Abhang des Felsengebirges (im Westen)
wie den des Alleghanygebirges (im Osten) mit dem mexicanischen
Busen. Zudem durchziehen Kanäle die Ebenen, weit voneinander
entfernte Gegenden vereinigend. Die kanadischen Seen z. B. sind
durch schiffbare Kanüle sowohl mit dem Mississippi wie auch mit
dem Atlantischen Ocean (dnrch den Hudson) verbunden. — Äußerst
ausgebreitet ist das Eisenbahnnetz, welches schon eine Länge von
300 000 km hat (d. i. sechsmal mehr als das deutsche). Die groß-
artigsten Bahnen sind die 4 pacisischen, so genannt, weil sie von
der Ostseite Amerikas zum Pacisischen, d. i. Stillen Ocean führen.
Noch bedeutender als der Binnenhandel ist der auswärtige
Handel. Die Handelsflotte der Vereinigten Staaten zählte im Jahre
1898 über 22 700 Seeschiffe, davon mehr als 6700 Dampfschiffe,
und wird an Größe nur von der britischen übertroffen. Die wichtigsten
Ausfuhrartikel sind: Baumwolle (im Jahre 1898 im Werte von
uugefähr 970 Mill. Mark), Getreide und Mehl (vornehmlich Weizen
und Mais), Speck, Schmalz, Schinken, Schweinefleisch, Rindvieh und
Rindfleisch, Petroleum (für mehr als 260 Mill. Mark) und Tabak.
In kurzer Zeit sind die Vereinigten Staaten unter sämtlichen
Ländern der Neuen Welt das bevölkertste, reichste und mäch-
tigste geworden. Diese Blüte verdanken sie nicht bloß dem Boden-
reichtum und der glücklichen Lage ihres Gebietes, sondern besonders
den europäischen Einwanderern, welche, oft freilich nur vou der
Not getrieben, unter den schwierigsten Verhältnissen mit bewnnderns-
werter Kraft und Ausdauer die Hilfsquellen des Landes erschlossen
und ausbeuteten. Aber auch heute noch ist Entbehrung und mühe-
volle Arbeit in den weitaus zahlreichsten Fällen das Los der ein-
gewanderten Europäer, um so mehr, als besonders die östlichen Staaten
der Union von einem allzugroßen Einwanderungsstrom überschwemmt
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Die Reformation. 291
Hauptüberschrift?
Hauptzusammenfajsung: Der äußere und innere Ausbau bet evangelischen Kirche.
4. Das Reich und die Reformation.
Wie war es Luther möglich, das alles auszuführen trotz Acht und Bann?
W o war der Kaiser?
1. Er hatte keine Zeit, den Fortgang des Reformationswerks aufzuhalten. Er lag fortgesetzt im Kampf mit bein Könige von Frankreich und mit den Türken. Zweimal mußte er mit Heeresmacht sogar nach Afrika gehen. Hier war ein mächtiger Seeräuberstaat entstauben. Die Piraten schäbigten den^Mittelmeer-hanbel und raubten an den Küsten viele Christen und machten sie zu Sklaven. Karl V. eroberte ihre Hauptstabt und befreite 20 000 Christensklaven. Die Türk e n hatten bereits im Jahre 1453 Konstantinopel erobert und begannen in der Zeit der Reformation in Deutschland ihre Eroberungszüge nach dem Westen. Sie gewannen das heutige Serbien und brangen (1529) sogar bis Wien vor und belagerten es. Als es ihnen gelungen war, einen Teil der Stabtmauern zu sprengen, wollten sie die Stadt im Sturm nehmen. Sie mußten die Absicht aber aufgeben, als aus der Stobt heraus Kanonen und Feuerschlangen Tod und Verberben in ihre Reihen brachten.
Überschrift: Karls V. auswärtige Kriege.
2. So hatte Karl V. in biesen Jahren seine ganze Aufmerksamkeit auf die Grenzen seiner Länber zu richten und war von Deutschland abwesenb. Die Reformation konnte sich unterbessen ungestört verbreiten. Eine ganze Reihe deutscher Stabte bekannte sich zur Lehre Luthers. In dieser Zeit starb Luthers bisheriger Gönner und Beschützer Kurfürst Friedrich der Weise, 1525. Sem Nachfolger Johann nahm sich der Sache Luthers mit gleichem Eifer an. Noch ein anberes wichtiges Ereignis trug sich in bernselben Jahre zu: Der letzte Hochmeister des deutschen Orbens in Preußen, der Hohenzoller Albrecht, trat aus der katholischen Kirche aus und machte das Crbenslanb mit der Haupt-stobt Königsberg zum weltlichenherzogtum. Dieses siel dann später durch Erbschaft an die brandenburgischen Hohenzollern und noch später gab es dem Königreich Preußen den Namen. Der Kaiser konnte also wegen der Kriegsgefahren die Ausbreitung des evangelischen Glaubens nicht verhinbern. Im Gegenteil, er war auf den Beistanb der evangelischen Fürsten angewiesen und einigte sich mit ihnen aus dem
ersten Reichstag zu Speyer 1526
dahin, daß in Glaubenssachen vorläufig jeber so leben könne, „wie er es vor Gott und kaiserlicher Majestät verantworten konnte". Die Entscheibung über die kirchlichen Angelegenheiten sollten dann später auf einem allgemeinen christlichen Konzil getroffen werben.
Dabnrch also _ würde es möglich, daß das Reformationswerk fortgesetzt und m den evangelischen Staaten evangelische Landeskirchen eingerichtet werben konnten. In den solgenben Jahren war Karl V. gegen seine äußeren Feinde siegreich. Die Türken zogen sich zurück, und der König von Frankreich war besiegt worben. Jetzt sollte im ganzen Deutschen Reiche die katholische Kirche wieberhergestellt werben. Aus einem
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TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Karls_V. Karls_V. Karl_V. Karl_V. Friedrich Friedrich Johann Johann Albrecht Karl_V. Karl_V.
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Afrika Konstantinopel Deutschland Serbien Wien Deutschland Luthers Luthers Königsberg Speyer Glaubenssachen Frankreich
Die Reformation. 333
Überschrift: Luther und Zwingli.
5. Die Streitigkeiten zwischen den katholischen und den evangelischen Orten aber nahmen ihren Fortgang. Tie evangelischen Eidgenossen sperrten den katholischen Orten die Zufuhr an Korn, Salz und Eisen. Diese Maßregel erbitterte die Bewohner der fünf Orte nur noch mehr, und sie erklärten den Krieg. In Stärke von 8000 Mann zogen sie in das Züricher Gebiet. Die evangelischen konnten ihnen nur eine viel kleinere Macht entgegenstellen (1200 Mann); Zwingli war als Feldprediger mit ausgezogen. Der erste Zusammenstoß erfolgte bei Kappel. Das kleine Heer der Züricher vermochte nicht standzuhalten. Die meisten ergriffen die Flucht. Da feuerte sie Zwingli an: „Biderbe Leute seid tröstlich und fürchtet euch nicht! Müssen wir auch viel leiden, so ist die Sache gut. Befehlt euch Gott! Der kann nnfer und der Unseren pflegen. Gott walt/s!" Aber auch er sah sich schließlich gezwungen, den Fliehenden zu folgen. Da brachen die Feinde ein. Viele Züricher fanden den Tod. Zwingli wurde durch einen Schlag auf den Kopf zu Boden geworfen. Ein feindlicher Hauptmann stach ihm sein Schwert in den Rücken. Am nächsten Tage wurde Zwinglis Leiche von den Feinden aufgefunden und verbrannt.
Groß war die Trauer der Stadt Zürich, als sie die Kunde der Niederlage des Heeres und des Untergangs des Reformators erreichte. Ant größten war der Schmerz im Hause Zwinglis: Seine Gattin hatte in der Schlacht, an demselben Tage, ihren Gatten, einen Sohn, ferner Bruder, Schwager und Schwiegersohn verloren. Die Vereinsamte fand Aufnahme bei dem Nachfolger Zwinglis. Sie hielt treu an ihrem Glauben fest und suchte und fand in ihm Trost in ihrem großen Leide:
„Komm du, o Buch, du warst fein Hort, fein Trost in allem Übel.
Ward er verfolgt durch Tat und Wort, so griff er nach der Bibel.
Fand Hilf bei ihr.
Herr, zeig' auch mir die Hilf in Jesu Namen!
Gib Mut und Stärk zum schweren Werk dem schwachen Weibe! Amen!"
Der Fortgang der Schweizer Reformation aber war durch den unglücklichen Krieg nicht mehr aufzuhalten. Im Jahre 1532, in welchem den Evangelischen in Deutschland das Recht freier Religionsübung bis zu einem Konzil auf deutschem Boden gewährt wurde, schlossen sich auch die Anhänger der evangelischen Lehre in Frankreich der reformierten .Kirche an.
Überschrift: Zwinglis Ende.
Übersicht.
1. Die Entstehung der Schweizer Eidgenossenschaft.
2. Die Zustände in der Schweiz im Anfang des sechzehnten Jahrhunderts.
3. Zwingli, der Reformator der Schweiz.
4. Luther und Zwingli.
5. Zwinglis Ende.
Verknüpfung.
a) Zwinglis Lebensgang und Reformations-t ä t i g l e i t.
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]