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fessio Augustana am 25. Juni verlesen (Luther, noch geächtet,
inzwischen in Coburg), die Confutatio (3. August) durch Mayr
von Eck u. a. Das versuchte Versöhnungswerk scheitert, der
Reichstagsabschied verlangte bis zum Mai 1531 die Unterwerfung
der Protestanten unter die alte Kirche unter Androhung ihrer
Ausrottung; Melanchthons Apologie vom Kaiser nicht angenommen,
aber durch den Druck veröffentlicht. Confessio Tetrapolitnna der
Städte Straßburg, Memmingen, Constanz, Lindau, die aber 1532
dem Bunde der Protestanten beitraten.
Der Abschluß des Schmalkaldner Bundes (auf 6 Jahre,
dann verlängert) folgt auf dem Fuß im Dezember 1530; förmlich
abgeschlossen Anfang 1531. Später werden zu Bundeshauptleuten 1531
ernannt der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen.
Luthers „Schmalkaldener Artikel" 1537. — 1533 ein katholischer
Gegenbund norddeutscher Fürsten zu Halle, ans die süddeutschen
wie auf Kaiser und König ausgedehnt zu Nürnberg 1533.
Der wieder heftiger entbrennende Türkenkrieg veranlaßt den
milden Nürnberger Religio ns frieden, wesentlich eine 1532
Wiederholung des erste n Speirer Reichstagsabschiedes (Einstellung
aller Prozesse gegen die protestantischen Stände bis znm Con-
cilium). Würtemberg, anfangs Oesterreichifchen Rätheu, feit
1522 denn Erzherzog Ferdinand zur Verwaltung übergeben, erhält
1534 Herzog Ulrich, durch Landgraf Philipp von Hessen mit
französischer Unterstützung zürückgeführt, wieder. Vertrag zu
Cadan in Böhmen mit Ferdinand. Durchführung der Refor-
mation in Würtemberg und Beitritt Zmn Schmalkaldischen Bund.
Die auswärtigen Kriege, gegen Osmanen und Franzosen, halten
den Ausbruch des Religionskrieges auf.
Gleichzeitig der Aufruhr der Wiedertäufer tit Müu-
ste r 1534—1535. Schon 1532 hatte sich, besonders durch den
Prediger Bernt (Bernhard) Rvthmann, in Münster eine evan-
gelische Gemeinde (anfangs lutherischer, dann zwinglischer Richtung)
gebildet, die sich durch Philipps von Hessen Vermittlung 1533
auch gegem Bischof und Domkapitel behauptete. Bewegungen der
Gilden gegen den Rath gingen mit der kirchlichen Gährnng Hand
in Hand. Hier fanden wiedertüuferische Lehren, die, von den
Zwickauer Schwarmgeistern und Thomas Münzer ausgehend, in
Oberdeutschland und der Schweiz trotz aller Verfolgungen sich
festgesetzt hatten, von den Niederlanden her durch Flüchtlinge und
Sendboten (Jan Bockelson von Leiden, Jan Mathys ans Hartem)
1533 Eingang. Politisch-kirchliche Umgestaltung der Stadt; Bernt
2*
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Extrahierte Personennamen: August Mayr Ferdinand Ferdinand Ulrich Philipp_von_Hessen Philipp Ferdinand Bernt Bernhard)_Rvthmann Philipps Thomas_Münzer Jan_Bockelson Jan_Mathys
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Vierte Fahrt 1502—1504. Vergeblicher Versuch einer Durch-
fahrt nach Ostindien.
Nach dem Tode Jsabellas (1504) von Ferdinand kalt be-
handelt, starb Columbus in Dürftigkeit 1506.
Eroberung Mexicos durch Ferdinand Cortez von 1519—1521 ;
Entdeckung des Seewegs in den stillen Ocean und erste Erdum-
seglung durch Ferdinand Magellans*) 1520; Entdeckung Perus
durch Franz Pizarro 1526, Eroberung seit 1531.
4. Durch die Verbindung mit dem Hause Habsburg
und durch die i t a l i e n i sch e n Kriege. •— Alle Kinder des Königs-
hauses starben bei Lebzeiten ihrer Eltern außer der dem Wahnsinn ver
fallenen Johanna; Ferdinand übernimmt nach seines Schwieger-
sohnes Philipps des Schönen Tod die Regentschaft in Castilien
für den jungen Karl, auf den nach des Großvaters Tod (1516)
die Krone der vereinigten Reiche übergeht.
B. Ursprung der reformierten Kirche in der Zchweh.
1. Die deutsch-schweizerische Reformation durch
Huldrich (Ulrich) Zwingli aus Wildcnhaus (1481—1531), der, in
Basel humanistisch und theologisch gebildet, zu Glarus, Kloster Einsiedcln, daun
in Zürich als Pfarrer thntig war und Neujahr 1519 zur Reformation der
Kirche aufrief.
Sein Auftreten gegen den Ablaßprediger Samson; sein Gegen-
satz zu Luther in der Abendmahlslehre, Religionsgespräch zu Mar-
bllrg 1529. Verbindung der kirchlichen mit politischer Oppositivli,
die sich besonders gegen die Söldnerverträge mit dem Ausland
richtet. — Spaltung der deutschen Schweiz in zwei feindliche
Lager: Zürich, Appenzell, Basel (Oekolampadins), Bern, St.
Gallen, Glarus, Schaffhausen, Solothurn, Graubünden nach zunl
Theil heftigen Kümpfen reformiert; die Waldstätte Schwyz, Uri,
Unterwalden, Zug und Luzern katholisch. Schlacht bei Cappel
1531, in der Zürich geschlagen wurde, Zwingli fiel. 1531
2. Die französisch-schweizerische Reformation durch
Johann Calvin (1509—1564) aus Nopon in der Picardie, Jurist und
Thcolog, wegen seiner Hinneigung zur Reformation ans Frankreich flüchtig 1534,
giebt in Basel dic institutio Lnristiaime religionis heraus 1536. Nach Wan-
derungen in Italien und Frankreich von seinem Landsmann Farel in dem schon
zum Theil reformierten Genf festgchalten. Dorthin wach dreijährigem Exil (in
Straßburg 1539 — 1541) zurückgekehrt, übt er in der städtischen Republik eine
*) Der Name eigentlich geschrieben Magalhaes, ausgesprochen etwa wie
Magaliängs,
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Ferdinand Columbus Ferdinand_Cortez Ferdinand Ferdinand_Magellans* Ferdinand Franz_Pizarro Franz Johanna Ferdinand Philipps Karl Karl Ulrich)_Zwingli Cappel Zwingli Johann_Calvin_( Johann
— 103 —
rat (den Vertretern der Kantone) besteht, hat die gesetzgebende, der
Bundesrat die vollziehende oder Regierungsgewalt. An der
Spitze des letztern steht der immer nur auf ein Jahr gewählte
Bundespräsident. Sitz der Regierung ist Bern. — Die Schweiz
hat kein stehendes Heer; jeder waffenfähige Schweizer ist vom 20.
bis 44. Jahr militärpflichtig und wird in bestimmten Zeitabschnitten
einige Wochen im Soldatendienste geübt.
A. Die 18 deutschen Kantone:
1. St. Gallen. Die Hauptstadt gleichen Namens mit 35 000 E.
ist besonders durch Baumwollindustrie hervorragend. Die Abtei des
hl. Gallus war im Mittelalter ein Hanptsitz der Wissenschaft. Be-
rühmte Bibliothek. — Am Bodensee Rorschach, bedeutender Handels-
Platz und Getreidemarkt. — Rapperswyl, Hafenplatz am Züricher-
fee. — Pfävers, berühmtes Bad in der großartigen Taminaschlucht,
am Ausgange derselben Bad Ragaz.
2. und 3. Appenzell zerfällt in zwei Halbkantone: a) das
südliche (katholische) Appenzell Inner-Rhoden mit dem Hauptorte
Appenzell; b) das nördliche (protestantische) Appenzell Außer-
Rhoden, dessen dichte Bevölkerung hauptsächlich Stickerei- und Baum-
Wollweberei betreibt. Hauptort: Herisan (15 000 E.).
4. Thurgau. Hauptort Frauenfeld. — Am Bodensee der
Hafenplatz Romanshorn.
5. Schaffhausen, fast ganz von Baden eingeschlossen. Die
altertümliche Hauptstadt Schaffhausen mit 13 000 E. liegt unweit
des bekannten Rheinfalles.
6. Zürich. Die am Ausfluß der Limmat aus dem See schön ge-
legene Hauptstadt Zürich (mit den einverleibten Vororten 162000 E.)
ist Mittelpunkt der schweizerischen Seidenfabrikation, anch ein wichtiger
Handelsplatz. Universität und technische Hochschule. — Winter-
thnr (23 000 E.) hat großartige Maschinenfabrikation und Baum-
Wollweberei.
7. Aargau mit dem Hauptorte Aarau (7000 E.). — Bei
Baden altberühmte warme Bäder. — Unfern der Aare die Rninen
der Habs bürg.
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Die Reformation. 333
Überschrift: Luther und Zwingli.
5. Die Streitigkeiten zwischen den katholischen und den evangelischen Orten aber nahmen ihren Fortgang. Tie evangelischen Eidgenossen sperrten den katholischen Orten die Zufuhr an Korn, Salz und Eisen. Diese Maßregel erbitterte die Bewohner der fünf Orte nur noch mehr, und sie erklärten den Krieg. In Stärke von 8000 Mann zogen sie in das Züricher Gebiet. Die evangelischen konnten ihnen nur eine viel kleinere Macht entgegenstellen (1200 Mann); Zwingli war als Feldprediger mit ausgezogen. Der erste Zusammenstoß erfolgte bei Kappel. Das kleine Heer der Züricher vermochte nicht standzuhalten. Die meisten ergriffen die Flucht. Da feuerte sie Zwingli an: „Biderbe Leute seid tröstlich und fürchtet euch nicht! Müssen wir auch viel leiden, so ist die Sache gut. Befehlt euch Gott! Der kann nnfer und der Unseren pflegen. Gott walt/s!" Aber auch er sah sich schließlich gezwungen, den Fliehenden zu folgen. Da brachen die Feinde ein. Viele Züricher fanden den Tod. Zwingli wurde durch einen Schlag auf den Kopf zu Boden geworfen. Ein feindlicher Hauptmann stach ihm sein Schwert in den Rücken. Am nächsten Tage wurde Zwinglis Leiche von den Feinden aufgefunden und verbrannt.
Groß war die Trauer der Stadt Zürich, als sie die Kunde der Niederlage des Heeres und des Untergangs des Reformators erreichte. Ant größten war der Schmerz im Hause Zwinglis: Seine Gattin hatte in der Schlacht, an demselben Tage, ihren Gatten, einen Sohn, ferner Bruder, Schwager und Schwiegersohn verloren. Die Vereinsamte fand Aufnahme bei dem Nachfolger Zwinglis. Sie hielt treu an ihrem Glauben fest und suchte und fand in ihm Trost in ihrem großen Leide:
„Komm du, o Buch, du warst fein Hort, fein Trost in allem Übel.
Ward er verfolgt durch Tat und Wort, so griff er nach der Bibel.
Fand Hilf bei ihr.
Herr, zeig' auch mir die Hilf in Jesu Namen!
Gib Mut und Stärk zum schweren Werk dem schwachen Weibe! Amen!"
Der Fortgang der Schweizer Reformation aber war durch den unglücklichen Krieg nicht mehr aufzuhalten. Im Jahre 1532, in welchem den Evangelischen in Deutschland das Recht freier Religionsübung bis zu einem Konzil auf deutschem Boden gewährt wurde, schlossen sich auch die Anhänger der evangelischen Lehre in Frankreich der reformierten .Kirche an.
Überschrift: Zwinglis Ende.
Übersicht.
1. Die Entstehung der Schweizer Eidgenossenschaft.
2. Die Zustände in der Schweiz im Anfang des sechzehnten Jahrhunderts.
3. Zwingli, der Reformator der Schweiz.
4. Luther und Zwingli.
5. Zwinglis Ende.
Verknüpfung.
a) Zwinglis Lebensgang und Reformations-t ä t i g l e i t.
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— 138 -
gehört habe, zog abermals unverrichteter Sache von Deutschlands Grenze ab. Ein großes türkisches Reitercorps wurde jedoch meist durch die Tapferkeit Sebastian Schertlins vollständig aufgerieben.
Zwei Jahre später gewann der vertriebene würtembergische Herzog Ulrich dnrch die Unterstützung des hessischen Philipp sein Land wieder und führte es der neuen Lehre zu (1534). Ueberhaupt regte es sich jetzt aller Orten, sogar in den geistlichen Gebieten, mächtig gegen Rom, und trotz eines katholischen Gegenbundes schien Aussicht vorhanden zu sein, daß ganz Deutschland sich vom Papste abwandte, wenn nicht grobe Unordnungen iu Münster eine Gegenströmung begünstigt hätten. Dort hatten sich 1534 niederländische Wiedertäufer eingenistet, den Bischof vertrieben, die Besonnenen überwältigt und predigten mit solcher Schamlosigkeit die Lehren der Gütergemeinschaft und Vielweiberei, daß ihr Christentum nur als ein Zerrbild erschien. Zu ihrer Vernichtung verbanden sich daher Fürsten beider Bekenntnisse und erreichten durch blutigen Kamps, daß nicht blos den Ausschreitungen der Reformation sondern ihrer Ausbreitung selbst für eine Zeitlang ein Ende gemacht wurde.
In der Schweiz war etwas später als Luther Ulrich Zwingli, nachdem er schon früher gegen das Reislaufen und und den übertriebenen Mariencultus gepredigt, ebenfalls gegen den Ablaß aufgetreten und hatte besonders in Zürich viele Anhänger gewonnen. Seine Lehre stimmte irrt Wesentlichen mit der des deutschen Reformators überein, entfernte sich indessen in Bezug aufdas heilige Abendmahl noch weiter vom katholischen Dogma. Vergebens hatte der unermüdliche hessische Landgraf auch hierin durch ein Religionsgespräch zu Marburg eine Einigung zu erzielen gesucht; sie war an der Hartnäckigkeit Luthers, der allerdings durch verschiedene Schwarmgeister bittere Erfahrungen gemacht hatte, gescheitert. Auch nach dem Tode Zwinglis, der 1531 gegen die katholisch verbliebenen Urkantone in der Schlacht bei Kappel gefallen war, setzte man die Unionsverhandlungen fort und erreichte wenigstens, besonders seit der Franzose Calvin in Genf die Führung der schweizerischen Reformierten übernommen hatte, gegenseitige Duldung.
Luther hatte seit dem Wormser Reichstage mehr im Stillen sein Werk unablässig gefördert. Im Jahre 1534 war seine Bibelübersetzung beendigt worden, die noch heute als Zeugnis ' tiefer ^Frömmigkeit, hingebenden Fleißes und wunderbarer
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Extrahierte Personennamen: Sebastian_Schertlins Ulrich Philipp Ulrich_Zwingli Kappel Calvin
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Rom Deutschland Marburg Luthers Genf
100 Vierter Teil. Unsere Hauptverkehrsländer.
und Pfeffer von den kleinen Sunda-Jnseln, Kakao und Rum von
Curayao und aus Guinea: Palmöl, Feigen, Bananen, Zucker-
rohr und Tabak.
Belgien gewinnt im Kongostaat Kautschuk, Elfenbein, Palmöl,
Kopal, Kaffee, Kakao, Tabak und Erdnüsse.
Frankreich holt aus Algier Wein, Getreide, Palmöl und Eisen-
erze, aus dem Sudan Gummi und Erdnüsse, von Madagaskar-
Reis, Zuckerrohr, Baumwolle, Vanille, Steinkohlen, Eisen,
Kupfer und Salz, aus Jndo-China Reis, Seesalz, Fische und
Pfeffer, aus Guyana Farbstoffe, Hölzer, Tabak und Kakao
und aus Neukaledonien Kopra und Schildpatt.
4. 6rwerbsuerhälfnitte. Wohl hat die Natur Holland und der
Schweiz die ersten Bedingungen für industrielle Tätigkeit versagt (Kohle,
Eisen), aber der rührige, energische Menschenschlag hat sich in der Schweiz
die Wasserkraft, in Holland den Wind dienlich gemacht, um trotzdem recht
Anerkennenswertes zu erzielen. So sind in Holland zahlreiche Müllereien,
Flachsspinnereien, Leinenwebereien (Groningen) und Segeltuch-
fabriken, in der Schweiz Seiden- (Basel, Zürich) und Baumwoll-
fabriken(St. Gallen, Appenzell) entstanden. Die holländischen Tonpfeifen-
und Tabakfabriken genießen denselben Ruf wie das Porzellan und
Steingut von Maastricht und Delst, die Likörfabriken und Diamant-
schleifereien Amsterdams. In der Schweiz blüht neben der Gewebe-
indnstrie die Fabrikation von Uhren (Genf und im Jura), Maschinen
(Basel, Zürich, St. Gallen, Winterthur) sowie von Holz- und Stroh-
waren. Holländer und Schweizer Käse sind weltbekannt.
Auch in Frankreich steht die Gewebeindustrie an der Spitze der gewerb-
lichen Zweige. Namentlich sind Lyon, Paris, Nimes für Seide, Ronen
für Baumwollwaren, der Nw. für Wollwaren, die Vogesen für
Leinenwaren, Valenciennes für Spitzen und Paris für Putzwaren
und Modeartikel hervorragend. In Belgien haben darin Gent für
Baumwollwaren, Lüttich für Wollwaren, Courtray für Leinen, Brüssel
für Spitzen und Tournai für Teppiche einen guten Ruf. Die Eisen-
industrie Frankreichs blüht in Le Creuzot, Paris, Lyon St. Etienne
und Marseille, diejenige Belgiens in Charleroi und Lüttich. Französische
Waffen werden in St. Etienne, belgische in Lüttich hergestellt. Bordeaux
und Antwerpen bauen Schiffe. Von anderen Gewerben seien genannt in
Belgien: Glaswaren (Charleroi), Fayencewaren (Tournai), Zuckersiedereien
und Alkoholfabriken (Antwerpen).
Frankreich: Papierfabriken und Galanteriewaren (Paris), Handschuhe
(Grenoble), Chemikalien (Paris, Marseille).
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Extrahierte Ortsnamen: Guinea Palmöl Frankreich Algier Jndo-China Guyana Neukaledonien_Kopra Holland Holland Holland Groningen Basel Appenzell Maastricht Amsterdams Genf Basel Winterthur Frankreich Lyon Paris Nimes Valenciennes Paris Belgien Tournai Frankreichs Le_Creuzot Paris Lyon Marseille Belgiens Charleroi Lüttich Belgien Charleroi Tournai Antwerpen Frankreich Paris Grenoble Paris Marseille
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diesem Zwecke kamen auch beide Reformatoren 1529 zu Marburg in Hessen zusammen, aber die Vereinigung scheiterte an dem Widerstande
Luthers, welcher einige Lehren des Zwingli für falsch erklärte. Zwingli fand ein gewalttätiges Ende. Zwischen den Protestanten und den Katholiken der Schweiz war Krieg ausgebrochen, es kam zur Schlacht bei
Kappel (1531), hier fiel Zwingli. Nach seinem Tode trat an die
Spitze der Zwinglischen Anhänger Johann Calvin. Derselbe war 1509 zu Noyon in Frankreich geboren. Er war noch heftiger als Luther und suchte von Genf aus, wo er Prediger war, die schweizerische Lehre immer mehr auszubreiten. Seine Bemühungen waren auch von bedeutendem Erfolg gekrönt, mehrere Fürsten und Städte Deutschlands, die Niederlande, Schottland und später auch England traten nach und nach der calvinistischen Lehre bei und auch in Frankreich fand dieselbe viele Anhänger. Die Anhänger Zwinglis und Calvins nannte man Reformierte, ihre Lehre die reformierte. Zur Lehre Luthers bekannten sich außer dem größten Teile von Deutschland später auch noch die Länder Dänemark, Schweden und Norwegen, Preußen (Ostpreußen), die Ostseeproviuzen n. s. w. Luthers Anhänger nannte man die Lutherischen oder die Evangelischen. Der Name Protestanten ward sowohl auf die Evangelischen als auch auf die Reformierten angewendet.. Leider fand auch nach dem Religionsgespräche zu Marburg keine Einigung zwischen beiden Parteien statt, der Haß zwischen Reformierten und Lutheranern war womöglich noch größer als der zwischen Protestanten und Katholiken.
§ 130. Luthers Jod. Während seine Lehre sich immer mehr
ausbreitete, wirkte Luther als Professor und Prediger in Wittenberg rastlos und mit vielem Erfolge. Er schrieb noch gar manche gelehrte Schrift und stand in ganz Deutschland in solchem Ansehen, daß man von weit und breit nach Wittenberg sandte, um seinen Rat zu hören und darnach zu handeln. So ward er auch zu Ende des Jahres 1545 von den Grafen von Mansfeld gebeten, nach Eisleben, seiner Geburtsstadt, zu kommen und einen Streit zu schlichten, der wegen des Besitzes einiger Silberbergwerke unter ihnen ausgebrochen war. Im Januar 1546 kam er in Eisleben au; schon unterwegs in Halle hatte er große Schwäche gefühlt; Doktor Jouas, fein Freund und Mitarbeiter begleitete ihn. Freundlich ward er von den Grafen empfangen und er hatte die beste Hoffnung, daß es ihm gelingen werde, dieselben zu einigen. Da fühlte er sich am Abend des 16. Februar sehr entkräftet. Es überkam ihn die Ahuuug seines nahen Todes, so daß er zu seiner Umgebung, sagte: „Ich bin hier zu Eisleben geboren und getauft; wie, wenn ich hier bleiben sollte?!" Er ward immer schwächer, auch befielen ihn heftige Brustbeklemmungen. Am Abende des 17. Februar betete er noch oft:: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist; du hast mich erlöset.
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Extrahierte Personennamen: Zwingli Kappel Zwingli Johann Calvins
Extrahierte Ortsnamen: Marburg Hessen Luthers Frankreich Genf Deutschlands Niederlande Schottland England Frankreich Deutschland Schweden Norwegen Marburg Wittenberg Deutschland Wittenberg Mansfeld Eisleben Eisleben
432 Die neue Zeit.
rische Lehre bekennen dürfen, protestierten sie zngleich dagegen, daß sie diejenigen von ihren Unterthanen, welche bei der alten Lehre bleiben wollten, ungestört lassen sollten. Insbesondere erklärten sie, sie könnten nie zugeben, daß ihre Unterthanen die Messe anhörten. Sie verlangten also Freiheit für sich und zugleich das Recht, gegen die katholischen Unterthanen Gewalt anwenden zu dürfen. Fortan mußte sich die Religion der Unterthanen nach der Religion des Landesherrn richten, und ein Religionswechsel des Fürsten zog jedesmal einen gewaltsamen Religionswechsel der Unterthanen nach sich. So mußten z. B. in der Pfalz die Unterthanen in kurzer Zeit viermal die Religion wechseln, zuerst lutherisch, dann reformiert, dann wieder lutherisch und wieder reformiert werden, je nachdem die gebietenden Herren lutherisch ober reformiert waren. Wo aber ein katholischer Fürst die katholische Kirche wieberherftellte, ba schrie man über Glaubenszwang und Gewissenstyrannei.
8 158.
Die Reformation tu der Schweiz.
437) Zu gleicher Zeit mit Luther hatte Ulrich Zwingli, Pfarrer in Zürich, die Heilige Schrift als die alleinige Quelle des Glaubens erklärt und war deshalb mit feinem Bischöfe in Streit geraten. Aber der Große Rat in Zürich nahm sich seiner an, und unter dessen Schutze wurden nicht nur dieselben Neuerungen eingeführt, wie in Sachsen, sondern Zwingli ging noch weiter als Luther. Er leugnete sowohl das Opfer der heiligen Messe als auch die Gegenwart Jesu Christi im heiligen Sakramente, welche Luther noch neben dem 33roje znließ. Das Brot und der Wein waren ihm nichts als Sinnbilder, welche nur das Fleisch und Blut Christi bedeuten und an Christi Tod bloß erinnern sollten. Darüber geriet er mit Luther in Streit, der „die Sakrameutierer", wie er Zwingli und seine Anhänger nannte, für „Erzteufel" erklärte. Jeder erblickte in dem andern den Antichrist, und beide überschütteten einander mit denselben Schmähungen, mit denen sie Papst und Bischöfe überhäuften. Wie in Sachsen, so wurde auch iu Zürich die neue Lehre mit Gewalt eingeführt. Die Klöster und die Ehelosigkeit der Priester wurden aufgehoben, und das Abendmahl unter beiden Gestalten, und zwar mit gewöhnlichem Brote, ausgeteilt. Das Beispiel Zürichs, welches die Kirchengüter und die kostbaren Kirchengerätschaften einzog, und die evangelische Freiheit, welche weder Fasten noch guter Werke bedurfte, wirkte auch auf andere Kantone. Basel und Bern ahmten Zürich zuerst nach und verfuhren mit gleicher Gewaltthätigkeit gegen die, welche der alten Kirche treu bleiben wollten. Es entstand ein Krieg zwischen Zürich und Bern und den katholischen Kantonen,
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§ 190. Die Schweiz. 519
Dienste und zwar in den französischen Religionskriegen sogar Schweizer gegen Schweizer.
524) Auch die Sekten verursachten in den Schweizer Kantonen, welche sich von der Kirche getrennt hatten, Unordnungen und fanden blutige Unterdrückung. Besonders waren es die Wiedertäufer, welche sich von Walds Hut aus über die Schweiz verbreiteten. Auch der Bauernkrieg fand in der Schweiz feine traurige Fortsetzung. Die von Luzern abhäugigeu Eutlibucher und die zu Bern gehörigen Emmenthal er thaten sich zusammen, um ihre alten Rechte zu wahren, welche sie vou den Städten verletzt glaubten. Zn Snmiswald im Bernischen stifteten sieden Bund aller Bauern. Aber Bern 1653. und Luzern erhielten Hilfe von Zürich, und bei Wohlen-schwyl am Zürcher See wurdeu die Bauern geschlagen. Die Patrizier, welche mit den Schweizerbauern nicht besser umgegangen waren als die deutschen Herren mit den ihrigen, übertrafen die letztem nach Unterdrückung des Aufstandes noch in der Grausamkeit. Unter den andern innern Streitigkeiten ist noch der Toggenbnrger Handel hervorzuheben, der mit dem Frieden^-von Baden endete, in welchem der Abt von St. Gallen die E. Rechte der Toggenbnrger Bauernschaft anerkennen mußte.
Anmerkungen.
1. Matthäus Schinn er, Bischof von Sitten und päpstlicher Legat in der Schweiz, hatte den Eidgenossen, die vorher im Solde der Franzosen gekämpft hatten, ein fünfjähriges Bündnis mit dem Papste vorgeschlagen. Da die Schweizer für ihre den Franzosen geleisteten Dienste nicht mehr so reichlich wie früher belohnt, ja öfters beschimpft wurden, so beschlossen sie, sich vom französischen Heere zu trennen und sich auf die Seite des Papstes und des Kaisers zu schlagen. Als sie aber später mit Frankreich den ewigen Bund geschlossen hatten und die katholischen Kantone Hilfstruppen nach Frankreich sandten, so eilten aus den protestantischen Kantonen viele den Hugenotten gegen die Ligue zu Hilfe; auch fanden viele vertriebene Hugenotten Aufnahme in der reformierten Schweiz.
2. Ein großes Verdienst um die Erhaltung des katholischen Glaubens in der Schweiz hatte der heilige Karl von Borromäo, Kardinal und Erzbischof von Mailand. Er brachte den Goldenen oder Borromäischen Bund zu stände, in welchem die Kantone Luzeru,
Uri, Schwyz, Uuterwalden, Zug, Solothurn, Freiburg und Wallis sich zu Luzern auf ewige Zeiten zum katholischen Glauben verpflichteten (1586).
3. Der Anführer der Schweizerbauern war Nikolaus Leuenberg, ein Bauer aus Schönholz im Kanton Bern. Er ließ sich keinerlei Gewaltthätigkeit zu schulden kommen und suchte stets zu vermitteln; auch ging die Regierung von Bern einen Vertrag mit ihm ein, wodurch die Streitigkeiten zwischen Land und Stadt beigelegt werden sollten. Wäh-
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Extrahierte Personennamen: Matthäus_Schinn Karl_von_Borromäo Karl Nikolaus_Leuenberg Nikolaus
Extrahierte Ortsnamen: Luzern Baden Schweiz Frankreich Frankreich Mailand Schwyz Solothurn Freiburg Bern