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1. Vom großen Interregnum bis zur Reformation - S. 143

1893 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
143 und der Vorgang wiederholte sich. Das letzte Körnchen Sand, welches aus einem Raum in den andern lies, zeigte den Ablauf einer Stunde oder eines kleineren Zeitabschnittes an. Noch jetzt benutzen die Schisser dies Werkzeug zum Messen mit dem Log (ein schisssörmiges oder dreieckiges, mit Blei beschwertes Stück Holz an einer langen Leine, das zur Bestimmung der Geschwindigkeit des Schiffes dient); auch die Haus-srauen bedienen sich dieser Sanduhr beim Eierkochen. Uhren mit Rädern, wie sie heutzutage im Gebrauche sind, hat man seit der Mitte des vierzehnten Jahrhunderts gebaut und zwar am frühesten in Deutschland. Ein deutscher Uhrmacher, Heinrich von Wiek, wurde von dem französischen Könige Karl V. nach Paris berufen und baute dort in den Jahren von 1364—1370 eine Gewichtsuhr mit Schlagwerk, die ihren Platz aus dem Turm des königlichen Palastes sand. Augsburg bekam die erste Räderturmuhr 1364, Breslau 1368, Straßburg auf seinem Münster 1354 und Nürnberg gar erst 1462. Die alten Meister hatten oft eine besondere Liebhaberei dafür, die Uhren mit allerlei selbstthätigem Beiwerk auszustatten. Als schönstes Beispiel dieser Art gilt zur Zeit wohl die Uhr aus dem Straßburger Münster. Die älteste (von 1354) wurde nach 200 Jahren durch eine neue ersetzt, die im Jahre 1789 stehen blieb. Nun baute der berühmte Uhrmacher Joh. Bapt. Schwilgue von 1838—1842 die dritte Uhr für das Münster. Sie hat im Vordergründe eine Himmelskugel, welche die tägliche Bewegung von mehr als 5000 Sternen sowie das Vorrücken der Tag- und Nachtgleichen angiebt. Hinter der Kugel befindet sich eine Scheibe mit allen Angaben des ewigen Kalenders und den beweglichen Festen. Im Schaltjahre verändert die Uhr nicht bloß ihren Gang, sondern eine besondere Vorrichtung in ihr bewirkt die Unregelmäßigkeit, wonach in 400 Jahren drei Tage ausgelassen werden. „Zwischen dem 31. Dezember und dem 1. Januar stehen die Worte: ,Anfang des gemeinen Jahres'; fällt aber ein Schalttag ein, so ver-jchnnnfret das Wort ,gemein', und es tritt zwischen den 28. Februar und den 1. März der Schalttag ein. Auf den Glockenschlag der Müternachtsstunde des 31. Dezembers stellen sich plötzlich die beweglichen Feste des Jahres auf die Tage ein, auf die sie in dem Jahre treffen, und bleiben daselbst das Jahr über stehen." Den mittleren Raum des Kalenders nimmt das Zifferblatt ein und es werden daraus angegeben: der Aus- und Niedergang der Sonne, die wahre Sonnenzeit, der tägliche Laus des Mondes, die Mondsviertel

2. Neuere Geschichte - S. 19

1869 - Mainz : Kunze
19 fessio Augustana am 25. Juni verlesen (Luther, noch geächtet, inzwischen in Coburg), die Confutatio (3. August) durch Mayr von Eck u. a. Das versuchte Versöhnungswerk scheitert, der Reichstagsabschied verlangte bis zum Mai 1531 die Unterwerfung der Protestanten unter die alte Kirche unter Androhung ihrer Ausrottung; Melanchthons Apologie vom Kaiser nicht angenommen, aber durch den Druck veröffentlicht. Confessio Tetrapolitnna der Städte Straßburg, Memmingen, Constanz, Lindau, die aber 1532 dem Bunde der Protestanten beitraten. Der Abschluß des Schmalkaldner Bundes (auf 6 Jahre, dann verlängert) folgt auf dem Fuß im Dezember 1530; förmlich abgeschlossen Anfang 1531. Später werden zu Bundeshauptleuten 1531 ernannt der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen. Luthers „Schmalkaldener Artikel" 1537. — 1533 ein katholischer Gegenbund norddeutscher Fürsten zu Halle, ans die süddeutschen wie auf Kaiser und König ausgedehnt zu Nürnberg 1533. Der wieder heftiger entbrennende Türkenkrieg veranlaßt den milden Nürnberger Religio ns frieden, wesentlich eine 1532 Wiederholung des erste n Speirer Reichstagsabschiedes (Einstellung aller Prozesse gegen die protestantischen Stände bis znm Con- cilium). Würtemberg, anfangs Oesterreichifchen Rätheu, feit 1522 denn Erzherzog Ferdinand zur Verwaltung übergeben, erhält 1534 Herzog Ulrich, durch Landgraf Philipp von Hessen mit französischer Unterstützung zürückgeführt, wieder. Vertrag zu Cadan in Böhmen mit Ferdinand. Durchführung der Refor- mation in Würtemberg und Beitritt Zmn Schmalkaldischen Bund. Die auswärtigen Kriege, gegen Osmanen und Franzosen, halten den Ausbruch des Religionskrieges auf. Gleichzeitig der Aufruhr der Wiedertäufer tit Müu- ste r 1534—1535. Schon 1532 hatte sich, besonders durch den Prediger Bernt (Bernhard) Rvthmann, in Münster eine evan- gelische Gemeinde (anfangs lutherischer, dann zwinglischer Richtung) gebildet, die sich durch Philipps von Hessen Vermittlung 1533 auch gegem Bischof und Domkapitel behauptete. Bewegungen der Gilden gegen den Rath gingen mit der kirchlichen Gährnng Hand in Hand. Hier fanden wiedertüuferische Lehren, die, von den Zwickauer Schwarmgeistern und Thomas Münzer ausgehend, in Oberdeutschland und der Schweiz trotz aller Verfolgungen sich festgesetzt hatten, von den Niederlanden her durch Flüchtlinge und Sendboten (Jan Bockelson von Leiden, Jan Mathys ans Hartem) 1533 Eingang. Politisch-kirchliche Umgestaltung der Stadt; Bernt 2*

3. Neuere Geschichte - S. 27

1869 - Mainz : Kunze
27 Vierte Fahrt 1502—1504. Vergeblicher Versuch einer Durch- fahrt nach Ostindien. Nach dem Tode Jsabellas (1504) von Ferdinand kalt be- handelt, starb Columbus in Dürftigkeit 1506. Eroberung Mexicos durch Ferdinand Cortez von 1519—1521 ; Entdeckung des Seewegs in den stillen Ocean und erste Erdum- seglung durch Ferdinand Magellans*) 1520; Entdeckung Perus durch Franz Pizarro 1526, Eroberung seit 1531. 4. Durch die Verbindung mit dem Hause Habsburg und durch die i t a l i e n i sch e n Kriege. •— Alle Kinder des Königs- hauses starben bei Lebzeiten ihrer Eltern außer der dem Wahnsinn ver fallenen Johanna; Ferdinand übernimmt nach seines Schwieger- sohnes Philipps des Schönen Tod die Regentschaft in Castilien für den jungen Karl, auf den nach des Großvaters Tod (1516) die Krone der vereinigten Reiche übergeht. B. Ursprung der reformierten Kirche in der Zchweh. 1. Die deutsch-schweizerische Reformation durch Huldrich (Ulrich) Zwingli aus Wildcnhaus (1481—1531), der, in Basel humanistisch und theologisch gebildet, zu Glarus, Kloster Einsiedcln, daun in Zürich als Pfarrer thntig war und Neujahr 1519 zur Reformation der Kirche aufrief. Sein Auftreten gegen den Ablaßprediger Samson; sein Gegen- satz zu Luther in der Abendmahlslehre, Religionsgespräch zu Mar- bllrg 1529. Verbindung der kirchlichen mit politischer Oppositivli, die sich besonders gegen die Söldnerverträge mit dem Ausland richtet. — Spaltung der deutschen Schweiz in zwei feindliche Lager: Zürich, Appenzell, Basel (Oekolampadins), Bern, St. Gallen, Glarus, Schaffhausen, Solothurn, Graubünden nach zunl Theil heftigen Kümpfen reformiert; die Waldstätte Schwyz, Uri, Unterwalden, Zug und Luzern katholisch. Schlacht bei Cappel 1531, in der Zürich geschlagen wurde, Zwingli fiel. 1531 2. Die französisch-schweizerische Reformation durch Johann Calvin (1509—1564) aus Nopon in der Picardie, Jurist und Thcolog, wegen seiner Hinneigung zur Reformation ans Frankreich flüchtig 1534, giebt in Basel dic institutio Lnristiaime religionis heraus 1536. Nach Wan- derungen in Italien und Frankreich von seinem Landsmann Farel in dem schon zum Theil reformierten Genf festgchalten. Dorthin wach dreijährigem Exil (in Straßburg 1539 — 1541) zurückgekehrt, übt er in der städtischen Republik eine *) Der Name eigentlich geschrieben Magalhaes, ausgesprochen etwa wie Magaliängs,

4. Lehrbuch der Erdbeschreibung - S. 3

1862 - Langensalza : Verlagscomptoir
Die Himmelskörper. 3 Erscheint uns ein Sternhaufen seiner überaus großen Entfernung wegen am Himmel nur wie ein schwacher Lichtnebel, so nennt man ihn Nebelfleck. Solche Nebelflecke, die durch unermeßliche, sternleere Zwischenräume von einan- der getrennt sind, hält man für besondere Weltensysteme und nennt sie Welt- inseln. ^ Die aus vielen Millionen von ^-onnensternen bestehende Milchstraße schlingt sich wie ein ungeheurer Sternenkranz um unsere eigene Weltinsel und bildet daher den äußersten Bestandtheil derselben. §. 3. Die Sonne. Unsere Sonne ((•)), die uns wie eine lichtstrahlende Feuer- kugel erscheint, ist fast 1* millionenmal größer als die Erde, ihre Dichtigkeit dagegen viermal geringer als die der Erde. Ihr Durch- messer beträgt 192,600 deutsche Meileu, ihr Umfang 604,400 Meilen, ihr Oberslächeninhalt 116,300 Millionen Quadrat- meilen und ihr körperlicher Inhalt 3730 Billionen Kubik- meileu. Denkt man sich das Innere der Sonne so weit ausgehöhlt, daß in der Mitte dieser Höhlung die Erde stehen und der Mond sich frei um sie in seiner Entfernung von 51,000 Meilen bewegen könnte, so würde doch noch eine Kugelschale von 44,000 Meilen Dicke übrig bleiben. Die Sonne (deren äußerst dünne Atmosphäre bei Sonnenfin- sternissen am Mondrande als sogenannte Korona sichtbar wird) dreht sich in 25^ Tagen um ihre eigene Axe. Ihre Entfernung von der Erde beträgt über 20 Millionen Meilen. Ein Dampf- wagen, der 8 Meilen in einer Stunde zurücklegt, würde beinahe 300 Jahre nöthig haben, um von der Erde zur Sonne zu ge- langen, und eine Kanonenkugel, die 600 Fuß in einer Sekunde durchfliegt, würde dazu noch mehr als 26 Jahre bedürfen. Das Sonnenlicht dagegen, welches 42,000 Meileu in einer Sekunde durcheilt, legt diesen ungeheuren Weg schon in dem kurzen Zeit- raum von 8 Minuten 13 Sekunden zurück. Das Sonnenlicht besitzt die wunderbare Eigenschaft, die kleinsten Theilchen (Atome) aller irdischen Dinge, welche von ihm getroffen werden, in eigeuthümliche Schwingungen zu versetzen und dadurch, wenn die sonstigen nothwendigen Bedingungen vorhanden sind, in ihnen die Wärme zu wecken und zu erregen, und zwar geschieht dies dann am stärksten, wenn es deren Oberfläche senk- recht trifft. Die Sonne ist den neuesten Forschungen nach nur ein einziges, in feuer- flüssigem Zustande befindliches großes Lavameer, dessen wildbewegte Oberfläche sich unaufhörlich zu glnthstrahlenden, hohen Lavawogen und Feuerbergen auf- thürmt. Elektrische Lichtbogen, die Erzeugnisse der heftigsten chemischen Vor- gänge im Innern, springen überall von Feuerberg zu Feuerberg hinüber und herüber und bewirken hierdurch das blendend Helle Sonnenlicht. Wo die flüssi- gen^ Feuerberge — und somit auch die elektrischen Lichtströme — sich massenhaft anhänfen und zugleich eine ungewöhnliche Höhe und Ausdehnung erreichen, ent- stehen die sogenannten Sonnenfackeln, welche bei Sonnenfinsternissen als Protuberanzen über den Mondrand hervortreten; wo dagegen das glühende 1*

5. Erdkunde - S. 103

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 103 — rat (den Vertretern der Kantone) besteht, hat die gesetzgebende, der Bundesrat die vollziehende oder Regierungsgewalt. An der Spitze des letztern steht der immer nur auf ein Jahr gewählte Bundespräsident. Sitz der Regierung ist Bern. — Die Schweiz hat kein stehendes Heer; jeder waffenfähige Schweizer ist vom 20. bis 44. Jahr militärpflichtig und wird in bestimmten Zeitabschnitten einige Wochen im Soldatendienste geübt. A. Die 18 deutschen Kantone: 1. St. Gallen. Die Hauptstadt gleichen Namens mit 35 000 E. ist besonders durch Baumwollindustrie hervorragend. Die Abtei des hl. Gallus war im Mittelalter ein Hanptsitz der Wissenschaft. Be- rühmte Bibliothek. — Am Bodensee Rorschach, bedeutender Handels- Platz und Getreidemarkt. — Rapperswyl, Hafenplatz am Züricher- fee. — Pfävers, berühmtes Bad in der großartigen Taminaschlucht, am Ausgange derselben Bad Ragaz. 2. und 3. Appenzell zerfällt in zwei Halbkantone: a) das südliche (katholische) Appenzell Inner-Rhoden mit dem Hauptorte Appenzell; b) das nördliche (protestantische) Appenzell Außer- Rhoden, dessen dichte Bevölkerung hauptsächlich Stickerei- und Baum- Wollweberei betreibt. Hauptort: Herisan (15 000 E.). 4. Thurgau. Hauptort Frauenfeld. — Am Bodensee der Hafenplatz Romanshorn. 5. Schaffhausen, fast ganz von Baden eingeschlossen. Die altertümliche Hauptstadt Schaffhausen mit 13 000 E. liegt unweit des bekannten Rheinfalles. 6. Zürich. Die am Ausfluß der Limmat aus dem See schön ge- legene Hauptstadt Zürich (mit den einverleibten Vororten 162000 E.) ist Mittelpunkt der schweizerischen Seidenfabrikation, anch ein wichtiger Handelsplatz. Universität und technische Hochschule. — Winter- thnr (23 000 E.) hat großartige Maschinenfabrikation und Baum- Wollweberei. 7. Aargau mit dem Hauptorte Aarau (7000 E.). — Bei Baden altberühmte warme Bäder. — Unfern der Aare die Rninen der Habs bürg.

6. Erdkunde - S. 153

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 158 — Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind — nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els, Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl- reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar- see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal- Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee. Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin- den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch- lande aber sind weite Flächen mit Gletschern und ewigem Schnee bedeckt. Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in Schweden Ackerbau und Viehzucht, in Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei 51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge- Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ? trocknet, Stockfisch genannt). Von großer Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In- dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb- haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000 Seeschiffe, darunter 960 Dampfer). V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.

7. Erdkunde - S. 159

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 159 — gewonnen: Gold, Platina, Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink und Salz. Auch hat Rußland mächtige Steinkohlenlager und ergiebige Petroleumquellen (am Kaspischen Meere). Trotz so reicher natürlicher Hilfsquellen steht die russische In- dustrie noch hinter der westeuropäischen zurück, hat aber in den letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwuug genommen. Von Be- deutung ist die Eisenindustrie, die Baumwoll-, Woll- und Leinen- Weberei, die Lederfabrikation (Juchten) und Rübenzuckerbereituug. Der Haudel Rußlands ist jetzt schon von großer Wichtigkeit und dabei noch in steter Ausdehnung begriffen. Zur Ausfuhr ge- langen vornehmlich: Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Petroleum, Zucker, Wolle, Tiere, Talg, Pelzwerk und Leder. Dagegen müssen fast samt- liche Luxus- und ein großer Teil der Industrie-Artikel noch ein- geführt werden. V. a) Obwohl das europäische Rußland 106 Millionen Ein- wohn er zählt, so ist es doch unter allen europäischen Ländern nach Skandinavien am schwächsten bevölkert; denn aus 1 qkm treffen nur 20 Menschen. Wäre Rußland so dicht wie z. B. Deutschland bewohnt, so müßte es auf seinem Flächenraum von 5 390 000 qkm ungefähr 500 Millionen Einwohner haben; aber große Bodenstrecken Rußlands sind des kalten Klimas wegen sehr schwach bevölkert. So hat der Bezirk Archangelsk, der Deutschland an Größe weit übertrifft, nur 350 000 Bewohner. — Die dichteste Bevölkerung findet sich in der Mitte Rußlands. — Nur 16 Städte des un- geheuren Reiches haben mehr als 100 000 Einwohner. d) Bezüglich der Abstammung herrscht in der Bevölkerung Rußlands eine sehr große Mannigfaltigkeit. Doch ist der slavische Stamm so stark vorherrschend, daß ihm mehr als 4/5 der Gesamt- bevölkerung angehören. Unter den verschiedenen Völkern des slavischen Stammes bilden die Russen (80 Millionen) weitaus die Mehrzahl gegenüber den Polen (71/2 Millionen). Außerdem leben in Rußland: 1. über 11/2 Mill. Deutsche'(besonders in den Ostseeprovinzen und den südrussischen Kolonien); 2. 4 Mill. Letten (in Litauen und Kurland);

8. Erdkunde - S. 297

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 297 deutende Summen umgesetzt. — Einen noch auffallendem Gegensatz zwischen dem äußern Ansehen und dem innern Gehalt liefern die Perlenbuden. Da sitzt in einer bretternen, mit Matten ausgeschlagenen schlechten Bude ein Mann, der auf einem Tischchen vor sich einige Bogen gelbes und graues Papier hat, worauf für mehr als 100 000 Rubel (1 Rubel = 3,24 Mark) Perlen liegen. Ein sehr wichtiger Handelsartikel sind die kostbaren indischen Shawls, deren viele verkauft werden. Unter den von den Europäern (fast aus- schließlich den Russeu) ausgestellten Waren nehmen Baumwollfabrikate die erste Stelle ein. (Nach Andree und Daniel.) Km chinesisches Kastmahl. Die Gebrüder Minqua, bei denen wir eingeladen waren, gehören zu den reichsten Kaufleuten. Am 2. März erhielten wir die chinesisch auf rotes Papier geschriebene Einladung, und am 4. um 6 Uhr abends begaben wir uns in das Haus, wo die beiden Brüder Minqua uns empfingen. Der englische Kaufmann Dent stellte uns vor. Es waren unser acht Offiziere der Fregatte, außerdem noch fünf andere Personen. Die beiden Minqua sowie die von ihnen eingeladenen chinesischen Freunde waren in Festtagskleidung erschienen, nämlich in langen Gewändern von blauem Seidenstoff mit prächtigen Stickereien. Ein kegelförmiger Strohhut mit einer Quaste aus Seiden- Plüsch bedeckte den Kopf. Bei ihrer Jugeud und vorteilhaften Gestalt stand den Chinesen der Anzng recht gut und hatte trotz des spitzigen Hutes und des laugen Zopfes etwas Würdevolles. Wir wurden in einen langen, durch Laternen von verschiedenster Form und Farbe erleuchteten Saal geführt; hier standen eine Reihe kleiner Theetische, deren jeder von zwei Lehnstühlen aus Bambus umstellt war. Ich nahm einen Schluck Thee, um das wunderbare Getränk einmal in seiner vollen Reinheit zu genießen, konnte ihm aber, obwohl der Geruch vortrefflich war, keinen sonderlichen Ge- schmack abgewinnen; durch den Mangel an Zucker schien mir der Thee scharf und trocken. Auch die andern europäischen Gäste teilten meine Ansicht. 13**

9. Erdkunde - S. 162

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 162 — oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham". — Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel. — Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge- legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig. 2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.) ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow (175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und Wolle. Universität. 3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak- baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.), ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel- Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew (92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien. 4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste Stadt Litauens. 5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor- orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie. 6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa- Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels- platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt (60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat, rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. — Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten 283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee, wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.

10. Erdkunde - S. 190

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 190 — Kaukasien liegt zu beiden Seiten des Kaukasus, der als ein wildes, schwer überschreitbares Gebirge sich vom Schwarzen bis zum Kaspischen Meere erstreckt. Der Elbrns ragt 5600 m hoch empor. Nordkaukasien ist vorherrschend Steppenland, Süd kau- kasien hat mildes Klima und reiche Vegetation. — Die 9 Mil- lionen Einwohner gehören verschiedenen Stämmen an, unter denen die Tscherkessen und Georgier durch Körperschöuheit hervorragen. Tiflis (161000 ($.) ist eine wichtige Handelsstadt. — Eine Eisenbahn verbindet es einerseits mit Baku (112 000 E.) am Kaspischeu Meere, in dessen Nähe sehr ergiebige Petroleumquelleu sind, andererseits mit dem Hafen Batum am Schwarzen Meere. Westturkestau (Turan) ist teils öde Sandwüste, teils Steppen- land, dessen Bevölkeruug zum Nomadeuleben gezwuugen ist; nur einige Oasen und Gebirgsthäler zeichnen sich durch Fruchtbarkeit aus und liefern hauptsächlich Seide und Baumwolle. Rußland beherrscht den größten Teil. Sitz der Regierung ist die Stadt Taschkent (156 000 E.) am Fuße des Tienschan. Wichtige Handelsplätze sind: Samarkand (55 000 E.) und Kokaud (82 000 E.). Die Chauate Chiwa und Buchara mit den gleichnamigen Hauptstädten steheu unter russischer Schutzherrschaft. Nordasien. Ganz Nordasien wird von der russischen Provinz Sibirien ein- genommen, welche sich vom Ural bis zum Großen Ocean erstreckt. An Größe (12^ Millionen qkm) übertrifft Sibirien ganz Europa; dagegen zählt es kaum 6 Millionen Einwohner. — Der west- liche Teil ist Tiefebene, der östliche Gebirgsland. Mehr als die Hälfte der uugeheueru Bodenfläche ist nicht anbaufähig. — Die einheimische Bevölkerung sind mongolische Nomaden. Die europäischeu Einwohner sind russische Ansiedler oder verbannte Verbrecher und dereu Nachkommen. Die Hauptprodukte Sibiriens sind: wertvolle Pelze, Holz und Getreide, an Mineralien besonders Gold und Graphit, außerdem
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