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1. Vom großen Interregnum bis zur Reformation - S. 10

1893 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
10 kluger Mann, doch selbst beim höchsten Reichtum immer in Geldmangel. Er hatte viele Söhne und Töchter, die er sämtlich zu großen Reichtümern und Ehren erhob." Rudolf v. Habsburg gehörte nicht zu den kleinen F ür st e n, wie oft erzählt wird. Er besaß außer seinen Stammgütern im Aargau die Landgrafschaft im Elsaß, die Vogtei in Luzern, Glarus und im Zürichgau, die Grafschaft Kyburg, die Landgrafschaft im Thurgau und die Vogtei A a r g a u. Da feilt Sinn stets nur auf das Nächstliegende und Erreichbare gerichtet war, so bewilligte er den Fürsten ohne Widerstreben, was sie von ihm forderten. Er bestätigte ihnen die unter Friedrich Ii. erlangten Vorrechte, Entschädigungen „für ihre Auslagen beim Wahlgeschäft" (die seitdem üblich gewordene Formel für den Kauf der Wahlstimmen) und gewährte ihnen insofern einen Anteil an der Reichsregierung, als er versprach, bei Belehnungen, Standeserhöhungen u. s. w. ihre besondere Bewilligung (mittels sog. „Willebriese") einzuholen. Ebenso nachgiebig war er dem Papste gegenüber. Er zeigte ihm seine Wahl an, ließ sie von Gregor bestätigen und versprach, als König und Papst in Lausanne zusammentrafen, einen Kreuzzug, sowie auch, daß er wie Otto Iv. und Friedrich Ii. auf das Spolienrecht (d. i. das Recht, die fahrende Habe verstorbener oder zurücktretender Bischöfe und Reichsäbte an sich zu ziehen) und die Mathildischen Güter verzichte. Rudolfs Regierung, der von vornherein fo enge Schranken gezogen wurden, daß sie stets von dem guten Willen der Wahlfürsten abhängig blieb, mußte aus diesem Grunde die alten Ziele der deutschen Herrscher wesentlich tiefer stecken und neue Bahnen aussuchen, um die Ziele zu erreichen. Vielleicht hätte ein König wie Heinrich I. v. Sachsen auch trotz aller Beschränkungen das gesunkene Reich von neuern zu Ehre und Ansehen bringen, die Wohlfahrt des ganzen Volkes zu gedeihlicher Entwicklung führen körnten, aber Rudolf war weit entfernt von der hohen Sinnesart des sächsischen Fürsten. Nicht um des Reiches, um seiner selbst willen ergriff er die Zügel des Regiments. Hatte er schon als Graf seinen angestammten Besitz stattlich vermehrt, wie sollte er als König nicht dieselbe Rührigkeit entwickeln. Das Glück begünstigte ihn; durch die Besiegung Ottokars von Böhmen auf dem Marchfelde 1278 brachte er Österreich und Steiermark an fein Haus und übertrug diese Länder seinem ältesten Sohne Albrecht, mit Schwaben belehnte er seinen zweiten Sohn Rudolf. Damit war die später so gewaltige Hausmacht der Habsburger begründet.

2. Geschichts-Bilder - S. 189

1878 - Langensalza : Greßler
zwanzig Männer entgegen, brachten Hühner, Geisen, Lämmer und andere Gaben zum Neujahrsgeschenk. Der Vogt hieß sie freundlich in die Burg hineingehen. Da stieß unterm Thor einer von ihnen ins Horn. Schnell zogen Alle scharfe Eisen hervor, steckten dieselben auf ihre Stäbe und nahmen die Burg ein, während dreißig andere zu Hilfe kamen, die, im Erlengebüsch versteckt, gewartet hatten. Landenberg floh erschrocken über die Matten nach Alpnach. Sie aber fingen ihn und ließen ihn und alle die ©einigen Uhrfehde schwören, die Waldstädte zu meiden ewiglich. Dann gestatteten sie ihm, abzuziehen nach Luzern. Keinem wurde Leides gethan. Mit den Leuten von Schwyz zog Stauffacher an den Lowerzerfee und brach die Burg Schwan au daselbst ab. — Es zogen die Leute von Uri hinaus, und Geßlers Zwinghos wurde eingenommen. Hoch loderten die Freudenfeuer auf den Alpen. Das war der Freiheit Neujahr (1. Januar 1308). Am nächstfolgenden Sonntag kamen die Boten der drei Länder zusammen und beschworen den Bund wieder auf zehn Jahre, und der Bund dauerte ewiglich und wurde oft erneuert, z.b. nach dem Siege bei Morgarten (1315). In der Schlacht bei Sempach (1386), wo Arnold Winkelried der Freiheit eine Gasse bahnte, haben die drei Waldstädte abermals ihre gegenseitige Treue bewiesen; denn als Leopold von Oesterreich die Hirtenvölker unterdrücken wollte, fand er und fast alle die ©einigen den Tod. Ludwig der Bayer und Friedrich der Schöne von Oesterreich?) Im Jahre 1314 würde durch eine hoppelte Kaiserwahl großes Unglück über Deutschland gebracht. Der eine Theil der Kurfürsten wählte den bamaligen Herzog Ludwig von Bayern, der anbere Friedrich bett Schönen, einen Sohn des ermorbeten Königs Albrecht, zum Kaiser. Beibe Fürsten suchten nun ihr Recht geltenb zu machen, beide bemühten sich, einander zu vernichten, und hieraus entstand ein achtjähriger Verwüstungskrieg, durch welchen Schwaben, Bayern und die Länder am Rhein unbeschreiblich litten. Um die Mitte des Monats September 1322 kam es zwischen beiben zu einer hitzigen Schlacht. Friedrich der Schöne brang über Salzburg in Bayern ein und lagerte sich bei Mühlborf am Inn, währenb sein Bruder, Herzog Leopolb von Oesterreich, eine solche Stellung einnahm, daß er dem Feinde nötigenfalls in bett Rücken fallen konnte. Nicht ohne Sorgen sahen die Bayern die Menge von Lanbsknechten, Schützen und Reisigen, die sich in Friebrichs Lager bewegten. Ludwig war viel schwächer an Mannschaft und noch schwächer an Gelb und Lebensmitteln. Den Tag vor der Schlacht hatte er in seiner Kasse nur noch elf Pfunb Silbergelb. *) Diesterweg.

3. Geschichts-Bilder - S. 344

1878 - Langensalza : Greßler
344 August war nach Sachsen geflohen. Aber auch selbst da suchte ihn Kail auf. ^jm ^ahre 1706 überschritt er die Grenzen dieses r 6efamnt mad)en' dc-ß Jeder ruhig in seiner Hei- Ms 9rft ; ^ f°öte ^was geschehen. So rückte er bis Altiaustadt vor, einem Orte, nicht weit von Lützen. Gleich den folgenden Tag ritt er nach dieser Stadt, um das Schlachtfeld zu besehen wo ftm großer Ahnherr vor 74 Jahren so ruhmvoll gefallen war. Mit Ruhrung betrachtete er die Stelle, wo ihn der ereilt hatte und sprach: »Wir haben allezeit gesucht, so wie Komggustav Adolph zu leben; vielleicht thut uns Gctt die Gnade w su?f au5 ^ die toie er, sterben.« - Dann wurde den schwedischen Soldaten vorgeschrieben, wie sie sich gegen die Einwohne. zu verhalten hätten. Was sie verlangten, sollten sie baar bezahlen und sich aller_ Mißhandlungen, bei Todesstrafe, qänzlich enthalten Auf diese Befehle wurde auch streng gehalten. In einem Dorfe nahmen zwei -Soldaten vom Leibregimente einem Bauer eine schale mit dicker Milch und schlugen den Jungen, der sie daran hindern wolte. Karl ritt gerade vorbei und hörte den Lärm, er-kündigte sich nach der Ursache und ließ Beide loosen, wer von ihnen sterben lollte. Das Urtheil wurde auf der Stelle vollzogen. — solche strenge Gerechtigkeit hielt die Soldaten in Ordnung und Sachsen konnten sich gar nicht darin finden, den Feind im Lande Zu hoben und doch ruhiger als im Frieden zu leben. Der König von Polen verlor nnn ganz den Muth und eilte, mit dem Könige von Schweden Frieden abzuschließen, und da dieser darauf bestand, daß August der polnischen Krone entsagen müßte, so that er es^ mit schwerem Herzen. Dann stattete August dem Könige von Schweden einen Besuch ab, und Beide sprachen mit einander als die besten Freunde. Im September 1707 verließen bte Schweden Sachsen; sie waren 4.3000 Mann stark, gut gekleidet, gut disciplinirt, und bereichert mit den erhobenen Kriegssteuern. Einen Feind hatte nun Karl noch, den Ezar Peter. Gegen ihn machte er sich auf und beschloß, ihm in Moskau einen Besuch zu machen. Peter hatte indessen, während Karl in Polen und Sachsen herumgezogen war, von den Ländern am finnischen Meerbusen Besitz genommen. Es war längst sein sehnlicher Wunsch gewesen, einen .puntt an diesem Meere zu haben, um aus der Ostsee seine Flotten schwimmen zu sehen. Kaum war daher die schwedische Armee bei ihm vorbeigefluthet, so machte er sich gleich darüber her, oben in Jngermannland an der Newamündung den Grund zu St Petersburg zu legen. Mitten im Winter zog Karl unter den unsäglichsten Beschwerden durch Polen und Lithauen, Länder, durch die man selbst im Sommer

4. Neuere Geschichte - S. 19

1869 - Mainz : Kunze
19 fessio Augustana am 25. Juni verlesen (Luther, noch geächtet, inzwischen in Coburg), die Confutatio (3. August) durch Mayr von Eck u. a. Das versuchte Versöhnungswerk scheitert, der Reichstagsabschied verlangte bis zum Mai 1531 die Unterwerfung der Protestanten unter die alte Kirche unter Androhung ihrer Ausrottung; Melanchthons Apologie vom Kaiser nicht angenommen, aber durch den Druck veröffentlicht. Confessio Tetrapolitnna der Städte Straßburg, Memmingen, Constanz, Lindau, die aber 1532 dem Bunde der Protestanten beitraten. Der Abschluß des Schmalkaldner Bundes (auf 6 Jahre, dann verlängert) folgt auf dem Fuß im Dezember 1530; förmlich abgeschlossen Anfang 1531. Später werden zu Bundeshauptleuten 1531 ernannt der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen. Luthers „Schmalkaldener Artikel" 1537. — 1533 ein katholischer Gegenbund norddeutscher Fürsten zu Halle, ans die süddeutschen wie auf Kaiser und König ausgedehnt zu Nürnberg 1533. Der wieder heftiger entbrennende Türkenkrieg veranlaßt den milden Nürnberger Religio ns frieden, wesentlich eine 1532 Wiederholung des erste n Speirer Reichstagsabschiedes (Einstellung aller Prozesse gegen die protestantischen Stände bis znm Con- cilium). Würtemberg, anfangs Oesterreichifchen Rätheu, feit 1522 denn Erzherzog Ferdinand zur Verwaltung übergeben, erhält 1534 Herzog Ulrich, durch Landgraf Philipp von Hessen mit französischer Unterstützung zürückgeführt, wieder. Vertrag zu Cadan in Böhmen mit Ferdinand. Durchführung der Refor- mation in Würtemberg und Beitritt Zmn Schmalkaldischen Bund. Die auswärtigen Kriege, gegen Osmanen und Franzosen, halten den Ausbruch des Religionskrieges auf. Gleichzeitig der Aufruhr der Wiedertäufer tit Müu- ste r 1534—1535. Schon 1532 hatte sich, besonders durch den Prediger Bernt (Bernhard) Rvthmann, in Münster eine evan- gelische Gemeinde (anfangs lutherischer, dann zwinglischer Richtung) gebildet, die sich durch Philipps von Hessen Vermittlung 1533 auch gegem Bischof und Domkapitel behauptete. Bewegungen der Gilden gegen den Rath gingen mit der kirchlichen Gährnng Hand in Hand. Hier fanden wiedertüuferische Lehren, die, von den Zwickauer Schwarmgeistern und Thomas Münzer ausgehend, in Oberdeutschland und der Schweiz trotz aller Verfolgungen sich festgesetzt hatten, von den Niederlanden her durch Flüchtlinge und Sendboten (Jan Bockelson von Leiden, Jan Mathys ans Hartem) 1533 Eingang. Politisch-kirchliche Umgestaltung der Stadt; Bernt 2*

5. Neuere Geschichte - S. 27

1869 - Mainz : Kunze
27 Vierte Fahrt 1502—1504. Vergeblicher Versuch einer Durch- fahrt nach Ostindien. Nach dem Tode Jsabellas (1504) von Ferdinand kalt be- handelt, starb Columbus in Dürftigkeit 1506. Eroberung Mexicos durch Ferdinand Cortez von 1519—1521 ; Entdeckung des Seewegs in den stillen Ocean und erste Erdum- seglung durch Ferdinand Magellans*) 1520; Entdeckung Perus durch Franz Pizarro 1526, Eroberung seit 1531. 4. Durch die Verbindung mit dem Hause Habsburg und durch die i t a l i e n i sch e n Kriege. •— Alle Kinder des Königs- hauses starben bei Lebzeiten ihrer Eltern außer der dem Wahnsinn ver fallenen Johanna; Ferdinand übernimmt nach seines Schwieger- sohnes Philipps des Schönen Tod die Regentschaft in Castilien für den jungen Karl, auf den nach des Großvaters Tod (1516) die Krone der vereinigten Reiche übergeht. B. Ursprung der reformierten Kirche in der Zchweh. 1. Die deutsch-schweizerische Reformation durch Huldrich (Ulrich) Zwingli aus Wildcnhaus (1481—1531), der, in Basel humanistisch und theologisch gebildet, zu Glarus, Kloster Einsiedcln, daun in Zürich als Pfarrer thntig war und Neujahr 1519 zur Reformation der Kirche aufrief. Sein Auftreten gegen den Ablaßprediger Samson; sein Gegen- satz zu Luther in der Abendmahlslehre, Religionsgespräch zu Mar- bllrg 1529. Verbindung der kirchlichen mit politischer Oppositivli, die sich besonders gegen die Söldnerverträge mit dem Ausland richtet. — Spaltung der deutschen Schweiz in zwei feindliche Lager: Zürich, Appenzell, Basel (Oekolampadins), Bern, St. Gallen, Glarus, Schaffhausen, Solothurn, Graubünden nach zunl Theil heftigen Kümpfen reformiert; die Waldstätte Schwyz, Uri, Unterwalden, Zug und Luzern katholisch. Schlacht bei Cappel 1531, in der Zürich geschlagen wurde, Zwingli fiel. 1531 2. Die französisch-schweizerische Reformation durch Johann Calvin (1509—1564) aus Nopon in der Picardie, Jurist und Thcolog, wegen seiner Hinneigung zur Reformation ans Frankreich flüchtig 1534, giebt in Basel dic institutio Lnristiaime religionis heraus 1536. Nach Wan- derungen in Italien und Frankreich von seinem Landsmann Farel in dem schon zum Theil reformierten Genf festgchalten. Dorthin wach dreijährigem Exil (in Straßburg 1539 — 1541) zurückgekehrt, übt er in der städtischen Republik eine *) Der Name eigentlich geschrieben Magalhaes, ausgesprochen etwa wie Magaliängs,

6. Erdkunde - S. 103

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 103 — rat (den Vertretern der Kantone) besteht, hat die gesetzgebende, der Bundesrat die vollziehende oder Regierungsgewalt. An der Spitze des letztern steht der immer nur auf ein Jahr gewählte Bundespräsident. Sitz der Regierung ist Bern. — Die Schweiz hat kein stehendes Heer; jeder waffenfähige Schweizer ist vom 20. bis 44. Jahr militärpflichtig und wird in bestimmten Zeitabschnitten einige Wochen im Soldatendienste geübt. A. Die 18 deutschen Kantone: 1. St. Gallen. Die Hauptstadt gleichen Namens mit 35 000 E. ist besonders durch Baumwollindustrie hervorragend. Die Abtei des hl. Gallus war im Mittelalter ein Hanptsitz der Wissenschaft. Be- rühmte Bibliothek. — Am Bodensee Rorschach, bedeutender Handels- Platz und Getreidemarkt. — Rapperswyl, Hafenplatz am Züricher- fee. — Pfävers, berühmtes Bad in der großartigen Taminaschlucht, am Ausgange derselben Bad Ragaz. 2. und 3. Appenzell zerfällt in zwei Halbkantone: a) das südliche (katholische) Appenzell Inner-Rhoden mit dem Hauptorte Appenzell; b) das nördliche (protestantische) Appenzell Außer- Rhoden, dessen dichte Bevölkerung hauptsächlich Stickerei- und Baum- Wollweberei betreibt. Hauptort: Herisan (15 000 E.). 4. Thurgau. Hauptort Frauenfeld. — Am Bodensee der Hafenplatz Romanshorn. 5. Schaffhausen, fast ganz von Baden eingeschlossen. Die altertümliche Hauptstadt Schaffhausen mit 13 000 E. liegt unweit des bekannten Rheinfalles. 6. Zürich. Die am Ausfluß der Limmat aus dem See schön ge- legene Hauptstadt Zürich (mit den einverleibten Vororten 162000 E.) ist Mittelpunkt der schweizerischen Seidenfabrikation, anch ein wichtiger Handelsplatz. Universität und technische Hochschule. — Winter- thnr (23 000 E.) hat großartige Maschinenfabrikation und Baum- Wollweberei. 7. Aargau mit dem Hauptorte Aarau (7000 E.). — Bei Baden altberühmte warme Bäder. — Unfern der Aare die Rninen der Habs bürg.

7. Erdkunde - S. 153

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 158 — Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind — nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els, Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl- reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar- see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal- Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee. Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin- den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch- lande aber sind weite Flächen mit Gletschern und ewigem Schnee bedeckt. Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in Schweden Ackerbau und Viehzucht, in Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei 51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge- Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ? trocknet, Stockfisch genannt). Von großer Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In- dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb- haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000 Seeschiffe, darunter 960 Dampfer). V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.

8. Erdkunde - S. 159

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 159 — gewonnen: Gold, Platina, Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink und Salz. Auch hat Rußland mächtige Steinkohlenlager und ergiebige Petroleumquellen (am Kaspischen Meere). Trotz so reicher natürlicher Hilfsquellen steht die russische In- dustrie noch hinter der westeuropäischen zurück, hat aber in den letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwuug genommen. Von Be- deutung ist die Eisenindustrie, die Baumwoll-, Woll- und Leinen- Weberei, die Lederfabrikation (Juchten) und Rübenzuckerbereituug. Der Haudel Rußlands ist jetzt schon von großer Wichtigkeit und dabei noch in steter Ausdehnung begriffen. Zur Ausfuhr ge- langen vornehmlich: Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Petroleum, Zucker, Wolle, Tiere, Talg, Pelzwerk und Leder. Dagegen müssen fast samt- liche Luxus- und ein großer Teil der Industrie-Artikel noch ein- geführt werden. V. a) Obwohl das europäische Rußland 106 Millionen Ein- wohn er zählt, so ist es doch unter allen europäischen Ländern nach Skandinavien am schwächsten bevölkert; denn aus 1 qkm treffen nur 20 Menschen. Wäre Rußland so dicht wie z. B. Deutschland bewohnt, so müßte es auf seinem Flächenraum von 5 390 000 qkm ungefähr 500 Millionen Einwohner haben; aber große Bodenstrecken Rußlands sind des kalten Klimas wegen sehr schwach bevölkert. So hat der Bezirk Archangelsk, der Deutschland an Größe weit übertrifft, nur 350 000 Bewohner. — Die dichteste Bevölkerung findet sich in der Mitte Rußlands. — Nur 16 Städte des un- geheuren Reiches haben mehr als 100 000 Einwohner. d) Bezüglich der Abstammung herrscht in der Bevölkerung Rußlands eine sehr große Mannigfaltigkeit. Doch ist der slavische Stamm so stark vorherrschend, daß ihm mehr als 4/5 der Gesamt- bevölkerung angehören. Unter den verschiedenen Völkern des slavischen Stammes bilden die Russen (80 Millionen) weitaus die Mehrzahl gegenüber den Polen (71/2 Millionen). Außerdem leben in Rußland: 1. über 11/2 Mill. Deutsche'(besonders in den Ostseeprovinzen und den südrussischen Kolonien); 2. 4 Mill. Letten (in Litauen und Kurland);

9. Erdkunde - S. 162

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 162 — oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham". — Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel. — Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge- legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig. 2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.) ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow (175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und Wolle. Universität. 3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak- baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.), ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel- Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew (92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien. 4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste Stadt Litauens. 5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor- orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie. 6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa- Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels- platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt (60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat, rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. — Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten 283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee, wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.

10. Erdkunde - S. 190

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 190 — Kaukasien liegt zu beiden Seiten des Kaukasus, der als ein wildes, schwer überschreitbares Gebirge sich vom Schwarzen bis zum Kaspischen Meere erstreckt. Der Elbrns ragt 5600 m hoch empor. Nordkaukasien ist vorherrschend Steppenland, Süd kau- kasien hat mildes Klima und reiche Vegetation. — Die 9 Mil- lionen Einwohner gehören verschiedenen Stämmen an, unter denen die Tscherkessen und Georgier durch Körperschöuheit hervorragen. Tiflis (161000 ($.) ist eine wichtige Handelsstadt. — Eine Eisenbahn verbindet es einerseits mit Baku (112 000 E.) am Kaspischeu Meere, in dessen Nähe sehr ergiebige Petroleumquelleu sind, andererseits mit dem Hafen Batum am Schwarzen Meere. Westturkestau (Turan) ist teils öde Sandwüste, teils Steppen- land, dessen Bevölkeruug zum Nomadeuleben gezwuugen ist; nur einige Oasen und Gebirgsthäler zeichnen sich durch Fruchtbarkeit aus und liefern hauptsächlich Seide und Baumwolle. Rußland beherrscht den größten Teil. Sitz der Regierung ist die Stadt Taschkent (156 000 E.) am Fuße des Tienschan. Wichtige Handelsplätze sind: Samarkand (55 000 E.) und Kokaud (82 000 E.). Die Chauate Chiwa und Buchara mit den gleichnamigen Hauptstädten steheu unter russischer Schutzherrschaft. Nordasien. Ganz Nordasien wird von der russischen Provinz Sibirien ein- genommen, welche sich vom Ural bis zum Großen Ocean erstreckt. An Größe (12^ Millionen qkm) übertrifft Sibirien ganz Europa; dagegen zählt es kaum 6 Millionen Einwohner. — Der west- liche Teil ist Tiefebene, der östliche Gebirgsland. Mehr als die Hälfte der uugeheueru Bodenfläche ist nicht anbaufähig. — Die einheimische Bevölkerung sind mongolische Nomaden. Die europäischeu Einwohner sind russische Ansiedler oder verbannte Verbrecher und dereu Nachkommen. Die Hauptprodukte Sibiriens sind: wertvolle Pelze, Holz und Getreide, an Mineralien besonders Gold und Graphit, außerdem
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