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1. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 139

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
139 geändert. Wie früher baute man erst Winter-, dann im folgenden Jahre Sommersrucht und ließ im dritten Jahre das Feld brach liegen (Dreifelderwirtschaft). Das Pflügen besorgte man mit Hilfe der Ochsen, zum Mähen bediente man sich der Sensen. Wiesen wurden meistens nur einmal gemäht und dienten dann dem Vieh zur Weide. Die Hauptfrüchte waren Weizen und Roggen, Gerste und Hafer, Gemüse, Hülsenfrüchte und Flachs. Um Acker- und Gartenbau machten sich einige Orden verdient, namentlich die Cistercienser und Prämonstra-tenser, aber auch manche Burgherren legten einen Ziergarten und Baumgänge an. Allmählich steigerte sich die Nachfrage nach den Erzeugnissen der Ackerwirtschaft und des Gartenbaues. In den Städten wuchs die Gewerbethätigkeit, Handel und Verkehr entzogen die Bürger der bis dahin betriebenen Landwirtschaft immer mehr und zwangen sie dadurch, von den Bauern zu kaufen, was sie brauchten. Hierdurch wurden letztere veranlaßt, ihrer Arbeit mehr Aufmerksamkeit und größeren Fleiß zu widmen, um reichlichere und bessere Erzeugnisse des Bodens liefern zu können. Die Viehzucht blühte auf, die Pferdezucht gewann durch den Reiterdienst, die Schafzucht stieg infolge des Wollengewerbes in den Städten, die Bienenzucht lieferte den Klöstern und Kirchen Wachs zu Kerzen, der Honig wurde als Würze der Speisen und Getränke statt des später hergestellten Zuckers verwendet, auch diente er zur Bereitung des Met. Die vielen Fasttage, welche die Kirche vorschrieb, zwangen zum Betriebe der Fischzucht und des Fischfanges. Die immer zahlreicher werdenden Bierbrauereien förderten den Anbau von Hopsen und Gerste. Nach und nach waren auch die Preise gestiegen. „So kostete ein Huhn im zehnten Jahrhundert noch i/2 Pf. — 18 im elften schon 1 Pf. — 36 Denselben Preis hatte eine Mandel Eier, das Doppelte und Dreifache eine Gans. Ein fettes Schwein kostete 20—24 Pf. — 7—8,40 Ji nach unserm Gelde, ein Schaf 10 Pf. — 3,50 Ji“ Daß auch der Weinbau weit verbreitet war, ist an anderer Stelle bereits ausgeführt worden. „Umfänglichere Weinberge gab es namentlich bei den größeren geistlichen Stiftungen; sie wurden durch Hörige bestellt, die außerdem von ihrem eigenen kleinen Besitztum ihren Herren einen Weinzehent abliefern mußten." Großen Nutzen gewährten die ungeheuren Waldungen, die allerdings eifrig gelichtet wurden, wodurch ein Steigen der Holzpreise entstand. Auf den Waldblößen herrschaftlicher Forsten durften die

2. Das Zeitalter der Reformation, Das Jahrhundert des großen Krieges, Das Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt - S. 4

1900 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
4 1532. Weil die Franzosen und Türken beu Kaiser mit Krieg bebrohen, so kommt in Nürnberg der Religionsfriebe zustaube, in dem bis auf weiteres Religionsfreiheit gestattet wird. Die evangelische Lehre breitet sich schnell aus, besonders in Württemberg, Baden und Elsaß, im Herzogtum Sachsen (Hauptstadt Dresden) und ganz Nvrbbeutschlanb. 1546. Luther reist nach Eis leben, um einen Streit der Grafen von M a n s-felb zu schlichten. Hier stirbt „der große Reformator", wie er selbst sagt, „ein anserwähltes Rüstzeug Gottes, im Himmel und auf Erden und in der Hölle wohlbekannt", am 18. Februar, morgens 3*/2 Uhr, noch im letzten Todeskampfe bezeugend, wie er freudig sterbe auf alles, was er gelehrt. Sein letztes Gebet lvcir: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist; du hast mich erlöset, du treuer Gott." b) Der Schmalkaldische Krieg und Karls V. letzte Tage. 1546. Karl V. spricht über die protestantischen Fürsten, die zu Schmal kalben ein Bündnis geschlossen hatten, die Acht aus. Er zieht gegen die freien oberdeutschen Städte, bereu Heer der tapfere Schärtlin führt, und benen Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen (Wittenberg) und Landgraf Philipp von Hessen zu Hilfe eilen. Herzog Moritz von Sachsen (Dresden) besetzt seines Vetters, des Kurfürsten, Lcmb; der Kurfürst eilt zum Schutze besfelbeu zurück; die ober-beutschen Stabte müssen sich unterwerfen. 1547. Der Kaiser siegt über Johann Friedrich bei Mühlberg a. b. Elbe. Kur-sachsen erhält der Herzog Moritz. 1548. Der Kaiser erläßt das Augsburger Interim, das den Protestanten nur den Laienkelch und bic Priesterehe bewilligt. 1552. Moritz von Sachsen, den des Kaisers Verfahren verdrießt, zieht gegen denselben. Der Kaiser muß nachgeben und bewilligt zuerst im Passau er Vertrag, später 1555 im Augsburger Religionssrieben den protestantischen Fürsten das Recht, in ihren Gebieten die Religion zu bestimmen. 1556. Karl V. legt die Kaiserkrone uieber. 1557. Karl V. stirbt in der Einsamkeit des Klosters St. Inste in Spanien. Zweiter Abschnitt. Deutschland um die Wende des fünfzehnten und sech- -Zehnten Jahrhunderts. Sociaic Die drei Jahrhunderte, die der Reformation Darangingen, waren stände, ein Zeitalter heftiger socialer Kämpfe. Die gesellschaftliche Ordnung, die sich im frühen Mittelalter ausgebildet hatte, beruhte auf drei Elementen: auf der Geburt, dem Beruf und dem Grundbesitz. Die cdu germanischen Geburtsstände waren zuerst durchbrochen worden durch die

3. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 36

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
36 eingeführte Lotterie war auch nur ein sehr bedenkliches Mittel, die Staatseinkünfte zu vermehren. Im Heer wurde viel reformiert, meist nach preußischem Muster, und doch verblieben manche Mängel; die Errichtung der „Militärgrenze" gegen die Türken machte nur die Bewohner unzufrieden und nützte wenig, seit jene einstigen Erbfeinde nicht mehr zu fürchten waren. Nach dem plötzlichen Tode Kaiser Franz I. (1765) nahm Maria Theresia ihren nun als Kaiser figurierenden ältesten Sohn Joseph Ii. zum Mitregenten au; in Wirklichkeit war er gleich seinem Vater nur ihr erster Minister. Aber er wußte doch eine viel größere Bedeutung zu erlangen. Er reformierte den Hof und erschien in Uniform statt in der bisher üblichen spanischen Tracht; er belohnte das Verdienst statt des Adels; er öffnete der Wiener Bevölkerung den Prater und den Augarten; er sprach und schrieb deutsch statt des bisher üblichen gemischten Jargons, wie denn Wien unter ihm wieder eine deutsche Stadt wurde und auch die Teilnahme an der deutschen Litteratur in Österreich, nachdem die Censur gemildert war, einen mächtigen Aufschwung nahm, so daß Zeitschriften in Menge entstanden, welche diese Richtung förderten. An den Augiasställen des Reichskammergerichts und des Reichshofrates aber versuchte Josef feine Kräfte umsonst; auch erfüllte er die Hoffnungen, welche man in Deutschland auf feine Fürsorge für die Litteratur setzte, durchaus nicht. Sein Vorbild war Friedrich der Große, mit dem er zweimal persönlich zusammentraf. Gleich ihm war Joseph Ii., des Wiberspruches von Ministern ungeachtet, Schutzzöllner, und zwar in solchem Grade, daß er einst eingeführte Uhren im Werte von mehreren taufend Gulden zerschlagen ließ und fremde Weine dem Krankenhause schenkte. Dagegen hob er im Jahre 1775 alle zwischen den einzelnen Kronländern bestehenden Zolllinien, mit Ausnahme jener gegen Ungarn, ans. Das Verhältnis Josefs zu feiner dem Fortschritte abgeneigten Mutter war ein wechselseitiges Nachgeben und Grollen. Auch über die Art und Weise der Verbesserung des Loses der noch größtenteils in Leibeigenschaft gehaltenen Bauern konnten sie nicht einig werden. Der Druck, unter welchem dieser mit Ausnahme einiger deutschen Gegenden noch durchweg leibeigene Stand seufzte, blieb daher ungemildert und rief im Jahre 1775 in Böhmen einen mit verbrecherischen Ausschreitungen verbundenen Bauernaufstand hervor, der mit Gewalt unterdrückt wurde. End-

4. Geschichts-Bilder - S. 131

1878 - Langensalza : Greßler
131 auch mit einer Art Helm oder mit Köpfen wilder Thiere, welche ihnen ein fürchterliches Ansehen gaben. Sie wohnten in Hütten von rohem Holzwerk, welche, mit Zweigen, Rohr oder Stroh gedeckt, nicht in zusammenhängenden Städten und Dörfern, sondern einzeln auf einem Weideplätze oder im Walde lagen und von einem Gehege umgeben waren. Ihre Nahrung war einfach: Kräuter und Wurzeln, Waldbeeren und Baumfrüchte, Vogeleier, Fische und Fleisch aß man entweder roh, oder gekocht und geröstet; ihre Lieblingsspeise war Haferbrei und ihr liebstes Getränk Bier, welches sie aus Gerste zu bereiten wußten. Auch Brot, Butter und Käse zu machen, verstanden sie. Einfache Geräthschasten und Werkzeuge verfertigten sie aus Holz, Thon, Stein und Eisen. Doch hatten sie auch schon Karren, Pflüge und Webestühle, freilich einfacher, als die unfrigen. Zum Sitzen und Liegen dienten ihnen die Häute von Hunden, Wölfen und Bären. Es gab bei den alten Deutschen noch keine besondern Handwerker; Jeder mußte sich das, dessen er zum Leben nöthig hatte, selbst zu verschaffen suchen; ihre Arbeit diente daher auch nur des Leibes Nothdurst. Außer den ihren Bedürfnissen entsprechenden Handarbeiten wurde Ackerbau und Viehzucht getrieben, doch nur von den Frauen, den Schwächlingen und Sklaven. Der freie, kräftige Mann hielt es unter seiner Wurde, zu arbeiten. Auf seinem eigenen Gehöfte, umgeben von dem nöthigen Ackerlande und von Weideplätzen zur Nahrung für das Vieh, lebte der freie Deutsche mit seinem Weibe, seinen Kindern und Sklaven, welche letztern bei keinem-der alten Völker so gut gehalten wurden, als bei unsern Vorfahren. Denn wenn es sich auch wohl ereignete, daß ein Sklave von seinem Herrn im Zorn getöbtet würde, so kamen boch Schläge und sonstige Mißhanblungen nicht vor; der Leibeigene hatte entweber seine eigene Besitzung, von bereu Ertrage er ein Gewisses abgeben mußte, ober er lebte mit am Tische des Herrn. Der Hausvater war das Haupt, der Herr und Richter in seiner Familie, welcher die Streitigkeiten in der Familie durch seinen Machtspruch schlichtete. Die Frau war nicht, wie bei vielen andern alten Völkern, des Mannes Sklavin, sonbern seine treue Gehülfin, welche die Gefahren und Lasten des Mannes im Kriege und Frieden theilte und das Hauswesen und die Kinbererziehung leitete. Die letztere war ganz darauf berechnet, das Geschlecht in seiner ursprünglichen Kraft zu erhalten. Halbnackt wuchs der Knabe heran, im Hause und auf dem Felbe der Mutter Gehülfe. Bei Sturm und Wetter warf er sich in den Strom und stählte seine Kraft an jeglicher Leibesübung. Schon früh folgte er dem Vater auf die Jagb und suchte von jetzt ab, an besten Beispiele sich zu bilben. Unbetteibet sprangen die Jünglinge zwischen nackten Schwertern und Lanzenspitzen kunstvoll 9*

5. Geschichts-Bilder - S. 386

1878 - Langensalza : Greßler
386 herausgenommen ist, und der seine Inschrift und Vergoldung verlor — der Zerstörung geweiht. Doch wird das Werk selbst nicht verloren sein, sondern dereinst in einer neuen, schönern Ausgabe erscheinen, durchgesehen und verbessert von dem Verfasser.« Die Theilungen Polens.*) Das polnische Königsthnm hatte fast nichts königliches, als den Namen. Bei jeder neuen Wahl eines Königs suchten der Adel und die höhere Geistlichkeit, welche alle Rechte des Adels genoß, durch Kapitulationen (Vergleichungen oder Wahlverträge) die Königsmacht zu beschränken, bis der Staat eine demokratisch e Adelsrepublik wurde. — Der Bauer lebte in einer drückenden Leibeigenschaft, und der Bürger wurde in seiner untergeordneten Stellung erhalten. Das staatliche Leben war nur ein immerwährender Zank unter den Adelsparteien, der oft in offenen Kampf ausartete. Die stürmischen Berathungen auf den Reichstagen konnten durch den vernichtenden Einspruch (wenn auch nur eines einzigen Mitgliedes) keinen fördernden Einfluß für die Wohlfahrt des Staates haben. Der König war fast ohne alle Gewalt, denn die Macht befand sich in den Händen des Adels. Dieser lebte wie ein kleiner König auf feinen Gütern und herrschte in unbeschränkter Freiheit über feine Bauern. Nur er hatte Zugang zu den höheren Aemtern und Würden; nur er wählte bei Erledigung des Thrones den König. Nie war wohl die Verfassung eines Staates unglücklicher, als die von Polen, und eben dieses bereitete den atlmäligen Untergang desselben vor. Friedrich August, Kurfürst von Sachsen, der Starke ge- nannt, wurde 1697 zum Könige von Polen gewählt und empfand bald die lähmende Hand des ihm feindlich gesinnten Adels, als er den Plan faßte, die Königsmacht mit Hülfe feiner Sachsen und Bundesgenossen wieder zu heben. Freilich wurde der kriegerische Sinn des Adels durch die vom Hofe ausgehende Prachtliebe und Ueppigkeit gebrochen, wodurch dem Könige es gelang, durch Unterstützung und Bestechlichkeit sich einige Anhänger zu verschaffen; es zogen aber damit alle Laster ein, die ein schwelgerisches Leben mit sich bringt. Dabei war die religiöse Duldung gegen Andersdenkende in Verfolgungssucht ausgeartet. Ein außerordentlicher Reichstag (1717) hatte den Nichtkatholiken (Dissidenten) verboten, Kirchen zu bauen; überhaupt suchte die von den Jesuiten geleitete Adels- partei denselben alle kirchlichen und bürgerlichen Rechte zu entreißen, und wirklich wurden sie durch Reichstagsbeschluß 1733 sowohl von der Wahl der Volksvertreter, wie von allen Staatsämtern aus- geschlossen. *) Nach Bredow und A.

6. Neuere Geschichte - S. 19

1869 - Mainz : Kunze
19 fessio Augustana am 25. Juni verlesen (Luther, noch geächtet, inzwischen in Coburg), die Confutatio (3. August) durch Mayr von Eck u. a. Das versuchte Versöhnungswerk scheitert, der Reichstagsabschied verlangte bis zum Mai 1531 die Unterwerfung der Protestanten unter die alte Kirche unter Androhung ihrer Ausrottung; Melanchthons Apologie vom Kaiser nicht angenommen, aber durch den Druck veröffentlicht. Confessio Tetrapolitnna der Städte Straßburg, Memmingen, Constanz, Lindau, die aber 1532 dem Bunde der Protestanten beitraten. Der Abschluß des Schmalkaldner Bundes (auf 6 Jahre, dann verlängert) folgt auf dem Fuß im Dezember 1530; förmlich abgeschlossen Anfang 1531. Später werden zu Bundeshauptleuten 1531 ernannt der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen. Luthers „Schmalkaldener Artikel" 1537. — 1533 ein katholischer Gegenbund norddeutscher Fürsten zu Halle, ans die süddeutschen wie auf Kaiser und König ausgedehnt zu Nürnberg 1533. Der wieder heftiger entbrennende Türkenkrieg veranlaßt den milden Nürnberger Religio ns frieden, wesentlich eine 1532 Wiederholung des erste n Speirer Reichstagsabschiedes (Einstellung aller Prozesse gegen die protestantischen Stände bis znm Con- cilium). Würtemberg, anfangs Oesterreichifchen Rätheu, feit 1522 denn Erzherzog Ferdinand zur Verwaltung übergeben, erhält 1534 Herzog Ulrich, durch Landgraf Philipp von Hessen mit französischer Unterstützung zürückgeführt, wieder. Vertrag zu Cadan in Böhmen mit Ferdinand. Durchführung der Refor- mation in Würtemberg und Beitritt Zmn Schmalkaldischen Bund. Die auswärtigen Kriege, gegen Osmanen und Franzosen, halten den Ausbruch des Religionskrieges auf. Gleichzeitig der Aufruhr der Wiedertäufer tit Müu- ste r 1534—1535. Schon 1532 hatte sich, besonders durch den Prediger Bernt (Bernhard) Rvthmann, in Münster eine evan- gelische Gemeinde (anfangs lutherischer, dann zwinglischer Richtung) gebildet, die sich durch Philipps von Hessen Vermittlung 1533 auch gegem Bischof und Domkapitel behauptete. Bewegungen der Gilden gegen den Rath gingen mit der kirchlichen Gährnng Hand in Hand. Hier fanden wiedertüuferische Lehren, die, von den Zwickauer Schwarmgeistern und Thomas Münzer ausgehend, in Oberdeutschland und der Schweiz trotz aller Verfolgungen sich festgesetzt hatten, von den Niederlanden her durch Flüchtlinge und Sendboten (Jan Bockelson von Leiden, Jan Mathys ans Hartem) 1533 Eingang. Politisch-kirchliche Umgestaltung der Stadt; Bernt 2*

7. Neuere Geschichte - S. 27

1869 - Mainz : Kunze
27 Vierte Fahrt 1502—1504. Vergeblicher Versuch einer Durch- fahrt nach Ostindien. Nach dem Tode Jsabellas (1504) von Ferdinand kalt be- handelt, starb Columbus in Dürftigkeit 1506. Eroberung Mexicos durch Ferdinand Cortez von 1519—1521 ; Entdeckung des Seewegs in den stillen Ocean und erste Erdum- seglung durch Ferdinand Magellans*) 1520; Entdeckung Perus durch Franz Pizarro 1526, Eroberung seit 1531. 4. Durch die Verbindung mit dem Hause Habsburg und durch die i t a l i e n i sch e n Kriege. •— Alle Kinder des Königs- hauses starben bei Lebzeiten ihrer Eltern außer der dem Wahnsinn ver fallenen Johanna; Ferdinand übernimmt nach seines Schwieger- sohnes Philipps des Schönen Tod die Regentschaft in Castilien für den jungen Karl, auf den nach des Großvaters Tod (1516) die Krone der vereinigten Reiche übergeht. B. Ursprung der reformierten Kirche in der Zchweh. 1. Die deutsch-schweizerische Reformation durch Huldrich (Ulrich) Zwingli aus Wildcnhaus (1481—1531), der, in Basel humanistisch und theologisch gebildet, zu Glarus, Kloster Einsiedcln, daun in Zürich als Pfarrer thntig war und Neujahr 1519 zur Reformation der Kirche aufrief. Sein Auftreten gegen den Ablaßprediger Samson; sein Gegen- satz zu Luther in der Abendmahlslehre, Religionsgespräch zu Mar- bllrg 1529. Verbindung der kirchlichen mit politischer Oppositivli, die sich besonders gegen die Söldnerverträge mit dem Ausland richtet. — Spaltung der deutschen Schweiz in zwei feindliche Lager: Zürich, Appenzell, Basel (Oekolampadins), Bern, St. Gallen, Glarus, Schaffhausen, Solothurn, Graubünden nach zunl Theil heftigen Kümpfen reformiert; die Waldstätte Schwyz, Uri, Unterwalden, Zug und Luzern katholisch. Schlacht bei Cappel 1531, in der Zürich geschlagen wurde, Zwingli fiel. 1531 2. Die französisch-schweizerische Reformation durch Johann Calvin (1509—1564) aus Nopon in der Picardie, Jurist und Thcolog, wegen seiner Hinneigung zur Reformation ans Frankreich flüchtig 1534, giebt in Basel dic institutio Lnristiaime religionis heraus 1536. Nach Wan- derungen in Italien und Frankreich von seinem Landsmann Farel in dem schon zum Theil reformierten Genf festgchalten. Dorthin wach dreijährigem Exil (in Straßburg 1539 — 1541) zurückgekehrt, übt er in der städtischen Republik eine *) Der Name eigentlich geschrieben Magalhaes, ausgesprochen etwa wie Magaliängs,

8. Erdkunde - S. 153

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 158 — Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind — nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els, Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl- reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar- see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal- Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee. Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin- den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch- lande aber sind weite Flächen mit Gletschern und ewigem Schnee bedeckt. Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in Schweden Ackerbau und Viehzucht, in Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei 51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge- Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ? trocknet, Stockfisch genannt). Von großer Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In- dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb- haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000 Seeschiffe, darunter 960 Dampfer). V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.

9. Erdkunde - S. 159

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 159 — gewonnen: Gold, Platina, Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink und Salz. Auch hat Rußland mächtige Steinkohlenlager und ergiebige Petroleumquellen (am Kaspischen Meere). Trotz so reicher natürlicher Hilfsquellen steht die russische In- dustrie noch hinter der westeuropäischen zurück, hat aber in den letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwuug genommen. Von Be- deutung ist die Eisenindustrie, die Baumwoll-, Woll- und Leinen- Weberei, die Lederfabrikation (Juchten) und Rübenzuckerbereituug. Der Haudel Rußlands ist jetzt schon von großer Wichtigkeit und dabei noch in steter Ausdehnung begriffen. Zur Ausfuhr ge- langen vornehmlich: Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Petroleum, Zucker, Wolle, Tiere, Talg, Pelzwerk und Leder. Dagegen müssen fast samt- liche Luxus- und ein großer Teil der Industrie-Artikel noch ein- geführt werden. V. a) Obwohl das europäische Rußland 106 Millionen Ein- wohn er zählt, so ist es doch unter allen europäischen Ländern nach Skandinavien am schwächsten bevölkert; denn aus 1 qkm treffen nur 20 Menschen. Wäre Rußland so dicht wie z. B. Deutschland bewohnt, so müßte es auf seinem Flächenraum von 5 390 000 qkm ungefähr 500 Millionen Einwohner haben; aber große Bodenstrecken Rußlands sind des kalten Klimas wegen sehr schwach bevölkert. So hat der Bezirk Archangelsk, der Deutschland an Größe weit übertrifft, nur 350 000 Bewohner. — Die dichteste Bevölkerung findet sich in der Mitte Rußlands. — Nur 16 Städte des un- geheuren Reiches haben mehr als 100 000 Einwohner. d) Bezüglich der Abstammung herrscht in der Bevölkerung Rußlands eine sehr große Mannigfaltigkeit. Doch ist der slavische Stamm so stark vorherrschend, daß ihm mehr als 4/5 der Gesamt- bevölkerung angehören. Unter den verschiedenen Völkern des slavischen Stammes bilden die Russen (80 Millionen) weitaus die Mehrzahl gegenüber den Polen (71/2 Millionen). Außerdem leben in Rußland: 1. über 11/2 Mill. Deutsche'(besonders in den Ostseeprovinzen und den südrussischen Kolonien); 2. 4 Mill. Letten (in Litauen und Kurland);

10. Erdkunde - S. 162

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 162 — oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham". — Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel. — Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge- legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig. 2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.) ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow (175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und Wolle. Universität. 3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak- baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.), ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel- Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew (92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien. 4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste Stadt Litauens. 5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor- orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie. 6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa- Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels- platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt (60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat, rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. — Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten 283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee, wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.
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