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1. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 150

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
150 Das Imltelalter Schritt weiter zu gehen und sie zu dem Schluß zu bringen, daß dies das unvermeidliche Schicksal alles menschlich und geistig ganz Großen ist, sobald es in die Hände der Massen überantwortet wird - unfähig, es in seiner Reinheit und Erhabenheit zu fassen, ziehen sie es, indem sie es annehmen, auf ihr Niveau herab - wie sie erst den Propheten gemordet haben, verstümmeln sie dann sein Werk,- aber es bewährt seine unverwüstliche Überlegenheit in einem immer wiederholten Kuferstehungs-prozeß. Hn zweiter Stelle ist sodann das Verhältnis von Staat und Kirche zu besprechen, 1. vor, und 2. nach der Anerkennung des Christentums. Dort gilt es besonders die Ursachen der Feindschaft des römischen Staats, und zwar gerade der trefflichsten Kaiser, begreiflich zu machen, hier die historisch so wichtige Erscheinung des Cäsaropapismus zu erklären und in ihren hauptphasen zu verfolgen. Nähere Ausführungen über diesen Punkt dürften sich hier wohl erübrigen. viertes Kapitel. Das mittelalter. Bei allen Reformvorschlägen zur Stoffbeschränkung, die heute vorgebracht werden, pflegt das Mittelalter der leidtragende Teil zu sein. Dabei ist es jetzt schon in den Schulen mit preußischem Plan, wo in einem 3ahre römische Kaisergeschichte, Mittelalter und Neuzeit bis 1648 durchgenommen wird, derart eingeengt, daß ein Maximum von Lehrgeschick und sehr viel Schülerfleiß dazu gehören müssen, wenn der Unterricht einige Frucht tragen soll. Der Vorschlag des deutschen Gymnasialvereins, die alte (Beschichte zum größeren Teil in Untersekunda zu erledigen, erscheint gegen den jetzigen Zustand als relativer Fortschritt, denn dann bleibt wenigstens der Winter der (Dbersekunda mit fast 70 Stunden für das Mittelalter übrig. Die mittelalterliche weit ist aber gerade wegen ihrer Gegensätzlichkeit zur modernen so lehrreich, wir kommen doch schließlich von ihr her, nicht von der Antike, und müssen uns des Gegensatzes zu ihr bewußt werden, um uns selbst zu verstehen. Dabei kann allerdings sehr viel einzelnes geopfert werden - aber die Vorstellung, die hier und da zu herrschen scheint, das Mittelalter sei eine für uns ziemlich gleichgültige Geschichtsperiode, ist zweifellos irrig. Ragt es doch in vielen Auswirkungen noch bis tief in die sog. Neuzeit, ja bis in die Gegenwart hinein, weshalb auch neuerdings berufene Kenner dafür

2. Stoffe und Probleme des Geschichtsunterrichts in höheren Schulen - S. 83

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Das griechische Altertum (historischer verlaus) 83 Kdel geführt. Sie waren keine rohen Barbaren mehr, sondern Ackerbauer, und hatten eine in mancher Hinsicht höhere Kultur als die Ittqfemer, die aber von orientalischen Einflüssen ganz frei war. Sie brachten dreierlei mit: 1. Die Kenntnis 6er Bearbeitung des Eisens, die sie nun auch der untergehenden mykenischen Welt vermittelten, und eine vollkommenere Rrt 6er Bewaffnung (die homerische Panhoplie) und Bekleidung; 2. die Sitte, ihre Toten zu verbrennen (die sich in einer waldreichen Heimat gebildet haben mag), 3. einige menschenähnliche Götter und einige Naturmythen, die den Wechsel von Tag und Macht, Sommer und Winter, Den Lauf der Sonne, die Gewittererscheinung und ähnliches zu deuten bestimmt waren. Gleich den tttqfeniern, verbreiteten sie sich über das europäische Griechenland, die Inseln und den Küstensaum Kleinasiens. Ittit jenen stießen sie feindlich zusammen, überwanden sie dank ihrer besseren Bewaffnung und zerstörten schließlich ihre Königsburgen, ließen sich aber von der Kultur der Überwundenen, deren Raffiniertheit sie bewunderten, beeinflussen und haben vielleicht an deren letzten Schöpfungen bedeutenden Knteil gehabt. Sie bauten ähnliche, wenn auch weniger kolossale Burgen auf Berggipfeln, wie jene. Sie erfreuten sich an den kunstvollen Waffen und Geräten, die sie von ihnen erbeutet hatten, und kauften gelegentlich dergleichen von phönikischen Händlern, aber sie selbst herzustellen vermochten sie nicht, und die Geldquellen, die den Mykeniern flössen, waren ihnen unbekannt oder unzugänglich. Sie hatten einen anderen Kunstgeschmack und bemalten ihre Vasen mit anderen, zum Teil primitiveren mustern; aber sie setzten in ihrer weise immerhin die alte Kultur fort, so daß ein radikaler Bruch nicht stattgefunden hat. Die Leibeigenen der Ittqkenier wurden nun die ihren, wechselten also nur die Herren, außer, wenn sie ihnen im Entscheidungskampfe beigestanden hatten; dann wurden sie wohl zur Belohnung befreit und verschmolzen mit den unteren Schichten der achäischen Eroberer, wie die Reste der Herrengeschlechter mit den oberen.1 Gleichzeitig verschmolzen auch die religiösen und mythischen Darstellungen und die Sagenkreise der Heldenlieder. Die Achäer übernahmen den im Lande altheimischen Dämonenglauben, die Einheimischen die 1 Der Vorgang ähnelt der (Entstehung der Cnglänöertums: Keltische Briten + Angelsachsen + Hermannen; ebenso hetitische (?) Leibeigene + karisch-pelas-gische (?) Mykenier -j- Rchäer. 6*

3. Deutschland einschließlich seiner Kolonien - S. 21

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Der wirtschaftsgeographische Einfluß von Deutschlands Gestalt u. Ausdehnung. 21 hat eine vergleichsweise nur mäßige Bevölkerungsdichte und ein buntes Gemisch von Nationen, die hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen Leistungs- fähigkeit außerordentlich verschieden sind und sich vielfach feindlich gegen- überstehen. All das sind Nachteile, welche durch die größere räumliche Aus- dehnung Österreich-Ungarns im Vergleich zu Deutschland bei weitem nicht ausgewogen werden. Und Rußland? Wohl ist es, auch ohne seine Besitzungen in Nord- und Mittelasien, nahezu zehnmal so groß als unser Vaterland. Aber seine Bevölkerung ist nicht einmal doppelt so stark als die des Deutschen Reiches. Und dazu finden sich in ihr zu viele asiatische Anklänge, als daß ihre ge- samte Entwicklungsstufe sowohl nach der geistigen als nach der materiellen Seite des Lebens hin derjenigen unseres Volkes gleich sein könnte. Auch hebt die Naturbeschaffenheit des russischen Bodens auf weite Strecken hin die Vorteile auf, die in der riesenhaften Ausdehnung dieses Staates liegen. Die Tundren am Eismeere und die Urwälder an der Dwina, die schutt- reichen Seengebiete Finnlands und die Rokitnosümpfe am Pripet, die Steppen am Schwarzen und am Kaspischen Meere, der verhältnismäßig nicht sehr große Reichtum des Staates an Kohle und Eisen, endlich das ausgeprägte Landklima sowie die alljährlich lange andauernde Vereisung wichtiger Flüsse und der nördlichen Meeresküsten erschweren Produktion und Warenumsatz in Rußland außerordentlich. Es hat alle Vorteile, aber auch alle Nachteile eines kontinentalen Riesenstaates. Wie anders im Deutschen Reiche! Es hat ebensowenig die Schatten- seiten eines Riesenstaates wie die eines zu kleinen Mutterlandes, als welches Holland und England gegenüber ihren kolonialen Besitzungen erscheinen. Unser politisches Leben, die Gesetze und die Verwaltung sind für das ganze Reich einheitlich geregelt, die wirtschaftlichen Verhältnisse zeigen nicht jene Gegensätze, wie sie uns in Österreich-Ungarn und Ruß- land häufig entgegentreten. So hart auch der Anbau des Bodens sich viel- fach gestalten mag, er lohnt sich doch allenthalben, selbst in jenen, der Kultivierung erst neuerdings unterworfenen Landstrichen, die man sonst als Stiefkinder der Natur zu bezeichnen pflegt: in den urbar gemachten Hoch- und Quellmooren Südbayerns, wie in den Brüchen, Wiesenmooren und Heidegegenden der Hinterländer von Nord- und Ostsee. Wie mannig- faltig sich aber Waldstrecken, Wiesenebenen und Ackergelände innerhalb unseres Vaterlandes miteinander verbinden, um fast überall eine wechsel- reiche, ertragfähige Kulturlandschaft zu erzeugen, das wurde schon früher (S. 4 ff.) geschildert. Ebenso ansehnliche Reichtümer aber als in der deutschen Boden- krume ruhen, birgt das Felsgerüste unseres Vaterlandes. Wohl liegen die Bodenschätze im deutschen Reiche räumlich nicht so günstig beisammen wie in Belgien oder im englischen Nordwesten. Auch nahm ihre Förderung lange Jahre hindurch nicht in dem gewaltigen Maße zu wie dort. Aber

4. Die nationale Bewegung von 1815 - 1849 - S. 32

1918 - Leipzig [u.a.] : Teubner
32 Oie Ergebnisse des Jahres 1848 nichtsdestoweniger das feste Fundament der Geschichte dem Neubau deutscher Einheit nicht fehlen durfte, so blieb ihr nichts anderes übrig, als die tatsächliche und wesentliche Geschichte, die lebendige Wirklichkeit des deutschen Volkes bis zu einem idealen Punkte fortzuführen, in welchem die nationale Entwicklung früher oder später auszulaufen gezwungen sei. Es ist ihr gelungen, diesen Punkt klar und deutlich zu bezeichnen. Sie hat den Gedanken eines deutschen Bundesstaates unter Preußens Führung und umgeben mit den Formen parlamentarischer Regierung nicht bloß herausgearbeitet, sondern ihn zu momentaner Existenz gebracht ; ihn bis an den Thron hinangetragen, an dem seine (Erfüllung hing. Sie hat ihn von da an gestützt und aufrechterhalten. Sie weiß, daß das deutsche Volk, wie immer in nächster Zukunft seine Geschicke sich wenden mögen, einstmals zurückkehren wird zu dem Verfassungsgedanken, den sein erstes Parlament ihm vermacht hat. c) Leopold o. Hanfe Über die Ablehnung der Kaiserkrone durch Zriedrich Wilhelm Iv.1 3n Friedrich Wilhelm lebte der Begriff der legitimen Gewalt, in Verbindung jedoch mit der freien Entwickelung, die sie gestattete. Der König ging nicht so weit, die Nationalversammlung von Frankfurt schlechthin zu verdammen; als Volkshaus oder zweite Kammer hätte er sie anerkannt, aber er bestritt ihr die Machtvollkommenheit und konnte eine Krone nicht annehmen, in deren Übertragung der Begriff der Nationalsouveränität zur Erscheinung kam. wir erwägen hier nicht die Berechtigung der entgegengesetzten politischen Systeme, aber vielleicht ist es dem Könige zuzuschreiben, wenn die Idee der Nationalsouveränität in Deutschland niemals festen Grund und Boden gefunden hat. Darauf beruht noch heute der Unterschied zwischen Frankreich und Deutschland. c) Gustav Zreqtag über die Bedeutung des ersten deutschen Parlaments. 1859.’ 3n dem Getöse und der Verwirrung des Jahres 1848 begannen die Stämme des deutschen Volkes vereint den Kampf um eine neue politische Gestaltung des Vaterlandes. Die Reichsverfassung von Frankfurt dürfen wir schon jetzt als eine charakteristische Bildung unseres Lebens auffassen, welche in solcher würde und maßvollen Besonnenheit nur in Deutschland möglich war. Nicht als Resultat, sondern als Beginn des höchsten Kampfes, als einen großartigen dialektischen Prozeß, in welchem die Nation Bedürfnisse und Sehnsucht zu einer politischen Idee, zum wollen und Entschluß abklärte, was 1815 noch undeutliche Phantasie einzelner gewesen war, wurde durch sie zu einer formulierten Forderung des Volkes, um welche seitdem die Bewegung in auf- und absteigenden Wellen daherwogt. — 1 Geschrieben 1873. Dgl. oben B Iii 1 b. 2 Aus den Bildern aus der deutschen Vergangenheit Iv6, 489.

5. Von 1790 bis zur Gegenwart - S. 32

1916 - Leipzig [u.a.] : Teubner
52 Nationalitätenpolitik: Kufchnir 1914. — Udrzal 1916 österreichisch bleiben, wir mollert es aber nicht sein in einem rein deutschen Österreich, wir wollen essein in jenem Österreich, welches oben der Ministerpräsident (Graf Taafe) als ein Österreich seiner Völker geschildert hat. g) lvladimir Kufchnir, Die Ukraine. Wien 1914. (S. 31 ff.) In dem Momente, wo das ukrainische Bauernoolf Ruß. lands . .. in das .. . Joch der russischen Leibeigenschaft gezwängt wurde, eröffnen die Kaiserin Maria Theresia und ihr ausgezeichneter Sohn das edle N)erk der (Entmündigung1 des ukrainischen Bauernvolkes, welchem der kaiserliche Beamte der beste Anwalt vor Ausbeutung und Unterdrückung wurde. In demselben Momente, als Rußland glauben konnte, das schmähliche tderk der (Entnationalisierung und kulturellen Degradierung der Ukraine vollzogen zu haben, machte es sich die österreichische Regierung zu ihrer Hufgabe, das in tiefer geistiger Finsternis übernommene ukrainische Volk Galiziens und der Bukowina kulturell zu heben; sie erkennt die Ukrainer als Nation an, gewährt ihnen eigene Schulen und beschäftigt sich eingehend und wohlwollend mit den neuen Untertanen. ... (Es wird die Konfession der Ruthenen der Staatsreligion gleichgestellt und mit Autonomie ausgestattet. ... U)ohl war das Schicksal der Ukrainer Österreichs ein wechselvolles. tdohl wurde die Linie der ungeteilten Unterstützung des ukrainischen Stammes nicht immer konsequent eingehalten.... stber ein Grundsatz läßt sich bei Betrachtung des ganzen Verhältnisses der Ukrainer zur Monarchie aufstellen: Je stärker die Monarchie2, desto besser ist die Lage der Ukrainer immer gewesen. Über alle Kritik erhaben ist jedoch die Tatsache, daß das österreichische Galizien und die Bukowina der einzige Fleck auf Gottes Erdboden ist, auf dem das ukrainische Volk sich national entwickeln und politisch betätigen durfte, auf dem die Ukrainer ein anerkanntes und gleichgestelltes Volk sind, wo in Amt, Schule und Kirche die ukrainische Sprache erklingt, wo eine schöne Literatur in dieser Sprache erblüht . .. Galizien wurde zum ukrainischen Piemont. h) Reichsratsabg. Dr. Udrzal. (Ein wort zur Verständigung. Aus: Das Neue Österreich. 1. Iahrg. Heft 1. Hpril 1916. S. 31—33. ... Ais Tschechen, mögen mir welcher politischen Richtung immer angehören, bleiben mir immer treu der bekannten Parole unseres ersten politischen Führers Franz palacki)3, der allein richtigen Staatsidee Österreichs. 3a, mir Tschechen sind eine österreichische Ration und roerden es auch nach dem Kriege trotz mancher Anmürse und Verdächtigungen bleiben. Die 1 Sprachlicher Lapsus. Soll heißen: Irtündigmachung. * D. H. wohl die Zentralgewalt! 3m Gegensatz zu der Landesautonomie, bei der die Polen das Heft in der Hand haben. 3 Bedeutender Historiker und Politiker, der schon 1848 die Grundlagen der tschechischen Politik festgelegt hat.

6. Mobilmachung und Aufmarsch der Heere auf dem westlichen Kriegsschauplatz - S. 20

1916 - Leipzig [u.a.] : Teubner
20 17. Kundgebungen der Gegner über Lüttich worden und voller vertrauen. Dieses vertrauen ist erhöht worden durch den Waffenstillstand, den die Deutschen erbeten haben, um ihre Toten bestatten zu können. c) Lüttich wird am 7. August mit dem Kreuz der Ehrenlegion ausgezeichnet.1 Herr Präsident! 3m Augenblick, wo Deutschland die durch Verträge anerkannte Neutralität Belgiens aufs heftigste verletzt und nicht gezögert hat, das belgische Gebiet zu verheeren, ist es der Stadt Lüttich, die in erster Linie den Anprall der deutschen Truppen zu ertragen hatte, in einem ebenso ungleichen wie heldenvollen Kampfe gelungen, das Heer des Feindes aufzuhalten. Diese großartige Waffentat stellt für Belgien und für Lüttich im besonderen einen bewunderungswerten Ruhmestitel dar, der es verdient, daß die Regierung der Republik die (Erinnerung an jene Tat fortpflanzt, indem sie der Stadt Lüttich das Kreuz der (Ehrenlegion verleiht. Ich habe infolgedessen die (Ehre, Sie zu bitten, den Plan des beiliegenden, vom Rate der (Ehrenlegion gebilligten Beschlusses zu unterzeichnen. . . . Der Minister des Auswärtigen Gaston Doumergue. d) General Lern an über die Beschießung des Lütticher Forts Londn durch unsere 42 er.2 (Es war 2 Uhr, als die Beschießung von neuem mit einer Heftigkeit begann, von der man sich keine Vorstellung machen kann. (Es kam uns so vor, als ob die deutschen Batterien Salven abgäben, wir erfuhren später, daß sie da mit 42-cm-ttcörfern geschossen hatten, die Granaten von 1000 Kilogramm gegen uns schleuderten von einer bisher noch nicht dagewesenen Lxplosionskraft. wir hörten, wenn sie ankamen; wir hörten das Sausen der Luft, das sich allmählich bis zum Heulen eines wütenden Orkans steigerte und in einem furchtbaren Donnerschlag seinen Abschluß fand. Ungeheure Wolken von Staub und Rauch wälzten sich über den erzitternden Boden. 3n einem bestimmten Augenblick dieser schrecklichen Beschießung wollte ich in den Kommandeurstand zurückgehen, um zu sehen, was dort vor sich ging. Aber kaum hatte ich einige Schritte in der Galerie getan, als ein mächtiger Luftstoß, der den Korridor entlangfegte, mich umwarf, so daß ich aufs Gesicht schlug. 3ch erhob mich und wollte meinen weg fortsetzen, wurde aber festgebannt durch eine wahre Flut von Stickluft, die eitles einhüllte. (Es war eine Mischung von dem 1 La grande guerre I 69f. Die Verleihung durch den Präsidenten erfolgte am gleichen Tage. 2 Kriegsschriften Xvi11 f.

7. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 38

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
38 — größter Meßort des Reiches, Hauptmesse Juli und August: Austausch der Pro- dukte des Wolgabeckens (Gewebe, Zucker, Salz, Wachs, Pelze und Felle) und der Jndustrieartikel des europäischen Westens gegen die Erzengnisse Sibiriens, Turaus, Persiens, Chinas, Kleinasiens (Thee, Baumwolle, Wolle, Seide, Weine). 5. Kasan, am Ufer der Wolga, Fabrikstadt, wichtiger Mittelpunkt für den europäisch-sibirischen Binnenhandel. Alte Tatarenhauptstadt. Universität. Bergwerkstädte im Uralgebirge: 6. Jekatarinbürg, Oberbergamt für den Ural und Sibirien, in der Nähe Nickel- und Platinerze. 7. Orenburg, Festung am Uralfluß, Ausgangspunkt des Karawanen- Handels nach Jnnerasien; in der Nähe Gold, Knpser, Eisen, Steinsalz. Handels- und Hafenplätze des südrussischen Steppengebietes: 8. Astrachan, Jnselstadt im Wolgadelta, größter Handelsplatz des Süd- osteus, vielsprachig und nationenbunt (Russen, Kalmüken, Tataren, Perser, Armenier), Kriegshafen der kaspischen Flotte. Die „Riesensöhne der Wolga", Stör und Hausen, liefern Kaviar und Hausenblase; Handelsverkehr mit Persien. 9. Sewastopol aus der waldlosen Steppenhalbinsel Krim, das „russische Gibraltar", Kriegshafen. 10. Odessa am schwarzen Meere, zweiter Seehandelsplatz Rußlands, be- sonders in Getreide, Hausen, Talg und Spiritus, Sitz der russischen Dampfschiff- fahrtgefellfchaft; Universität. Östlich davon der Kriegshafen Nikolajew. 11. Kiew (kijeff) am Dnjepr, eine der heiligen Städte Rußlands, Wallfahrts- ort mit zahlreichen Kirchen und Klöstern, Festnng und Universität, Mittelpunkt der russischen Zuckerindustrie. Lederfabriken. Städte der Weichsel- und Pripetniedernng: 12. Warschau, ehemalige Hauptstadt des Königreichs Polen, Festung, eine der bedeutendsten Fabrikstädte des Reiches (Metallwaren, Woll- und Seiden- gewebe, Fabrikation von Bier, Branntwein und Zucker). Getreide- und Woll- Märkte. 13. Lodz, das „polnische Manchester", bedeutendster Fabrikort Polens, besonders in Textilindustrie. Küstenstädte der russischen und finnischen Seenplatte: 14. Riga, Festung an derdünamünduug, wichtigster Handelsplatz der Ost- seeproviuzeu, besonders für landwirtschaftliche Produkte (Getreide, Flachs, Hanf, Hanfsamen, Leinsamen und Leinöl, Holz, Felle, Häute); unter den Eimvohnern viele Deutsche. 15. St. Petersburg an der Newamündung, von Peter dem Großeu (1703) gegründet, Haupt- und Residenzstadt des Reiches, Mittelpunkt des gewerblichen, kaufmännischen und geistigen Lebens. Wersten für Schiffbau; wetteifert mit *

8. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 36

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 36 — Reiches sehr verschieden und im allgemeinen rauher als unter den gleichen Breiten Westeuropas. Die Unterschiede zwischen Sommer- und Wintertempe- ratnr sind sehr groß, da der mildernde Einfluß des Meeres wegfällt (konti- nentales Klima!). § 31. Erwerbsquellen. Rußland ist eiu Acker baustaat. Das Ge- biet der schwarzen Erde^) und die Ostseeprovinzen liefern trotz mangelhafter Bestellung so reiche Erträge an Korn, Flachs und Hanf, daß Rußland einen großen Teil des übrigen Europa damit versorgen kann. Die Steppenzonen sind das Hauptgebiet der Viehzucht (Pferde und Schafe); die nordrussische Waldzone (im 8. Linden, Eichen und Ulmen, im N. Nadelholz) versieht ganz Rußland mit Werkholz und Waldprodukteu; sie ist außerdem reich an Jagd- und Pelztieren. Die Fischerei wird in den an Stören, Hausen, Lachseu und Forellen reichen Gewässern mit großem Erfolge betrieben. — Der Bergbau liefert dem Staate bedeutende Einkünfte. Der Ural enthält unerschöpfliche Lager an Edelmetallen (Gold, Silber, Platina), nutzbaren Erzen und Erden (Nickel, Blei, Eisen, Kupfer, Graphit), und auch im übrigen Rußland sind Eisen, vorzügliche Steinkohlen (Anthraeit) und Kochsalz (Salzsteppen) reichlich vorhanden. — Die Hauptzweige der russischen Industrie sind die Weberei, Licht- und Seifenfabrikation, Zuckerindustrie und Branntweinbrennerei. — Der Handel leidet durch die Abgeschlossenheit vom Weltmeere und durch die weite Entfernung des Juueru vom Meere; allseitige Kaualverbiuduug der Flüsse und Seen unter einander ermöglicht es jedoch kleineren Fahrzeugen, von einem der vier russischen Meere jedes andere zu erreichen. Das Eisenbahnnetz ist sehr dünn. Dem Binnenhandel dienen seit alten Zeiten große Messen und Welt- Märkte. Die Ausfuhr Rußlands übertrifft die Einfuhr um das Doppelte. Sie besteht in Lebensmitteln (Getreide, Mühlenfabrikate, Vieh), Rohstoffen und Halbfabrikaten der Industrie (Metalle, Flachs und Hanf, Ole, Tierhäute, Wald- Produkte) und einigen Jndnstrieerzengnissen (nach Rnssisch-Asien). Die Einfnhv umfaßt alle europäischen Jndnstrieartikel, besonders Maschinen, Stahl- und Eisenwaren, ferner Kolonialwaren, Thee, Wein, Wolle und Baumwolle. Unter den Verkehrsländern Rußlands steht das deutsche Reich au der Spitze^ ihm zunächst Großbritannien, Frankreich und Österreich-Ungarn. Deutsch- laud tauscht besonders russisches Getreide gegeu Fabrikate feiner Groß- industrie ein. J) Die berühmte „Schwarzerde" Rußlands, das Tschernosem, lagert hauptsächlich auf der Ceutralplatte. Diese humusreiche, überaus fruchtbare Bodenschicht erreicht stellenweise 1v2 m Dicke (Mächtigkeit) und verdankt ihre Entstehung der Verwitterung des Felsbodens und der Steppenpflanzen,

9. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 39

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 39 — Riga in der Ausfuhr von Laudesprodukteu. Universität. Nach der Seeseite durch die starke Jnselfestnng Kronstadt gedeckt. 16. Heising fürs, Hauptstadt Finnlands, Haupthaudelsplatz für die Pro- dukte der finnischen Seenplatte (Werksteine, Holz, Waldprodukte und Fische). Nach der Seeseite durch die Juselfestuug Sweaborg, das „nordische Gibral- tar", gedeckt. 17. Archangelsk an der Dwinamündnng, einziger, 7 Monate vereister Hafen Rußlands am Eismeere; Ausfuhr von Leinsaat, Flachs, Hafer, Wald- Produkten (Holz, Pech, Teer), Thran und Pelzwerk. Deutsche Kolonien in Kutzland. 8 33. Im russischen Reiche leben gegen l1/^ Millionen Deutsche, meist Württemberger und Badenser, welche um 1800 eingewandert sind. Über 300000 leben in mehr als 500 Kolonien in den folgenden Kolonialgebieten beisammen: 1. Kolonien des St. Petersburger Gouvernements (Flußgebiet der Newa und Ufer des finnischen Meerbusens), 2. Wolga-Kolouien (Flußgebiet der mittleren Wolga) und 3. Kolonien Südrußlands (Niederlassungen am schwarzen Meer). Die Kolonisten des Petersburger Gouvernements versorgen die Residenz- bewohner mit Gemüse und vermieten in den Sommermonaten ihre schmucken Häuser als Sommerwohnungen. — Die Ackerbaukolonien an der Wolga in der Nähe von Saratow, etwa 100 Ansiedelungen nebst der Herrnhuter Kolonie Sarepta, gehören zu den bevölkertsten und blühendsten. — Am schwarzen Meere bestehen etwa 190 Ansiedelungen. Außerdem besitzen sehr viele russische Städte eme deutsche Kolonie. — In den letzten Jahren haben viele deutsche Kolonisten Südrnßland verlassen und sind nach Rumänien ausgewandert. 8. Tas Königreich Dänemark. § 34. Modenform und Gewässer. Das dänische Jnselreich um- faßt in Europa: a) das eigentliche Dänemark (Nordhälfte der Halbinsel Jütland und die Inseln Fünen, Seeland, Langeland, Laaland und Bornholm), b) die europäischen Nebenländer (Faröer und Island). Jütland, der nördlichste Ausläufer des germanischen Flachlandes, ist von Schleswig durch die Königsau geschieden. Es enthält: ein Hügelland im 0. und ein Flachland im W. (s. Karte 11 oben). Das Hügelland besteht aus fruchtbarem Lehm- und Marschboden, der hier wie auf den Inseln prächtige Buchenwälder trägt. Das Flachland ent- hält sandigen Heideboden. Die Inseln besitzen flachen oder sanft hügeligen, srnchtbaren Boden; sie bilden eine durch drei Meeresarme unterbrochene

10. Lehrbuch der Geographie - S. 104

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 104 — Die Hälfte der Ausfuhr besteht in Lebensmitteln (Getreide, Mühlenfabrikate, Vieh); außerdem werden exportiert Rohstoffe und Halbfabrikate der Industrie (Metalle, Flachs und Hanf, Öle, Tierhäute, Waldprodukte) und in geringem Maße Judustrieerzeuguisse, besonders nach Russisch-Asien. Die Einfuhr um- faßt alle europäischen Jndustrieartikel, besonders Maschinen, Stahl- und Eisen- waren; ferner Kolonialwaren, Thee, Wein, Wolle und Baumwolle. Deutsch- land tauscht besonders russisches Getreide gegen Fabrikate seiner Großindustrie ein. Hlerfcrffung, Wervobnev und Städte. tz 66. Das europäische Rußland, 10 mal so groß wie das deutsche Reich, umfaßt zwei dnrch Personalunion verbundene Staaten, das Kaiserreich Rußland und das Großfürstentum Finnland (von der Größe des Königreichs Preußen). Rußland ist eine absolute, Finnland eine konstitutionelle Erb- Monarchie. Dem Kaiser oder Zar („Selbstherrscher aller Reußen"), dessen Besehl (Ukas) Gesetzeskraft hat, stehen in weltlichen Angelegenheiten der Reichsrat und der Senat, in geistlichen der heilige Synod beratend und ausführend zur Seite. Obwohl das europäische Rußland doppelt so viel Einwohner wie das deutsche Reich hat, ist es nächst Skandinavien der am dünnsten bevölkerte Staat Europas (Volksdichte 19). Es wird jetzt in Gon- vernements (— Provinzen) eingeteilt, deren jedes mehrere Kreise enthält. Die Bewohner des europäischen Rußland sind größtenteils Slaven (die durch ihren Dialekt unterschiedenen Großrussen [f. Abb. 26], Weißrussen, Klein- russen und die Polen; auch die Kosaken sind seit langer Zeit ein militärisch organisierter Stamm der Russen). Neben den Slaven treten im N. und Nw. Finnen, Litauer und Deutsche, im Sw. Rumäuier und im 8. Ange- hörige des türkischen und mongolischen Stammes auf (Kirgisen, Tataren, Kalmüken). Im ganzen Reiche zerstreut lebeu mehrere Millionen Juden. Diese sowie die Deutscheu sind jetzt vielfacher Bedrückung ausgesetzt. — Die herrschende Staatskirche ist die griechisch-orthodoxe; die Polen sind römisch-katholisch. In der Volksbildung steht Rußland sehr hinter dem europäischen Westen zurück. Handels- und Industriestädte auf der Centralplatte: 1. Moskau*), ehemalige Hauptstadt des russischen Reiches, ausgezeichnet durch Pracht und Reichtum, Mittelpunkt des russischen Binnenhandels mit großen Messeu; durch große Kohlenlager der Umgegend zu bedeutender Fabrik- *) Moskau, das „Rom der russisch-griechischen Kirche, die Stadt des Glockengeläuts und der Klöster", liegt auf den hohen Ufern der Moskwa (zur Oka, Nebenfluß der Wolga). In der Mitte erhebt sich die Citadelle (= kleine Festung) mit dem Residenzschlosse (Kreml) der Zaren. Die Stadt hat viele Holzhäuser. — Einzug Napoleons und Brand (14. 9. 1812).
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