Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Schule
Geschlecht (WdK): Jungen
150
Das Imltelalter
Schritt weiter zu gehen und sie zu dem Schluß zu bringen, daß dies das unvermeidliche Schicksal alles menschlich und geistig ganz Großen ist, sobald es in die Hände der Massen überantwortet wird - unfähig, es in seiner Reinheit und Erhabenheit zu fassen, ziehen sie es, indem sie es annehmen, auf ihr Niveau herab - wie sie erst den Propheten gemordet haben, verstümmeln sie dann sein Werk,- aber es bewährt seine unverwüstliche Überlegenheit in einem immer wiederholten Kuferstehungs-prozeß.
Hn zweiter Stelle ist sodann das Verhältnis von Staat und Kirche zu besprechen, 1. vor, und 2. nach der Anerkennung des Christentums. Dort gilt es besonders die Ursachen der Feindschaft des römischen Staats, und zwar gerade der trefflichsten Kaiser, begreiflich zu machen, hier die historisch so wichtige Erscheinung des Cäsaropapismus zu erklären und in ihren hauptphasen zu verfolgen. Nähere Ausführungen über diesen Punkt dürften sich hier wohl erübrigen.
viertes Kapitel.
Das mittelalter.
Bei allen Reformvorschlägen zur Stoffbeschränkung, die heute vorgebracht werden, pflegt das Mittelalter der leidtragende Teil zu sein. Dabei ist es jetzt schon in den Schulen mit preußischem Plan, wo in einem 3ahre römische Kaisergeschichte, Mittelalter und Neuzeit bis 1648 durchgenommen wird, derart eingeengt, daß ein Maximum von Lehrgeschick und sehr viel Schülerfleiß dazu gehören müssen, wenn der Unterricht einige Frucht tragen soll. Der Vorschlag des deutschen Gymnasialvereins, die alte (Beschichte zum größeren Teil in Untersekunda zu erledigen, erscheint gegen den jetzigen Zustand als relativer Fortschritt, denn dann bleibt wenigstens der Winter der (Dbersekunda mit fast 70 Stunden für das Mittelalter übrig. Die mittelalterliche weit ist aber gerade wegen ihrer Gegensätzlichkeit zur modernen so lehrreich, wir kommen doch schließlich von ihr her, nicht von der Antike, und müssen uns des Gegensatzes zu ihr bewußt werden, um uns selbst zu verstehen. Dabei kann allerdings sehr viel einzelnes geopfert werden - aber die Vorstellung, die hier und da zu herrschen scheint, das Mittelalter sei eine für uns ziemlich gleichgültige Geschichtsperiode, ist zweifellos irrig. Ragt es doch in vielen Auswirkungen noch bis tief in die sog. Neuzeit, ja bis in die Gegenwart hinein, weshalb auch neuerdings berufene Kenner dafür
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Schule
Geschlecht (WdK): Jungen
Das griechische Altertum (historischer verlaus) 83
Kdel geführt. Sie waren keine rohen Barbaren mehr, sondern Ackerbauer, und hatten eine in mancher Hinsicht höhere Kultur als die Ittqfemer, die aber von orientalischen Einflüssen ganz frei war. Sie brachten dreierlei mit:
1. Die Kenntnis 6er Bearbeitung des Eisens, die sie nun auch der untergehenden mykenischen Welt vermittelten, und eine vollkommenere Rrt 6er Bewaffnung (die homerische Panhoplie) und Bekleidung;
2. die Sitte, ihre Toten zu verbrennen (die sich in einer waldreichen Heimat gebildet haben mag),
3. einige menschenähnliche Götter und einige Naturmythen, die den Wechsel von Tag und Macht, Sommer und Winter, Den Lauf der Sonne, die Gewittererscheinung und ähnliches zu deuten bestimmt waren.
Gleich den tttqfeniern, verbreiteten sie sich über das europäische Griechenland, die Inseln und den Küstensaum Kleinasiens. Ittit jenen stießen sie feindlich zusammen, überwanden sie dank ihrer besseren Bewaffnung und zerstörten schließlich ihre Königsburgen, ließen sich aber von der Kultur der Überwundenen, deren Raffiniertheit sie bewunderten, beeinflussen und haben vielleicht an deren letzten Schöpfungen bedeutenden Knteil gehabt. Sie bauten ähnliche, wenn auch weniger kolossale Burgen auf Berggipfeln, wie jene. Sie erfreuten sich an den kunstvollen Waffen und Geräten, die sie von ihnen erbeutet hatten, und kauften gelegentlich dergleichen von phönikischen Händlern, aber sie selbst herzustellen vermochten sie nicht, und die Geldquellen, die den Mykeniern flössen, waren ihnen unbekannt oder unzugänglich. Sie hatten einen anderen Kunstgeschmack und bemalten ihre Vasen mit anderen, zum Teil primitiveren mustern; aber sie setzten in ihrer weise immerhin die alte Kultur fort, so daß ein radikaler Bruch nicht stattgefunden hat.
Die Leibeigenen der Ittqkenier wurden nun die ihren, wechselten also nur die Herren, außer, wenn sie ihnen im Entscheidungskampfe beigestanden hatten; dann wurden sie wohl zur Belohnung befreit und verschmolzen mit den unteren Schichten der achäischen Eroberer, wie die Reste der Herrengeschlechter mit den oberen.1
Gleichzeitig verschmolzen auch die religiösen und mythischen Darstellungen und die Sagenkreise der Heldenlieder. Die Achäer übernahmen den im Lande altheimischen Dämonenglauben, die Einheimischen die
1 Der Vorgang ähnelt der (Entstehung der Cnglänöertums: Keltische Briten + Angelsachsen + Hermannen; ebenso hetitische (?) Leibeigene + karisch-pelas-gische (?) Mykenier -j- Rchäer.
6*
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TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
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Der wirtschaftsgeographische Einfluß von Deutschlands Gestalt u. Ausdehnung. 21
hat eine vergleichsweise nur mäßige Bevölkerungsdichte und ein buntes
Gemisch von Nationen, die hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen Leistungs-
fähigkeit außerordentlich verschieden sind und sich vielfach feindlich gegen-
überstehen. All das sind Nachteile, welche durch die größere räumliche Aus-
dehnung Österreich-Ungarns im Vergleich zu Deutschland bei weitem
nicht ausgewogen werden.
Und Rußland? Wohl ist es, auch ohne seine Besitzungen in Nord-
und Mittelasien, nahezu zehnmal so groß als unser Vaterland. Aber seine
Bevölkerung ist nicht einmal doppelt so stark als die des Deutschen Reiches.
Und dazu finden sich in ihr zu viele asiatische Anklänge, als daß ihre ge-
samte Entwicklungsstufe sowohl nach der geistigen als nach der materiellen
Seite des Lebens hin derjenigen unseres Volkes gleich sein könnte. Auch hebt
die Naturbeschaffenheit des russischen Bodens auf weite Strecken hin die
Vorteile auf, die in der riesenhaften Ausdehnung dieses Staates liegen.
Die Tundren am Eismeere und die Urwälder an der Dwina, die schutt-
reichen Seengebiete Finnlands und die Rokitnosümpfe am Pripet, die
Steppen am Schwarzen und am Kaspischen Meere, der verhältnismäßig
nicht sehr große Reichtum des Staates an Kohle und Eisen, endlich das
ausgeprägte Landklima sowie die alljährlich lange andauernde Vereisung
wichtiger Flüsse und der nördlichen Meeresküsten erschweren Produktion
und Warenumsatz in Rußland außerordentlich. Es hat alle Vorteile, aber
auch alle Nachteile eines kontinentalen Riesenstaates.
Wie anders im Deutschen Reiche! Es hat ebensowenig die Schatten-
seiten eines Riesenstaates wie die eines zu kleinen Mutterlandes, als
welches Holland und England gegenüber ihren kolonialen Besitzungen
erscheinen. Unser politisches Leben, die Gesetze und die Verwaltung sind
für das ganze Reich einheitlich geregelt, die wirtschaftlichen Verhältnisse
zeigen nicht jene Gegensätze, wie sie uns in Österreich-Ungarn und Ruß-
land häufig entgegentreten. So hart auch der Anbau des Bodens sich viel-
fach gestalten mag, er lohnt sich doch allenthalben, selbst in jenen, der
Kultivierung erst neuerdings unterworfenen Landstrichen, die man sonst
als Stiefkinder der Natur zu bezeichnen pflegt: in den urbar gemachten
Hoch- und Quellmooren Südbayerns, wie in den Brüchen, Wiesenmooren
und Heidegegenden der Hinterländer von Nord- und Ostsee. Wie mannig-
faltig sich aber Waldstrecken, Wiesenebenen und Ackergelände innerhalb
unseres Vaterlandes miteinander verbinden, um fast überall eine wechsel-
reiche, ertragfähige Kulturlandschaft zu erzeugen, das wurde schon früher
(S. 4 ff.) geschildert.
Ebenso ansehnliche Reichtümer aber als in der deutschen Boden-
krume ruhen, birgt das Felsgerüste unseres Vaterlandes. Wohl liegen
die Bodenschätze im deutschen Reiche räumlich nicht so günstig beisammen
wie in Belgien oder im englischen Nordwesten. Auch nahm ihre Förderung
lange Jahre hindurch nicht in dem gewaltigen Maße zu wie dort. Aber
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TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschland Mittelasien Dwina Finnlands Kaspischen_Meere Holland England Österreich-Ungarn Ostsee Belgien
Autor: Wilmanns, Ernst, Joachimsen, Paul, Lambeck, Gustav, Rühlmann, Paul
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Schule
Geschlecht (WdK): Jungen
32 Oie Ergebnisse des Jahres 1848
nichtsdestoweniger das feste Fundament der Geschichte dem Neubau deutscher Einheit nicht fehlen durfte, so blieb ihr nichts anderes übrig, als die tatsächliche und wesentliche Geschichte, die lebendige Wirklichkeit des deutschen Volkes bis zu einem idealen Punkte fortzuführen, in welchem die nationale Entwicklung früher oder später auszulaufen gezwungen sei. Es ist ihr gelungen, diesen Punkt klar und deutlich zu bezeichnen. Sie hat den Gedanken eines deutschen Bundesstaates unter Preußens Führung und umgeben mit den Formen parlamentarischer Regierung nicht bloß herausgearbeitet, sondern ihn zu momentaner Existenz gebracht ; ihn bis an den Thron hinangetragen, an dem seine (Erfüllung hing. Sie hat ihn von da an gestützt und aufrechterhalten. Sie weiß, daß das deutsche Volk, wie immer in nächster Zukunft seine Geschicke sich wenden mögen, einstmals zurückkehren wird zu dem Verfassungsgedanken, den sein erstes Parlament ihm vermacht hat.
c) Leopold o. Hanfe Über die Ablehnung der Kaiserkrone durch Zriedrich Wilhelm Iv.1
3n Friedrich Wilhelm lebte der Begriff der legitimen Gewalt, in Verbindung jedoch mit der freien Entwickelung, die sie gestattete. Der König ging nicht so weit, die Nationalversammlung von Frankfurt schlechthin zu verdammen; als Volkshaus oder zweite Kammer hätte er sie anerkannt, aber er bestritt ihr die Machtvollkommenheit und konnte eine Krone nicht annehmen, in deren Übertragung der Begriff der Nationalsouveränität zur Erscheinung kam. wir erwägen hier nicht die Berechtigung der entgegengesetzten politischen Systeme, aber vielleicht ist es dem Könige zuzuschreiben, wenn die Idee der Nationalsouveränität in Deutschland niemals festen Grund und Boden gefunden hat. Darauf beruht noch heute der Unterschied zwischen Frankreich und Deutschland.
c) Gustav Zreqtag über die Bedeutung des ersten deutschen Parlaments. 1859.’
3n dem Getöse und der Verwirrung des Jahres 1848 begannen die Stämme des deutschen Volkes vereint den Kampf um eine neue politische Gestaltung des Vaterlandes. Die Reichsverfassung von Frankfurt dürfen wir schon jetzt als eine charakteristische Bildung unseres Lebens auffassen, welche in solcher würde und maßvollen Besonnenheit nur in Deutschland möglich war. Nicht als Resultat, sondern als Beginn des höchsten Kampfes, als einen großartigen dialektischen Prozeß, in welchem die Nation Bedürfnisse und Sehnsucht zu einer politischen Idee, zum wollen und Entschluß abklärte, was 1815 noch undeutliche Phantasie einzelner gewesen war, wurde durch sie zu einer formulierten Forderung des Volkes, um welche seitdem die Bewegung in auf- und absteigenden Wellen daherwogt. —
1 Geschrieben 1873. Dgl. oben B Iii 1 b.
2 Aus den Bildern aus der deutschen Vergangenheit Iv6, 489.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
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Extrahierte Personennamen: Leopold_o Leopold Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Gustav_Zreqtag Gustav
Extrahierte Ortsnamen: Zriedrich_Wilhelm Frankfurt Deutschland Frankreich Deutschland Frankfurt Deutschland
Autor: Landwehr von Pragenau, M., Lambeck, Gustav, Rühlmann, Paul, Wilmanns, Ernst
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Schule
Geschlecht (WdK): Jungen
52 Nationalitätenpolitik: Kufchnir 1914. — Udrzal 1916
österreichisch bleiben, wir mollert es aber nicht sein in einem rein deutschen Österreich, wir wollen essein in jenem Österreich, welches oben der Ministerpräsident (Graf Taafe) als ein Österreich seiner Völker geschildert hat.
g) lvladimir Kufchnir, Die Ukraine. Wien 1914.
(S. 31 ff.) In dem Momente, wo das ukrainische Bauernoolf Ruß. lands . .. in das .. . Joch der russischen Leibeigenschaft gezwängt wurde, eröffnen die Kaiserin Maria Theresia und ihr ausgezeichneter Sohn das edle N)erk der (Entmündigung1 des ukrainischen Bauernvolkes, welchem der kaiserliche Beamte der beste Anwalt vor Ausbeutung und Unterdrückung wurde. In demselben Momente, als Rußland glauben konnte, das schmähliche tderk der (Entnationalisierung und kulturellen Degradierung der Ukraine vollzogen zu haben, machte es sich die österreichische Regierung zu ihrer Hufgabe, das in tiefer geistiger Finsternis übernommene ukrainische Volk Galiziens und der Bukowina kulturell zu heben; sie erkennt die Ukrainer als Nation an, gewährt ihnen eigene Schulen und beschäftigt sich eingehend und wohlwollend mit den neuen Untertanen. ... (Es wird die Konfession der Ruthenen der Staatsreligion gleichgestellt und mit Autonomie ausgestattet. ... U)ohl war das Schicksal der Ukrainer Österreichs ein wechselvolles. tdohl wurde die Linie der ungeteilten Unterstützung des ukrainischen Stammes nicht immer konsequent eingehalten.... stber ein Grundsatz läßt sich bei Betrachtung des ganzen Verhältnisses der Ukrainer zur Monarchie aufstellen: Je stärker die Monarchie2, desto besser ist die Lage der Ukrainer immer gewesen. Über alle Kritik erhaben ist jedoch die Tatsache, daß das österreichische Galizien und die Bukowina der einzige Fleck auf Gottes Erdboden ist, auf dem das ukrainische Volk sich national entwickeln und politisch betätigen durfte, auf dem die Ukrainer ein anerkanntes und gleichgestelltes Volk sind, wo in Amt, Schule und Kirche die ukrainische Sprache erklingt, wo eine schöne Literatur in dieser Sprache erblüht . .. Galizien wurde zum ukrainischen Piemont.
h) Reichsratsabg. Dr. Udrzal. (Ein wort zur Verständigung.
Aus: Das Neue Österreich. 1. Iahrg. Heft 1. Hpril 1916. S. 31—33.
... Ais Tschechen, mögen mir welcher politischen Richtung immer angehören, bleiben mir immer treu der bekannten Parole unseres ersten politischen Führers Franz palacki)3, der allein richtigen Staatsidee Österreichs. 3a, mir Tschechen sind eine österreichische Ration und roerden es auch nach dem Kriege trotz mancher Anmürse und Verdächtigungen bleiben. Die
1 Sprachlicher Lapsus. Soll heißen: Irtündigmachung.
* D. H. wohl die Zentralgewalt! 3m Gegensatz zu der Landesautonomie, bei der die Polen das Heft in der Hand haben.
3 Bedeutender Historiker und Politiker, der schon 1848 die Grundlagen der tschechischen Politik festgelegt hat.
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TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Maria_Theresia Maria Theresia Iahrg Hpril Franz_palacki Franz
Extrahierte Ortsnamen: Wien Galiziens Galizien Gottes Galizien
Autor: Lambeck, Gustav, Strunk, Hermann, Wilmanns, Ernst, Rühlmann, Paul
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Schule
Geschlecht (WdK): Jungen
20
17. Kundgebungen der Gegner über Lüttich
worden und voller vertrauen. Dieses vertrauen ist erhöht worden durch den Waffenstillstand, den die Deutschen erbeten haben, um ihre Toten bestatten zu können.
c) Lüttich wird am 7. August mit dem Kreuz der Ehrenlegion
ausgezeichnet.1
Herr Präsident!
3m Augenblick, wo Deutschland die durch Verträge anerkannte Neutralität Belgiens aufs heftigste verletzt und nicht gezögert hat, das belgische Gebiet zu verheeren, ist es der Stadt Lüttich, die in erster Linie den Anprall der deutschen Truppen zu ertragen hatte, in einem ebenso ungleichen wie heldenvollen Kampfe gelungen, das Heer des Feindes aufzuhalten.
Diese großartige Waffentat stellt für Belgien und für Lüttich im besonderen einen bewunderungswerten Ruhmestitel dar, der es verdient, daß die Regierung der Republik die (Erinnerung an jene Tat fortpflanzt, indem sie der Stadt Lüttich das Kreuz der (Ehrenlegion verleiht. Ich habe infolgedessen die (Ehre, Sie zu bitten, den Plan des beiliegenden, vom Rate der (Ehrenlegion gebilligten Beschlusses zu unterzeichnen. . . .
Der Minister des Auswärtigen Gaston Doumergue.
d) General Lern an über die Beschießung des Lütticher Forts
Londn durch unsere 42 er.2
(Es war 2 Uhr, als die Beschießung von neuem mit einer Heftigkeit begann, von der man sich keine Vorstellung machen kann. (Es kam uns so vor, als ob die deutschen Batterien Salven abgäben, wir erfuhren später, daß sie da mit 42-cm-ttcörfern geschossen hatten, die Granaten von 1000 Kilogramm gegen uns schleuderten von einer bisher noch nicht dagewesenen Lxplosionskraft.
wir hörten, wenn sie ankamen; wir hörten das Sausen der Luft, das sich allmählich bis zum Heulen eines wütenden Orkans steigerte und in einem furchtbaren Donnerschlag seinen Abschluß fand. Ungeheure Wolken von Staub und Rauch wälzten sich über den erzitternden Boden.
3n einem bestimmten Augenblick dieser schrecklichen Beschießung wollte ich in den Kommandeurstand zurückgehen, um zu sehen, was dort vor sich ging. Aber kaum hatte ich einige Schritte in der Galerie getan, als ein mächtiger Luftstoß, der den Korridor entlangfegte, mich umwarf, so daß ich aufs Gesicht schlug. 3ch erhob mich und wollte meinen weg fortsetzen, wurde aber festgebannt durch eine wahre Flut von Stickluft, die eitles einhüllte. (Es war eine Mischung von dem
1 La grande guerre I 69f. Die Verleihung durch den Präsidenten erfolgte
am gleichen Tage. 2 Kriegsschriften Xvi11 f.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: August
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Belgiens Belgien
38 —
größter Meßort des Reiches, Hauptmesse Juli und August: Austausch der Pro-
dukte des Wolgabeckens (Gewebe, Zucker, Salz, Wachs, Pelze und Felle) und
der Jndustrieartikel des europäischen Westens gegen die Erzengnisse Sibiriens,
Turaus, Persiens, Chinas, Kleinasiens (Thee, Baumwolle, Wolle, Seide, Weine).
5. Kasan, am Ufer der Wolga, Fabrikstadt, wichtiger Mittelpunkt für
den europäisch-sibirischen Binnenhandel. Alte Tatarenhauptstadt. Universität.
Bergwerkstädte im Uralgebirge:
6. Jekatarinbürg, Oberbergamt für den Ural und Sibirien, in der Nähe
Nickel- und Platinerze.
7. Orenburg, Festung am Uralfluß, Ausgangspunkt des Karawanen-
Handels nach Jnnerasien; in der Nähe Gold, Knpser, Eisen, Steinsalz.
Handels- und Hafenplätze des südrussischen Steppengebietes:
8. Astrachan, Jnselstadt im Wolgadelta, größter Handelsplatz des Süd-
osteus, vielsprachig und nationenbunt (Russen, Kalmüken, Tataren, Perser,
Armenier), Kriegshafen der kaspischen Flotte. Die „Riesensöhne der Wolga",
Stör und Hausen, liefern Kaviar und Hausenblase; Handelsverkehr mit Persien.
9. Sewastopol aus der waldlosen Steppenhalbinsel Krim, das „russische
Gibraltar", Kriegshafen.
10. Odessa am schwarzen Meere, zweiter Seehandelsplatz Rußlands, be-
sonders in Getreide, Hausen, Talg und Spiritus, Sitz der russischen Dampfschiff-
fahrtgefellfchaft; Universität. Östlich davon der Kriegshafen Nikolajew.
11. Kiew (kijeff) am Dnjepr, eine der heiligen Städte Rußlands, Wallfahrts-
ort mit zahlreichen Kirchen und Klöstern, Festnng und Universität, Mittelpunkt
der russischen Zuckerindustrie. Lederfabriken.
Städte der Weichsel- und Pripetniedernng:
12. Warschau, ehemalige Hauptstadt des Königreichs Polen, Festung, eine
der bedeutendsten Fabrikstädte des Reiches (Metallwaren, Woll- und Seiden-
gewebe, Fabrikation von Bier, Branntwein und Zucker). Getreide- und Woll-
Märkte.
13. Lodz, das „polnische Manchester", bedeutendster Fabrikort Polens,
besonders in Textilindustrie.
Küstenstädte der russischen und finnischen Seenplatte:
14. Riga, Festung an derdünamünduug, wichtigster Handelsplatz der Ost-
seeproviuzeu, besonders für landwirtschaftliche Produkte (Getreide, Flachs, Hanf,
Hanfsamen, Leinsamen und Leinöl, Holz, Felle, Häute); unter den Eimvohnern
viele Deutsche.
15. St. Petersburg an der Newamündung, von Peter dem Großeu (1703)
gegründet, Haupt- und Residenzstadt des Reiches, Mittelpunkt des gewerblichen,
kaufmännischen und geistigen Lebens. Wersten für Schiffbau; wetteifert mit
*
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
Extrahierte Personennamen: August Jekatarinbürg Peter_dem_Großeu
— 36 —
Reiches sehr verschieden und im allgemeinen rauher als unter den gleichen
Breiten Westeuropas. Die Unterschiede zwischen Sommer- und Wintertempe-
ratnr sind sehr groß, da der mildernde Einfluß des Meeres wegfällt (konti-
nentales Klima!).
§ 31. Erwerbsquellen. Rußland ist eiu Acker baustaat. Das Ge-
biet der schwarzen Erde^) und die Ostseeprovinzen liefern trotz mangelhafter
Bestellung so reiche Erträge an Korn, Flachs und Hanf, daß Rußland einen
großen Teil des übrigen Europa damit versorgen kann. Die Steppenzonen
sind das Hauptgebiet der Viehzucht (Pferde und Schafe); die nordrussische
Waldzone (im 8. Linden, Eichen und Ulmen, im N. Nadelholz) versieht ganz
Rußland mit Werkholz und Waldprodukteu; sie ist außerdem reich an Jagd-
und Pelztieren. Die Fischerei wird in den an Stören, Hausen, Lachseu und
Forellen reichen Gewässern mit großem Erfolge betrieben. — Der Bergbau
liefert dem Staate bedeutende Einkünfte. Der Ural enthält unerschöpfliche
Lager an Edelmetallen (Gold, Silber, Platina), nutzbaren Erzen und Erden
(Nickel, Blei, Eisen, Kupfer, Graphit), und auch im übrigen Rußland sind
Eisen, vorzügliche Steinkohlen (Anthraeit) und Kochsalz (Salzsteppen) reichlich
vorhanden. — Die Hauptzweige der russischen Industrie sind die Weberei,
Licht- und Seifenfabrikation, Zuckerindustrie und Branntweinbrennerei. — Der
Handel leidet durch die Abgeschlossenheit vom Weltmeere und durch die weite
Entfernung des Juueru vom Meere; allseitige Kaualverbiuduug der Flüsse und
Seen unter einander ermöglicht es jedoch kleineren Fahrzeugen, von einem der
vier russischen Meere jedes andere zu erreichen. Das Eisenbahnnetz ist sehr
dünn. Dem Binnenhandel dienen seit alten Zeiten große Messen und Welt-
Märkte. Die Ausfuhr Rußlands übertrifft die Einfuhr um das Doppelte.
Sie besteht in Lebensmitteln (Getreide, Mühlenfabrikate, Vieh), Rohstoffen und
Halbfabrikaten der Industrie (Metalle, Flachs und Hanf, Ole, Tierhäute, Wald-
Produkte) und einigen Jndnstrieerzengnissen (nach Rnssisch-Asien). Die Einfnhv
umfaßt alle europäischen Jndnstrieartikel, besonders Maschinen, Stahl- und
Eisenwaren, ferner Kolonialwaren, Thee, Wein, Wolle und Baumwolle.
Unter den Verkehrsländern Rußlands steht das deutsche Reich au der Spitze^
ihm zunächst Großbritannien, Frankreich und Österreich-Ungarn. Deutsch-
laud tauscht besonders russisches Getreide gegeu Fabrikate feiner Groß-
industrie ein.
J) Die berühmte „Schwarzerde" Rußlands, das Tschernosem, lagert hauptsächlich auf
der Ceutralplatte. Diese humusreiche, überaus fruchtbare Bodenschicht erreicht stellenweise
1v2 m Dicke (Mächtigkeit) und verdankt ihre Entstehung der Verwitterung des Felsbodens
und der Steppenpflanzen,
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Westeuropas Europa Hausen Frankreich
— 39 —
Riga in der Ausfuhr von Laudesprodukteu. Universität. Nach der Seeseite
durch die starke Jnselfestnng Kronstadt gedeckt.
16. Heising fürs, Hauptstadt Finnlands, Haupthaudelsplatz für die Pro-
dukte der finnischen Seenplatte (Werksteine, Holz, Waldprodukte und Fische).
Nach der Seeseite durch die Juselfestuug Sweaborg, das „nordische Gibral-
tar", gedeckt.
17. Archangelsk an der Dwinamündnng, einziger, 7 Monate vereister
Hafen Rußlands am Eismeere; Ausfuhr von Leinsaat, Flachs, Hafer, Wald-
Produkten (Holz, Pech, Teer), Thran und Pelzwerk.
Deutsche Kolonien in Kutzland.
8 33. Im russischen Reiche leben gegen l1/^ Millionen Deutsche, meist
Württemberger und Badenser, welche um 1800 eingewandert sind. Über 300000
leben in mehr als 500 Kolonien in den folgenden Kolonialgebieten beisammen:
1. Kolonien des St. Petersburger Gouvernements (Flußgebiet der
Newa und Ufer des finnischen Meerbusens),
2. Wolga-Kolouien (Flußgebiet der mittleren Wolga) und
3. Kolonien Südrußlands (Niederlassungen am schwarzen Meer).
Die Kolonisten des Petersburger Gouvernements versorgen die Residenz-
bewohner mit Gemüse und vermieten in den Sommermonaten ihre schmucken
Häuser als Sommerwohnungen. — Die Ackerbaukolonien an der Wolga in
der Nähe von Saratow, etwa 100 Ansiedelungen nebst der Herrnhuter Kolonie
Sarepta, gehören zu den bevölkertsten und blühendsten. — Am schwarzen Meere
bestehen etwa 190 Ansiedelungen. Außerdem besitzen sehr viele russische Städte
eme deutsche Kolonie. — In den letzten Jahren haben viele deutsche Kolonisten
Südrnßland verlassen und sind nach Rumänien ausgewandert.
8. Tas Königreich Dänemark.
§ 34. Modenform und Gewässer. Das dänische Jnselreich um-
faßt in Europa:
a) das eigentliche Dänemark (Nordhälfte der Halbinsel Jütland
und die Inseln Fünen, Seeland, Langeland, Laaland und Bornholm),
b) die europäischen Nebenländer (Faröer und Island).
Jütland, der nördlichste Ausläufer des germanischen Flachlandes, ist
von Schleswig durch die Königsau geschieden. Es enthält:
ein Hügelland im 0. und
ein Flachland im W. (s. Karte 11 oben).
Das Hügelland besteht aus fruchtbarem Lehm- und Marschboden, der
hier wie auf den Inseln prächtige Buchenwälder trägt. Das Flachland ent-
hält sandigen Heideboden. Die Inseln besitzen flachen oder sanft hügeligen,
srnchtbaren Boden; sie bilden eine durch drei Meeresarme unterbrochene
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Extrahierte Ortsnamen: Riga Kronstadt Finnlands Rußlands Kutzland Saratow Europa Seeland Langeland Bornholm Island
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Die Hälfte der Ausfuhr besteht in Lebensmitteln (Getreide, Mühlenfabrikate,
Vieh); außerdem werden exportiert Rohstoffe und Halbfabrikate der Industrie
(Metalle, Flachs und Hanf, Öle, Tierhäute, Waldprodukte) und in geringem
Maße Judustrieerzeuguisse, besonders nach Russisch-Asien. Die Einfuhr um-
faßt alle europäischen Jndustrieartikel, besonders Maschinen, Stahl- und Eisen-
waren; ferner Kolonialwaren, Thee, Wein, Wolle und Baumwolle. Deutsch-
land tauscht besonders russisches Getreide gegen Fabrikate seiner Großindustrie ein.
Hlerfcrffung, Wervobnev und Städte.
tz 66. Das europäische Rußland, 10 mal so groß wie das deutsche
Reich, umfaßt zwei dnrch Personalunion verbundene Staaten, das Kaiserreich
Rußland und das Großfürstentum Finnland (von der Größe des Königreichs
Preußen). Rußland ist eine absolute, Finnland eine konstitutionelle Erb-
Monarchie. Dem Kaiser oder Zar („Selbstherrscher aller Reußen"), dessen
Besehl (Ukas) Gesetzeskraft hat, stehen in weltlichen Angelegenheiten der
Reichsrat und der Senat, in geistlichen der heilige Synod beratend und
ausführend zur Seite. Obwohl das europäische Rußland doppelt so viel
Einwohner wie das deutsche Reich hat, ist es nächst Skandinavien der am
dünnsten bevölkerte Staat Europas (Volksdichte 19). Es wird jetzt in Gon-
vernements (— Provinzen) eingeteilt, deren jedes mehrere Kreise enthält.
Die Bewohner des europäischen Rußland sind größtenteils Slaven (die
durch ihren Dialekt unterschiedenen Großrussen [f. Abb. 26], Weißrussen, Klein-
russen und die Polen; auch die Kosaken sind seit langer Zeit ein militärisch
organisierter Stamm der Russen). Neben den Slaven treten im N. und Nw.
Finnen, Litauer und Deutsche, im Sw. Rumäuier und im 8. Ange-
hörige des türkischen und mongolischen Stammes auf (Kirgisen, Tataren,
Kalmüken). Im ganzen Reiche zerstreut lebeu mehrere Millionen Juden. Diese
sowie die Deutscheu sind jetzt vielfacher Bedrückung ausgesetzt. — Die herrschende
Staatskirche ist die griechisch-orthodoxe; die Polen sind römisch-katholisch.
In der Volksbildung steht Rußland sehr hinter dem europäischen Westen
zurück.
Handels- und Industriestädte auf der Centralplatte:
1. Moskau*), ehemalige Hauptstadt des russischen Reiches, ausgezeichnet
durch Pracht und Reichtum, Mittelpunkt des russischen Binnenhandels mit
großen Messeu; durch große Kohlenlager der Umgegend zu bedeutender Fabrik-
*) Moskau, das „Rom der russisch-griechischen Kirche, die Stadt des Glockengeläuts
und der Klöster", liegt auf den hohen Ufern der Moskwa (zur Oka, Nebenfluß der Wolga).
In der Mitte erhebt sich die Citadelle (= kleine Festung) mit dem Residenzschlosse (Kreml)
der Zaren. Die Stadt hat viele Holzhäuser. — Einzug Napoleons und Brand (14. 9. 1812).
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Extrahierte Personennamen: Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Russisch-Asien Finnland Finnland Europas Gon- Polen Polen Moskau Moskwa Wolga Napoleons