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1. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 253

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
253 den wurde vom Papste besttigt und der Stifter zum ersten Ordens-general ernannt. Die Jcfuitcu, wie die Mitglieder des Ordens genannt werden, hatten sich die Aufgabe gestellt, die Jugend zu erziehen, die katholische Lehre durch Wvrt und Schrift zu verteidigen und das gtt-liche Wort bei den Heiden, Hretikern und Schismatikern, insbesondere bei den Katholiken selbst zu verkudigeu. Der Orden verbreitete sich mit auerordentlicher Schnelligkeit und stand berall in hoher Achtung. Durch seilte Organisation und durch eine kluge Verwendung seiner Mitglieder wurde er eine krftige Sttze des Katholizismus gegenber den religisen Neuerungen. In Deutschland grndeten die Jesuiten besonders in den groen Stdten ihre Schulen; der erste deutsche Jesuit (Provinzial) war der bekannte Peter Canisuis. In Ingolstadt, Wien und Cln ent-standen die ersten Jesuitenschulen. Zwei Jahre spter, als Luther seine Thesen zu Wittenberg ange-schlagen hatte, trat iu der Schweiz Zwingli^ als Reformator auf. Zwingli wich besonders in der Abendmahlslehre erheblich von Luther ab; er leugnete die wirkliche Gegenwart Christi im Altarsakramente (das Abendmahl ein blo symbolisches Gedchtnismahl) und verwarf den Bilderschmnck der Kircheu. Whrend die Urkantone der katholischen Kirche treu blieben, fand die Lehre Zwinglis in dem nrdlichen Teile der Schweiz Eingang. Mit bcii religisen Angelegenheiten verquickten sich politische; die Feindseligkeit zwischen den beiden Parteien wurde so groß, da man von beiden Seiten zu den Massen griff. In der Schlacht bei Kappel (1531) wurden die Zwinglianer geschlagen; Zwingli verlor sein Leben. Von der Schweiz ans wurde seine Lehre auch im sdlichen Deutschland verbreitet. Calvin aus Noyon in Frankreich stellte in Genf eine neue Lehre ans und suchte auch eine nette Regierungsform nach dem Bilde des 1t r= Christentums einzufhren. Er lehrte unter anderem, da eilt Teil der Menschheit nach dem gttlichen Ratschlsse sr dett Himmel, der andere fr die Hlle vorherbestimmt sei (Prdestination). Damit die Seele in ihrer Andacht nicht gestrt werde, sollte der Gottesdienst in Kirchen ohne Schmuck an den Wnden, ohne Altar und Bilder abgehalten wer- . Nie Kirchentrennung (Reformatio deutschen Lndern. 1. Die Schweiz.

2. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 16

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
16 plndernd und verwstend, durch das Land. Bei Franken-Hausen (1525) wurden die Bauern von dem Herzog Georg von Sachsen und dem Landgrasen Philipp von Hessen geschlagen und auseinandergesprengt. Thomas Mnzer war ge-flchtet und hatte sich versteckt; er wurde aber ergriffen und starb reuig unter dem Henkersbeil. Die Wiedertufer in Mnster. 15331535. Von Holland her, wohin sich die Wiedertufer geflchtet hatten, kamen sie nach Mnster i. W., wo eine lutherisch gesinnte Partei ihnen Vor-schub leistete, so da sie bald den Bischof vertreiben und sich selbst die Herrschaft aneignen konnten. Sie plnderten Kirchen und Klster, zerschlugen kunstvolle Bilder und Statuen und verbrannten wertvolle Bchereien. Die Trme der Kirchen wurden abgetragen, die Viel-weiberei wurde erlaubt und eine allgemeine Gtergemeinschaft ein-gefhrt. Johann Bockelsohn, ein Schneider aus Leyden, machte sich zum König und nannte sich König von ton"; mit ihm verbanden sich der Bcker M a t h i e s e n aus Hartem, der Tuchhndler Knipperdlling aus Mnster und Krechting. Zn die Umgegend von Mnster sandten sie 28 Apostel, damit sich das Reich Gottes berallhin verbreite. Der Bischof von Mnster hatte whrenddessen die Stadt be-lagert; als die Not in ihr aufs hchste gestiegen war, ffneten zwei Brger die Stadttore. Die Belagerer drangen ein und warfen die Wiedertufer nach blutiger Gegenwehr nieder. Ihre Hauptanfhrer Johann von Leyden, Knipperdlling und Krechting wurden hingerichtet und die Leichen zum abschreckenden Beispiel in eisernen Kfigen am Turme der Lambertikirche aufgehngt. 4. Die Reformation als wirtschaftliche Bewegung. Die Reformation wurde die Veranlassung dazu, da auf wirt-fchaftlichem Gebiete Bestrebungen zu Tage traten, die durch weiter zurckliegende Ursachen schon vorbereitet waren. Der Ausstand der Reichsritter 152223. Die Reichsritter hatten nach dem Aufkommen der Sldnerheere ihre militrische Be-deutung verloren. Ihr Grundbesitz war im 15. Jahrhundert durch die Geldwirtschaft immer mehr entwertet worden, und die wieder-holten Erbteilungen verringerten das Vermgen noch mehr. Dazu fhrten viele ein Leben, das ihren Verhltnissen nicht entsprach, oder sie bereicherten sich durch Straenraub. Jetzt richteten sie ihr Augen-merk aus die Besitznahme der durch die Reformation ja ohnehin be-drohten geistlichen Frstentmer. So hofften sie ebensowohl ihre

3. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 23

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
23 Trient erffnet; weil aber der Papst den Vorfitz fhrte, weigerten sich die Protestanten, auf demselben zu erscheinen. Wenn fo auch eine Einigung der Katholiken und der Protestanten durch das Konzil nicht erreicht wurde, fo ist es doch fr die katholische Kirche von der grten Bedeutung gewesen. Die angegriffenen Glaubensstze, besonders die Lehre von der Rechtfertigung, wurden eingehend be-raten und klar und deutlich ausgesprochen. Um eine grndliche Verbesserung an Haupt und Gliedern durchzufhren, wurden genaue Bestimmungen der den Volksunterricht, die Predigt und das kirchliche Leben in allen geistlichen und weltlichen Stnden erlassen. Der Jesuitenorden. Im Jahre 1534 mar der Orden der Ge-fellfchaft Jesu, gewhnlich Jesuitenorden genannt, von dem spanischen Edelmann Ignatius von Loyola gegrndet worden. Der Orden wurde vom Papst im Sahre 1540 besttigt und der Stifter zum ersten Ordensgeneral ernannt. Die Jesuiten hatten sich die Aufgabe gestellt, die Jugend zu erziehen, die katholische Lehre durch Wort und Schrift zu verteidigen und das gttliche Wort bei den Katholiken und den Andersglubigen zu verkndigen. Der Orden verbreitete sich mit auerordentlicher Schnelligkeit und stand berall in hoher Achtung. Durch seine Organisation und durch eine kluge Verwendung seiner Mitglieder wurde er eine krf-tige Sttze des Katholizismus gegenber den religisen Neuerungen. In Deutschland grndeten die Jesuiten besonders in den groen Stdten ihre Schulen, so zuerst in Ingolstadt, Wien und Cln (Gegenreformation). Die Uneinigkeit unter den Protestanten. Whrend die Ka-tholiken sich sammelten und zur Gegenwehr rsteten, wurde in die Reihen der Protestanten Zwiespalt hineingetragen durch die sich von der Schweiz her ausbreitenden und vom Luthertum abweichen-den Lehren Zwinglis und Calvins. 7. Die Ausbreitung der Reformation in Europa. Die Schweiz. Zwei Jahre spter, als Luther seine Thesen zu Wittenberg angeschlagen hatte, trat in der Schweiz Zwingli als Reformator auf. Zwingli wich besonders in der Abendmahlslehre erheblich von Luther ab; er leugnete die wirkliche Gegenwart Christi im Altarssakrament (das Abendmahl ein blo symbolisches Gedchtnismahl) und verwarf den Bilderfchmuck der Kirchen. Whrend die

4. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 24

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
24 Urkantone der katholischen Kirche treu blieben, fand die Lehre Zwinglis in der nrdlichen Schweiz Eingang. Mit den religisen Angelegenheiten verquickten sich in der Schweiz politische. Die Feindseligkeit zwischen den beiden Parteien wurde so groß, da man zu den Waffen griff. In der Schlacht bei Kappel (1531) wurden die Zwinglianer geschlagen; Zwingli ver-lor sein Leben. Von der Schweiz aus wurde seine Lehre auch im sdlichen Deutschland verbreitet. Calvin aus Noyon in Frankreich stellte in Genf eine neue Lehre auf und suchte auch eine neue Regierungsform nach dem Bilde des Urchristentums einzufhren. Er lehrte unter anderem, da ein Teil der Menschheit nach gttlichem Ratschlu fr den Himmel, der andere fr die Hlle vorherbestimmt sei (Prde-st i n a t i o n). Damit die Seele in ihrer Andacht nicht gestrt werde, sollte der Gottesdienst in Kirchen ohne Schmuck an den Wnden, ohne Altar und Bilder abgehalten werden. Auch weltliche Ver-gngungen waren verboten. Die Anhnger Calvins, die Refor-mierten, teilten sich in Presbyterianer, welche die Leitung der kirchlichen Angelegenheiten den ltesten der Gemeinde, den Presbytern, bertrugen, und in Puritaner, die die kirchlichen Zeremonien beim Gottesdienst beseitigten, Orgel, Glocken u. dgi. abschafften. In Frankreich, den Niederlanden, in Schottland und auch in einigen Gegenden Deutschlands fanden die Reformierten Aufnahme. Den Lutheranern waren sie meist ebenso verhat wie die Katholiken. Durch den Augsburger Religionsfrieden wurde daher weder den Zwinglianern noch den Calviniften Religionsfreiheit zuerkannt. Frankreich. In Frankreich kmpften das Haus Guise und das Haus Bourbon, eine Seitenlinie der herrschenden Valois, um den magebenden politischen Einflu. Als sich die Partei der Bour-bonen dem allmhlich verbreiteten, aber staatlich nicht geduldeten Calvinismus anschlo, dessen Anhnger man Hugenotten, d. h. Eidgenossen, nannte, da wuchs die Zahl der Protestanten bedeu-tend. Durch die religisen Zwistigkeiten wurde aber die Eifer-sucht zwischen den beiden Husern nur noch geschrt, und es kam infolgedessen zu blutigen Kriegen. Katharina von Medici, die fr ihren unmndigen Sohn, den König Karl Ix., die Regierung fhrte, verheiratete ihre Tochter Margarete an den Fhrer der

5. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 126

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
126 Als bei den Kmpfen, die der ersten Teilung Polens voraus-gingen, russische Truppen die trkische Grenze miachteten, erklrte die Trkei den Krieg. Sie wurde aber geschlagen und mute 1774 das Gebiet zwischen Dnjepr und Bug abtreten. Auerdem erhielt Rußland Handelsfreiheit auf dem Schwarzen Meer und eine Art Schutzrecht der die Christen in der Trkei. Seit der Zeit wurde Rußland neben sterreich der Vorkmpfer fr die Be-freiung der christlichen Balkanvlker vom Trkenjoch. Katharinas Gnstling Gregor Potemkin der Taurier" besetzte 1783 die Krim und Taurien (Nordufer zwischen Dnjepr und Don). Potemkin verstand es, die Kaiserin bei einer Reise in die Krim der den traurigen Zustand des ausgesogenen Landes zu tuschen und seine Ver-waltung als erfolgreich hinzustellen, so da seine Gegner das falsche Gercht von vorgetuschten Potemkinschen Drfern" verbreiten konnten. Im zweiten mit sterreich gemeinsam gefhrten Trken-krieg (17881792) erhielt Rußland den Rest des Nordufers zwischen Bug und Dnjestr. Bei den drei Teilungen Polens in den Jahren 1772, 1793 und 1795 kamen zwei Drittel Polens an Rußland! 1795 auerdem das Herzogtum Kurland, das bis dahin ein polnisches Lehen gewesen war. 4. England und die Vereinigten Staaten. (Entwicklung neuer Stacrtsformen.) Die beiden ersten Stuarts. Als Nachfolger Elisabeths be-herrschte Jakob I. (16031625), der protestantisch erzogene Sohn Maria Stuarts, England, Schottland und Irland unter dem Titel eines Knigs von Grobritannien. Verschwendung, Hochmut, absolutistische Neigungen, Gnstlingswirtschaft und die Hrte gegen Puritaner und Katholiken machten ihn sehr verhat. Der Versuch katholischer Untertanen, ihn während einer Parlamentssitzung in die Luft zu sprengen, wurde noch rechtzeitig entdeckt; die Teilnehmer dieser Pulververschwrung" (1605) wurden hingerichtet. Karl I. (16251649) machte sich noch miliebiger als sein Vater, da er sich mit einer katholischen Prinzessin aus Frankreich verheiratete, die Katholiken begnstigte und das Steuerbewilligungs-recht des Parlaments nicht anerkennen wollte, obgleich er durch Unterschreiben der ihm vom Parlament 1628 vorgelegten Bitte u m Recht" (Petition of right) die Unrechtmigkeit seiner Steuer-

6. Neuere Geschichte - S. 48

1869 - Mainz : Kunze
48 kirche unter dem König als dem ,Proteetor und einzigen Haupt der Kirche von England'. Auflösung von Abteien und Klöstern, Aufhören der Abgaben nach Rom, Bereicherung der Krone. i53ssuprematseid und die sechs Artikel 1539, blutige Ver- folgungen gegen die Renitenten: Thomas More und andere.— Nach der von Heinrich geordneten Erbfolge folgt der zehnjährige Eduard Vi (-—1553), unter dem die Herzoge von Som- merset und Warwick-Northumberland als ,Proteetoren' die Re- formation fortführen, der Erzbischof Cranmer von Canterbury sie mit der deutschen Bewegung in Verbindung setzt. England das Asyl der Evangelischen aller Länder, namentlich auch der nach den: Schmalkaldifchen Krieg flüchtigen Deutschen. — Die 6 Artikel verdrängt durch Cranmers, unter dem Einfluß Melanch- thonfcher Schriften verfaßten 42 Artikel; neue Liturgie (das sogenannte Cvmmonprayerbook) 1548. Um fein politisch- religiöses Werk über feinen Tod hinaus fortzufetzen, bestimmte der früh sieche König die Thronfolge der Johanna Grey, Großnichte Heinrichs Viii, vermählt mit einem Sohne Northum- berlands Lord Guilford Dudley. Aber Heer, Flotte und Haupt- stadt für die katholische Maria (—1558), die ,blutige', Tochter Katharinas von Aragon; Northumb erlaub und das junge Königspaar hingerichtet. Ihr Streben die Ausrottung des Protestantismus in England. Schritte zu diesem Ziel: 1. Abschaffung der neuen Liturgie; 2. Vermählung mit dem Jnsanteu Philipp (Ii) von Spanien 1554, der zweimal in England war, 3. die Herstellung des Gehorsams gegen Rom, 4. die Ketzergesetze, die besonders seit 1555 zu blutiger Vollstreckung kamen. Auch Cranmer fällt; fein Nachfolger, zuletzt allmächtiger Minister, der Cardinal-Legat Reginald Pole. Calais' Verlust an Frankreich 1558. B. Dauernde Begründung der Reformation in England und 'Schottland. Elisabeth (—1603), Tochter der Anna Boleyn, die Vor- kämpferin des westeuropäischen Protestantismus, tritt unter dem Widerspruch des Pabstes die Regierung an, excommuuieiert 1569. Herstellung des Suprematseides, doch mit milderer Behandlung der katholischen Reeufanten. Die ,Acte der Uniformität', nach der das überarbeitete liturgische Buch gelten sollte; die 39 Artikel gegen die Noneonformisten oder Dissenters (namentlich Puritaner

7. Neuere Geschichte - S. 19

1869 - Mainz : Kunze
19 fessio Augustana am 25. Juni verlesen (Luther, noch geächtet, inzwischen in Coburg), die Confutatio (3. August) durch Mayr von Eck u. a. Das versuchte Versöhnungswerk scheitert, der Reichstagsabschied verlangte bis zum Mai 1531 die Unterwerfung der Protestanten unter die alte Kirche unter Androhung ihrer Ausrottung; Melanchthons Apologie vom Kaiser nicht angenommen, aber durch den Druck veröffentlicht. Confessio Tetrapolitnna der Städte Straßburg, Memmingen, Constanz, Lindau, die aber 1532 dem Bunde der Protestanten beitraten. Der Abschluß des Schmalkaldner Bundes (auf 6 Jahre, dann verlängert) folgt auf dem Fuß im Dezember 1530; förmlich abgeschlossen Anfang 1531. Später werden zu Bundeshauptleuten 1531 ernannt der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen. Luthers „Schmalkaldener Artikel" 1537. — 1533 ein katholischer Gegenbund norddeutscher Fürsten zu Halle, ans die süddeutschen wie auf Kaiser und König ausgedehnt zu Nürnberg 1533. Der wieder heftiger entbrennende Türkenkrieg veranlaßt den milden Nürnberger Religio ns frieden, wesentlich eine 1532 Wiederholung des erste n Speirer Reichstagsabschiedes (Einstellung aller Prozesse gegen die protestantischen Stände bis znm Con- cilium). Würtemberg, anfangs Oesterreichifchen Rätheu, feit 1522 denn Erzherzog Ferdinand zur Verwaltung übergeben, erhält 1534 Herzog Ulrich, durch Landgraf Philipp von Hessen mit französischer Unterstützung zürückgeführt, wieder. Vertrag zu Cadan in Böhmen mit Ferdinand. Durchführung der Refor- mation in Würtemberg und Beitritt Zmn Schmalkaldischen Bund. Die auswärtigen Kriege, gegen Osmanen und Franzosen, halten den Ausbruch des Religionskrieges auf. Gleichzeitig der Aufruhr der Wiedertäufer tit Müu- ste r 1534—1535. Schon 1532 hatte sich, besonders durch den Prediger Bernt (Bernhard) Rvthmann, in Münster eine evan- gelische Gemeinde (anfangs lutherischer, dann zwinglischer Richtung) gebildet, die sich durch Philipps von Hessen Vermittlung 1533 auch gegem Bischof und Domkapitel behauptete. Bewegungen der Gilden gegen den Rath gingen mit der kirchlichen Gährnng Hand in Hand. Hier fanden wiedertüuferische Lehren, die, von den Zwickauer Schwarmgeistern und Thomas Münzer ausgehend, in Oberdeutschland und der Schweiz trotz aller Verfolgungen sich festgesetzt hatten, von den Niederlanden her durch Flüchtlinge und Sendboten (Jan Bockelson von Leiden, Jan Mathys ans Hartem) 1533 Eingang. Politisch-kirchliche Umgestaltung der Stadt; Bernt 2*

8. Neuere Geschichte - S. 27

1869 - Mainz : Kunze
27 Vierte Fahrt 1502—1504. Vergeblicher Versuch einer Durch- fahrt nach Ostindien. Nach dem Tode Jsabellas (1504) von Ferdinand kalt be- handelt, starb Columbus in Dürftigkeit 1506. Eroberung Mexicos durch Ferdinand Cortez von 1519—1521 ; Entdeckung des Seewegs in den stillen Ocean und erste Erdum- seglung durch Ferdinand Magellans*) 1520; Entdeckung Perus durch Franz Pizarro 1526, Eroberung seit 1531. 4. Durch die Verbindung mit dem Hause Habsburg und durch die i t a l i e n i sch e n Kriege. •— Alle Kinder des Königs- hauses starben bei Lebzeiten ihrer Eltern außer der dem Wahnsinn ver fallenen Johanna; Ferdinand übernimmt nach seines Schwieger- sohnes Philipps des Schönen Tod die Regentschaft in Castilien für den jungen Karl, auf den nach des Großvaters Tod (1516) die Krone der vereinigten Reiche übergeht. B. Ursprung der reformierten Kirche in der Zchweh. 1. Die deutsch-schweizerische Reformation durch Huldrich (Ulrich) Zwingli aus Wildcnhaus (1481—1531), der, in Basel humanistisch und theologisch gebildet, zu Glarus, Kloster Einsiedcln, daun in Zürich als Pfarrer thntig war und Neujahr 1519 zur Reformation der Kirche aufrief. Sein Auftreten gegen den Ablaßprediger Samson; sein Gegen- satz zu Luther in der Abendmahlslehre, Religionsgespräch zu Mar- bllrg 1529. Verbindung der kirchlichen mit politischer Oppositivli, die sich besonders gegen die Söldnerverträge mit dem Ausland richtet. — Spaltung der deutschen Schweiz in zwei feindliche Lager: Zürich, Appenzell, Basel (Oekolampadins), Bern, St. Gallen, Glarus, Schaffhausen, Solothurn, Graubünden nach zunl Theil heftigen Kümpfen reformiert; die Waldstätte Schwyz, Uri, Unterwalden, Zug und Luzern katholisch. Schlacht bei Cappel 1531, in der Zürich geschlagen wurde, Zwingli fiel. 1531 2. Die französisch-schweizerische Reformation durch Johann Calvin (1509—1564) aus Nopon in der Picardie, Jurist und Thcolog, wegen seiner Hinneigung zur Reformation ans Frankreich flüchtig 1534, giebt in Basel dic institutio Lnristiaime religionis heraus 1536. Nach Wan- derungen in Italien und Frankreich von seinem Landsmann Farel in dem schon zum Theil reformierten Genf festgchalten. Dorthin wach dreijährigem Exil (in Straßburg 1539 — 1541) zurückgekehrt, übt er in der städtischen Republik eine *) Der Name eigentlich geschrieben Magalhaes, ausgesprochen etwa wie Magaliängs,

9. Erdkunde - S. 153

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 158 — Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind — nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els, Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl- reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar- see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal- Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee. Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin- den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch- lande aber sind weite Flächen mit Gletschern und ewigem Schnee bedeckt. Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in Schweden Ackerbau und Viehzucht, in Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei 51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge- Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ? trocknet, Stockfisch genannt). Von großer Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In- dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb- haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000 Seeschiffe, darunter 960 Dampfer). V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.

10. Erdkunde - S. 159

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 159 — gewonnen: Gold, Platina, Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink und Salz. Auch hat Rußland mächtige Steinkohlenlager und ergiebige Petroleumquellen (am Kaspischen Meere). Trotz so reicher natürlicher Hilfsquellen steht die russische In- dustrie noch hinter der westeuropäischen zurück, hat aber in den letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwuug genommen. Von Be- deutung ist die Eisenindustrie, die Baumwoll-, Woll- und Leinen- Weberei, die Lederfabrikation (Juchten) und Rübenzuckerbereituug. Der Haudel Rußlands ist jetzt schon von großer Wichtigkeit und dabei noch in steter Ausdehnung begriffen. Zur Ausfuhr ge- langen vornehmlich: Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Petroleum, Zucker, Wolle, Tiere, Talg, Pelzwerk und Leder. Dagegen müssen fast samt- liche Luxus- und ein großer Teil der Industrie-Artikel noch ein- geführt werden. V. a) Obwohl das europäische Rußland 106 Millionen Ein- wohn er zählt, so ist es doch unter allen europäischen Ländern nach Skandinavien am schwächsten bevölkert; denn aus 1 qkm treffen nur 20 Menschen. Wäre Rußland so dicht wie z. B. Deutschland bewohnt, so müßte es auf seinem Flächenraum von 5 390 000 qkm ungefähr 500 Millionen Einwohner haben; aber große Bodenstrecken Rußlands sind des kalten Klimas wegen sehr schwach bevölkert. So hat der Bezirk Archangelsk, der Deutschland an Größe weit übertrifft, nur 350 000 Bewohner. — Die dichteste Bevölkerung findet sich in der Mitte Rußlands. — Nur 16 Städte des un- geheuren Reiches haben mehr als 100 000 Einwohner. d) Bezüglich der Abstammung herrscht in der Bevölkerung Rußlands eine sehr große Mannigfaltigkeit. Doch ist der slavische Stamm so stark vorherrschend, daß ihm mehr als 4/5 der Gesamt- bevölkerung angehören. Unter den verschiedenen Völkern des slavischen Stammes bilden die Russen (80 Millionen) weitaus die Mehrzahl gegenüber den Polen (71/2 Millionen). Außerdem leben in Rußland: 1. über 11/2 Mill. Deutsche'(besonders in den Ostseeprovinzen und den südrussischen Kolonien); 2. 4 Mill. Letten (in Litauen und Kurland);
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