19
fessio Augustana am 25. Juni verlesen (Luther, noch geächtet,
inzwischen in Coburg), die Confutatio (3. August) durch Mayr
von Eck u. a. Das versuchte Versöhnungswerk scheitert, der
Reichstagsabschied verlangte bis zum Mai 1531 die Unterwerfung
der Protestanten unter die alte Kirche unter Androhung ihrer
Ausrottung; Melanchthons Apologie vom Kaiser nicht angenommen,
aber durch den Druck veröffentlicht. Confessio Tetrapolitnna der
Städte Straßburg, Memmingen, Constanz, Lindau, die aber 1532
dem Bunde der Protestanten beitraten.
Der Abschluß des Schmalkaldner Bundes (auf 6 Jahre,
dann verlängert) folgt auf dem Fuß im Dezember 1530; förmlich
abgeschlossen Anfang 1531. Später werden zu Bundeshauptleuten 1531
ernannt der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen.
Luthers „Schmalkaldener Artikel" 1537. — 1533 ein katholischer
Gegenbund norddeutscher Fürsten zu Halle, ans die süddeutschen
wie auf Kaiser und König ausgedehnt zu Nürnberg 1533.
Der wieder heftiger entbrennende Türkenkrieg veranlaßt den
milden Nürnberger Religio ns frieden, wesentlich eine 1532
Wiederholung des erste n Speirer Reichstagsabschiedes (Einstellung
aller Prozesse gegen die protestantischen Stände bis znm Con-
cilium). Würtemberg, anfangs Oesterreichifchen Rätheu, feit
1522 denn Erzherzog Ferdinand zur Verwaltung übergeben, erhält
1534 Herzog Ulrich, durch Landgraf Philipp von Hessen mit
französischer Unterstützung zürückgeführt, wieder. Vertrag zu
Cadan in Böhmen mit Ferdinand. Durchführung der Refor-
mation in Würtemberg und Beitritt Zmn Schmalkaldischen Bund.
Die auswärtigen Kriege, gegen Osmanen und Franzosen, halten
den Ausbruch des Religionskrieges auf.
Gleichzeitig der Aufruhr der Wiedertäufer tit Müu-
ste r 1534—1535. Schon 1532 hatte sich, besonders durch den
Prediger Bernt (Bernhard) Rvthmann, in Münster eine evan-
gelische Gemeinde (anfangs lutherischer, dann zwinglischer Richtung)
gebildet, die sich durch Philipps von Hessen Vermittlung 1533
auch gegem Bischof und Domkapitel behauptete. Bewegungen der
Gilden gegen den Rath gingen mit der kirchlichen Gährnng Hand
in Hand. Hier fanden wiedertüuferische Lehren, die, von den
Zwickauer Schwarmgeistern und Thomas Münzer ausgehend, in
Oberdeutschland und der Schweiz trotz aller Verfolgungen sich
festgesetzt hatten, von den Niederlanden her durch Flüchtlinge und
Sendboten (Jan Bockelson von Leiden, Jan Mathys ans Hartem)
1533 Eingang. Politisch-kirchliche Umgestaltung der Stadt; Bernt
2*
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Extrahierte Personennamen: August Mayr Ferdinand Ferdinand Ulrich Philipp_von_Hessen Philipp Ferdinand Bernt Bernhard)_Rvthmann Philipps Thomas_Münzer Jan_Bockelson Jan_Mathys
27
Vierte Fahrt 1502—1504. Vergeblicher Versuch einer Durch-
fahrt nach Ostindien.
Nach dem Tode Jsabellas (1504) von Ferdinand kalt be-
handelt, starb Columbus in Dürftigkeit 1506.
Eroberung Mexicos durch Ferdinand Cortez von 1519—1521 ;
Entdeckung des Seewegs in den stillen Ocean und erste Erdum-
seglung durch Ferdinand Magellans*) 1520; Entdeckung Perus
durch Franz Pizarro 1526, Eroberung seit 1531.
4. Durch die Verbindung mit dem Hause Habsburg
und durch die i t a l i e n i sch e n Kriege. •— Alle Kinder des Königs-
hauses starben bei Lebzeiten ihrer Eltern außer der dem Wahnsinn ver
fallenen Johanna; Ferdinand übernimmt nach seines Schwieger-
sohnes Philipps des Schönen Tod die Regentschaft in Castilien
für den jungen Karl, auf den nach des Großvaters Tod (1516)
die Krone der vereinigten Reiche übergeht.
B. Ursprung der reformierten Kirche in der Zchweh.
1. Die deutsch-schweizerische Reformation durch
Huldrich (Ulrich) Zwingli aus Wildcnhaus (1481—1531), der, in
Basel humanistisch und theologisch gebildet, zu Glarus, Kloster Einsiedcln, daun
in Zürich als Pfarrer thntig war und Neujahr 1519 zur Reformation der
Kirche aufrief.
Sein Auftreten gegen den Ablaßprediger Samson; sein Gegen-
satz zu Luther in der Abendmahlslehre, Religionsgespräch zu Mar-
bllrg 1529. Verbindung der kirchlichen mit politischer Oppositivli,
die sich besonders gegen die Söldnerverträge mit dem Ausland
richtet. — Spaltung der deutschen Schweiz in zwei feindliche
Lager: Zürich, Appenzell, Basel (Oekolampadins), Bern, St.
Gallen, Glarus, Schaffhausen, Solothurn, Graubünden nach zunl
Theil heftigen Kümpfen reformiert; die Waldstätte Schwyz, Uri,
Unterwalden, Zug und Luzern katholisch. Schlacht bei Cappel
1531, in der Zürich geschlagen wurde, Zwingli fiel. 1531
2. Die französisch-schweizerische Reformation durch
Johann Calvin (1509—1564) aus Nopon in der Picardie, Jurist und
Thcolog, wegen seiner Hinneigung zur Reformation ans Frankreich flüchtig 1534,
giebt in Basel dic institutio Lnristiaime religionis heraus 1536. Nach Wan-
derungen in Italien und Frankreich von seinem Landsmann Farel in dem schon
zum Theil reformierten Genf festgchalten. Dorthin wach dreijährigem Exil (in
Straßburg 1539 — 1541) zurückgekehrt, übt er in der städtischen Republik eine
*) Der Name eigentlich geschrieben Magalhaes, ausgesprochen etwa wie
Magaliängs,
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Ferdinand Columbus Ferdinand_Cortez Ferdinand Ferdinand_Magellans* Ferdinand Franz_Pizarro Franz Johanna Ferdinand Philipps Karl Karl Ulrich)_Zwingli Cappel Zwingli Johann_Calvin_( Johann
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Albas Schwert und Geldmangel fehl. Albas rechtswidrige Be-
steuerung — der s. g. zehnte Pfennig — droht den Ruin des
Handels, dessen Hauptsitz in Europa damals die Niederlande
waren. So wird der Kampf auf die See, das Element der Nord-
niederländer , verlegt. Die W a s s e r g e u s e n beunruhigen, von
dem Oranier mit Kaperbriefen versehen, das Meer, anfangs (bis
1572) von England aus, dessen Königin Elisabeth das Treiben
eine Zeit lang gewähren läßt als Repressalie gegen Philipps Be-
günstigung einer englischen Revolution. Einnahme von B rielle
an der Maasmündung durch die Wassergeusen unter dem wilden 1572
Guillaume Lumeh Graf de la Mark, dann Vließingens mit
englisch-französischer Hülfe. Bald waren die Provinzen Seeland
und Holland in offenem Aufstand, der danach auch Utrecht (also
großentheils des Oraniers ehemalige Statthalterschaft) Geldern,
Friesland ergriff. Wilhelm trat als Statthalter an die Spitze
der beiden ersten, seit 1575 mit dem Titel Regent. Einfluß der
Pariser Bluthochzeit (24. August 1572) und der französischen
Emigranten auf der: Widerstand der Niederländer. Albas Ab-
berufung 1573. 1^3
Mil seinem Nachfolger Don Luis de Zuniga y Requesens
trat nur ein Wechsel der Person und zum Theil der Behandlung,
nicht der Grundsätze und Ziele von Philipps Politik ein. Nieder-
lage und Tod Ludwigs und Heinrichs von Nassau auf der
Mooker Haide (bei Nymwegen) 1574. Vergebliche Be-im
Lagerung von Leiden durch die königlichen Truppen bis 1575;
zu« Lohn des tapferen Ausharrens Stiftung der Univer-
sität 1575. i57»
Die Plünderungen der drei Jahre ohne Sold gebliebenen
spanischen Truppen in Flandern und Brabant (nainentlich auch
von Antwerpen) führten nach Requesens' Tod 1576 zur Ge nt er
Pacification, deren Hauptzweck die Vertreibung der fremden
Truppen und die freie Religionsübung in den nördlichen Pro-
vinzen war, und zur Brüsseler Union 1577. Don Juan 1577
d'austria, Philipps Halbbruder, der neue Statthalter, ein feuriger
Verfechter des Katholicismus, der gefeierte Sieger von Lepanto
(1571) mußte die genannten Einungen durch das s. g. ewige^
Edict bestätigen; doch Verletzungen veranlaßten nach Don Juans
Tod die Fortsetzung des Kampfes, den der militärisch und als
Staatsmann bedeutende Alexander Farnese, (1578—1592),
Sohn der Margaretha von Parnia, im Südell mit Glück gegen
die Truppen der Generalstaaten führte. Sein Sieg bei Gemblours 157s
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Extrahierte Personennamen: Elisabeth Philipps Philipps Guillaume_Lumeh_Graf Wilhelm August Luis_de_Zuniga_y_Requesens Philipps Philipps Ludwigs Heinrichs Heinrichs Philipps_Halbbruder Philipps Lepanto Alexander_Farnese Alexander Margaretha_von_Parnia
Extrahierte Ortsnamen: Albas Europa Niederlande England Seeland Holland Friesland Niederländer Albas Nassau Flandern Brabant Antwerpen
— 138 -
gehört habe, zog abermals unverrichteter Sache von Deutschlands Grenze ab. Ein großes türkisches Reitercorps wurde jedoch meist durch die Tapferkeit Sebastian Schertlins vollständig aufgerieben.
Zwei Jahre später gewann der vertriebene würtembergische Herzog Ulrich dnrch die Unterstützung des hessischen Philipp sein Land wieder und führte es der neuen Lehre zu (1534). Ueberhaupt regte es sich jetzt aller Orten, sogar in den geistlichen Gebieten, mächtig gegen Rom, und trotz eines katholischen Gegenbundes schien Aussicht vorhanden zu sein, daß ganz Deutschland sich vom Papste abwandte, wenn nicht grobe Unordnungen iu Münster eine Gegenströmung begünstigt hätten. Dort hatten sich 1534 niederländische Wiedertäufer eingenistet, den Bischof vertrieben, die Besonnenen überwältigt und predigten mit solcher Schamlosigkeit die Lehren der Gütergemeinschaft und Vielweiberei, daß ihr Christentum nur als ein Zerrbild erschien. Zu ihrer Vernichtung verbanden sich daher Fürsten beider Bekenntnisse und erreichten durch blutigen Kamps, daß nicht blos den Ausschreitungen der Reformation sondern ihrer Ausbreitung selbst für eine Zeitlang ein Ende gemacht wurde.
In der Schweiz war etwas später als Luther Ulrich Zwingli, nachdem er schon früher gegen das Reislaufen und und den übertriebenen Mariencultus gepredigt, ebenfalls gegen den Ablaß aufgetreten und hatte besonders in Zürich viele Anhänger gewonnen. Seine Lehre stimmte irrt Wesentlichen mit der des deutschen Reformators überein, entfernte sich indessen in Bezug aufdas heilige Abendmahl noch weiter vom katholischen Dogma. Vergebens hatte der unermüdliche hessische Landgraf auch hierin durch ein Religionsgespräch zu Marburg eine Einigung zu erzielen gesucht; sie war an der Hartnäckigkeit Luthers, der allerdings durch verschiedene Schwarmgeister bittere Erfahrungen gemacht hatte, gescheitert. Auch nach dem Tode Zwinglis, der 1531 gegen die katholisch verbliebenen Urkantone in der Schlacht bei Kappel gefallen war, setzte man die Unionsverhandlungen fort und erreichte wenigstens, besonders seit der Franzose Calvin in Genf die Führung der schweizerischen Reformierten übernommen hatte, gegenseitige Duldung.
Luther hatte seit dem Wormser Reichstage mehr im Stillen sein Werk unablässig gefördert. Im Jahre 1534 war seine Bibelübersetzung beendigt worden, die noch heute als Zeugnis ' tiefer ^Frömmigkeit, hingebenden Fleißes und wunderbarer
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Extrahierte Personennamen: Sebastian_Schertlins Ulrich Philipp Ulrich_Zwingli Kappel Calvin
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Rom Deutschland Marburg Luthers Genf
432 Die neue Zeit.
rische Lehre bekennen dürfen, protestierten sie zngleich dagegen, daß sie diejenigen von ihren Unterthanen, welche bei der alten Lehre bleiben wollten, ungestört lassen sollten. Insbesondere erklärten sie, sie könnten nie zugeben, daß ihre Unterthanen die Messe anhörten. Sie verlangten also Freiheit für sich und zugleich das Recht, gegen die katholischen Unterthanen Gewalt anwenden zu dürfen. Fortan mußte sich die Religion der Unterthanen nach der Religion des Landesherrn richten, und ein Religionswechsel des Fürsten zog jedesmal einen gewaltsamen Religionswechsel der Unterthanen nach sich. So mußten z. B. in der Pfalz die Unterthanen in kurzer Zeit viermal die Religion wechseln, zuerst lutherisch, dann reformiert, dann wieder lutherisch und wieder reformiert werden, je nachdem die gebietenden Herren lutherisch ober reformiert waren. Wo aber ein katholischer Fürst die katholische Kirche wieberherftellte, ba schrie man über Glaubenszwang und Gewissenstyrannei.
8 158.
Die Reformation tu der Schweiz.
437) Zu gleicher Zeit mit Luther hatte Ulrich Zwingli, Pfarrer in Zürich, die Heilige Schrift als die alleinige Quelle des Glaubens erklärt und war deshalb mit feinem Bischöfe in Streit geraten. Aber der Große Rat in Zürich nahm sich seiner an, und unter dessen Schutze wurden nicht nur dieselben Neuerungen eingeführt, wie in Sachsen, sondern Zwingli ging noch weiter als Luther. Er leugnete sowohl das Opfer der heiligen Messe als auch die Gegenwart Jesu Christi im heiligen Sakramente, welche Luther noch neben dem 33roje znließ. Das Brot und der Wein waren ihm nichts als Sinnbilder, welche nur das Fleisch und Blut Christi bedeuten und an Christi Tod bloß erinnern sollten. Darüber geriet er mit Luther in Streit, der „die Sakrameutierer", wie er Zwingli und seine Anhänger nannte, für „Erzteufel" erklärte. Jeder erblickte in dem andern den Antichrist, und beide überschütteten einander mit denselben Schmähungen, mit denen sie Papst und Bischöfe überhäuften. Wie in Sachsen, so wurde auch iu Zürich die neue Lehre mit Gewalt eingeführt. Die Klöster und die Ehelosigkeit der Priester wurden aufgehoben, und das Abendmahl unter beiden Gestalten, und zwar mit gewöhnlichem Brote, ausgeteilt. Das Beispiel Zürichs, welches die Kirchengüter und die kostbaren Kirchengerätschaften einzog, und die evangelische Freiheit, welche weder Fasten noch guter Werke bedurfte, wirkte auch auf andere Kantone. Basel und Bern ahmten Zürich zuerst nach und verfuhren mit gleicher Gewaltthätigkeit gegen die, welche der alten Kirche treu bleiben wollten. Es entstand ein Krieg zwischen Zürich und Bern und den katholischen Kantonen,
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§ 190. Die Schweiz. 519
Dienste und zwar in den französischen Religionskriegen sogar Schweizer gegen Schweizer.
524) Auch die Sekten verursachten in den Schweizer Kantonen, welche sich von der Kirche getrennt hatten, Unordnungen und fanden blutige Unterdrückung. Besonders waren es die Wiedertäufer, welche sich von Walds Hut aus über die Schweiz verbreiteten. Auch der Bauernkrieg fand in der Schweiz feine traurige Fortsetzung. Die von Luzern abhäugigeu Eutlibucher und die zu Bern gehörigen Emmenthal er thaten sich zusammen, um ihre alten Rechte zu wahren, welche sie vou den Städten verletzt glaubten. Zn Snmiswald im Bernischen stifteten sieden Bund aller Bauern. Aber Bern 1653. und Luzern erhielten Hilfe von Zürich, und bei Wohlen-schwyl am Zürcher See wurdeu die Bauern geschlagen. Die Patrizier, welche mit den Schweizerbauern nicht besser umgegangen waren als die deutschen Herren mit den ihrigen, übertrafen die letztem nach Unterdrückung des Aufstandes noch in der Grausamkeit. Unter den andern innern Streitigkeiten ist noch der Toggenbnrger Handel hervorzuheben, der mit dem Frieden^-von Baden endete, in welchem der Abt von St. Gallen die E. Rechte der Toggenbnrger Bauernschaft anerkennen mußte.
Anmerkungen.
1. Matthäus Schinn er, Bischof von Sitten und päpstlicher Legat in der Schweiz, hatte den Eidgenossen, die vorher im Solde der Franzosen gekämpft hatten, ein fünfjähriges Bündnis mit dem Papste vorgeschlagen. Da die Schweizer für ihre den Franzosen geleisteten Dienste nicht mehr so reichlich wie früher belohnt, ja öfters beschimpft wurden, so beschlossen sie, sich vom französischen Heere zu trennen und sich auf die Seite des Papstes und des Kaisers zu schlagen. Als sie aber später mit Frankreich den ewigen Bund geschlossen hatten und die katholischen Kantone Hilfstruppen nach Frankreich sandten, so eilten aus den protestantischen Kantonen viele den Hugenotten gegen die Ligue zu Hilfe; auch fanden viele vertriebene Hugenotten Aufnahme in der reformierten Schweiz.
2. Ein großes Verdienst um die Erhaltung des katholischen Glaubens in der Schweiz hatte der heilige Karl von Borromäo, Kardinal und Erzbischof von Mailand. Er brachte den Goldenen oder Borromäischen Bund zu stände, in welchem die Kantone Luzeru,
Uri, Schwyz, Uuterwalden, Zug, Solothurn, Freiburg und Wallis sich zu Luzern auf ewige Zeiten zum katholischen Glauben verpflichteten (1586).
3. Der Anführer der Schweizerbauern war Nikolaus Leuenberg, ein Bauer aus Schönholz im Kanton Bern. Er ließ sich keinerlei Gewaltthätigkeit zu schulden kommen und suchte stets zu vermitteln; auch ging die Regierung von Bern einen Vertrag mit ihm ein, wodurch die Streitigkeiten zwischen Land und Stadt beigelegt werden sollten. Wäh-
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Extrahierte Personennamen: Matthäus_Schinn Karl_von_Borromäo Karl Nikolaus_Leuenberg Nikolaus
Extrahierte Ortsnamen: Luzern Baden Schweiz Frankreich Frankreich Mailand Schwyz Solothurn Freiburg Bern
§ 173. Der dreißigjährige Krieg rc. 471
hatte, allen vertriebenen Fürsten ihre Länder zurückzugeben, so behielt er doch die Pfalz, in deren Besitz er war, für sich und ließ alle Bitten Friedrichs V., der ihn begleitete, und alle Verwendungen Englands unberücksichtigt. Dem Kaiser ließ er den Frieden durch den Kurfürsten von Mainz unter der Bedingung anbieten, daß er zum römischen Könige gewählt werde.
2. Um Wallenstein zu bewegen, den Oberbefehl wieder zu übernehmen, mußte der Kaiser folgende Versprechungen machen: Wallenstein erhält ein kaiserliches Erbland und in allen eroberten Ländern die Überlehensherrschaft. Weder der Kaiser noch ein kaiserlicher Prinz darf sich in die Angelegenheiten der Armee mischen. Soweit die Armee sich nicht selbst erhalten kann, liefert der Kaiser die Mittel zur Kriegführung und haftet für alle Kosten. Wallenstein durfte auch alle Offiziersstellen besetzen, selbst die obersten Befehlshaber bestimmen.
3. Am Tage von Lützen breitete sich ein dichter Nebel über das Schlachtfeld aus. Gustav Adolf kämpfte auf dem rechten Flügel siegreich Als er aber die Nachricht erhielt, der liuke Flügel weiche, eilte er hinüber. Im Nebel geriet er unter feindliche Kürassiere. Das Pferd wurde durch den Hals geschossen, ein anderer Schuß zerschmetterte dem König das Armbetn. Als ihn der Herzog Franz von Sachsen-Lauen bürg aus dem Gewühle bringen wollte, erhielt er abermals einen Schuß iu den Rücken, fiel vom Pferde und wurde im Steigbügel fortgeschleift. Der Herzog wurde vom Könige getrennt. Den Leichnam des Königs selbst fand man bis aufs Hemd ausgeplündert auf dem Schlachtfelde liegen.
4. Gustav Adolf war ein Mann, dessen Gestalt schon den Helden verkündigte. Seine Tapferkeit war ebenso groß, als sein Feldherrntalent. Persönlich war er mild und gütig, wo aber sein Ehrgeiz in das Spiel kam, da fielen für ihn alle Rücksichten weg. Im Ansauge seines Auftretens hielt er unter seinen Soldaten strenge Mannszucht; denn er kam ja nicht iu Feindesland, sondern wollte als Freund ausgenommen werden. In den Ländern der katholischen Fürsten hausten seine Soldaten aber nicht anders, als die kaiserlichen in Feindesland. Den Katholiken wurden nicht nur viele Kirchen hinweggenommen oder zerstört, sondern es wurden auch Kirchen entweiht und geschändet. Von den Städten _ forderte Gustav Adolf unerschwingliche Kontributionen. Während Leipzig, welches Tilly belagern mußte, mit 200 000 Gulden davonkam, legte Gustav der Stadt München, welche die Stadtschlüssel weit entgegensandte, eine Kriegssteuer von 400 000 Thalern auf, und als sie diese nicht vollständig bezahlen konnte, nahm er 42 Geiseln mit sich fort, welche drei Jahre lang durch ganz Deutschland herumgeschleppt wurden. Die Stadt Frankfurt an der Oder, die er mit bewaffneter Hand den Kaiserlichen abnehmen mußte, ließ Gustav Adolf plündern, obwohl deren Bewohner Protestanten waren und seine Ankunft mit Freuden begrüßt hatten. Dem lutherischen Glauben war er zwar zugethan, die Reformierten haßte er aber ebensosehr, wie die Katholiken. So bot der um Gustav Adolf hochverdiente Landgraf von Hessen demselben eine große Summe an, wenn er den Reformierten zu Frankfurt eine Kirche einräume. Aber Gustav Adolf erwiderte, lieber wollte er die Schwerter aller feiner Soldaten in das Herz aufnehmen, als der reformierten Kirche den geringsten Vorschub thun.
5. Auch der Friede von Prag gewährte keine Grundlage, auf der Deutschland Ruhe und Frieden hätte finden können. Denn die Aus-
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Extrahierte Ortsnamen: Englands Mainz Leipzig Deutschland Frankfurt Hessen Frankfurt Prag Deutschland
$0it der Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung rc.
195
Beschlossen, Constanz mit Hülfe des Herzogs Friedrich von Oesterreich zu -erlassen und sich dem Beschlusse des Concils zu entziehen. Um jeden
»U st-llte sich Johann Xxiii, als ob er krank fei. »=«, M
in- 9"U,"tl '*>” b-suchte, fand er ihn auf dem Bette lieqen
” '6 S‘¥ es unserm heiligen Vater?« fragte er ihn. „„Sehr schlecht,
m 9anj gelahmt; ich kann die Luft von Constanz nicht vertragen"" entgegnete Johann.
Einige Tage nachher gab Herzog Friedrich ein großartiges Turnier Johann saß am Fenster im erzbischöflichen Palaste und benutzte den gnnst,gen Augenblick, da alles Bol, aus der Stadt sich entfernt hatte, um 7ach Schafft eines Reitknechts zu entfliehen. Er gelangte unerkannt „» ,„w, , ^ ^^sen, welches dem Herzog Friedrich gehörte und ein Asyl mit*be§ m°und f' f be§ ^pstes erregte allgemeine Bestürzung; nur Sieg-Frl^°°n fr u e steh, an Friedrich von Oesterreich seinen Zorn kühlen m 5defterrei*-°nfnln' ffberte augenblicklich die 8 alten Orte der Eidgenossenschaft us die habsburgischen Güter des Herzogs, welchen er in die Reichsacht Tirf zunehmen und für alle Zeiten zu behalten. Die Eidgenossen kl??? ^rcht zweimal sagen, sondern griffen eiligst zu. Uri allem schloß sich von diesem Kriege aus, indem es erklärte, die Eidgenoffen hatten noch Frieden mit Oesterreich.
mal f!C Erch-uverfammlung forderte den Papst Johann Xxiii. zwei- I.h--n f, innen 14 Tagen sich zu stellen, und da der Papst die Frist ff»’ ult“ l v "Eeud-te sie folgenden Spruch: „Balthasar Coffa 1 a r,rl ' n ien päpstlichen Stuhl bestieg) hat sich
und Stuhles unwürdig gemacht; er ist ein verstockter Sünder
und -,n Urheber der Kirchenspaltung". Kurz darauf ward Johann oe-angen nud ms Schloß Gottleuben am Bodensee eingesperrt, weil er s-m- Absetzung für ungültig erklärt hatte. Er blieb 5 Jahre in Haft
n saß zu -tzt auf dem Schlosse in Heidelberg; mit 30,000 Goldguldeu »kaufte er sich die Freiheit wieder.
Gregok"ximreiwm?'Tsf f Und ^«-ihrige $l5
1 X ;.' E'g ab; Benedtet Xiii. ward abgesetzt, sprach aber “>™> »».
2en7a ans "7 ^»"g °on einem Schloff- in dem Königmd, von nel,r4,T 7 ff bk äanic W°lt, bis er in einem Alter ■— v. Z K ? f5 f (1424). Die erst- Aufgabe d-r Concils war h,mn,t gelost; nach Siegmunds Ansicht sollt- nun die Verbesserung
R tkon-n ”°Zrmcn ’”lrben».”Cin dem widersprachen die andern ationen Nachdem man den Diakonus Otto von Colonna welcher
ertöten Ltte" rltt r””1” ^ “uf bcn Päpstlichen Stuhl
6 ^a“e- tetc b'°s-r unter einem herrlichen Vorwand- das Concil
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Extrahierte Personennamen: Albrechts Albrechts Heinrich_Vii Heinrich Albrechts_Söhne Albrechts Leopold Leopold Leopold_von_Oesterreich Leopold Albrechts_I. Arnold_Struthan_von_Winkelried Heinrich_Vii Heinrich Heinrich Albrechts Albrechts Adolfs Adolfs
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden.
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Inschrift setzen: „Gottes Freund, der Pfaffen Feind!" Lilly schlug
die räuberischen Schaaren des Braunschweigers bei Höchst und bei
Stadtlohn im nordwestlichen Westfalen.
3. Der Dänenkrieg 1 625 — 1629.
Obwohl nun die Feinde des Kaisers und der Liga aus dem Felde
geschlagen waren, so blieb dennoch Lilly unter den Waffen und plün-
derte die niedersächsischen Länder. Deßhalb bewaffneten sich dieselben
und wählten Christian Iv. von Dänemark zu ihrem Obersten. . Auch
Ernst von Mansfeld und Christian von Braunschweig eilten mit ihren
Söldnern herbei, welche Jakob von England hatte anwerben lassen.
Es war dem Kaiser unangenehm, daß er alle seine Siege liguisti-
schen Feldherren und Truppen zu danken hatte; er wollte ihnen daruin
den Krieg nicht mehr allein überlassen und sammelte ein bedeutendes
Heer, dessen Leitung Graf Albrecht von Wallenstein erhielt. Wallen-
stein stammte von edlen Eltern ab, welche der lutherischen Lehre an-
hingen, und war 1583 in Prag geboren. Frühe verlor er Vater und
Mutter; darum brachte ihn ein Oheim nach Olmütz in die Iesuiten-
schule und bewog ihn zum Uebertritte zur katholischen Religion. Als
junger Mann bereiste er England, Frankreich, Spanien, Holland und
Italien, studirte in Padua Astrologie und trat mit trefflichen Erfah-
rungen bereichert in das kaiserliche Heer, welches unter Rudolf gegen
die Türken focht. Schon hier zeichnete er sich durch Wachsamkeit,
Klugheit und Tapferkeit aus. Als er nach geschlossenem Frieden eine
sehr begüterte mährische Wittwe heirathete, verwandte er sein ganzes
Vermögen beim Ausbruche der böhmischen Unruhen dazu, ein Kürassier-
regiment auf eigene Kosten zu werben und dein Kaiser zuzuführen.
Für diese treue Hingabe schenkte ihm Kaiser Ferdinand den Reichs-
grafentitel und die Herrschaft Friedland. Zu der Zeit, als Tilly am
Main, Rhein und 'in Niedersachsen focht, erbot sich Wallenstein, auf
seine Kosten ein Heer von 50,000 Mann ins Feld zu stellen, wenn
man ihm den Oberbefehl übertrüge. Dies Anerbieten ward ange-
nommen, und alsbald sammelten sich um des Friedländers Panier
raublustige Schaaren aus aller Herren Länder, gleichsam als gelte es,
die ganze Welt zu erobern. Das bewirkte Wallensteins Leutseligkeit.
War er auch streng im Dienst und unerbittlich gegen Ungehorsame,
außerhalb des Dienstes hatte der Soldat unbedingte Freiheit zu thun
und zu treiben, was er wollte. Wer sich auszeichnete, ward befördert,
wer ungehorsam war, kam an den Galgen, wer willig folgte, erhielt
fürstliche Belohnungen. Sein strenges Wesen auf der einen, sein leut-
Albrecht von
Wailenstein
tritt an die
Spitze eines
kaiserlichen
Heeres.
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Extrahierte Personennamen: Lilly Lilly Christian_Iv Ernst_von_Mansfeld Ernst Christian_von_Braunschweig Jakob_von_England Albrecht_von_Wallenstein Albrecht Rudolf Rudolf Ferdinand Ferdinand Tilly Albrecht_von
Wailenstein Albrecht
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