Die Niederungen. 9
und Lehm, die hier gegraben werden, Töpfe, Schüsseln, Kannen,
Flaschen und anderes braunes Geschirr hergestellt werden. Wir sehen zu,
wie die Töpfer an ihren Drehscheiben sitzen und mit Händen und Füßen
arbeiten, um den Tonmassen die gewünschten Formen zu geben. Wir
staunen über die großen Brennöfen mit den riesigen Schornsteinen. Das
viele Kiefernholz, das zum Erhitzen der Brennöfen nötig ist, liefern die
weitausgedehnten Forsten. — Wir befinden uns am Südrande eines früher
sumpfigen Landstriches, der den Namen Fiener, d. h. Bruch, führt.
a) Lage und Ausdehnung. Die längste Ausdehnung besitzt der
Fiener in der Richtung von O. (Havelseen) nach W. (Elbe). Würden
wir ihn in dieser Richtung durchwandern, so müßten wir sechs Stunden
gehen (30 km). Zu einer Wanderung von S. nach N. würden nrir
ungesähr eine Stunde gebrauchen (3—5 km). Sowohl an dem Süd-
rande (Ziesar) als auch an der Nordseite (Genthin) finden wir eine
stattliche Reihe von Dörfern, die durch gepflegte Landstraßen miteinander
verbunden sind. Zwei Chausseen, die von S. nach N. laufen, durchkreuzen
diese große Niederung. Die östliche von beiden führt den Namen „Fiener
Damm", von Friedrich dem Großen angelegt. Sie war früher die
einzige Straße, die von Brandenburg über Ziesar nach Magdeburgs
führte. Um von Ziesar nach der Nordseite des Fiener zu gelangen.
/
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_dem_Großen Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: O. Ziesar Genthin Brandenburg Magdeburgs Ziesar
Das Flachland. 107
den 200 m hohen Kaiser-Wilhelm-Aussichtsturm. Vvr uns liegt
mit ihrem Zauber die herrliche Waldlandschaft, die wir heute durchwandert
haben. Unsere Blicke reichen bis zu den Kirchtürmen von Kemberg und
Wittenberg im N. und bis zu den Türmen von Düben und Eilenburg im S.
Lutherstein in der Dübener Heide.
4. Schmiedeberg als Badeort.
Wir besuchen die Badeanstalt. In jeder Badezelle steht eine Wanne
für das Moorbad und eine zweite Wanne für das Neinigungsbad.
Der Bademeister macht ein Bad zurecht, indem er in die Badewanne 50 kg
feingemahlene Moorerde schüttet und diese durch Wasserdampf erhitzt.
Er läszt dann so lange kaltes Wasser zulaufen, bis der gewünschte Wärme-
grad vorhanden ist.
Woher ist die Moorerde genommen?
Der Boden in der Umgegend von Schiniedeberg enthält unerschöpfliche
Moorlager, die in den Dienst der Heilkunde gestellt werden. Nachdem
ein Arzt in früherer Zeit anf die Heilkraft des Moores hingewiesen hatte,
wnrden in Schmiedeberg Moorbadeeinrichtungen hergestellt. Im Herbste
wird die Moorerde gestochen und bleibt dann im Winter auf einem freien
Platze liegen.^ Ehe sie zur Bereitung des Moorbades gebraucht wird,
schüttet man sie auf eine besondere Mühle. Durch das Mahlen wird sie
in eine feine, gleichmäßige Masse verwandelt, die nun frei von Wurzeln
und Steiucheu ist.
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Extrahierte Personennamen: Schmiedeberg
Extrahierte Ortsnamen: Kemberg Wittenberg Eilenburg S.
Lutherstein Dübener_Heide Schiniedeberg Schmiedeberg_Moorbadeeinrichtungen
66 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz.
Braunkohlengruben, bedeutender Ackerbau. Fabriken: Zucker, Malz,
Maschinen. Bierbrauerei, Ziegelei.
Alter Spruch von den elf wohlhabendsten Bördedörfern:
Schlemmern, Bure, Barendorp,
Zens, Mülinge, Eickendorp,
Brumby und Glöte,
Jllnitz und Ferstede,
Atzendorp is ok dabi,
Solln det nich elf Dörper si?
Besichtigung des Moltkeschachtes und der Saline
in Schönebeck a. E.
An einem schönen Herbsttage schritt ich dem Moltkeschachte in Schönebeck a. E.
zu. Schon von ferne sah ich den großen Fabrikschornstein und schuppen- und
turmartige Gebäude. Bei meiner Ankunft wandte ich mich sogleich an den Ober-
beamlen, den Steiger. Er bewillkommnete mich, sah den Erlaubnisschein des Kgl.
Salzamtes an und hieß mich Bergmannskleidung (Kittel und dicke Filzmütze) an-
legen. Dann führte er mich in das turinartige Gebäude, den Förderturm. Hier
sah ich die gewaltigen Maschinen, Pumpen und Schwungräder, die den ganzen
Betrieb regeln. Überall begrüßten uns die Bergleute mit „Glück auf". Im Ober-
geschoß des Förderturms angekommen, stiegen wir in den Fahrstuhl. Das ist ein
großer eiserner Kasten, in dem vier Personen stehen können. „Der Fahrstuhl",
sagte der Steiger, „hängt an einem starken Drahtseile und gleitet in der einen
Halste des Schachtes zwischen vier Eisensäulen hinab. Nebenan in der andern
Hälfte des Schachtes bewegen sich die Pumpwerke, die das Grubenwasser und die
Sole fortleiten." Die Förderleute gaben uns zwei Öllampen. „Glück auf! —
Glück auf!" schallte es von beiden Seiten; dann bewegte sich der Fahrstuhl in die
Tiefe. An den Schachtwänden rauschte das Wasser hinab. Nebenan arbeitete das
Pumpwerk. Das Gehör schien mir zu schwinden. Es mochten aber kaum zwei
Minuten vergangen sein, da waren wir unten im Bergwerke, 415 in tief unter
der Erde. Hier war es stockfinster; nur unsere Grubenlampen leuchteten spärlich.
Es war hier auffallend warm. „Dieser senkrechte Schacht", erzählte mein Führer,
„war der Anfang des Bergwerks. Durch Sprengungen haben ihn die Bergleute
hergestellt. Er hat viele Mühe verursacht. Weil das Wasser von allen Seiten
eindrang, mußte er teils mit Eisenplatten ausgesetzt, teils ausgemauert werden.
Als man endlich unten auf dem Grunde, „der Sohle", angekommen war, begann
man wagrechte Gänge, „die Strecken", zu sprengen, durch die wir jetzt gehen. Sie
führen nur durch Steinsalz, das hier eine 85 m hohe Schicht bildet. Jede Strecke
ist 2,50 m hoch, 5 m breit und mehrere Kilometer lang. Alle Strecken sind nach
einem sorgfältigen Plane angelegt, damit kein Zusammensturz erfolgen kann. Das
Bergwerk hat mehrere Geschosse, die durch 7 m starke Decken voneinander getrenut
sind. Jede Strecke führt zu einem großen, kuppelförmigen Räume, einer „Glocke".
Die Strecken und Glocken liegen genau übereinander." — Als ich mich wunderte,
daß keine Bergleute zu sehen seien, erwiderte der freundliche Steiger: „Während
früher hier unten mehrere hundert Bergleute arbeiteten, sprengten, hackten und das
Salz fortfuhren, sind setzt kaum 50 beschäftigt; denn die meiste Arbeit muß das
Wasser tun. Sehen Sie, hier führt ein Schlauch dem Spritzrohre Wasser zu.
Dieses wird mit großer Kraft gegen das Salz gespritzt und löst es auf; so ent-
stehen die Strecken und die Glocken. Die Arbeiter haben nur aufzupassen, daß
das Wasser ordentlich läuft und daß das Rohr verlängert oder verkürzt wird-
Soll eine Glocke entstehen, so spritzt man zuerst 9 m hoch ein Loch in die Salz-
decke, dann beginnt man, das Loch zu erweitern, indem man selbsttätig drehbare
Röhrenarme an das senkrechte Rohr anschraubt. Die ganze Vorrichtung ähnelt
einem Rasensprenger. Eine Glocke ist 9 m hoch und 23 m breit. Vier Glocken stoßen
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Das Flachland, 47
fruchte und Gemüsesorten in solchen großen Mengen abzugewinnen. Ohne
Kalisalze wäre heute der reiche Ertrag in der Börde nicht denkbar. Auch
in den benachbarten Orten Oschersleben, Westeregeln und Bern-
bürg sind bedeutende Kaliwerke augelegt worden. (Wie sind auf der
Wirtschaftslage die Salzlager bezeichnet?)
Wo finden wir nun Steinsalz, aus dem unser Speisesalz
bereitet wird?
Bei der benachbarten Stadt Schönebeck befindet sich der Moltke-
schacht, in dem das Steinsalz abgebaut und in Sole verwandelt wird.
Die meiste Sole wird dadurch gewonnen, daß aus drehbaren Röhren die
Wasserstrahlen gegen die Steinsalzmassen spritzen, so daß an den Wänden
die Sole herunterläuft. In den Siedehäusern wird die Sole eingekocht.
Das getrocknete Salz wird dann auf der Elbe und der Eisenbahn von
der Königlichen Saline als Speisesalz nach vielen Ländern verschickt. In
Elmen bei Schönebeck und Sülldorf quillt Sole aus der Erde, welche
daselbst zum Baden verwertet wird. Skrofulöse Kinder aus vielen
Orten der Provinz baden dort längere Zeit, um gesund zu werden. In
jedem Jahre weilen in Elmen 6000—7000 Kurgäste, die in der Sole
baden und am Gradierwerke die salzige Luft einatmen.
Welche Bodenschätze werden auf der Karte durch die dunkelbraune
Farbe zwischen Schönebeck und Kalbe und bei Staßsurt, Egeln und Oschers-
leben rechts und links der Bode bezeichnet? Die aus diesen Kohlenlagern
geförderten Braunkohlen sind viel billiger als die wertvolleren
böhmischen Braunkohlen, die erst auf der Elbe einen weiten Weg zurück-
legen müssen, ehe sie zu uns gelangen, und deshalb bedeutend teurer sind.
Die böhmischen Braunkohlen, die größere Heizkraft haben, benutzen wir
vorwiegend, um im kalten Winter unsere Stuben zu erwärmen. Die am
Südrande der Börde gewonneneu festen Braunkohlenmassen liefern billigen
Heizstoff für die Fabriken. Die erdige Braunkohle wird zu Preßsteinen
und Briketts geformt. Bei der Herstellung der Preßsteine wird die
Braunkohle mit Wasser vermischt (geschlämmt). Diese schlammige Kohlen-
masse wird mit einer großen Presse zu Ziegelsteinformen gepreßt. Die
nassen Preßsteine werden in langen Trockenschuppen an der Luft getrocknet.
Die Briketts werden anf folgende Weise hergestellt: Die Braunkohle wird
zu Pulver gemahlen und mit Wasser vermischt. Darauf wird diese
schlammige Kohle stark erhitzt, fo daß ein großer Teil des Wassers ver-
dampft. Die heiße Kohlenmasse kommt nun in die Presse und wird unter
hohem Drucke zu Briketts (Trockenpreßsteine) zusammengepreßt.
Meistens enthält die in der Börde geförderte Braunkohle ein fettiges
Dl, welches in festem Zustande in der Kohle enthalten ist. Durch Wärme
wird bekanntlich Fett weich. (Versuch.) Deshalb bringt man die Braun-
kohle in die Schwelerei, füllt sie da in große eiserne Röhren (Retorten)
und erhitzt sie. Dadurch sondert sich die Kohle in eine braune, fettige
Maffe, den Braunkohlenteer, und einen trockenen Rückstand, den Koks.
Aus dem Braunkohlenteer werden Dachpappenteer, Schmieröl und Wagen-
48
3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz,
schmiere bereitet. Wird der Braunkohlenteer gereinigt, so liefert er das
feste, glashelle Paraffin, aus welchem die billigen Kerzen hergestellt werden.
Auch noch andere Schätze liefert uns das unter der Bodendecke an-
stehende Gestein. Die Arbeiter der im südöstlichen Teile der Börde
liegenden Kalkbrennereien und Zementfabriken erzählen uns, daß hier
Muschelkalk gebrochen wird. Der bei Westeregeln an der Bode zu-
tage tretende Gips hat zur Errichtung von Gipshütten Veranlassung
gegeben. Die Straßen Magdeburgs und besonders der Orte in der nörd-
lichen Börde sind mit Grauwacte, die in Olvenstedt und Nenhaldens-
leben gebrochen wird, und mit Porphyr gepflastert. Aus Grauwacke
und Porphyr, von den Leuten Bruchsteine genannt, stellt man den Unterbau
der Häuser und die Mauern her, welche die Gehöfte und Gärten um-
grenzen. Zahlreiche Ziegeleien brennen aus Ton Backsteine, die in großen
Mengen zum Häuserbau, und Ziegeln, die zum Decken der Dächer ver
wendet werden. Welche wertvollen Schätze liefert demnach das Erdinnere
dem Bördebewohner?
c) Industrie der Magdeburger Börde.
Die Industrie beschäftigt sich damit, die gewonnenen Rohstoffe in
Kunst Produkte umzuwandeln. Sie benutzt die Erzeugnisse der
Landwirtschast, besonders die Zuckerrüben und die Zichorien,
und der unterirdischen Schätze. In den Zuckerfabriken gewinnt man
aus den Zuckerrüben den Zucker und Syrup; die Rübenschnitzel
werden als Viehsutter benutzt. In der Provinz Sachsen arbeiten ungefähr
120 Zuckerfabriken; davon gehören V5 der Börde an.
Aus dem Rübenschuppen bringt man die Zuckerrüben in die Rüben-
Wäsche, wo sie durch besondere Vorrichtungen vom Schmutz gereinigt
werden. Von hier spazieren sie in die Schnitzelmaschine, aus welcher
sie zerschnitten als lange, dünne Streifen, Schnitzel genannt, heraus-
kommen. Um aus den Rübenfchnitzeln den süßen Saft zu gewinnen,
bringt man sie in große eiserne Zylinder. Nachdem der Saft durch
besondere Vorrichtungen gereinigt worden ist, fließt er in die Ver-
dampsapparate, in denen er sich zu einem dicken Safte verdichtet.
Schließlich bildet sich eine grobkörnige Masse, die durch wiederholtes
Einkochen und Schleudern sich zu dem sogenannten Rohzucker gestaltet.
Nachdem dieser in den Raffinerien noch gereinigt worden ist, wird
er dann als Brotzucker, Würfelzucker und Raffinade an die Kaufleute
verkauft. Obgleich die großen Zuckerrübenfelder der Börde dem Natur-
freunde eintönig erscheinen, so versüßen sie doch dem Menschen, ganz
besonders den Kindern, das Leben.
Wir haben gesehen, wie Landwirtschaft und Industrie in
inniger Beziehung stehen; denn wo Zuckerrüben gebaut
wurden, entstanden bald Zuckerfabriken, wo Zichorien angebaut
wurden, legte man Zichorien darren an, in der sie geschnitten und
54
3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz.
Magdeburg ist der Sitz grvßartigerfabriktätigkeit: Eisenindustrie
(Krupp-Grusonwerk), Zucker, Zichorien, Schokolade, Bier, Öl, Seife.
Die Festung Magdeburg ist Wasseuplatz und Garnisonstadt.
Magdeburg ist als Hauptstadt der Provinz Sachsen der Sitz der
höchsten Behörden: Oberpräsidium, Konsistorium, Medizinal-und Provinzial-
Schulkollegium, Generalkommando des 4. Armeekorps.
Schönebeck lag als Dorf an einem schönen Bache und hieß „Skone-
beke." Bei einer Überschwemmung bahnte sich die Elbe den jetzigen
Laus. Nun lag das Dors am Elbstrome, auf dem die Waren verfrachtet
werden konnten. Viele Bewohner fanden als Schiffer Beschäftigung.
Schönebeck wurde eine Salzstadt, als die in Eimen gewonnene Sole
Fähre bei Schönebeck a. d. Elbe.
in Röhren nach Schönebeck geleitet und hier gesotten wurde (Saline)-
Viele Einwohner fanden als Salzsied er Beschäftigung; Schönebeck nahm
infolgedessen an Einwohnern zu. Zur Freude der Schönebecker entdeckte
man im Jahre 1888 in der Nähe der Saline Steinsalz. Der Moltke-
schacht, in dem das Salz gewonnen wird, ist 450 m tief. Wenn man
den Magdeburger Dom viermal auseinandersetzte, würde er noch nicht ans
dem Schachte hervorsehen. So sand wieder ein Teil der Bevölkerung
Schönebecks lohnende Beschäftigung. Aus den Salzen stellt man in einer
großen chemischen Fabrik, in der durchschnittlich 400 Leute beschäftigt
werden, Säuren her.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Das Flachland.
57
gewöhnlich aneinander." Das Salzwasser, „die Sole", floß wie Regen an den spiegel-
glatten Salzwänden hernieder und sammelte sich ain Boden zu kleinen Bächen, die
alle zu einem großen Sammelraume geleitet werden. Auf dem Wege dahin verliert
die Sole viele Schmutzteile, besonders Gips. (Wunderschön sieht eine halbfertige
Glocke bei bengalischer Beleuchtung aus! Man glaubt in einer Tropfsteinhöhle zu
sein. Hier sind durch die Auslaugung Nischen entstanden, dort ragen Stangen
und Zacken empor, und an den Wänden hängen breite Streifen gleich ausgespannten
Häuten.) Plötzlich
blieb der Steiger
stehen und sagte: „In
den Boden dieser
Strecke hat man hier
einen 2 m tiefen und
8 m langen Holzkasten
eingesetzt. Er wird
stets mit Salzstücken
gefüllt, durch die die
Sole hindurchsickern
muß Dabei werden
die Stücke aufgelöst,
und die Sole wird
dick oder „gesättigt".
Aus dem großen
Sammelraume end-
lich wird die Sole
durch Dampfpumpen
an die Oberfläche ge-
pumpt. Von hier läuft
sie nach Elmen in
die gewaltig großen
Sammelbecken unter
dem Gradierwerke
und klärt sich. Diese
Becken enthalten stets
soviel Sole, daß die
Maschine etwa drei
Monate ruhen könnte,
ehe der Vorrat ver-
arbeitet wäre. Weil
die Sole so stark ist,
braucht man sie nicht
mehr über das Gra-
dierwerk zu leiten,
sondern führt sie
wieder nach Schöne-
beck in die Siede-
Häuser. In großen
eisernen Pfannen,
etwa wie die Schul-
stube groß, kocht oder siedet man die Sole. Hierbei scheidet sich das Salz
vom Wasser. Dann schöpft man das Salz heraus und trocknet es. Nun
kann es verkauft werden. Aus einer Tonne Sole gewinnt man 309 kg reines
Salz. Im Durchschnitt bereitet man in Schönebeck täglich 200000 kg Salz;
das macht im Jahre über 60 Millionen Kilogramm. Eine Fabrik, in der man
aus Sole Salz bereitet, uennt man Saline. Schönebeck hat die größte Saline
unseres Vaterlandes.
Glocken im Moltkeschachte.
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
62
3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz.
schmiere bereitet. Wird der Braunkohlenteer gereinigt, so liefert er das
feste, glashelle Paraffin, aus welchem die billigen Kerzen hergestellt werden.
Auch noch andere Schätze liefert uns das unter der Bodendecke an-
stehende Gestein. Die Arbeiter der im südöstlichen Teile der Börde
liegenden Kalkbrennereien und Zementfabriken erzählen uns, daß hier
Muschelkalk gebrochen wird. Der bei Westeregeln an der Bode zu-
tage tretende Gips hat zur Errichtung von Gipshütten Veranlassung
gegeben. Die Straßen Magdeburgs und besonders der Orte in der nörd-
lichen Börde sind mit Grauwacke, die in Olvenstedt und Nenhaldens-
leben gebrochen wird, und mit Porphyr gepflastert. Aus Grauwacke
und Porphyr, von den Leuten Bruchsteine genannt, stellt man den Unterbau
der Häuser und die Mauern her, welche die Gehöfte und Gärten um-
grenzen. Zahlreiche Ziegeleien brennen ans Ton Backsteine, die in großen
Mengen zum Häuserbau, und Ziegeln, die zum Decken der Dächer ver-
wendet werden. Welche wertvollen Schätze liefert demnach das Erdinnere
dem Bördebewohner?
c) Industrie der Magdeburger Börde.
Die Industrie beschäftigt sich damit, die gewonnenen Rohstoffe in
Kunstprodukte umzuwandeln. Sie benutzt die Erzeugnisse der
Landwirtsch aft, besonders die Zuckerrüben und die Zichorien,
und der unterirdischen Schätze. In den Zuckerfabriken gewinnt man
aus den Zuckerrüben den Zucker und Syrup; die Rübenschnitzel
werden als Viehsntter benutzt. In der Provinz Sachsen arbeiten ungefähr
120 Zuckerfabriken; davon gehören X/B der Börde an.
Ans dem Rübenschuppen bringt man die Zuckerrüben in die Rüben-
Wäsche, wo sie durch besondere Vorrichtungen vom Schmutz gereinigt
werden. Von hier spazieren sie in die Schnitz elmaschine, aus welcher
sie zerschnitten als lange, dünne Streifen, Schnitzel genannt, heraus-
kommen. Um aus den Rübenfchnitzeln den süßen Saft zu gewinnen,
bringt man sie in große eiserne Zylinder. Nachdem der Saft durch
besondere Vorrichtungen gereinigt worden ist, fließt er^ in die Ver-
da mpfapp arate, in denen er sich zu einem dicken Safte verdichtet.
Schließlich bildet sich eine grobkörnige Masse, die durch wiederholtes
Einkochen und Schleudern sich zu dem sogenannten Rohzucker gestaltet.
Nachdem dieser in den Raffinerien noch gereinigt worden ist, wird
er dann als Bratzucker, Würfelzucker und Raffinade an die Kaufleute
verkauft. Obgleich die großen Zuckerrübenfelder der Börde dem Natnr-
freunde eintönig erscheinen, so versüßen sie doch dem Menschen, ganz
besonders den Kindern, das Leben.
Wir haben gesehen, wie Landwirtschaft und Industrie in
inniger Beziehung stehen,' denn wo Zuckerrüben gebaut
wurden, entstanden bald Zuckerfabriken, wo Zichorien angebaut
wurden, legte man Zich oriend arren an, in der sie geschnitten und
70 3. Das Land zwischen Ohre, Elbe, Saale und Harz.
Braunkohlengruben, bedeutender Ackerbau. Fabriken: Zucker, Malz,
Maschinen. Bierbrauerei, Ziegelei.
Alter Spruch von den elf wohlhabendsten Bördedörfern:
Schtemmern, Biere, Barendorp,
Zens, Mülinge, Eickendorp,
Brumby und Glöte,
Jllnitz und Ferstede,
Atzendorp is ok dabi,
Solln det nich elf Dörper si?
Besichtigung des Moltkeschachtes und der Saline
in Schönebeck a. E.
An einem schönen Herbsttage schritt ich dem Moltkeschachte in Schönebeck a. E.
zu. Schon von ferne sah ich den großen Fabrikschornstein und schuppen- und
turmartige Gebäude. Bei meiner Ankunft wandte ich mich sogleich an den Ober-
beamten, den Steiger. Er bewillkommnete mich, sah den Erlaubnisschein des Kgl.
Salzamtes an und hieß mich Bergmannskleidung (Kittel und dicke Filzmütze) an-
legen. Dann führte er mich in das turinartige Gebäude, den Förderturm. Hier
sah ich die gewaltigen Maschinen, Pumpen und Schwungräder, die den ganzen
Betrieb regeln. Überall begrüßten uns die Bergleute mit „Glück auf". Im Ober-
geschoß des Förderturms angekommen, stiegen wir in den Fahrstuhl. Das ist ein
großer eiserner Kasten, in dem vier Personen stehen können. „Der Fahrstuhl",
sagte der Steiger, „hängt an einem starken Drahtseile und gleitet in der einen
Hälfte des Schachtes zwischen vier Eisensäulen hinab. Nebenan in der andern
Hälfte des Schachtes bewegen sich die Pumpwerke, die das Grubeuwasser und die
Sole fortleiten." Die Förderleute gaben uns zwei Öllampen. „Glück auf! —
Glück auf!" schallte es von beiden Seiten; dann bewegte sich der Fahrstuhl in die
Tiefe. An den Schachtwänden rauschte das Wasser hinab. Nebenan arbeitete das
Pumpwerk. Das Gehör schien mir zu schwinden. Es mochten aber kaum zwei
Minuten vergangen sein, da waren wir unten im Bergwerke, 415 m tief unter
der Erde. Hier war es stockfinster: nur unsere Grubenlampen leuchtete« spärlich.
Es war hier auffallend warm. „Dieser senkrechte Schacht", erzählte mein Führer,
„war der Anfang des Bergwerks. Durch Sprengungen haben ihn die Bergleute
hergestellt. Er hat viele Mühe verursacht. Weil das Wasser von allen Seiten
eindrang, mußte er teils mit Eisenplatten ausgesetzt, teils ausgemauert werden.
Als man endlich unten auf dem Grunde, „der Sohle", angekommen war, begann
man wagrechte Gänge, „die Strecken", zu sprengen, durch die wir jetzt gehen. Sie
führen nur durch Steinsalz, das hier eine 85 m hohe Schicht bildet. Jede Strecke
ist 2,50 m hoch, 5 m breit und mehrere Kilometer lang. Alle Strecken sind nach
einem sorgfältigen Plane angelegt, damit kein Zusammensturz erfolgen kann. Das
Bergwerk hat mehrere Geschosse, die durch 7 m starke Decken voneinander getrennt
sind. Jede Strecke führt zu einem großen, kuppelförmigen Räume, einer „Glocke".
Die Strecken und Glocken liegen genau übereinander." — Als ich mich wunderte,
daß keine Bergleute zu sehen seien, erwiderte der freundliche Steiger: „Während
früher hier unten mehrere hundert Bergleute arbeiteten, sprengten, hackten und das
Salz fortfuhren, sind jetzt kaum 50 beschäftigt; denn die meiste Arbeit muß das
Wasser tun. Sehen Sie, hier führt ein Schlauch dem Spritzrohre Wasser zu.
Dieses wird mit großer Kraft gegen das Salz gespritzt und löst es aus; so ent-
stehen die Strecken und die Glocken. Die Arbeiter haben nur aufzupassen, daß
das Wasser ordentlich läuft und daß das Rohr verlängert oder verkürzt wird.
Soll eine Glocke entstehen, so spritzt man zuerst 9 m hoch ein Loch in die Salz-
decke, dann beginnt man, das Loch zu erweitern, indem man selbsttätig drehbare
Röhrenarme an das senkrechte Rohr anschraubt. Die ganze Vorrichtung ähnelt
einem Rasensprenger. Eine Glocke ist 9 m hoch und 23 m breit. Vier Glocken stoßen
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Die Niederungen. 23
und Lehm, die hier gegraben werden, Töpfe, Schüsseln, Kannen,
Flaschen und anderes braunes Geschirr hergestellt werden. Wir sehen zu,
wie die Töpfer an ihren Drehscheiben sitzen und mit Händen und Füßen
arbeiten, um den Tonmasfen die gewünschten Formen zu geben. Wir
staunen über die großen Brennöfen mit den riesigen Schornsteinen. Das
viele Kiefernholz, das zum Erhitzen der Brennöfen nötig ist, tiefern die
weitausgedehnten Forsten. — Wir befinden uns am Südrande eines früher
sumpfigen Landstriches, der den Namen Fiener, D. h. Bruch, führt.
a) Lage und Ausdehnung. Die längste Ausdehnung besitzt der
Fiener in der Richtung von O. (Havelseen) nach W. (Elbe). Würden
wir ihn in dieser Richtung durchwandern, so müßten wir sechs Stunden
gehen (30 km). Zu einer Wanderung von S. nach N. würden wir
ungefähr eine Stunde gebrauchen (3—5 km). Sowohl an dem Süd-
rande (Ziesar) als auch an der Nordseite (Genthin) finden wir eine
stattliche Reihe von Dörfern, die durch gepflegte Landstraßen miteinander
verbunden sind. Zwei Chausseen, die von S. nach N. lausen, durchkreuzen
diese große Niederung. Die östliche von beiden führt den Namen „Fiener
Damm", von Friedrich dem Großen angelegt. Sie war früher die
einzige Straße, die von Brandenburg über Ziesar nach Magdeburg
führte. Um von Ziesar nach der Nordseite des Fiener zu gelangen,
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_dem_Großen Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: O. Ziesar Genthin Brandenburg Magdeburg Ziesar