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1. Die Weltgeschichte - S. 140

1835 - Mainz : Kupferberg
140 Dreißigjähriger Krieg. Ferdinand N n.c.g. Während Rudolf die Empörungen in Siebenbürgen und Ungarn, sowie die Drohungen der Türken mit Roth zu besei- tigen weiß, bewirkt in Deutschland, bei der allgemeinen Unzu- friedenheit, vorzüglich der Churfürst Friedrich Iv. von der 1603.Pfalz die protestantische Union, und Matthias, von den kaiserlichen Brüdern zum Haupte ihres Hauses erklärt, erhält das Königreich Ungarn mit Oesterreich und Mähren, — Reli- 1608.gionsfreiheit der Evangelischen in Oesterreich, Majestäts- brief der Utraquisten in Böhmen; aber durch Herzog Mari- milian von Baiern die katholische Liga zu Würzburg (1610). Die Spaltung immer drohender, vorzüglich durch den Jülichschen Erbschaftsstrcit *) und die Sorglosigkeit des Kaisers, der, nachdem Matthias auch als König von Böhmen in Prag gekrönt worden, stirbt. 1612. 8) Matthias weiß als Kaiser den Jülichschen Streit, sowie die zunehmende Spannung der beiden Religionsparteien nicht zu beschwichtigen, sichert dem eifrig katholischen Erzher- zoge Ferdinand von Steiermark die Nachfolge in den öster- reichischen Staaten und die Hoffnung zum deutschen Throne (dessen Krönung zu Prag 1617). Dreißigjähriger Krieg 1618—1648. 1618. ») Utraquistlsche Periode: Der gestörte Kirchenbau der Utraquisten zu Braunau und der Protestanten zu Kloster- grab in Böhmen veranlaßt Klagen, und nach der strengen Ant- wort des Kaisers die Rache an den kaiserlichen Statthaltern Slaw ata und Martiniz mit ihrem Sccretäre Fabricius in Prag. Die Häupter der Utraquisten: Graf von Thurn, Colon von Fels, Paul von Rziczan, Wilhelm von Lobkowitz rc. treffen ihre Dcrtheidigungsanstalteu, und dehnen ihre Empörung weiter aus. Die kaiserlichen Heere zurückgeschlageu,— Budweis. Die protestantischen Uuirteu unterstützen heimlich die Böhmen, — Graf Ernst von Mansfeld erobert Pilsen. Matthias stirbt. 1619. 0) Ferdinand Ii., König von Ungarn und Böhmen, und Beherrscher der gesammten österreichischen Erbländer, *) Zwischen Churbrandenburg und Pfalz-Neuburg, s. die Tabelle.

2. Die Weltgeschichte - S. 135

1835 - Mainz : Kupferberg
Protestanten. Reichstag zu Augsburg. 133 n.s.t. Der in Schwaben ausbrechende Bauernkrieg endigt 1525. mit den Schlachten bei Ulm, Wurzach, Böblingen, Weins- berg rc. Auch der unsinnig schwärmerische Thomas Münzer in Mühlhausen wird mit seiner fanatischen Rotte aufgerieben. Torgauer Schutzbündniß der Lutherischen; im fol-1526. genden Jahre Luthers und Melauchthons Visitationsreise durch Sachsen, — erste lutherische Lehrbücher. Die Türken (Soliman Ii.) belagern Wien vergebens; 1529. Johann von Zipolia König von Ungarn. Reichstag zu Speier: Wormser Edict; Protestation der Lutherischen — Protestanten*). Der Kaiser erscheint drohend; daher das Vertheidi- gungsbündniß der Protestanten zu Rodach, und nachdem Luther zu Marburg mit Zwiugli, der schon 1518 in der Schweiz seine Reformation begonnen, sich nicht vereint, — die Schwabacher und Torgauer Artikel. Reichstag zu Augsburg: Confession der Prote-1530. stanten (durch Melanchthon); Confutatiou dsr Katholischen; Apologie der Confession. Die Protestanten, unzufrieden mit dem Reichsabschiede, entfernen sich. Ein allgemeines Concil soll entscheiden. Speier Sitz des Kammergerichtes. 5) Ferdinand I., König von Ungarn und Böhmen, 1531. Karls Bruder, gegen den Willen der protestantischen Stande zu Köln gewählt und zu Aachen gekrönt. Daher der schmal- kaldische Bund der Protestanten. Karl, wegen der drohen- #) Um dieselbe Zeit wird in Schweden durch Gustav Erich son Wasa, der deu tyrannischen Christian H. von Dänemark (Stockholmer Blutbad 1520j nach wunderbaren Schicksalen verdrängt, und Stockholm 1523 erobert, die lutherische Reformation eingeführt. — Eben so sagt sich Heinrichen!, von England (1509—1547) etwas später (I534)vom Pabste los, und zieht die Kirchengüter ein; und unter seinem Sohne Eduard Vi. schreitet die Resormation weiter; aber seine älteste Tochter Maria, Gemalin Philipps Ii. von Spanien, 1553—58, stellt, nachdem sie die Johanna Gray w. ermordet, die katholische Kirche wieder her; Elisabeth, ihre Schwester, führt indessen den Protestantismus wieder ein, Episcopal-Kirche, s. die Tabelle.

3. Die Weltgeschichte - S. 150

1835 - Mainz : Kupferberg
150 Frieden zu Nimwegen. Reunioiiskaminern. n.c.g.fürst die unter Wrang el in seine Mark eingebrochenen 1675. Schweden bei Fehr bell in aufreibt, bei Sasbach (Oppen- heim) seinen Tod, und seine Armee wird bei Altenheim ge- schlagen. — Die Schweden verlieren durch den mit dem Chur- fürst verbundenen König Christian V. von Dänemark immer 1676. mehr Besitzungen, wahrend Ruyter in der Schlacht bei Messina fällt. In den Niederlanden siegen die Franzosen (der Marschall von Luremburg), und treiben im Breisgau und den Saar- gegenden ihre Verwüstungen. Endlich, nach wiederholten 1678. Unterhandlungen, Frieden zu Nimwegen mit Holland, welches nichts verliert, dann ‘ mit Spanien (verliert die 1679. Fr«-mche Comte und zwölf niederländische Festungen), mit dem Kaiser und Reiche (tritt Freiburg gegen Philippsburg ab); und zwischen Frankreich, Schweden und dem Churfürstcn zu 8t. Germain en Faye (er behält nur seine Eroberungen auf der rechten Oder) rc. Ludwig, der schon 1673 die zehn Reichsstädte im Elsaß 1680. sich unterworfen, errichtet Reunionskammern zu Metz, Breisach, Tom-Hai und Besançon, nimmt Straßburg und Luremburg, während der Kaiser von den Türken bedroht wird. Die unter dem Grafen Emmerich von Tökeli empörten Ungarn unterwerfen sich den Türken (Muhamed Iv.), und diese, von den Franzosen aufgereizt, dringen unter dem Groß- 1683.wessir Cara Mustapha gegen Wien hin (Rüdiger von Stahremberg in der belagerten Stadt), werden aber von dem Könige von Polen Sobieöki und dem Herzoge Karl V. von Lothringen mit Reichstruppen zurückgeschlagcn; später 1687 ihre Niederlage bei Mohacz; Ungarn — österreichisches Erbreich, Joseph als Erbkönig gekrönt. 1685. Aufhebung des Edikts von Nantes durch Ludwig; Verfolgung der Protestanten in Frankreich (Dragoner-Bekeh- rungen). Auswanderungen der Rcfugies, besonders nach Brandenburg zu dem großen Churfürstcn. 1688. 3) Abermals gegen den Kaiser und das Reich, 1688 bis 1697, Frieden zu Ryswick. Nach den empö- renden Grausamkeiten der Franzosen (Louvois) in Franken,

4. Neuere Geschichte - S. 27

1869 - Mainz : Kunze
27 Vierte Fahrt 1502—1504. Vergeblicher Versuch einer Durch- fahrt nach Ostindien. Nach dem Tode Jsabellas (1504) von Ferdinand kalt be- handelt, starb Columbus in Dürftigkeit 1506. Eroberung Mexicos durch Ferdinand Cortez von 1519—1521 ; Entdeckung des Seewegs in den stillen Ocean und erste Erdum- seglung durch Ferdinand Magellans*) 1520; Entdeckung Perus durch Franz Pizarro 1526, Eroberung seit 1531. 4. Durch die Verbindung mit dem Hause Habsburg und durch die i t a l i e n i sch e n Kriege. •— Alle Kinder des Königs- hauses starben bei Lebzeiten ihrer Eltern außer der dem Wahnsinn ver fallenen Johanna; Ferdinand übernimmt nach seines Schwieger- sohnes Philipps des Schönen Tod die Regentschaft in Castilien für den jungen Karl, auf den nach des Großvaters Tod (1516) die Krone der vereinigten Reiche übergeht. B. Ursprung der reformierten Kirche in der Zchweh. 1. Die deutsch-schweizerische Reformation durch Huldrich (Ulrich) Zwingli aus Wildcnhaus (1481—1531), der, in Basel humanistisch und theologisch gebildet, zu Glarus, Kloster Einsiedcln, daun in Zürich als Pfarrer thntig war und Neujahr 1519 zur Reformation der Kirche aufrief. Sein Auftreten gegen den Ablaßprediger Samson; sein Gegen- satz zu Luther in der Abendmahlslehre, Religionsgespräch zu Mar- bllrg 1529. Verbindung der kirchlichen mit politischer Oppositivli, die sich besonders gegen die Söldnerverträge mit dem Ausland richtet. — Spaltung der deutschen Schweiz in zwei feindliche Lager: Zürich, Appenzell, Basel (Oekolampadins), Bern, St. Gallen, Glarus, Schaffhausen, Solothurn, Graubünden nach zunl Theil heftigen Kümpfen reformiert; die Waldstätte Schwyz, Uri, Unterwalden, Zug und Luzern katholisch. Schlacht bei Cappel 1531, in der Zürich geschlagen wurde, Zwingli fiel. 1531 2. Die französisch-schweizerische Reformation durch Johann Calvin (1509—1564) aus Nopon in der Picardie, Jurist und Thcolog, wegen seiner Hinneigung zur Reformation ans Frankreich flüchtig 1534, giebt in Basel dic institutio Lnristiaime religionis heraus 1536. Nach Wan- derungen in Italien und Frankreich von seinem Landsmann Farel in dem schon zum Theil reformierten Genf festgchalten. Dorthin wach dreijährigem Exil (in Straßburg 1539 — 1541) zurückgekehrt, übt er in der städtischen Republik eine *) Der Name eigentlich geschrieben Magalhaes, ausgesprochen etwa wie Magaliängs,

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 85

1868 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 85 Ferdinand drängte zu Gewaltmaßregeln. Da starb Matthias und hinterließ seinem Vetter Ferdinand Krone und Krieg. Die Böhmen Tie Böhmen weigerten sich jetzt ihn anzuerkennen, übertrugen dem Kurfürsten Friedrich von der Pfalz (S. 82) die böhmische Krone und rückten in Oestreich v°" der Pfalz ein. Sie drangen siegreich bis Wien vor, belagerten den Kaiser 's Ln,v1 Ferdinand in seiner Hofburg und ließen ihn auffordern, ihrem Bunde beizutreten. Ein Abgeordneter faßte, als er vor den Kaiser trat, den- selben bei dem Knopfe seines Wammses und fragte drohend: „Nandel, wirst Du bald unterschreiben oder nicht?" Da erschien der kaiserliche Oberst Dampierre unerwartet mit 500 Kürassieren und befreite den Kaiser aus seiner unangenehmen Lage. 2. Der böhmische Krieg 1618 —1624. Friedrich V. von der Pfalz hatte auf Anrathen vieler Fürsten die Friedrich v. böhmische Krone nicht annehmen wollen, da er selbst wohl mitfühlen mußte, daß er nicht die Kraft besitze, den Kampf mit dem Hause Habsburg aufzunehmen. Allein am nämlichen Abend, als Ferdinand in Frankfurt zum Kaiser erwählt worden war (1619), langte daselbst die Nachricht an, daß Ferdinand die böhmische Krone angenommen habe. Den Bitten seiner Gemahlin Elisabeth, einer Enkelin der Maria Stuart, welche ihn oftmals um die Annahme der königlichen Krone gebeten und laut geäußert hatte, sie wolle lieber Brod essen an der königlichen Tafel, als länger an dem kurfürstlichen Tische schwelgen, den Ermahnungen seines Hofpredigers und seiner Glaubensgenossen nachgebend, die ihn mit Bitten bestürmten, der neuen Lehre dies Opfer zu bringen, ließ er sich in Prag krönen. Während aber die Katho- liken zum Schutze des Kaisers und der Kirche ein stattliches Heer unter dem gewandten Serclaes von Tilly (er war ein Niederländer und hatte dort in seinem Vaterlande und in Ungarn das Kriegshandwerk wohl erlernt) rüsteten, bemühte sich Friedrich V. vergeblich, die Fürsten der Union zum Beistände gegen Ferdinand zu gewinnen. Durch seinen Hang zum Wohlleben verscherzte er sich dabei die Gunst seiner An- hänger. So hatte er nur ein kleines Heer, welches dem niächtigen Gegner die Spitze bieten sollte. Am 8. Nov. 1620, es war an einem Sonmag, wo über den Text gepredigt ward: „Gebet dem Kaiser, in der was des Kaisers ist", stießen die Heere am weißen Berge unweit Prag Schlacht am zusammen. König Friedrich saß gerade bei Tafel, als die Nachricht "Son" ^unt vom Beginne der Schlacht anlangte. Er eilte sogleich auf den Wall ^ 1620. der Stadt und sah von dort die Flucht der Seinen. Noch besaß er Mittel sich zu halten und zu wehren; allein dieser einzige Schlag

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 63

1876 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 63 aus den Niederlanden mehr Geld zu ziehen, als aus Peru. Jetzt entstand allgemeiner Aufruhr. Krämer, Fischer, Bäcker, Brauer und Handelsleute schlossen ihre Geschäfte, da sie einsahen, daß man ihren Ruin wollte: die Stände proteftirten gegen diese harten Auflagen, und der Aufstand ward allgemein. Diese Stimmung des Landes benutzten zunächst die Meergeusen. So nannte man die vertriebenen Niederländer, welche ohne festen Wohnsitz mit ihren Kaperschiffen umherschwärmten und den Spaniern großen Schaden zufügten. Sie bemächtigten sich der Seestädte Brkl*) und Vließingen und betrachteten den Prinzen von Oranien als ihr Haupt, welchem bald darauf die meisten Städte Hollands und Seelands ihre Thore öffneten, als er mit einem Heere ||nbfeinca6, aus Deutschland anlangte. Jetzt sah der finstere Herzog von Alba ein, Berufung $uv daß er den Aufstand nicht bewältigen konnte, und bat um seine Ent- 5°r3e ir,T3' lassung, welche ihm Philipp sogleich gewährte (1573). Sein Nachfolger in der Statthalterschaft, Zuniga i; Requesens, war entschieden milder B^t)^ und gemäßigter und verkündete Amnestie, hob Alba's Blutrath auf, bentfnegfort. welcher 18,000 Menschen zum Tode geführt hatte, und hoffte den Frieden im Lande wieder herzustellen. Da er aber die Rückkehr der Resormirten zur katholischen Kirche verlangte, dauerte der Krieg fort. Das Glück neigte sich bald auf die eine, bald auf die andere Seite. Bewundernswert war die Tapferkeit und Ausdauer der Städte Harlem und Leyden. Das schlechtbefestigte Harlem vertheidigte sich sieben Monate Harlem und lang. 300 Frauen, in Compagnien abgetheilt, kämpften unter An- aut führung der Wittwe Hasselaer an der Seite ihrer Männer. Von Hunger besiegt, ergaben sich die Bewohner; ein großer Theil wurde aus den Befehl von Alba's Sohn Friedrich enthauptet. Von den Spaniern eng eingeschlossen, litten die Bürger von Leyden bald den peinigenden Hunger. Der Bürgermeister van der Wersweigerte sich die Stadt zu übergeben. Da durchstachen die Geusen die Dämme, und ein günstiger Sturm trieb das Wasser bis zu den Schanzen der Spanier und den Mauern der Stadt. Die Flotte der Geusen brachte den hungrigen Bürgern Lebensmittel, während die Spanier abziehen mußten (1574). In Anerkennung des bewiesenen Heldenmuths und der ungeheuern Opfer, die Leyden damals gebracht, boten die holländischen Stände der Stadt Zollfreiheit auf mehrere Jahre oder Stiftung einer Universität an. Die Bürger zogen die Stiftung der Universität vor, und 1575 ward sie eröffnet. Gleichzeitig ordneten 1574 die Reformisten *) Daher der Spottvers: „1572 den ersten April Verlor Herzog Alba seinen Brill."

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 85

1876 - Mainz : Kunze
Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 85 selbst die Protestanten in der Lausitz, in Schlesien, Oesterreich und Ungarn standen den Böhmen bei, und die Union sandte 4000 Mann unter Ernst von Mansfeld. Matthias wollte nun unterhandeln, allein Ferdinand drängte zu Gewaltmaßregeln. Da starb Matthias und hinterließ seinem Vetter Ferdinand Krone und Krieg. Die Böhmen Ste Lohmen todf)tcn weigerten sich jetzt ihn anzuerkennen, übertrugen dem Kurfürsten Friedrich v. Friedrich von der Pfalz die böhmische Krone und rückten in Oesterreich von der Pfalz ein. Von der einen Seite drangen sie unter Thurn, von der andern 'Um 0,1,3 die Ungarn unter Bethlen Gabor siegreich bis Wien vor, belagerten den Kaiser Ferdinand in seiner Hofburg und ließen ihn auffordern, freie Religionsübung zu gewähren. Ein Abgeordneter faßte, als er vor den Kaiser trat, denselben bei dem Knopfe seines Wammses und fragte drohend: „Nandel, wirst Du bald unterschreiben oder nicht?" Da erschien der kaiserliche Oberst Dampierre unerwartet mit 500 Kürassieren und befreite den Kaiser aus seiner unangenehmen Lage. 2. Der böhmische Krieg 1 6 1 8— 1 6 24. Friedrich V. von der Pfalz hatte auf Anrathen vieler Fürsten Friedrichs, die böhmische Krone nicht annehmen wollen, da er selbst wohl mitfühlen mußte, daß er nicht die Kraft besitze, den Kampf mit dem Hause Habsburg aufzunehmen. Allein am nämlichen Abend, als Ferdinand in Frankfurt zum Kaiser erwählt worden war (1619), langte daselbst die Nachricht an, daß Friedrich die böhmische Krone angenommen habe. Den Bitten seiner Gemahlin Elisabeth, einer Enkelin der Maria Stuart, welche ihn oftmals um die Annahme der königlichen Krone angegangen und laut geäußert hatte, sie wolle lieber Brot essen an der königlichen Tafel, als länger an dem kurfürstlichen Tische schwelgen, und den Ermahnungen seines Hofpredigers Scultetus, der ihn bestürmte, der neuen Lehre dies Opser zu bringen, nachgebend, ließ er sich in Prag krönen. Während aber die Katholiken zum Schutze des Kaisers und der Kirche ein stattliches Heer unter dem gewandten Tserclaes von Tilly (er war ein Niederländer und hatte dort in seinem Vaterlande und in Ungarn das Kriegshandwerk wohl erlernt) rüsteten, bemühte sich Friedrich Y. vergeblich, die Fürsten der Union zum Beistände gegen Ferdinand zu gewinnen. Durch seinen Hang zum Wohlleben verscherzte er dabei die Gunst seiner Anhänger. So hatte er nur ein kleines Heer, welches dem mächtigen Gegner die Spitze bieten sollte. Am 8. Nov. 1620, es war an einem Sonntag, wo über den Text _ in der gepredigt ward: „Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist," stießen die weißen Berge Heere am weißen Berge unweit Prag zusammen. König Friedrich saß ^°ne1“"0b

8. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 90

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
90 Die Reformation. Religionskriege. Verfall Deutschlands rc. dem kriegerischen, gewaltthätigen und vor keinem Mittel zurückschreckenden Karl aufnehmen konnte, denn Sigismund war unkriegerisch in Folge seiner Erziehung, wie die meisten katholischen Monarchen jener Zeit. Er landete 1598 mit 5000 Polen und ließ sich von Karl -ei Stän- gebro schlagen (25. September). Nun versammelte Karl einen Reichs- tag in Stockholm, auf welchem Sigismund abgesetzt und das Ver- bot der katholischen Religion verschärft wurde; Karl aber wurde als der Ix. dieses Namens König mit dem Rechte der Nachfolge seines Hauses. Er vernichtete den bewaffneten Widerstand Sigismunds, ließ Widerspenstige henken und köpfen und räumte unter dem Adel merklich auf. Im Jahre 1600 begann er den polnischen Krieg, welchen er auf seinen Sohn vererbte, ebenso einen Krieg mit Dänemark, das in Schwe- den noch die Südküste besaß, desgleichen mit Rußland. Entscheidung brachten diese Kriege nicht, erschöpften aber das arme Schweden. Karl starb den 30. Oktober 1611, ihm folgte sein Sohn Gustav Adolf, geboren den 9. Dezember 1594. Der blutige Christian Ii., der in Schweden die hohe Geistlichkeit be- günstigte, weil er in ihr eine Stütze der Union gefunden hatte, ging in Dänemark einen andern Weg. Er verschrieb sich aus Deutschland pro- testantische Prediger, die aber keinen Anklang fanden; dagegen verbrei- tete er die Schriften Luthers, verbot gegen sie zu schreiben, untersagte den Geistlichen die Appellation nach Rom und ermunterte sie zum Hei- rathen. Aber die Reichsstände stürzten ihn 1523 (er saß 12 Jahre im Gefängnisse nach einem Versuche, sein Reich wieder zu erobern, entsagte allen Ansprüchen und starb 1559 vergessen); sein Nachfolger, Friedrich I. von Schleswig-Holstein, beschwor den Ständen bei seiner Thron- besteigung die Kirche zu schützen und bei ihren Gütern zu erhalten. Er dachte aber nicht daran, seinem Eide treu zu bleiben; schon 1527 ver- sicherte er die Bekenner der neuen Lehre der Rechtsgleichheit mit den Katholiken, gebot den Bischöfen das Pallium von ihm zu empfangen und das Evangelium „lauter und rein" zu predigen, und hielt 1530 einen Reichstag in Kopenhagen, auf welchem eine dänische Konfession vorgelegt wurde. Nach seinem Tode (1533) erhoben sich blutige Thron- streitigkeiten, in welche sich die Lübecker zu ihrem Nachtheile einmischten, doch siegte sein Sohn Christian Iii. mit der Hilfe Gustav Wasas. Christian Iii. nahm alle Bischöfe gefangen und nöthigte sie ihrem Range und Gute zu entsagen; der Adel wurde durch einen Antheil an der Beute gewonnen und Bürger und Bauern zum Schweigen gebracht; doch ließ er wie sein Freund in Schweden den bischöflichen Namen stehen und behielt auch von dem Ceremoniell des katholischen Kultus einiges bei, damit dem gemeinen Volke die große Aenderung weniger in die Augen falle. Luthers Schüler und Freund Bugenhagcn ordnete Kultus

9. Viertehalb Jahrhunderte - S. 595

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
Kaiser Karl V. und die Kirchentrennung in Deutschland. 595 stanz. Zwingli's Lehre entfernte sich noch weiter von der kirchlichen, als die lutherische, und kam in Zürich so schnell zur Alleinherrschaft, daß diejenigen, welche katholisch bleiben wollten, keine Kirche zum Gebrauche erhalten konnten und aus der Obrigkeit die katholisch gebliebenen Mit- glieder ausgestoßen wurden. Außer Zürich fielen die Cantone Basel, Bern und Schaffhausen von der Kirche ab, während die neun übrigen nach einem im Jahre 1526 zu Baden von Eck mit Hausschein oder Oekolampadius, der Zwingli's Melanchthon war, gehaltenen Religions- gespräche die neue Lehre als Jrrthum erkannt zu haben erklärten. Von den nicht im Bunde befindlichen, sondern nur dem Bunde zugewandten Orten hatte St. Gallen eine förmliche Empörung zu erleben, die mit dem Wechsel der Religion endete. Als nun in den übrigen Cantonen der Fortgang der neuen Lehre gehemmt wurde, verlangten die abgefalle- nen Cantone, in- denen die Fortdauer katholischen Gottesdienstes nicht gestattet wurde, von den katholischen die Zulassung des ihrigen. So war ein Krieg unvermeidlich, und im Jahre 1531 brach er wirklich aus. Die Schlacht bei Cappel im Cantón Zürich an der Zuger Grenze, wo Zwingli fiel, entschied für die katholischen Cantone, die dadurch für sich ihren Glauben bewahrten, den Abt von St. Gallen, obgleich die Stadt nicht wieder katholisch wurde, wieder in Besitz seiner Herrschaft setzten und in den dem Bunde gemeinschaftlichen Gebieten die Freiheit der Religionsübung für die Katholiken schützten. Doch breitete das Ge- biet der Zwingli'schen Lehre, deren Anhänger die Reformirten genannt wurden, sich nach Westen weiter aus. Sie erhielt einen neuen Mittel- punkt in der Stadt Genf, wo Calvin aus Nopon, nachdem die katholische Religion daselbst schon unterdrückt war, in unermüdlicher Thätigkeit ein eigenes Lehrgebäude aufftellte, und in Nähe und Ferne, auch unter den bisherigen Bekennern von Zwingli's Lehre, großen Anhang gewann. Die Vergrößerung des Berner Gebietes auf Kosten Savoyens schaffte auch dem reformirten Kirchenwesen, das die Anhänger Calvins ebenfalls in sich schloß, größeren Raum. Wie Bern der Stadt Genf zur Be- freiung aus der Herrschaft Savoyens behülsiich gewesen, entriß es im Jahre 1536 demselben mit Hülfe von Wallis und Freiburg, die ihren Antheil erhielten, auch das ganze Waadtland, das nun in der bereits gewöhnlichen Weise reformirt ward. Die weltliche Gewalt der Bischöfe von Genf und Lausanne war vernichtet. Der Herzog von Savoyen, Karl Iii., aus der Familie von Herzog Ludwigs zweitem Sohne Phi- lipp, die nach dem Erlöschen der von dem älteren, Amadeus Ix., aus- gegangenen zur Herrschaft gelangt war, konnte den Verlust nicht hin- dern, da er, zugleich von König Franz angegriffen, selbst sein Stamm- land Savoyen verlor. Die reformirte Lehre der Schweiz breitete sich einerseits nach Frankreich aus und gewann anderseits Anhänger im bis-
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