92 7. Das Elchsfeld und das Thüringer Stufenland.
an der Geramündung, am niedrigsten ist. Bon hier aus, dem großen
Thüringer Becken, steigt das Land nach N. und nach S. treppen- oder
stufenartig. Deshalb nennt man auch das Land zwischen Thüringer Wald,
Eichsseld und Unstrut das Thüringer Stufenland. Zwischen den Höhen-
zügen dehnen sich weite Talmulden mit welliger Oberfläche aus, die durch-
weg fruchtbaren Acker haben und reichen Ertrag an Feld- und Garten
früchten liefern.
a) Die Windleite, d. h. windiger Bergrücken.
Als waldiger Rücken zieht die Wind leite an dem nördlichen Ufer
der Unstrutwipper entlang und nähert sich immer mehr der Helme. Der
Kyffhäuferdeukmal.
östliche Endpfeiler heißt Kyffhäuser. Dieser ist nach der darauf liegenden
Burg Kysshausen, die vor alters Kusese hieß, benannt. Für sich allein ist
der Kyffhäuser ein Massengebirge von 75 qkm Fläche und 466 m Höhe.
Nach N. fällt er steil zur Goldenen Aue ab, so daß die beiden Ruinen,
Kyffhausen und Rotenburg, weithin sichtbar sind.
Die Burg Kyffhausen wurde wahrscheinlich zum Schutze der in der Ebene
liegenden Kaiserpfalzen Tilleda, Wallhausen und Allstedt erbaut. Aber auch den
reisenden Kaufleuten wird sie eine sichere Stätte vor den Raubrittern gewesen sein.
In den Berg denkt sich das deutsche Volk den Kaiser Barbarossa verzaubert. Von
seiner Herzensgüte weiß die Sage gar viel zu erzählen. Hier belohnt er die Be-
scheidenheit und die Zufriedenheit, dort die Armut, oder er straft die Unzufriedenheit
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Die Gewässer. 97
werden die Ufer. Die Stadt Merseburg liegt schon ganz frei. Gar oft
ist hier die Saale von Soldaten überschritten; denn in der Nähe ist
manche Schlacht geschlagen, so bei Scheidungen, Roßbach, Lützen (Groß-
Görschen), Merseburg. Nur hier und da steigen die Ufer noch einmal, so
bei Halle a. S. (Giebichenstein) und Wettin. So weit das Auge blickt,
schauet es üppige Fruchtfelder im ganzen Unterlaufe, aber auch Schorn-
steine in großer Zahl. Diese verkünden von dem unterirdischen Segen,
den Braunkohlen. Kurz vor Halle nimmt die Saale rechts die Weiße
Elster auf. Von Halle an ist die Saale eine echte H a n d e l s st r a ß e;
Lastkähne, Flöße und Dampfer fahren dahin. Nachdem der Saale links
die Salzke zugeflossen ist, eilt sie an den Ackerbaustädten Wettin, Könnern
und Alsleben und dem gewerbreichen Bernburg vorüber. Oberhalb Bern-
bürg wird sie durch die Harzwipper und unterhalb durch die Bode ver-
stärkt. Endlich ergießt sie ziemlich trägen Laufes ihre gelblichen Wasser
unterhalb Calbe bei Barby in die Elbe. Im allgemeinen hat die Saale
die nördliche Hauptrichtung beibehalten. Der Abstand zwischen ihrer
Quelle und der Mündung beträgt etwa 210 1cm (28 Meilen); durch die
vielen Krümmungen ergibt sich aber eine Lauflänge von etwa 450 km
(60 Meilen). Der Name Saale bedeutet soviel wie Salzfluß; deuu iu
ihrem Bett und an ihren Ufern finden sich viele Salzquellen, so bei
Sulza, Kösen, Dürrenberg, Halle. Hier wird teils Salz gewonnen, teils
sind Solbäder eingerichtet. Eine der stärksten Solquellen des Baterlandes
ist im Jahre 1899 südlich von Naumburg am Buchholz in einer Tiefe von
600 m erbohrt worden. (Mit welchem Buchstaben und mit welcher Ziffer hat der
Saalelauf von Naumburg bis zur Mündung Ähnlichkeit? Zeichne ihn
und setze die Städtenainen an die wichtigsten Punkte!)
a) D i e Schwarza.
Die Schwarza hat ihre Quelle im Thüringer Walde. Sie zieht, von
Bergen eng eingeschlossen, in nördöstlicher Hauptrichtung. Ihr Gefälle ist
sehr stark; dennoch dient sie zum Flößen. Unweit Rudolstadt endet ihr
kurzer Lauf (51 km) iu der Saale. Zwischen den Städten Schwarzburg
und Blankenburg ist ihr Tal reich an Naturschönheiten. Diese Gegend
ist mit die besuchteste im Thüringer Walde. Den schönsten Punkt bildet der
Trippstein bei Schwarzburg. Die Schwarza ist sehr fischreich (Forellen)
und führt auch etwas Goldsand mit sich.
b) D i e Ilm, d. h. U l m e n b a ch .
Die Quellen der Ilm liegen am hohen Schneekopfe. Ihr Lauf führt
an dem vielbesuchten Kickelhahn (Goethe: „Über allen Wipfeln ist
Ruh!") vorüber schnell hinab in die Ebene. Diese ist hier recht fruchtbar
und heißt deshalb eine Aue. Der Name des anliegenden gewerbereichen
Städtchens — drückt dies auch aus. Bei Berka ist das Ilmtal tief und
schön bewaldet. Dann eilt die Ilm an der schönen Residenzstadt Weimar
Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausgabe B. 7
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Übersicht über die Beschäftigung der Bewohner. 99
sagte: „Ganz Thüringen nährt und wärmt sich aus Erfurt". Unterhalb
Gebesee gibt die Gera ihr Wasser an die Unstrut ab.
3. Die Merrn.
Die Werraquelle liegt in der Einsenkung zwischen Thüringer- und
Frankenwald; deshalb sagt man, die Werra scheidet beide Höhenzüge.
Die Werra fließt nach S. und begleitet dann den südwestlichen Abhang
des Thüringerwaldes. Sie nimmt alle seine südlichen Abflüsse auf. Ihr
Lauf berührt die Städte Hildburghaufen und Meiningen. An ihren Neben-
flüfsen liegen die wichtigen Orte Schleusingen, Suhl und Schmalkalden.
Plötzlich wendet sich die Werra nach N. und bildet auch hier die Grenze
des Thüringerwaldes. Von seiner Nordseite eilt ihr hier die Hörsel mit
der Nesse' zu. An der Hörsel liegt die Stadt Eisenach, die wegen der
nahen Wartburg viel besucht wird. Durch das Eichsfeld wird die Werra
nach W. gedrängt. Sie mündet endlich als Weser in das Meer.
C. Schätze in der Tiefe.
Auf Thüringen ruht ein doppelter Segen; denn auch unter der
fruchtbaren Oberfläche sindet man allerlei wertvolle Stoffe. Hier gewinnt
man treffliche Baufteiue (Gotha), dort Gips (Heiligenstadt) und Tonerden
zu Mauer- und Ziegelsteiueu. Aus größerer Tiefe fördert man Braun-
kohle und Steinsalz (Ilversgehofen bei Erfurt, Abraumsalze bei Sonders-
hausen). An anderen Orten quillt eisen- und salzhaltiges Wasser aus
der Erde. Hier hat man Badeorte eingerichtet (Langensalza, Tennstedt
Bibra).
D. Ubersicht über die Beschäftigung der Kewohner.
a) Auf dem Eichgfelde.
Die tonige Ackerkrume des Eichsfeldes ist wasserarm und kalt. Dem
Ackerbau stellen sich also große Schwierigkeiten entgegen. Wenn auch
der Eichsfelder den Boden sorgfältig bearbeitet und der Ertragsfähigkeit
mit künstlichem Dünger nachhilft, so erntet er doch dürftig. Die Bevölkerung
suchte daher lohnendere Erwerbsquellen auf. Bor allem wandte man sich
der W oll- und Leinenspinnerei und der Weberei von Woll-,
Flanell- und Leinensachen zu (Heyrode, Küllstedt). Leider konnten die
Eichsfelder, die ihre Waren mit der Hand und mit Handmaschinen an-
fertigen, gegen die Fabrikanten größerer Städte nicht aufkommen; darum
nährt sie auch diese Arbeit kümmerlich. Andere betreiben die Stroh-
und K o r b s l e ch t e r e i und Seilerei (Lutter), noch andere ziehen
als Fellhändler von Ort zu Ort, um Ziegenlämmerselle und
Schafselle anzukaufen. Aus jenen fertigt man Handschuhe, diese ver-
arbeitet man in den nahen Städten Mühlhausen, Heiligenstadt, Dingel-
städt .zu feinem Stiefel- und Bücherrückenleder (Saffian). Auch die
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Das Flachland. 81
Roßla. Bald füllt er sich mit Wasser, bald ist er leer; nicht selten liegen
mehrere Jahre zwischen beiden Erscheinungen. Wenn die unterirdischen
Wasserläufe, die die ganze Gegend durchziehen, durch neue Einstürze^sich
verstopfen, so drängt alles Wasser nach oben und bildet einen See. Sind
die hemmenden Gips- und Gesteinsmassen weggespült, so verschwindet das
Wasser wieder. Wenn der Bauerngraben leer ist, bestellt man seinen
Acker und erntet reichlich. — Aber auch zwei Hochebenen sind in diesem
Gebiete deutlich zu unterscheiden. Die eiue verläuft in nordöstlicher
Richtung zur Saale und heißt die Mansfelder Grenzhöhe. Die
andere Erhebung streicht in südöstlicher Richtung am Unterlause der Unstrut
entlang. Dieser Zug heißt die Thüringer Grenzplatte. Beide Hoch-
ebenen umziehen im Halbkreis den Süßen See. Die Höhenrücken sind
nicht bedeutend und können vom Landmanne größtenteils beackert werden,
oder sie sind mit Wald bestanden, besonders nach dem Harze zu. Merk-
würdig ist, daß das ganze Gebiet von vielen schmalen Tälern (Schluchten)
mit fast senkrechten Wänden durchschnitten wird. Hier tritt häusig das
Gestein zutage (Schiefer, Saudstein). An den fonnigen Abhängen ge-
deihen Wein und Obst.
Ii. Das Flachland.
Flachland dehnt sich hauptsächlich an der Helme, am Süßen See,
an der Saale und der unteren Wipper aus. Niedere Höhenrücken und
Talmulden wechseln miteinander ab. Der lehmige Acker ist durchweg
ergiebig, namentlich an den Flüssen.
B. Die Gewässer.
(Harzwipper, Helme, der Süße See und die Salzke, die Unstrut.)
a) Die Harzwipper.
In zahlreichen Quellbächen nimmt die Harzwipper östlich vom Auer-
berge ihren Anfang. Sie führt ihren Namen, der von „wippen", d. h.
springen, abgeleitet ist, mit Recht; denn in munteren Sprüngen hüpft sie
über das Felsgestein in die Ebene, die sie unterhalb Mansseld erreicht.
Erkläre nach dem Kartenbilde ihre drei Richtungen! Links fließt ihr die
Eine unweit Aschersleben zu. Das weite Wippertal hat sehr sruchtbaren
Acker.z
b) Die Helme.
Die Helme entspingt in den südlichen Vorbergen des Harzes und
wendet sich nach O. Weshalb? Vom Harze fließen ihr zahlreiche Wasser-
läufe zu (Zorge mit Wieda, Tyra). Das Helmetal, das sich nach O.
immer mehr erweitert, bildet einen großen Kessel, dessen Nordrand der
Unterharz und dessen Südrand der Kyfshäuser begrenzt. In der Vorzeit
war der Kessel ein See. Als dieser verschwunden war, zeigte sich ein
weites Sumpfland, „das Ried". (Der Name vieler Orte endigt hier
Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausoabe B. 6
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
Das Flachland. 95-
Roßla. Bald füllt er sich mit Wasser, bald ist er leer; nicht selten liegeu
mehrere Jahre zwischen beiden Erscheinungen. Wenn die unterirdischen
Wasserläufe, die die ganze Gegend durchziehen, durch neue Einstürze sich
verstopfen, so drängt alles Wasser nach oben und bildet einen See. Sind
die hemmenden Gips- und Gesteinsmassen weggespült, so verschwindet das
Wasser wieder. Wenn der Bauerngraben leer ist, bestellt man seinen
Acker und erntet reichlich. — Aber auch zwei Hochebenen sind in diesem
Gebiete deutlich zu unterscheiden. Die eine verläuft in nordöstlicher
Richtung zur Saale und heißt die Mansselder Grenzhöhe. Die
andere Erhebung streicht in südöstlicher Richtung am Unterlaufe der Unstrut
entlang. Dieser Zug heißt die Thüringer Grenzplatte. Beide Hoch-
ebenen umziehen im Halbkreis den Süßen See. Die Höhenrücken sind
nicht bedeutend und können vom Landmanne größtenteils beackert werden,
oder sie sind mit Wald bestanden, besonders nach dem Harze zu. Merk-
würdig ist, daß das gauze Gebiet von vielen schmalen Tälern (Schluchten)
mit fast senkrechten Wänden durchschnitten wird. Hier tritt häusig das
Gestein zutage (Schiefer, Sandstein). An den sonnigen Abhängen ge-
deihen Wein und Obst.
Ii. Las Flachland.
Flachland dehnt sich hauptsächlich an der Helme, am Süßen See,
au der Saale und der unteren Wipper aus. Niedere Höhenrücken und
Talmulden wechseln miteinander ab. Der lehmige Acker ist durchweg
ergiebig, namentlich an den Flüssen.
B. Die Gewässer»
(Harzwipper, Helme, der Süße See und die Salzke, die Unstrut.)
a) Die Danwipper.
In zahlreiche:: Quellbächen nimmt die Harzwipper östlich vom Auer-
berge ihren Anfang. Sie führt ihren Namen, der von „wippen", d. h.
springen, abgeleitet ist, mit Recht; denn in munteren Sprüngen hüpft sie
über das Felsgestein in die Ebene, die sie unterhalb Mansfeld erreicht.
Erkläre nach dein Kartenbilde ihre drei Richtungen! Links fließt ihr die
Eine unweit Aschersleben zu. Das weite Wippertal hat sehr fruchtbaren
Acker.
b) Die fjclme.
Die Helme entspingt in den südlichen Vorbergen des Harzes und
wendet sich nach O. Weshalb? Vom Harze fließen ihr zahlreiche Wasser-
lause zu (Zorge mit Wieda, Tyra). Das Helmetal, das sich nach O..
immer mehr erweitert, bildet einen großen Kessel, dessen Nordrand der
Unterharz und dessen Südrand der Kyffhäuser begrenzt. In der Vorzeit
war der Kessel ein See. Als dieser verschwunden war, zeigte sich ein
weites Sumpfland, „das Nied". (Der Name vieler Orte endigt hier
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
106 7. Das Eichsfeld und das Thüringer Stufenland.
an j)er Geramündung, am niedrigsten ist. Bon hier aus, dem großen
Thüringer Becken, steigt das Land nach N. und nach S. treppen- oder
stufenartig. Deshalb nennt man auch das Land zwischen Thüringer Wald,
Eichsfeld und Unstrut das Thüringer Stufenland. Zwischen den Höhen-
zügen dehnen sich weite Talmulden mit welliger Oberfläche aus, die^durch-
weg fruchtbaren Acker haben und reichen Ertrag an Feld- und Garten-
fruchten liefern.
a) Die Windleite, d. h. windiger Bergrücken.
Als waldiger Rücken zieht die Windleite an dem nördlichen Ufer
der Unstrutwipper entlang und nähert sich immer mehr der Helme. Der
Nach einer Photographie von C, Werneburg, Frankenhausen.
Kyffhäuferdenkmal.
ostliche Endpfeiler heißt Kysshänser. Dieser ist nach der darauf liegenden
Burg Kyffhausen, die vor alters Kusese hieß, benannt. Für sich allein ist
der Kyffhäuser ein Massengebirge von 75 qkm Fläche und 466 m Höhe.
Nach N. fällt er steil zur Goldenen Aue ab, so daß die beiden Ruinen,
Kyffhausen und Rotenburg, weithin sichtbar sind.
Die Burg Kyffhausen wurde wahrscheinlich zum Schutze der in der Ebene
liegenden Kaiserpfalzen Tilleda, Wallhausen und Allstedt erbaut, Aber auch den
reisenden Kaufleuten wird sie eine sichere Stätte vor den Raubrittern gewesen sein.
In den Berg denkt sich da<5 deutsche Volk den Kaiser Barbarossa verzaubert. Von
seiner Herzensgüte weiß die Sage gar viel zu erzählen. Hier belohnt er die Be-
scheidenheit und die Zufriedenheit, dort die Armut, oder er straft die Unzufriedenheit
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Die Gewässer. 111
werden die Ufer. Die Stadt Merseburg liegt schon ganz frei. Gar oft
ist hier die Saale von Soldaten überschritten; denn in der Nähe ist
manche Schlacht geschlagen, so bei Scheidungen, Roßbach, Lützen (Groß-
Görschen), Merseburg. Nur hier und da steigen die Ufer noch einmal, so
bei Halle a. S. (Giebichenstein) und Wettin. So weit das Auge blickt,
schaut es üppige Fruchtfelder im ganzen Unterlaufe, aber auch Schorn-
steine in großer Zahl. Diese verkünden von dem unterirdischen Segen,
den Braunkohlen. Kurz vor Halle nimmt die Saale rechts die Weiße
Elster auf. Von Halle an ist die Saale eine echte Handels st raße;
Lastkähne, Flöße und Dampfer fahren dahin. Nachdem der Saale links
die Salzke zugeflossen ist, eilt sie an den Ackerbaustädten Wettin, Könnern
und Alslebeu und dem gewerbreichen Bernburg vorüber. Oberhalb Bern-
bürg wird sie durch die Harzwipper und unterhalb durch die Bode ver-
stärkt. Endlich ergießt sie ziemlich trägen Laufes ihre gelblichen Wasser
unterhalb Calbe bei Barby in die Elbe. Im allgemeinen hat die Saale
die nördliche Hanptrichtung beibehalten. Der Abstand zwischen ihrer
Quelle und der Mündung beträgt etwa 210 km (28 Meilen); durch die
vielen Krümmungen ergibt sich aber eine Lauflänge von etwa 450 km
(60 Meilen). Der Name Saale bedeutet soviel wie Salzfluß; denn in
ihrem Bett und an ihren Ufern sinden sich viele Salzquellen, so bei
Sulza, Kösen, Dürrenberg, Halle. Hier wird teils Salz gewonnen, teils
sind Solbäder eingerichtet. Eine der stärksten Solquellen des Vaterlandes
ist im Jahre 1899 südlich von Naumburg am Buchholz in einer Tiefe von
600 in erbohrt worden. (Mit welchem Buchstaben und mit welcher Ziffer hat der
Saalelauf von Naumburg bis zur Mündung Ähnlichkeit? Zeichne ihn
und setze die Städtenamen an die wichtigsten Punkte!)
a) D i e Schwarza.
Die Schwarza hat ihre Quelle im Thüringer Walde. Sie zieht, von
Bergen eng eingeschlossen, in nördöstlicher Hauptrichtung. Ihr Gefälle ist
sehr stark; dennoch dient sie zum Flögen. Unweit Rudolstadt endet ihr
kurzer Lauf (51 km) in der Saale. Zwischen den Städten Schwarzburg
und Blankenburg ist ihr Tal reich an Naturschönheiten. Diese Gegend
ist mit die besuchteste im Thüringer Walde. Den schönsten Punkt bildet der
Trippstein bei Schwarzburg. Die Schwarza ist sehr sischreich (Forellen)
und führt auch etwas Goldsand mit sich.
b) D i e Ilm, d. h. U l m e n b a ch .
Die Quellen der Ilm liegen am hohen Schneekopfe. Ihr Lauf führt
an dem vielbesuchten Kickelhahn (Goethe: „Über allen Wipfeln ist
Ruh!") vorüber schnell hinab in die Ebene. Diese ist hier recht fruchtbar
und heißt deshalb eine Aue. Der Name des anliegenden gewerbereichen
Städtchens — drückt dies auch aus. Bei Berka ist das Ilmtal tief und
schön bewaldet. Dann eilt die Ilm an der schönen Residenzstadt Weimar
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Übersicht über die Beschäftigung der Bewohner. 113
sagte: „Ganz Thüringen nährt und wärmt sich aus Erfurt". Unterhalb
Gebesee gibt die Gera ihr Wasser an die Unstrut ab.
3. Die itlcrrn.
Die Werraquelle liegt iu der Einsenkung zwischen Thüringer- und
Fraukenwald; deshalb sagt man, die Werra scheidet beide Höhenzüge.
Die Werra fließt nach S. und begleitet dann den südwestlichen Abhang
des Thüringerwaldes. Sie nimmt alle feine südlichen Abflüsse auf. Ihr
Lauf berührt die Städte Hildburghausen und Meiningen. An ihren Neben-
flüfseu liegen die wichtigen Orte Schleusingen, Suhl und Schmalkalden.
Plötzlich wendet sich die Werra nach N. und bildet auch hier die Grenze
des Thüringerwaldes. Von seiner Nordseite eilt ihr hier die Hörsel mit
der Nesse zu. An der Hörsel liegt die Stadt Eisenach, die wegen der
nahen Wartburg viel besucht wird. Durch das Eichsfeld wird die Werra
nach W. gedrängt. Sie mündet endlich als Weser iu das Meer.
0. Schätze tu der Tiefe.
Auf Thüringen ruht ein doppelter Segen; denn auch unter der
fruchtbaren Oberfläche sindet man allerlei wertvolle Stoffe. Hier gewinnt
man treffliche Bausteine (Gotha), dort Gips (Heiligenstadt) und Tonerden
zu Mauer- und Ziegelsteinen. Aus größerer Tiefe fördert man Braun-
kohle und Steinsalz (Ilversgehofen bei Erfurt, Abraumsalze bei Souders-
hausen). An anderen Orten quillt eisen- und salzhaltiges Wasser aus
der Erde. Hier hat man Badeorte eingerichtet (Langensalza, Tennstedt
Bibra).
I). Übersicht über die Beschäftigung der Bewohner.
a) Auf dem Cilhoftlde.
Die tonige Ackerkrume des Eichsfeldes ist wasserarm und kalt. Dem
Ackerbau stellen sich also große Schwierigkeiten entgegen. Wenn auch
der Eichsfelder den Boden sorgfältig bearbeitet und der Ertragsfähigkeit
mit künstlichem Dünger nachhilft, fo erntet er doch dürftig. Die Bevölkerung
suchte daher lohnendere Erwerbsquellen auf. Vor allem wandte man sich
der Woll- und Le i n e n sp i n n e r e i und der Weberei von Woll-,
Flanell- und Leinensachen zu (Heyrode, Küllstedt). Leider konnten die
Eichsfelder, die ihre Waren mit der Hand und mit Handmaschinen an-
fertigen, gegen die Fabrikanten größerer Städte nicht auskommen: darum
nährt sie auch diese Arbeit kümmerlich. Andere betreiben die Stroh-
und Korbflechterei und Seilerei (Lntter), noch andere ziehen
als Fellhändler von Ort zu Ort, um Ziegenlämmerfelle und
Schaffelle anzukaufen. Aus jeueu fertigt man Handfchuhe, diese ver-
arbeitet man in den nahen Städten Mühlhausen, Heiligenstadt, Dingel-
städt zu feinem Stiefel- und Bücherrückenleder (Saffian). Auch die
Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausgabe A. 8
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
116 7. Das Eichsfeld und das Thüringer Stufenland.
„Na Nabbr, wi is dann; wu m an en bischen zun Voilschieß'n gih?
Me nahmen unsre Fräumen inät. Nä. Jergewilme, blieb d'rheime.
D'rheime es d'rheime, wenns Slickchen Brud nach klänner es."
A. Haselhuhn.
I . Geschichtliches.
Einst war Thüringen ein mächtiges Königreich, das weit über den Harz hinaus-
reiclste. Allein es unterlag im Kampfe mit den Frauken und Sachjen. Unter
Karl dem Großen wurde Thüringen eine Grenzmark gegen die wendischen Sorben,
die von O. eindrangen. Zu seiner Zeit brachten fromme Lente (Missionare) den
Thüringern das Christentum, z. B. Kilian und Bonifatius. Kirchen und Klöster
entstanden nun überall. Im Dorfe Helfta soll die älteste Kirche Thüringens liegen.
In kirchlicher Beziehung gehörte Thüringen seitdem zu dem Erzbistums Mainz und
dem Bistume Merseburg. Die deutschen Kaiser, z. B. Heinrich 1- und Otto I. hatten
in Thüringen ihre Pfalzen (Memleben, Tilleda). Nach und nach zerfiel das Land
in eine große Zahl kleinerer^Länder, die teils unter Fürsten, teils unter Herzögen
und Großherzögen standen. ^>eit dem Anfange dieses Jahrhunderts gehört ein großes
Stück von Thüringen zum Königreich Preußen, während der übrige Teil noch seine
besonderen Regenten Hut. Die günstige Lage Thüringens zwischen dein N. und S.
Meeres Vaterlandes gab ihm seit alters her eine große Bedeutung. Durch das
Saaletal, über den Thüriugerivald und dnrch das Hörseltal führten Heerstraßen,
an denen wichtige Handelsplätze entstanden, z. B. Erfurt, Mühlhausen, Nordhausen,
Merseburg, Halle.
G. Sage.
Der vmanlierte Kaiser.
Eiu ehrsamer Bergmann ging einmal am dritten Ostertage auf den Kyffhäufer.
Hier sah er einen steinalten Mönch nnt schneeiveißem Barle neben dein Wartturwe
sitzen. Als der Mönch den Bergmann bemerkte, trat er auf ihn zu und sprach:
..Komm mit zu Kaiser Friedrich. Der Zwerg hat mir eben eine Springwnrzel
gebracht." Dem Bergmann bangte zwar ein wenig, aber der Mönch redcie ihm
freundlich zu. So gingen sie miteinander mir einen freien Platz Hier zeichneie
der Mönch einen großen Kreis und hieß den Bergmann eintreten. Dann las er
laut einige Gebete vor, schlug mit dem Stabe dreimal mir die Erde und rief: „Tue
dich auf!" Da zitterte der Berg, und eiu dumpfes Getöse wurde hörbar. Jettt faßte
der Möuch den Bergmann bei der Hand, und beide sanken aus der Kreisfläche in
die Tiefe. Nun waren sie in einem großen Gewölbe. Der Mönch schritt voran,
und der Bergmann folgte. In einem Kreuzgange machte der Mönch Halt und
zündete zivei Fackeln an. Dann betete er wieder und öffnete mit der Springivurzel
eine verschlossene Tür. Nun standen sie in einer prächtigen Kapelle. Der Boden
war glatt wie Eis, die Decke und die Wände flimmerten beiin Fackelscheine wie Gold
und Edelstein. In der einen Ecke stand ein Altar und in der andern ein goldenes
Taufbecken mit silbernem Fuße. Der Bergmann war von allem Glänze geblendet
und wagte nicht weiterzugehen. Doch der Mönch winkte ihm, hieß ihn in der Mitte
stehen bleiben und beide Fackeln halten. Er selbst trat an eine Tür, die wie blankes
Silber schimmerte. Nachdem er dreimal angeklopft halte, tat sich die Tür aus.
In dein hellen Zimmer saß auf einem goldenen Throne der Kaiser Friedrich Bar-
barossa mit einer goldenen Krone auf dem Kopfe. Sein langer, roter Bart war
durch den steinernen Tisch, der vor ihm stand, hindurchgeivachfen Der Kaiser nickte
mit dem Kopfe, bewegte die Augenlider und winkte den Mönch zu sich. Dem
Bergmann klopfte das Herz, als er den lieben Kaiser sah, vou dem die Leute soviel
Gutes erzählten. Es war der glücklichste Tag seines Lebens. Endlich kam der Mönch
zurück, und sie gingen dem Eingänge zu. Hier wurden sie wieder sanft einpor-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Karl_dem_Großen Karl Kilian Kilian Heinrich_1- Heinrich Otto_I. Bergmann Bergmann Friedrich Friedrich Bergmann Bergmann Bergmann Bergmann Bergmann Friedrich_Bar- Friedrich Bergmann
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Dreißigjähriger Krieg. Ferdinand N
n.c.g. Während Rudolf die Empörungen in Siebenbürgen und
Ungarn, sowie die Drohungen der Türken mit Roth zu besei-
tigen weiß, bewirkt in Deutschland, bei der allgemeinen Unzu-
friedenheit, vorzüglich der Churfürst Friedrich Iv. von der
1603.Pfalz die protestantische Union, und Matthias, von den
kaiserlichen Brüdern zum Haupte ihres Hauses erklärt, erhält
das Königreich Ungarn mit Oesterreich und Mähren, — Reli-
1608.gionsfreiheit der Evangelischen in Oesterreich, Majestäts-
brief der Utraquisten in Böhmen; aber durch Herzog Mari-
milian von Baiern die katholische Liga zu Würzburg
(1610). Die Spaltung immer drohender, vorzüglich durch
den Jülichschen Erbschaftsstrcit *) und die Sorglosigkeit des
Kaisers, der, nachdem Matthias auch als König von Böhmen
in Prag gekrönt worden, stirbt.
1612. 8) Matthias weiß als Kaiser den Jülichschen Streit,
sowie die zunehmende Spannung der beiden Religionsparteien
nicht zu beschwichtigen, sichert dem eifrig katholischen Erzher-
zoge Ferdinand von Steiermark die Nachfolge in den öster-
reichischen Staaten und die Hoffnung zum deutschen Throne
(dessen Krönung zu Prag 1617).
Dreißigjähriger Krieg 1618—1648.
1618. ») Utraquistlsche Periode: Der gestörte Kirchenbau
der Utraquisten zu Braunau und der Protestanten zu Kloster-
grab in Böhmen veranlaßt Klagen, und nach der strengen Ant-
wort des Kaisers die Rache an den kaiserlichen Statthaltern
Slaw ata und Martiniz mit ihrem Sccretäre Fabricius
in Prag. Die Häupter der Utraquisten: Graf von Thurn,
Colon von Fels, Paul von Rziczan, Wilhelm von Lobkowitz rc.
treffen ihre Dcrtheidigungsanstalteu, und dehnen ihre Empörung
weiter aus. Die kaiserlichen Heere zurückgeschlageu,— Budweis.
Die protestantischen Uuirteu unterstützen heimlich die Böhmen, —
Graf Ernst von Mansfeld erobert Pilsen. Matthias stirbt.
1619. 0) Ferdinand Ii., König von Ungarn und Böhmen,
und Beherrscher der gesammten österreichischen Erbländer,
*) Zwischen Churbrandenburg und Pfalz-Neuburg, s. die Tabelle.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand Rudolf Rudolf Roth Friedrich_Iv Friedrich Matthias Matthias Matthias Ferdinand_von_Steiermark Ferdinand Fabricius Graf_von_Thurn Paul_von_Rziczan Wilhelm_von_Lobkowitz Wilhelm Graf_Ernst_von_Mansfeld Ernst Matthias Ferdinand_Ii Ferdinand