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Ruf hat die im Jahre 1694 gegründete Universität. In welchen
Städten unserer Provinz befanden sich früher noch Universitäten?
— Die zu Wittenberg hörte 1817 auf und wurde mit der in
Halle vereinigt. Seitdem führt diese auch den Namen „Vereinigte
Friedrichs-Universität Halle-Wittenberg." — Die schönste Kirche
in Halle ist die vom Erzbischos Albrecht erbaute, mit 4 Türmen
versehene Marienkirche. Sie liegt mitten in der Stadt an dem
Marktplatze. Auf demselben stehen auch das altertümliche Rat-
haus, der 86 m hohe Rote Turm, ein Denkmal des Komponisten
Händel (er wurde 1685 in Halle geboren) und ein Kriegerdenk-
mal. Zu den Sehenswürdigkeiten von Halle gehören auch die
Ruinen der alten Mo ritz bürg, die den Erzbischösen von Magde-
bürg längere Zeit als Wohnung diente, im 30 jährigen Kriege
aber zerstört wurde. — Am meisten ist wohl Halle durch die
großartigen, in der Vorstadt Glaucha gelegenen Stiftungen
August Hermann Franckes berühmt. Dieselben bestehen aus
einem Waisenhause und mehreren höheren und niederen Schulen.
Im Jahre 1714 wurden hier 1075 Knaben und 700 Mädchen von
108 Lehrern unter Franckes Leitung unterrichtet; und als dessen 200 jähriger
Geburtstag im Jahre 1863 gefeiert wurde, belief sich die Zahl sämtlicher Schüler
und Schülerinnen auf 3000. Mit diesen Schulen und Erziehungsanstalten sind
noch eine Apotheke, die Cansteinsche Bibelanstalt, eine Buchdruckerei und Buch-
Handlung verbunden. 1829 erhielt August Hermann Francke (gestorben 1727)
innerhalb seiner Stiftung ein ehernes Denkmal.
Eine halbe Stunde unterhalb Halle erhebt sich hart am Ufer
der Saale ein Felsen, auf dem die Ruinen der alten Bergfeste
Giebichenstein liegen. Dieselbe diente im Mittelalter häusig als
Gefängnis für fürstliche Personen.
„Bei Halle hebt sich steil und jäh
Und steigt mit einem male
Hoch, hoch hinauf in Wolkenhöh'
Ein Felsen aus der Saale.
Drauf stand die Zwingburg wohlbemannt,
Davon das Sprüchlein ging im Land:
Wer kommt nach Giebichensteine,
Kommt selten wieder Heime!"
So wnrde auch vom deutschen König Heinrich Iv. zu Ende
des 11. Jahrhunderts der Landgraf Ludwig der Springer von
Thüringen hier gefangen gehalten. Der soll dann, so erzählt die
Sage, durch einen kühnen Sprung in die Saale sich die Freiheit
wieder verschafft haben.
Das Dorf Giebichenstein ist mit seinen 15 000 Einwohnern
das größte Dorf in unserer Provinz. Dicht dabei liegt das viel-
besuchte Solbad Wittekind.
Weiter abwärts kommt die Saale an Wettin vorbei, in dessen
Nähe sich nicht unbedeutende Steinkohlenbergwerke befinden.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Albrecht Albrecht August Hermann_Franckes Franckes August Hermann_Francke Heinrich_Iv Heinrich Ludwig_der_Springer Ludwig
19
fessio Augustana am 25. Juni verlesen (Luther, noch geächtet,
inzwischen in Coburg), die Confutatio (3. August) durch Mayr
von Eck u. a. Das versuchte Versöhnungswerk scheitert, der
Reichstagsabschied verlangte bis zum Mai 1531 die Unterwerfung
der Protestanten unter die alte Kirche unter Androhung ihrer
Ausrottung; Melanchthons Apologie vom Kaiser nicht angenommen,
aber durch den Druck veröffentlicht. Confessio Tetrapolitnna der
Städte Straßburg, Memmingen, Constanz, Lindau, die aber 1532
dem Bunde der Protestanten beitraten.
Der Abschluß des Schmalkaldner Bundes (auf 6 Jahre,
dann verlängert) folgt auf dem Fuß im Dezember 1530; förmlich
abgeschlossen Anfang 1531. Später werden zu Bundeshauptleuten 1531
ernannt der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen.
Luthers „Schmalkaldener Artikel" 1537. — 1533 ein katholischer
Gegenbund norddeutscher Fürsten zu Halle, ans die süddeutschen
wie auf Kaiser und König ausgedehnt zu Nürnberg 1533.
Der wieder heftiger entbrennende Türkenkrieg veranlaßt den
milden Nürnberger Religio ns frieden, wesentlich eine 1532
Wiederholung des erste n Speirer Reichstagsabschiedes (Einstellung
aller Prozesse gegen die protestantischen Stände bis znm Con-
cilium). Würtemberg, anfangs Oesterreichifchen Rätheu, feit
1522 denn Erzherzog Ferdinand zur Verwaltung übergeben, erhält
1534 Herzog Ulrich, durch Landgraf Philipp von Hessen mit
französischer Unterstützung zürückgeführt, wieder. Vertrag zu
Cadan in Böhmen mit Ferdinand. Durchführung der Refor-
mation in Würtemberg und Beitritt Zmn Schmalkaldischen Bund.
Die auswärtigen Kriege, gegen Osmanen und Franzosen, halten
den Ausbruch des Religionskrieges auf.
Gleichzeitig der Aufruhr der Wiedertäufer tit Müu-
ste r 1534—1535. Schon 1532 hatte sich, besonders durch den
Prediger Bernt (Bernhard) Rvthmann, in Münster eine evan-
gelische Gemeinde (anfangs lutherischer, dann zwinglischer Richtung)
gebildet, die sich durch Philipps von Hessen Vermittlung 1533
auch gegem Bischof und Domkapitel behauptete. Bewegungen der
Gilden gegen den Rath gingen mit der kirchlichen Gährnng Hand
in Hand. Hier fanden wiedertüuferische Lehren, die, von den
Zwickauer Schwarmgeistern und Thomas Münzer ausgehend, in
Oberdeutschland und der Schweiz trotz aller Verfolgungen sich
festgesetzt hatten, von den Niederlanden her durch Flüchtlinge und
Sendboten (Jan Bockelson von Leiden, Jan Mathys ans Hartem)
1533 Eingang. Politisch-kirchliche Umgestaltung der Stadt; Bernt
2*
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
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Extrahierte Personennamen: August Mayr Ferdinand Ferdinand Ulrich Philipp_von_Hessen Philipp Ferdinand Bernt Bernhard)_Rvthmann Philipps Thomas_Münzer Jan_Bockelson Jan_Mathys
27
Vierte Fahrt 1502—1504. Vergeblicher Versuch einer Durch-
fahrt nach Ostindien.
Nach dem Tode Jsabellas (1504) von Ferdinand kalt be-
handelt, starb Columbus in Dürftigkeit 1506.
Eroberung Mexicos durch Ferdinand Cortez von 1519—1521 ;
Entdeckung des Seewegs in den stillen Ocean und erste Erdum-
seglung durch Ferdinand Magellans*) 1520; Entdeckung Perus
durch Franz Pizarro 1526, Eroberung seit 1531.
4. Durch die Verbindung mit dem Hause Habsburg
und durch die i t a l i e n i sch e n Kriege. •— Alle Kinder des Königs-
hauses starben bei Lebzeiten ihrer Eltern außer der dem Wahnsinn ver
fallenen Johanna; Ferdinand übernimmt nach seines Schwieger-
sohnes Philipps des Schönen Tod die Regentschaft in Castilien
für den jungen Karl, auf den nach des Großvaters Tod (1516)
die Krone der vereinigten Reiche übergeht.
B. Ursprung der reformierten Kirche in der Zchweh.
1. Die deutsch-schweizerische Reformation durch
Huldrich (Ulrich) Zwingli aus Wildcnhaus (1481—1531), der, in
Basel humanistisch und theologisch gebildet, zu Glarus, Kloster Einsiedcln, daun
in Zürich als Pfarrer thntig war und Neujahr 1519 zur Reformation der
Kirche aufrief.
Sein Auftreten gegen den Ablaßprediger Samson; sein Gegen-
satz zu Luther in der Abendmahlslehre, Religionsgespräch zu Mar-
bllrg 1529. Verbindung der kirchlichen mit politischer Oppositivli,
die sich besonders gegen die Söldnerverträge mit dem Ausland
richtet. — Spaltung der deutschen Schweiz in zwei feindliche
Lager: Zürich, Appenzell, Basel (Oekolampadins), Bern, St.
Gallen, Glarus, Schaffhausen, Solothurn, Graubünden nach zunl
Theil heftigen Kümpfen reformiert; die Waldstätte Schwyz, Uri,
Unterwalden, Zug und Luzern katholisch. Schlacht bei Cappel
1531, in der Zürich geschlagen wurde, Zwingli fiel. 1531
2. Die französisch-schweizerische Reformation durch
Johann Calvin (1509—1564) aus Nopon in der Picardie, Jurist und
Thcolog, wegen seiner Hinneigung zur Reformation ans Frankreich flüchtig 1534,
giebt in Basel dic institutio Lnristiaime religionis heraus 1536. Nach Wan-
derungen in Italien und Frankreich von seinem Landsmann Farel in dem schon
zum Theil reformierten Genf festgchalten. Dorthin wach dreijährigem Exil (in
Straßburg 1539 — 1541) zurückgekehrt, übt er in der städtischen Republik eine
*) Der Name eigentlich geschrieben Magalhaes, ausgesprochen etwa wie
Magaliängs,
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand Ferdinand Columbus Ferdinand_Cortez Ferdinand Ferdinand_Magellans* Ferdinand Franz_Pizarro Franz Johanna Ferdinand Philipps Karl Karl Ulrich)_Zwingli Cappel Zwingli Johann_Calvin_( Johann
— 158 —
Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen
Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind —
nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els,
Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl-
reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar-
see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal-
Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee.
Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage
und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in
allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das
Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht
selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die
Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin-
den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch-
lande aber sind weite Flächen mit Gletschern
und ewigem Schnee bedeckt.
Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in
Schweden Ackerbau und Viehzucht, in
Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei
51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge-
Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ?
trocknet, Stockfisch genannt). Von großer
Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen
besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche
den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In-
dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an
Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften
ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des
Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb-
haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000
Seeschiffe, darunter 960 Dampfer).
V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am
schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm
leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem
kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
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— 159 —
gewonnen: Gold, Platina, Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink und
Salz. Auch hat Rußland mächtige Steinkohlenlager und ergiebige
Petroleumquellen (am Kaspischen Meere).
Trotz so reicher natürlicher Hilfsquellen steht die russische In-
dustrie noch hinter der westeuropäischen zurück, hat aber in den
letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwuug genommen. Von Be-
deutung ist die Eisenindustrie, die Baumwoll-, Woll- und Leinen-
Weberei, die Lederfabrikation (Juchten) und Rübenzuckerbereituug.
Der Haudel Rußlands ist jetzt schon von großer Wichtigkeit
und dabei noch in steter Ausdehnung begriffen. Zur Ausfuhr ge-
langen vornehmlich: Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Petroleum, Zucker,
Wolle, Tiere, Talg, Pelzwerk und Leder. Dagegen müssen fast samt-
liche Luxus- und ein großer Teil der Industrie-Artikel noch ein-
geführt werden.
V. a) Obwohl das europäische Rußland 106 Millionen Ein-
wohn er zählt, so ist es doch unter allen europäischen Ländern
nach Skandinavien am schwächsten bevölkert; denn aus 1 qkm
treffen nur 20 Menschen. Wäre Rußland so dicht wie z. B.
Deutschland bewohnt, so müßte es auf seinem Flächenraum von
5 390 000 qkm ungefähr 500 Millionen Einwohner haben; aber große
Bodenstrecken Rußlands sind des kalten Klimas wegen sehr schwach
bevölkert. So hat der Bezirk Archangelsk, der Deutschland an Größe
weit übertrifft, nur 350 000 Bewohner. — Die dichteste Bevölkerung
findet sich in der Mitte Rußlands. — Nur 16 Städte des un-
geheuren Reiches haben mehr als 100 000 Einwohner.
d) Bezüglich der Abstammung herrscht in der Bevölkerung
Rußlands eine sehr große Mannigfaltigkeit. Doch ist der slavische
Stamm so stark vorherrschend, daß ihm mehr als 4/5 der Gesamt-
bevölkerung angehören. Unter den verschiedenen Völkern des slavischen
Stammes bilden die Russen (80 Millionen) weitaus die Mehrzahl
gegenüber den Polen (71/2 Millionen). Außerdem leben in Rußland:
1. über 11/2 Mill. Deutsche'(besonders in den Ostseeprovinzen
und den südrussischen Kolonien);
2. 4 Mill. Letten (in Litauen und Kurland);
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Ortsnamen: Skandinavien Deutschland Archangelsk Deutschland Polen Rußland Kurland
— 296 -
Die große Messe in Aischni-Mowgorod.
Unter den großen Jahrmärkten Rußlands ist immer noch die
Messe von Nischni-Nowgorod am bedeutendsten. Sie vermittelt und
regelt zwischen Europa und dem nördlichen und östlichen Asien einen
Verkehr, welcher immer größere Wichtigkeit gewinnt. Früher wurde
die Messe weiter abwärts an der Wolga in einem dem hl. Makarius
geweihten Kloster gehalten. Als aber im Jahre 1816 der Bazar
daselbst niederbrannte, verlegte die Regierung den Markt an die
Mündung der Oka in die Wolga nach der Stadt Nischni-Nowgorod,
deren Lage sehr günstig ist; denn hier treffen nicht weniger als sieben
große Handelsstraßen zusammen; zudem liegt die Stadt auch an
der Eisenbahn. 1822 wurde von der russischen Regieruug ein groß-
artiger Bazar aus Steinen gebaut, der aus 60 Gebäuden mit mehr
als 2500 Verkaufslädeu besteht; aber auch dieser ungeheure Bazar
reicht während der Messe nicht für den Handel. Es müssen oft
noch über 3000 Holzbuden errichtet werden. Die Messe beginnt am
15. Juli und dauert bis zum 27. August. Das Völkergetümmel,
welches während dieser Zeit herrscht, ist unbeschreiblich. Aus Ruß-
land allein finden sich mehr als 30 verschiedene Völker zusammen;
dazu kommen Geschäftsleute aus fast allen europäischen Staaten.
Asiaten scheueu nicht den weiten Weg von Afghanistan und vom
Indus her; selbst aus dem östlichen Sibirien kommen Jakuten mit
Mammutzähnen, welche sie an der Lenamündung aus dem Eise hervor-
gruben. Auch viele Chinesen erscheinen mit Thee, Lackwaren und
andern Erzeugnissen des Reiches der Mitte. Der Wert der zum
Verkauf ausgestellten Waren beträgt oft über 600 Millionen Mark.
Zu den reichsten Buden gehören diejenigen, in welchen Pelzwerk ver-
kauft wird. Tritt man in eine solche Bude, so sieht man an den
Wänden einige unscheinbare Kisten und einige in Matten gehüllte
Ballen, auf denen die Verkäufer plaudernd sitzen. Aber der Sitz
des einen ist eine Kiste voll schwarzer Fuchsbälge, welche über
300 000 Mark wert sind; der andere hat vielleicht einen noch kost-
barern Sitz. Hier wird nur im großen verkauft, und werden be-
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Makarius August
Extrahierte Ortsnamen: Aischni-Mowgorod Nischni-Nowgorod Europa Afghanistan Sibirien
— 81 —
Lechfeld. — Lindau, in
lieblichster Lage auf einer
Insel im Bodensee, treibt
lebhaften Handel mit der
Schweiz. — Kempten
(18 000 E.) an der Jller
vermittelt die Ausfuhr von
Käse und Butter des dnrch
treffliche Rindviehzucht be-
kauuteu Algäues.
Das Königreich Sachsen
(15000 qkm, 3 788000 E.)
breitet sich vom Nord-
abhange des Erz- und Lan-
sitzer-Gebirges bis in die
norddeutsche Tiefebeue aus
und gehört fast ganz zum
Stromgebiete der Elbe.
Die Bewohner sind größten-
teils protestantisch.
Sachsen wird in vier Kreishauptmannschaften eingeteilt.
1. Die Dresdener Kreishauptmaunschaft. Dresden,
in schöner Lage an der Elbe (390 000 E.), ist Haupt- und Resi-
denzstadt. Seiner prächtigen Bauten wie auch der reicheu Kunst-
sammlungen (weltberühmte Gemäldegalerie) wegen wird es „Elb-
Florenz" genannt. Technische Hochschule. — Meißen an der
Elbe (19 000 E.) hat die älteste Porzellanfabrik Europas. — Frei-
berg an der Mulde (30 000 E.), inmitten des großen Bergwerk-
bezirkes gelegen, hat eine Bergakademie.
2. Die Leipziger Kreishauptmaunschaft. Die Univer-
fitätsstadt Leipzig am Zusammenfluß der Pleiße und Weißen
Elster (430 000 E.) liegt in einer Ebene, auf welcher schon wieder-
holt entscheidende Schlachten geschlagen wurdeu (Völkerschlacht iiu
Bild 26. Nürnberg: Dürerhaus.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Schweiz Sachsen Sachsen Dresden Europas Leipzig Nürnberg
— 156 —
Landes. — Trondhjem (Drontheim, 33 000 E.) war im Mittel-
alter die Hauptstadt Norwegens. — Hammerfest mit 2000 E.
ist die nördlichste Stadt der Erde. Im Sommer geht die Sonne
2l/2 Monate nicht unter, im Winter ebensolange Zeit nicht auf.
Die prächtig geformten Lofoten sind wichtig für den Fischfang
(besonders Kabeljau).
Osteuropa.
Das Kaisertum Rußland.
I. Es breitet sich über gauz Osteuropa und Nordasien bis zum
Großen Ocean aus. Der Flächeuiuhalt dieses Riesenreiches beträgt
über 22 Millionen qkm, d. i. ungefähr 1j6 der gesainten festen Erd-
obersläche, und wird bewohnt von 131 Millionen Menschen. Das
europäische Rußlaud nimmt vom ganzen Reiche nur den vierten
Teil der Fläche ein, und doch umsaßt es allein schon mehr als die
Hälfte unseres Erdteils und ist zehnmal so groß als Deutschland.
Aas europäische Mußrand
hat zwar an vier Meeren Anteil (nämlich?), doch ist es im Verhält-
nis zur gewaltigen Flächenausdehuuug sehr wenig gegliedert. Zudem
hat das Nördliche Eismeer für den Verkehr nur geringe Bedeutung.
An Halbinseln sind zu nennen: Kanin und Kola im Nörd-
lichen Eismeer und Krym im Schwarzen Meer. Ganz unbedeutend
ist die Jnselbildung; dem Schwarzen Meere fehlt sie vollständig.
Ii. Die Bodengestalt Rußlands ist ziemlich einförmig. Es
bildet eine ungeheuere Tiefebene, über welche sich nur niedrige Boden-
schwellungen erheben. Die bedeutendste derselben, die mittelrussische,
zieht von der Waldaihöhe (350 in) südwärts. Im Osten wird die
Tiefebene vom Ural begrenzt. Dieser, das längste Gebirge Europas,
erstreckt sich vom Nördlichen Eismeer als ein wenig gegliedertes, bis
1700 in hohes Kettengebirge nach Süden. Der mittlere Ural
besitzt außerordentlich großen Mineralreichtum.
Finnland ist eine mit Seen und Sümpfen bedeckte Hochfläche
(das „Land der tausend Seen").
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Ortsnamen: Drontheim Norwegens Osteuropa Osteuropa Nordasien Deutschland Europas Finnland
— 158 —
Man unterscheidet drei klimatische Gürtel:
1. Der nördliche Gürtel — vom Eismeer bis etwa zum
58. 0 n. Br. — Im nördlichsten Teile dieses Gürtels ist der Boden
infolge der eisigen Kälte fast das ganze Jahr hindurch erstarrt.
Die Vegetation beschränkt sich auf wenige Moose und Flechten. Nur
einige Arten von Pelztieren beleben die öde Fläche. — Südlich des
Polarkreises aber breiten sich unermeßliche Nadel- und Birkenwälder
aus, von Büren, Wölfen und Luchsen bewohnt. Auch Getreide-
und Flachsbau wird schon betrieben, an der Ostsee sogar mit be-
deuteudem Erfolge. Doch dauert der sehr strenge Winter selbst im
südlichen Teile dieses Gürtels noch über ein halbes Jahr. Der
Hafen von Petersburg z. V. ist durchschnittlich sechs Monate des
Jahres zngefroren.
2. Der mittlere Gürtel — ungefähr zwischen dem 58. und
50. 0 n. Br. — ist die Kornkammer Rußlands. Besonders fruchtbar
ist die — auch noch nach Südrußland reichende — mittelrussische
Bodenschwellung, das „Laud der schwarzen Erde". An Stelle der
Nadelwälder treten große Laubwaldungen; vorherrschend ist die Linde.
3. Der südliche Gürtel — südlich des 50.° n. Br. —
ist größtenteils Steppe, welche von nomadisierenden Völkern bewohnt
wird. Im westlichen Teile dieses Gürtels wird noch sehr ergiebiger
Ackerbau betrieben. Als Haustier dient vielfach schon das Kamel.
Eine Ausnahme vom Steppengebiet bildet die fruchtreiche, mit ita-
lienifchem Himmel beglückte Halbinsel Krym.
Hauptbeschäftigung des russischen Volkes ist die Landwirt-
schaft. Neben dem Getreidebau ist von großer Wichtigkeit der
Hanf- und Flachsbau. Einen Hauptreichtum bilden die Walduugen,
welche fast die Hälfte der bebauten Bodenfläche bedecken. — Die
russische Viehzucht liefert besonders Pferde, Riudvieh, Schweine und
Schafe. Bedeutend ist die Fischerei namentlich in der Wolga und
dem Kaspischen Meere (Kaviar, d. i. der eingesalzene Rogen des
Stör) und die Bienenzucht. — Der Bergbau ist bei dem
großen Reichtum an nutzbaren Mineralien besonders wichtig. Un-
erschöpfliche Schätze birgt namentlich der Ural. Hauptsächlich werden
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
— 162 —
oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens
zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten
Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham".
— Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel.
— Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge-
legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig.
2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.)
ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow
(175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und
Wolle. Universität.
3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen
Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak-
baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.),
ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel-
Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew
(92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im
Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien.
4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste
Stadt Litauens.
5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der
Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des
Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor-
orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie.
6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa-
Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen
gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels-
platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt
(60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat,
rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. —
Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen
Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten
283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee,
wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf
und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.
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