Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 69

1911 - Magdeburg : Creutz
Der Oberharz. 69 als Kamin nach S.w. zieht. Auf der Hochebene haben die Innerste und die Oker ihre Quellen. d) Flüsse. 1. Die Innerste. Kein anderer Harzslnß ist dem Bergbau und dem Hüttenbetriebe so dienstbar geworden wie die Innerste. Von ihren Talwänden schlug man früher vielfach Stollen in das Gebirge, um das Erz zu gewinnen.^ Ihr Wasfer benutzt man wegen des großen Gefälles als Betriebskrast der Pochwerke und Silberhütteu. 2. Die Oker. Die Oker entspringt am Bruchberge und schlägt die Richtung der Innerste ein. Bei Altenau bildet sie gewaltige Wasserfälle. An ihrem Nebenslüßchen, dem Weißbach, soll sich Kaiser Heinrichs I. Vogelherd befunden haben. Im wilden Lauf uintanzt die Oker große Fel?blöcke. Ihre User zieren wunderbar gestaltete Felsbildungen, die man Mönch, Großer Kurfürst, Maria mit dem Jesuskinde usw. benannt hat. Etwas abseits liegen: die Grotte, die Mausefalle, die Hexenküche und die Bastei der „Käste". Das Okertal hat viel Ähnlichkeit mit dein Bodetale. Eine Wanderung im Tale der rauschenden und schäumenden Oker von Altenau aus ist sehr zu empfehlen. 3 Die Ilse. Die Ilse hat ihre Quelle am Schneeloche des Brockens. Obgleich dieses Bergwasser nur wenige Stunden im Harze fließt, wird infolge des fortwährenden Gefälls das silberhelle Wasser nicht müde, zu plätschern und zu rauschen. Wonnig ist es, an den Ufern der Zlse zu wandern. Ihr Tal hat viele Wasserfälle und gehört zu deu lieblichsten Tälern des Harzes. Wie die Bode fo durchfließt auch die Ilse ein Felsentor (Granit), dessen Pfeiler Jlsenstein und Westernberg heißen. Hoch oben auf dem Jlsenstein ließ Graf Anton von Stolberg-Wernigerode ein eisernes Kreuz errichten (1875) zum Gedächtnis der Freiheitskämpfer. An der Ilse liegen die weltberühmten Eisengießereien von Jlseuburg. Unterhalb Osterwieck vereinigt sich die Ilse mit der Oker. 4. Die Holzemme. Die Holzemme hat ihren Ursprung am Nenneckenberge. Sie stürzt in der „Steinernen Nenne", fast zu Schaum aufgelöst, iu eiuer langen Neihe von Wasserfällen in das Tal. Am Nordrande des Harzes begrüßt sie das herrliche Wernigerode mit seinem prächtigen, hochgelegenen Schlosse. Unterhalb Halberstadt fließt sie tu die Bode.

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 81

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 81 Roßla. Bald füllt er sich mit Wasser, bald ist er leer; nicht selten liegen mehrere Jahre zwischen beiden Erscheinungen. Wenn die unterirdischen Wasserläufe, die die ganze Gegend durchziehen, durch neue Einstürze^sich verstopfen, so drängt alles Wasser nach oben und bildet einen See. Sind die hemmenden Gips- und Gesteinsmassen weggespült, so verschwindet das Wasser wieder. Wenn der Bauerngraben leer ist, bestellt man seinen Acker und erntet reichlich. — Aber auch zwei Hochebenen sind in diesem Gebiete deutlich zu unterscheiden. Die eiue verläuft in nordöstlicher Richtung zur Saale und heißt die Mansfelder Grenzhöhe. Die andere Erhebung streicht in südöstlicher Richtung am Unterlause der Unstrut entlang. Dieser Zug heißt die Thüringer Grenzplatte. Beide Hoch- ebenen umziehen im Halbkreis den Süßen See. Die Höhenrücken sind nicht bedeutend und können vom Landmanne größtenteils beackert werden, oder sie sind mit Wald bestanden, besonders nach dem Harze zu. Merk- würdig ist, daß das ganze Gebiet von vielen schmalen Tälern (Schluchten) mit fast senkrechten Wänden durchschnitten wird. Hier tritt häusig das Gestein zutage (Schiefer, Saudstein). An den fonnigen Abhängen ge- deihen Wein und Obst. Ii. Das Flachland. Flachland dehnt sich hauptsächlich an der Helme, am Süßen See, an der Saale und der unteren Wipper aus. Niedere Höhenrücken und Talmulden wechseln miteinander ab. Der lehmige Acker ist durchweg ergiebig, namentlich an den Flüssen. B. Die Gewässer. (Harzwipper, Helme, der Süße See und die Salzke, die Unstrut.) a) Die Harzwipper. In zahlreichen Quellbächen nimmt die Harzwipper östlich vom Auer- berge ihren Anfang. Sie führt ihren Namen, der von „wippen", d. h. springen, abgeleitet ist, mit Recht; denn in munteren Sprüngen hüpft sie über das Felsgestein in die Ebene, die sie unterhalb Mansseld erreicht. Erkläre nach dem Kartenbilde ihre drei Richtungen! Links fließt ihr die Eine unweit Aschersleben zu. Das weite Wippertal hat sehr sruchtbaren Acker.z b) Die Helme. Die Helme entspingt in den südlichen Vorbergen des Harzes und wendet sich nach O. Weshalb? Vom Harze fließen ihr zahlreiche Wasser- läufe zu (Zorge mit Wieda, Tyra). Das Helmetal, das sich nach O. immer mehr erweitert, bildet einen großen Kessel, dessen Nordrand der Unterharz und dessen Südrand der Kyfshäuser begrenzt. In der Vorzeit war der Kessel ein See. Als dieser verschwunden war, zeigte sich ein weites Sumpfland, „das Ried". (Der Name vieler Orte endigt hier Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausoabe B. 6

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 95

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 95- Roßla. Bald füllt er sich mit Wasser, bald ist er leer; nicht selten liegeu mehrere Jahre zwischen beiden Erscheinungen. Wenn die unterirdischen Wasserläufe, die die ganze Gegend durchziehen, durch neue Einstürze sich verstopfen, so drängt alles Wasser nach oben und bildet einen See. Sind die hemmenden Gips- und Gesteinsmassen weggespült, so verschwindet das Wasser wieder. Wenn der Bauerngraben leer ist, bestellt man seinen Acker und erntet reichlich. — Aber auch zwei Hochebenen sind in diesem Gebiete deutlich zu unterscheiden. Die eine verläuft in nordöstlicher Richtung zur Saale und heißt die Mansselder Grenzhöhe. Die andere Erhebung streicht in südöstlicher Richtung am Unterlaufe der Unstrut entlang. Dieser Zug heißt die Thüringer Grenzplatte. Beide Hoch- ebenen umziehen im Halbkreis den Süßen See. Die Höhenrücken sind nicht bedeutend und können vom Landmanne größtenteils beackert werden, oder sie sind mit Wald bestanden, besonders nach dem Harze zu. Merk- würdig ist, daß das gauze Gebiet von vielen schmalen Tälern (Schluchten) mit fast senkrechten Wänden durchschnitten wird. Hier tritt häusig das Gestein zutage (Schiefer, Sandstein). An den sonnigen Abhängen ge- deihen Wein und Obst. Ii. Las Flachland. Flachland dehnt sich hauptsächlich an der Helme, am Süßen See, au der Saale und der unteren Wipper aus. Niedere Höhenrücken und Talmulden wechseln miteinander ab. Der lehmige Acker ist durchweg ergiebig, namentlich an den Flüssen. B. Die Gewässer» (Harzwipper, Helme, der Süße See und die Salzke, die Unstrut.) a) Die Danwipper. In zahlreiche:: Quellbächen nimmt die Harzwipper östlich vom Auer- berge ihren Anfang. Sie führt ihren Namen, der von „wippen", d. h. springen, abgeleitet ist, mit Recht; denn in munteren Sprüngen hüpft sie über das Felsgestein in die Ebene, die sie unterhalb Mansfeld erreicht. Erkläre nach dein Kartenbilde ihre drei Richtungen! Links fließt ihr die Eine unweit Aschersleben zu. Das weite Wippertal hat sehr fruchtbaren Acker. b) Die fjclme. Die Helme entspingt in den südlichen Vorbergen des Harzes und wendet sich nach O. Weshalb? Vom Harze fließen ihr zahlreiche Wasser- lause zu (Zorge mit Wieda, Tyra). Das Helmetal, das sich nach O.. immer mehr erweitert, bildet einen großen Kessel, dessen Nordrand der Unterharz und dessen Südrand der Kyffhäuser begrenzt. In der Vorzeit war der Kessel ein See. Als dieser verschwunden war, zeigte sich ein weites Sumpfland, „das Nied". (Der Name vieler Orte endigt hier

4. Die Provinz Sachsen - S. 6

1898 - Magdeburg : Selbstverl.
6 gebirge genannt. Dasselbe ist weit niedriger als das eigentliche Erzgebirge und vermittelt die Verbindung mit dem Fichtelgebirge, an das auch der Böhmerwald (im Südosten) herantritt. Das als Tau, Regen oder Schnee auf das Land herabfallende Wasser sickert durch den Boden, sammelt sich unter der Erde und kommt dann an dazu geeigneten Stellen als Quelle wieder zum Vorschein. Die Abflüsse mehrerer Quellen bilden einen Bach. Durch die Vereinigung mehrerer Bäche bildet sich ein Fluß. Große Flüsse heißen Ströme. Das Wasser in den Bächen und Flüssen bewegt sich, es fließt; Bäche und Flüsse sind fließende Gewässer. — Der Ort, wo ein Fluß sich in ein anderes Gewässer ergießt, heißt seine Mündung. Die Rinne oder Ver- tiefung, in welcher das Wasser fließt, heißt Bett. Die Ränder des Bettes nennt man Ufer. Stellt man sich vor, man stände über einem Flusse (etwa auf einer über denselben führenden Brücke) mit dem Gesicht dahin gewendet, wohin das Wasser fließt, so hat man auf der rechten Seite das rechte und auf der linken Seite das linke Ufer. In der Nähe der Schneekoppe liegt die Elb wiese. Auf dieser entspringt, 1330 m über dem Meeresspiegel, die Elbe. Das ist der Hauptfluß der Provinz Sachsen. Die Elbe muß aber erst, bevor sie dieselbe erreicht, einen weiten Lauf zurücklegen. Zuerst durchfließt sie in einem weiten Bogen das Königreich Böhmen. Hier kommt sie an Königgräiz vorbei, wo am 3. Juli 1866 die Preußen in entscheidender Schlacht die Oesterreicher besiegten. Der größte Nebenfluß, den die Elbe in Böhmen aufnimmt, ist die Moldau. Dieselbe kommt vom Böhmerwalde. An ihr liegt Prag, die Hauptstadt Böhmens. Wo die Moldau mündet, ist sie größer als die Elbe selbst. Durch die Wassermasse der Moldau wird die Elbe so verstärkt, daß sie von nun an größere Fahrzeuge zu tragen vermag — sie ist schiffbar geworden. Auf welchem Ufer mündet die Moldau? — Auf demselben Ufer mündet weiter abwärts die Eger. Dieselbe entspringt auf dem Fichtelgebirge. An ihrer Mündung liegt die Festung The- resienstadt. 3. Die Elbe im Königreich Sachsen. Au der Grenze von Böhmen stellt sich der Elbe die breite Mauer des Elbsandsteingebirges entgegen. In langer, mühsamer Arbeit hat sie sich einen Weg durch den Stein gegraben, das Gebirge durch- brochen. Das ist schon Jahrtausende her; aber noch immer scheinen sich seine Wasser dessen zu erinnern, wenn sie das schmale tiefgefurchte Thal durchfließen. Wild schäumen sie auf, gleichsam im Zorn über den Widerstand, den ihnen einst die Sandsteinmasse entgegensetzte, und das Rauschen und Brausen klingt wie jubelndes Triumphgeschrei über den ersochtenen Sieg. Ernst und stumm aber schauen die Felsen darein, die sich — oft steil, ja fast senkrecht, oft in den wunder- samsten Gestalten — am Uferrande und am Rande der Seitenthäler erheben. Dies Durchbruchsthal der Elbe, eine der schönsten Gegenden Deutschlands, ist die vielgepriesene und vielbesuchte sächsische Schweiz.

5. Neuere Geschichte - S. 19

1869 - Mainz : Kunze
19 fessio Augustana am 25. Juni verlesen (Luther, noch geächtet, inzwischen in Coburg), die Confutatio (3. August) durch Mayr von Eck u. a. Das versuchte Versöhnungswerk scheitert, der Reichstagsabschied verlangte bis zum Mai 1531 die Unterwerfung der Protestanten unter die alte Kirche unter Androhung ihrer Ausrottung; Melanchthons Apologie vom Kaiser nicht angenommen, aber durch den Druck veröffentlicht. Confessio Tetrapolitnna der Städte Straßburg, Memmingen, Constanz, Lindau, die aber 1532 dem Bunde der Protestanten beitraten. Der Abschluß des Schmalkaldner Bundes (auf 6 Jahre, dann verlängert) folgt auf dem Fuß im Dezember 1530; förmlich abgeschlossen Anfang 1531. Später werden zu Bundeshauptleuten 1531 ernannt der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen. Luthers „Schmalkaldener Artikel" 1537. — 1533 ein katholischer Gegenbund norddeutscher Fürsten zu Halle, ans die süddeutschen wie auf Kaiser und König ausgedehnt zu Nürnberg 1533. Der wieder heftiger entbrennende Türkenkrieg veranlaßt den milden Nürnberger Religio ns frieden, wesentlich eine 1532 Wiederholung des erste n Speirer Reichstagsabschiedes (Einstellung aller Prozesse gegen die protestantischen Stände bis znm Con- cilium). Würtemberg, anfangs Oesterreichifchen Rätheu, feit 1522 denn Erzherzog Ferdinand zur Verwaltung übergeben, erhält 1534 Herzog Ulrich, durch Landgraf Philipp von Hessen mit französischer Unterstützung zürückgeführt, wieder. Vertrag zu Cadan in Böhmen mit Ferdinand. Durchführung der Refor- mation in Würtemberg und Beitritt Zmn Schmalkaldischen Bund. Die auswärtigen Kriege, gegen Osmanen und Franzosen, halten den Ausbruch des Religionskrieges auf. Gleichzeitig der Aufruhr der Wiedertäufer tit Müu- ste r 1534—1535. Schon 1532 hatte sich, besonders durch den Prediger Bernt (Bernhard) Rvthmann, in Münster eine evan- gelische Gemeinde (anfangs lutherischer, dann zwinglischer Richtung) gebildet, die sich durch Philipps von Hessen Vermittlung 1533 auch gegem Bischof und Domkapitel behauptete. Bewegungen der Gilden gegen den Rath gingen mit der kirchlichen Gährnng Hand in Hand. Hier fanden wiedertüuferische Lehren, die, von den Zwickauer Schwarmgeistern und Thomas Münzer ausgehend, in Oberdeutschland und der Schweiz trotz aller Verfolgungen sich festgesetzt hatten, von den Niederlanden her durch Flüchtlinge und Sendboten (Jan Bockelson von Leiden, Jan Mathys ans Hartem) 1533 Eingang. Politisch-kirchliche Umgestaltung der Stadt; Bernt 2*

6. Neuere Geschichte - S. 27

1869 - Mainz : Kunze
27 Vierte Fahrt 1502—1504. Vergeblicher Versuch einer Durch- fahrt nach Ostindien. Nach dem Tode Jsabellas (1504) von Ferdinand kalt be- handelt, starb Columbus in Dürftigkeit 1506. Eroberung Mexicos durch Ferdinand Cortez von 1519—1521 ; Entdeckung des Seewegs in den stillen Ocean und erste Erdum- seglung durch Ferdinand Magellans*) 1520; Entdeckung Perus durch Franz Pizarro 1526, Eroberung seit 1531. 4. Durch die Verbindung mit dem Hause Habsburg und durch die i t a l i e n i sch e n Kriege. •— Alle Kinder des Königs- hauses starben bei Lebzeiten ihrer Eltern außer der dem Wahnsinn ver fallenen Johanna; Ferdinand übernimmt nach seines Schwieger- sohnes Philipps des Schönen Tod die Regentschaft in Castilien für den jungen Karl, auf den nach des Großvaters Tod (1516) die Krone der vereinigten Reiche übergeht. B. Ursprung der reformierten Kirche in der Zchweh. 1. Die deutsch-schweizerische Reformation durch Huldrich (Ulrich) Zwingli aus Wildcnhaus (1481—1531), der, in Basel humanistisch und theologisch gebildet, zu Glarus, Kloster Einsiedcln, daun in Zürich als Pfarrer thntig war und Neujahr 1519 zur Reformation der Kirche aufrief. Sein Auftreten gegen den Ablaßprediger Samson; sein Gegen- satz zu Luther in der Abendmahlslehre, Religionsgespräch zu Mar- bllrg 1529. Verbindung der kirchlichen mit politischer Oppositivli, die sich besonders gegen die Söldnerverträge mit dem Ausland richtet. — Spaltung der deutschen Schweiz in zwei feindliche Lager: Zürich, Appenzell, Basel (Oekolampadins), Bern, St. Gallen, Glarus, Schaffhausen, Solothurn, Graubünden nach zunl Theil heftigen Kümpfen reformiert; die Waldstätte Schwyz, Uri, Unterwalden, Zug und Luzern katholisch. Schlacht bei Cappel 1531, in der Zürich geschlagen wurde, Zwingli fiel. 1531 2. Die französisch-schweizerische Reformation durch Johann Calvin (1509—1564) aus Nopon in der Picardie, Jurist und Thcolog, wegen seiner Hinneigung zur Reformation ans Frankreich flüchtig 1534, giebt in Basel dic institutio Lnristiaime religionis heraus 1536. Nach Wan- derungen in Italien und Frankreich von seinem Landsmann Farel in dem schon zum Theil reformierten Genf festgchalten. Dorthin wach dreijährigem Exil (in Straßburg 1539 — 1541) zurückgekehrt, übt er in der städtischen Republik eine *) Der Name eigentlich geschrieben Magalhaes, ausgesprochen etwa wie Magaliängs,

7. Erdkunde - S. 102

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 102 — die Erzeugnisse des eigenen Gewerbefleißes überwiegend ausgeführt werden, müssen Lebensmittel (Getreide) und die Rohstoffe der Industrie eingeführt werden. Durch die Gotthardbahn ist die Schweiz nunmehr die Vermittlerin des Handels zwischen Deutschland, Italien und dem Oriente geworden. Schöne Heerstraßen und ein reiches Netz von Eisenbahnen durchziehen das Land, kühn die vielen Hinder- nisse des gebirgigen Bodens überwindend. V. a) Die Schweiz zählt bei einem Flächeninhalte von 41000 qkm über 3 Mill. Eiuwohner; somit treffen auf 1 qkm durch- schnittlich 75 Menschen. Naturgemäß siud die Hochalpengebiete sehr dünn bevölkert; die Jndustriebezirke dagegen gehören zu den stärkst- bewohnten Gegenden Europas. b) Der Abstammung nach zeigt die Bevölkerung große Ver- schiedenheit; doch überwiegen die Deutschen, welche den Norden, Osten und die Mitte des Landes bewohnen, weit an Zahl, indem sie mehr als 7/io aller Einwohner ausmachen. Über 2/10 sind französisch (im Westen). Der Rest verteilt sich auf die Italiener (im Süden) und etwa 40 000 Rätoromanen (im Kauton Grau- bünden). c) Der Religion nach sind fast 3/5 der Schweizer prote- stantisch, über 2/ö katholisch. Während das Alpenland vorzugsweise katholisch blieb, verbreitete sich die Reformation besonders auf der Ebene und im Jura. ä) Für geistige Bildung ist in der Schweiz durch zahl- reiche Volks- und viele Mittelschulen trefflich gesorgt. An Hoch- schulen besitzt das Land sechs Universitäten und eine technische Hochschule. e) Die Schweiz ist eiu Bundesstaat — die „Schweize- rische Eidgenossenschaft" — von 22, richtiger 25 Kan- tonen, da Basel, Appenzell und Unterwalden je zwei Halbkantone bilden. Jeder Kanton hat seine eigene Verfassung. Die gemein- samen Angelegenheiten werden durch die Bundesversammlung und den Bundesrat besorgt. Die Bundesversammlung, welche ans dem National rat (den Vertretern des Volkes) und dem Stände-

8. Erdkunde - S. 103

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 103 — rat (den Vertretern der Kantone) besteht, hat die gesetzgebende, der Bundesrat die vollziehende oder Regierungsgewalt. An der Spitze des letztern steht der immer nur auf ein Jahr gewählte Bundespräsident. Sitz der Regierung ist Bern. — Die Schweiz hat kein stehendes Heer; jeder waffenfähige Schweizer ist vom 20. bis 44. Jahr militärpflichtig und wird in bestimmten Zeitabschnitten einige Wochen im Soldatendienste geübt. A. Die 18 deutschen Kantone: 1. St. Gallen. Die Hauptstadt gleichen Namens mit 35 000 E. ist besonders durch Baumwollindustrie hervorragend. Die Abtei des hl. Gallus war im Mittelalter ein Hanptsitz der Wissenschaft. Be- rühmte Bibliothek. — Am Bodensee Rorschach, bedeutender Handels- Platz und Getreidemarkt. — Rapperswyl, Hafenplatz am Züricher- fee. — Pfävers, berühmtes Bad in der großartigen Taminaschlucht, am Ausgange derselben Bad Ragaz. 2. und 3. Appenzell zerfällt in zwei Halbkantone: a) das südliche (katholische) Appenzell Inner-Rhoden mit dem Hauptorte Appenzell; b) das nördliche (protestantische) Appenzell Außer- Rhoden, dessen dichte Bevölkerung hauptsächlich Stickerei- und Baum- Wollweberei betreibt. Hauptort: Herisan (15 000 E.). 4. Thurgau. Hauptort Frauenfeld. — Am Bodensee der Hafenplatz Romanshorn. 5. Schaffhausen, fast ganz von Baden eingeschlossen. Die altertümliche Hauptstadt Schaffhausen mit 13 000 E. liegt unweit des bekannten Rheinfalles. 6. Zürich. Die am Ausfluß der Limmat aus dem See schön ge- legene Hauptstadt Zürich (mit den einverleibten Vororten 162000 E.) ist Mittelpunkt der schweizerischen Seidenfabrikation, anch ein wichtiger Handelsplatz. Universität und technische Hochschule. — Winter- thnr (23 000 E.) hat großartige Maschinenfabrikation und Baum- Wollweberei. 7. Aargau mit dem Hauptorte Aarau (7000 E.). — Bei Baden altberühmte warme Bäder. — Unfern der Aare die Rninen der Habs bürg.

9. Erdkunde - S. 153

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 158 — Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind — nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els, Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl- reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar- see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal- Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee. Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin- den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch- lande aber sind weite Flächen mit Gletschern und ewigem Schnee bedeckt. Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in Schweden Ackerbau und Viehzucht, in Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei 51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge- Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ? trocknet, Stockfisch genannt). Von großer Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In- dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb- haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000 Seeschiffe, darunter 960 Dampfer). V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.

10. Erdkunde - S. 159

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 159 — gewonnen: Gold, Platina, Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink und Salz. Auch hat Rußland mächtige Steinkohlenlager und ergiebige Petroleumquellen (am Kaspischen Meere). Trotz so reicher natürlicher Hilfsquellen steht die russische In- dustrie noch hinter der westeuropäischen zurück, hat aber in den letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwuug genommen. Von Be- deutung ist die Eisenindustrie, die Baumwoll-, Woll- und Leinen- Weberei, die Lederfabrikation (Juchten) und Rübenzuckerbereituug. Der Haudel Rußlands ist jetzt schon von großer Wichtigkeit und dabei noch in steter Ausdehnung begriffen. Zur Ausfuhr ge- langen vornehmlich: Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Petroleum, Zucker, Wolle, Tiere, Talg, Pelzwerk und Leder. Dagegen müssen fast samt- liche Luxus- und ein großer Teil der Industrie-Artikel noch ein- geführt werden. V. a) Obwohl das europäische Rußland 106 Millionen Ein- wohn er zählt, so ist es doch unter allen europäischen Ländern nach Skandinavien am schwächsten bevölkert; denn aus 1 qkm treffen nur 20 Menschen. Wäre Rußland so dicht wie z. B. Deutschland bewohnt, so müßte es auf seinem Flächenraum von 5 390 000 qkm ungefähr 500 Millionen Einwohner haben; aber große Bodenstrecken Rußlands sind des kalten Klimas wegen sehr schwach bevölkert. So hat der Bezirk Archangelsk, der Deutschland an Größe weit übertrifft, nur 350 000 Bewohner. — Die dichteste Bevölkerung findet sich in der Mitte Rußlands. — Nur 16 Städte des un- geheuren Reiches haben mehr als 100 000 Einwohner. d) Bezüglich der Abstammung herrscht in der Bevölkerung Rußlands eine sehr große Mannigfaltigkeit. Doch ist der slavische Stamm so stark vorherrschend, daß ihm mehr als 4/5 der Gesamt- bevölkerung angehören. Unter den verschiedenen Völkern des slavischen Stammes bilden die Russen (80 Millionen) weitaus die Mehrzahl gegenüber den Polen (71/2 Millionen). Außerdem leben in Rußland: 1. über 11/2 Mill. Deutsche'(besonders in den Ostseeprovinzen und den südrussischen Kolonien); 2. 4 Mill. Letten (in Litauen und Kurland);
   bis 10 von 107 weiter»  »»
107 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 107 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 1
2 2
3 0
4 6
5 4
6 2
7 30
8 2
9 2
10 2
11 1
12 3
13 0
14 0
15 6
16 0
17 9
18 17
19 6
20 0
21 9
22 6
23 0
24 7
25 19
26 3
27 16
28 0
29 8
30 1
31 3
32 0
33 0
34 12
35 0
36 2
37 12
38 14
39 1
40 7
41 1
42 3
43 0
44 20
45 7
46 1
47 1
48 0
49 8

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 87
1 42
2 12
3 77
4 50
5 79
6 40
7 45
8 38
9 47
10 14
11 67
12 46
13 27
14 13
15 14
16 81
17 191
18 20
19 22
20 16
21 314
22 2
23 77
24 22
25 10
26 41
27 40
28 65
29 22
30 1
31 4
32 6
33 43
34 40
35 14
36 22
37 15
38 5
39 21
40 22
41 49
42 18
43 46
44 4
45 58
46 11
47 128
48 165
49 340
50 149
51 7
52 15
53 5
54 30
55 5
56 18
57 56
58 183
59 29
60 16
61 36
62 61
63 8
64 29
65 22
66 3
67 6
68 29
69 35
70 186
71 17
72 16
73 29
74 31
75 10
76 102
77 178
78 173
79 19
80 42
81 25
82 32
83 11
84 12
85 7
86 26
87 12
88 2
89 31
90 32
91 33
92 218
93 224
94 48
95 77
96 35
97 58
98 114
99 28

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 27
1 33
2 12
3 25
4 6
5 26
6 51
7 151
8 3
9 94
10 3
11 20
12 86
13 20
14 11
15 11
16 80
17 5
18 5
19 39
20 11
21 15
22 10
23 4
24 119
25 14
26 52
27 5
28 21
29 3
30 108
31 25
32 17
33 77
34 56
35 26
36 8
37 7
38 4
39 62
40 333
41 1
42 8
43 23
44 26
45 7
46 15
47 78
48 8
49 87
50 20
51 19
52 29
53 10
54 60
55 136
56 1
57 10
58 48
59 105
60 7
61 21
62 27
63 4
64 20
65 11
66 4
67 255
68 39
69 1
70 7
71 56
72 6
73 113
74 22
75 33
76 13
77 31
78 64
79 34
80 84
81 141
82 8
83 55
84 9
85 3
86 12
87 18
88 66
89 42
90 5
91 40
92 13
93 46
94 15
95 49
96 21
97 11
98 51
99 10
100 64
101 54
102 26
103 62
104 27
105 2
106 11
107 35
108 3
109 22
110 14
111 3
112 3
113 96
114 40
115 10
116 5
117 30
118 1
119 36
120 6
121 31
122 22
123 8
124 82
125 16
126 16
127 42
128 1
129 24
130 25
131 103
132 4
133 33
134 21
135 7
136 118
137 21
138 4
139 10
140 26
141 18
142 28
143 23
144 46
145 18
146 4
147 12
148 121
149 2
150 45
151 19
152 33
153 21
154 9
155 28
156 18
157 13
158 20
159 40
160 8
161 19
162 6
163 0
164 31
165 14
166 20
167 4
168 16
169 8
170 4
171 6
172 15
173 64
174 50
175 113
176 92
177 145
178 36
179 27
180 30
181 2
182 234
183 121
184 46
185 6
186 25
187 7
188 48
189 10
190 0
191 61
192 7
193 25
194 37
195 25
196 23
197 26
198 19
199 16