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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 41

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Höhen. 41 Die Türen und Fenster haben die Forin von großen Rundbogen. Da, wo der Fußboden erhöht erscheint, stand der Altar, auf dem der Burg- kaplan die Messe las. Gegenüber von dem Eingange der Kapelle liegt ein größerer Raum, der als Rittersaal bezeichnet wird. Erhellt wird er durch ein auf der Nordseite eingehaueues Fenster. Sieht man vom Fenster nach unten, so blickt man in die schwindelnde Tiefe. Den nächsten Raum nennt man das Zimmer der Burgfrau. Eine Tür wird vom Führer geöffnet, und wir treten in das Burgverließ mit der Folterkammer ein. Der Führer zündet die Laterne an und leuchtet in einen 20 m tiefen Schacht. Wer in diesem Burgverließ gefangen saß, war unrettbar verloren. Am oberen Rande liegen eine Reihe Totenschädel und Beinknochen. Woher mögen diese sein? Eingangstor, Mauerreste und Teile des Wallgrabens lassen er- kennen, daß der Regenstein früher eine Festung war. An einem Steine sinden wir sogar noch einen ausgearbeiteten Adler. Welchem Staate mag demnach diese Festung angehört haben? Sie wurde von dem Großen Kurfürsten erbaut. Zur Zeit des siebenjährigen Krieges war sie längere Zeit in dem Besitze der Franzosen, die von hier aus das umliegende Gebiet sehr bedrückten. Friedrich der Große entriß später den Franzosen die Festung. Bei der Eroberung wurden die Mauern bis zum Erdboden niedergerissen. So steht die Ruine Regenstein heute noch da. Dort, wo früher die Ritter trotzig in das Land hinabschauten, dort, wo später Soldaten die Festung bewachten, sehen wir heute an sonnigen Tagen fröhliche Harzwauderer. Durch das, was wir gefeheu und was wir gehört haben, ist uus ein Stück vergangener Zeit in die Erinnerung gerufen worden. c) Die herrliche Aussicht vom Regenstein. Ehe wir uns trennen, genießen wir vom höchsten Punkte noch die herrliche Aussicht. Wir wenden uns nach allen Richtungen. Im S. sehen wir Blankenburg und dahinter die Teuselsmauer. Über alle Berge und Hügel erhebt sich im Sw. das Haupt des 1140 m hohen Brockens, das oft vom Nebel umhüllt ist. Im N. und O. blicken wir in die weite Ebene. Durch das Fernglas erkennen wir Quedlinburg mit seinem hochragenden Schloß und Halberstadt mit den weißen Türmen des Domes. Wir scheiden vom Regenstein. Unvergeßlich werden uns diese genuß- reichen Stunden bleiben: gern werden wir oft davon plaudern. 3. Spiegelsberge und Hoppelberg. Nahe bei der Stadt Halberstadt erheben sich die Spiegels berge. In der Mitte des vorigen Jahrhunderts lagen sie noch als kahle Felsen da. Jetzt sind sie mit herrlichen Wald- und Gartenanlagen geschmückt. Den Grund dazu legte der Domherr Werner von Spiegel, nach dem die

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 69

1911 - Magdeburg : Creutz
Der Oberharz. 69 als Kamin nach S.w. zieht. Auf der Hochebene haben die Innerste und die Oker ihre Quellen. d) Flüsse. 1. Die Innerste. Kein anderer Harzslnß ist dem Bergbau und dem Hüttenbetriebe so dienstbar geworden wie die Innerste. Von ihren Talwänden schlug man früher vielfach Stollen in das Gebirge, um das Erz zu gewinnen.^ Ihr Wasfer benutzt man wegen des großen Gefälles als Betriebskrast der Pochwerke und Silberhütteu. 2. Die Oker. Die Oker entspringt am Bruchberge und schlägt die Richtung der Innerste ein. Bei Altenau bildet sie gewaltige Wasserfälle. An ihrem Nebenslüßchen, dem Weißbach, soll sich Kaiser Heinrichs I. Vogelherd befunden haben. Im wilden Lauf uintanzt die Oker große Fel?blöcke. Ihre User zieren wunderbar gestaltete Felsbildungen, die man Mönch, Großer Kurfürst, Maria mit dem Jesuskinde usw. benannt hat. Etwas abseits liegen: die Grotte, die Mausefalle, die Hexenküche und die Bastei der „Käste". Das Okertal hat viel Ähnlichkeit mit dein Bodetale. Eine Wanderung im Tale der rauschenden und schäumenden Oker von Altenau aus ist sehr zu empfehlen. 3 Die Ilse. Die Ilse hat ihre Quelle am Schneeloche des Brockens. Obgleich dieses Bergwasser nur wenige Stunden im Harze fließt, wird infolge des fortwährenden Gefälls das silberhelle Wasser nicht müde, zu plätschern und zu rauschen. Wonnig ist es, an den Ufern der Zlse zu wandern. Ihr Tal hat viele Wasserfälle und gehört zu deu lieblichsten Tälern des Harzes. Wie die Bode fo durchfließt auch die Ilse ein Felsentor (Granit), dessen Pfeiler Jlsenstein und Westernberg heißen. Hoch oben auf dem Jlsenstein ließ Graf Anton von Stolberg-Wernigerode ein eisernes Kreuz errichten (1875) zum Gedächtnis der Freiheitskämpfer. An der Ilse liegen die weltberühmten Eisengießereien von Jlseuburg. Unterhalb Osterwieck vereinigt sich die Ilse mit der Oker. 4. Die Holzemme. Die Holzemme hat ihren Ursprung am Nenneckenberge. Sie stürzt in der „Steinernen Nenne", fast zu Schaum aufgelöst, iu eiuer langen Neihe von Wasserfällen in das Tal. Am Nordrande des Harzes begrüßt sie das herrliche Wernigerode mit seinem prächtigen, hochgelegenen Schlosse. Unterhalb Halberstadt fließt sie tu die Bode.

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 88

1911 - Magdeburg : Creutz
88 6. Thüringer Wald, Fraukenwald und Fichtelgebirge. man von der südlichen Ebene aus nur eine große Menge ineist mit Kiefern- wald bestandener Berge schaut, ohne den Rücken mit seinen Kuppen deutlich zu erkennen. Die Täler sind hier lang und windungsreich. Weil dem Thüringer Walde große Längstäler gänzlich fehlen, konnte sich kein bedeutender Fluß entwickeln. Alle Abflüsse wenden sich entweder der Werra, dem Main oder der Saale zu. Der Kamm scheidet sie vonein- ander (Wasserscheide). Die ausgedehnten Wälder und der Moosboden halten viel Wasser sest, das sich dann in den Moorgründen, z. B. dem Teufelskreise am Schneekops, sammelt. Wald und Moor bilden so die Sammelbecken, aus deren zahlreichen Rinnsalen sich Bäche und Flüsse bilden. Vom Nordabhange des Thüringer Waldes stießen: Schwarza, Ilm, Gera, Apselstedt und Hörsel. An manchen Stellen ist die Bergkette so schmal (Eisenach, Hohe Sonne, Tambach), daß man das Gebirge hier- in einenr Nachmittag übersteigen und von seiner Höhe nach beiden Seiten in die Ebene blicken kann. Die Breite beträgt an wenigen Stellen über 15 km (Ruhla, Jnsels- und Beerberg). Aus dein Kamme erheben sich im So. der dicht bewaldete Grofze Veerberg (984 m) und der kahle Schneekopf (976 m), im Nw. vor dein Kamme der schöne Jnselsberg (Emsenberg) 915 m. Auf einem Seitenaste, der wie ein mächtiger Vor- sprung in die nördliche Ebene ragt, liegt der Wartburgberg. Hier steht die herrliche Wartburg, die Ludwig der Springer vor mehr als 800 Jahren erbauen ließ. Der Landesherr (Großherzog Karl Alexander) hat die Burg in alter Schönheit wiederherstellen lassen. Hier lebte die heilige Elisabeth, der Engel der Armen, und Dr. M. Luther begann hier die Übersetzung der Bibel. Da die Nbergangspäfse im Kamine nur geringe Einsattelungen bilden, so konnte selbst auf dein Rücken in feiner Längsrichtung ein Verkehrsweg entstehen. Schon seit dem 14. Jahrhundert läuft der meist fahrbare Rennsteig (d. h. Grenzweg, weil er die nördlich wohnenden Thüringer von den südlich wohnenden Franken schied), von der Werra bis zur Saale aus dein Kamme entlang (220 km). Ebenso bieten die vielen Übergänge quer über das Gebirge keine großen Schwierigkeiten, obgleich sie Sen- kungen, Einsattelungen und Kammeinschnitte zu überwinden haben. Mehr als 20 Straßen führen darüber. Der Thüringer Wald ist daher unser wegsamstes Gebirge. Der höchste der Pässe, den die Waldstraße benutzt, zieht über Oberhos (827 m) nach Suhl und vermittelt den großen Ver- kehr zwischen Nord- und Süddeutschland. Welche Eisenbahnlinien? Das vorherrschende Gestein ist Porphyr, aber auch Quarz. Schiefer und Rot- liegendes treten vielfach auf. An den Abhängen des Gebirges und in den Tälern wechseln weite saftige Wiesenflächen mit herrlichem Walde ab. Die Häuser, die sich teilweise bis nahe an den Rücken erstrecken (Oberbos, Gehlberg), sind häufig mit Schindeln bedeckt; selbst das Kirchlein ist oft aus Holz gebaut. Ju neuerer Zeit muß die Holzbedachung aber den Ziegel- (W.) und den Schieferdächern (O.) weichen. (Brand von Brotterode.) Ein Blick von der Höhe über den Nord- und Südabhang läßt den Thüringer Wald wie einen wohlgepflegten Garten (Park) erscheinen.

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 72

1911 - Magdeburg : Creutz
72 Der Harz. tischen Felsen „Schnarchern" vorüber und nimmt bald die Warme Bode ans. Der schönste Punkt im ersten Teile ihres Oberlaufes ist Rübeland. Hier befinden sich die drei berühmten Tropfsteinhöhlen, die Baumanns-, die Biels- und die Her m a n n s höhl e. Die Höhlen hal zum größten Teile das Wasser gebildet, indem es den Kalk- stein auflöste. Die Höhleu sind sehr groß und bestehen aus mehreren Abteilungen. In allen erblickt man tiefe Abgründe und mild übereinandergestürzte Felsen, die hier und da Grotten bilden. Von der Decke tröpfelt unaufhörlich Wasser und setzt feste Stoffe (Tropfstein) ab. Dadurch siud an der Decke und am Boden wunderbare Bildungen entstanden: Säulen, Zacken, Türmchen, Halbkugeln, menschenähnliche Hermannshöhle. Blaue Grotte. Figuren. Alle drei Höhlen kann man besichtigen. Die Hennannshöble ist elektrisch erleuchtet. Das Hauptgestein der Höhlen ist weißgrauer Marmor. In den Höhlen werden große Knochen von vorweltlichen Tieren gefunden. Von nun an beginnt die Bode ihren windungsreichen Lauf. Oft scheint sie im Kreise herumzufließen. Ihr Tal wird immer tiefer, und die Felsblöcke, über die das Wasser rauschend schäumt, werden immer mächtiger. Die steilen Uferwände sind durch Verwitterung zu seltsamen Felszacken zerklüftet und hier und da zu Gebilden gestaltet, die ihre Namen „Mönch, Tor, Kanzel, Burgruine" nicht mit Unrecht führem Plötzlich stürzt sich die Bode in einen Abgrund, den Bodekessel, und scheint ganz zu verschwinden. Endlich ist sie an den gewaltigen Torpfeilern, dem

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 81

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 81 Roßla. Bald füllt er sich mit Wasser, bald ist er leer; nicht selten liegen mehrere Jahre zwischen beiden Erscheinungen. Wenn die unterirdischen Wasserläufe, die die ganze Gegend durchziehen, durch neue Einstürze^sich verstopfen, so drängt alles Wasser nach oben und bildet einen See. Sind die hemmenden Gips- und Gesteinsmassen weggespült, so verschwindet das Wasser wieder. Wenn der Bauerngraben leer ist, bestellt man seinen Acker und erntet reichlich. — Aber auch zwei Hochebenen sind in diesem Gebiete deutlich zu unterscheiden. Die eiue verläuft in nordöstlicher Richtung zur Saale und heißt die Mansfelder Grenzhöhe. Die andere Erhebung streicht in südöstlicher Richtung am Unterlause der Unstrut entlang. Dieser Zug heißt die Thüringer Grenzplatte. Beide Hoch- ebenen umziehen im Halbkreis den Süßen See. Die Höhenrücken sind nicht bedeutend und können vom Landmanne größtenteils beackert werden, oder sie sind mit Wald bestanden, besonders nach dem Harze zu. Merk- würdig ist, daß das ganze Gebiet von vielen schmalen Tälern (Schluchten) mit fast senkrechten Wänden durchschnitten wird. Hier tritt häusig das Gestein zutage (Schiefer, Saudstein). An den fonnigen Abhängen ge- deihen Wein und Obst. Ii. Das Flachland. Flachland dehnt sich hauptsächlich an der Helme, am Süßen See, an der Saale und der unteren Wipper aus. Niedere Höhenrücken und Talmulden wechseln miteinander ab. Der lehmige Acker ist durchweg ergiebig, namentlich an den Flüssen. B. Die Gewässer. (Harzwipper, Helme, der Süße See und die Salzke, die Unstrut.) a) Die Harzwipper. In zahlreichen Quellbächen nimmt die Harzwipper östlich vom Auer- berge ihren Anfang. Sie führt ihren Namen, der von „wippen", d. h. springen, abgeleitet ist, mit Recht; denn in munteren Sprüngen hüpft sie über das Felsgestein in die Ebene, die sie unterhalb Mansseld erreicht. Erkläre nach dem Kartenbilde ihre drei Richtungen! Links fließt ihr die Eine unweit Aschersleben zu. Das weite Wippertal hat sehr sruchtbaren Acker.z b) Die Helme. Die Helme entspingt in den südlichen Vorbergen des Harzes und wendet sich nach O. Weshalb? Vom Harze fließen ihr zahlreiche Wasser- läufe zu (Zorge mit Wieda, Tyra). Das Helmetal, das sich nach O. immer mehr erweitert, bildet einen großen Kessel, dessen Nordrand der Unterharz und dessen Südrand der Kyfshäuser begrenzt. In der Vorzeit war der Kessel ein See. Als dieser verschwunden war, zeigte sich ein weites Sumpfland, „das Ried". (Der Name vieler Orte endigt hier Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausoabe B. 6

6. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 95

1911 - Magdeburg : Creutz
Das Flachland. 95- Roßla. Bald füllt er sich mit Wasser, bald ist er leer; nicht selten liegeu mehrere Jahre zwischen beiden Erscheinungen. Wenn die unterirdischen Wasserläufe, die die ganze Gegend durchziehen, durch neue Einstürze sich verstopfen, so drängt alles Wasser nach oben und bildet einen See. Sind die hemmenden Gips- und Gesteinsmassen weggespült, so verschwindet das Wasser wieder. Wenn der Bauerngraben leer ist, bestellt man seinen Acker und erntet reichlich. — Aber auch zwei Hochebenen sind in diesem Gebiete deutlich zu unterscheiden. Die eine verläuft in nordöstlicher Richtung zur Saale und heißt die Mansselder Grenzhöhe. Die andere Erhebung streicht in südöstlicher Richtung am Unterlaufe der Unstrut entlang. Dieser Zug heißt die Thüringer Grenzplatte. Beide Hoch- ebenen umziehen im Halbkreis den Süßen See. Die Höhenrücken sind nicht bedeutend und können vom Landmanne größtenteils beackert werden, oder sie sind mit Wald bestanden, besonders nach dem Harze zu. Merk- würdig ist, daß das gauze Gebiet von vielen schmalen Tälern (Schluchten) mit fast senkrechten Wänden durchschnitten wird. Hier tritt häusig das Gestein zutage (Schiefer, Sandstein). An den sonnigen Abhängen ge- deihen Wein und Obst. Ii. Las Flachland. Flachland dehnt sich hauptsächlich an der Helme, am Süßen See, au der Saale und der unteren Wipper aus. Niedere Höhenrücken und Talmulden wechseln miteinander ab. Der lehmige Acker ist durchweg ergiebig, namentlich an den Flüssen. B. Die Gewässer» (Harzwipper, Helme, der Süße See und die Salzke, die Unstrut.) a) Die Danwipper. In zahlreiche:: Quellbächen nimmt die Harzwipper östlich vom Auer- berge ihren Anfang. Sie führt ihren Namen, der von „wippen", d. h. springen, abgeleitet ist, mit Recht; denn in munteren Sprüngen hüpft sie über das Felsgestein in die Ebene, die sie unterhalb Mansfeld erreicht. Erkläre nach dein Kartenbilde ihre drei Richtungen! Links fließt ihr die Eine unweit Aschersleben zu. Das weite Wippertal hat sehr fruchtbaren Acker. b) Die fjclme. Die Helme entspingt in den südlichen Vorbergen des Harzes und wendet sich nach O. Weshalb? Vom Harze fließen ihr zahlreiche Wasser- lause zu (Zorge mit Wieda, Tyra). Das Helmetal, das sich nach O.. immer mehr erweitert, bildet einen großen Kessel, dessen Nordrand der Unterharz und dessen Südrand der Kyffhäuser begrenzt. In der Vorzeit war der Kessel ein See. Als dieser verschwunden war, zeigte sich ein weites Sumpfland, „das Nied". (Der Name vieler Orte endigt hier

7. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 55

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Höhen. 55 Die Türen und Fenster haben die Forin von großen Rundbogen. Da, wo der Fußboden erhöht erscheint, stand der Altar, auf dem der Burg- kaplan die Messe las. Gegenüber von dein Eingange der Kapelle liegt ein größerer Raum, der als Rittersaal bezeichnet wird. Erhellt wird er durch ein auf der Nordseite eingehauenes Fenster. Sieht man vom Fenster nach unten, so blickt man in die schwindelnde Tiese. Den nächsten Raum nennt man das Zimmer der Burgfrau. Eine Tür wird vom Führer geöffnet, und wir treten in das Burgverließ mit der Folterkammer ein. Der Führer zündet die Laterne an und leuchtet in einen 20 in tiefen Schacht. Wer in diesem Burgverließ gefangen saß, war unrettbar verloren. Am oberen Rande liegen eine Reihe Totenschädel und Beinknochen. Woher mögen diese sein? Eingangstor, Mauerreste und Teile des Wallgrabens lassen er- kennen, daß der Regenstein früher eine Festung war. An einem Steine finden wir sogar noch einen ausgearbeiteten Adler. Welchem Staate mag demnach diese Festung angehört haben? Sie wurde von dem Großen Kurfürsten erbaut. Zur Zeit des siebenjährigen Krieges war sie längere Zeit in dem Besitze der Franzosen, die von hier aus das umliegende Gebiet sehr bedrückten. Friedrich der Große entriß später den Franzosen die Festnng. Bei der Eroberung wurden die Mauern bis zum Erdboden niedergerissen. So steht die Ruine Regenstein heute noch da. Dort, wo früher die Ritter trotzig in das Land hinabschauten, dort, wo sväter Soldaten die Festung bewachten, sehen wir heute an sonnigen Tagen fröhliche Harzwanderer. Durch das, was wir gesehen und was wir gehört haben, ist uus ein Stück vergangener Zeit in die Erinnerung gerufen worden. e) Die herrliche Aussicht vom Regenstein. Ehe wir uus treunen, genießen wir vom höchsten Punkte noch die herrliche Aussicht. Wir wenden uns nach allen Richtungen. Im S. sehen wir Blankenburg und dahinter die Teufels mau er. Über alle Berge und Hügel erhebt sich im Sw. das Haupt des 1140 in hohen Brockens, das oft vom Nebel umhüllt ist. Im N. und O. blicken wir in die weite Ebene. Durch das Fernglas erkennen wir Quedlinburg mit seinem hochragenden Schloß und Halberstadt mit den weißen Türmen des Domes. Wir scheiden vom Regenstein. Unvergeßlich werden uus diese genuß- reichen Stunden bleiben; gern werden wir oft davon plaudern. 3. Spiegelsberge und Hoppelberg. Nahe bei der Stadt Halberftadt erheben sich die Spiegelsberge. In der Mitte des vorigen Jahrhunderts lagen sie noch als kahle Felsen da. Jetzt sind sie mit herrlichen Wald- und Gartenanlagen geschmückt. Den Grund dazu legte der Domherr Werner von Spiegel, nach dem die

8. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 86

1911 - Magdeburg : Creutz
86 Der Harz. tischen Felsen „Schnarchern" vorüber und nimmt bald die Warme Bode auf. Der schönste Punkt im ersten Teile ihres Oberlaufes ist Rübeland. Hier befinden sich die drei berühmten Tropfsteinhöhlen, die Baumanns-, die Biels- und die Hermannshöhle. Die Höhlen hat zum größten Teile das Wasser gebildet, indem es den Kalk- stein auflöste. Die Höhlen sind sehr groß und bestehen aus mehreren Abteilungen. In allen erblickt mau tiefe Abgründe und wild übereinandergestürzte Felsen, die hier und da Grotten bilden. Von der Decke tröpfelt unaufhörlich Wasser und setzt feste Stoffe (Tropfstein) ab. Dadurch sind an der Decke und am Boden wunderbare Bildungen entstanden: Säuleu, Zacken, Türmchen, Halbkugeln, menschenähnliche Neue Photograph. Gesellschaft A.-G., Steglitz-Berlin. Hermannshöhle. Blaue Grotte. Figuren. Alle drei Höhlen kann man besichtigen. Die Hermannshöhle ist elektrisch erleuchtet. Das Hanptgestein der Höhlen ist weißgrauer Marmor. In den Höhlen werden große Knochen von vorweltlichen Tieren gefunden. Von nun an beginnt die Bode ihren windungsreichen Lauf. Oft scheint sie im Kreise herumzufließeu. Ihr Tal wird immer tiefer, und die Felsblöcke, über die das Waffer rauschend schäumt, werden immer mächtiger. Die steilen Uferwände sind durch Verwitterung zu seltsamen Felszacken zerklüftet und hier und da zu Gebilden gestaltet, die ihre Namen „Mönch, Tor, Kanzel, Burgruine" nicht mit Unrecht führen. Plötzlich stürzt sich die Bode in einen Abgrund, den Vodekessel, und scheint ganz zu verschwinden. Endlich ist sie an den gewaltigen Torpseilern, dem

9. Die Provinz Sachsen - S. 6

1898 - Magdeburg : Selbstverl.
6 gebirge genannt. Dasselbe ist weit niedriger als das eigentliche Erzgebirge und vermittelt die Verbindung mit dem Fichtelgebirge, an das auch der Böhmerwald (im Südosten) herantritt. Das als Tau, Regen oder Schnee auf das Land herabfallende Wasser sickert durch den Boden, sammelt sich unter der Erde und kommt dann an dazu geeigneten Stellen als Quelle wieder zum Vorschein. Die Abflüsse mehrerer Quellen bilden einen Bach. Durch die Vereinigung mehrerer Bäche bildet sich ein Fluß. Große Flüsse heißen Ströme. Das Wasser in den Bächen und Flüssen bewegt sich, es fließt; Bäche und Flüsse sind fließende Gewässer. — Der Ort, wo ein Fluß sich in ein anderes Gewässer ergießt, heißt seine Mündung. Die Rinne oder Ver- tiefung, in welcher das Wasser fließt, heißt Bett. Die Ränder des Bettes nennt man Ufer. Stellt man sich vor, man stände über einem Flusse (etwa auf einer über denselben führenden Brücke) mit dem Gesicht dahin gewendet, wohin das Wasser fließt, so hat man auf der rechten Seite das rechte und auf der linken Seite das linke Ufer. In der Nähe der Schneekoppe liegt die Elb wiese. Auf dieser entspringt, 1330 m über dem Meeresspiegel, die Elbe. Das ist der Hauptfluß der Provinz Sachsen. Die Elbe muß aber erst, bevor sie dieselbe erreicht, einen weiten Lauf zurücklegen. Zuerst durchfließt sie in einem weiten Bogen das Königreich Böhmen. Hier kommt sie an Königgräiz vorbei, wo am 3. Juli 1866 die Preußen in entscheidender Schlacht die Oesterreicher besiegten. Der größte Nebenfluß, den die Elbe in Böhmen aufnimmt, ist die Moldau. Dieselbe kommt vom Böhmerwalde. An ihr liegt Prag, die Hauptstadt Böhmens. Wo die Moldau mündet, ist sie größer als die Elbe selbst. Durch die Wassermasse der Moldau wird die Elbe so verstärkt, daß sie von nun an größere Fahrzeuge zu tragen vermag — sie ist schiffbar geworden. Auf welchem Ufer mündet die Moldau? — Auf demselben Ufer mündet weiter abwärts die Eger. Dieselbe entspringt auf dem Fichtelgebirge. An ihrer Mündung liegt die Festung The- resienstadt. 3. Die Elbe im Königreich Sachsen. Au der Grenze von Böhmen stellt sich der Elbe die breite Mauer des Elbsandsteingebirges entgegen. In langer, mühsamer Arbeit hat sie sich einen Weg durch den Stein gegraben, das Gebirge durch- brochen. Das ist schon Jahrtausende her; aber noch immer scheinen sich seine Wasser dessen zu erinnern, wenn sie das schmale tiefgefurchte Thal durchfließen. Wild schäumen sie auf, gleichsam im Zorn über den Widerstand, den ihnen einst die Sandsteinmasse entgegensetzte, und das Rauschen und Brausen klingt wie jubelndes Triumphgeschrei über den ersochtenen Sieg. Ernst und stumm aber schauen die Felsen darein, die sich — oft steil, ja fast senkrecht, oft in den wunder- samsten Gestalten — am Uferrande und am Rande der Seitenthäler erheben. Dies Durchbruchsthal der Elbe, eine der schönsten Gegenden Deutschlands, ist die vielgepriesene und vielbesuchte sächsische Schweiz.

10. Neuere Geschichte - S. 19

1869 - Mainz : Kunze
19 fessio Augustana am 25. Juni verlesen (Luther, noch geächtet, inzwischen in Coburg), die Confutatio (3. August) durch Mayr von Eck u. a. Das versuchte Versöhnungswerk scheitert, der Reichstagsabschied verlangte bis zum Mai 1531 die Unterwerfung der Protestanten unter die alte Kirche unter Androhung ihrer Ausrottung; Melanchthons Apologie vom Kaiser nicht angenommen, aber durch den Druck veröffentlicht. Confessio Tetrapolitnna der Städte Straßburg, Memmingen, Constanz, Lindau, die aber 1532 dem Bunde der Protestanten beitraten. Der Abschluß des Schmalkaldner Bundes (auf 6 Jahre, dann verlängert) folgt auf dem Fuß im Dezember 1530; förmlich abgeschlossen Anfang 1531. Später werden zu Bundeshauptleuten 1531 ernannt der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen. Luthers „Schmalkaldener Artikel" 1537. — 1533 ein katholischer Gegenbund norddeutscher Fürsten zu Halle, ans die süddeutschen wie auf Kaiser und König ausgedehnt zu Nürnberg 1533. Der wieder heftiger entbrennende Türkenkrieg veranlaßt den milden Nürnberger Religio ns frieden, wesentlich eine 1532 Wiederholung des erste n Speirer Reichstagsabschiedes (Einstellung aller Prozesse gegen die protestantischen Stände bis znm Con- cilium). Würtemberg, anfangs Oesterreichifchen Rätheu, feit 1522 denn Erzherzog Ferdinand zur Verwaltung übergeben, erhält 1534 Herzog Ulrich, durch Landgraf Philipp von Hessen mit französischer Unterstützung zürückgeführt, wieder. Vertrag zu Cadan in Böhmen mit Ferdinand. Durchführung der Refor- mation in Würtemberg und Beitritt Zmn Schmalkaldischen Bund. Die auswärtigen Kriege, gegen Osmanen und Franzosen, halten den Ausbruch des Religionskrieges auf. Gleichzeitig der Aufruhr der Wiedertäufer tit Müu- ste r 1534—1535. Schon 1532 hatte sich, besonders durch den Prediger Bernt (Bernhard) Rvthmann, in Münster eine evan- gelische Gemeinde (anfangs lutherischer, dann zwinglischer Richtung) gebildet, die sich durch Philipps von Hessen Vermittlung 1533 auch gegem Bischof und Domkapitel behauptete. Bewegungen der Gilden gegen den Rath gingen mit der kirchlichen Gährnng Hand in Hand. Hier fanden wiedertüuferische Lehren, die, von den Zwickauer Schwarmgeistern und Thomas Münzer ausgehend, in Oberdeutschland und der Schweiz trotz aller Verfolgungen sich festgesetzt hatten, von den Niederlanden her durch Flüchtlinge und Sendboten (Jan Bockelson von Leiden, Jan Mathys ans Hartem) 1533 Eingang. Politisch-kirchliche Umgestaltung der Stadt; Bernt 2*
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