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Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Gustav Adolph und Georg Wilhelm. 135
durch die blutigsten Schandthaten befleckten, aus ganz Pommern vertrieben. Inzwischen hatte Gnstav ein Bündniß mit Frankreich auf fünf Jahre geschlossen. und erhielt von dort jährlich 400,000 Thaler Hülssgelder. Solche Unterstützung that dem Könige Noth, da er es verschmähte, seine Truppen, wie Wallenstein, durch Plünderung und Bedrückung des armen Landmannes zu erhalten, und da die evangelischen Fürsten in Deutschland sich noch nicht geneigt zeigten, sich mit ihm zu verbinden.
Georg Wilhelm von Brandenburg war der erste, an dessen Bündnisse dem Schwedenkönige jetzt gelegen sein mußte, aber wir wissen bereits, daß der Kurfürst sich scheute, mit dem Kaiser zu brechen; zudem war er dem Schwedenkönige abgeneigt und durch dessen Anspruch an Pommern neuerdings aufgereizt. So wies er denn alle Anträge Gnstav's ohne Weiteres zurück und traf Anstalten, sich gegen den Einbruch der Schweden zu vertheidigen, während seine angeblichen Freunde, die Kaiserlichen, nichtsdestoweniger entsetzlich in den Marken hans'ten. Gustav Adolph drang darauf in die Neumark ein und trieb die Truppen des Kaisers vor sich her; der Weg nach Schlesien und nach Oesterreich lag ihm offen, da kam die Kunde von dem drohenden Falle Magdeburgs. Diese alte heldenmüthige Stadt hatte sich zuerst mit den Schweden verbündet, um den Gewaltthätigkeiten des Kaisers Widerstand zu leisten; an ihr wollte der finstere, grausame Tilly nun ein warnendes Beispiel aufstellen, um alle Stände des Reiches vor ähnlichen Widersetzlichkeiten zurückzuschrecken. In Gemeinschaft mit dem General Pappenheim belagerte er die Stadt, und ihr Untergang war unvermeidlich, wenn Gustav nicht schleunig zur Rettung herbeieilte. Er versprach in drei Wochen Hülse zu bringen, nur so lange sollte sich die Stadt noch zu halten suchen. Er konnte nämlich nicht nach Magdeburg eilen, so lange die Staaten in seinem Rücken, Brandenburg und Sachsen, thut feindlich blieben, weil er alsdann im Fall des Mißlingens seines Unternehmens den freien Rückzug durch jene Länder nicht hätte hoffen können. Zwar traten die protestantischen Fürsten, unter ihnen auch die Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg, in Leipzig zusammen, um über ihr weiteres Verhalten zu berathen, aber sie begnügten sich, gemeinsame Beschwerden beim Kaiser über die Willkür seiner Generale zu erheben, zu einem Bündniß mit Gustav Adolph aber entschlossen sie sich nicht. So blieb denn diesem nichts übrig, als das Bündniß zu erzwingen. Er schrieb an Georg Wilhelm, stellte ihm die Gesahr Magdeburgs vor und verlangte die Festungen Spandau und Küstrin; da seine Anträge zurückgewiesen wurden, rückte er vor Berlin. Der Kurfürst schwankte hin und her und konnte zu keinem Entschlüsse kommen. Gustav Adolph wurde nicht müde in Bitten und Vorstellungen: „Ich will Magdeburg entsetzen," sagte er, „nicht mir, sondern euch Evangelischen zum Bestem Will mir Niemand beistehen, so ziehe ich von hier stracks wieder zurück und biete dem Kaiser einen Vergleich an; ich weiß, er wird ihn eingehen, wie ich ihn verlange. Aber am jüngsten Tage werdet ihr angeklagt werden, daß ihr Nichts bei dem Evangelio habt thun wollen; es wird euch auch hier vergolten werden. Denn ist Magdeburg weg und ich ziehe davon, so sehet zu, wie es euch gehen wird." Endlich gelang es, den Kurfürsten zu bestimmen, daß er Spandau durch fünfhundert Schweden besetzen ließ. Gnstav rückte nun weiter ans Magdeburg zu, aber als er mit dem Kurfürst von Sachsen
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolph Gustav Georg_Wilhelm Wilhelm Georg_Wilhelm_von_Brandenburg Wilhelm Gustav_Adolph Gustav Pappenheim Gustav Gustav Gustav_Adolph Gustav Georg_Wilhelm Wilhelm Gustav_Adolph Gustav
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Deutschland Schweden Neumark Oesterreich Magdeburgs Magdeburg Brandenburg Sachsen Sachsen Brandenburg Leipzig Magdeburgs Spandau Berlin Magdeburg Magdeburg Spandau Magdeburg
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Der Friede zu Prag; neue Bedrängniß Brandenburgs. 139
ihm jetzt am wichtigsten schien, zuerst die Gefahren von Oesterreichs Ueber-gewicht ganz zu beseitigen.
Die Lützener Schlacht hatte für die Evangelischen nicht so große Vortheile, wie man hätte erwarten sollen, denn die Uneinigkeit zwischen den deutschen und den schwedischen Heerführern ließ es zu keiner rechten Verfolgung der Feinde kommen. Zunächst wurde der Kriegsschauplatz besonders nach Schlesien verlegt, und dies unglückliche Land sah sich nun der fürchterlichsten Behandlung von beiden Seiten, besonders aber durch Walleustein und den General Gallas ausgesetzt. Die Kaiserlichen hausten „ärger, wie Türken und Heiden," keine Gewaltthat, keine Qual war zu schrecklich, daß sie gegen die unglücklichen Schlesier nicht angewandt worden wäre, um sie zum katholischen Bekenntniß zurückzuführen. Die Schlesier flüchteten, wo sie konnten, vor dem anrückenden Feind in die Wälder und Schluchten, und gaben alle ihre Habe preis, wenn sie nur das bloße Leben retten konnten. Zu allem Elend gesellte sich noch die Pest, die an mancken Orten so furchtbar wüthete, daß die Todten haufenweise uubegraben liegen blieben.
Zwar gelang es den vereinigten Sachsen und Schweden noch einmal, die Oberhand in Schlesien zu erlangen, aber schon unterhandelte Sachsen heimlich mit Oesterreich, um sich von den Evangelischen loszumachen, und im Jahre 1635 schloß der Kurfürst Johann Georg den unglückseligen Frieden zu Prag, durch welchen er an der gemeinsamen protestantischen Sache zum Verräther wurde und besonders die Schlesier dem grausamen Feinde völlig preisgab.
Jetzt, wo der älteste Beschützer des Protestantismus unter Deutschlands Fürsten denselben von Neuem im Stiche ließ, wäre es an der Zeit gewesen, daß der Kurfürst von Brandenburg sich der verlassenen Sache um so lebhafter angenommen und sich als entschiedener Hort des evangelischen Glaubens gezeigt hätte: aber Georg Wilhelm war nicht der Mann, um eine solche Rolle mit kräftigem, zuversichtlichem Bewußtsein zu erfassen, und erst einer späteren Zeit war es vorbehalten, daß Preußen unter tüchtigeren Regenten sich als vornehmster protestantischer Staat bewährte. Georg Wilhelm war unentschlossen, ob er dem von Sachsen geschlossenen Frieden beitreten, oder mit den Schweden weiter gegen den Kaiser kämpfen sollte. Graf Schwarzenberg, welcher an den kurfürstlichen Hof zurückgekehrt war, und sich des überwiegendsten Einflusses schnell wieder bemächtigt hatte, war es, der jetzt den schwachen Fürsten dahin vermochte, sich auch seinerseits mit dem Kaiser zu verständigen; Brandenburg trat dem Prager Frieden bei, wogegen der Kaiser demselben den Anfall von Pommern zusicherte (1635).
Brandenburgs Bedrängniß; Georg Wilhelm's Ende. Die bran-denbnrgischen Stände gaben zu dem Frieden ihre Zustimmung, indem sie hofften, daß die Marken nun vor dem Unheil und den Drangsalen bewahrt sein würden, welche der Krieg schon seit Jahren über dieselben gebracht hatte. Aber die Kriegsnoth sollte sich jetzt fast noch schrecklicher erneuern, — Brandenburg wurde immer wieder der Schauplatz wilden Kriegsgetümmels und furchtbarer Verwüstung. Die Schweden setzten unter der ausgezeichneten Führung Ban er's den Krieg in Norddeutschland fort, während Herzog Bernhard von Weimar sich in Süddeutschland tapfer behauptete.
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Extrahierte Personennamen: Johann_Georg Johann Georg_Wilhelm Wilhelm Georg_Wilhelm Wilhelm Graf_Schwarzenberg Georg_Wilhelm's Bernhard_von_Weimar
79
Ausbeute an Gold, Platin, Silber und Edelsteinen gewährt. — Pflege der
Bienen (Baschkiren) und Seidenraupen (Süd-Nußland). — Die auf Kosten
des Landbau's künstlich belebte Industrie Rußlands ist vorzugsweise in der 3.
Zone, namentlich in den Gouvernements Moskau, Wladimir, Kaluga und Tula
heimisch, und liefert besonders Leder, Taue, Seife, auch Metallwaaren u. Gewebe
aus Wolle, Baumwolle, Leinen, selbst aus Seide, aber diese Erzeugnisse, meist
mittelmäßig und theuer, haben nur mit Hülfe der strengen Grenzsperre im Jn-
lande und bei den asiatischen Nachbarn Absatz. — Wichtiger der durch die über-
seeische und binncnländische Schifffahrt (aus den zahlreichen,'natürlichen und
künstlichen Wasserstraßen) und die winterliche Schnecbahn begünstigte, zugleich
aber durch strenge Zollgesetze re. beengte Handel, besonders der asiatische, dessen
Stapelorte Tiflis, Orenburg, Kiachta re. geworden sind (Peking-Karawanen);
— Pelzhandel (russisch- amerikanische Handelsgesellschaft); Menschenhandel im
Kaukasus. —
11. Staatseinrichtung. Die Verfassung des kolossalen Reiches ist
absolut monarchisch. Der nach dem Erstgeburtsrechte zum Thron gelangende
Kaiser (Czar), der „Selbstherrscher aller Reußen", steht selbst an der Spitze
der Staatsverwaltung, ihm zur Seite der Reichsrath, dirigirende
Senat, dirigirende Synod und das Staats-Ministerium. Unter
diesem Civil- und Militair-Gouverneure an der Spitze der Provinzial-
Berwaltungen. In Polen ein Statthalter und Provinzial-Ständ e, de-
nen indeß, nach dem organischen Statut, keine gesetzgebende Gewalt zusteht.
Fast eben so bedeutungslos die finnischen Stände. — Das ursprünglich orienta-
lische Gepräge des Staates (nur 2 Stände, leibeigene Knechte und Herren, diese
ihrerseits dem Czar knechtisch unterthan) ist durch die Tendenz der Herrscher zur
Europäisirung des Volks einigermaßen verwischt worden. Die willkürliche Ein-
theilung der zahlreichen Beamtenwelt in 14 Rangklassen ersetzt nur unvollkom-
men die fehlende organische Schichtung nach Ständen, und der Versuch den fast
fehlenden Bürgerstand zu stärken (Ehrenbürger) soll noch Früchte tragen. Freie
bäuerliche Grundbesitzer ebenfalls nur in geringer Zahl. — Desto stärker die un-
terste Volksklasse, die der Leibeigenen, die große Mehrzahl der Landbauer
(23—24 Mill.), d. i. — da die Bauern in Finnland, den Ostseeprovinzen, in
Polen ic., und ebenso die Tataren- und die nomadischen Stämme (welche eigene
Stammhäupter, besondere Berechtigungen, und zum Theil blos den Charakter von
schutzverwandten Bundesgenossen haben) nicht leibeigen sind — die größere
Hälfte des herrschenden russischen Volkes. Auf den Krön- und mehreren
Privatgütern hat indeß die Leibeigenschaft aufgehört, und die Regierung begün-
stigt die Aufhebung derselben, so wie die Ansiedelung freier Kolonisten. — Die
Verwaltung ist in allen Zweigen fast militairisch organisirt, aber die Weite
der Räume erschwert den Gang der Staatsmaschine, und begünstigt die Willkür
der Beamten, die im Allgemeinen übel berufen sind. Sehr achtbar die Kriegs-
macht und Kriegsverfassung: Rekrutirung der regulairen Landmacht
vorzugsweise aus den leibeigenen und freien russischen Bauern — Dienstzeit von
15 Jahren — allgemeine Wehrpflichtigkeit der Kosacken sowie der nomadischen
Stämme. — Die Weite der Räume und die Länge der Grenzen führen indeß
nothwendig Kraftzersplitterung mit sich. Daher die Einrichtung der Militair-
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54
Neuere Zeit.
1555 durch den Religionsfrieven zu Augsburg.
1556. Karl V. legt die Regierung nieder, stirbt 1558.
1556—1564. Ferdinand Karl's Bruder, zugleich König
von Böhmen und Ungarn. — Das Tridentiner Concil,
1545—1563, scheidet Protestanten und Katholiken schärfer.
1564—1576. Marimilian Ii. erhält durch seine Mäßigung
den Religionsfrieden. — Grumbach und Gotha gezüchtigt.
1576—1612. Rudolph Ii., von Jesuiten geleitet; Alchymist
und Astrolog. Trennung und gegenseitiger Haß der Pro-
testanten und Reformirten erschüttern den Religionsfrieden.
— Die protestantischen Stände schließen die Union unter
Friedrich von der Pfalz 1608; die Katholiken dagegen
die Ligue unter Marimilian von Baiern 1609. Rudolph
tritt seinem Bruder Matthias 1608 Ungarn und Oesterreich,
1611 auch Böhmen ab.
1612—1619. Matthias. Die Erbitterung zwischen Prote-
stanten und Katholiken nimmt zu. Der böhmische Maje-
stätsbrief verletzt.
1618. Anfang des dreißigjährigen Krieges.
Aufstand der böhmischen Protestanten unter dem Grafen
von Thurn. Ernst von Mansfeld bringt Hülfe.
1619—1637. Kaiser Ferdinand Ii. Die Böhmen wählen
Friedrich V. von der Pfalz zum König.
1620. Marimilian und Tilly, Führer des liguistischen Heers,
siegen auf dem weißen Berge bei Prag. Friedrich ent-
flieht; die pfälzische Kur an Baiern; Böhmen wieder
kaiserlich und katholisch.
1622, 1623- Mansfeld und Christian von Braun-
schweig von Tilly überall geschlagen.
1625. Der niedersächsische Kreis bewaffnet unter Christian Iv.
von Dänemark. Dagegen ein kaiserliches Heer unter
Albrecht von Wallenstein.
1626. Mansfeld wird bei Dessau von Wallenstein, Christian
von Dänemark bei Lutter von Tillh geschlagen.
1627. Wallenstein, Admiral der Ostsee und Herzog von Meck-
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Ferdinand_Karl's Ferdinand Marimilian Rudolph_Ii Friedrich Friedrich Rudolph Matthias_1608 Matthias Ernst_von_Mansfeld Ernst Ferdinand_Ii Ferdinand Friedrich_V. Friedrich_V. Marimilian Tilly Friedrich_ent- Friedrich Christian_von_Braun- Tilly Christian_Iv Albrecht_von_Wallenstein Albrecht Christian
von_Dänemark Lutter_von_Tillh
140
Dreißigjähriger Krieg. Ferdinand N
n.c.g. Während Rudolf die Empörungen in Siebenbürgen und
Ungarn, sowie die Drohungen der Türken mit Roth zu besei-
tigen weiß, bewirkt in Deutschland, bei der allgemeinen Unzu-
friedenheit, vorzüglich der Churfürst Friedrich Iv. von der
1603.Pfalz die protestantische Union, und Matthias, von den
kaiserlichen Brüdern zum Haupte ihres Hauses erklärt, erhält
das Königreich Ungarn mit Oesterreich und Mähren, — Reli-
1608.gionsfreiheit der Evangelischen in Oesterreich, Majestäts-
brief der Utraquisten in Böhmen; aber durch Herzog Mari-
milian von Baiern die katholische Liga zu Würzburg
(1610). Die Spaltung immer drohender, vorzüglich durch
den Jülichschen Erbschaftsstrcit *) und die Sorglosigkeit des
Kaisers, der, nachdem Matthias auch als König von Böhmen
in Prag gekrönt worden, stirbt.
1612. 8) Matthias weiß als Kaiser den Jülichschen Streit,
sowie die zunehmende Spannung der beiden Religionsparteien
nicht zu beschwichtigen, sichert dem eifrig katholischen Erzher-
zoge Ferdinand von Steiermark die Nachfolge in den öster-
reichischen Staaten und die Hoffnung zum deutschen Throne
(dessen Krönung zu Prag 1617).
Dreißigjähriger Krieg 1618—1648.
1618. ») Utraquistlsche Periode: Der gestörte Kirchenbau
der Utraquisten zu Braunau und der Protestanten zu Kloster-
grab in Böhmen veranlaßt Klagen, und nach der strengen Ant-
wort des Kaisers die Rache an den kaiserlichen Statthaltern
Slaw ata und Martiniz mit ihrem Sccretäre Fabricius
in Prag. Die Häupter der Utraquisten: Graf von Thurn,
Colon von Fels, Paul von Rziczan, Wilhelm von Lobkowitz rc.
treffen ihre Dcrtheidigungsanstalteu, und dehnen ihre Empörung
weiter aus. Die kaiserlichen Heere zurückgeschlageu,— Budweis.
Die protestantischen Uuirteu unterstützen heimlich die Böhmen, —
Graf Ernst von Mansfeld erobert Pilsen. Matthias stirbt.
1619. 0) Ferdinand Ii., König von Ungarn und Böhmen,
und Beherrscher der gesammten österreichischen Erbländer,
*) Zwischen Churbrandenburg und Pfalz-Neuburg, s. die Tabelle.
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Rudolf Rudolf Roth Friedrich_Iv Friedrich Matthias Matthias Matthias Ferdinand_von_Steiermark Ferdinand Fabricius Graf_von_Thurn Paul_von_Rziczan Wilhelm_von_Lobkowitz Wilhelm Graf_Ernst_von_Mansfeld Ernst Matthias Ferdinand_Ii Ferdinand
142
Gustav Adolf. Tilly. Magdeburg.
n.c.g.
1627. das Restitutions-Edict desselben. Maximilian von
Baiern -- Churfürst von der Pfalz; aber Wallenstein,
als Herzog von Meklenburg und Admiral des baltischen Mee-
res , schaltet willkührlich im Reiche mit seinen räuberischen
Truppen, belagert vergebens Stralsund, schenkt Dänemark
einen erträglichen Frieden rc., — wird seiner Würden entsetzt,
1630.Tilly Oberbefehlshaber.
<1) Schwedische Periode, und zwar günstig für
die Schweden 1630—1634.
1630. König Gustav Adolf von Schweden*) landet am 24.
Juni mit seiner kleinen Armee in Pommern, nimmt die Insel
Usedom, vertreibt die Kaiserlichen aus Pommern und Meck-
lenburg (sein Manifest), schließt, während Tilly mit Pappeu-
1631. heim gegen Magdeburg zieht, ein Bündniß mit Frankreich**)
und dem Landgrafen Wilhelm V. von Hessen, erobert Frank-
furt, ertrotzt sich Spandau von dem zögernden Churfürsten
Georg Wilhelm von Brandenburg, vermag aber wegen der
Unentschlossenheit des Churfürsten Joh. Georg von Sachsen
das belagerte Magdeburg (Obrist Dietrich von Falkenberg)
nicht zu retten.
Magdeburg von Tilly erobert, mit Grausamkeit zer-
stört.
*) Die lutherische Reformation war durch Johann Hi. (1568—
1592) zum Theil in Schweden verdrängt worden; aber Sigismund,
der Sohn desselben, der 1587 zugleich den polnischen Thron eingenommen,
wurde wegen seines katholischen Glaubens rc. abgesetzt, und sein Oheim
Karl Ix.,'der ihm folgte (1600-1611 ), schützte den Protestantismu
und führte Krieg mit Polen und Dänema.k; ihm folgt sein Sohn
Gustav Adolf (1611—1632 ), der mit Dänemark 1615 und mit
Rußland 1617 Frieden, und mit Polen 1629 Waffenstillstand schließt,
Wohlstand in sein Reich zurückführt, und an den Schicksalen des Prote-
stantismus nicht nur in Schweden, sondern auch in Deutschland den
innigsten Antheil nimmt.
#») Hier war 1610 dem von Ravaillac ermordeten Heinrich Iv.
der schwache Ludwig Xiii. (bis 1643) nachgefolgt, abhängig von dem
herrschsüchtigen Cardinale Richelieu (starb 1642).
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Maximilian_von
Baiern Maximilian Meklenburg Gustav_Adolf_von_Schweden* Gustav Adolf Tilly Wilhelm_V._von_Hessen Wilhelm_V. Georg_Wilhelm_von_Brandenburg Wilhelm Georg_von_Sachsen Dietrich_von_Falkenberg Tilly Johann_Hi Johann Sigismund Karl_Ix. Karl_Ix. Gustav_Adolf Gustav Adolf Ravaillac Heinrich_Iv Heinrich Ludwig_Xiii Ludwig Cardinale_Richelieu
Extrahierte Ortsnamen: Magdeburg Schweden Pommern Pommern Magdeburg Frankreich Spandau Magdeburg Magdeburg Schweden Schweden Deutschland
Protestanten. Reichstag zu Augsburg. 133
n.s.t.
Der in Schwaben ausbrechende Bauernkrieg endigt 1525.
mit den Schlachten bei Ulm, Wurzach, Böblingen, Weins-
berg rc. Auch der unsinnig schwärmerische Thomas Münzer
in Mühlhausen wird mit seiner fanatischen Rotte aufgerieben.
Torgauer Schutzbündniß der Lutherischen; im fol-1526.
genden Jahre Luthers und Melauchthons Visitationsreise durch
Sachsen, — erste lutherische Lehrbücher.
Die Türken (Soliman Ii.) belagern Wien vergebens; 1529.
Johann von Zipolia König von Ungarn.
Reichstag zu Speier: Wormser Edict; Protestation
der Lutherischen — Protestanten*).
Der Kaiser erscheint drohend; daher das Vertheidi-
gungsbündniß der Protestanten zu Rodach, und nachdem
Luther zu Marburg mit Zwiugli, der schon 1518 in der
Schweiz seine Reformation begonnen, sich nicht vereint, —
die Schwabacher und Torgauer Artikel.
Reichstag zu Augsburg: Confession der Prote-1530.
stanten (durch Melanchthon); Confutatiou dsr Katholischen;
Apologie der Confession. Die Protestanten, unzufrieden
mit dem Reichsabschiede, entfernen sich. Ein allgemeines
Concil soll entscheiden. Speier Sitz des Kammergerichtes.
5) Ferdinand I., König von Ungarn und Böhmen, 1531.
Karls Bruder, gegen den Willen der protestantischen Stande
zu Köln gewählt und zu Aachen gekrönt. Daher der schmal-
kaldische Bund der Protestanten. Karl, wegen der drohen-
#) Um dieselbe Zeit wird in Schweden durch Gustav Erich son
Wasa, der deu tyrannischen Christian H. von Dänemark (Stockholmer
Blutbad 1520j nach wunderbaren Schicksalen verdrängt, und Stockholm
1523 erobert, die lutherische Reformation eingeführt. — Eben so sagt
sich Heinrichen!, von England (1509—1547) etwas später (I534)vom
Pabste los, und zieht die Kirchengüter ein; und unter seinem Sohne
Eduard Vi. schreitet die Resormation weiter; aber seine älteste Tochter
Maria, Gemalin Philipps Ii. von Spanien, 1553—58, stellt, nachdem
sie die Johanna Gray w. ermordet, die katholische Kirche wieder her;
Elisabeth, ihre Schwester, führt indessen den Protestantismus wieder
ein, Episcopal-Kirche, s. die Tabelle.
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Extrahierte Personennamen: Thomas_Münzer Soliman_Ii Johann_von_Zipolia_König Johann Melanchthon Ferdinand_I. Ferdinand_I. Karls Karls Karl Karl Gustav_Erich_son
Wasa Gustav Christian_H._von_Dänemark Eduard_Vi Eduard Maria Maria Philipps Philipps Johanna_Gray
Extrahierte Ortsnamen: Schwaben Ulm Wurzach Böblingen Mühlhausen Sachsen Wien Ungarn Rodach Marburg Schweiz Ungarn Aachen Schweden Stockholm England Spanien Episcopal-Kirche
Friedrich reu der Pfalz. Mansfeld. Wallenstein.
kaum durch Bouquoi vor dem raschen Ueberfalle Thurn'sn.c.g.
gerettet, zu Frankfurt gewählt, aber von den Böhmen der
böhmischen Krone verlustig erklärt, und Friedrich V. von
der Pfalz als König von Böhmen gekrönt.
L) Pfälzische Periode des Kriegs 1619—1625.
Die schwankenden Unirten schließen einen Vergleich zu 1620.
Ulm mit den Ligisten, und Herzog Maximilian von Baiern
darauf in Böhmen eindringend, siegt auf dem weißen Berge
bei Prag ; Böhmen wieder unterworfen, außer Pilsen. Fried-
rich entflicht nach Holland. Fürst Karl von Lichtenstein kaiser-
licher Statthalter. Grausame Rache an den Böhmen. Die
reformirte und lutherische Religion ausgerottet. Jesuiten
zurück; Aufhebung des Mafestätsbriefs. Friedrich geächtet. 1621.
Die Unirten aufgelöst.
Mansfeld, von Tilly gedrängt, streift in der Pfalz, 1622.
im Elsaß rc. umher, siegt bei Wieseloch; entkommt, nachdem
seine Verbündete, der Markgraf Geo rg Friedrich von Badcn-
Dnrlach bei Wimpfen, und der Herzog Christian Ernst
von Braun schweig bei Höchst geschlagen worden, nach
Holland, und von hier, durch den Schwiegervater Friedrichs,
den König Jakob I. von England (stirbt 1625) unterstützt,
sucht er sich vergebens in Ostfriesland und Westphalen zu
behaupten.
c) Dänische Periode, — Uebergewicht der kai-1625»
serlichen Macht, 1625—1630. König Christian Iv. von
Dänemark, Kreisobrist der niedersächsischen Stände, mit Eng-
land (Karl I.) gegen den Kaiser verbunden, Oberbefehls-
haber der protestantisch-pfälzischen Partei.
Albrecht von Wallen stein, Herzog von Friedland,
führt dem Kaiser eine Armee zu, schlägt bei der Dessau er 1626.
Brücke den Mansfeld, der, mit Johann Ernst von Sach-
sen-Weimar vereint, vergebens sich nach Ungarn wendet,
und in Bosnien stirbt, sowie auch in demselben Jahre Ernst
von Sachsen und Christian Ernst von Braunschweig sterben.
Nachdem darauf auch der König Christian von Dänemark bei
Lutter am Bar reu berge von Tilly aufgerieben worden,
bleiben dem Kaiser keine Feinde mehr; daher
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich_V. Friedrich_V. Maximilian_von_Baiern Maximilian Karl_von_Lichtenstein Karl Friedrich Friedrich Tilly Friedrich_von_Badcn-
Dnrlach Friedrich Christian_Ernst
von_Braun Ernst Friedrichs Jakob_I._von_England Christian_Iv Karl_I. Karl_I. Albrecht_von_Wallen Albrecht Johann_Ernst_von_Sach- Johann Ernst Ernst Christian_Ernst_von_Braunschweig Ernst Christian_von_Dänemark Tilly
Extrahierte Ortsnamen: Pfalz Mansfeld Frankfurt Prag Pilsen Holland Mansfeld Holland Friedrichs Ostfriesland Friedland Dessau Mansfeld Ungarn Bosnien Sachsen
150
Frieden zu Nimwegen. Reunioiiskaminern.
n.c.g.fürst die unter Wrang el in seine Mark eingebrochenen
1675. Schweden bei Fehr bell in aufreibt, bei Sasbach (Oppen-
heim) seinen Tod, und seine Armee wird bei Altenheim ge-
schlagen. — Die Schweden verlieren durch den mit dem Chur-
fürst verbundenen König Christian V. von Dänemark immer
1676. mehr Besitzungen, wahrend Ruyter in der Schlacht bei Messina
fällt. In den Niederlanden siegen die Franzosen (der Marschall
von Luremburg), und treiben im Breisgau und den Saar-
gegenden ihre Verwüstungen. Endlich, nach wiederholten
1678. Unterhandlungen, Frieden zu Nimwegen mit Holland,
welches nichts verliert, dann ‘ mit Spanien (verliert die
1679. Fr«-mche Comte und zwölf niederländische Festungen), mit
dem Kaiser und Reiche (tritt Freiburg gegen Philippsburg ab);
und zwischen Frankreich, Schweden und dem Churfürstcn zu
8t. Germain en Faye (er behält nur seine Eroberungen auf
der rechten Oder) rc.
Ludwig, der schon 1673 die zehn Reichsstädte im Elsaß
1680. sich unterworfen, errichtet Reunionskammern zu Metz,
Breisach, Tom-Hai und Besançon, nimmt Straßburg und
Luremburg, während der Kaiser von den Türken bedroht wird.
Die unter dem Grafen Emmerich von Tökeli empörten
Ungarn unterwerfen sich den Türken (Muhamed Iv.), und
diese, von den Franzosen aufgereizt, dringen unter dem Groß-
1683.wessir Cara Mustapha gegen Wien hin (Rüdiger von
Stahremberg in der belagerten Stadt), werden aber von
dem Könige von Polen Sobieöki und dem Herzoge Karl V.
von Lothringen mit Reichstruppen zurückgeschlagcn; später
1687 ihre Niederlage bei Mohacz; Ungarn — österreichisches
Erbreich, Joseph als Erbkönig gekrönt.
1685. Aufhebung des Edikts von Nantes durch Ludwig;
Verfolgung der Protestanten in Frankreich (Dragoner-Bekeh-
rungen). Auswanderungen der Rcfugies, besonders nach
Brandenburg zu dem großen Churfürstcn.
1688. 3) Abermals gegen den Kaiser und das Reich,
1688 bis 1697, Frieden zu Ryswick. Nach den empö-
renden Grausamkeiten der Franzosen (Louvois) in Franken,
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Extrahierte Personennamen: Christian_V._von_Dänemark Germain Faye_( Ludwig Ludwig Emmerich_von_Tökeli Muhamed_Iv. Mustapha Stahremberg Polen_Sobieöki Karl_V. Karl_V. Joseph Ludwig; Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Nimwegen Sasbach Altenheim Messina Niederlanden Luremburg Nimwegen Holland Spanien Freiburg Philippsburg Frankreich Schweden Elsaß Breisach Tom-Hai Luremburg Ungarn Wien Lothringen Ungarn Nantes Frankreich Brandenburg
§ 61. Der dreißigjährige Krieg. A. Bis zur Absetzung Wallensteins. 105
blutige Strenge wieder katholisiert. Um wenigstens die norddeutschen Protestanten zu retten, trat jetzt König Christian Iv. von Dänemark im Verein mit zahlreichen Fürsten gegen Tilly auf.
Aber auch diese Hoffnung wurde den Protestanten vereitelt.
Neben Tilly, der das Heer der Liga befehligte, trat nun Albrecht von Wallenstein an der Spitze eines von ihm geworbenen kaiserlichen Heeres. 1583 geboren, von Jesuiten erzogen, hatte dieses größte Feldherrntalent des 17. Jahrhunderts frühzeitig Kaiser-Ferdinand wichtige Dienste geleistet. Zum Lohne war er mit Gütern und Würden reich begabt worden (Herzog von Friedland!). Nachdem er 1626 zunächst Mansfeld an der Dessauer Brücke geschlagen, 1626 unternahm er, gemeinsam mit Tilly, einen Angriffskrieg gegen Dänemark. Jütland wurde erobert, die mecklenburgischen Herzöge ihrer Länder entsetzt. Die weiten Gebiete an der Ostsee — Pommern — wurden unterworfen. Wollenstem selbst wurde Herzog von Mecklenburg und als „General der Nord- und Ostsee" suchte er die Gewalt seines Kaisers, die er im Reiche möglichst unumschränkt machen wollte, auch über die Meere auszudehnen (Plan eines Nord-Ostsee-kanals). Nur Stralsund, heldenmütig von seinen Bürgern verteidigt, widerstand ihm.
Da die Seemacht indes noch nicht ausreichte, um einen Kampf mit den Ost- und Nordseestaaten zu unternehmen, so schloß Wallenstein 1629 mit Christian Iv. den Frieden zu Lübeck, in welchem diesem 1629 seine Länder gegen die Zusage der Neutralität zurückgegeben wurden.
Nun hatte Wallenstein in Deutschland vollends freie Hand. Um den Protestantismus ganz zu unterdrücken, hatte er kurz zuvor das sog. Restitutionsedikt 1629 durchgesetzt, nach welchem die Protestanten 1629 alle seit dem Passauer Vertrage eingezogenen Güter (3 Erzbistümer,
15 Bistümer, fast alle norddeutschen Abteien) wieder herausgeben mußten. Die Katholiken am Hofe Ferdinands frohlockten. Der Bestand des Reformationswerkes war nie mehr gefährdet als jetzt. Aber schon bereitete sich die Rettung vor.
Die ungeheuere Macht Wallensteins und seine geringe Achtung vor den Rechten auch Der katholischen Landesherren reizte den Neid des Kurfürsten von Bayern auf. Gestützt auf eine mächtige Partei, brachte es dieser Fürst auf dem Reichstage zu Regensburg 1630 1630 dahin, daß Wallenstein vorn Kaiser abgesetzt wurde. Wallen-stein ging, ohne Widerrede, wohl wissend daß man seiner bald wieder bedürfen würde, auf feine böhmischen Güter.
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