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1. Die Weltgeschichte - S. 140

1835 - Mainz : Kupferberg
140 Dreißigjähriger Krieg. Ferdinand N n.c.g. Während Rudolf die Empörungen in Siebenbürgen und Ungarn, sowie die Drohungen der Türken mit Roth zu besei- tigen weiß, bewirkt in Deutschland, bei der allgemeinen Unzu- friedenheit, vorzüglich der Churfürst Friedrich Iv. von der 1603.Pfalz die protestantische Union, und Matthias, von den kaiserlichen Brüdern zum Haupte ihres Hauses erklärt, erhält das Königreich Ungarn mit Oesterreich und Mähren, — Reli- 1608.gionsfreiheit der Evangelischen in Oesterreich, Majestäts- brief der Utraquisten in Böhmen; aber durch Herzog Mari- milian von Baiern die katholische Liga zu Würzburg (1610). Die Spaltung immer drohender, vorzüglich durch den Jülichschen Erbschaftsstrcit *) und die Sorglosigkeit des Kaisers, der, nachdem Matthias auch als König von Böhmen in Prag gekrönt worden, stirbt. 1612. 8) Matthias weiß als Kaiser den Jülichschen Streit, sowie die zunehmende Spannung der beiden Religionsparteien nicht zu beschwichtigen, sichert dem eifrig katholischen Erzher- zoge Ferdinand von Steiermark die Nachfolge in den öster- reichischen Staaten und die Hoffnung zum deutschen Throne (dessen Krönung zu Prag 1617). Dreißigjähriger Krieg 1618—1648. 1618. ») Utraquistlsche Periode: Der gestörte Kirchenbau der Utraquisten zu Braunau und der Protestanten zu Kloster- grab in Böhmen veranlaßt Klagen, und nach der strengen Ant- wort des Kaisers die Rache an den kaiserlichen Statthaltern Slaw ata und Martiniz mit ihrem Sccretäre Fabricius in Prag. Die Häupter der Utraquisten: Graf von Thurn, Colon von Fels, Paul von Rziczan, Wilhelm von Lobkowitz rc. treffen ihre Dcrtheidigungsanstalteu, und dehnen ihre Empörung weiter aus. Die kaiserlichen Heere zurückgeschlageu,— Budweis. Die protestantischen Uuirteu unterstützen heimlich die Böhmen, — Graf Ernst von Mansfeld erobert Pilsen. Matthias stirbt. 1619. 0) Ferdinand Ii., König von Ungarn und Böhmen, und Beherrscher der gesammten österreichischen Erbländer, *) Zwischen Churbrandenburg und Pfalz-Neuburg, s. die Tabelle.

2. Die Weltgeschichte - S. 142

1835 - Mainz : Kupferberg
142 Gustav Adolf. Tilly. Magdeburg. n.c.g. 1627. das Restitutions-Edict desselben. Maximilian von Baiern -- Churfürst von der Pfalz; aber Wallenstein, als Herzog von Meklenburg und Admiral des baltischen Mee- res , schaltet willkührlich im Reiche mit seinen räuberischen Truppen, belagert vergebens Stralsund, schenkt Dänemark einen erträglichen Frieden rc., — wird seiner Würden entsetzt, 1630.Tilly Oberbefehlshaber. <1) Schwedische Periode, und zwar günstig für die Schweden 1630—1634. 1630. König Gustav Adolf von Schweden*) landet am 24. Juni mit seiner kleinen Armee in Pommern, nimmt die Insel Usedom, vertreibt die Kaiserlichen aus Pommern und Meck- lenburg (sein Manifest), schließt, während Tilly mit Pappeu- 1631. heim gegen Magdeburg zieht, ein Bündniß mit Frankreich**) und dem Landgrafen Wilhelm V. von Hessen, erobert Frank- furt, ertrotzt sich Spandau von dem zögernden Churfürsten Georg Wilhelm von Brandenburg, vermag aber wegen der Unentschlossenheit des Churfürsten Joh. Georg von Sachsen das belagerte Magdeburg (Obrist Dietrich von Falkenberg) nicht zu retten. Magdeburg von Tilly erobert, mit Grausamkeit zer- stört. *) Die lutherische Reformation war durch Johann Hi. (1568— 1592) zum Theil in Schweden verdrängt worden; aber Sigismund, der Sohn desselben, der 1587 zugleich den polnischen Thron eingenommen, wurde wegen seines katholischen Glaubens rc. abgesetzt, und sein Oheim Karl Ix.,'der ihm folgte (1600-1611 ), schützte den Protestantismu und führte Krieg mit Polen und Dänema.k; ihm folgt sein Sohn Gustav Adolf (1611—1632 ), der mit Dänemark 1615 und mit Rußland 1617 Frieden, und mit Polen 1629 Waffenstillstand schließt, Wohlstand in sein Reich zurückführt, und an den Schicksalen des Prote- stantismus nicht nur in Schweden, sondern auch in Deutschland den innigsten Antheil nimmt. #») Hier war 1610 dem von Ravaillac ermordeten Heinrich Iv. der schwache Ludwig Xiii. (bis 1643) nachgefolgt, abhängig von dem herrschsüchtigen Cardinale Richelieu (starb 1642).

3. Die Weltgeschichte - S. 135

1835 - Mainz : Kupferberg
Protestanten. Reichstag zu Augsburg. 133 n.s.t. Der in Schwaben ausbrechende Bauernkrieg endigt 1525. mit den Schlachten bei Ulm, Wurzach, Böblingen, Weins- berg rc. Auch der unsinnig schwärmerische Thomas Münzer in Mühlhausen wird mit seiner fanatischen Rotte aufgerieben. Torgauer Schutzbündniß der Lutherischen; im fol-1526. genden Jahre Luthers und Melauchthons Visitationsreise durch Sachsen, — erste lutherische Lehrbücher. Die Türken (Soliman Ii.) belagern Wien vergebens; 1529. Johann von Zipolia König von Ungarn. Reichstag zu Speier: Wormser Edict; Protestation der Lutherischen — Protestanten*). Der Kaiser erscheint drohend; daher das Vertheidi- gungsbündniß der Protestanten zu Rodach, und nachdem Luther zu Marburg mit Zwiugli, der schon 1518 in der Schweiz seine Reformation begonnen, sich nicht vereint, — die Schwabacher und Torgauer Artikel. Reichstag zu Augsburg: Confession der Prote-1530. stanten (durch Melanchthon); Confutatiou dsr Katholischen; Apologie der Confession. Die Protestanten, unzufrieden mit dem Reichsabschiede, entfernen sich. Ein allgemeines Concil soll entscheiden. Speier Sitz des Kammergerichtes. 5) Ferdinand I., König von Ungarn und Böhmen, 1531. Karls Bruder, gegen den Willen der protestantischen Stande zu Köln gewählt und zu Aachen gekrönt. Daher der schmal- kaldische Bund der Protestanten. Karl, wegen der drohen- #) Um dieselbe Zeit wird in Schweden durch Gustav Erich son Wasa, der deu tyrannischen Christian H. von Dänemark (Stockholmer Blutbad 1520j nach wunderbaren Schicksalen verdrängt, und Stockholm 1523 erobert, die lutherische Reformation eingeführt. — Eben so sagt sich Heinrichen!, von England (1509—1547) etwas später (I534)vom Pabste los, und zieht die Kirchengüter ein; und unter seinem Sohne Eduard Vi. schreitet die Resormation weiter; aber seine älteste Tochter Maria, Gemalin Philipps Ii. von Spanien, 1553—58, stellt, nachdem sie die Johanna Gray w. ermordet, die katholische Kirche wieder her; Elisabeth, ihre Schwester, führt indessen den Protestantismus wieder ein, Episcopal-Kirche, s. die Tabelle.

4. Die Weltgeschichte - S. 141

1835 - Mainz : Kupferberg
Friedrich reu der Pfalz. Mansfeld. Wallenstein. kaum durch Bouquoi vor dem raschen Ueberfalle Thurn'sn.c.g. gerettet, zu Frankfurt gewählt, aber von den Böhmen der böhmischen Krone verlustig erklärt, und Friedrich V. von der Pfalz als König von Böhmen gekrönt. L) Pfälzische Periode des Kriegs 1619—1625. Die schwankenden Unirten schließen einen Vergleich zu 1620. Ulm mit den Ligisten, und Herzog Maximilian von Baiern darauf in Böhmen eindringend, siegt auf dem weißen Berge bei Prag ; Böhmen wieder unterworfen, außer Pilsen. Fried- rich entflicht nach Holland. Fürst Karl von Lichtenstein kaiser- licher Statthalter. Grausame Rache an den Böhmen. Die reformirte und lutherische Religion ausgerottet. Jesuiten zurück; Aufhebung des Mafestätsbriefs. Friedrich geächtet. 1621. Die Unirten aufgelöst. Mansfeld, von Tilly gedrängt, streift in der Pfalz, 1622. im Elsaß rc. umher, siegt bei Wieseloch; entkommt, nachdem seine Verbündete, der Markgraf Geo rg Friedrich von Badcn- Dnrlach bei Wimpfen, und der Herzog Christian Ernst von Braun schweig bei Höchst geschlagen worden, nach Holland, und von hier, durch den Schwiegervater Friedrichs, den König Jakob I. von England (stirbt 1625) unterstützt, sucht er sich vergebens in Ostfriesland und Westphalen zu behaupten. c) Dänische Periode, — Uebergewicht der kai-1625» serlichen Macht, 1625—1630. König Christian Iv. von Dänemark, Kreisobrist der niedersächsischen Stände, mit Eng- land (Karl I.) gegen den Kaiser verbunden, Oberbefehls- haber der protestantisch-pfälzischen Partei. Albrecht von Wallen stein, Herzog von Friedland, führt dem Kaiser eine Armee zu, schlägt bei der Dessau er 1626. Brücke den Mansfeld, der, mit Johann Ernst von Sach- sen-Weimar vereint, vergebens sich nach Ungarn wendet, und in Bosnien stirbt, sowie auch in demselben Jahre Ernst von Sachsen und Christian Ernst von Braunschweig sterben. Nachdem darauf auch der König Christian von Dänemark bei Lutter am Bar reu berge von Tilly aufgerieben worden, bleiben dem Kaiser keine Feinde mehr; daher

5. Die Weltgeschichte - S. 150

1835 - Mainz : Kupferberg
150 Frieden zu Nimwegen. Reunioiiskaminern. n.c.g.fürst die unter Wrang el in seine Mark eingebrochenen 1675. Schweden bei Fehr bell in aufreibt, bei Sasbach (Oppen- heim) seinen Tod, und seine Armee wird bei Altenheim ge- schlagen. — Die Schweden verlieren durch den mit dem Chur- fürst verbundenen König Christian V. von Dänemark immer 1676. mehr Besitzungen, wahrend Ruyter in der Schlacht bei Messina fällt. In den Niederlanden siegen die Franzosen (der Marschall von Luremburg), und treiben im Breisgau und den Saar- gegenden ihre Verwüstungen. Endlich, nach wiederholten 1678. Unterhandlungen, Frieden zu Nimwegen mit Holland, welches nichts verliert, dann ‘ mit Spanien (verliert die 1679. Fr«-mche Comte und zwölf niederländische Festungen), mit dem Kaiser und Reiche (tritt Freiburg gegen Philippsburg ab); und zwischen Frankreich, Schweden und dem Churfürstcn zu 8t. Germain en Faye (er behält nur seine Eroberungen auf der rechten Oder) rc. Ludwig, der schon 1673 die zehn Reichsstädte im Elsaß 1680. sich unterworfen, errichtet Reunionskammern zu Metz, Breisach, Tom-Hai und Besançon, nimmt Straßburg und Luremburg, während der Kaiser von den Türken bedroht wird. Die unter dem Grafen Emmerich von Tökeli empörten Ungarn unterwerfen sich den Türken (Muhamed Iv.), und diese, von den Franzosen aufgereizt, dringen unter dem Groß- 1683.wessir Cara Mustapha gegen Wien hin (Rüdiger von Stahremberg in der belagerten Stadt), werden aber von dem Könige von Polen Sobieöki und dem Herzoge Karl V. von Lothringen mit Reichstruppen zurückgeschlagcn; später 1687 ihre Niederlage bei Mohacz; Ungarn — österreichisches Erbreich, Joseph als Erbkönig gekrönt. 1685. Aufhebung des Edikts von Nantes durch Ludwig; Verfolgung der Protestanten in Frankreich (Dragoner-Bekeh- rungen). Auswanderungen der Rcfugies, besonders nach Brandenburg zu dem großen Churfürstcn. 1688. 3) Abermals gegen den Kaiser und das Reich, 1688 bis 1697, Frieden zu Ryswick. Nach den empö- renden Grausamkeiten der Franzosen (Louvois) in Franken,

6. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 266

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
266 Iii. Der dreißigjährige Krieg. 3. Zerstörung Magdeburgs. Der Triumph der Katholiken war vollständig und Ferdinand schickte sich an, die protestantische Lehre im ganzen Reiche zu unterdrücken, wie er es in seinen Erbländern bereits gethan. Zu diesem Behufe hatte er schon vor dem Lübecker Frieden das Restitutions-cdict erlassen, nach welchem alle seit dem Passauer Vertrage eingezogenen geistlichen Güter der römischen Kirche zurückerstattet werden sollten. Kaiserliche Commissarien wurden mit der Ausführung der Verordnung betraut, und unter dem Schutze des Wallenstein'schen Heeres kamen sie ihrem Aufträge mit der größten Harte und Willkür nach. Fast mehr noch empfand man indeß das herrische und rücksichtslose Auftreten Wallensteins und die Gewaltthätigkeiten und Erpressungen seiner zügellosen Soldaten. Nicht nur die Protestanten hatten darunter zu leiden, sondern auch die Katholiken. Einstimmig drangen daher die Fürsten, Maximilian von Baiern voran, in den Kaiser, den Feldherrn abzusetzen. Ferdinand mußte nachgeben, und der Mann, dem er vorzugsweise seine gebietende Stellung verdankte, erhielt seinen Abschied. Mit ihm wurde auch ein großer Theil seiner Truppen entlassen und der Rest unter den Oberbefehl Tilly's gestellt. Die Lage der Protestanten war bamit nur wenig gebessert. Da kam ihnen Hülfe, woher man sie kaum erwartet hatte, vom Könige Gustav Adolf von Schweden. So siegreich dieser aber auch die Sache seiner Glaubensgenossen verfocht, es gelang ihm zur Trauer des ganzen evangelischen Deutschlaub nicht, eine Stadt vom Untergange zu retten, die von jeher als ein Hort des Protestantismus galt: das war Magdeburg. Unter allen Stäbten war Magdeburg die einzige, die sich der Durchführung des Restitntionsedicts offen widersetzte und sich beharrlich weigerte, den zum Erzbischos ernannten Sohn des Kaisers, Leopold, als solchen anzuerkennen und kaiserliche Besatzung in ihre Mauern aufzunehmen. Dem Kaiser aber mußte Alles daran liegen, die wegen ihrer Lage und Stärke äußerst wichtige Stadt, die in dem bevorstehenden Kampfe mit Gustav Adolph einen festen Stützpunkt für den Letzteren abgeben konnte, in seine Gewalt zu bringen. Statt darum dem Schwedenkönig entgegen zu gehen, rückte Tilly im Frühjahre 1631 mit 40000 Mann vor Magde-bnrg^und nahm die Belagerungsarbeiten sofort in Angriff. In der Stadt befanden sich nur 2300 Mann Soldaten unter Führung des schwebischen Obersten von Falkenberg, und die Bürger mußten selbst mit zu beu Waffen greifen. Aber die Liebe zu ihrem evangelischen Glauben und die Hoffnung auf balbigen Entsatz ließen sie muthig ausharren. So erreichten die Kaiserlichen während einer 6wöchentlichen Belagerung weiter nichts, als daß sie sämmtliche Außenwerke in ihren Besitz brachten. Und bech that eine

7. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 268

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
268 Iii. Der dreißigjährige Krieg. Würgeseenen that er keinen Einhalt, und erst am dritten Tage, als er seinen Einzug hielt, hörte das Morden und Plündern auf. Mehr als 6000 Leichen wurden in die Elbe geworfen, eine weit größere Zahl hatte das Feuer verzehrt; von 35000 Einwohnern blieben nur 15000 am Leben. Gegen 1000 Menschen wurden aus der Domkirche hervorgezogen, wo sie drei Tage und drei Nächte in fortwährender Todesfurcht und ohne alle Nahrung zugebracht hatten. Wohl hatte Pappenheim Recht, wenn er an den Kaiser berichtete: Seit Trojas und Jerusalems Zerstörung sei kein solcher Sieg gesehen worden. Die Kunde von Magdeburgs grauenvollem Schicksal verbreitete allgemeines Entsetzen im protestantischen Deutschland. Alle, die bisher noch unschlüssig gewesen waren, fielen jetzt dem Schwedenkönige zu. Ferdinands Gewalt wurde immer verhaßter, und die zurückgehaltene Wuth suchte Rache. 4. Gustav Adolfs Siegeszug von der Ostsee bis zur Isar. Gustav Adolf (geb. 1594) war der Sohn Karls Ix. und Enkel Gustav Wasas, des Befreiers der Schweden vom dänischen Joche. Er war groß und wohlbeleibt, hatte eine breite Stirn, große graue Augen, eine wohlthönende Stimme und einen edlen, würdevollen Anstand. Seine ganze Erscheinung flößte Ehrfurcht und Vertrauen ein. Furcht und Besorgniß waren ihm unbekannt, und in allen Kriegen bewies er die größte Tapferkeit und den unerschrockensten Muth. Als König wie als Feldherr gleich groß, besaß er nebenbei nicht unbebeutenbe wissenschaftliche Bildung. Er rebete fünf Sprachen mit seltener Fertigkeit und hatte sich nach dem Geiste bet bamaligen Zeit mit Vorliebe theologischen Stnbien gewibmet. Was ihn aber vor Allem auszeichnete, war ein wahrhaft religiöser Sinn; nie unternahm er etwas Wichtiges, ohne Gott um Beistand» anzuflehen. Fromm und bcch bulbsam gegen Anbersbenkenbe, eben so streng gegen eigene wie gegen frembe Schwächen, empfänglich für alles Große und Gute, war er das Muster eines echt christlichen Fürsten und nöthigte selbst seinen Feinben Achtung ab. Seit seiner Thronbesteigung (1611) im Kriege mit Polen, bessert König Sigismnnb Ansprüche auf die schwebische Krone machte, war Gustav Aböls bisher verhinbert gewesen, seinen Glaubensgenossen in Deutschland Hülfe zu bringen. Enblich würde buvch Frankreichs Vermittlung ein Waffenstillftanb abgeschlossen, und sofort traf er auch Vorbereitungen zum Kriege gegen beit Kaiser. Veranlassung dazu hatte bet Letztere genug gegeben. Er hatte die Herzoge von Mecklenburg, Gustav Adolfs Verwandte, abgesetzt, hatte dem Könige von Polen Hülfstruppen gegen die Schweden geschickt und sich auch sonst noch mancherlei Feindselig-

8. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 274

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
274 Iii. Der dreißigjährige Krieg. Iv. Oestreichs Kämpfe gegen Türken u. Franzosen. An eine Durchführung des Restitutionsedicts und an eine Unterdrückung der evangelischeu Lehre war längst nicht mehr zu denken; auch war deu Protestanten im Prager Frieden ausdrücklich ihre Religionsfreiheit und der Besitz der eingezogenen Kirchengüter bestätigt worden. Ein Grund zur Fortsetzung des Krieges lag also nicht mehr vor. Aber Frankreichs Ränke, das aus den deutscheu Wirren möglichst viel Vortheil zu ziehen suchte und sich von jetzt ab offen in den Streit mischte, und Schwedens übertriebene Forderungen ließen es zu keiner Verständigung kommen. L)0 zog sich der Krieg unter wechselvollen Kämpfen und schrecklichen Verheerungen noch 13 Jahre hin, und Deutschland drohte sich zu verbluten. Der schwedische General Bauer schlug das vereinigte i636östreichische und sächsische Heer bei Wittstock (in der Priegnitz) und brandschatzte darauf Sachsen, Brandenburg und Thüringen. Am Mittel- und Oberrhein kämpfte Bernhard von Weimar, der sich den Franzosen angeschlossen hatte, gegen die Kaiserlichen und Jo haun von Werth und besiegte diese in der i638schlacht bei Rheinfelden (östlich von Basel). An Baners Stelle trat nach dessen Tode der unermüdliche Torstenson, der, obgleich von der Gicht geplagt, mit unglaublicher Schnelligkeit Deutschland zu wiederholten Malen von Norden nach Süden durchzog und d£n General Piccolomini in der mörderischen Schlacht bei Leipzig schlug. Von Krankheit erschöpft, mußte er endlich den Oberbefehl in die Hände Wrangels niederlegen, welcher Baiern und Schwaben durch gräuliche Verwüstungen heimsuchte, während sein Unterfeldherr Königsmark in Böhmen einfiel. Schon hatte dieser einen Stadttheil von Prag (die Kleinseite) erobert, als dem unseligen Kriege endlich ein Ziel gesetzt wurde. In dem zu Münster und Osnabrück vereinbarten west-1648] fälischcn Frieden erhiele chwed en den größten Theil von Pommern nebst den Bisthümern Bremen und Verden und 5 Millionen Thaler Krieaskoüenraukreick einen Theil des Elsaß mit der Hoheit über zehn dortige Reichsstädte E a ch s e n die L a n s i tz: randenbura das östliche Hinterpommern und die Bisthümer Magdebnrg, Minden, Halberstadt und Camini/Naiern be-hieltdieoberpfalz, mußte aber die Unterpfalz an Karl Ludwig, den Sohn des vertriebenen Friedrich V. zurückgeben, für welchen eine >achte Kurwürde errichtetwurde. Der Augsburg er Religious-iccpfvitbc ward bestätigt, der „geistliche Vorbehalt" beseitigt und die erfolgte Einziehung der K ircheugüter gutgeheißen; dierefor-mitten, erhielten gleiche Rechte mit den Lutheranern. Mit größerer Selbständigkeit, als sie sie je besessen, gingen die deutschen Fürsten aus dem langen Kriege hervor. In allen Angelegenheiten des Reiches erhielten sie die entscheidende Stimme und dazu das Recht, aus eigene Hand Bündnisse zu schließen uwd Kriege zu führen; die kaiserliche Macht sank zu einem bloßen Schatten herab.

9. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 262

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
262 Iii. Der dreißigjährige Krieg. 2. Der Krieg in Böhmen, in der Pfalz und in Niedersachsen. Im Vertrauen auf den Majestätsbrief hatten die Protestanten der böhmischen Orte Braunau und Klostergrab Kirchen gebaut. Die Herren dieser Orte, der Abt von Braunau und der Erzbischof von Prag, sprachen ihren Unterthanen das Recht dazu ab, und die Kirche zu Klostergrab wurde auf kaiserlichen Befehl niedergerissen, die zu Braunau geschlossen. Die Böhmen, für ihre Freiheit besorgt, geriethen in Aufregung, und auf Veranlassung des Grafen Matthias von Thnrn kamen Abgeordnete der protestantischen Stände in Prag zusammen und wandten sich in einer Beschwerde an den Kaiser. Dieser würdigte sie indeß keiner auderu Antwort, als daß er ihnen durch die Statthalter ihr unangemessenes Betragen verweisen ließ und die Auflösung der Versammlung befahl. Dies steigerte nur die Erbitterung, und da man den Verdacht hegte, die Statthalter seien die Urheber des harten Bescheides, zogen die Stände am 23. Mai 1618 von einer großen Volksmenge begleitet auf das Schloß und warfen nach kurzem Wortwechsel die verhaßten kaiserlichen Räthe Martinitz und Slavata samt dem Geheimschreiber Fabricius zum Fenster hinab. Damit war der 1618—1648] Anstoß zum dreißigjährigen Kriege gegeben, dem schrecklichsten, von dem Deutschland je heimgesucht worden ist. Thnrn und seine Freunde erkannten recht wohl, daß sie nach ihrer rascheuthat kein Zurückweichen mehr vor demzorne des Kaisers schützen würde. Sie gingen daher noch einen Schritt weiter und stellten ein Heer auf, mit welchem sie in kurzer Zeit die kaiserlichen Besatzungen aus Böhmen vertrieben. Dann vereinigten sie sich mit den Protestanten Schlesiens, Mährens und Oestreichs und rückten vor Wien, während Bethlen Gabor von Siebenbürgen aus Ungarn herbeizog. Doch Hunger und Kälte und ungünstige Nachrichten aus Böhmen, wo mittlerweile die kaiserlichen Waffen wieder Fortschritte gemacht hatten, nöthigten sie zum Abzüge. 1619—1637] Während dieser Zeit war Matthias gestorben, und Ferdinand Ii. wurde zum Kaiser gewählt. Dagegen erklärten ihn die Böhmen als „Erbfeind des evangelischen Glaubens" des böhmischen Thrones verlustig und trngen die Krone dem Kurfürsten Friedrich V. vou der Pfalz an, der mit Elisabeth, einer Tochter des Königs von England, vermählt war. Unter ungeheurem Jubel hielt Friedrich seinen Einzug in Prag, wo er mit großer Pracht gekrönt wurde. Allein er verstand es nicht, sich die Gunst seiner neuen Unterthanen zu erwerben; auch waren die Tage seiner Herrschaft gezählt. Ferdinand hatte sich mit dem Papst, mit Spanien und der Liga unter Maximilian von Baiern verbündet, und selbst der lutherische Kurfürst Johann Georg von Sachsen versprach

10. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 269

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
4. Gustav Adolfs Siegeszug von der Ostsee bis zur Isar. 269 feiten gegen ihn erlaubt. Was aber den Schwedenkönig besonders zum Eingreifen bestimmte, war die allen edlen Seelen angestammte Begierde, als Schützer und Rächer der Unterdrückten aufzutreten, und der fromme Wunsch, den evangelischen Glauben zu retten und zu befreien. Frankreich, dessen allgebietender Minister Richelieu, obgleich Kardinal und eifriger Katholik, die deutschen Protestanten im Geheimen unterstützte, weil er darin das geeignetste Mittel sah, Habsburgs Macht zu schwächen, versprach die Zahlung von Hülfs-geldern. Nachdem Gustav Adolf in einer ergreifenden Rede, während welcher alle Anwesenden in Thränen ausbrachen, von seinen Ständen Abschied genommen, schiffte er sich mit 15000 Mann auserlesener Truppen nach Deutschland ein und ging an der Mündung der Peene vor Anker. Auf der kleinen Insel Rudeniß stieg er ans Land, kniete nieder, dankte Gott in brünstigem Gebete für die glückliche Ueberfahrt und flehte um seinen ferneren Schutz. Hieraus bemächtigte er sich Usedoms und Woll ins, zwang den Herzog Bogislaw Xiv. von Pommern zu einem Bündniß und zur Uebergabe Stettins und erstürmte dann Frankfurt a. O. Während dieses Zuges verstärkte sich sein kleines Heer durch Zulauf von allen Seiten. Hauptsächlich aber lag ihm daran, die protestantischen Fürsten, insbesondere die Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen für sich zu gewinnen. Diese schlugen indeß aus Furcht vor dem Kaiser und aus Mißtrauen gegen den Fremden das angetragene Bündniß aus, beschlossen dagegen auf einer Zusammenkunft in Leipzig, sich gegen die Ausführung des Resiitutionsedicts zu waffnen. Da rückte Gustav Adolf vor Berlin und nöthigte den Kurfürsten Georg Wilhelm, ihm bis zur Entsetzung Magdeburgs wenigstens Spandau und Küstrin als Waffenplätze einzuräumen. Dann setzte er seinen Marsch nach Sachsen fort, dessen Kurfürst ihm den Durchzug verweigerte. Noch unterhandelte man, als die Schreckenskunde von dem Falle Magdeburgs eintraf, und der König entschloß sich zur Umkehr, um sich vor allen Dingen den Rücken zu decken. Dem Vertrage gemäß forderte jetzt Georg Wilhelm die Rückgabe der genannten Festungen. Als aber Gustav Adolf drohte, Berlin in den Grund zu schießen, willigte der Kurfürst nickt in ein Bündniß mit den Schweden. Nachdem hierauf der König Mecklenburg erobert und die von Walleustein vertriebenen Herzöge wieder eingesetzt hatte, rückte er zum zweiten Male an die Elbe vor und bezog ein festes Lager bei Werben. Mittlerweile war Tilly in Sachsen eingefallen, um den Kurfürsten für die Theilnahme am Leipziger Bündnisse zu züchtigen. Da endlich gab Johann Georg dem Drange der Umstände nach und warf sich dem Schwedenkönige in die Arme. Nun brach das vereinigte schwedisch-sächsische Heer nach Leipzig
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