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Sieben Fürsten und 15 Reichsstäude hatten die Protestatiou unterschrieben.
(In diesem Jahre, 1529, schrieb Luther auch seinen großen und kleinen Katechismus.
§. 5. Lwingli und Calvin.
Gleichzeitig mit Luther trat in der Schwei; der Prediger Huldrich Zwingli auf. 1484 zu Wildhausen geboren, studierte er in Wien, war Lehrer in Basel, dann Prediger in Glarus, später zu Maria Einsiedeln. In Zürich begann er gegen den Ablass und die Reliquienverehrung zu predigen (1518) und wies, trotz der ihm angebotenen Ehrenstellen, rücksichtslos auf die Misbränche in der Kirche hin.
1522 führte Zwingli eine Kirchenordnuug in Zürich ein. Er verwarf die Messe und den Cölibat und heiratete selbst 1524. Sehr bald näherten sich die Wittenberger und Schweizer Reformatoren einander durch Briefe. Weil aber Zwingli über das heilige Abendmahl anderer Meinung war als Luther, so entstand ein Streit zwischen beiden Reformatoren und ein Gespräch, vom Landgrafen Philipp von Hessen (1529) veranlasst, führte zu keiner Einigung. Doch wurde beschlossen, dass über die streitigen Punkte nicht weiter gepredigt oder geschrieben werden sollte. Allein Luther regte den Streit wieder an, und so blieb die Abendmahlslehre der Trennungspunkt zwischen beiden Parteien bis heute, wo in Preußen wenigstens die unterte Kirche entstand. Indes brach zuerst in der Schweiz ein Religionskrieg aus, da die katholischen (Jantone gegen die reformierten feindlich auftraten. Im Jahre 1531 kam es am 11. October bei Kappel zum Gefechte, worin der edle Zwingli, der mit der bewaffneten Bürgerschaft ausgezogen war, sein Leben verlor. Dessenungeachtet wurde die Reformation in der Schweiz durch andere Männer fortgesetzt, besonders durch Johann Calvin, einen Franzosen, welcher seiner freisinnigen Lehre wegen Frankreich verlassen musste und im Jahre 1536 zum Prediger und Lehrer der Hochschule in Genf berufen wurde. Er lehrte im Geiste Zwingli's, war aber nicht so mild und duldsam gegen Andersdenkende wie dieser. So billigte er z. B. die Verbrennung des spanischen Arztes Michael Ser Veto, der die Dreieinigkeit leuguete und deshalb von dem Genfer Rathe als Ketzer ver-urtheilt wurde. Die beiden Sozini verbreiteten Serveto's Lehre in Polen und stifteten die Secte der Soziniauer oder Unitarier, welche bis auf den heutigen Tag in Siebenbürgen fortbesteht.
Zwingli's und Calvins Anhänger wurden später die Reformierten genannt.
§. 6. Die Reformation in England und Skandinavien.
a. England. Seit 1509 regierte in England der König Heinrich Viii., ein grausamer, herrschsüchtiger Fürst. Derselbe schrieb anfangs gegen Luthe r ein Buch (die Vertheidigung der 7 Sakramente rc.), dafür erhielt er vom Papste in Rom den Titel eines Beschützers des Glaubens. Als aber der Papst seine-Ehescheidung von Katharina, seiner ersten Gemahlin, nicht erlauben wollte, trennte er sich von der römisch-katholischen Kirche und ließ sich vom Parlamente
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Extrahierte Personennamen: Calvin Huldrich_Zwingli Maria_Einsiedeln Maria Zwingli Philipp_von_Hessen Philipp Kappel Zwingli Johann_Calvin Johann Michael_Ser_Veto Calvins_Anhänger Heinrich_Viii Heinrich Luthe Katharina
Extrahierte Ortsnamen: Wien Basel Glarus Zürich Frankreich Genf Polen Siebenbürgen England Skandinavien England England Rom
19
fessio Augustana am 25. Juni verlesen (Luther, noch geächtet,
inzwischen in Coburg), die Confutatio (3. August) durch Mayr
von Eck u. a. Das versuchte Versöhnungswerk scheitert, der
Reichstagsabschied verlangte bis zum Mai 1531 die Unterwerfung
der Protestanten unter die alte Kirche unter Androhung ihrer
Ausrottung; Melanchthons Apologie vom Kaiser nicht angenommen,
aber durch den Druck veröffentlicht. Confessio Tetrapolitnna der
Städte Straßburg, Memmingen, Constanz, Lindau, die aber 1532
dem Bunde der Protestanten beitraten.
Der Abschluß des Schmalkaldner Bundes (auf 6 Jahre,
dann verlängert) folgt auf dem Fuß im Dezember 1530; förmlich
abgeschlossen Anfang 1531. Später werden zu Bundeshauptleuten 1531
ernannt der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hessen.
Luthers „Schmalkaldener Artikel" 1537. — 1533 ein katholischer
Gegenbund norddeutscher Fürsten zu Halle, ans die süddeutschen
wie auf Kaiser und König ausgedehnt zu Nürnberg 1533.
Der wieder heftiger entbrennende Türkenkrieg veranlaßt den
milden Nürnberger Religio ns frieden, wesentlich eine 1532
Wiederholung des erste n Speirer Reichstagsabschiedes (Einstellung
aller Prozesse gegen die protestantischen Stände bis znm Con-
cilium). Würtemberg, anfangs Oesterreichifchen Rätheu, feit
1522 denn Erzherzog Ferdinand zur Verwaltung übergeben, erhält
1534 Herzog Ulrich, durch Landgraf Philipp von Hessen mit
französischer Unterstützung zürückgeführt, wieder. Vertrag zu
Cadan in Böhmen mit Ferdinand. Durchführung der Refor-
mation in Würtemberg und Beitritt Zmn Schmalkaldischen Bund.
Die auswärtigen Kriege, gegen Osmanen und Franzosen, halten
den Ausbruch des Religionskrieges auf.
Gleichzeitig der Aufruhr der Wiedertäufer tit Müu-
ste r 1534—1535. Schon 1532 hatte sich, besonders durch den
Prediger Bernt (Bernhard) Rvthmann, in Münster eine evan-
gelische Gemeinde (anfangs lutherischer, dann zwinglischer Richtung)
gebildet, die sich durch Philipps von Hessen Vermittlung 1533
auch gegem Bischof und Domkapitel behauptete. Bewegungen der
Gilden gegen den Rath gingen mit der kirchlichen Gährnng Hand
in Hand. Hier fanden wiedertüuferische Lehren, die, von den
Zwickauer Schwarmgeistern und Thomas Münzer ausgehend, in
Oberdeutschland und der Schweiz trotz aller Verfolgungen sich
festgesetzt hatten, von den Niederlanden her durch Flüchtlinge und
Sendboten (Jan Bockelson von Leiden, Jan Mathys ans Hartem)
1533 Eingang. Politisch-kirchliche Umgestaltung der Stadt; Bernt
2*
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Extrahierte Personennamen: August Mayr Ferdinand Ferdinand Ulrich Philipp_von_Hessen Philipp Ferdinand Bernt Bernhard)_Rvthmann Philipps Thomas_Münzer Jan_Bockelson Jan_Mathys
27
Vierte Fahrt 1502—1504. Vergeblicher Versuch einer Durch-
fahrt nach Ostindien.
Nach dem Tode Jsabellas (1504) von Ferdinand kalt be-
handelt, starb Columbus in Dürftigkeit 1506.
Eroberung Mexicos durch Ferdinand Cortez von 1519—1521 ;
Entdeckung des Seewegs in den stillen Ocean und erste Erdum-
seglung durch Ferdinand Magellans*) 1520; Entdeckung Perus
durch Franz Pizarro 1526, Eroberung seit 1531.
4. Durch die Verbindung mit dem Hause Habsburg
und durch die i t a l i e n i sch e n Kriege. •— Alle Kinder des Königs-
hauses starben bei Lebzeiten ihrer Eltern außer der dem Wahnsinn ver
fallenen Johanna; Ferdinand übernimmt nach seines Schwieger-
sohnes Philipps des Schönen Tod die Regentschaft in Castilien
für den jungen Karl, auf den nach des Großvaters Tod (1516)
die Krone der vereinigten Reiche übergeht.
B. Ursprung der reformierten Kirche in der Zchweh.
1. Die deutsch-schweizerische Reformation durch
Huldrich (Ulrich) Zwingli aus Wildcnhaus (1481—1531), der, in
Basel humanistisch und theologisch gebildet, zu Glarus, Kloster Einsiedcln, daun
in Zürich als Pfarrer thntig war und Neujahr 1519 zur Reformation der
Kirche aufrief.
Sein Auftreten gegen den Ablaßprediger Samson; sein Gegen-
satz zu Luther in der Abendmahlslehre, Religionsgespräch zu Mar-
bllrg 1529. Verbindung der kirchlichen mit politischer Oppositivli,
die sich besonders gegen die Söldnerverträge mit dem Ausland
richtet. — Spaltung der deutschen Schweiz in zwei feindliche
Lager: Zürich, Appenzell, Basel (Oekolampadins), Bern, St.
Gallen, Glarus, Schaffhausen, Solothurn, Graubünden nach zunl
Theil heftigen Kümpfen reformiert; die Waldstätte Schwyz, Uri,
Unterwalden, Zug und Luzern katholisch. Schlacht bei Cappel
1531, in der Zürich geschlagen wurde, Zwingli fiel. 1531
2. Die französisch-schweizerische Reformation durch
Johann Calvin (1509—1564) aus Nopon in der Picardie, Jurist und
Thcolog, wegen seiner Hinneigung zur Reformation ans Frankreich flüchtig 1534,
giebt in Basel dic institutio Lnristiaime religionis heraus 1536. Nach Wan-
derungen in Italien und Frankreich von seinem Landsmann Farel in dem schon
zum Theil reformierten Genf festgchalten. Dorthin wach dreijährigem Exil (in
Straßburg 1539 — 1541) zurückgekehrt, übt er in der städtischen Republik eine
*) Der Name eigentlich geschrieben Magalhaes, ausgesprochen etwa wie
Magaliängs,
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Ferdinand Columbus Ferdinand_Cortez Ferdinand Ferdinand_Magellans* Ferdinand Franz_Pizarro Franz Johanna Ferdinand Philipps Karl Karl Ulrich)_Zwingli Cappel Zwingli Johann_Calvin_( Johann
— 158 —
Dieselben sind aber trotz ihres Wasserreichtums wegen der vielen
Wasserfälle — wenn diese nicht durch Kanüle umgangen sind —
nur teilweise schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind : Tornea-Els,
Dal-Elf, Klar-Els (Göta-Els) und Glommen. — Unter den zahl-
reichen Seen sind die größten der Wen er-, Wetter- und Mälar-
see. Mit Benutzung der beiden ersteren Seen führt eine Kanal-
Verbindung aus dem Skager Rak in die Ostsee.
Iv. Das Klima ist im Westen infolge der oceanischen Lage
und der erwärmenden Nähe des Golfstromes viel milder als in
allen andern Ländern mit gleicher geographischer Breite. Das
Meer gefriert hier fast nie, und in den geschützten Fjorden gedeiht
selbst noch Obst. Weniger begünstigt ist die
Ostseite der Halbinsel. Südschweden ist fin-
den Getreidebau sehr geeignet. Im Hoch-
lande aber sind weite Flächen mit Gletschern
und ewigem Schnee bedeckt.
Hauptbeschäftigung der Bewohner ist in
Schweden Ackerbau und Viehzucht, in
Norwegen (Bild 51) hingegen Fischerei
51. (Heringe, Dorsch oder Kabeljau, wenn ge-
Norwegische Frauentracht. . ' ' ' N ' ?
trocknet, Stockfisch genannt). Von großer
Bedeutung ist der Bergbau auf Eisen, Kupfer und Silber. Einen
besondern Reichtum bilden die unermeßlichen Wälder, welche
den größten Teil des bebaubaren Bodens bedecken. — Die In-
dustrie ist in der Entwicklung gehemmt durch den Mangel an
Steinkohlen, der nur zum Teil durch den Reichtum an Wasserkräften
ersetzt wird. Sie beschäftigt sich vornehmlich mit Verarbeitung des
Holzes (Bautischlerei, Zündholzfabrikation) und des Eisens. — Leb-
haft ist der Seehandel (Norwegen allein hatte 1897 über 7000
Seeschiffe, darunter 960 Dampfer).
V. a) Skandinavien ist unter allen europäischen Ländern am
schwächsten bevölkert. Auf der großen Fläche von 776000 qkm
leben nur 7 Millionen Menschen, also wenig mehr als in dem
kleinen Belgien. Auf 1 qkm treffen 9 Bewohner.
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— 159 —
gewonnen: Gold, Platina, Silber, Eisen, Kupfer, Blei, Zink und
Salz. Auch hat Rußland mächtige Steinkohlenlager und ergiebige
Petroleumquellen (am Kaspischen Meere).
Trotz so reicher natürlicher Hilfsquellen steht die russische In-
dustrie noch hinter der westeuropäischen zurück, hat aber in den
letzten Jahrzehnten einen großen Aufschwuug genommen. Von Be-
deutung ist die Eisenindustrie, die Baumwoll-, Woll- und Leinen-
Weberei, die Lederfabrikation (Juchten) und Rübenzuckerbereituug.
Der Haudel Rußlands ist jetzt schon von großer Wichtigkeit
und dabei noch in steter Ausdehnung begriffen. Zur Ausfuhr ge-
langen vornehmlich: Getreide, Flachs, Hanf, Holz, Petroleum, Zucker,
Wolle, Tiere, Talg, Pelzwerk und Leder. Dagegen müssen fast samt-
liche Luxus- und ein großer Teil der Industrie-Artikel noch ein-
geführt werden.
V. a) Obwohl das europäische Rußland 106 Millionen Ein-
wohn er zählt, so ist es doch unter allen europäischen Ländern
nach Skandinavien am schwächsten bevölkert; denn aus 1 qkm
treffen nur 20 Menschen. Wäre Rußland so dicht wie z. B.
Deutschland bewohnt, so müßte es auf seinem Flächenraum von
5 390 000 qkm ungefähr 500 Millionen Einwohner haben; aber große
Bodenstrecken Rußlands sind des kalten Klimas wegen sehr schwach
bevölkert. So hat der Bezirk Archangelsk, der Deutschland an Größe
weit übertrifft, nur 350 000 Bewohner. — Die dichteste Bevölkerung
findet sich in der Mitte Rußlands. — Nur 16 Städte des un-
geheuren Reiches haben mehr als 100 000 Einwohner.
d) Bezüglich der Abstammung herrscht in der Bevölkerung
Rußlands eine sehr große Mannigfaltigkeit. Doch ist der slavische
Stamm so stark vorherrschend, daß ihm mehr als 4/5 der Gesamt-
bevölkerung angehören. Unter den verschiedenen Völkern des slavischen
Stammes bilden die Russen (80 Millionen) weitaus die Mehrzahl
gegenüber den Polen (71/2 Millionen). Außerdem leben in Rußland:
1. über 11/2 Mill. Deutsche'(besonders in den Ostseeprovinzen
und den südrussischen Kolonien);
2. 4 Mill. Letten (in Litauen und Kurland);
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Extrahierte Ortsnamen: Skandinavien Deutschland Archangelsk Deutschland Polen Rußland Kurland
— 162 —
oft an 500 000 Menschen selbst aus den fernsten Gegenden Asiens
zusammenströmen. — Tula mit 111 000 E. hat die größten
Waffen- und Metallwarenfabriken, das „russische Birmingham".
— Woronesch am Don (84000 E.) betreibt lebhasten Handel.
— Archangelsk mit 21 000 E., unfern der Dwinamündung ge-
legen, ist für Ausfuhr von Schiffsbauholz wichtig.
2. Kleinrußland (die Ukraine). K i j e w am Dnjepr (247 000 E.)
ist Mittelpunkt der Rübenznckerindustrie. Uuiversität. — Charkow
(175 000 E.) hat blühenden Handel, besonders mit Getreide und
Wolle. Universität.
3. Südrußland, das ehemals türkische Gebiet am Schwarzen
Meere. Kischinew (109 000 E.) im Bezirk des Wein- und Tabak-
baues. — Odessa, unweit der Mündung des Dnjeftr (405 000 E.),
ist die bedeutendste russische Handelsstadt am Schwarzen Meere, Stapel-
Platz und Hanptaussuhrort für Getreide. Universität. — Nikolajew
(92 000 E.) ist die Hauptstation für die russische Kriegsflotte im
Schwarzen Meere. In der Nähe viele deutsche Kolonien.
4. Westrußland. Wilna (160000 E.) ist die bedeutendste
Stadt Litauens.
5. Das Königreich Polen. Die Hauptstadt Warschau an der
Weichsel (638 000 E.) ist Mittelpunkt der Gewerbethätigkeit und des
Handels Polens. Festung. Russische Universität. — Lodz (mit Vor-
orten 315 000 E.) hat sehr bedeutende Leinen- und Baumwollindustrie.
6. Die Ostseeprovinzen. St. Petersburg an der Newa-
Mündung (mit Vororten 1 267 000 E.), die von Peter dem Großen
gegründete, großartig angelegte neue Hauptstadt, ist der erste Handels-
platz Rußlands. Universität. — Der Kriegshafen Kronstadt
(60 000 E.) ist die Schutzfestung für Petersburg. — Dorpat,
rusf. Jurjew (42 000 E.) mit (ehemals deutscher) Universität. —
Reval (65000 E.) ist ein lebhafter Handelsplatz am Finnischen
Meerbusen. — Riga an der Dünamündung (mit Vororten
283 000 E.) ist die zweite russische Handelsstadt an der Ostsee,
wichtig als Stapelplatz und Ausfuhrort für Holz, Getreide, Hanf
und Flachs. — Libau (65 000 E.), aufblühende Hafenstadt.
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— 190 —
Kaukasien liegt zu beiden Seiten des Kaukasus, der als ein
wildes, schwer überschreitbares Gebirge sich vom Schwarzen bis zum
Kaspischen Meere erstreckt. Der Elbrns ragt 5600 m hoch empor.
Nordkaukasien ist vorherrschend Steppenland, Süd kau-
kasien hat mildes Klima und reiche Vegetation. — Die 9 Mil-
lionen Einwohner gehören verschiedenen Stämmen an, unter denen
die Tscherkessen und Georgier durch Körperschöuheit hervorragen.
Tiflis (161000 ($.) ist eine wichtige Handelsstadt. — Eine
Eisenbahn verbindet es einerseits mit Baku (112 000 E.) am
Kaspischeu Meere, in dessen Nähe sehr ergiebige Petroleumquelleu
sind, andererseits mit dem Hafen Batum am Schwarzen Meere.
Westturkestau (Turan) ist teils öde Sandwüste, teils Steppen-
land, dessen Bevölkeruug zum Nomadeuleben gezwuugen ist; nur
einige Oasen und Gebirgsthäler zeichnen sich durch Fruchtbarkeit
aus und liefern hauptsächlich Seide und Baumwolle.
Rußland beherrscht den größten Teil. Sitz der Regierung ist
die Stadt Taschkent (156 000 E.) am Fuße des Tienschan.
Wichtige Handelsplätze sind: Samarkand (55 000 E.) und
Kokaud (82 000 E.).
Die Chauate Chiwa und Buchara mit den gleichnamigen
Hauptstädten steheu unter russischer Schutzherrschaft.
Nordasien.
Ganz Nordasien wird von der russischen Provinz Sibirien ein-
genommen, welche sich vom Ural bis zum Großen Ocean erstreckt.
An Größe (12^ Millionen qkm) übertrifft Sibirien ganz Europa;
dagegen zählt es kaum 6 Millionen Einwohner. — Der west-
liche Teil ist Tiefebene, der östliche Gebirgsland. Mehr als die
Hälfte der uugeheueru Bodenfläche ist nicht anbaufähig. — Die
einheimische Bevölkerung sind mongolische Nomaden. Die
europäischeu Einwohner sind russische Ansiedler oder verbannte
Verbrecher und dereu Nachkommen.
Die Hauptprodukte Sibiriens sind: wertvolle Pelze, Holz
und Getreide, an Mineralien besonders Gold und Graphit, außerdem
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Extrahierte Ortsnamen: Kaukasus Tiflis Baku Taschkent Samarkand Buchara Nordasien Nordasien Sibirien Sibirien Europa Sibiriens
51 —
reiche Getreidefelder, weiter nach S. Weideflächen und ist am
kaspischen Meere wüstenähnlich.
Das niedrige Ural-Geb. ist in seiner Mitte reich an Edel-
steinen, Gold, Piatina, Eisen [besonders auf der asiatischen Seite,
daher hier Jekaterinburg, Mittelpunkt des Bergbaues].
Die Bewohner sind teils O.-Slawen oder Russen, teils W.-
Slawen oder Polen (jene griechisch-, diese römisch-katholisch).
Das niedere Volk, zwar gutmütig, freundlich und gastfrei, aber
roh und zur Trunksucht geneigt, entbehrt noch fast ganz der
Schulbildung (doch werden jetzt Schulen eingerichtet); die
Bauern waren bis vor kurzem Leibeigene. — [Rußland ist
Übergangsglied nach Asien.] *
In der Mitte von Großrußland die alte Hptst. Moskau
mit bedeutendem Handel und Fabrikwesen, etwas kleiner als Kon-
stantinopel. Auf einem Hügel der prächtige Kreml, Palast des
Zaren.
Die neurussische Hptst. ist das prächtige Petersburg an der
Newa-Müuduug, sehr wichtiger Hafen an der Ostsee, noch größer
als Moskau (1% Mill.).
* [Geschützt wird Petersburg durch die Inselfest. Kronstadt
im finnischen Mb. Ö. von Moskau Nowgorod an der Wolga
(die Messen bilden den Mittelpunkt des asiatisch-russischen
Tauschhandels).] *
Im unwirtlichen N., an der Mündung der Dwina, Ar-
changelks, Ausfuhr von Schiffsbauholz. Im S., an der Mündung
der fischreichen Wolga, Astrachan (an welchem M. ?), Ausfuhr
von Kaviar.
Am schwarzen M. Odessa, Hauptausfuhr von Weizen.
* Die herdenreichen Steppen des Don und Dnjepr sind die
Heimat der Kosaken, [welche als leichte Reiterei zum Schutze
der Grenze benutzt werden (z. B. gegen die unterworfenen Völker
des Kaukasus). Die Hptst. von Klein-Rufsland war Kiew am
Dnjepr (im prächtigen Kloster die Gebeine von russischen
Heiligen, daher das .„slawische Rom"); Pultawa (Karl Xii.
und Peter d. Gr.). Auf der H.i. Krim (Tauris) die nur langsam
wieder aufblühende Hafenst. Sewastopol (Krimkrieg).] *
Zu Rußland gehören noch:
1. die polnischen Länder, besonders Polen, Hptst. Warschau
an der Weichsel, starke Fest.,
* [und Littauen mit Wilna]. Die Bewohner, römisch-
katholische Slawen, hassen die Russen als ihre Unterdrücker.
2. Die meist durch Deutsche angebauten Ostseeprovinzen
mit Riga au der Düna-Münduna, Hauptausfuhr von Getreide,
Holz, Flachs, Hanf, Talg.
* In den Ostseeprovinzen sind die gebildeten Bewohner der
Städte (Beamte, Geistliche, Kaufleute), sowie die Gutsbesitzer
4.*
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Personennamen: Schiffsbauholz Karl_Xii Karl Peter_d
— 65 —
Die Bewohner (Germanen und gröfstenteils reformiert)
sind fleifsig, ruhig und bedächtig, von besonderer Vorliebe für
Reinlichkeit. Hauptsächlich blühen infolge der glücklichen Lage
des Landes Handel und Schiffahrt (obwohl gegen früher sehr
gesunken), aber auch, wenigstens im Marschlande, Viehzucht
(Käse, Butter) und Ackerbau (Flachs). *
Durch Handel (Kaffee, Zucker u. s. w.) zeichnen sich aus:
Amsterdam, Hptst., an einem Arme der Zuider-See, durch einen
Kanal unmittelbar mit dem Meere verbunden, „das nordische
Venedig" (welcher deutschen Seestadt also ähnlich?); noch be-
deutender Rotterdam, an einem Rheinarme. Unweit der Nord-
see die schöne Residenzstadt der Haag.
* Westl. von Amsterdam Haar lern (Leinwand- und Blumen-
handel); südl. Leyden und Utrecht am Rhein. Im S., in
Limburg, die Maasfest. Mastricht (Lederfabrikation). Aus-
wärtige Besitzungen: Java und die Molukken.
Wodurch unterscheidet sich die Bevölkerungs Hollands von
der Belgiens: a) in der Abstammung? b) in dem religiösen Be-
kenntnisse? c) in der Beschäftigung? [(In Holland: weites Ein-
schneiden des Meeres in das Land, viele Flufsmündungen; in
Belgien Mangel an Häfen, dafür aber fruchtbares Gartenland
und Höhenzüge, welche reich an Eisen und Kohlen sind; in
Holland dagegen mehr Wiesen und weite Moorflächen.)]
§ 33. Die Schweiz, eine Republik,
(Größe und Einwohnerzahl Seite 92.)
Wird begrenzt im N. von Deutschland, im O. von Österreich, im
S. von Italien, im W. von Frankreich (französischer Jura). Das
Land ist ganz Hochl.: im S. die Mittel- oder Schweizer Alpen
mit dem St. Gotthard (welche 4 Flüsse entspringen dort?). Nach
N.w. ist die Schweizer Hochebene vorgelagert mit vielen
Flüssen und Seen: der Genfer- und Bodenfee (gebildet durch?),
der Vierwaldstätter See (an seinen Ufern der Rigi mit Herr-
licher Aussicht), gebildet durch die Reuß; der Züricher See,
dessen Wasser zur Aare fließen.
* Am Zusammenflufs von Aare und Reufs die Ruinen der
Habsburg. Wo entspringt die Aare? In welche 2 Hälften wird
das Gebirgland durch die Thäler des Rheins und Rhone zer-
teilt? Welches sind die 2 im nördl. und die 2 im südl. Teile
gelegenen Geb. ?
Zwischen Aare und Reufs die Vierwaldstätter A. und
jenseits des Vierwaldstätter Sees bis zum Züricher See die
Schwyzer A. mit dem Rigi. Durch welches Geb. wird die
Schweizer Hochebene von Frankreich getrennt? Wie heifst ihre
Fortsetzung jedseit des Rheins und des Bodensees in Deutsch-
^-Sommer, Erdkunde. 16. Aufl. 5
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Amsterdam Rotterdam Amsterdam Utrecht_am_Rhein Limburg Hollands Belgiens Holland Belgien Holland Deutschland Italien Frankreich Hochl. Habsburg Rheins Frankreich Rheins Deutsch-
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1. Vom alten Thessalien und Epirus gehört nur der südliche
Teil zu Griechenland.
2. Mittel-Griechenland, Hptst. Athen mit Ruinen aus der
glänzenden Zeit der alten Griechen.
* Der Hafen Piraeus, die Akropolis. Die Trümmer von
Theben im alten Böotien und von Delphi. *
3. Süd-Griechenland oder Morea (fr. Peloponnes), Korinth,
verfallen; Patras, aufblühende Handelsst. (Ausfuhr von Korinthen
und Wein). In Lakonien nur wenige Spuren des alten Sparta.
* Vom alten Olympia ist der Tempel jetzt durch Deutsche
ausgegraben. *
Von den vielen Inseln sind bedeutend: das gebirgige und
wenig angebaute Negroponte (fr. Euboea) an der Ostseite von
Griechenland; * fs. die Cycladen] *; die ionischen. Inseln an
der W.-Küste, reich an Wein (Korinthen) und Oliven-Öl (Jthaka
[Obt)ffeu§]),
* [besonders Korfu und Zante.] *
§ 23. Das Kaiserreich Rußland,
mit seinen asiatischen Besitzungen noch einmal so groß wie ganz
Europa, aber nur doppelt so. viel Eiuw. wie Deutschland (S. 92).
Grenzen: im W. Rumänien, Österreich, Preußen, Ostsee (bottuischer,
sinnischer und Rigaer Mb.) und Skandinavien; im N.? O.? S.?
Flüsse der großen russischen Tiefebene:
1. In das n. Eism.: die Petschlira und Dwina (weißes M.).
2. In die Ostsee: die Newa *(Ausflufs des großen Ladoga-
Sees) * in den finnischen, die Düna in den Rigaer Mb.
* [Der Njemen (deutsch die Memel)], *
und die Weichsel (wo die Mündung?).
3. Ins schwarze M.: der Don und Dnjepr,
* (Nbfl. die Beresina, Napoleon 1812) [und der Dniestr]. *
4. Ins kaspische M.: die Wolga, der größte Fluß Europas,
und der Ural.
* Der n. Teil der Ebene wird von der Petschora und
Dwina (weifses M.), welche nur einige Monate im Jahre
eisfrei sind, durchströmt. Von Fischern und Jägern (Marder
und andere Pelztiere) bewohnt, reicht sie im S. bis zu dem n.
russischen Landrücken (Quelle der Düna, Wolga und des
Dnjepr); nach' S. zieht der mittelrussische Landrücken.
Die Ebene zwischen Dnjepr und Wolga ist reich an herrlichen
Wäldern und Getreidefeldern. (Rußland, die Kornkammer
Europas; [auch Flachs und Hanf wird hier viel gebaut].) Im
S. bis zu den Ufern des schwarzen und asowschen Meeres fällt
der Regen spärlicher: die südrussische Steppe hat noch im N.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land]]
Extrahierte Personennamen: Euboea Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Thessalien Epirus Griechenland Theben Korinth Patras Lakonien Sparta Griechenland Jthaka Korfu Europa Deutschland W._Rumänien Ostsee Skandinavien Petschlira Europas Petschora Dwina Wolga Wolga Europas