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1. Die Weltgeschichte - S. 140

1835 - Mainz : Kupferberg
140 Dreißigjähriger Krieg. Ferdinand N n.c.g. Während Rudolf die Empörungen in Siebenbürgen und Ungarn, sowie die Drohungen der Türken mit Roth zu besei- tigen weiß, bewirkt in Deutschland, bei der allgemeinen Unzu- friedenheit, vorzüglich der Churfürst Friedrich Iv. von der 1603.Pfalz die protestantische Union, und Matthias, von den kaiserlichen Brüdern zum Haupte ihres Hauses erklärt, erhält das Königreich Ungarn mit Oesterreich und Mähren, — Reli- 1608.gionsfreiheit der Evangelischen in Oesterreich, Majestäts- brief der Utraquisten in Böhmen; aber durch Herzog Mari- milian von Baiern die katholische Liga zu Würzburg (1610). Die Spaltung immer drohender, vorzüglich durch den Jülichschen Erbschaftsstrcit *) und die Sorglosigkeit des Kaisers, der, nachdem Matthias auch als König von Böhmen in Prag gekrönt worden, stirbt. 1612. 8) Matthias weiß als Kaiser den Jülichschen Streit, sowie die zunehmende Spannung der beiden Religionsparteien nicht zu beschwichtigen, sichert dem eifrig katholischen Erzher- zoge Ferdinand von Steiermark die Nachfolge in den öster- reichischen Staaten und die Hoffnung zum deutschen Throne (dessen Krönung zu Prag 1617). Dreißigjähriger Krieg 1618—1648. 1618. ») Utraquistlsche Periode: Der gestörte Kirchenbau der Utraquisten zu Braunau und der Protestanten zu Kloster- grab in Böhmen veranlaßt Klagen, und nach der strengen Ant- wort des Kaisers die Rache an den kaiserlichen Statthaltern Slaw ata und Martiniz mit ihrem Sccretäre Fabricius in Prag. Die Häupter der Utraquisten: Graf von Thurn, Colon von Fels, Paul von Rziczan, Wilhelm von Lobkowitz rc. treffen ihre Dcrtheidigungsanstalteu, und dehnen ihre Empörung weiter aus. Die kaiserlichen Heere zurückgeschlageu,— Budweis. Die protestantischen Uuirteu unterstützen heimlich die Böhmen, — Graf Ernst von Mansfeld erobert Pilsen. Matthias stirbt. 1619. 0) Ferdinand Ii., König von Ungarn und Böhmen, und Beherrscher der gesammten österreichischen Erbländer, *) Zwischen Churbrandenburg und Pfalz-Neuburg, s. die Tabelle.

2. Die Weltgeschichte - S. 142

1835 - Mainz : Kupferberg
142 Gustav Adolf. Tilly. Magdeburg. n.c.g. 1627. das Restitutions-Edict desselben. Maximilian von Baiern -- Churfürst von der Pfalz; aber Wallenstein, als Herzog von Meklenburg und Admiral des baltischen Mee- res , schaltet willkührlich im Reiche mit seinen räuberischen Truppen, belagert vergebens Stralsund, schenkt Dänemark einen erträglichen Frieden rc., — wird seiner Würden entsetzt, 1630.Tilly Oberbefehlshaber. <1) Schwedische Periode, und zwar günstig für die Schweden 1630—1634. 1630. König Gustav Adolf von Schweden*) landet am 24. Juni mit seiner kleinen Armee in Pommern, nimmt die Insel Usedom, vertreibt die Kaiserlichen aus Pommern und Meck- lenburg (sein Manifest), schließt, während Tilly mit Pappeu- 1631. heim gegen Magdeburg zieht, ein Bündniß mit Frankreich**) und dem Landgrafen Wilhelm V. von Hessen, erobert Frank- furt, ertrotzt sich Spandau von dem zögernden Churfürsten Georg Wilhelm von Brandenburg, vermag aber wegen der Unentschlossenheit des Churfürsten Joh. Georg von Sachsen das belagerte Magdeburg (Obrist Dietrich von Falkenberg) nicht zu retten. Magdeburg von Tilly erobert, mit Grausamkeit zer- stört. *) Die lutherische Reformation war durch Johann Hi. (1568— 1592) zum Theil in Schweden verdrängt worden; aber Sigismund, der Sohn desselben, der 1587 zugleich den polnischen Thron eingenommen, wurde wegen seines katholischen Glaubens rc. abgesetzt, und sein Oheim Karl Ix.,'der ihm folgte (1600-1611 ), schützte den Protestantismu und führte Krieg mit Polen und Dänema.k; ihm folgt sein Sohn Gustav Adolf (1611—1632 ), der mit Dänemark 1615 und mit Rußland 1617 Frieden, und mit Polen 1629 Waffenstillstand schließt, Wohlstand in sein Reich zurückführt, und an den Schicksalen des Prote- stantismus nicht nur in Schweden, sondern auch in Deutschland den innigsten Antheil nimmt. #») Hier war 1610 dem von Ravaillac ermordeten Heinrich Iv. der schwache Ludwig Xiii. (bis 1643) nachgefolgt, abhängig von dem herrschsüchtigen Cardinale Richelieu (starb 1642).

3. Die Weltgeschichte - S. 135

1835 - Mainz : Kupferberg
Protestanten. Reichstag zu Augsburg. 133 n.s.t. Der in Schwaben ausbrechende Bauernkrieg endigt 1525. mit den Schlachten bei Ulm, Wurzach, Böblingen, Weins- berg rc. Auch der unsinnig schwärmerische Thomas Münzer in Mühlhausen wird mit seiner fanatischen Rotte aufgerieben. Torgauer Schutzbündniß der Lutherischen; im fol-1526. genden Jahre Luthers und Melauchthons Visitationsreise durch Sachsen, — erste lutherische Lehrbücher. Die Türken (Soliman Ii.) belagern Wien vergebens; 1529. Johann von Zipolia König von Ungarn. Reichstag zu Speier: Wormser Edict; Protestation der Lutherischen — Protestanten*). Der Kaiser erscheint drohend; daher das Vertheidi- gungsbündniß der Protestanten zu Rodach, und nachdem Luther zu Marburg mit Zwiugli, der schon 1518 in der Schweiz seine Reformation begonnen, sich nicht vereint, — die Schwabacher und Torgauer Artikel. Reichstag zu Augsburg: Confession der Prote-1530. stanten (durch Melanchthon); Confutatiou dsr Katholischen; Apologie der Confession. Die Protestanten, unzufrieden mit dem Reichsabschiede, entfernen sich. Ein allgemeines Concil soll entscheiden. Speier Sitz des Kammergerichtes. 5) Ferdinand I., König von Ungarn und Böhmen, 1531. Karls Bruder, gegen den Willen der protestantischen Stande zu Köln gewählt und zu Aachen gekrönt. Daher der schmal- kaldische Bund der Protestanten. Karl, wegen der drohen- #) Um dieselbe Zeit wird in Schweden durch Gustav Erich son Wasa, der deu tyrannischen Christian H. von Dänemark (Stockholmer Blutbad 1520j nach wunderbaren Schicksalen verdrängt, und Stockholm 1523 erobert, die lutherische Reformation eingeführt. — Eben so sagt sich Heinrichen!, von England (1509—1547) etwas später (I534)vom Pabste los, und zieht die Kirchengüter ein; und unter seinem Sohne Eduard Vi. schreitet die Resormation weiter; aber seine älteste Tochter Maria, Gemalin Philipps Ii. von Spanien, 1553—58, stellt, nachdem sie die Johanna Gray w. ermordet, die katholische Kirche wieder her; Elisabeth, ihre Schwester, führt indessen den Protestantismus wieder ein, Episcopal-Kirche, s. die Tabelle.

4. Die Weltgeschichte - S. 141

1835 - Mainz : Kupferberg
Friedrich reu der Pfalz. Mansfeld. Wallenstein. kaum durch Bouquoi vor dem raschen Ueberfalle Thurn'sn.c.g. gerettet, zu Frankfurt gewählt, aber von den Böhmen der böhmischen Krone verlustig erklärt, und Friedrich V. von der Pfalz als König von Böhmen gekrönt. L) Pfälzische Periode des Kriegs 1619—1625. Die schwankenden Unirten schließen einen Vergleich zu 1620. Ulm mit den Ligisten, und Herzog Maximilian von Baiern darauf in Böhmen eindringend, siegt auf dem weißen Berge bei Prag ; Böhmen wieder unterworfen, außer Pilsen. Fried- rich entflicht nach Holland. Fürst Karl von Lichtenstein kaiser- licher Statthalter. Grausame Rache an den Böhmen. Die reformirte und lutherische Religion ausgerottet. Jesuiten zurück; Aufhebung des Mafestätsbriefs. Friedrich geächtet. 1621. Die Unirten aufgelöst. Mansfeld, von Tilly gedrängt, streift in der Pfalz, 1622. im Elsaß rc. umher, siegt bei Wieseloch; entkommt, nachdem seine Verbündete, der Markgraf Geo rg Friedrich von Badcn- Dnrlach bei Wimpfen, und der Herzog Christian Ernst von Braun schweig bei Höchst geschlagen worden, nach Holland, und von hier, durch den Schwiegervater Friedrichs, den König Jakob I. von England (stirbt 1625) unterstützt, sucht er sich vergebens in Ostfriesland und Westphalen zu behaupten. c) Dänische Periode, — Uebergewicht der kai-1625» serlichen Macht, 1625—1630. König Christian Iv. von Dänemark, Kreisobrist der niedersächsischen Stände, mit Eng- land (Karl I.) gegen den Kaiser verbunden, Oberbefehls- haber der protestantisch-pfälzischen Partei. Albrecht von Wallen stein, Herzog von Friedland, führt dem Kaiser eine Armee zu, schlägt bei der Dessau er 1626. Brücke den Mansfeld, der, mit Johann Ernst von Sach- sen-Weimar vereint, vergebens sich nach Ungarn wendet, und in Bosnien stirbt, sowie auch in demselben Jahre Ernst von Sachsen und Christian Ernst von Braunschweig sterben. Nachdem darauf auch der König Christian von Dänemark bei Lutter am Bar reu berge von Tilly aufgerieben worden, bleiben dem Kaiser keine Feinde mehr; daher

5. Die Weltgeschichte - S. 150

1835 - Mainz : Kupferberg
150 Frieden zu Nimwegen. Reunioiiskaminern. n.c.g.fürst die unter Wrang el in seine Mark eingebrochenen 1675. Schweden bei Fehr bell in aufreibt, bei Sasbach (Oppen- heim) seinen Tod, und seine Armee wird bei Altenheim ge- schlagen. — Die Schweden verlieren durch den mit dem Chur- fürst verbundenen König Christian V. von Dänemark immer 1676. mehr Besitzungen, wahrend Ruyter in der Schlacht bei Messina fällt. In den Niederlanden siegen die Franzosen (der Marschall von Luremburg), und treiben im Breisgau und den Saar- gegenden ihre Verwüstungen. Endlich, nach wiederholten 1678. Unterhandlungen, Frieden zu Nimwegen mit Holland, welches nichts verliert, dann ‘ mit Spanien (verliert die 1679. Fr«-mche Comte und zwölf niederländische Festungen), mit dem Kaiser und Reiche (tritt Freiburg gegen Philippsburg ab); und zwischen Frankreich, Schweden und dem Churfürstcn zu 8t. Germain en Faye (er behält nur seine Eroberungen auf der rechten Oder) rc. Ludwig, der schon 1673 die zehn Reichsstädte im Elsaß 1680. sich unterworfen, errichtet Reunionskammern zu Metz, Breisach, Tom-Hai und Besançon, nimmt Straßburg und Luremburg, während der Kaiser von den Türken bedroht wird. Die unter dem Grafen Emmerich von Tökeli empörten Ungarn unterwerfen sich den Türken (Muhamed Iv.), und diese, von den Franzosen aufgereizt, dringen unter dem Groß- 1683.wessir Cara Mustapha gegen Wien hin (Rüdiger von Stahremberg in der belagerten Stadt), werden aber von dem Könige von Polen Sobieöki und dem Herzoge Karl V. von Lothringen mit Reichstruppen zurückgeschlagcn; später 1687 ihre Niederlage bei Mohacz; Ungarn — österreichisches Erbreich, Joseph als Erbkönig gekrönt. 1685. Aufhebung des Edikts von Nantes durch Ludwig; Verfolgung der Protestanten in Frankreich (Dragoner-Bekeh- rungen). Auswanderungen der Rcfugies, besonders nach Brandenburg zu dem großen Churfürstcn. 1688. 3) Abermals gegen den Kaiser und das Reich, 1688 bis 1697, Frieden zu Ryswick. Nach den empö- renden Grausamkeiten der Franzosen (Louvois) in Franken,

6. Geschichte der Neuzeit - S. 90

1887 - Wiesbaden : Kunze
90 Erste Periode der Neuzeit. die Häupter des böhmischen Aufstandes. Viele büßten mit dem Leben, andere mit dem Verluste ihrer Güter, einige mit schwerem Gefängnis. Mit eigener Hand zerschnitt er zuletzt den Majestät s b r i e f. Noch einmal versuchten drei deutsche Truppenführer, die Sache Friedrichs zu verfechten und sein Land zu retten, Ernst von Mansfeld, Markgraf Friedrich von Baden-Durlach und Christian von Braunschweig. Der letztere trug nach Ritterart den Handschuh der schönen Elisabeth an seinem Hute; denn er hatte geschworen, er werde ihn nicht ablegen, bis er sie und ihren Gemahl wieder in ihr Land eingesetzt habe. Allein da die mächtigeren Fürsten in Deutschland ihnen nicht beizustehen wagten, so mußten sie zuletzt erliegen. Zuerst zwar siegten der Mansselder und Friedrich über Tilly bei Wies loch 1622. Als sich aber Friedrich wieder von Ernst von Mansseld trennte, erlitt er bei Wimpfen durch Tilly eine entschiedene Niederlage und entging der Gefangenschaft nur durch die Tapferkeit seiner Garde, die den Rückzug deckte.*) Auch Christian von Braunschweig, der mit seinen Scharen allenthalben gefürchtet wurde, erlag. Zu Paderborn ging er selbst in der Kirche auf ein goldenes Bild des heiligen Liborius zu und eignete sich, es umarmend, das Gold als Beute an. In Münster nahm er die silbernen Bildsäulen der Apostel und schickte sie in die Münze mit der Bemerkung, daß ihr Auftrag nicht sei, still zu stehen, sondern in alle Welt zu gehen. Auf die geprägten Thaler ließ er die Inschrift setzen: „Gottes Freund, der Pfaffen rmnd!" Tilly schlug die räuberischen Scharen Christians 1622 bei Höchst, woraus dieser sich mit Mansfeld verband und nach den Niederlanden zog, um dort von England Hilfe zu erwarten. Tilly erstürmte Heidelberg, Mannheim und Frankenthal und nahm die Psalz durch Raub und Mord hart mit. Als Ersatz für geleistete Hilfe wurde die Heidelberger Bibliothek dem Papst ge= schickt. Jetzt rückte Tilly nach Westfalen und besiegte Christian vor dessen Vereinigung mit Mansfeld 1623 bei Stadtlohn unweit Münster. Die beiden protestantischen Heerführer mußten geächtet ins Ausland gehen; die letzte Hoffnung der Protestanten schien vernichtet. Maximilian von Bayern wurde auf dem Fürstentag zu Regens-bürg 1623 mit der pfälzischen Kurwürde belohnt. ") Die Erzählung, daß 300 oder 400 Psorzheimer Bürger unter ihrem Bürgermeister Deimling diese Rettung durch Aufopferung ihres eigenen Lebens bewirkt hätten, ist eine spätere Erfindung.

7. Geschichte der Neuzeit - S. 36

1887 - Wiesbaden : Kunze
36 Erste Periode der Neuzeit. nach Mantua auszuschreiben (1536). Allein da als Zweck desselben die Ausrottung der lutherischen Ketzerei angegeben wurde, so lehnten die Protestanten in gerechtem Unwillen über diese Verurteilung ihrer Glaubenssache ohne richterlichen Entscheid ihre Teilnahme ab und luden ihre Anhänger zu einer neuen Versammlung nach Schmalkalden ein, wo 1537 die förmliche Lossagung vom Papste erfolgte. Die zu diefem Zwecke abgefaßte Schrift Luthers, die sogenannten Schmalkaldener Artikel, bilden mit den beiden Katechismen Luthers, mit der Augsburger Konfession und der Apologie die symbolischen Bücher oder Bekenntnisschriften der lutherischen Kirche. 10. Die Wiedertäufer und die Jesuiten. Zwei Ereignisse jener Tage schienen den Fortgang der Reformation zu gefährden: der Unfug der Wiedertäufer in Münster und die Stiftung des Jesuitenordens durch Ignatius Loyola. Die Wiedertäufer. In der westfälischen Stadt Münster waren seit dem Bauernkriege häufig Unruhen zwischen den Bürgern und dem Bischof vorgekommen; der Prediger Rottmann hatte angefangen, die neue Lehre zu verkündigen. Darum mußte das Domkapitel es geschehen lassen, daß in den sechs Pfarrkirchen die evangelische Predigt gehalten wurde, während die Domkirche dem katholischen Gottesdienste verblieb. Allein bald brachen neue und gefährlichere Unruhen aus. Die Wiedertäufer hatten sich nach ihrer Niederlage in Sachsen in die Niederlande begeben. Von da kamen einzelne 1533 nach Münster. Unter diesen Schwärmern zeichneten sich der Bäcker Johann Matthiesen aus Harlem und der Schneider Johann Bockelson von Leyden aus. Als sie durch ihre Weissagungen das Volk aufregten, wurden sie aus der Stadt gewiesen. Allein sie kehrten zurück, brachten den Prediger Rottmann, den reichen Tuchhändler Knipperdolling und den Bürger Krechting auf ihre Seite und predigten in den Straßen Buße und Wiedertaufe. Durch ihre Reden und Prophezeiungen wurde die Menge bethört; überall standen Propheten auf und verirrte Jungfrauen, welche den Himmel offen und die Engel herabsteigen sahen. Die Weiber tobten in Masse auf den öffentlichen Plätzen umher, jauchzten laut auf, hielten rasende Tänze oder fielen wie tot nieder. Besonders zeichneten sich dabei die Nonnen aus, welche ihre Klöster verlassen hatten. Man gewahrte unter ihnen Jungfrauen

8. Geschichte der Neuzeit - S. 184

1887 - Wiesbaden : Kunze
184 Zweite Periode der Neuzeit. er abgesetzt und endete im Kerker. Nun führte der Druck der Ordensritter auf Städte und Landadel zu inneren Kämpfen, Polen griff abermals ein und zwang den Orden zu dem Frieden zu Thorn 1466, in welchem er Westpreußen an Polen abtreten und Ostpreußen von demselben zu Lehn nehmen mußte. Dadurch war Preußen von dem deutschen Reiche losgelöst und dem Slaventum preisgegeben, bis es die Hohenzollern demselben wieder entrissen. Der Orden verlegte seinen Sitz nach Königsberg. Um dem Orden von außen Hilfe gegen das mächtige Polen zu verschaffen, wählten die Ritter 1511 den Markgrafen Albrecht von Ansbach aus dem hohenzollerschen Hause zum Ordensmeister. Aber es gelang diesem nicht, seinen Verwandten, den Polenkönig Sigismund, zu überwinden. 1525 verwandelte Albrecht auf Luthers Rat und mit Zustimmung des Volkes das Ordensland Preußen in ein weltliches Herzogtum und nahm es von Polen für sich und seine Erben zu Lehen. Trotz bürgerlicher Unruhen und Religionsstreitigkeiten gewann das Land unter seiner Regierung an Wohlstand und Bildung. Es erhielt Schulen und 1544 die Universität Königsberg. Auf Albrecht folgte 1568 fein Sohn Albrecht Friedrich. Dessen älteste Tochter war mit Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg vermählt, der wie sein Vater das Herzogtum für den blödsinnig gewordenen Herzog verwaltete und nach dessen Tode 1618 als polnisches Lehen mit Brandenburg erblich verband. Durch diesen und den klevischen Gebietszuwachs erlangte das Kurfürstentum Brandenburg, das unter Friedrich I. 535 O.-Meilen betragen hatte, unter Johann Sigismund eine Ausdehnung von 1472 O.-Meilen. Georg Wilhelm (1619—1640) war der Sohn Johann Sigismunds. Unter ihm brachen die Schrecken des dreißigjährigen Krieges herein, und es begann für das Land eine höchst traurige Zeit. Die Schwäche und Unentschlossenheit des Kurfürsten schob ein Bündnis mit Gustav Adolf hinaus und führte den Fall Magdeburgs herbei, so sehr auch der Kurfürst persönlich der Sache des Protestantismus geneigt war. Er beging den großen Fehler, daß er wegen der im Lande herrschenden Spaltung zwischen Lutheranern und Reformierten den katholischen Grafen Adam von Schwarzenberg zu seinem Ratgeber erkor, welcher die Interessen des Fürsten und des Landes an Polen und Östreich verriet. Als Schwarzenberg endlich auf Gustav Adolfs Drängen entfernt worden war, hatte das Kurfürstentum durch die Brandschatzungen Wallensteins und Tillys furchtbare Verluste zu beklagen, und als Brandenburg 1635,

9. Geschichte der Neuzeit - S. 54

1887 - Wiesbaden : Kunze
54 Erste Periode der Neuzeit. siegreich beendet, sodaß Schweden zu den Ostseeprovinzen Finnland und Esthland auch Livland und einen Teil von Preußen erhielt. Christian Ii. hatte infolge seiner grausamen Regierung 1523 auch den d änischen Thron eingebüßt und seinem Oheim Friedrich I., dem Herzog von Holstein, überlassen müssen. Dieserschloß unter Vermittlung der Lübecker Frieden mit Schweden, worin Gustav Wasa als König bestätigt und Dänemark und Schweden als zwei selbständige Königreiche anerkannt wurden. Friedrich suchte der Reformation auf eben so vorsichtige Weise, wie Gustav Wasa, in seinem Reiche Eingang zu verschaffen. Die Stimmung des Volkes begünstigte ihn in seinem Plane, und so gelang cs ihm, daß auf dem Reichstage zu Odensee 1530 den Protestanten bürgerliche Gleichheit mit den Katholiken zugestanden, den Priestern die Ehe erlaubt und die Unabhängigkeit der Bischofswahlen von Rom ausgesprochen wurde. Dies benutzte der flüchtige König Christian Ii., um sein Reich wieder zu erobern. Derselbe hatte mit seiner treuen Gemahlin Jsabella, einer Schwester Karls V., in den Niederlanden eine Zufluchtsstätte gefunden und später in Sachsen von Luther und Melanchthon in der neuen Lehre Unterweisung erhalten. Jsabella ward eine treue Anhängerin der lutherischen Lehre. König Christian opferte aber seiner Herrschsucht seinen Glauben. Von der evangelischen Partei in Dänemark hatte er keine Hilfe mehr zu hoffen, und um sich die altgläubigen Norweger, welche in dem Reichstagsbeschlusse von Odensee Gefahr für ihren Glauben erblickten, und zugleich die Hilfe seines Schwagers, Karl V., zu sichern, trat er 1530 zu Innsbruck wieder zur katholischen Kirche über. Sein Plan war, Norwegen zu gewinnen und von da Dänemark zu erobern. 1531 erschien er wirklich mit einer Flotte an der norwegischen Küste. Die Reichsstände huldigten ihm. Als aber 1532 eine dänifch-lübeckifche Flotte erschien und Gustav Wasa ein bedeutendes Heer gegen Christian ausrücken ließ, mußte er allen Ansprüchen aus Norwegen entsagen und in Kopenhagen vor Friedrich erscheinen. Hier wurde er auf Verlangen Lübecks, Schwedens und des dänischen Adels verhaftet und bis zu seinem Tode (1559) gefangen gehalten. Friedrich I. starb 1533. Sein Nachfolger Christian Iii. berief 1537 Luthers Freund Johann Bugenhagen nach Dänemark und ließ sich von demselben krönen. Darnach arbeitete Bugenhagen eine neue Kirchenordnung aus, welche von den Reichsständen gebilligt und für Dänemark und Norwegen bekannt gemacht wurde. Auch auf Island fand 1551 die Reformation Eingang.

10. Geschichte der Neuzeit - S. 88

1887 - Wiesbaden : Kunze
88 Erste Periode der Neuzeit. gerade in Preßburg befand, und erhielten harten Bescheid. Ein zweites Schreiben des Kaisers steigerte die darüber entstandene Aufregung, besonders da man die in Abwesenheit des Kaisers eingesetzte und aus sieben Katholiken und drei Protestanten bestehende Statthalterschaft für die Urheber des Schreibens hielt. Es wurde beschlossen, die Statthalter zur Rede zu stellen. Die protestantischen Stände zogen deshalb bewaffnet und von einer großen Schar Knechte begleitet, unter Führung des alten, hochgeachteten Grafen Matthias von Thurn, dem der Kaiser eben das Amt eines Burggrafen abgenommen hatte, nach dein Schlosse in Prag, wo vier Statthalter mit dem Schreiber Fabricius versammelt waren. Es waren Diebold von Lobkowitz, Adam von Stiernberg, Martinitz und Slawata. Man fragte, ob sie das kaiserliche Schreiben veranlaßt hätten. Da die Räte keine entschiedene Antwort gaben und einige sich trotzig und verächtlich benahmen, so wars man die verhaßtesten, Martinitz und Slawata und den Schreiber Fabricius, 60 Fuß hoch aus dem Fenster. Glücklicher Weise fielen alle drei auf einen Schutthaufen und kamen mit kleinen Verletzungen davon (1618). Es war vorauszusehen, daß diese Vergewaltigung kaiserlicher Räte geahndet werden würde; darum waffneten sich die Protestanten, wählten 30 Direktoren zur Verwaltung und jagten die Jesuiten Zum Lande hinaus. Nur wenige böhmische Städte blieben dem Kaiser treu; selbst die Protestanten in der Lausitz, in Schlesien, Östreich und Ungarn standen den Böhmen bei, und die Union sandte 4000 Mann unter Ernst von Mansfeld. Matthias wollte nun unterhandeln, allein Ferdinand drängte zu Gewaltmaßregeln. Da starb Matthias und hinterließ seinem Vetter Ferdinand Krone und Krieg. Tie Böhmen weigerten sich jetzt, ihn anzuerkennen, übertrugen dem 20jährigen Kurfürsten Friedrich Y. von der Pfalz die böhmische Königskrone und rückten in Östreich ein. Von der einen Seite drangen die Böhmen unter Thurn, von der andern die Ungarn unter Bethlen Gabor siegreich bis Wien vor, belagerten den Kaiser Ferdinand in seiner Hofburg und ließen ihn auffordern, freie Religionsübung zu gewähren. Ein Abgeordneter faßte, als er vor den Kaiser trat, denselben bei dem Knopfe seines Wammses und fragte drohend: „Randei, wirst Du bald unterschreiben?" Da erschien der kaiserliche Oberst Darnpiere unerwartet mit 500 Kürassieren und befreite den Kaiser aus seiner unangenehmen Lage.
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