Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Aus der Heimat - S. 115

1910 - Nürnberg : Korn
— 115 — Geschütz, und es währte ihre Arbeit die ganze Nacht über bis an den Tag. So führten sie einen Wagen voll Geschütz nach dem andern fort Wir aber meinten nicht anders ihrer Arbeit nach, sie würden morgens wiederum stürmen. Dagegen richteten wir uns nun die ganze Nacht. Wir warfen ein Faß voll Fußangeln hinaus überall um die Lücke, um sie zu lahmen, wenn sie wieder anlausen wollten. Man gab den Büchsenschützen viele Streukugeln, daß einer dreißig oder vierzig aus einmal unter die Feinde schießen könne. Es wurden auch etliche hundert Pfeile vom Rathaus zur Sturmlücke gebracht; allenthalben trug man Steine zu, auch von Häusern und Dächern; denn an diesem Abend hatten wir großen Mangel an Steinen gehabt. Alle Kessel und Häfen waren mit siedendem Wasser bereit gestellt. Wir machten auch Feuerreifen, womit wir sie erst recht empfangen wollten. An diesem Donnerstag abends um vier Uhr kam Hieronymus Staufer mit seinem Volk und Geschütz auf den Berg jenseits der Donau. Wir schickten ihm Schisse über das Wasser, ihn mit samt seinem Volke zu uns in die Stadt zu bringen, damit wir den Feinden beim Sturm besser widerstehen könnten. Denn das geschah unterm Sturm. Aber sie hatten wenig Lust, zu uns herüber in die Stadt zu fahren; ich denke, sie haben vom Spiel keinen Gewinn erhofft. Nachdem nun der Sturm ein Ende genommen hatte, ließ der Staufer das Geschütz, das er von Straubing mitgebracht hatte, in der Nacht auf den Berg bringen und lagerte es gegenüber der Stadt, daß man den Feinden gut in ihr Lager schießen konnte. Und sie richteten sich die Nacht über mit allem Fleiß, damit sie die Stadt erretten halfen. Denn wäre die Stadt verloren gegangen, so wäre das andere Ufer der Donau und der ganze Wald den Feinden in die Hände gefallen und der Krieg hätte sobald kein Ende genommen. Am Freitag morgens, als es Tag ward, zogen die Pfälzischen alle weg; der größte Teil des Fußvolkes war schon in der Nacht sort. Nur bei zweihundert Reiter hielten auf der Höhe im Bürgerfelde gegen Zeidling zu. Als man diese vom Berge erblickte, ließ der Staufer oben das Geschütz abgehen unter die Feinde, bei sechs Schüsse, daß sie flohen und sich zerstreuten. So zogen sie ab mit kleinen Ehren und brannten die Häuser bei der Brücke nach Ihnen aus, auch die Vilsmühle und das Gut zu Heßheim.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 185

1878 - Mainz : Kunze
Shm der Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung rc. derte redete sie voll Verachtung also an: „Frau, es ist schlechter Gottesdienst, wer unschuldiges Blut vergießt und aus dem Raube ftlofter stiftet. Gott hat Gefallen an Güte und Erbarmung." Albrechts Nachfolger, Heinrich Vii., bestätigte die Rechte der Eid-Heim-ich vn. genosjen. Vergeblich suchten Albrechts Söhne, Leopold und ^riedrick mftätiat die 1315 d. genossen zu züchtigen und ihren Bun! zu wjej ^ Äs, erlitten der Morgarten eine entschiedene Niederlage und mußten Frieden schließen. Der Bund der Eidgenossen erweiterte sich seitdem und schon 1353 gehörten 8 Orte zu ihm, nämlich Uri, Schwyz, Unterwalden, Luzern Zürich, Glarus, Zug und Bern. Diese Vereinigung der acht alten Orte widerstand 1386 dem Angriffe des Herzogs Leopold von Oesterreich der ein Enkel Albrechts I. war, in der Schlacht bei Sem- und diese pach, wo Arnold Struthan von Winkelried sich für die Eidgenossen in toiberftei>en bett Tod stürzte, nachdem er ihnen Weib und Kind empfohlen hatte. 9“ ;ej°9 J6? Und bte Slüte der österreichischen Ritterschaft waren ®ab§burfc todt geblieben. sprach. §■ 35. Das tfeiiffle Äeidi unter isen £u{em6utgem 1308 1437. 1- Heinrich Vii. (1308—1313). Todwolltendie Kurfürsten nicht zum dritten Mule Bie ^ «Wen Macht der Habsburger ein Ueberaewicht ver- Kurftiiiicn traten' 17 ^'7 ^?i«ung nicht in gutem Andenken stand, und raten zu e.ner Borberathung auf dem Königsstuhl») zu Rens- zu- oberkalb /.°nd ,n Rens- am linken Rheinuser, e.ne halbe Stunde oberhalb der Lahnmundung, und war eine Art tunbet ©teinbühne mit Sjw*», welche 40 Ellen im Umkreise maß und von Spitzbogen getragen wurde. Hier pflegten die rheinischen Fürsten zu wichtigen Berathungen und nun auch zu Kvnigswahlen zusammen zu fommen. , . ^ Mcnje Wtu9 ^r kluge Erzbischof von Mainz den Grafen l"mn«=itettf,Ur9- mwt ®tubet bcä ^bischvfz von Trier war. zum R .chsoberhaupt vor. Die ordentliche Wahl sa„d bald darauf nämliz'n »at ' “w 6einti^8 Til «folgte noch i>w vn. ch -jähre zu Aachen. Heinrich ¥11. (1308 — 1313) war ein ®aifa «2£ ®™funfrotf' Sinne und grvßern Ansehen. >«. Sketch nach ferner Thronbesteigung bestätigte er der Eidgenossen Rechte verhängte über die Mörder Albrechts die Reichsacht und ließ denselben r 6eite feme§ Gegners, Adolfs von Nassau, im Dorne zu Speiet to^rtetge"«1?”66 $8”8 Bii6ci" Iv" von Preußen

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 157

1868 - Mainz : Kunze
Vom westfäl. Frieden bis zur ersten französischen Revulution. 157 mit 80,000 Mann in Esthland eingebrochen und belagerte Narwa. Mit 9o00 Mann landete Karl in Liefland, rückte vor Narwa und schlug daselbst das fast zehnfach überlegene Heer der Rüsten (1700). Der König hatte sich so in die Hitze treiben lasten, daß er einen Stiefel im Moraste stecken ließ und im Strumpfe heranstürmte. Unter Kano- nendonner zog der junge Held in die Stadt ein; sein erster Gang war in das Haus des Herrn, um Gott auf den Knien für seinen Sieg zu danken. Peter der Große soll nach dieser Niederlage die prophetischen Worte gesprochen haben: „Ich weiß wohl, daß uns die Schweden noch oft schlagen werden, aber endlich müssen sie uns auch siegen lehren." Auch das sächsische Heer unterlag bei Riga. König August ver- suchte insgeheim und öffentlich den Frieden zu erhalten; allein Karl wies die Unterhandlungen zurück, und nach zwei neuen Siegen über die Sachsen ließ er in Warschau den König August durch den polnischen Reichstag absetzen und den Woiwoden Stanislaus Lesczinski zum Könige ausrufen. August Ii. machte mit Hülfe der Russen Versuche, den pol- nischen Thron wieder zu erlangen, allein Karl besiegte seine Gegner abermals und beschloß, trotz aller Vorstellungen seiner Freunde und dem ausdrücklichen Verbote des deutschen Kaisers, seinen Gegner' in Sachsen anzugreifen. Er führte seinen Vorsatz aus, und als er in der Nähe von Dresden erschien, bequemte sich August zum Frieden von Altran- städt (1706), worin er für sich und seine Nachkommen auf den polni- schen Thron verzichtete und dem Bunde mit Rußland entsagte. Aus Karls Rückmarsch nach Polen traf eines Tages eine Ge- sandtschaft schlesischer Protestanten bei ihm ein und bat um Schutz ihres Gottesdienstes. Ein alter Bauer drängte sich an Karl heran und wich nicht von ihm, bis ihm der König die Hand darauf gegeben hatte, er werde ihnen die freie Ausübung ihres Gottesdienstes verschaffen. Karl hielt Wort. Als er den Kaiser Joseph I. hierum anging, ge- währte dieser bereitwillig das Gesuch und schrieb dem Papste, welcher ihn darüber tadelte, daß er die eingezogenen Kirchen herausgegeben habe, er sei noch glücklich gewesen, daß der König von Schweden nicht auch seinen Uebertritt zur lutherischen Kirche begehrt habe; denn er wisse nicht, was er alsdann gethan haben würde. Fünf Jahre waren seit der Schlacht bei Narwa verflossen. Peter der Große hatte die Abwesenheit seines Gegners vortrefflich benutzt, Jngermannland, Liefland und Esthland genommen und am Ausflusse der Newa (1703) den Grundstein zur neuen Hauptstadt des Reiches, St. Petersburg, gelegt. 100,000 Leibeigene arbeiteten Tag und Nacht u. August n. vou Sachsen. Karl seht den König von Polen ab und zwingt Sachsen zum Frieden. Die schlesi- schen Prote- stanten erhal- ten Karls Beistand. Peter der Große grün- det St. Pe- tersburg 1703.

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 34

1876 - Mainz : Kunze
34 Erste Periode der neueren Geschichte. die Protestanten in gerechtem Unwillen über biefe Verurteilung ihrer Glaubenssache ohne richterlichen Entscheib ihre Theilnahme ab und luben ihre Anhänger zu einer neuen Versammlung nach Schmalkalben ein, wo die förmliche Lossagung vom Papste erfolgte (1537). Die zu biesem Zwecke abgefaßte Schrift Luthers, die sogenannten Schmalkalber Artikel, die beibert Katechismen Luthers, bilben mit der Augsburger Consession und der Apologie die symbolischen Bücher ober Be-kenntnisschriften der lutherischen Kirche. io. Die Wiedertäufer und die Jesuiten. Zwei Ereignisse jener Tage schienen den Fortgang der Reformation zu gefährden: der Unfug der Wiedertäufer in Münster und die Stiftung des Jesuitenordens durch Ignatius Loyola. 'taufet^1 Ju der westfälischen Stadt Münster waren seit dem Bauernkriege Johann häufig Unruhen zwischen den Bürgern und dem Bischof vorgekommen; jj?jttbieien, der Prediger Rottmann hatte angefangen die neue Lehre zu versündigen. Darum mußte das Domcapitel es geschehen lassen, daß in den sechs Pfarrkirchen die evangelische Prebigt gehalten würde, währenb die Dom-kirche dem katholischen Gottesbienste verblieb. Allein balb brachen neue und gefährlichere Unruhen aus. Die Wiebertäufer hatten sich nach ihrer Nieberlage in Sachsen in die Nieberlanbe begeben. Von ba B°Ä°7und kamen einzelne nach Münster. Unter biesen Schwärmern zeichneten ihre Genossen sich der Bäcker Johann Matthiesen aus Harlem und der Schneider Johann Bockelson von Leyben aus. Als sie durch ihre Weissagungen das Volk aufregten, wurden sie aus der Stadt gewiesen. Allein sie kehrten zurück, brachten den Prediger Rottmann, den reichen Tuchhändler Knipperdolling und den Bürger Krechting auf ihre Seite und predigten in den Straßen Buße und Wiedertaufe. Durch ihre Reden und fünfte? Prophezeiungen wurde die Menge bethört; überall standen Propheten gräulichen ans und entzückte Jungfrauen, welche den Himmel offen und die Engel ^1533-34°"' herabsteigen sahen. Die Weiber tobten in Masse auf den öffentlichen Plätzen umher, jauchzten laut auf, hielten rasende Tänze oder fielen wie tobt nieber. Besonbers zeichneten sich babei die Nonnen aus, welche ihre Kloster verlassen hatten. Man gewahrte unter ihnen Jungfrauen aus den ebelsten Familien, welche von ihren Eltern und Verwanbten vergeblich zur Rückkehr aufgestöbert würden, „Ihr seid nicht unsere Eltern," riefen sie, „denn ihr habt uns in die Häuser des Todes und der Hölle begraben." Die Verirrungen waren so ansteckend, daß selbst Edelfrauen und Töchter der Umgegend ihre Männer und Väter ver-

5. Neue Bilder-Geographie für die Jugend - S. 267

1819 - Nürnberg : Campe
267 Die Schweiz. 19. Der Kamen Genf. Ein reihendes Land, unter einem milden und warmen Himmel! Die Gegenden um seinen schönen großen See sind paradiesisch. Alle Hügel prangen mit Gärten, Obst- bäumen, Weinreben, freundlichen Landhäusern, und auf dem Wasser treiben sich lustig eine Menge größere und kleinere Fahrzeuge umher. Der Boden ist ungemein fruchtbar, wo er angebaut werden kann; doch gewinnt man nicht genug Getreide. Das Ländchen wird ungefähr von 50,000 Men- schen bewohnt, die alle französisch sprechen, wie rm Waadt- land und im Fürstenthum Neuschatel. Man nennt cs da- her die französische Schweiz. Ihrem Herzen nach sind aber die Bewohner ächte teutsche Schweizer, die nie Gefal- len fanden an dem Unwesen der Franzosen, und ihnen nur Unterthan waren, weil sie unterjocht wurden, wie wir. Genf, die große und ansehnliche Hauptstadt, liegt in ei- ner reizenden Gegend, südwestlich von Lausanne, am Aus- fluß des Rhonestroms aus dem See (denn die Rhone geht durch den Genfer Sec, wie der Rhein durch den Bodensee.) Die Einwohner sind 25,000, meistens Uhrmacher, Goldar- beiter und andere Künstler und Handwerker. Keine andere Stadt in der Schweiz ist so stark bevölkert. Genf ist sehr alt und stand schon vor Christi Geburt; sie hat aber doch gutgebaute und ansehnliche Häuser. An dem Rhonestrom ist eine Maschine, die beständig Wasser schöpft und die Stadt damit versieht. In dem See werden köstliche Forellen und viele andere Fische gefangen, welche sich die Genfer gut schmecken lassen. — Oie Stadt führt einen bedeutenden Handel, und vor Zeiten verschickte sie nur allein jährlich 150,000 Uhren. Seitdem aber die Franzosen ins Land ka- men, ging alles rückwärts. X

6. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 129

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Von der Schlacht bei Lützen bis zur Schlacht von Nördlingen. 129 Frühlinge den kaiserlichen Waffen das entschiedene Uebergewicht geben, wie sie es vor Gustav Adolfs Landung hatten. Doch lag Deutschlands Schicksal nicht mehr in Wallensteins Hand; Gustav Adolf hatte durch seine Siege das Gleichgewicht der Parteien wieder hergestellt, der Krieg hatte Feldherren gebildet, welche Wallenstein gewachsen waren, und das Ausland gab der Partei, auf deren Seite es sich schlug, das Ueberge- wicht oder doch ausdauernde Haltung. Auf die Nachricht von Gustavs Tode bedachte sich Kardinal Richelieu sehr ernsthaft, welche Politik gegen Deutschland zu befolgen sei, und entschloß sich, es zu keiner Ruhe kom- men zu lassen, die Versöhnung der Parteien zu hintertreiben, aber die protestantische keineswegs so zu unterstützen, daß dieselbe triumphieren und wie Gustav Adolf gegen Frankreich undankbar werden könnte; da- rum freute er sich über den Tod des Helden. Aber auch Schweden hatte keine bessere Absicht als Frankreich; Gustav Adolf konnte an die Erobe- rung der deutschen Kaiserwürde denken, seine Tochter und Thronfolgerin Christina keineswegs, und der Reichsrath Arel Oren stier na wollte weiter nichts, als für Schweden so viel Land im nördlichen Deutschland als möglich herausschlagen und für sich und andere Schweden möglichst reiche Besitzungen oder wenigstens zureichende Summen. Dieser Oren- stierna führte nun neben Richelieu das Theilungsgeschäft Deutschlands. In Heilbronn hielt er 1633 einen evangelischen Konvent und brachte das Heilbronner Bündniß zu Stande, dem die protestantischen Für- sten in Franken, Schwaben, am Ober- und Mittelrhein beitraten; Sach- sen und Brandenburg hielten sich entfernt, weil sie die Vergrößerung Schwedens, die nur in Norddeutschland vor sich gehen konnte, nicht be- günstigen wollten. Den Krieg wollten demnach einmal die Franzosen, die das Geld gaben, sodann die Armee, von der kaum ein Zehntheil schwedisch war, endlich die kleinen deutschen Fürsten, welche gern größer geworden wären. Als aber die Armee erfuhr, daß ihr durch den Heil- bronner Bund nichts zugefallen sei, empörte sie sich und konnte nicht eher beruhigt werden, bis Oren stier na den Bernhard von Wei- mar zum Herzog in Franken machte, Hoorn Mergentheim, die andern hohen Offiziere Abteien und die gemeinen Soldaten die Erlaub- niß zu plündern erhielten. Dann ging die Kriegsfurie wieder los. Hoorn und Bernhard wandten sich in das obere Deutschland; der erste kam an den Bodensee, belagerte aber Konstanz vergeblich, obwohl ihn die reformierten Schweizer auf dem eidgenössischen Boden lagern, kanonieren und marschieren ließen; ebenso konnte er das kleine Ueber- lingen nicht nehmen und zog sich wieder nach Schwaben zurück. Bern- hard von Weimar dagegen drang gegen Bayern vor und nahm durch Ueberfall das wichtige Regensburg. Wallen st ein hingegen säuberte Schlesien von den Sachsen, nahm die Lausitz, fing bei Steinau ein klei- Dumüllcr, Neue Zeit. q

7. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 249

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die österreichischen Niederlande. 249 führen mußte, und stellten die Reformen des Kaisers ans eigener Macht ein; der Besuch des Generalseminars wurde freigestellt, die Bischöfe durften ihre Seminarien wieder öffnen, und der Kaiser selbst fand für- gut zu versichern, daß die alte Landesverfassung bis auf einige wenige Stücke, welche eine nähere Untersuchung bestimmen würde, wieder her- gestellt werden sollte. Aber da der Kaiser von seinen kirchlichen Refor- men durchaus nichts mehr zurücknehmen wollte, dem General d'alton das Oberkommando aller Streitkräfte in den österreichischen Niederlanden übergab und in dem Grafen Trautmannsdorf einen kaiserlichen Be- vollmächtigten schickte, fanden seine Versicherungen wenig Glauben. An der Spitze der Opposition, welche die Wiederherstellung der alten Ver- fassung sich zum Ziele gemacht hatte, stand der Advokat van der Noot; neben dieser Opposition, welche man nach dem heutigen Sprachgebrauche die konservative nennen würde, bildete sich aber eine ächtrevolutionäre Partei mit einem leitenden Komitè; der Widerstand gegen die kaiserlichen Verordnungen vereinigte indessen noch alle Parteien zu gemeinschaftlichen Schritten. Das Konnte, aus fünf Advokaten, zwei Kaufleuten und ei- nem Bankier bestehend, warb für die Revolution nach einer trefflichen Organisation; jeder einzelne warb zehn Vertraute, von diesen zog wie- der jeder einzelne zehn Personen in das Geheimniß und so fort, ohne daß der Geworbene außer seinem Werber andere Mitglieder der Ver- schwörung kannte; so bedeckte sich das Land mit einem revolutionären Netze, welches im Oktober 1789 bereits 70,000 Männer umschlang. Van der Noot unterhandelte gleichzeitig mit Holland und Preußen, welche halb und halb ihre Hilfe zusagten und einstweilen den Verschworenen allen möglichen Vorschub leisteten. An Geld mangelte es diesen nicht; sie organisierten damit in Holland ein Korps von 10,000 Ausgewander- ten; sie vertheilten Geld unter die kaiserlichen Soldaten, versprachen de- nen, die zu den Patrioten übertreten würden, einen hohen Sold, und verlockten dadurch mehrere tausend Soldaten zur Desertion. Am 24. Oktober 1789 fielen die Ausgewanderten in zwei Abtheilungen vom hol- ländischen Gebiete in Brabant ein und den 20. ließ sich General Schrö- der in Turnhout schlagen. Den 13. November nahm eine Kolonne der Aufständischen die Stadt Gent, ganz Flandern gerieth in Aufstand, in allen größeren Städten gab es Straßengefechte, welche jedoch für die Aufständischen meistens unglücklich ausfielen. Der Generalstatthalter in- dessen entfernte sich, die Negierung proklamierte allgemeine Amnestie und die Zurücknahme der Ordonnanzen, welche die Stände und die joyeuse entrée aufgehoben hatten. Das patriotische Konnte erklärte aber am 23. November zu Gent den Kaiser als Herrn der Niederlande abgesetzt, und als die Truppen von Mons nach Namur gegen die eingefallenen Insurgenten marschierten, erhob sich Mons und das ganze Hennegau.

8. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 588

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
588 Die Zeit von 1815 bis 1857. Gericht zu stellen, sondern sie zu beschimpfen und zu pensionieren; es war gegen alles Recht, die Mitglieder einer Korporation anzuklagen, sie nicht zu strafen, aber die Korporation aufzuheben und ihr Gut wegzu- nehmen; die Aufhebung der Klöster schlug endlich das eidgenössische Bun- desrecht ins Gesicht, indem §. 12 der Bundesakte ausdrücklich den Be- stand der Klöster und Stifte verbürgte. Die katholischen Kantone Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Fr ei bürg protestierten alsbald energisch gegen die Gewaltthat, Neuen bürg sprach sich in gleicher Weise aus, St. Gallen erklärte sich ebenfalls in diesem Sinne und der Vor- ort Zürich mußte auf das Begehren der sechs ersten Stände eine außer- ordentliche Tagsatzung einberufen, die einzelnen Kantone also ihren Ge- sandten die nothwendigen Instruktionen in der Klosterfrage ertheilen, was das Feuer der Zwietracht in der ganzen Schweiz aufs neue anfachte. Die Tagsatzung kam 1841 den 15. März in dem Vororte Bern zusammen, dessen Schultheiß Neuhaus sie mit einer gespreizten Rede in franzö- sischer Sprache eröffnete. Dieser Neuhaus war ein geborner Vieler, hatte die Handlung erlernt und war lange in Frankreich beschäftigt ge- wesen, woher er den angebornen protestantischen Haß gegen die Klöster mit philosophischem Franzosenthum verquickt in die Schweiz zurückbrachte. Seit dem Zahre 1830 war er in die politische Laufbahn eingerückt, war 1831 Sekretär des Verfassungsraths, hierauf Vorstand des Departements des Erziehungswesens und wurde, als die radikale Partei in Bern das Uebergewicht erhielt, Schultheiß und so Präsident der Tagsatzung. Er hatte der Solothurner Negierung bei der Verfassungsrevision den Ge- fallen gethan und Bataillone an die Gränze geschickt (von nichts sprach er lieber als von Berns 30,000 Bajonetten), hatte das Freienamt er- drücken helfen und der aargauischen Regierung die bestimmte Versicherung gegeben, daß sie auf die Unterstützung Berns unter allen Umständen rechnen dürfe. Schon in seiner französischen Eröffnungsrede zeigte er seine radikale Gewaltthätigkeit und Sophisterei, indem er dem Artikel 12 der Bundesakte den Artikel 1 gegenüber stellte, der jedem Kanton seinen unversehrten Bestand garantierte; Aargau aber könne allein entscheiden, ob der Bestand der Klöster mit dem Bestand des Kantons vereinbarlich sei und bei dem Urtheil des Aargaus werde es die Tagsatzung bewen- den lassen. So beutete damals der Radikalismus die Käntonalsouve- ränität aus, die er sonst als eine Duelle des nationalen Unheils an- klagte; die Tagsatzung jedoch ging nicht darauf ein, sondern erklärte mit Stimmenmehrheit (zu der die reformierten Stände Zürich, Schass- hausen, Waadt, Neuenburg, Baselstadt, die paritätischen St. Gallen, Glarus und Graubünden, nicht aber die katholischen Luzern und Solo- thurn gehörten), Aargau möge wegen seines Dekrets, die Klosteraufhe- bung betreffend, noch einmal eintreten und dem Bunde Genüge thun,

9. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 29

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Schlacht bei Kappel. 29 mit Luzern und Schwyz Schirmorte des Stifts St. Gallen waren, ver- kauften dasselbe um ein Spottgeld an die Stadt St. Gallen. Die ka- tholischen Kantone protestierten und wurden nicht gehört, man forderte im Gegentheile von ihnen, sie sollen auch in ihrem Lande das Evange- lium frei predigen und Disputationen abhalten lassen. Das wollten diese nicht; Zwingli rieth zu raschem Kriege (seine kriegerischen Ent- würfe sind noch handschriftlich auf dem Züricher Nathhause erhalten), Bern und Zürich wollten aber die Hirtenkantone allmählig mürbe machen und sperrten ihnen die Zufuhr an Korn und Salz. Vergebens predigte Zwingli, daß sie dadurch nur den Krieg später herbeiführten; hätten sie das Recht die Bergkantone auszuhungern, so hätten sie auch das Recht sie zu bekriegen, und jetzt sei der Zeitpunkt günstiger als im Herbste, jetzt könne man den kleinen Kantonen nehmen, was sie zu viel Recht hätten. Die Städte blieben bei ihrer Sperre, und als die Hirten im Herbste mit ihrem Vieh von den Alpen gefahren waren, rückten sie mit ihren Bannern aus und sandten Zürich den Absagebrief. Die Züricher zogen ihnen über den Albis entgegen auf die Hochebene bei Kappel, ohne Ordnung und Begeisterung, auch der Zahl nach viel schwächer. Dennoch ließen sie sich in ein Treffen ein; „druckend tapfer nach, ihr alten Christen," scholl es aus dem Schlachthaufen der Bergleute, und die Züricher wurden mit einem Verluste von mehr als 400 Bürgern in die Flucht getrieben. Auch Zwingli blieb auf dem Schlachtfelde; er lag schwer verwundet auf dem Gesichte (wie die Augenzeugen melden), als ihn die feindlichen Krieger auffanden und fragten, ob er beichten wolle; er schüttelte mit dem Kopfe und wurde von einem Unterwaldner durch- stochen, sein Leichnam aber zerrissen und verbrannt. Nach dieser Niederlage kamen die Berner und reformierten Landschaften den Zürchern zu Hilfe und standen den Katholischen bei Baar unweit Zug mit großer Ueber- macht gegenüber. Diese überfielen aber (21. Oktober) eine Heeresabthei- lung nächtlicher Weile auf der Höhe des Gubels und rieben sie auf. Nun wurde abermals ein Friede geschlossen, denn das unzufriedene Land- volk zwang Zürich und Bern hiezu, in welchem die Städte versprechen mußten, die Katholiken „bei ihrem wahren christlichen Glauben unarguiert und undisputiert zu lassen", die einseitig aufgehobenen Klöster wieder- herzustellen und in den gemeinsamen Vogteien den Unterthanen die freie Wahl des Glaubens zu gestatten. Jetzt wurde Solothurn wieder ka- tholisch, ebenso viele Leute in den gemeinschaftlichen Vogteien, die Klöster wurden in diesen wieder hergestellt, und der Abt von St. Gallen durfte wieder in sein halbzerstörtes Stift zurückkehren. Dieser Kappeler Friede bezeichnet den Stillstand der Reformation in der deutschen Schweiz.

10. Theil 2 - S. 25

1821 - Nürnberg : Campe
25 Wissensfreiheit nötigenfalls mit den Waffen zu verthei- digen. So schlossen sie denn am 22sten December 1530 den sogenannten schmalkaldischen Bund. Er erhielt diesen Namen von der Stadt Schmalkalden, wo er unterzeichnet wurde. Alles deutete jetzt auf den Aus- bruch eines nahen Religionskrieges. Luther aber er- lebte nicht das Herzeleid, durch seine Lehren und Schrif- ten, womit er nur Gutes zu bewirken suchte, Bürger- krieg und Blutvergießen veranlaßt zu haben. Erst ein Jahr nach seinem Tode brach das Ungewitter wirklich los. 6. Luthers Tod. (13. Febr. i5á) In den letzten zwanzig Jahren seines Lebens krän- kelte Luther fast beständig. Er hatte mit zwei schlim- men und hartnäckigen Uebeln zu kämpfen, Steinschmer- zen nämlich und Rheumatismus im Kopfe, begleitet von Schwindel und Ohrensausen, so daß er öfters ganz un- fähig war, seine Gedanken zu sammeln. Eilf Tage brachte er auch einmal zu, ohne das Wasser lassen zu können. Dieß alles hielt er nicht für natürliche Zufälle, sondern für Anfechtungen vom Teufel, der ihn in seinem Glau- den wankend machen wollte. Deswegen suchte er sich auch mehr durch Gebet und Sprüche aus der Bibel, als durch Arzneien zu helfen. Jemehr er Schmerzen fühlte, destomehr mußte ihm, wie er sich ausdrückte, „unser Herrgott herhalten, und sich mit allen Verheißungen des Gebetes die Ohren reiben lassen." Ließen nun seine Schmerzen nach, so erkannte er mit Dank den Beistand des Himmels, und war dann der angenehmste, der un- terhaltendste Gesellschafter, voll körniger, geistreicher und witziger Einfälle. Unermüdet saß er dann auch an seiner
   bis 10 von 14 weiter»  »»
14 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 14 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 13
3 1
4 5
5 6
6 3
7 10
8 2
9 0
10 11
11 1
12 2
13 1
14 0
15 9
16 1
17 8
18 0
19 7
20 0
21 2
22 8
23 1
24 8
25 19
26 1
27 24
28 0
29 12
30 1
31 10
32 0
33 0
34 14
35 0
36 4
37 14
38 1
39 1
40 12
41 2
42 4
43 0
44 11
45 4
46 1
47 4
48 1
49 5

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 2
1 30
2 0
3 0
4 2
5 0
6 2
7 21
8 11
9 14
10 0
11 0
12 2
13 4
14 1
15 5
16 72
17 123
18 2
19 16
20 5
21 9
22 1
23 30
24 0
25 1
26 4
27 0
28 10
29 10
30 0
31 3
32 2
33 4
34 5
35 5
36 3
37 5
38 4
39 14
40 3
41 5
42 4
43 5
44 1
45 12
46 1
47 1
48 1
49 0
50 0
51 2
52 8
53 5
54 5
55 6
56 14
57 0
58 53
59 8
60 3
61 4
62 1
63 5
64 2
65 8
66 0
67 7
68 15
69 12
70 0
71 5
72 3
73 10
74 3
75 3
76 10
77 26
78 16
79 2
80 3
81 2
82 13
83 8
84 3
85 8
86 10
87 8
88 3
89 2
90 13
91 3
92 41
93 11
94 35
95 2
96 8
97 1
98 40
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 3
1 5
2 4
3 3
4 1
5 1
6 9
7 2
8 1
9 6
10 4
11 0
12 12
13 4
14 0
15 0
16 9
17 2
18 0
19 4
20 0
21 1
22 1
23 0
24 19
25 5
26 22
27 0
28 7
29 0
30 34
31 6
32 1
33 37
34 6
35 2
36 0
37 0
38 1
39 4
40 83
41 0
42 5
43 4
44 2
45 2
46 6
47 5
48 2
49 17
50 8
51 15
52 1
53 3
54 2
55 42
56 1
57 1
58 15
59 55
60 0
61 0
62 5
63 1
64 6
65 10
66 0
67 2
68 5
69 0
70 1
71 2
72 1
73 10
74 0
75 8
76 1
77 4
78 1
79 5
80 20
81 75
82 2
83 1
84 3
85 0
86 1
87 1
88 4
89 10
90 2
91 6
92 4
93 3
94 0
95 1
96 1
97 5
98 2
99 1
100 56
101 4
102 16
103 9
104 1
105 0
106 5
107 6
108 0
109 1
110 5
111 3
112 1
113 22
114 14
115 0
116 7
117 1
118 0
119 2
120 5
121 8
122 0
123 3
124 15
125 1
126 4
127 3
128 0
129 0
130 1
131 11
132 2
133 1
134 1
135 0
136 14
137 8
138 0
139 0
140 3
141 0
142 7
143 7
144 4
145 1
146 1
147 0
148 16
149 5
150 7
151 5
152 14
153 1
154 1
155 6
156 10
157 1
158 3
159 5
160 2
161 6
162 1
163 0
164 2
165 3
166 3
167 2
168 3
169 5
170 0
171 2
172 1
173 13
174 1
175 43
176 7
177 46
178 1
179 13
180 2
181 1
182 29
183 16
184 3
185 3
186 1
187 1
188 1
189 2
190 0
191 11
192 4
193 1
194 3
195 5
196 10
197 1
198 3
199 2