Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Heimatkundliche Stoffskizzen für den Unterricht in Stadtschulen teilweise mit Berücksichtigung der Stadt Nürnberg - S. 14

1914 - Nürnberg : Korn
14 an der Seite hinein. Nun haben sie dein sprudelnden Wasser einen Weg gemacht. Von allen Seiten läuft es durch die vielen Rohre herbei in eine tiefe, ausgemauerte Grube. Dort sammelt es sich und bald würde ihm dort der Raum zu klein, wenn es nicht wieder abfließen könnte. Viele weite Rohre sind zusammengefügt und im Erdboden eingebettet, durch die das Wasser weitergeleitet wird. Unter Wiesen und Feldern, Wäldern, Wegen und Bächen, ja durch Berge und Felsen kommt es in ein Sammelbecken auf einem er- höhten Punkt nahe bei der Stadt. (Zweck: Richtige Verteilung der zugeleiteten Wassermengen.) Von dort aus fließt es nach der Stadt und in engeren Rohren verteilt es sich durch alle die vielen Straßen, bis es in noch engeren in die Wohnungen geleitet wird. Alle haben es gesehen, wie die Arbeiter Wasserrohre in tiefe Gräben (warum?) legten, wie sie die Leitung in das Haus führten. Auch auf der Straße kann man Wasser aus der Wasserleitung nehmen. (Sprengen der Straßen, Füllen der Sprengwagen, Löschen eines Brandes.) Der Hydrant. Wir haben gehört, wie das Wasser seinen Weg zu uns findet. Nun besinnen wir uns, was das Wasser vorwärts treibt, daß es immer weiter siießt, schnell und stark, daß es mit Gewalt aus dem Rohre kommt, daß es hinaufsteigt in die höchsten Stockwerke, daß es aus dem Schlauch (beim Sprengen der Straßen, beim Löschen) in weitem Bogen springt. Wir finden durch einen Versuch, daß keine Kraft notwendig ist, die das Wasser fortbewegt, wenn es von einem höheren Punkt zu einein tieferen kommt. (Je höher der Fall, desto schneller die Bewegung.) Der Anfang der Leitung muß höher liegen als die Stadt. Viele tausend Wassertröpflein laufen auf einmal durch das Rohr. Immer neue kommen nach ihnen. Alle drängen vorwärts. Die hinteren drücken auf die vorderen. Umso schneller müssen diese weitereilen. Je enger das Rohr wird, desto größer ist das Gedränge und wenn es nun auch aufwärts geht und das Wasser haushoch steigen muß, es gibt kein Halten. Erst wo der Hahn das Rohr verschließt, steht es still. Öffnest Du, hält es nichts mehr auf und mit großem Druck fließt es aus dem Rohr.

2. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 303

1855 - Mainz : Kirchheim
303 dadurch aufgeregte Elektricität strömt in eineu Metallcylinder, der auf Untersätzen von Glas steht, damit sie nicht entweichen kaun. Nä- hert man dieser mit Elektricität geladeuen Walze die Hand, so fährt unter lautem Knacken ein Funken heraus. Mittelst desselben lassen sich sehr leicht verbrennliche Stoffe, wie Spiritus, mit gepulvertem Harz bestreute Watte u. dgl. entzündeu, auch wenn sie etwas entfernt von der Maschine sind, sofern ein leitender Draht es dem Funken mög- lich macht, dahin überzuspringen. Fassen sich mehrere Personen an den Händen und die am einen Ende stehende Person entlockt dem Cy- linder einen Funken, so fühlen Alle eine Erschütterung, welche beson- ders in den Armgelenken stark empfunden wird. Wahrscheinlich findet die Strömung in den Gelenken eine Unterbrechung, wodurch diese Er- schütterung hervorgebracht wird. Andere Versuche mit der Elektrisir- maschine, so überraschend, unterhaltend und belehrend sie auch sind, sollen hier nicht aufgezählt werden, da ohne Anschauung und weitere nöthige Erklärung doch keine klare Vorstellung davon erzielt wird. Mündliche Besprechungen können manches hierher Gehörige schon etwas deutlicher machen. Sehen wir dagegen auf das gewaltige Auf- treten der Elektricität in der Natur bei einem Gewitter! Wolken, mit verschiedener Art derselben geladen, nähern sich; gezackte Blitze sprühen daraus zur Vereinigung über, zerreißen im Nu die Dunkelheit des Gewölkes, als spalteten sie mit dem feurigen Strahle die Grundfeste des Himmelsgewölbes. Ihre Länge beträgt oft eine Meile. Sie, sowie die erschütternden Donnerschläge sind im Großen Das, was der Funke und das Knistern bei der Elektrisirma- schine im Kleinen sind. Die Ausgleichung der beiden Elektricitäten ge- schieht indessen nicht immer innerhalb des Bereiches der Wolken; denn der Blitz fährt häufig zur Erde, in Bäume, Thürme, überhaupt in Gegenstände mit Spitzen und Zacken. Dies beruht darauf, daß die Elektricität der Erde und die der Wolken sich vereinigen, wozu ihnen erhabene Gegenstände als Weg und Leiter dienen. So lange zwischen Blitz und Donner noch einige Sekunden oder Pulsschläge verstreichen, ist keine Gefahr vorhanden. Welche furchtbare Wirkungen der Blitz hat, ist bekannt; er spaltet die stärksten Bäume, zertrümmert in Ge- bäuden Balken und Pfosten, stürzt Möbel um, schmilzt Metalle. Fährt er in sandigen Boden, so entstehen bisweilen röhrenförmige ver- schlackte Höhlungen, welche man Blitzröhren nennt. Die Ablenkung des Blitzes von der geraden Bahn wird wahrscheinlich dadurch verur- sacht, daß vor demselben die Luft nicht schnell genug ausweicht, wo- durch er gehindert ist, abspringt und eine andere Richtung nimmt. Der Donner entsteht durch die vom Blitze rasch und auf weite Strecken getrennte Luft; der Widerhall von Berg und Thal trägt zu seiner Verstärkung viel bei. Gewöhnlich strömt der Regen nach einem star- ken Blitze stärker; dies wird durch eine schnelle Verdichtung des Waffer- dunstes durch die elektrische Ausströmung bewirkt. Wie man sich bei einem Gewitter verhalten soll, ist schon S. 149 gesagt worden.

3. Deutsches Lesebuch für Mittel- und Oberklassen der Volksschulen - S. 134

1914 - Nürnberg : Korn
134 so bemerke ich beim Reiben einen Lichtschein um die Siegellack- stänge herum. Wäre die Oberfläche derselben groß genug, und würde sie sehr stark gerieben, so würde, wenn ich meinen Finger- knöchel ihr näherte, ein kleiner Funke knisternd aus ihr hervor- springen und ich in meinem Knöchel ein leises Stechen empfinden. Fahre ich mit dem geriebenen Siegellack nahe am Gesichte hin, so entsteht ein Gefühl, als wenn Spinngewebe an die Haut ge- flogen wären; zugleich nehme ich einen besonderen Geruch wahr. Die Kraft, durch welche die Körper imstande sind, solche Erscheinungen hervorzubringen, nennt man Elektrizität. Diesen Namen hat man vom Bernstein abge- leitet, welcher griechisch Elektron heißt, und an dem schon die Alten jene Wirkungen entdeckt haben sollen. Auch in der Luft ist Elektrizität verbreitet, einmal mehr, einmal weniger. Man nimmt an, daß besonders durch Wasser- verdunstung die Luft in elektrischen Zustand versetzt werde. Ist nun die Luft hier und dort mit Elektrizität überfüllt, so suchen die einzelnen Luftschichten oder Wolken sich dieselbe mitzuteilen und dadurch die Elektrizität auszugleichen. Dabei fährt ein gewaltiger elektrischer Funke aus der einen Wolke in die andere oder auch zur Erde hernieder; und das ist der Blitz. Durch feinen hellen Glanz bringt er das starke Leuchten hervor und dadurch, daß die Luft von dem durch sie hindurchfahrenden Blitz plötzlich zerrissen wird und eben so plötzlich hinter ihm sich wieder vereinigt, wird der Donner erzeugt. Das länger dauernde Hin- und Herrollen des Donners entsteht durch das zwischen den Wolken gebildete vielfache Echo. Den Blitz sehen wir jederzeit früher, als wir den Donner hören; denn das Licht macht seinen Weg mit viel größerer Schnelligkeit als der Schall. Das Licht durchläuft nämlich über 300 000 Kilometer in einer Sekunde, während der Schall in der gleichen Zeit nur ungefähr 340 Meter zurücklegt. Je längere Zeit daher zwischen dem Blitz und Donner vergeht, desto entfernter ist das Gewitter. Zählt man die Sekunden — Puls- schläge — zwischen Blitz und Donner, so kann man die Ent- fernung des Gewitters annähernd berechnen. Im allgemeinen nimmt man an, daß für jede Meile Entfernung der Gewitter- wolke ungefähr 20 Sekunden Zeit zwischen dem Blitz und dem Hörbarwerden des Donners gerechnet werden dürfen. Folgt der Donner unmittelbar nach dem Blitz, so ist das Gewitter sehr nahe; wenn es dagegen weit entfernt ist, so reicht

4. Aus der Heimat - S. 115

1910 - Nürnberg : Korn
— 115 — Geschütz, und es währte ihre Arbeit die ganze Nacht über bis an den Tag. So führten sie einen Wagen voll Geschütz nach dem andern fort Wir aber meinten nicht anders ihrer Arbeit nach, sie würden morgens wiederum stürmen. Dagegen richteten wir uns nun die ganze Nacht. Wir warfen ein Faß voll Fußangeln hinaus überall um die Lücke, um sie zu lahmen, wenn sie wieder anlausen wollten. Man gab den Büchsenschützen viele Streukugeln, daß einer dreißig oder vierzig aus einmal unter die Feinde schießen könne. Es wurden auch etliche hundert Pfeile vom Rathaus zur Sturmlücke gebracht; allenthalben trug man Steine zu, auch von Häusern und Dächern; denn an diesem Abend hatten wir großen Mangel an Steinen gehabt. Alle Kessel und Häfen waren mit siedendem Wasser bereit gestellt. Wir machten auch Feuerreifen, womit wir sie erst recht empfangen wollten. An diesem Donnerstag abends um vier Uhr kam Hieronymus Staufer mit seinem Volk und Geschütz auf den Berg jenseits der Donau. Wir schickten ihm Schisse über das Wasser, ihn mit samt seinem Volke zu uns in die Stadt zu bringen, damit wir den Feinden beim Sturm besser widerstehen könnten. Denn das geschah unterm Sturm. Aber sie hatten wenig Lust, zu uns herüber in die Stadt zu fahren; ich denke, sie haben vom Spiel keinen Gewinn erhofft. Nachdem nun der Sturm ein Ende genommen hatte, ließ der Staufer das Geschütz, das er von Straubing mitgebracht hatte, in der Nacht auf den Berg bringen und lagerte es gegenüber der Stadt, daß man den Feinden gut in ihr Lager schießen konnte. Und sie richteten sich die Nacht über mit allem Fleiß, damit sie die Stadt erretten halfen. Denn wäre die Stadt verloren gegangen, so wäre das andere Ufer der Donau und der ganze Wald den Feinden in die Hände gefallen und der Krieg hätte sobald kein Ende genommen. Am Freitag morgens, als es Tag ward, zogen die Pfälzischen alle weg; der größte Teil des Fußvolkes war schon in der Nacht sort. Nur bei zweihundert Reiter hielten auf der Höhe im Bürgerfelde gegen Zeidling zu. Als man diese vom Berge erblickte, ließ der Staufer oben das Geschütz abgehen unter die Feinde, bei sechs Schüsse, daß sie flohen und sich zerstreuten. So zogen sie ab mit kleinen Ehren und brannten die Häuser bei der Brücke nach Ihnen aus, auch die Vilsmühle und das Gut zu Heßheim.

5. Theil 2 - S. 172

1864 - Mainz : Kirchheim
172 50. Der Luftdruck. Die Luft ist unsichtbar und 800 mal leichter, als das Waffer, und den- noch übt sie einen gewaltigen Druck aus. Wenn du an einem vollen, festver- spundeten Fasse den Zapfen am Boden herausnimmst, so läuft die Flüssigkeit sehr langsam oder gar nicht durch die Oessnung des Zapfens, falls oben der Spund nicht herausgenommen oder gelüftet ist. Hat man ein Trinkglas mit genau abgeschliffenem Rande; verdünnt man die Luft darin, indem man das Glas eine Zeit lang über eine Lichtflamme hält, und setzt es dann schnell mit dem Rande, folglich in umgekehrter Lage, auf die Hand: so steht das Glas, besonders wenn die Hand etwas feucht geworden ist, so fest auf derselben, daß es nicht leicht wieder abzunehmen ist. Der Druck der äußern Luft preßt es nämlich so fest an die Hand, weil vom Innern des Glases kein gleicher Gegen- druck stattfindet. Im Jahre 1650 hat ein Naturforscher, Namens Otto v. Guerike in Magdeburg, eine Maschine erfunden, mittelst der man ein Gefäß ganz luftleer machen kann, und die man eine Luftpumpe nennt. Er lieferte von der Gewalt des Luftdruckes folgenden stauuenswerthen Beweis. Zwei kupferne Halbkugeln, deren jede mit einem großen Ringe versehen war, ließ er mit den Rändern genau auf einander passen und dann durch einen Hahn, der an einer der Halbkugeln sich befand, mittelst einer Luftpumpe die Luft vollständig her- auspumpen. Hierauf schloß er schnell den Hahn, daß keine Luft wieder hinein- dringen konnte. Die beiden Halbkugeln wurden nun so fest an einander ge- drückt, daß als man an die Ringe jeder Halbkugel Pferde spannte, 14 Pferde nicht im Stande waren, dieselben auseinander zu reißen. — Wenn du aus einem hohlen Schlüssel die Lust saugst, so bleibt er an den Lippen hängen. — Wer die hohlen Schröpfköpfe ansetzen will, treibt erst die Luft aus denselben durch's Erwärmen am Lichte heraus. 51. Das Wetterglas oder das Barometer. Mancher hat sein Wetterglas im Stüblein hangen, nicht erst seit gestern, sondern schon lang her, und er weiß doch nicht recht, wie's damit zugeht. Darum wollen wir das Ding einmal näher besehen. Ein gewöhnliches Wetterglas hat eine lange Röhre, die unten umgebogen und hier mit einem Kölblein versehen ist, das an der Spitze eine kleine Oeff- uung hat. In diesem Behülterchen sammelt sich das Quecksilber. Man meint sonst, wo nichts Anderes ist, da sei doch wenigstens Luft. Aber oben in der langen Röhre, wo das Quecksilber aufhört, bis ganz oben, wo die Röhre endet und zugeschmolzen ist, da ist keine Lust, sondern Nichts, offenbar Nichts. Dies wird schon daran erkannt: Wenn man das Wetterglas in eine schiefe Richtung bringt, als wollte man es umlegen, so fährt das Quecksilber durch den leeren Raum hinauf bis an das Ende der Röhre, und man hört einen schwachen

6. Theil 2 - S. 182

1864 - Mainz : Kirchheim
— 182 — Otto: Ja, das ist schon recht; wenn ich aber eine Birne oder einen Apfel oder Brod in die Sonne oder in die Hitze bringe, so vertrocknen sie ja. Das ist doch keine Ausdehnung! Gustav: Ja, da hast du Recht. Da weiß ich Nichts darauf zu sagen; da hört meine Weisheit auf. Wir werden einmal nachlesen müssen. Halt! da steht: „Wenn tropfbare Flüssigkeiten der Wärme ausgesetzt werden, so gehen mit der Wärme einzelne Theilchen der Flüssigkeiten mit in die Luft; dies nennt man verdampfen und verdünnen." Otto: Aber Birnen, Aepfel u. s. w. sind doch keine Flüssigkeiten! Gustav: Es ist aber Flüssigkeit darin, der Saft; der verdunstet also, und so muß immer weniger von der Birne, dem Apfel u. s. w. übrig bleiben. Otto: Nun, Gustav, das hätte ich Alles so ziemlich verstanden. Du lasest aber vorher: „Ein andrer Stoff, den man Elektricität nennt." Was ist das für ein Stofs? Gustav: Wollen es einmal lesen. „In einigen Körpern," steht hier, „findet sich die Fähigkeit, beim Reiben mit Wolle Funken zu erzeugen und andere Körper anzuziehen. Man fand diese Eigenschaft zuerst beim Bernstein, und da er im Griechischen Elektron heißt, so nannte man diese Kraft die elektrische. Derselbe Otto von Guerike, der die Luftpumpe erfunden hat, hat auch ein Reibezeug erfunden, durch welches man elektrische Funken erzeugen und auf andere Körper überleiten kann; man nennt diese Vorrichtung eine Elektrisirmaschine." Weißt du wohl, Otto, daß der Himmel zuweilen eine große Elektrisirmaschine ist? Otto: Du scherzest wohl? Gustav: Nein, nein! Dein Vater hat den Himmel selbst einmal so ge- nannt, nämlich als ein Gewitter am Himniel stand. Sobald man eine Elektrisir- maschine berührt, sagte er, wenn sie geladen ist, dann fährt ein Funke auf uns über, und wir empfinden einen zuckenden Schlag. Eben so, wenn eine Wolke mit elektrischen Stoffen (welches bei großer Hitze zu geschehen pflegt) geladen ist, und sie kommt mit andern Dingen in der Lust, die sie anziehen, in Berüh- rung, so entsteht der Blitz. Otto: Eine so große Maschine muß freilich einen fürchterlichen Funken und Schlag geben. Woher man nur das Alles weiß? Gustav: Durch Nachdenken arnd Erfahrung. Gott denkt vor, indem er es uns erleben läßt, und wir denken es ihm nun nach; sind wir doch nach seinem Ebenbilde geschaffen. 58. D a s F e u e r. Wohlthätig ist des Feuers Macht, Doch furchtbar wird die Himmelskrast, Wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht, Wenn sie der Fessel sich entrafft, Und was er bildet, was er schafft, Einhertritt auf der eignen Spur, Das dankt er dieser Himmelskraft; Die freie Tochter der Natur.

7. Theil 2 - S. 24

1821 - Nürnberg : Campe
24 — Sie wollten die Ketzerei ganz ausgerottet, oder doch einst- weilen in ihrem Fortgange gehemmt wissen. Zu dem Ende wurde im Iabr 1529 nach Speyer eine Reichsver- sarnrnlung ausgeschrieben, auf welcher beschlosen wurde, daß zwar die evangelischen Fürsten die ne? en Lehren einstweilen beibehalten, aber weiter keine Ne erung mehr vornehmen und nirgends die Messe oder andere katholi- sche Gebräuche weiter abschaffen sollten bis zu einer künftigen Kirchcnversammlung. — Mit einer solchen Be- schränkung ihrer Glaubensfreiheit waren aber die Lu- theraner ganz unzufrieden. Sie legten daher eine förm- liche Protestation gegen jenen Reichsschluß ein, und von dort an führten sie bis auf den heutigen Tag den Na- men Protestanten, unter welchem nachher auch die Resormirten begriffen wurden, die sich ihnen anschlossen. Das Jahr darauf versammelte sich in der Stadt Augsburg ein Reichstag, bei welchem Kaiser Karl V. selbst erschien und wo der Religion wegen besondere Si- tzungen gehalten wurden. Den protestantischen Fürsten wurde ein förmliches Glanbensbekenntniß abgefordert, denn man wollte eine vollständige, von ihnen selbst ge- gebene Uebersicht ihrer Lehren haben. Luther erhielt den Auftrag dieses Glaubensbekenntniß aufzusetzen; da aber sein Styl zu heftig schien, so wurde es von seinem Freunde Melanchthon umgearbeitet, und erst in die- ser neuen Gestalt von den Fürsten bei dem Reichstage übergeben. So entstand die sogenannte augsbur- gische Confession. Die Papisten hörten sie mit dem größten Unwillen an, und schrieen kaut über Ketzerei, brachten es auch wirklich dahin, daß die weitere Ver- breitung einer so gottlosen Lehre verboten wurde. Die protestantischen Fürsten, die wohl einsahen, was für Gefahren ihnen jetzt droheten, hielten für rathsam, in ein enges Bündniß miteinander zu treten, und ihre Ge-

8. Abriß der Weltkunde - S. 9

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
9 kraft der Erde an ihr festgehalten, und wir selbst, ob wir stehen oder gehen, werden durch diesen Zug der unsicht- baren Kraft an der Erde festgehalten. Freilich empfinden wir diesen Zug nicht, aus dem ganz einfachen Grunde, weil dieser Zug immer fort wirkt und immer gleich stark ist. So empfindet z. B. auch keiner die Schwere seines Kopfes, weil er ihn immer trägt, und Gott den Leib zu diesem Tragen eingerichtet hat. Eben so wenig empfinden wir den Druck der Luft, obwohl wir eine sehr große Last tragen; kommen" wir aber auf einen sehr hohen Berg, auf welchem eine um so viel tausend Fuß kürzere Luftsäule auf uns drückt, als der Berg über dem Thale steht, aus welchem wir emporgestiegen sind, so empfinden wir die Verminderung des Druckes recht wohl. Ebenso verspüren wir es, wenn wir in den tiefen Schacht eines Bergwerks niederfahren, wo der Druck der Luft beträchtlicher ist als auf der Oberfläche. Wenn man also etwas nicht sieht oder empfindet, so darf man nicht gleich der Meinung sein, es sei gar nicht vorhanden. Man sagt gerne: Die Gelehrten sind nicht verlegen, sie brüten allerlei Gedanken aus und glauben dann selbst daran, verlangen aber noch dazu, daß auch andere Leute an diese Gedanken glauben sollen. So haben sie nun eine Anziehungskraft ausgedacht, von der kein Mensch etwas spürt, die kein Mensch noch gesehen hat, und doch soll man an diese Anziehungskraft glauben. Da kann man antworten: 1) Man sieht und spürt eben gar oft eine Sache nicht, weil man oft Augen hat und nicht sieht und Ohren hat und nicht hört. 2) Es gibt außer der Anziehungs- kraft der Erdkugel noch andere Anziehungskräfte, welche man lange genug auch nicht gesehen und gekannt hat. So weiß setzt jedermann, daß das Eisen und andere Me- talle den Blitz anziehen. Der Blitz hat doch gewiß eine furchtbare Gewalt und doch zieht ihn ein Eisendraht an und leitet ihn fort; die Anziehungskraft des Eisens muß also für den Blitz eine sehr starke sein. Dagegen hat der Magnet eine sehr starke Anziehungskraft für das Eisen, so daß man darüber erstaunen muß. Von diesen beiden Anziehungskräften hat man mehrere tausend Zahre nichts gewußt und doch sind sie da gewesen; — so ist es auch mit der Anziehungskraft der Erde. Man sieht übri- gens die Thätigkeit der Anziehungskraft der Erde oft

9. Erste Anfangs-Gründe Der Geographie - S. 59

1741 - Nürnberg Nürnberg : Homann Fleischmann
Vom Planiglobio. f? sondern die Erde selbst dermassen aufberftet, daß hier und da tiefe Schlünde entstehen, welche wohl ehender gantze Dörfer und Städte verschlungen haben»! 5) Endlich ist noch ein ^Eftusrium, das ist, ein sol- '' cher Ort, wo das Meer seine Lbb und Fluch hat, einiger Massen angedeutct. Und weil die- ser Wechsel des Ab - und Anlanffs des Meers, von den meisten Naturkünd igern dem Mond , als einer wirckendcn Ursache,zugeschrreben wird; so ist dessen Büdniß auch drüber gesetzet. Eine umständlichere Beschreibung von den Feuer -speyenden Bergen, Erdbeben, Ebbe und Fluch, Meerstrudel, Winde, Regen und Regenbogen, hat der Author selbst unten auf der Charte mit beygefüger: woselbstman wei- ter Nachlesen kan. Fragen aus der ersten Charts vom Pla- niglobio zur Wiederholung. Worum hat mau sich gleich anfangs zu bekümmern, wenn man eine Land-Charte vor sich nimmt? Was hat man für Kennzeichen, daran man die Gegenden hes Himmels erkennet? Wie erkennet man dieselbe an der Sonnen? Wie an den Kirchen oder deren Mären? Wie an der Magnet-Nadel? Auf wie mancherlei) Weise werden die Welt - Gegenden auf den Land - Charten bemercket ? Wie hilfft man sich, wenn kein dergleichen Zeichen vor- handen ist? Was für eine allgemeine Regul kan man dißfalls an- nehmen? Was hat diese erste Charte für einen Namen? Was wird aufderselbenvorgesteliet? ..... - Wie

10. Viertehalb Jahrhunderte - S. 603

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
Kaiser Karl V und die Kirchentrennung in Deutschland. 603 jetzt noch bei dem Reichskammergericht über Religionssachen schwebenden Rechtsstreitigkeiten nachgeben. Hier wurde ihm zugleich noch Anderes abgedrungen. Der Landgraf Philipp hatte kurz vorher, von König Franz durch Geld unterstützt, ein Heer gerüstet und mit Gewalt den Vertriebenen Herzog Ulrich, der zum Protestantismus übergetreten war, in sein Land wieder eingesetzt, was um so leichter gelungen war, als der schwäbische Bund sich im Jahre vorher aufgelöst hatte. Dieser Gewaltthat mußte Ferdinand, der noch auf dem Reichstag zu Augsburg die förmliche Belehnung mit Würtemberg empfangen hatte, seine Be- stätigung ertheilen. Wie der Protestantismus nun einen Stützpunkt im Süden Deutschlands gefunden, breitete er sich auch im Norden aus, wo er im Jahre 1539 Brandenburg durch Joachims I. Sohn Joachim Ii» und das Herzogthum Georgs durch dessen Bruder Heinrich gewann. Unter solchen Umständen erhielt das Schmalkaldner Bündniß immer mehr Kraft. In dasselbe waren auch die vier der Zwinglischen Lehre anhängeuden Reichsstädte in Oberdeutschland ausgenommen worden, und um die Verbindung fester zu knüpfen, wurde in der sogenannten Witten- berger Concordie ein Ausdruck für die Abendmahlslehre gefunden, in welchem die beiden protestantischen Parteien, ungeachtet die Verschieden- heit in dieser Beziehung nicht aufhörte, sich einigten. Dagegen sprach man von protestantischer Seite die Trennung von den Katholiken, als Clemens' Vh. Nachfolger Paul Iii. (1534 bis 1549) ein Concil nach Mantua ausschrieb, recht scharf durch die von Luther verfaßten Schmal- kaldner Artikel aus, nachdem man die Theilnahme an dem Concil ver- weigert hatte. Indessen hatte die religiöse Bewegung auch zu einer großen Störung des Friedens geführt. In Münster hatte der Protestan- tismus allmälig Eingang gefunden, und als er sich im Besitze eines Theiles der Stadt befand, erstreckten sich hieher die Einwirkungen der wiedertäuferischen Secte, die in den nahen Niederlanden heimisch ge- worden war. Ihre Sendlinge rissen das ohnehin schon aufgeregte Münster in einen Strudel von Schwärmerei und Gewaltthat, indem sie mit Verkündigungen eines nahenden Gottesreiches viel Volk aus der Umgegend in die Stadt lockten und mit Hülfe desselben alle Gewalt in ihre Hände brachten. Ein Schneider, Johann Bockhold aus Leyden, der göttliche Offenbarungen zu erhalten vorgab, trat an die Spitze der Bewegung, erklärte sich für den König des neuen Reiches, das unter Vernichtung aller Fürsten über den Erdkreis verbreitet werden sollte, und ließ alle Greuel entmenschter Thorheit und Wuth in der Stadt walten. Der Bischof von Münster, der früher mit den Protestanten einen Vertrag hatte eingehen müssen, war jedoch mit Truppen zur Eroberung der Stadt augerückt, und der Hunger riß in derselben ein. Als nun die wegen der würtembergischen Angelegenheit begonnene Fehde
   bis 10 von 10
10 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 10 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 13
3 1
4 5
5 6
6 3
7 10
8 2
9 0
10 11
11 1
12 2
13 1
14 0
15 9
16 1
17 8
18 0
19 7
20 0
21 2
22 8
23 1
24 8
25 19
26 1
27 24
28 0
29 12
30 1
31 10
32 0
33 0
34 14
35 0
36 4
37 14
38 1
39 1
40 12
41 2
42 4
43 0
44 11
45 4
46 1
47 4
48 1
49 5

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 6
2 0
3 1
4 5
5 0
6 2
7 1
8 5
9 1
10 0
11 0
12 8
13 0
14 0
15 1
16 54
17 15
18 0
19 6
20 1
21 23
22 0
23 8
24 0
25 0
26 0
27 3
28 13
29 1
30 0
31 1
32 1
33 1
34 0
35 0
36 3
37 0
38 0
39 2
40 5
41 0
42 10
43 1
44 0
45 7
46 2
47 0
48 1
49 0
50 1
51 0
52 1
53 2
54 4
55 0
56 0
57 0
58 10
59 1
60 0
61 0
62 1
63 1
64 5
65 1
66 0
67 0
68 1
69 0
70 1
71 1
72 0
73 0
74 0
75 1
76 4
77 12
78 3
79 0
80 1
81 4
82 11
83 0
84 1
85 0
86 2
87 0
88 1
89 0
90 1
91 7
92 21
93 4
94 2
95 0
96 1
97 0
98 9
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 8
1 2
2 8
3 11
4 0
5 0
6 35
7 1
8 0
9 2
10 0
11 3
12 62
13 3
14 0
15 0
16 1
17 1
18 0
19 0
20 1
21 0
22 0
23 1
24 116
25 3
26 0
27 0
28 3
29 0
30 1
31 1
32 5
33 6
34 42
35 0
36 1
37 0
38 0
39 1
40 5
41 1
42 7
43 5
44 0
45 0
46 14
47 20
48 0
49 1
50 5
51 25
52 5
53 0
54 0
55 3
56 0
57 0
58 1
59 16
60 0
61 0
62 0
63 0
64 1
65 0
66 0
67 0
68 1
69 0
70 1
71 0
72 1
73 0
74 0
75 8
76 5
77 1
78 2
79 1
80 1
81 58
82 1
83 36
84 5
85 0
86 1
87 1
88 1
89 36
90 1
91 2
92 2
93 0
94 0
95 32
96 1
97 0
98 1
99 0
100 5
101 6
102 20
103 1
104 1
105 0
106 1
107 8
108 0
109 7
110 4
111 2
112 4
113 8
114 6
115 2
116 1
117 0
118 0
119 10
120 2
121 12
122 0
123 4
124 49
125 17
126 1
127 2
128 0
129 6
130 0
131 67
132 0
133 3
134 1
135 0
136 11
137 1
138 1
139 3
140 2
141 1
142 10
143 9
144 1
145 1
146 2
147 1
148 1
149 6
150 0
151 1
152 15
153 0
154 1
155 0
156 3
157 0
158 0
159 2
160 5
161 0
162 1
163 1
164 19
165 0
166 0
167 0
168 0
169 1
170 0
171 1
172 0
173 4
174 0
175 41
176 0
177 4
178 6
179 6
180 22
181 1
182 5
183 11
184 11
185 1
186 1
187 0
188 1
189 0
190 0
191 0
192 0
193 8
194 1
195 7
196 10
197 0
198 0
199 0